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Ssmtta-, 1§. gmrl 1ßS7 vMUUUDMUck Gegründet ISS« Drablankchrtst, Nachricht«« L»««d»» Famior-Ler-Tammelimmmer, 2S241 Nur für Nachtgeivrächei 20 Oll au» IHü Mt. B°Mgs>Gebühr Di« Am«t»«n werden nach Goldmark berechne!! dt« einivaltta« » mm breite Anzeigen-Preise: s-m.».»«»»«.».» und s..°.n^ aukerbalb 2MPta. Oiiertenaebü! Schriftleituno und Äauotaelibäitilirlle: Marterest»»«« OS 42 Druck u. Verla« von Lievich L Netchardt in Dr«»d«n VoftscheL-Kont- 1OSS Dreade» Nachdruch nur mit deutlicher Quellenanaabe «.Dresdner Nachr.'t rulSsii». Unverlanate Schriitstüche werden nickt auibewabrt. Oakö Uülkerl KsneöMeZP»! Präger 8traüe, Lvlrv Släonlvnslraüe. ^ali resseksu Oivnslstg Lannsnvsnel-kslsr! ditli,»«»» »lat,« Ir>»«rall Vrueklaeken für Hanäel untt bewerbe Zchneske Lieferung 2 2 Deel« Äurfükrung Vueiiäruekerei Llepseli L Ikeiekamli Aernepreekmurnmer 25241 — — Marienekra^e §1r 38/42 Englische Enttäuschung über Genf. Der deutsche Aapallo-Verlrag untragbar! — Eine „Gefahr" für Genf und Europa. Lhamberlain bei Slresemann. - Die neue Zollvorlage. - Das Äeichskabinell für eine allgemeine Besol-ungsreform ab 1. Oktober. Genf ein Fehlschlag. Loudo«, 18. Juni. In Rückblicken über die gestern zu Ende gegangene Session des Völkerbundes legen die Genier Korrespondenten der Londoner Blätter bas Hauptgewicht auf die privaten Besprechungen der Außenminister. Da. bei kommt die Bölkerbunbsarbeit nicht sehr günstig weg. Der Speztalkorrespondent der „Times* erklärt, daß die jetzt geschloffene Sitzung in Bölkerbundskreisen hinsichtlich ihren Ergebnisse am schlechteste« von allen bisherige« Sessionen be arteilt werde. Es sei daher nicht überraschend, daß sich die besten Freunde des Völkerbundes fragen, ob nicht einige von de» Methoden des Völkerbundes falsch seien. Bon arößter Bedeutung, so erklärt der Korrespondent weiter, sei die Be- Handlung der russischen Frage gewesen. Es sei jedoch kein Versuch gemacht worden, ein« Einheitsfront gegen Ruß- fand -u schaffen. Praktische Erfolge seien kaum erzielt worden. So insbesondere nichts gegen de« Streit über daS »oluische MuuitionSbepot in Danzig «nd anderen Pro, hlenie«. von denen der Fried« Europa» in hohem Grade ab, hänge. — Dagegen sei ein bemerkenswerter Fortschritt in der Frage der Abrüstung erreicht worden als -er VölkerbundSrat nunmehr zu der Neberzeuguna "-^-"'„t sei, daß die dentsche Abrüstung nicht länger mehr eine An« »elegenheit der votschafterkonferenz sein könne. Der diplomatische Korrespondent des „Dailn Telegraph* dezetchnet die letzte Bölkerbundstagung gleichfalls rls einen Fe hl sch lag. da keines der bedeutenden Probleme ein- «ehender behandelt, geschweige denn gelöst worden wäre. Such in den privaten Besprechungen der Außenminister seien konkrete Ergebnisse nicht erreicht worden, ^abei lei wenig sten- eine teilweise Erledigung der Dilserenzen zwischen Deutschland und den Alliierten im gegenwärtigen Augenblick bringend erforderlich zwecks ^e»st llnnq einer Front gegenüber der Aggressivität des Bolschewismus. Der Korrespondent weist dann weiter auf eine Frage hin, die nach seiner Ansicht besondere Aufmerksamkeit ncr. dient. Wie verlautet, so führt er aus, habe die deutsche Ne uerung es als ihre Pflicht bezeichnet. Moskau über die Fo.t- schritte in Genf zu informieren. DaS zeige, wie weitgehend der dentsch-rnlstkch- Ver trag fei, «nd welche Gefahr er für Genf und Europa iu sich berge. Eine solche Situation sei nicht nur paradox, sondern un. tragbar, und eS sei Zeit, daß ein Protest hiergegen ein. gelegt werde. Durch die ausweichende Behandlung der Frage, ob Moskau weiterhin zu BölkerbnndSkonferenzen ein, geladen werbe« falle, «erde der BdlkerbundSrat «icht an Prestige gewinuen. (T.-U.) Die französische Rechtspresse über Gens. Kritik a« Völkerbund — Zufriedenheit übe? die Rheiufrag«. Paris, 18. Juni. Pertinax brückt im »Echo de Paris* seine Beunruhigung darüber aus, baß Lhamberlain sich mit der Diskussion über die Erteilung eines Sitzes 'n der Mandatskommission an Deutschland einverstanden erklärt habe. Pertinax ist überhaupt unzufrieden und er. klärt, der VölkerbundSrat habe ohne besonder« Gründe drängende Fragen vertagt. Daß Lhamberlain sich in dein rumänisch-ungarischen Streitfälle auf Seite Ungarns ge stellt hat. nimmt Pertinax dem englischen Ai,s»n,minist.r sehr übel. — Der Unterredung beS Grafen Rantzau mit Tschitscherin entnimmt der französische Berichterstatter, der in jedem deutschen Schritt eine Gesahr für die iranzösisch- engltlche Entente erblickt, daß Deutschland, indem eS iu Moskau und London Mäßiguu« predige, aus dem Gegensatz zwischen Rußland und England Kapital schlage« «olle». Das Blatt Milleraud», »Aventr*. erklärte sich mit dem Ergebnis der BölkerbunbSratstagung eiuverstande«, weil nichts beschlossen »orde» fei. — Hauptsache bleibt für dieses nationalpolitisch« Organ, daß die rheinischen Be- satzungstruppen nicht vermindert werden. Der Genfer Korrespondent de» »Petit Parisien* stellt mit Bebauern fest, daß zahlreich« Kragen, die dem Bund zur Beratung unterbreitet waren, ohne wichtigen Grund auf die nächste Session de» Bundes vertagt wurden. Tine Viertelstunde weiterer Besprechungen hätte genügt, um den russisch-ungartschen Konflikt wegen der Entschädigung ungarischer Grundbesitzer in Sieben bürgen zu erledigen. Eine weitere Vertagung der Streit, frage drohe die Unzufriedenheit zu erhöhen. WaS die Dan- ziger Frage anlange, so sei auch dies ein Gebiet, bas »reif zur Prüfung* sei. Ungarn gegen die Verschleppung -es Rumänien- Äonsltkks. Drohuug «it Austritt a«S de« «Slkerd»»de. (Durch Funks pruch.) Budapest, 18. Juni. (Ung. Tel.-Korr.-Bur.) Die Morgen presse nimmt einstimmig und in in scharfem Ton gehaltenen Leitartikeln Stellung gegen die erneute Vertagung der Ent scheidung in der Angelegenheit der gegen Rumänien an. gestrengten Agrarprozesse durch den VölkerbundSrat. Es wird dabei darauf hingewiesen, daß eS sich hier nicht um eine Streitfrage zwischen Ungarn und Rumänien handle, und eS wird auch der Gedanke erwogen, ob «icht die Zeit ge kommen sei, aus de« Völker-««» a«S,«trete«. (W. T. B.) Eine Besprechung Slresemann—Lhamberlain. Die Ruhland-Polilik als Derhanblungssloss. (Durch Funkspruch.s Gcus, 18. Juni. Der englische Staatssekretär für AeußereS, Sie Austen Lhamberlain, hat heute vormittag um Ist Uhr Rcichsaußenminister Dr. Strcsemann am Sitz der deut schen Delegation ausgesucht. Die Unterredung dauerte 1k4 Stunde. Die sehr ein gehende Aussprache der beiden Staatsmänner erstreckte sich «ns den ganzen Fragenkomplex, der während der Ratstagung inüschcn den Bertrctern -er sechs Hauptmächte gepflogene« »rivaten Besprechungen. Weitere Zusammenkünfte sind zu nächst nicht vorgesehen. Die -eulsche Delegalion zum Konserenzenbe. Genf, 18. Juni. Bon seiten der deutschen Delegation wird nochmals nachdrückltchst allen Pressemeldungen entgegen, ««treten, nach denen in Gens über eine antirussischc Einheitsfront gesprochen worben wäre. Zu der Herab setzung der Besatzungstruppen und der Kontrolle der vstschl eis ungen wirb erklärt, daß eine endgültige Rege. >ung zurzeit noch nicht so weit erzielt worden sei, um dar über Abschließendes sagen zu können. Zur Diskussion dieser Fragen wird sich in nächster Zeit noch Gelegenheit in Berlin bieten. Man dürfe jedoch annehmen, daß die Frage der Ost- »efrstigunge« endgültig geregelt «erden könne. Weiter wird "itgeteilt, baß während der Tagung eine Beratung der Be- iatzungSmächte vorgesehen war, die infolge , Briands borz-itiger Abreise nicht mehr stattfinben konnte. (T.-U.) Die -eulfch-rufsifchen Besprechungen in Berlin. Berlin. 18. Junt. In eine« Teil der Presse find Wer Besprechungen »wischen Beamten des Auswärtigen Amtes un- russischen Diplomaten Notizen erschienen, die ein falsches Btl- Le» Sachverhalte» ergeben. Deutschland hat lediglich Rußland in freundschaftlicher Welse Wer die Ruß land in Genf interessierenden Fragen und Wer dort emp- sangen« Eindrücke auf dem lausenden gehrten. Den Inhalt dieses Gespräches hat nicht die Propagandatätigkeit der Dritten International« gebildet. Deutscherseits wurden in keiner Frage irgendwie Warnung erteilt oder Rat, schlüge gegeben und eS sind keine Aufträge anderer Mächte erörtert worden. Ferner weisen wir darauf hin. daß die Gespräche, die der zurzeit in Berlin weilende Botschafter Graf Brock-orff-Rantza« mit Herrn Tschitscherin geführt hat, rein privater Natur waret^ Bor einer Möchle-Inlervenlion ln Belgrad. Belgrad, 18. Junt. In diplomatischen Kreisen wird dem gestrigen Besuch des französischen Gesandten in Belgrad, Darbe, beim Außenminister Dr. Martnkowitsch eine große Bedeutung betgcmessen. Man glaubt, daß bei diesem Besuch Darbe auf Anordnung seiner Regierung das Terrain für eine gemeinsame Intervention der Mächte in Belgrad vorbereitet. Dieser gemeinsame Schritt der Mächte soll spätestens in einem bis zwei Tagen erfolgen. — Der tschecho-slowaktsche Gesandte in Belgrad machte gelegentlich seines gestrigen Besuches bei Dr. Martnkowitsch Mitteilung von dem Angebot Dr. Be ne sch», im albanisch-süd- slawischen Konflikt zu vermitteln. <T.-U.) Landwirlschasksschuh und linbsradikale Parleipolilik. Der sozialdemokratische Parteitag in Siel hat et» lange» Agrarprogramm angenommen, daö die landwirtschaft-freund liche Gesinnung der Partei den Männern, die der frische Erd geruch der Ackerscholle umweht, beweisen soll. Wie wenig aber von wirklich landwirtschaftlichem Geiste bei den Gegnern der bürgerlichen Staats- und Gesellschaftsordnung zu spüren ist, wie sie sofort völlig versagen, wenn es gilt, etngewurzelte doktrinäre Begriffe und agitatorische Bedürfnisse zugunsten eines offenen Eintretens für vollberechtigte laudwirtschaft- liche Schutzforderungen preiszugeben, zeigt die lediglich vo» den engherzigsten Parteirttcksichten bestimmte Haltung, welche die Sozialdemokratie gegenüber der Frage einntmmt, wa» nach dem Ablaufe der provisorischen Zölle am »1. Juli werden soll. Die Lage ist folgende: 1S25 wurden die im Kriege ganz aufgehobenen landwirtschaftliche« Zölle wieder ein- geführt, aber nicht, wie es bet der Industrie geschehe« war. unter Angleichung an die Geldentwertung, sondern «ur nach dem nominellen Vorkriegsstände. Sie find sogar zum Teil noch nicht in Kraft getreten, weil besondere Gründe es rätlich erscheinen ließen, eine UebergaugSperiode mit »och niedrigeren Sätzen einzuschieben. DaS gesamte Zollgesetz vo» 1925 geht nun am 31. Juli zu Ende, und damit ergM sich die unausweichliche Notwendigkeit, endlich mit de« un entbehrlichen Schutzmaßnahmen für die landwirtschaftliche Erzeugung Ernst zu machen. Es handelt sich dabei — da» muß bei allen einschlägigen Erörterungen mit stärkstem Nach, druck betont werden — nicht, wie die sozialdemokratische Presse mit durchsichtiger Aufrcizungsabsicht behauptet, um »ein neues Maß von Liebesgaben an die Agrarier mit entsprechenden Be- lastungen der Verbraucher* sondern um ein tiefschürfendes Problem der nationalen Gesamtwirtschaft, um eine Politik, die es der Landwirtschaft ermöglichen soll, ihrer gewaltigen vater ländischen Aufgabe der Sicherung der deutschen BolkS- ernährung aus dem eigenen Ackerboden gereiht zu werden. Der Zwang, der uns zu rastlosem Eifer bet dem Streben nach diesem Ziele treibt, wird in ebendem Maße stärker, je hoffnungsloser sich unsere Zahlungsbilanz nach der passiven Richtung entwickelt. Längst hat die Sn- schauung, daß wir durch forcierte Ausfuhr die Aktivität der Zahlungsbilanz erreichen könnten, infolge des Abschlüsse» der Auslandsmärkte durch steigende Hochschutzzölle aufgegebe« werden müssen. Wenn wir also zu besseren Verhältnissen «nd wenigstenS zu einem Ausgleich zwischen Soll, und Haben- konto der Zahlungsbilanz gelangen wollen, so bleibt uns nichts weiter übrig, als die Lösung de- Problems von der Einfuhrseite her in Angriff zu nehmen, und da kann uns nur dann ein Erfolg winken, wenn wir der Landwirtschaft den Spielraum gewähren, den sie nötig hat, um die all- gemeine Volksernährung aus eigener Kraft zu gewährleisten. Jetzt müssen wir 8 bis 4 Milliarden Goldmark jährlich als Tribut an das Ausland für die Beihilfe zu unserer Er. nährung zahlen. Können wir diesen Betrag ersparen, so ist der Ausgleich der Zahlungsbilanz hergestellt. Daß die deutsche Landwirtschaft bei einem ge nügenden Schutze gegen die fremde Einfuhr sehr wohl imstande ist, die Versorgung unseres Volkes mit Lebensmitteln allein durchzuführen, haben die Sachverständi. gen überzeugend nachgewiesen. Das geht auch aus den enor men Leistungen hervor, die sic schon jetzt unter so un. günstigen Erzeugungsbedingungen vollbringt. Beispiele sind lehrreich. Der Gesamtwert der deutschen inländischen Er- A« unsere Postabonnevten! In diesen Tagen kommt der Briefträger zu Ihnen, »m die vezugSgebühr für Monat Full »ür die „Dresdner Nachrichten" zu kassieren. Erledigen Sie diese Angelegenheit sofort, damit keine Unterbrechung in der Zustellung der Zeitung eintritt. Kür Vcftellunsien» die nach dem 25. Juni aufge. geben werden, erhebt die Post eine Londergebühr. Verlag -er Dresdner Nachrichlea