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Ar»««,, W. Süll IM 71. a»d»,«u>. Zi »r Gegründet iss« Drahtanschrift, Nachricht«» »»«,»«, Fer»Ivr»ch«r-SE»«Ummmrr, 2S 241 Nur für NachloeivrOche« 20011 Dezugr-D-bühr . Si>,,»ln««»er io Pfenai, Anzeig en-Preise: l^vML. l «erden na» Gold mar» kerechnel: dt« l für auewLrl» «0 Pta. äamiliena„,»t,en v " k«a'. ^ ""-b'k"k Schriftletstm» und HauvtarschäfteKett«, 7>a»i«ukt»ad« 38/42 Dru» u. Berts, von «1»»«» » «»tch«edt in Dr«,drn PoU»«»-Konto >0SS Dreadea Nachdruck nm mit deutlicher Quellenangabe (.Dreednee Slackr.'» nilällia. Unverlangle Schrtitktltch« werden nicht ouibewabrt " vresckner Hanäelsbank Ü.-6. » gute Verrinsung » »MM» ^ M»»»»» » »» unelgennütrige Dersiung -- 0»,ran4«t 1»72 «>» Q»r»t»»>-Vt«le»n»rt,t»»»»nle ch. er. >-— Ostra-Kttee Y/N — 8tL6t. Vlek- un6 5cNIakktkor — LUsspIstr 3 — «slserstrsüe N — Prager 5trsüe 26 — Isknstrske 8 - SroSmarkttialle Sie Reichsbanner-Konferenz des Zentrums. Ueberparteilichkeit und außenpolitische Neutralität gefordert. Unveränderte Vorschläge Englands in Gens. - Die rumänische Opposition siir Prinz Earvl. — Flucht der Danderotenschieber Kein Austritt -er Zentrumsmilgtieder. Das Kommunique. Berlin, 28. Juli. Die Zentrumsmitglieder im Reichsbanner, die heute nachmittag zu einer Aussprache über die durch den Aufruf Hörsings an den republikanischen Schutzbund in Oesterreich und den daraufhin erfolgten Aus tritt des Reichskanzlers Marx aus dem Reichsbanner ge schaffene Lage zusammengckommen waren, sprachen ihr Be- dauern darüber aus, daß Reichskanzler Marx sich zum Ausscheiden aus demRetchSbanner veranlaßt gesehen habe. Ein mütig wurde der Meinung Ausdruck verliehen, daß sich a«S dieser bedauerlichen Tatsache für die andere» Mitglieder des Zentrums im Reichsbanner nicht die Folgerung ergebe, gleich falls das Reichsbanner zu verlassen. Ebcufo einmütig wurde allerdings auch di« Erwart««« ansgcsproche«, daß künftig politische Entgleisungen von der Art des Gchntzbundausrufs unterbleiben nnd weiterhin Sicherungen für strikteste Ueber- parteilichkeit und aubeupolitische Neutralität -es Reichs banners geschaffen werde«. Die Konferenz bedauert, daß die endgültige Stellungnahme des Bundesvorstandes zu der non Zcutrumsmitgliedern des Reichsbanners am Sonntag in Magdeburg abgegebenen Erklärung noch nicht vorliege und behielt sich ihr abschließendes Urteil über die Vorgänge in der letzten Zeit noch vor. Tie Verhandlungen mit dem Reichsbanner-Bundesvor stand sollen weitergeführt werden. Die nächste Sitzung des Bundesvorstandes des Reichsbanners am 8. August wird sich also mit den Forderungen des Zentrums zu beschäftigen haben. «ichttlnlerr -es Zentrums. Die „Germania" widmet dem Verhältnis des Zentrums zum Reichsbanner einen programmatischen Artikel, in dem sie zunächst darauf hinwetst, daß die Austrittserklärung des Reichskanzlers Dr. Marx kein Signal für die übrigen Parteimitglieder sein sollte, kein Schritt des Partei führers oder des Menschen Marx, sondern ein Schritt des Kanzlers, der sich verantwortlich fühlt für die Gesamt politik des Kabinetts, der einer Organisation nicht glaubte «„gehören zu können, deren Führer eine Kundgebung erläßt, die der außenpolitischen Haltung des Kabinetts entgegcnläust. Berlin, 28. Juli. Der Korrespondent des „Daily Telegraph" hat bekanntlich berichtet, in Deutschland sei man sehr beunruhigt über eine mögliche Untersuchung der deutschen Ostsee» be s e st i g u n g e n. Er teilt dann Einzelheiten über angebliche Versäumnisse in der Geschützmontierung mit und schließt, in Deutschland erblicke man in der Angelegenheit wiederum einen Versuch, die Räumung des Rheinlandes zu verzögern. Diese letzte Bemerkung des „Daily Telegraph", der innerhalb vier zehn Tagen nicht weniger alS dreimal mit einer Investigation gedroht hat, dürfte allerdings zutreffen. Was die Sache selbst angcht, so weist man an zuständiger Stelle darauf hin, daß in einer Art Terminkalender zwischen der Botschafterkonferenz und der RctchSregiernng genaue Verabredungen getroffen sind, nach denen ein Teil der Geschütze bereits fest eingebaut sei, ein anderer Teil noch nicht, weil hierfür erst die notwendigen Be stellungen bei Waffensabriken gemacht werden müßten. Sämt liche vereinbarten Termine sind bisher innegehalten worden und werden auch künftig innegehalten werben. lTU.) Bolschaslerkonferenz und Pvlizeislaluk Berlin, 28. Juli. Zu der Mitteilung, wonach man In Paris im Anschluß an die Sitzung der Botschafterkonfercnz wegen der Ostscstungen die Tatsache übel vermerkt habe, daß derReichS. tag in die Ferien gegangen sei. ohne das S t a t u t ber P o - l > zeizu verabschieden, muß daran erinnert werden, daß dieses Statut Sache derLänder ist. Preußen und Baden haben das Statut bereits angenommen. <TU.j Der Konflikt mit der Bahnschutz-Truppe. Ei« Kompromißvorschlag des Saarpräsidente«. Saarbrücken, 28. Juli. Der Konflikt mit der Bahnschuh, truppe scheint seinem Ende zuzugehen. Die Stadtverwaltung hat einen Vorschlag des Präsidenten der RegierungSkom- Mission insoweit angenommen, als alle« Offizieren in Zivil hie venntznng deS «adeS frei,«stellt werde« so«, währen» die Das ist. schreibt die „Germania", der Standpunkt des Reichs- kanzlers, der in der Zentrumspartci ebensosehr gebilligt wird wie der andere, den, wir können wohl sagen, alle anderen Ze n t r u m s m t t g l i e d e r im Reichsbanner einnehmen, der nämlich, daß der Kanzler für seine Person a«S den obengenannten Gründen wohl austreten mußte, daß aber für die anderen Mitglieder kein Zwang bestehe, dem Reichsbanner den Rücken z« kehren, unter der «»bedingten Voraussetzung natürlich, daß eS gelingt, die bereits mehrfach genannten Sautele» für die Zukunft z« schaffen. Herr Hörsing und namentlich seine Partei, so fährt daS Blatt fort, werden aber gut tun, mit etwas mehr Ern st und Objektivität, als man sie in den bisherigen Kommentaren, ». B. des „Vorwärts", feststen«» konnte, di« schwere Be last u n g wahrzunehmen, die eS für das Zentrum bedeutet, wenn die Tätigkeit des Reichsbanners und insbesondere seiner Führung nicht stets deutlich von dem Bewußtsein getragen wird, daß das Reichsbanner keine sozialdemokrati sche, sondern eine überparteiliche Einrichtung ist. Herr Hörsiug scheint n«S denn doch nicht das richtige Gefühl zu haben, wen« er in seine, jüngste« Magdeburger Rede meinte, der überparteiliche Charakter deS Reichsbanners sei nie ver leugnet worden. Man muß der Sozialdemokratie, die bisher im Reichsbanner überwiegenden Einfluß auSttbte, dringend raten, Auffassungen, die sie über die Aufgaben und Agitationsmethoden des Reichsbanners manchmal an den Tag gelegt hat, einer gründlichen Revision zu unterziehen. Es geht nicht an, daß das Reichsbanner in einer Weise geführt wird, als wenn die politischen Anschauungen der Sozialdemo kratie für dasselbe maßgebend wären. Es muß aushöre«, daß die Wortführer des Reichsbanners eine Regierung, in der anch das Zentrum vertreten ist, nicht etwa maßvoll kritisiere», son dern als eine« Ansbund politischer Unfähigkeit und Unfrucht barkeit betrachten, wie das Herr Hörsing jüngst sogar noch in Magdeburg, nachdem der Protest der Zcntrumsmitglieder be reits vorlag, fertiggebracht hat. Auch einer Resolution, wie sie in Magdeburg gefaßt wurde und die rein auf die sozialistische Mentalität eingestellt war, möchten wir tm Interesse des Reichsbanner» nicht noch einmal erleben. Wir erwarten dabei, daß die Zentrumsmitglieder deö Reichsbanners, insbesondere diejenigen an führender Stelle von dem Einfluß, den sie haben, einen nachdrücklichen Gebrauch machen. Die saarländische Presse fordert, daß die Regierungskom mission die Befugnisse der Bahnschutztruppe einschränke und loyal auSlege, da die dem Bahnschutz unberechtigt zugestandene Exterritorialität unabsehbare Folgen nach sich ziehen könnte. <T.U.) Tschechische Zollunion mit Oesterreich? Französische Initiative gegen den Anschluß Oesterreichs. Berlin, 28. Juli. Der „Vorwärts" will erfahren haben, daß die Prager Regierung mit Zustimmung Frankreichs im Herbst der Wiener Regierung den Abschluß einer Zoll- union vorschlagen will. Eine italienische Glimme sür den Anschluß Rom, 28. Juli. Zur letzten Poincars-Rebe meint der „Corriere della Sera", sie sei trotz äußerlicher Versöhnlichkeit bezeichnend für die Rcvanchesnrcht maßgebender französischer Kreise. Der Druck, den Deutschland in der Räumungsfrage in Parts auSübe, vergrößere noch die französische Beunruhi gung. Dazu käme noch erschwerend hinzu, daß dich französi- schen Truppen tm Rheinlands kein Ansehen mehr genössen. DaS hätten selbst französische Blätter eingesehen. Aus fran zösischen Prestigegründen befürworten auch sie eine baldige Rheinlandräumung. Wie die mitteleuropäischen Verhältnisse liegen, hätten die Wiener Ereignisse deutlich gezeigt. Frank, reich wisse genau, daß eS in kurzer Zeit schon aus egoistischen Gründen heraus zur Rhetnlanoräumung gezwungen werbe. Diese Räumung wolle Poincart mit einer bindenden dentscheu Erklärung gegen de« Anschluß erkaufen. Der „Corriere della Sera" hält diese für unmöglich. Die Großmächte sollten endlich eine positive Lösung des AnschlnßproblemS suchen. Industrie und Lanbwirischafi. Von Syndikus Karl Tögel. Es ist eine alte Lehre, die dazu mahnt, daß alle Glieder eines Volkes, also auch alle Glieder einer Volkswirtschaft, zu- sammengehüren, weil sie aufeinander angewiesen sind. Im neuen Deutschland hat man von dieser Wahrheit nicht alle wege die Nutzanwendung gezogen. Und wenn man gerade heute wieder sieht, wie di« Linke gegen den notwendigen Zoll schutz landwirtschaftlicher Erzeugung anrennt, so erkennt man, wie wenig die letzten Jahre dazu beigrtragen haben, die Er kenntnis unter denen zu fördern, die nun einmal glauben, daß ihnen der Ausländer eher und bester nützen könne als der eigene Bruder im Lande. Auch derIndustrie ist vielfach aus landwirtschaftlichen Kreisen der Borwurf gemacht worben, baß sie nicht das nötige Verständnis für die Lebensfragen der Landwirtschaft auf bringe und vor allem die nötige Hilfsstellung vermissen last«. Man muß jedoch feststellen, baß -er Wille zur Zusammenarbeit gewachsen ist. Wer mehr in daS Innere hineinsieht, muß sogar erkennen, daß sich die Führer der Industrie ernstlich bemühen, die Probleme der Land wirtschaft nicht nur zu studieren, sondern an ihrer Lösung mit allem Ernste mitzuarbeiten. Und wenn man näher hinein- sieht, so erkennt man, daß die „industrialisierte Landwirtschaft" vieles gemeinsam hat mit der Fabrikindustrie. Die Erkennt, nis dieser Tatsache ist nicht von allein gekommen. Noch iu den Zeiten der DaweS-Berhandlungen glaubten manche In dustrielle, der Export werde unser Volk erlösen. „Wir müssen gute Waren und gute Menschen exportieren," wurde damals verkündet. Nun, davon ist es recht still geworden, seitdem man sah, daß der Transfer von Reparationsgeldern durch Export seitens der feindlichen Gläubigerländer nicht nur nicht gewünscht, sondern mit allen Mitteln verhindert wurde. Diese Verhandlungen, wie auch die steigende Verschuldung der deutschen Industrie an das Ausland haben mehr und mehr denen recht gegeben, die von Anfang an daraus hinwiesen, daß ein gesunder Export nur dann möglich sei. wenn er sich auf einen gesunden deutschen JnlandLmarkt auf- baue. Und nicht nur die Landwirtschaft, auch weite Gebiete deutscher industrieller Arbeit werben durch die billige aus ländische Konkurrenz schwer bedroht. Das gilt auch heute noch. Auf dem deutschen JnlandSmarkte aber liegennoch weite Gebiete brach. Er ist noch in ungeheurem Maße aus barfähig, wenn es nur gelingt, dem Kunden auf dem deut schen Markte die Kaufkraft zu erhalten. Wie stark schon heute der deutsche Jnlandsmarkt als Grundlage industrieller Er zeugung in Frage kommt, mögen einige Beispiele klarlegen. Wenn man die Gesamterzeugung nachstehender Industrien gleich 100 seht, so waren eigendeutscher Jnlandsverbrauch: bei der Steinkohlenförderung 1918—1925 87—96 Proz.; der Eisen- und Stahlerzeugung 77—99 Proz.; der elektrotechnischen In dustrie bis zu 88 Proz.; der chemischen Industrie bis zu 77 Proz. Aus diesen Beispielen ersieht man die große Bedeutung des deutschen Binnenmarktes, der ja auch in der Vorkriegszeit 76 Proz. der deutschen in dustriellen Erzeugung aufnahm. Die Landwirtschaft ist auf diesem Markte einerderbe st enunbnot wendig sten Kunden. Die Industrie ist auf sie angewiesen. Das ergibt sich ganz klar aus nachfolgenden Ziffern: Das tote In- ventar betrug in der Landwirtschaft auf 1 Hektar landwirt- schaftlich genutzter Fläche im Jahre 1800 : 20 Mk.; 1870: 69 Mk. und 1914: 260 Mk., auf bestbewirtschafteten Betrieben dagegen bis zu 400 Mk., und wurde zum größten Teile in der Land. Wirtschaft selbst hergestellt, nur zum Teil vom Handwerk. Wenn man heute davon ausgeht, daß die Landwirtschaft der größte „Jndustrirstand" unserer Volkswirtschaft ist, so ergeben sich daraus allein an totem Inventar ungeheure Werte von vielen Milliarden. Man muß nun weiter rechnen, daß zur Erhaltung dieses Inventars jährlich aufgewenbet werde» wüsten etwa 10 Proz. seines Wertes, und daß zur Erneue rung und Ergänzung ebenfalls 10 Pro», einzusehen sind. So kommt man auf sehr große Zahlen, die der industriellen Produktion fast ausschließlich zugute kommen. Es sind Mil. liarden, die die Landwirtschaft schon auf diesem Wege durch die industrielle Erzeugung hinburchgehen lassen muß. Ver- gleicht man damit, daß die Ausfuhr landwirtschaftlicher Maschinen 1918: 11 Millionen und 1926: 86 Millionen betragen hat. so erkennt man auch hierbei die ungeheure Ueberlegen- heit des deutschen JnlandSmarkteS. .... Durchsichtiges Spiel mit den Investigationen. Drei Investigations-Drohungen in 14 Tagen. sich jetzt auch die belgischen und französischen Offiziere dem Vorgehen der Engländer angeschlossen.