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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270729011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927072901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927072901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-07
- Tag 1927-07-29
-
Monat
1927-07
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 29.07.1927
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irr. zsr Seile 2 ^ s.'- EM-^ a .i »»L/TrVVNrT ^ToryLlTyVTN Areilag. 2S. ivkl ISN Diese Zahle» habe ich nicht au» einer landwirtschaftlichen Statistik, sondern sie sind vorgetragen worden in einem Kreise industrieller Führer, die mit Ernst und großer Sachlichkeit darum rangen, der deutschen Landwirtschaft wieder die nötige Kaufkraft zu sichern: denn nur durch diese ist eine derartig grobe Abnahme möglich, wie st« schon au» den oben bar. gestellten wenigen Beispielen hcrvorgeht. Da» führt ganz von selbst auf das landwirtschaftliche Kapitalpro. blem. Denn es ist ganz klar, daß auch hier, wie überall, das Kapital al» belebender Strom die Wirtschaft burchbrtngen muh. wenn anders der Umsatz gefördert werde» soll, der eben der Industrie zugute kommen soll. Bor mir liegt bi« Zu» sammenstellung «Landwirtschaftlicher BetriebSrrgebntsse der Buchstellen de» ReichSlandbunde» für den Freistaat Sachsen im Wirtschaftsjahr 1S2S/26*. Ich habe die nackten Zah» lenmtttieferSrschlitterunggelefen. Denn wenn man auf der einen Sette liest, was an landwirtschaftlicher Erzeugung hervorgebracht worden ist, und auf der anderen Spalte erkennt, wie dürftig der Reingewinn ist — sofern über. Haupt kein Berlust nachgewiesen wird —. so muh man schon sagen, daß dies die Unrentabilität der sächsischen Landwirtschaft in einer Deutlichkeit aufzeichnet, wie sie schlimmer nicht zu denken ist. Die Industrie ist sich darüber klar, bah das Kapitalproblem gelöst werden muß. wenn der Absatz wieder in Fluh kommen soll. Vom Januar bis Avril 1027 haben wir einen Einfuhrüberschuß von allein 2.« Mil. liardcn, der wieder in sehr starkem Matze landwirtschaftliche Einfuhrgüter umfaßt. Die Industrie weiß und erkennt in steigendem Matze, datz alles Geld, das dem ausländischen Agrarier gezahlt wird, dem deutschen Jnlandsmarkte ver loren geht. Darum gewinnt auch die Frage der Agrarzölle in industriellen Kreisen immer mchrVerständnts. An der Lösung der Kreditlasten, die die Landwirtschaft trägt, wird die Industrie Mitarbeiten müssen. Hier ergeben sich große und wertvolle Probleme. Mir ist eS immer wertvoller erschienen, wenn sich die deut. schen Produktionsstände in gegenseitiger Erkenntnis ihrer Lage und Zusammengehörigkeit bemühen, auch das Kapital- Problem selbst zu lösen, als daß man den Staat zu Hilfe nimmt. Abgesehen von der rein gesetzmäßigen Lösung der Kapital- frage und abgesehen vom Zollproblem ist aber die Frage der landwirtschaftlichen Rentabilität auch eine Frage der land wirtschaftlichen Produktion selbst. Hier kommen wir auf das landwirtschaftliche Produktionsproblem. In der Industrie spielen heute die Begriffe Rationalisie- rung und Typisierung eine große Rolle. ES ist gar kein Zweifel, daß die landwirtschaftliche Produktion ebenfalls zur Rationalisierung übergehen mutz, in noch viel stärkerem Maße als bisher. Auch auf diesem Wege kann ihr die In dustrie wesentliche Hilfe leisten. Hinsichtlich der landwirt schaftlichen Maschinen weiß jeder Praktiker, wie schädlich die tausenderlei Formen und Modelle wirken. Man hat er rechnet. daß es in Deutschland unter 50 bis 60 Millionen Rädern, die an landwirtschaftlichen Maschinen vorhanden sind. 81000 verschieben« Typen gibt. E» ist gan, klar, datz da» einer Verbilligung der landwirtschaftlichen Maschinen nicht dient. Hier aber hat ei« Industrieller vielleicht mit sehr be» rechttgter Ironie auSgesüyrt, daß der «Normung der land. wirtschaftlichen Maschinen die Normung der landwirtschaft- ltchen Ansprüche* vorau»gehen müsse. Die Frage der landwtrtschastltchen Rationalisierung wird in Jnbustrtekreisen mit grober Aufmerksamkeit verfolgt. Man ist sich darüber klar, daß gerade die Normung ober Typisie rung große Bedeutung hat. Einmal hinsichtlich der Billig, keitber Maschinen, dann aber auch hinsichtlich ihrer wüte. Man ist in der Industrie mehr und mehr bemüht, hochwertige» Material anzubteten. und hat bereit» an dt« Einrichtung besonderer Prüfstellen für landwirt- schaftlich« Maschinen gedacht. ES ist anzunehmen, daß noch in diesem Jahre die Prüftätigkeit ausgenommen wird. Hier aber sei auch der Landwirtschaft in» Stammbuch ge schrieben. daß sie unter allen Umständen bemüht bleiben muß, nicht nur mitzuarbetten, sondern auch die deutsche In. duftrte dem A u »lande vorzuziehen. Aber gerade die Frage fortschreitender Technisierung stellt weitere For- derungen an die Landwirte selbst und besonders anch an ihren Nachwuchs. Mehr und mehr muß der Unterricht in technischen Fächer« in den Landwirtschaft», schulen «ingeführt werben. Daran hat auch die Industrie das größte Interesse, und auch hier scheint mir. daß beide zusammenarbeitend die Frag« der technischen AuSbtldung der Landwirte werben lösen müssen. Wer heute die Praxis kennt, der weiß, wie lange der Landwirt warten muß. bis eine Reparatur erledigt ist. Das hängt einesteils damit zusam- men, baß jedes Fabrikat sein besondere« Format an Ersatz, teilen braucht, liegt also an der mangelnden Normung. andernteilS aber auch daran, daß technisch vorgebildete und sachverständige Kräfte auf dem Lande nicht zu haben sind. Hier müsien die gemeinsamen Bestrebungen von Industrie und Landwirtschaft dahin gehen, nicht nur den Nachwuchs auf den Schulen technisch zu bilden, sondern in Wtnterkursen auch dem praktischen Landwirt die nötigen Fertigkeiten beizu- bringen. Ferner muß auch der Handwerker auf dem Dorfe viel mehr als heute geeignet sein, die notwendigen kleinen Reparaturen vorzunehmen. Die letzten Jahre zetgen eine starke Gteigernng de» Ber- brauche» an künstlichem Dünger. 1026/27 sind »00 000 Tonnen Stickstoff von ber Landwirtschaft abgenommen worben. Auch die weiter« Verwendung und die notwendige Steigerung der Verwendung künstlichen Dünger» bedingen eine fort- schreitende Bildung der Landwirte selbst. Durch die Bereit- stellung eine» guten Mischdünger» hat die Industrie gcqlaubt, vor allem dem kleinen Landwirte Vorteile bieten zu können Man erkenne au» obigen Darstellungen, wie eng doch schon Landwirtschaft und Industrie miteinander verbunden sind, und diese enge Verbindung wird und muß sich steigern, je mehr die Landwirtschaft zur »maschinellen Bodeninbustrie* sortschreitet. Oslpreutzen als deutscher Aktivposten. Die nationatpoMische Bedeutung -er Wirtschastssragen. Oberpräsident Siehr an die deutsche Industrie. Maricnburg. 28 Juli. Die auf der Fahrt zur Präsidial- und Vorstandssitzung in Königsberg befindlichen Mitglieder des ReichSverbanbes der Deutschen Industrie wurden am Donnerstagvormittag im Großen Remter der Marienburg durch den Oberpräsidenten Siehr auf ostpreußischcm Boden begrüßt. Der Obervräsidcnt führte u. a. aus: Ostpreußens wirtschastliche Bedeutung bernhe tu erster Linie auf feiner Landwirtschaft, der das besondere Interesse der Gäste gelte. Diele Fühlungnahme könne von Hoher Bedeutung werden für da» wechselseitige Verständnis der LebenSbedtngungen des industriellen Westen» und deö agrarischen Ostens. Darüber hinaus aber würde Ne zu der Erkenntnis führen, datz aus dem ervonirten Posten, den Ost preußen zu behaupten habe, wirtschastliche Fraae» gleichzeitig nationalpolitische Fragen allerersten Ranges seien Der Ober- präsident wies dann auf die auf eine Angliederung Ost- vreutzens an Polen gerichteten polnischen Be- streb ungen hin. denen eine planmäßige und verstärkte Siedlung in Ostpreußen gegenübergestellt werden müsse. Anderseits ergebe sich daraus die Notwendigkeit intensiver Fürsorge für die ostprcußische Wirtschaft, um die Widerstands kraft der Provinz zu erhalte« uud ,« stärken. Der Ober- präsident schloß mit der Bitte, bei einem Widerspruch zwischen den Interessen der deutschen Industrie und denen der Agrar- Provinz Ostpreußen diele Frage vor allem von dem Stand punkt a»S zu betrachten, daß im Jnterelle ganz Deutschlands die ostpreußische Wirtschaft wieder gesund, stark und wider- standsfäbtg gemacht werden mttlle um diese» schöne Land deutsch zu erhalten, um nicht diesen letzten wichtigsten Aktiv posten siebenhundertjähriger deutscher SolonikationS, «nd Kulturarbeit im Osten auch noch zu verlieren. Für die Gäste sprach der Vizepräsident des ReichSverbanbes Kommerzienrat Fr oh wein, der den Wünschen de» Ober- Präsidenten hinsichtlich einer gedeihlichen Zusammenarbeit von Industrie und Landwirtschaft zustimmte und besonder» be tonte. baß die Beziehungen zwilchen der deutschen Groß- industrie und ber ostdeutschen Landwirtschaft in den letzten Jahren ganz hervorragend gewesen seien. — Nach einer Be- stchtigung der Marienburg traten die Gäste um die Mittags zeit die Weitersahrt nach Königsberg an- Die deutsche Landwirtschafts-Delegation am Don. Berlin. 28. Juli. Die auf Einladung der Dvwjetregierung nach Rußland gekommene Delegation deutscher Landwirt- schastskretse ist in R o st o w am Don eingetroffen, wo sie vom Präsidenten des Komitee» für das Don^Äebiet und den Kau- kasus empfangen wurde. Ter Vertreter der Sowjetregierung gab der Hoffnung Ausdruck, daß die angebotenen landwirt schaftlichen Handelsbeziehungen beider Länder sich immer enger gestalten mögen. Die Söchstdauer -er Erwerbstosensürsorge. Herabsetzung im Bergbau, Erweiterung für di« Gärtnereien. Berlin, 28. Juli. Die Entwicklung des ArbeitS. markte» in den letzten Monaten hat da» RetchSarbeit». Ministerium veranlaßt, die Bestimmungen über die Bemessung der Höchstdauer in ber Erwerbslosenfürsorge nachzu- prüfen. Hierbei hat sich ergeben, daß ber Arbeitsmarkt sich für den Bergbau «ud baS ReinignugSgewerbe so günstig ent wickelt hat. baß die Höchstdauer auf das regelmäßige Maß von 26 Wochen zurückgeführt werden mußte. Der Reichs, arbeitsminister hat sich hierbei Vorbehalten, für einzelne Be rufsarten und Bezirke, die von einer langfristigen Arbeit»- losigkeit besonders hart betroffen werden, eine längere Be- zugsdauer zuzulassen. Anderseits hat sich ber Arbeitsmarkt für die Gärtneret tn letzter Zeit erheblich verschlech. tert. Auch tn einigen örtlich begrenzten Berufsarten de» Svtnnstoffgewerbe» sind die Beschäftigungsmögltchketten nn. günstig. Dieser Entwicklung ist dadurch Rechnung getragen, daß die Bezugsdauer insoweit wieder anf »» Woche» ver längert worden ist. Wie bisher kann tn allen Fällen zur Vermeidung von Härten die örtliche Stelle die Fürsorge um 1» Wochen verlängern. lW.T.V.j Sin Reninerveri-rgunosgesetz gefordert. Berlin, 28. Juli. Der Deutsche Rentnerbund ver- üssentlicht eine Erklärung, tu der er et« Rentnerversorgung». gesetz fordert, da» den durch die Inflation ihrer Existenz be- raubten Rentnern einen klagbare» Rechtsanspruch auf eine dem verlorenen Vermögen entsprechend gestaffelte Rente sichert. Der Äeichssparkommlssar prüft Thüringens Aaushall. Berlin, 28. Jwtt. Der RetchSsparkonnniffar Minister a. D. SS misch ist von ber thüringischen StaatSregterung nach Thüringen berufen worden, um die Möglichkeit größerer Er sparnisse tn der thüringischen Staatsverwaltung nachzuprttfen. Der Entwurf de» thüringischen Staatshaushaltplanes für 1027 schließt mit einem Fehlbetrag von 11 Millionen Mark ab. Der Aeichsellernblmd für das Aeichsschul- reseh. BerNn, 28. Juli. In einer an» dem ganzen Reiche be- schickten Sitzung seiner LandeSprovinztalverbände hat ber Reichselternbund, die Spttzenorgantsation der evan- geltschen Elternschaft, heute zur schulpolitischen Lage «ine Er- klärung beschlossen, tn der die endlich ersolgte Vorlage de» Reichsschulgesetzentwurfs begrüßt wurde. Der Entwurf gewährleiste die organische Weiterentwicklung unseres Schulwesens auf Grund der Gewissensfreiheit und des Elternrechts unter unbedingtem Festhalten an der staat- lichen Schulhohett. Der Deutsche Vehrerverein prokeMerk. Berlin, 28. Juli. Der HauptauSschuß des Deutschen Lehrervereins, tn d^m über 150000 deutsche BolkSschul- lehrer und -lehrerinnen zusammengeschlossen sind, hat eine Erklärung angenommen, in der schärfster Protest gegen den neuen Entwurf de» RetchSschulgesetze« erhoben wirb, da der Entwurf tn ungewöhnlichem Gegensatz zur ReichSver- sassung stehe. Der Gesetzentwurf, so heißt e» tn der ErklS- rung u. a.. nehme ber Gemeinschaftsschule die ihr Verfassung», gemäß zugesicherte Stellung als Regelschule und mache sie zu einer Antragschule, zerstöre von Grund auf die Schulhohett des Staates, zerschlage die leistungsfähige» voll auSgebaute Volksschule in zahllose klein« und leistungsschwache Schulen und gefährde die berufliche Sicherheit und die staatSbürger. lichen Rechte der Lehrenden. Zum Schluffe ruft ber Deutsche Lehrerverein auf zum Schutze der deutschen Volksschulen, der Schulhohett de» Staate» und der Einheit deutscher Bildung. Ein preutzisches Kochwasserschuhprogramm. Berlin. 27. Juli. Der preußische Innenminister bat auf eine volkspartetltche Anfrage erwidert, baß zur Linderung der ersten Not für die Hochwassergeschädigten im Svreewalb auS Staats- und Provinzialmttteln 185 000 Mark zur Ber- fügung gestellt worden sind. Zur Besserung der traurigen sanitären Verhältnisse, namentlich ber Trtnkwallernot. habe der Minister für BolkSwohlfahrt da» erforderliche veranlaßt. Auch ein großzügige» Hochwafferschntzprogramm. da» die Ur- sache der Schadenhochwaller beseitigen soll, wird zurzeit auf Veranlassung deS preußischen SandwirtschaftSmtntster» aus- gearbeitet. Sin eigenarriaes Polizei-ezerriak. Berlin. 27. Juli. Unter dieser Ueberschrtft bringt die «Vossifche Zeitung* eine Meldung, für deren Richtigkeit die Verantwortung dem genannten Blatte Überlasien bleiben muß. ES heißt tn ber Mitteilung: Gegen einen Beamten deS Berliner Polizeipräsidium», den PoltzetbranbermittelungS- kommiffar Westge, werben zurzeit schwere Vorwürfe er hoben. Als vor kurzer Zeit tn Frankfurt a. d. O. der aus- sehenerregende BrandstsftungSprozeß gegen den Gutsbesitzer Gchneibek-Gtenzia zur Verhandlung kam. erfuhr b<e Oefsent- lichkeit, daß die Ermittelungen nicht etwa di« örtlichen Polt- zetbehörden, sondern ber PolizeibranbermittelungSkommisiar Westge, seit einer Reihe von Jahren ber vrandenburgischen Feuersozietät zugetetlt, führte. SS wird behauptet, daß tr eine völlig unverdächtig« Person, von ber er annahm, sie könne zur Belastung be» mutmaßlichen Haupttäter» beitragen, vorgelaben, al» Täter beschulbtgt und mit sofortiger verhaf- tung bedroht habe. — Westge hat vor Gericht zugegeben, baß er, sobald tn dem BrandsttstungSprozeß gegen Schneider ein rechtskräftige» Urteil erzielt sei, eine Belohnung von ber Versicherungsgesellschaft zu erwarten Hab«. Die deulsch-sranzüstschen gollverhandluirgen. Deutschland soll da» Karnickel sei«. «Tr-d« Meldung uni»,er ««Hin», Gchrtjtlet««,^» v«rlt^ 28. Juli. In der französischen Presse «st man nach wie vor bemüht, für das langsame Fortschrette» ber deutsch.französischen Handelsvertrag». Verhandlungen Deutschland verantwortlich zu machen. Deutschland mache Schwierigkeiten insofern, al» e» Gleich, stellung mit den übrigen Mächten bezüglich der Ernennung der Konsuln und ferner Gleichstellung mit den übrigen Ländern in bezug auf die Einfuhr nach den französischen Kolonien und Marokko verlange. ES ist selbstverständ. sich daß Deutschland bet Abschluß eine» dauernden Handels, abkommen» dle Beseitigung ber bestehenden dtsferenztellen Behandlung sür sich verlangen muß. Paris bemüht sich in letzter Zeit tn einer Art Trommel, feuer von Kommuntquss die deutsch-französischen Han- belsvertragSverhandlungen zu beeinflussen. Anf deutscher Seite beabsichtigt man, wie von unterrichteter Seit« verlautet, nicht, sich in den Kommuntquö-Krteg einzulassen, um so weniger, als zwischen den beiden Delegationen vereinbart worden ist. baß nur gemeinsame Aeußerungen an die Oessentlichkett gelangen sollen. Wenn da» letzte neue Kom. muntqus wieder von neuen deutschen Vorschlägen spricht und den Anschein erweckt, als verzögere Deutschland die Verband- lungen, so weist man an Berliner zuständiger Stelle darauf hin. daß deutsche Vorschläge wieder ein Beweis dafür sind, wie sehr man auf deutscher Sette bemüht ist, endlich zu Ber. etubarungen zu kommen. Flucht -er Banderolenschleber. Der frühere Inhaber der „Dota-Orlent-Zigaretten-Eom. pa-gnte* Arthur Krakauer, der als einer der Haupt, schuldigen tn der Zigaretten- und Banderolen-FälschungS. affäre gilt. ist. wie aus Berlin gemeldet wird, am Mittwoch, bevor er zum fünften Male verhaftet werden sollte, unter Zurücklassung einer Kaution von 10 000 Mark tn» Ausland gefüchtet. Der Kaufmann K a tz k i. der Inhaber ber Kölner Zigarettenfabrik Wilke. ist vor ber dritten Verhaftung gleichfalls in» Au»land geflohen. Kautionen von 8000 Mark in Köln und 5000 Mark tn Berlin hat er tm Stich gelassen. Schließlich hat auch der Ztgarettensabrtkant Jucht, der ebenfalls in der Angelegenheit verwickelt ist. vor seiner erneuten Verhaftung Deutschland verlassen. Berufung der beiven Sprit Weber Berlin, 28. Juli. Die tm Sprtischteberprozeß verurteilte» Brüder Hermann und Heinrich Weber haben gegen das Urteil Berufung eingelegt. Gebrüder Atmmelsbach A-G tu Konkurs Berlin, 28. Jult. Wie soeben bekannt wird, hat der Vor. stand der süddeutschen Holzfirma Gebrüder Himmelsbach A.-G. gestern Konkursantrag gestellt, da er keine Mög. ltchkett sah. die Verlängerung der am 28. Jult abgelaufenen Grschästsaufsicht zu beantragen. Die Bemühungen ber Ge- sellschaft, unter der Gcschäftsaufsicht zu einem Vergleich in ihrem Schabenersatzprozeß gegen das Reich und die Länder zn gelangen, sind gescheitert. Preußen, Bayern und Hessen haben daS vom Reich befürwortete Schiedsgericht unter Vorsitz deS ReichSgertchtSpräsibenten mit der Begründung abge» lehnt, baß die Entscheidung de» schwebenden ordentlichen Verfahrens demnächst ergehen werde. Zur ruhigen Abwicke- lung der Geschäfte wäre eine einheitliche Verwaltung der mehreren Gläubigern eingcräumten Holzpsänder erforderlich gewesen, sowie ein erheblicher LtauibattonSkrebtt, zu dessen Hergabe die Großgläubiger bereit waren. Die Treuhandver. waltung für da» deutsch-niederländische Finanzabkommen hat aber die Beteiligung an dem vorgeschlagenen Verwaltung», konsortium für die Holzbestände abgelehnt und darauf be. standen, daß Ihre Pfänder gesondert weiterverwaltet oder ihre Ansprüche abgedeckt werden. ES bestand daher keine Möglich, kcit, die Verlängerung der heute ablaufendeu Geschäftsaufsicht zu beantraacn. Ende des Streiks der Berliner Stserr- konslrukttonsarbeiler. Berlin, 28. Juli. Die streikenden Arbeiter ber Berliner EtsenkonstrukttonSbetrteb« nahmen heute zu dem neuen Verhandlungsergebnis Stellung, nach dem von den rin- zclnen Firmen Lohnaufbesserungen in verschiedener Höhe, und zwar von 8 bis 13 Pf. pro Stunde, angeboten wurden. Die Abstimmung ergab, baß keine Mehrheit für die Wetterführung des Streiks vorhanden war. Damit ist der AuSstand in den großen Berliner EtsenkonstruktionSbetrteben beendet. Austritt Freiburgs aus -er deutschen Studentenschaft. Frcibnrg, 28. Juli. Der allgemeine Studentenausschuß der Universität Freiburg beschloß am gestrigen Mittwoch aus Antrag der katholischen Fraktion In Verbindung mit der s o z i a l t st l s ch e n freien Hochschulgruppe «ege» die groß, deutsche Stndentengemetnschaft und dt« nationale Frei- studentenschalt mit 12 gegen 10 Stimmen den Austritt au» der deutschen Studentenschaft. Die Wiener Gemetndeschuhwache. Sine bessere Verbreche rgarbe. Wien, 28. Juli. In der gestrigen Parlamentssitzung stellte der Tiroler Abgeordnete Dr. v. Schuschnigg fest, baß von 1209 Mann der neugegrünbeten Gemetndeschutzwache, die vom Bürgermeister al» besonder» verläßlich aus dem Re- publikanischen Schutzbund anSgewählt wurden, wegen Verbrechens vorbestraft seien: 202 als Diebe, Betrüger oder Defraudanten, 20 wegen öffentlicher Gewalttätigkeit, drei wegen Raube», elf wegen schwerer Körperverletzung, einer wegen Mordes und einer wegen Brandstiftung. Dabet sind diejenigen nicht mitgezählt, die nur wegen Vergehen» ober polizeilich bestraft worden sind. Außerdem sind unter den 1200 Leuten nicht weniger als 113 Ausländer und sogar einer, ber aus Wien auLgewiesen ist. sT-U.) Für Carots Rückkehr nach Bukarest. Pläne ber rumänisch«« Banernpartei. Budapest, 28. Juli. «Nemzett Ussag* verüssentlicht eine Bukarester Korrespondenz, au» der hervorgeht, daß Professor Jorga, der Führer der Bauernpartei, entschlossen sei, eine grobangelegte Aktion gegen de» RegeatschaftSrat und sür die Wicdcrberusnng EarolS einznleiten. Es heißt. Rumänien habe setzt vier Könige, be« sechsjährige« Michael, den Regent« schastsrat, de» Ministerpräsidenten Bratiau« «nd de» ver bannte« Earol. Binnen kurzem werde eine große oppositionelle Versammlung in Bukarest abgehalten werden, zu der die Bauernpartei Zehntausend« von Bauern in die Hauptstadt bringen werde, um Bratian« zur Demission zu zwinge«. Letzterer habe als Gegenmaßnahme die beurlaubten Soldaten etnberufen und in Len Kasernen Alarmbereit schaft angeordnet. Verschiedene Bukarester Blätter bezeichnen die Anwesen- heit des Patriarchen im Regentschaftsrat als Zeichen der moralischen Verfaulung, da man über bellen Privatleben In- formattonen erhalte, die geeignet seien, ihn schwer zu kompro- mittteren. Brattanu halte aber an ihm fest, weil dieser schwach« Punkt im Leben beS Patriarchen am besten geeignet sei, besten Anhängerschaft zu sichern. Ueber die Unruhen tm Fogaraser Komitat schreibt Mantu in der „Patrta* es sei res« Wunder, wenn in Siebenbürgen Aufstände ent stehen. denn die RelchSrnmänIen Hansen dort wie die Er oberer 1« Afrika. Niemals unter der ungarischen Herrschaft haben derartige Zustände gehenscht. lT.
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