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Dresdner Nachrichten : 27.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188612271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861227
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861227
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-27
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.12.1886
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-Telegramm. krltn. 28. December. »e de» in vergangene, erfolgten Tode» be schoss Herzog (Breslau) at heute da- Domcapltrl zusammen. Tageökatt für Politik, NickMlM. KeMtElleft. MrseilSttick. AmScillillc. Itt«- P'». Nn>m»a> »ut der Driva, kill keile M PK «tiie 0>ara»ue -tiir das nlM>tü»it>e Eriaienicn der ftznlrrai« wirü nicht ai'ann'n. Aus^ I wa,iiae vmcritous Äuslwae acarn I Prama,icm»l,ojamn»n durch Hm». mark» 00. Pchixt.iizMuna. -„krala nclime» iämmtliiin: rcnomuiinr Ä„. Nvnmi ErPrmltonc.' mi. ftür Nim- «abe etvoei. UimiMnlv« tei«« Lee« . diildlichkclt. L Vd. »oaseUus H AntoNcherfMK m» IiiOruckerel 5 8»Uviir»«,« Skr. I, I., Leit« L-Menua«»«. lsttt'I'SSPVN-i cisnr u.sseturen aufrubiMtkoen. ikinrigsninlon! pesoti solle! !M l!i, Vurrd sausende Vol>rügliciio7eug nisse eeLfeeklemin Tu lisdsn ikeaDn^nö^oanen 1 8oknslbv/«sk'vn6nn6Iung«n. sn. nolsanen MTUMdr8kLrren, ?! ' r ^ Ä cworlnivnt xrvanto» I-u^vr vncl roielrlialti^sto Lusreadl ^ Nn lÄdlsE k Mtze ME». Z N Or. dleikMcrAtr. 1 !», «««>« » kV«n«,t. Or. LloissnerstrAI. ^ I.vbvrUirLil,I!>e8l«!llAl'ktzVMllItzxvl,^ni8lirlniL,liKl.!I«kH«t!icktz?>itz8i!tzn.A!li<i!«»i'Mlitdvr. Nr. 361. -rl- Jahrg. Jahres-Attfl. 43,000 Expl. " - Qnartal.AumachS »,8«»« w>1ternu»»a»»Nii,«e» tüe den !57. Dercmbcr. Sitdweslwind von mit«. Stärk« brl durchschnltittch niiiliercr !0rn>olkiing, oiine weseniltlic Ntrdcrschlärc. Temveratur ^ " zctlnietse Ncbclbtld»»». wenig »crSnderi. Bemerk»»»: Oerrliche und Dresden. 1886. Mmttllg, 27. Dttbr. Lokale« na« SitchstsLeS. — Ihre Kgl. Mc> jestäten und Se. K. H. Prinz Georg liebst hoher Faniilir wohnten auch gestern Bormittag dem Gottes dienste in der kath. Hoskirche bei. Um halb 12 Uhr ertheilte Se. Maj. der König Sr. Ezcellenz dem Kriegsminister Grasen v. Favrice eine Audienz. Nachimttaas nach der Hoitasel fand in der Villa Strehlen wiedernm eine Christbescherung und zwar für Kinder von Hofbediensteten statt. — Erzherzog Otto und Erzherzogin Maria Josepha haben das Lüeihnachlslcst m Wien gcjcicrt. — Se. Hoh. der Prinz Ernst Günther von Schleswig- Holsteßn hat das WeihnachtSfcst bei seiner Mutter, der .Herzogin Adelheid von Schleswig-Holstein in Dresden verbracht. — Ans Schloß Alvrcchtsberg sonden die Bescherungen am heiligen Abende von 5 Uhr au statt. Nachdem die Diener schaft Sr. Hoheit des Prinzen Albert durch reiche AeihnachtSgaben erfreut worben war, bescherten sich die prinzlichcn Herrschaften. Unter den reichen Geschenken befanden sich auch Erzeugnisse der Malerei von Ihrer Hoheit der Prinzessin Marie für den Hoheit Gemahl. Die Weihnachtsgesänge für die vrinzliche die Musik sehr pflegende Familie waren auch in diesem Jahre wieder dem Losch- witzer Kirchenchore unter Direktion des Kantor Pohle übertragen worden und wurden diesmal im großen Ballsaale auögcsührt. — Ter Musikalienhändler G. N ä n in ann ist vom Herzog von Cobnrg-Gotha zun, Herzog!, scichs. „Hofmusikalienhändler" er nannt worden. — Bei Fran Marcella Sem brich erschien am 1. Weih- oachtssclcrtaäc der Vorstand des hiesigen Vereins/Dresdner Presse", uni der Künstlerin sür die im vorigen Monate dem Altcrsnitter- stützniigsfonds dcS Vereins gewidmete großartige Spende Tmrk zu sagen. Tie Abstattung dieses Tankes hatte sich bisher infolge aus wärtiger Dichtigkeit der Künstlerin verzögert. Bei diesem Anlasse ihcilre Frau Sembrich mit, daß sie in Unterhandlungen mit dem Grasen Höchberg stehe, die sie der lgl. Over in Berlin ans mehrere Monaic un Jahre dauernd fesseln könnten. Zunüchst bcgiebt sie sich nach Wien. Ter mit Direktor Pollini in Hamburg abgcschlos- wne Vertrag einer größeren Eoncert-Tournce ist im beiderseitigen Einvcrstandmß gelöst worden. — Dir Wittwcn- und Waisenkasse von Lehrern an den sächsi schen Realgymnasien und Realschulen zählt gegenwärtig 137 Mitglieder und besitzt nach noch nicht zweijährigem Bestehen ein Vermöge» von 1540 Mk. Während ihres kurzen Bestehens sind ibr von Freunden und Gönnern bereits 143 Mk. Geschenke und Zuwendungen zugegangen. Ter Jahresbeitrag beträgt 5 Mk. An Meldungen zum Beitritt nehme» die Vertrauensmänner bez. die Vorstandsmitglieder entgegen. Der Vorstand besteht zur Zeit aus ^ - - - - Kell, H. Unbclcheid und ' ^ h bilden Utstadt, Pros. Dr. Vogel, stieltor des Realgymnasiums zu Drcsden-iAcustadt und Oberlehrer Prof. Dr. Bothc rn Dresden-Neustadt. — Es ist bekannt, daß das sächsische Schulwcsen sich auch in den übrigen deutschen Staaten der vollsten Anerkennung ement, und daß dasselbe bei vor,»nehmenden Umgestaltungen von Schulen hänsig als Vorbild dient. Als vor einiger Zeit t» Köln a. Nh. der Gedanke nmtanchte, eine kaufmännische Fachschule zn w unden, die in Preußen kaum vertreten ist. wandte man sich nach wachse» und erbat sich Auskunft über die Organisation der daselbst di stehenden Handelsschulen. Vor Kurzem ist man nun dort in den maßgebende» Kreisen der Angelegenheit näher getreten und cS er ging vom Oberbürgermeister in Köln eine Einladung an die Direk toren der drei öffentlichen Handelslchraustaltcn in Chemnitz. Leipzig und Dresden, an die Herren C. Alschweig. C. Wolfrum und Prof. Tr. Lenser, sich an deir Bcrathnngcn einer Kommission zu bethei- ligcn, welche zn jenem Zwecke einverufen worden ist. Diese Sitzung bar bereits in Köln stattgesimden. — Einer Zuschrift des Herrn Schuldirektor G. W. C. S ch midt zufolge hat derselbe die gegen Herrn Landtagsabgcvrdn. Rechtsanwalt Schreck erlassene Erklärung der dcutschrreisinnigen Partei weder selbst veröffentlicht noch beantragt. Er habe ganz allein dagegen gestimmt und eine Abstimmung zu Protokoll gege ben, obwohl auch er, io gut wie Herr Rechtsanwalt Emil Lehmann das Verfahren des Äbg. Schreck mißbilligen. (Uns war die betr. MittheilniU von einem durchaus glaubwürdigen Mitgliede der Leutschsreislnnigen Partei gemacht worden.) — Wiederum, wie in vergangenen Jahren, war die hiesige Schneider-Innung in der Lage, durch die Gunst hoch herziger Geber und Gönner, von welchem vor Kurzem lewer zwei edle Wohlthätcr der Bedrängten durch den Tod entrissen wurden, ihren hilfsbedürftigen Mitgliedern und deren Wittwcn eine Weih- nachtsfreude, die durch die Mitglieder des Vorstandes jedem Ein zelnen in seiner Behausung in Vaarem übeneicht wurde, zn bereiten. Vcrtheilt wurden mcl. des Jnst'jchen Legats von 111 Mk. in Summa 813 Mk. an 19 hilfsbedürftige Jnnuiigsmeister, 40 dcrgl. Wittwcn und eine altere hmterlaffene Meisterstochter. Außerdem gelangte mit zur Vcrthcilung als Geschenk erhaltener Plüsch zu cinci» Frauenvaletot und einer dergleichen Jacke. Die 'Freude, die durch das hochherzige und edle Wohlthun den Em pfängern wiederum bereitet wurde, kann nur Der ermessen, welcher wahre Nächstenliebe in sich birgt und die Tragiveite der Worte er kennt : „Ach Gott I Nun habe ich doch Geld zur Miethe, welche wir die größte Sorge bereitete." Wolle das Wohlthun sür Solche nie ermüden I — Auch den obdachlosen Männern wurde eine Aeihnachtsfrcude zn Theil l Dos Asyl war voll besetzt, ans langen Bänken saßen die Acrmsten der Stadt und schauten mit freudigen Blicken ans den leuchtenden Cbrlstbmlm und auf die davor ansge- breitcten Geschenke. Herr Pastor Klemm hielt eine ergreifende An- wrache und wies sie hm auf die himmlische Liebe, welche auch für sie nie erkaltete: manche Augen, die seit Jahren nicht geweint hatten, vergossen Thränen, und manches Herz dürste Einkehr gehalten haben. Begeistert kangen die Leute und innigst dankend nahmen sie die Geschenke in Empfang; die Herren der Direktion überreichten Jedem cm neuen Sache» je einen wollenen Shawl, 1 Paar Socken, I Taschentuch, ein Paar Müffchen und einige Cigarre»; Einige, welche ohne Hemden waren, erhielten auch diese, auch verschiedene alte Sachen wurden vertheilt. Außerdem erhielten sie Speilemnrken und Dreicrbrodchen vom Verein für innere Mission. Herzlichen Dank allen edlen Menschenfreunden, welche durch ihre Gaben die schöne Feier ermöglichten. — Als Beleg für die im gestrigen Leitartikel beklagte Thatsache oer uebcrschätznng d^r gelehrten und kaufmännischen Berufe und der Mißachtung des Handwerker- und verwandter Stände thellt man un« folgende- mit: Eine hiesige größere Strohh nt- und Schmu «Lsedersab.rtk brauchte einen kaufmännisch gebildeten Kommis und einen geübten Packer. Aus eine dahin lautende Der einmal zu der Betrag des Annonce meldeten sich für die Kommisstelle nicht weniger als 134 zum Theil mit den besten Zeugnissen ansgestattcte Bewerber, für die Packcrstcllc nur 2 und beide waren unbrauchbar. — Hoffentlich haben sich in den Tagen der Schneewehen die Eisenbahningenieurc die Gelegenheit nicht entgehen lassen, um in alle Abtheiliingsstationen die nerschnittc der Sehneev e r- w ehnnge n etnzmcichncn. Tie Vergleichung der örtlichen Ver hältnisse wird mit Sicherheit ergeben, waS geschehen^miß, um sür die Zukunst Verwehungen unmöglich zn machen machende Answand wird kaum so groß scni, als Verlustes ist. den dieser eine Fall verursacht. — Es sei an dieser Stelle nochmals an daS heutige gewählte Konzert in Bachs Sälen erinnert, welches vom Ehrlich- schcn MusikkorPS nur einmal in dieser Saison dort stattsindct. — Eine geheime Verbindung, ivie sie das Freivcrger Landgericht unter den Sozialdemokraten ermittelt hat, war auch das Müuckener Landgericht 1 in der Lage nnchznweiscn und zwar noch viel grüudlichcr als das erstgenannte Gericht. In der Verhandlung vom 11..bis 18. Juli d. I. stellte cs fest, daß bis in die neueste Zeit eine sür längere Zeitdauer bestimmte, über die Anssühmng blos einer konkreten Handlung binausreichcnde längeren Bestand habende Verbindung bestehe, welche gegen die Paragraphen 128 und 129 verstoße. Von den 32 Angeklagten wurden 26 verurtheilt und zwar 6. die sogen. Vertrauensmänner, zn je 6 Monaten, die übrigen 20 zn je 3 Monaten Gefängnis;. Als erwiesen wurde n. A. ange sehen. daß die Stadt München von der geheimen Verbindung in 3 Theile, bez. 25 Bezirke gctheilt war, welche von Veriranens . — von ..... .. „ männern derart bewirthfchaftet wurden, daß z. B. 30,000 Flug- Nüttweida, den Burschen erfroren ausgcmuden: blätter tn einer Stunde verthcilt werden konnten. Weiter wmae Kall>, gleichfalls todt. — In TelchwoliraniSdorf bei scstgestellt, daß die Verbindung Massen-Abonncments ans den Zü richer „Sozialdemokrat" besorgte, Geldsammlnngen veranstaltete und regelmäßige Znsammenknnste abhielt. Auch daß unbekannten Oberen Gehorsam von den Mitgliedern geleistet sei, und daß diese Verbindung mit anderen ihrer Art in Verkehr gestanden habe, war deni Gerichte nicht zweifelhaft. Von den Angeklagten Hallen 2t die Revision verfolgt, welche jetzt dem 1. Strafsenate des Reichs gerichts zur Vcurthcilung Vortag. Sic wurde ;edoch unter Hin weis aus die vom 3 Strafsenat in der Chemnitz-Frciberger Sache ausgesprochenen Grundsätze verworfen. Einige prozessuale Be schwerden. die nebenbei erhoben waren, wurden auch als unbe gründet bezeichnet. — Die Kreisbanptmanuschaft Zwickau hat wiederum 59 Innungen genehmigt, welche ihre Verfassungen ceorganisirt bez. sich neu gebildet haben. Hiervon entfallen aus den Bezirk der Stadt Zwickau 2 One Schneider und die .Kürschner-Innung) und ans den Bezirk der Amtshnuptmannschast Zwickau 4 (die gemischte Handwerks- und die Strnmpswirkcr-Jnming zu Hartenstein, sowie die gcm. .Handwerks-, cLchiihmacher- und Schneider-Innung zu Wildenfels). Die Zahl der bis jetzt genehmigten und bekannt ge gebenen Innungen beträgt sür den Regierungsbezirk Zwickau 423, für den Rcg.-Bez. Leipzig 257 und für den Neg.-Bez. Dresden 210. — Die Langeweile der während der jüngsten Schneekalnmität ans den einsamen Stationen harrenden Eilenbahnpassaaiere hat sogar hier und da einige poetische Bliithcn gezeitigt. So kommt »ns ein dergleichen Gedicht zn Gesicht: „Dahlen , im großen Schnee am 20. Dez. 1686.", dem wir folgende Strophen ent nehmen : Das ist im Leben häßlich eingerichtet, — Daß bei den Schienen Wehen stch'n, — Trotzdem die Bahnverwaltmig sich Ver la blieb der Zug ans einmal stch'n. — Blnt- nnser Abendessen. — Trans sagten wir: „Wer Blutwurst kriegt, hat Schwein I" — Behüt Euch Gott re. Bon allen Seilen ward uns zngcsprochen - Viel Trost, es konnte auch nicht anders sein. — Nachdem die Schaffner erst die Wurst gerochen, — Da dachten sie: NnS kann das Schnuppe ieiii, — Ob Ihr nun morgen sortkommt oder heute, — Ihr sitzt doch wann, trotzdem wir säst verichnein. — Behüt Euch Gort re. Wir saßen ungefähr so 15 Stunden. — Als wir zu Fuß in Dahle» kamen an. — Woselbst wir heilten uni'ic Magenwundcn. — So gut es eben dort nur geben kann. — Der Wirth, ein Mann mit vielem sanften Wesen, — Ließ uns gleich in die gute Stube ein. — Bcbüt Euch Gott rc. Dort stießen mir aus viele Unglücksbrüder, —Die mit dem Schnellzug war'» von Leipzig da. — Und sangen mit uns gleiche Klagelieder, — Es war. als wär' schon unser Ende nah'. — DaS Geld war knapp, — Man konnte das schon IcMn — An Zügen, die sonst rosig mußten sein. — Behüt' Euch Gott rc. Trotz alledem ist immer noch verblieben — Humor und Witz dem ganzen Unglncksschwarm, — Sonst hätte man wohl sicher nicht geschrieben — Dies Lied, das an und sür sich furchtbar arm. — Sind wir erst dann in Leipzig und in Drüsen, — Die Nückeriiin- rung nehmen wir mit 'rein. — Behüt' Euch Gott rc. In Dahlen giebt cs wirklich prächt'ge Leute, — So riefen wir au- einem Munde aus. — Wir sind zwar hier von gestern erst bis heute, — Doch so was kriegt man in der Kürze 'raus. — Ter Wirth „Zum Anker" bleibt uns unvergessen, — „Zum Engel" und „Zur Tanne" hinterdrein. — Behüt' Euch Gott re. W. H. — Immer noch werden neue traurige Folgen des vergangenen Schnee sturmcS bekannt. Die in HanSdors bei Frnnkenbera wohnende Frau Goldbacb konnte am Montag Abend, als sie mit ihrem Sohne von der Arbeit in einer Falkcnauer Spinnerei heini- kehrte, bei dem starke» Schneetreiben und dem schon hoch liegenden Schnee ihre Wanderung nickt mehr sortsetzen und mußte ihren Sohn zur Hcrbciholimg von Unterstützung nach Falkena» znrnck- senden. Unglücklicherweise verirrte sich der junge Mann, da Weg und Steg völlig verweht war, und als er endlich Nachts 2 Uhr nnt Begleitung zu seiner Mittler zurückkehrte, fand er dieselbe erstarrt und verschneit vor, ,'odaß die unglückliche Frau mir als Leiche in ihr Heim zurückgcbracht werden konnte. — In Wildenscls fand man am Mittwoch in der Nähe der KöingSmiihlc ein vor einen Wagen gespanntes Pferd todt in einem Graben liegend. Das Pferd mag mit dem Geschirr voin Wege abgekominen sein und ist nun dort erfroren. Von dem Geschirrsührcr war keine Kunde zn erlangen. — Ein junger Musiker, welcher am 21. Dez. in der Nacht den Weg von LrnbSdorf nach Schellenberg aiilrat. brauchte Stunden, um sich bis Schellsnberg durch den Sclmec dm chzuarbeiten nnd sank, nachdem er endlich sein Ziel erreicht hatte, cnnattet weder. Wie lange er gelegen, ist noch ungewiß. Um 4 Uhr Morgens wurde er vom Wächter gefnnden und mit Hilfe anderer Personen zur Wache gebracht. Der BcdanernSwerthc war dem Ersricren nahe und cs ist zu bezweifeln, ob er jemals wieder nrbcitssäbig werden wird. — Der 86 Jahre alte Maurerpolier Karl August Pelcrinann aus Meichwitz ist auf dem Heimwege von Bautzen, woselbst er au» Arbeit befindlich gewesen, der Unbill der Witterung zum Opfer gefallen, er wurde nur etwa600Schritte vom Orte entfernt eisernen ausgefuiiden. Derselbe hat erst im Frühjahre seine Fron durch den Tod verloren und hinterläßt 5 kleine Kinder. — Weiter am 'Abende des 22. der Lebrcr Nockliieh aus Großenstein. Derselbe war behufs Abnahme der Gemcinderechming in Nanndors gewesen und sollte nebst einer Fm» nach Hanse gefahren werden. Da aber die Pserde immer im Schnee versanken, verließ er den Wagen, um wieder nach 'Naundorf zmückznkeluen. AlS er in der Schenke an langte, stürzte er nach ivcnigen Augenblicken todt nieder. — Zwischen Großenstein und Baldenhain wnrve der Leichnam der ledigen em 30 Jahre alten Dobernccker aus Großenstein, welche sich mit Pole, wegen veichästigr. ans dem Schnee ausgegraben. — In Crossen traf der Briefträger Weigel:, der trotz seines hohen Alters von fast 70 Jahre» noch immer seinem anstrengenden Berufe oblag, am Dienstag 'Abend von seinem Botengänge aus Briesnitz nicht mehr ein. Nähere NachkvOchnngc» am nächsten Morgen ergaben, das; der dortige Gaslwirlh den W. noch habe zurückhatten wollen, nach der Stadl zunickzrigcben nnd ihm freies Nachlguartier anbol. Ter alte Mann ließ sich aber dazu nicht bewegen, „er müsse sich noch Abends ans dem Poslamle melden". Am Mittwoch Mittag fand man ihn in der Nähe der Brieömtzer Ziegelei an einen Baum ge lehnt, von Sckncc umgeben, todt ans. Jedenfalls hat er nicht Weiler gekonnt und ist dann erfroren. Der Verunglückte hatte bei seinem Weggange aus PricSnitz eine bedeutende Summe Geldes, ca. 500 Mk, bei sich, weiches auch noch bei der Leiche vorgesunden wurde. — Wie anS Zwickau geschrieben wird, sind in Laucnhain zwei Arbeiter im Schnee crimen. — Em Fieischcrhnrsche nusMitl- weida war am Montag behufs Abholen eines Kalbe» über Land l geschickt worden. Er hatte seinen Hund mit. Spät Abends kam ! der Hund ohne den Burschen zurück. Jetzt hat man, nahe bei neben ihm das Werdau blieben > kleine Kinder. — Weiter vernngliickle am Dienstag such zwei Arbeiter, welche sich in die Fabrik begeben wollten, im Schnee stecken nnd fanden darin auch ihren Tod. — Ans Thcesdorf hat sich am Dienstag der dort wohnende Haus- schlächcer Schlegel in Geschäften entseuch ohne bis zum Donnerstag zulückgekehrt zn sein. Ter Bcdauernswerthe wurde etwa 30 Schritte von seinem Hauie crsrvrcn aufgesundcn. — Von recht traurigen Folgen kann die Znacinstcllnng auch für eine in Döbeln wohnhafte Familie sein. Die Mutter eines ca. 2 Jahre alten, am reckten Auge schwer erkrankten Kindc-s fuhr am Montag früh nach Leipzig, um sür ihr krankes Kind Hilfe in der Augenklinik zn suchen. Leider war ihr die Rückkehr erst mit dem Nachmittags vor 5 Uhr von Leipzig abgehcndcn Zuge möglich, welcher lmz vor Grimma bei Grethen ini Schnee stecken blieb. Denke man sich mm den Kummer und Schmerz der arme» hilflosen Mutter, welche mit ihrem scbwcr- kraiilen Kinde gegen 20 Stnnocn im Eiscnüahnko.ipee anshauen mußte. — Bei Palchnitz ist die Handarbeilcrsfran Rnland ans Molbitz und ans dem Wege nach Grüne der Handarbeiter Kamp- rath crioren. — Ueber den Sohn eines Eilenbnrgcr Fleischer- mcisterS weiß man noch nichts Bestimmtes. Derselbe ist am Dienstag ans'S Land gefahren und seitdem fehlen alle weiteren Nachrichten von ihm. Der Vater, welcher ihm am Freitag »achgefabren ist, hat keine Spur von ihm gefunden. — Ein junger Mann Nai»ens Poland wollte Montag Abend gegen 5 Ubr nach der Zuckerfabrik Vitzeiivura zur Nachtarbeit aeben und verlief sich ans dem nur 15 Minuten langen Wege so. daß er, jedenfalls ermattet, unter der sogen. Altcnburg hinfiel und Dienstag Vormittags, anscheinend schlafend und nnt dem Nocke znaedeckt, todt anfgcsnnden wurde. — Der Schuhmacher K. aus Bad Schniicdebcra ist im dortigen Walde verschneit und endlich todt aufgcsunden worben. Man hätte u. A - auch zwei Lehrburschen ansgcsandt, die den Meister suchen sollten, allein diese sind auch nicht wiedergekehrt und fehlt von ihnen noch jede Spur. — Seitens deS Knesisministcrinms ist kürzlich an den Vorstand der Tiichmacherimiung m Noßwein die offizielle Anfrage oc richtet worden, ov mw in weicher Ausdehnung die JnnungSmit glicder sich an Milttärliesernngen zu vcthciligcn gedenken. Ww verlautet, ist von mehreren Fabrikanten der bcigcsügt gewesene Fragebogen in bejahendem Sinne aiisgcsnllt worden. — Die Eisciibahnstrecke W u rz c n - G r o ß b o th en ist seil dem 1. Feiertag ebenfalls wieder in Betrieb. Der erste Zug wit Montag ging am Sonnabend Nachm. 8 Uhr 56 Min. von Wurzen ab. Hoffentlich sind imn die Bahnen in Sachsen wieder sämmtiich in Betrieb. — Der Handelsmann Made aus Zeithain ist am Mittwoch zwischen Groß- und Klcinzschopa erfroren anfgefunden worden. In Ost rau wird seit Dienstag Vormittag der Scilcrmcister Kranke vennißt. vermuthlich liegt er in eurer der dortigen Schneewehea begraben. — In der Pnchtcr'schen Fabrik in Werdau verunglückte ein 66 Jahre alter Färbcleiarbrstcr aus Steinplcis dadurch, daß er in einen Kochbvttich stürzte, wodurch er sich den Unterkörper bedeutend verbrannte. — Trübseliac Weihnachten. Mehrere kleine stierende Mädchen, in verschiedenen Jahresstufen, lenkten am 21. d. auf dem Neichenbacher Bahnhof die Aufmerksamkeit aus sich. Man erfuhr später, welchem harten Geschick die armen Kleinen durch das herz lose Wesen ihres leiblichen Vaters anheimgemllen waren. Drin >m Wartesaal satz die Mutter, sieben Kinder, die sic ihr eigen nannte, bis znm Sänglingsalter, herab, umgaben sie. Die Familie, welche seit Jahr und Tag nach Danzig ilberacsiedclt war, Halle dort ein leidlich Auskommen gesunden, der Vater aber, der cm Verhältniß mit einem jungen Mädchen einaegangen war. hatte Frau und Kinder treulos verlassen. Die lcklagenSwcrlhc Mutter mit ihren sieben Kindern war nunmehr ans der Heimreise nach Saaz in Böhmen begriffen und trug in stiller Ergebung ihr schweres Geschick. — In Marknenkirchcn wurde am 19. d. ein städtisches Gcwerbcmuskiim eröffnet. — Zur Beseitigung deS hohen SchnccS wurden in Plauen i. V. Handwerlshiinchen mit verwendet. Dieselben erhielten eine Bezahlung von 20 Pfg. für die Stunde. An einem Vormittage hatten sich 14 HaiidwcrkSbiirschcn zn dieser Beschäftigung gemeldet Als einer von ihnen eine Zeit lang gearbeitet hatte, warf er den Besen weg und fing an, von Haus zu Haus zu betteln, was ihn, jedenfalls leichter und einträglicher erschien. Es hatte dies indeß seine Veihafkling zur Folge. — Zn C!> cnin > tz cirknllrt eine von einer Anzahl der ange sehensten Bürger uuterschriehciic Adresse air den Reichstag, in Uhr Morgens welcher um ciiiimitlnge und unbedingte Annahme der Militärvor- lage gebeten wird. — In Leipzig stürzte ein Dachdecker. we!chcr?damit beschäf tigt war. Schnee von dem Dache eine» dreistockiae» Hanfes herab zuweilen, von einer Schnccmaffe sorkgcrissen. vom Dache herab am die Straße, er siel aber jo alücklich in einen großen Schneehaufen, daß er nur eine leichte Verletzung am Kop'e und eine Verstauchung des rechten Armrs davontrng. — I» Chemnitz wstidc vor einem Jahre eine Abcndnäh- schule in'S LcPcn gernie». Dieselbe wird jetzt von ca, 20)Mädchen en
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