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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270729011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927072901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927072901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-29
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1927
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Sammlung für die durch die Unwetter katastrophe Geschädigten. Bei der Lammeistelle der „Dresdner Nach richten" gingen gestern folgende Beträge ein G. Krüger, Dresden, 5 Mk.; G. P., Gerhart-Hanvtmann- Straße 2l. 3 Mk..- W. T.. Dresden. 2 Mk..- Ernst Richter, Dresden, 10 Pik.,- Kronebiegel-Rädisch, Tittmannstraße 18. 15, Mk., M W. in B 5. Mk..- P. H. 5 Mk..- Kunvlogischer Ber- ein, Dresden, 10V Mk..- Dr. Andrer 100 Mk.,- Heinz Andrer 10 Mk.: Jiigebvrg Andree 5 Mk.,- Amtsgelichtspräsident a. D. Sldvls Lcvnhardt, Klotzsche. Martin-LnUier-Straße 8, 10 Mk.: Schule Riechberg, Post Hainichen, 40 Mk.: Oberlehrer Arthur Otts, Dresden. Hvmiliusstraße 15, 5 Mk..- 85jährige Leserin. Weiber Hirsch, 3 Mk. Weitere Spenden erbeten an die Hauptgeschäftsstelle der „Dresdner Nachrichten". Nlarienstrahe ZS/42, oder auf das "Postscheckkonto der „Dresdner Nachrichten" 106S. Dresden. Oertliches und Sächsisches. Die Bestattungsfeier für den Präsidenten a. D. Dr. Mettig hatte am Tonnerstagnachmfttag eine lehr grobe Zahl von ehemaligen Mitarbeitern und von freunde» des Heim gegangenen nach der Halle deS Krematoriums gestihrt. Bor allem war die höhere, miktlere und untere Eiienbalinbeamten- schaft mit dem jetzigen Präsidenten Kluge an der Spitze vertreten. Auch der Verein der Ruheständler hatte eine Ab ordnung entiandt. sterner iah man den Staatsminister a D. Dr. v. Beck sonne die Ministerialdirektorcn Geh. Räte Dr. Inst und Dr. Hedrich. den Kommandeur der Rachrichten- abteilnng iV und eine Abordnung der Infanterieschule. Eisenbahnveamte in Uniform und die Jahne der Eisenbahn- sünger hielte» an dein über und über mit köstlichen Blumen kränzen bedeckten Sarge die Ehrenwache. Rack feierlichem Orgelspiel ertönte der Ehoral „Jesus. meine Zuversicht", von den Mitgliedern deS Gesangvereins der StaatSeisenbahn-» beamten unter Leitung des 2. Chvrmeisters Zouneck dar geb-ten. tröstend und erhebend durch den Raum. „Gott ist unsere Zuversicht und Stärke" war das Schriltwort auS dem 16. Psalm, das der Gedächtnisrede des Oberkirchenrats Hof prediger Dr. Siedel zugrunde lag. In schlichtem Hause ist er anigeivachsen. io sagte der Geistliche. Bon Stufe zu Stufe ist er cmporgcskiegen. „Freie Bahn dem Tüchtigen" ist nichts Neues in unserer Zeit. Mit Fleiß und Zähigkeit bat er sich durch gerungen. mit grober Kraft und Freudigkeit hat sich dieser edle und geistvolle Mann, ein Borbild für seine Söhne, seinen Arbeiten gewidmet und hat sich überall das grüble Bcrtranen erworben. In der schwersten Zeit, im Jahre 1018, bat er das Amt deS Eiscnbahnvräsidcnten übernommen. Das war keine leichte Aufgabe. Man mub es den Männern danken, die da mals ihre Hand darbvten und erklärten: Ich bin bereit. Treu hat er seinem Könige, seinem Staate und der Arbeitsgemein schaft gedient, in der er gestanden hat. — Im Namen der ört lichen Personalvertretnng der Eisenbahnbeamten und -arbeiter sprach deren Bvrsitzender Eiienbahnsekrctär Klemm innige Dankesworte. ..Edel, hilfreich und gut", das sei der Leitstern seines arbeitsreichen Lebens gewesen. Trauernd stehe man nn der Bahre dieses Mannes, der seinen Beamten und Arbeitern ein treuer Berater und Helfer gewesen sei. Dann folgte das Gebet und der Segen des Geistlichen, und bei den Klänaen deS herrlichen Liedes ..lieber den Sternen wohnet Gottes Friede" entschwand der Sarg langsam den Blicken der Bersammlnng. während die Fahne sich trauernd senkte und die Leidtragenden sich erhoben hatten. Eine Handvoll Blumen war das letzte Liebeszeichen für den Entschlafenen. Rechtsmittel bei Versagung von Dan- -arlehen ans der Auswerlungssteuer. In der letzten Zeit kommt es häufiger vor, dah Bau werber. die von der Gemeinde oder dem BezirkSverbande mit ihrem Gesuch um ein Baudarlehen aus der Aufwertungs steiler nicht berücksichtigt werden konnten, Beschwerde über die Nichtbcrncksichtigung erheben. Es sind Zweifel entbanden, welches Rechtsmittel in solchen Fällen zulässig ist. Zur Be hebung dieser Zweifel verordnet das Arbeits- und Wohl- fahrtSministerium folgendes: Dem Bau werber steht weder ein privates, noch ein öffentlich-rechtliches Reckt darauf zu. das? ihm fürsein Bauvorhaben einBau darlehn aus der Auswertung» st euer bewilligt werbe. Das gilt auch dann, wenn sein Bauvorhaben nach ber Ber. ordnuug über Baudarlehen au» ber Aufwertungssteuer vom 3. Januar 1S27 an sich bevorzugt zu berücksichtigen ist. Denn diese, auf Grund von 8 18 Abs. S de» Gesetze» über den Geld- entwertungsauSgleich bet bebauten Grundstücken in der Fassung vom IS. April 1826 erlassenen Vorschriften sind nicht dazu bestimmt. Rechte zugunsten der einzelnen Staatsbürger gegen Gemeinde, Beztrksverbanb und Staat zu begründen, sondern haben nur den Charakter von Dienstvorschriften: sie wende» sich an die am Beihilfeverfahren beteiligten Behörden und öffentlich-rechtlichen Körperschaften. Demnach sind gegen die Versagung eines BaudarlehnS. abgesehen von der Dienstaussichtsbeschwerde, weder die Rechts- mittel des reinen VerwaltungöverfahrenS sRekurS, An- fechtungsklage), noch andere geordnete Rechtsmittel gegeben. Dom 4. Verwattungsausschirtz. Der 4. Berwaltungsansschub tagte am Mittwoch abend im Dresdner Rathaus. Es kam u. a. ein Schankgesuch zur Verhandlung, betreffend einen modernen Hotelbetrieb, den Hotelier Schild in der Moreaustraße 46 in Vorstadt Zschertnitz gegenüber dem Paradiesgarten in einem Neubau zu errichten gedenkt. Der Antrag fand einstimmige Genehmigung unter der Voraussetzung, das, es sich nur um einen Hotelbetrteb und nicht lediglich um eine neue Schankstätte handele. Vom 3. Verwaltungsausschusr tBlasewitz, Gruna usw.1 lag ein Antrag vor auf Unterstützung eines Gesuches an das Polizeipräsidium wegen Aender u n g des Dresdner Krastdroschkentarisö für Fahrten in der 2. Zone. ES handelt sich meistens »m die cinverletbten Vororte, deren Be wohner sich durch die erhöhte Taxe benachteiligt fühlen, an der aber noch fcstgehaltcn wird, weil ans diesen Gegenden nur seltener Fahrgäste für Rückfahrten gewonnen werden, wie aus dem alten Stadtgebiet. Man einigte sich aus Unterstützung deS Antrages. Die wiederholt erteilten weitgehenden DiSpen- sationen bei Bauvorhaben geben Anlaß, vom Rate zu fordern, dah der BanauSschuh bei wesentlichen Dispen sationen stets die Bcrwaltnngsausschüsie höre, bevor er die Baugenehmigung erteilt. Da er ortSgesctzlich ohnehin ver pflichtet sei. in dieser Beziehung mit dem BerwaltnngSanSschuf, Hand in Hand zu gehen, erfolgte einstimmige Annahme des vom Vorsitzenden gestellten Antrags, wenn auch einige Mit glieder allgemein gegen die neuzeitigen Wohnkasernenbauten — diese sollen hauptsächlich getroffen werden — nichts einzn- wenden hatten. Ausschlaggebend für Stellung dieser For derung an den Rat sind lediglich die für Oberplauen zugebillig ten unschönen Hoch- »nd Breitbauformen, die bereits zu Einsprüchen der Anlieger und des Bezirks- und Riirger- vcreins geführt haben. Insbesondere richtete sich die Be mängelung gegen die neuen Häuser der Gesellschaft Garten, heim, deren Vorsitzender gleichzeitig im städtischen Bau ausschuß sitzt. Infolgedessen hielt man es erst recht für nötig, daß die VerwaltungSauSschüsse vor einschneidenden DiSpens- crteilungen mit gehört werden. Zwecks Wiedertnbctriebnahme der Halte stelle Btenertstraße (Linie 15s trat man einem aus Planen gestellten dahingehenden Ansuchen bei. Befürwortet wurde das Anhalten der stadtwcirts verkehrenden Wagen vor derBienertstrahe, während die landwärts fahren den am Chemnitzer Platz belasten werden sollen. Gleichzeitig will man das Amt für Stadterweiterung ans die Notwendig keit Hinweisen, zur Verringerung des Gefahrenbereiches an der unübersichtlichen Bienertstraßen-Kreuzung durch Ab schrägung der Ecken eine Besterung herbcizuführen. Außerhalb der Tagesordnung beantragte ein Vertreter aus Coschütz die Anlegung eines Kletnkinder-Spiel- platzes auf der nordwestlichen Halste des Saarplatzes, ohne daß dadurch die ortsgesetzltch bei der Einverleibung er örterte Spielplatzfrage als erledigt gelte. D»e Behau-Iung posllagern-er Sendungen nach dem Ausland. Wie da» RetchSpostministerium mtttetlt. liegt Ber, anlastung vor. darauf hinzuweisen, baß bet postlagernd«» Sendungen nach dem Ausland der Name de» Empfänger» angegeben sein muß. Die Verwendung von Anfangsbuchstaben. Ziffern. Vornamen ohne weiteren Zusatz, angenommene Namen oder verabredete Kennwort« irgendwelcher Art ist nach dem AuSlanbe nicht zulässig. Sendungen, die den An- forderungc» nicht entsprechen, werben, wenn ber Ablender zu ersehen ist, zurückgegebrn, andernfalls als unzustellbar be- handelt. Auch die Nachsendung solcher Sendungen au» Deutschland nach dem Auslande ist nicht zulässig. — Todesfall. Am 28. d. M. ist hier, im 64. Lebensjahr« stehend, der Mitinhaber der graphischen Kunstanstalt Nenke L Ostermater, Herr Josef Ost er maier. nach langen, Leiden gestorben. Der Heimgegangene war eine besonders in Touristenkretsen wohlbekannte Persönlichkeit, vielen Tausen den hat er durch seine lebendigen Vorträge und seine noch schöneren Blumenbildcr. die namentlich aus dem Alpengebicte stammten, Stunden edlen Genusses bereitet. — Pslegerjubiläum. Am 17. Juli konnte Gutsbesitzer Richard Grahl, Svrbenstraße 15, und am 2kl. Juli Kaufmann Heinrich Adam, Schandauer Straße 67. aus eine sünsund- zwanzigjährige ehrenamtliche Tätigkeit als Pfleger beim Für, sorgeamt zu Dresden zurückblicken. In beiden Fälle» wurde den Jubilaren in Gegenwart zweier Mitglieder des Fürsorge, auSschusseS und des Leiters der Fürsorgeamtskretsstelle Lenden bez. Gruna als Vertreter des Amtes ein Glückwunsch- und An, erkennnngSschreiben des Rates überreicht. Die mitanweseudcn Mitglieder des PflegeroereinS erfreuten die Jubilare noch durch ein besonderes Geschenk. — Nachtwageu-Umleitnng Sonnabend von 1 bis ö Nhr. Linie 22 zwischen Fürsten- und Pirnaischer Platz stadtwärt» über Striesener, Pillnitzcr und Ringstraße. — Kündigung von Straßenbahn-Nmsteigeheften. Infolge der Einsührung neuer Umsteigefahrscheine am 6. August 1027 wird die Geltung sämtlicher im Verkehr befindlichen Umstcige- hefte für Sonnabend, den 20. A u g u st, aufgekündigt. Die Heft« können nur noch bis zu diesem Tage benutzt werden. Von Sonntag, den 21. August, an sind sie ungültig und werden vor- kommendenfalls eingezogcn. Alles Nähere ist aus der Be kanntmachung im amtlichen Teile dieser Nummer zu ersehen. Für nicht benutzte oder teilweise nicht abgefahrene Hefte wird kein Ersatz geleistet. — Der bestrafte „BolkSarzt". Der Heilkundige Max Anion Weigelt in Cranzahl wurde von dem Chemnitzer Gericht zu fünfzig Mark Geldstrafe verurteilt, weil er sich in seinen Schriften und Empfehlungen den Titel „VolkSarzt" bei- gelegt hatte. Orlsausschub Dresden der deutschen Jugend« verbände. Jngend! Hilf! Zwei Veranstaltungen zum Besten der durch die Nnwetter» katastropbe Geschädigten veranstalten der Tawckrei« Hellerau und die Musikantcngilde Karl Weißenberger im Einvernehmen mit dem Ortsausschuß Dresden ber Deutschen Iugendverbänb« sowie der Hilfsstelle >m Arbetts- und WohlsahrlSministeriu«. Die Aufflihrini- gen sinken Sonnabend, den 30. Juli, und Sonnabend, den 13. August, abends 8 Uhr im großen Saal der BildungSanslalt Hellerau statt. Die Vortragssolgen zeigen Musik, und Tanz darbietungen und sind verschieden, so daß der zweite Abend nicht eine Wiederholung des ersten ist. Der Tanzkreis bringt neue Tänze au« ben verschiedensten Gauen Deutschlands, während die Mustkanten gilde in ihrem auSerwäblten Programm in Dresden bisher noch nicht Gehörte« bietet. EinlrlttSkarteu find znm Preise von nur by Pf. in der Lotteriehauptstclle, Dresden«?!., WalsenhauSstkahe 28, täglich in der Zeit von 9 bis 12 und 2 bis S Uhr (Sonnabends mu von 9 bis 12 Uhri, sowie an der Abendkajse zu haben. Die schwimmende Jugendherberge in Dresden. Anläßlich einer Wcrbesahrt durch Deutschland wird die schwim mende Jugendherberge «Oberbürgermeister Büß", di« ihren Sitz >« Berlin hat, auch nach Dresden kommen, und zwar am 4. nnd 5. August. Hier wird ein Sing- und Tanzabend veranstaltet, bei dem auch alte Chorkunst zur Darbietung kommt. Der Borsiyend« des Verbandes sür Deutsche Jugendherbergen, Richard Schirrmann, Altena t. Wests., schreibt hierzu: «Unsere Singschar ist von der Re gierung als Mnsterchor erklärt worden, sowohl was das Singen, al« auch ihre Kammermusik anbelangt. Die Dresdner werden ihre Helle Freude an unseren Darbietungen haben." Näheres wird noch bekanntgegeben. «»»tont len -Tb, »»» I. zu mit dem Ziele, die deutschen Schriftsteller zu organisieren, zu welchem Zwecke er mehrere Zeitschriften herauSgab. Mit 28 Jahren übernahm er die Redaktion der „.Kollektion Spe- mann" sowie der Monatsschrift „Vom Fels zum Meer" und ries die in ihrer Art einzige historisch-kritische Ansaabe „Deutsche Nationaliteratnr bis zum Tode Goethes" (220 Bde.l ins Lebe». Im Jahre 1870 gründete er „Kürschnern "iteratnr- kalender", der immer wieder erneuert wird. 1002 gab er das „Handbuch der Preise" heraus. Ihm folgte eine Reihe non Handbüchern, darunter „Kürschners Nninersal-Konncrsa- tions-Lerikon". „Kürschners Sechs-Spracken-Lcrikon". — „Kürschners Jahrbuch" und die Romansammlnna „Kürschners Büchcrichatz" beabsichtigt der langjährige Mitarbeiter und Nachfolger Joseph Kürschners, Hermann Hillgcr. neu er scheinen zu lassen. ß Der Maler und Schrisisteller Fritz Rnmps ist in Potö - dam im 71. Lebensjahre gestorben. Geboren ain 16. Fe bruar 185g in Frankfurt a M., empfing er seine Ausbildung am Städelschen Institut und an der Kasseler Akademie. Dann ließ er sich in Potsdam nieder, malte Porträts. Landschaften, Stadt bilder und verwuchs schließlich so mit der Stadt, daß der Magi strat ihn um seiner vielfachen Verdienste willen znm Tiadtrat beriet. Rumpf hat viel für die Erhaltung des Stadtbildes und wertvoller Bürgerbanten getan. In seiner Villa halte er Kunst schätze aus aller Herren Ländern zusammengebracht. Befreundet war Rumps mit allem, was mit wirklicher Kunst zu tun hatte, vor allem mit Corinth. der seine eigenwillige Erscheinung im Bilde scstgehalten hat. mit Malern und Schriftstellern aller Art. Neben seiner Malerei war er auch als Schriftsteller tätig: in „Knust und Künstler" ist eine Reihe wertvoller Aussätze von ihm erschienen, und über das Thema „Der Mensch und seine Tracht" hat er eine größere Schrift verösscntlicht. f- „Freut euch des Lebens." Am 20. Juli jährt sich zum 100. Male der Tag, an dem der Schweizer Dichter, Kaufmann und Ratsherr zn Zürich, Ioh. Marti» U st e r i. in NapperS- wnl. im Alter von 64 Jahren starb. Sind auch die meisten seiner hochdeutschen wie seiner mundartlichen lnrischen und er zählenden Dichtungen, lehrhaften Betrachtungen und Gelegen heitsgedichte mit ihrer reizlosen philisterhaften Alltäglichkeit heute zumeist völlig vergessen, so gibt es doch wenigstens ein paar darunter, die vielleicht auch der Gcgenwartsmensch noch kennt und um derentwillen jetzt an ihn erinnert sein mag. Da ist einmal das noch von unseren Eltern und Großeltern vielgeinngene Lied: „Freut euch des Lebens, well noch das Lämpcho« glüht", und dann sind noch zn nennen die beiden Idyllen in Züricher Mundart: „De Btkart" und „De Herr Heiri", wie Ioh. BossenS länd liche Idyllen In Hexametern geschrieben. Sonst war er ein geschmackvoller Nachahmer zeitgenössischer Vorbilder. Aus der Geschichte nahm er. angeregt durch Walter Scott, die Stoffe für seine Romane, von den Bobmer und Breitinger ließ er sich zu phantastischen Schilderungen und Ausschmückungen dieser Historien beeinflussen, von Solomon Geßner erbte er die Vorliebe sür die Idylle, Hebels, des alemannischen Stammesgenossen Kunst der Mundart lockte auch ihn. Usteris Werk ist daher wie kaum ein anderes die Zusammenfassung der Züricher «Dichtkunst" um die Wende des 18. zum 10. Jahrhundert. Erwähnt sei schließlich noch, daß sich Nsteri auch als Zeichner versucht hat. Sein „dichterischer und künst lerischer Nachlaß" wurde 1896 von Escher in Zürich heraus- gcgcben. -j- Eine wissenschaftliche Stiftung des ehemaligen Kaisers. Dem unter der Leitung von Geheimrat Leo Frobenins stehen den Forschungstn st itutfür Kulturmorphologie in F r a n k f u r t a. M. wurde von der Tchatullverwaltung deS ehemaligen Kaisers eine Summe zur Gründung einer vergleichenden wissenschaftlichen Sammlung zur Verfügung gestellt. Es sind von leiten des Instituts bereits sehr wesentliche Gegenstände angeschasst worden, deren Verwal tung einigen Gelehrten der Frankfurter Universität untersteht. Der Grundgedanke des neuen Museums beruht auf dem Be streben, wie bei den Herbarien biologische Neihcnznsammen- stellnngen von Anschgnungsbildern über die Entwicklung der materiellen wie der geistigen Kultur auf streng wissenschaftlicher Grundlage nnd im Gegensatz zu den alte» Anhäufungen der Raritätcnkabincttc auszuführen. Die einzelnen Formenwelten solle» hierbei nicht nur in geographischer und entwicklungs geschichtlicher Ordnung mit reichem Text und ergänzenden Ab bildungen, sondern auch unter Hinznsügung kartographischer Verbrcitnngsdgrstcllniigen lebendig ausgestaltct werden. Das neue Museum wird in Anlehnung an den Goethcschen Begriff „iS ,.Metamorphose" ber Kultur bezeichnet werden. s Die Stadt Essen errichte« eine Kritikerschule. Im Rahmen der von der Stadt Essen auf Anregung von Generalmusik direktor Rudols Schulz-Dornbnrg ins Leben gernsenen Folk- w a n g s ch u l e wird in der Abteilung für NuSdruckSknnst am 1. Oktober ein Institut für Stilkunde und Kritik eröffnet werden, dem neben der Musik- nnd Tanzschule große musikerzieherische Bedeutung zukommt. Der Lehrgang des In stituts, das ber Ausbildung von Kritikern dienen soll, besteht in freien Kurse» und Scminarübungen. Zum Leiter wurde der Knnstschriftleiter nnd Musikkritiker der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung" Rols Eunz ernannt, der sich als Herausgeber deS «Deutschen Mnsikjahrbuches" eine« verdiente« Name« er warb«» b«». -f* Rußland aus der Prcssa. Durch Vermittlung der russischen Handelsvertretung in Berlin ist mit der Sowjet- regiernng eine Vereinbarung über die Beteiligung Rußlands an der Internationalen Presseausstellung in Köln 1028 ge troffen worden. Die russischen Zeitungs- und Zeitschriften- Verlagsanstalten werden sich in größerem Umfange an der Ausstellung beteiligen und es ist beabsichtigt, einen eigenen Pavillon zu errichten. -f Eine große englische KunstanSstcllnng in Wie« wird flir den Herbst vorbereitet. Sie soll die Kunst Englands von Hogartl, bis zur Gegenwart in Hauptwerken zeigen. Die englischen Museen und die Sammlungen des Königs steuern dazu Bilder bei. ß Das lateinische Alphabet in Japan. In Japan ist gegen, wärtig eine starke Bewegung im Gange, an Stelle der jetzigen, aus der chinesischen Silbenschrift abgeleiteten japanischen Schrift das lateinische Alphabet einzuführen. Professor Tana- kadatc von der Universität Tokio, der sich mit den Vor arbeiten hierfür befaßt, hat erklärt, daß die Annäherung Japans an die europäische Zivilisation diesen Schritt tu absehbarer Zeit unbedingt notwendig machen werde. Haupt- sächlich für die Erleichterung des Handelsverkehrs und für den Schulunterricht. ch Die kalifornischen Mammutbänme gefährdet. Die vor keiner Naturschönhcit zurückwelchende Gewinnsucht der Ameri kaner bedroht jetzt ernstlich eine der größten Sehenswürdig keiten Kaliforniens, die Wälder der riesigen Mammntbäume lVVailin.gtania gigantas. Inncil.s, die einzig In der Welt da- stchen. Diese maiestätischen Bauinrlcscn, die vielleicht älter sind als die meisten Baudenkmäler ans Menschenhand — miss man doch an einzelnen Stämmen annähernd 4000 Jahres ringe gezählt haben —. stellen gewaltige Mengen besten Nutz holzes dar, und die gewiegten kalifornischen Hvlzhändlcr haben schon lange ein Auge a»f sie geworfen. Nun hat kürz lich der Besitzer einer der größten Forsten den sogenannten Südwald im Bezirk von Calaneraö. ein Gebiet von etwa 6000 Hektar, zum Verkauf gestellt, und eine Holzverwertuiigs- gcsellschast hat ihn auch gleich für zwei Millionen Dollar er standen, einen lächerlich geringen Preis, wenn man bedenkt, daß die Bäume mindestens 200 Millionen Naumsnß Nutzholz liefern werden. Glücklicherweise besteht in Kalifornien ein rühriger Verein „Rotholzschiitz", der sofort in Tätigkeit trat, als er von dem Verkauf hörte. Er hat einen Gesetzentwurf eingcbracht, der den Ankauf ber Wälder durch den Staat Vorsicht und Prtvatkäuse ausschließen soll,- er hofft, auch den bereits getätigten Kauf mit Staatshilfe wieder rückgängig machen z« kö»»««.
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