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7*. Jahrgang, 175 Aben-.Avsgabe FreUag, 1«. April 1S2« Gegründet 18SS DrsölonichnfI: N«chrickl„ Drr»»»». lkernlprechec - Eammelnummer: LS 241. Nur lUr Nachlgelpräche- 2OO11. cu>o Mark vom iS. vl» so. April I»2b c»> lagUch »wommilfter guneUunv re, »UUL ' WLOUyt Poftdezugspreis >ur Wonai April 3 Mar» ohne PollzufteUungegevühr. «i»ä»l»»«er >o V1e»»i,. Die A »zogen werden nach Gvldmarl» verechnel. die «mlpalNgo Kl mm dreilc Anzeigen-Preise: L°Ä"n7m"'W »ckerhaw 2v0 Plq. Osterienoediidr 10 Plo Ausw. Auttrane r-eqen Dormisdevä! SchnMeüung and KdUplgelchSftdslelle: M«ri»,Ur» ,» Druck u. verlao von ^lepick » Aeichardl m Dresden. Poöicheck-Konlo >OSS Le«,den. Nachdni'N nur m» deuilicher Auellen-nnade .Dresdner >1!nckr»uliiMn Unnerlnnnl, öcNrilüiiig». meiden nick ewndrl. Nie Besprechung des FürstenkomproMes. Das Kabinett billigt den Entwurf des Reichsjustizministeriums. Das nächste Programm -es Völkerbundes. — Französische Machinationen gegen die deutsch-russische Annäherung. Die Besprechung mit den Millelsparleien. Die Demokraten gegen eine Anlehnung »ach rechts. Berlin, IN. April. Ucber die gestrigen Verhandlungen de»' ReichskabineltS über die Anselnandersetznng über das Fü r st e n u c r in vgen wird berichtet: Rcichsiustizminisler Dr. Marx referierte über die Fvrmnlicrnng, die sein Mini sterium dem Antrag der Regierungsparteien gegeben hat. Aeichsinnenminister Dr. Külz gab eine Darstellung der Be sprechungen, die er in den lebten Tagen mit Vertretern der Regierungsparteien gehabt hat. Hierbei machte Dr. Milz auch von den rechtlichen Einwendungen Mitteilung, die bei diesen Besprechungen nach wie iwr van den Vertretern der Bayrischen Volkspartei und der Deutschen Vvllspartei geltend gemacht wurden, die sich aber neuerdings nicht mehr aus die Frage der Rückwirkungen bezogen. DaS ReichS- kabinett sah in dem Entwurf des Reichsjnstizministcrinm eine geeignete Grundlage für eine Verständigung. Reicb-'-iiiiie»- minister Dr. Külz und Reichsjnsiizminister Tr. Marx wurden deshalb bcaustragt. heute vormittag mit den Führern der Regierungsparteien in Verbindung zu treten und ihre endgültige Zustimmung zu dem komproinißentwurs zu erwirken. Später sollen auch die Führer der Sozialdemo kratie um eine Stellungnahme gebeten werden. Tie ycntigen interfraktionellen Besprechungen begannen um >6 Uhr. An den Verhandlungen nehmen von der Reichs- regicrung die Minister K ü I z und M a r x teil. Der Reichs kanzler ist im lebten Augenblick an der Teilnahme verhindert worden. Die Verhandlungen werden sich vermutlich sehr lange ausdehncn, da beabsichtigt ist, nach der Besprechung mit den Vertretern der Regierungsparteien auch die Ver treter der übrigen Parteien zu den Verhandlungen hinzuzuzichen. Zur Beratung steht in erster Linie der Gcsctz- cntwurs über die Fürstenabfindung. Es werde» aber auch die gegenwärtig akuten innen- und außenpolitischen fragen sowie die Ducll-Fraac erörtert werden. der Frage der Anseinanderseßung über die fürstlichen Vcr, mögen bereit sein würden. Auch für das D » cllgesetz soll in den Besprechungen eine neue Fassung vereinbart werden. Es gilt als wahrscheinlich, das? die Form gewählt wird, daß ein duellierender Offizier oder Beamter entlassen werden kan», in schweren Hätte» entlassen werden muß. Die Wiinchen-Fahrl der Reichsminister. Berlin, 16. April. Reichskanzler Dr. Luther sowie die NcichSiniuister Tr. Külz und Dr. Rei » hvld werden heute abend 8,36 Uhr z» ihrem Münchener Besuch Berlin verloben, lieber den Zweck der Fahrt wird berichtet, dast die Reise einen rein informatorischen Eharakter trage. Es sei nicht beabsich tigt, bestimmte Fragenkomplexe zu erörtern, vielmehr soll eine Aussprache über die gesamten Probleme politischer Natur stattsindcn, an denen das Reich und Bayer» beteiligt sind. Eine Depulalion der Mexikaner bei Kindenburg. tD u r ch il u n k s p r u ch.l Berlin, 16. April. Reichspräsident v. Hin den bürg empfing heute mittag 12 Uhr eine Abordnung der mexika nischen S t u d i r n k o m m i s s i o n, die vom Präsidenten der Vereinigung der mexikanischen Handelskammern, Her- nandez, geführt und von dem mexikanischen Geschäftsträger begleitet war. Die Landung der „Aorge" in Petersburg. Petersburg. 16. April. Die Landung der „Norge" ging mit Hilfe von 666 Soldaten glatt vor sich. Da die Ver suche, eine direkte Funkverbindung mit dem Luftschiff hcr- znstellcn, vergeblich gewesen waren und die ungünstigen meteorologischen Verhältnisse die Besorgnis steigerten, flog ein Flugzcuggcschwader mehrere Male aus. um das Lust schiss zu suche». Die Verspätung wird seitens der Expedition dadurch erklärt, das? cs infolge des dichten Nebels gänz- lich unmöglich war, irgendwelche genaue» Beobachtungen an Brianü und Abü el Krim. znstcllcn. Ten Teilnehmern der Expedition wurden Ränm- Von demokratischer Seite wird es siir anSqeschlvssen er-! lichkeiten in dem ehemaligen Zarcnpalnis in Gntschiiia zur klärt, das; die Demokraten zu einem Kompromiß nach rechts in Verfügung gestellt. sW. T. B.s Zwischenfälle im Kulisker-Prozetz. „Sie können mich zum Tode verurleilen!" Berlin, 16. April. In der heutige» Sitzung bcS kntiskcr Prozesses verweist AmtSgcrichtsrat Ahlsdorfs daraus, das? von R.-A. Alsberg als Vertreter des Bankiers Michael ein Antrag cingegangcn ist, Michael, der eine Beleidigungsklage gegen Kntisker führt, alS Nebenkläger in diesem Prvzes; zn- ziilassen. Dieser Antrag sei indessen ganz abwegig. R.-A. Tr. Pindar als Verteidiger Kntiskcrs erklärt: Ich halte »diesen Antrag auch aus rechtliche» Gründen für so abwegig, das, ich keinen Zweifel daran habe, das, das Gericht zu einer Ablehnung kommt. Ich stelle aber formell den Antrag, de» Bankier Michael, angeblich in Paris wvhnhast, alS Zeugen zu laden dafür, das, der Angeklagte Kntiskcr sich bei der An gelegenheit des Hanauer Lagers vollkommen korrekt bc »ommcn hat, und das, Michael cs gewesen ist, der eine un geheure sinanziclle Schädigung Kntiskcrs verschuldet hat. Ferner beantrage ich die Ladung Michaels als Zeugen sür die Einzelheiten der Verhandlungen über das Hanauer Lager. Der Vorsitzende geht dann aus die Beziehungen des An geklagten Gricgcr zu >1» tisker ein. Ansaug Dezember 1623 brauchte Griegcr Geld und wandte sich an die Steinbank. Bei den hohen Zinssätzen, die damals allgemein üblich waren, wuchs die Schuld sehr schnell an, so das, sic im März schon über 1 Million Mark betrug. Griegcr hatte auch persönlich über 366 666 Pik. Schulden bei der Stetnbank. und die Sache wurde schließlich io geregelt, das; die Stcinbank die Aktien der Mechanischen Trcibricmensabrik zum größten Teil übernahm »ud durch einen Vertrag diese Fabrik zur Dochtcrgesellsäwlt der Stcinbank gemacht wurde. Griegcr und der Prokurist Blei non Kntiskcr wurden gcmciiisgm Vorstandsmitglieder der neuen Gesellschaft. Der Angeklagte Kntisker hestätigt die Darstellung des Vorsitzenden in, wesentlichen. Er habe damals nicht gewußt, das, Griegcr noch viele andere Verpsltch- iungen habe, mährend in der Anklageschrift behauvtet wird, daß die Griegcr Wechsel bei der Preußischen Staatsbank bar bezahlt worden wäre», wobei sich die Anklageschrift ans den Vermerk „Stempel bezahlt" stützt den man ans dem 'Wechsel finde. Die Wechsel wurden tatsächlich bei der Lombard- avtciliing prolongiert. 'Bar bezahlt worden sind nur einige Wechsel in Höhe von 115 666 Mk. im Januar, die Febrnar- mid Märzwcchsel nicht mehr. Es werde» dann weitere Gricgcrwechsel vom März und April vorgclcgt, die zusammc» a»f eine Million lauten. Da bei wurde fcstgcstellt, daß der Wechsel über 128 625 Mark vom 12 April, der das Giro der Steinbank trägt, sür diese 'Bank außer von Blei und Berger auch von Alexander Kniisker unterzeichnet wurde. Die Vertcidianng Kntiskcrs bittet ,»n ausdrückliche Feststellung dieses Tatbestandes, weil daraus lwrvorgehe, daß die Unterschrift des jungen Alexander Kn- tisker mir' „cbeiisächlich gewesen sei. Sic wäre sür solche Wechsel gar nicht nötig gewesen. Nach einer Pansc erklärte der 'Vorsitzende, daß sich der vcjamtbelrt»« drr Griegcr-Wechsel an» »!>!>>Ml Mk beläuft, au, Sou nabend vertagt. Buttster bestätigt, daß die Wcchsclschuld über 3 Millionen Mk. betragen habe und sagt, er wäre aus das Geschält mit Griegcr überhaupt nickt cingcgangeii, wenn ihm nickt Dr. R ü h c zu- aeiagt hätte, das? die Aktien der neuen Gesellschaft an der Börse notiert würden. Vors, iz» Kutistcrs: Sie sagte», das? die Gricger-Wechscl »nr als Ersatz für frühere Wechsel hin- aegebe» wurde». Nun liegen Wechsel vom 36. Avril. 16. und 15. Mai über ic 266 666 Mk., zusammen 666666 Mk.. vor. Für diese Wechsel sollen Sic neuen Kredit bekommen haben, und zwar 366 666 Mk. kntiskcr lerreai): Herr Vorsitzender, die Stein-Bank hat ei» riesiges Wechselgeschäst mit künstlich bezahlte» Wechsel» aemacht. lieber diese spricht aber heute kein Mensch. Ich habe öfters mehrere Wechsel aus einmal hinacaeven. Warum soll ich nun gerade ans die nicht bezahlte» Wechsel Geld bekommen haben? — Vors.: Selbstverständlich, da habe,, Sic aanz recht. Es sind ja über 666 Wechsel, die in der Sache eine Rolle sviclen. — N.-A. Pindar: Wechsel sind durch die Hände der Stetn-Vaiik an die Staatsbank in Mengen acaaugcn und vünktlich bezahlt worden. Warum brinat man die, die zu gunsten kuliskcrS sprechen, nicht zur Sprache? Es wird daun ein Schreibe» verlese», in dem die drei ermähnte» Wechsel eine Rolle svielen. die aber zusammen mit zeck» anderen Wechseln der Steinbank übergeben wurde». Vors.: Haben Sic nicht manchmal auch Geld aus dem Lombard- tonio entnommen? — Kntisker (sehr erregt, schlägt mit der Faust aus de» Tisch und sagti: Der Staatsanwalt soll auch die 'Briese hcrausheben. aus denen hcrvvrgcht, daß Millionen bezahlt wurde». Warum tun Sie das nickt. Herr Staats- anivalischastsrat Höltz? — Vors.: stiege» Sic sich doch nicht aus. Herr Kntisker, der Staatsanwalt ist Ihnen gut gesinnt. kntisker lnoch immer crregti: Wenn der Liaatsainvalt- schasisrat Hüls? in der Lage sein wird, nachzuwcisen, daß ich lwicderholt mit der Faust aus den Tisch schlageudl auch nur einen Pfennig von der Staatsbank verschoben habe, dann bin ich bereit, diesen Nachweis zu unterschreiben lAlso ist's doch wahr D. stied.s und Sie können mich zum Tode verurteilen. Vors.: Wen» nichts gegen Sic vorlicgl, werde» wir »ns freuen. Kntiskcr: Ich bi» überhaupt ganz erstaunt, daß eine Staatsbank so große Fehler machen kan», wie sic tatsächlich vorgckommcn sind. Mir sind für meine Papicrmarkbcträ'gc, die ick von der Staatsbank bekam, sehr hohe Zinsen von 12 bis 15 Prozent berechnet worden: sür meine Reiitenmarl- guthaben bei der Staatsbank wurden mir aber leine Zinsen gutgeschriebcii. Als ich darüber mit Herrn Dr. Rühe sprach erklärte er mir, so ctimiS könne aus der Staatsbank gar »ich! Vorkommen. Nach lange» Verhandlungen, bei denen ich bean tragte, daß der Kassierer hcraiisaerusen wurde, bestätiaie dieser, das, mir tatsächlich sür mein Renteiimarkguthabe» keine Zin se» berechnet worden ivaren. Der Angeklagte kutiSkcr erleidet darauf einen neue» S ck w ä ch c a » s a l l und die weiteren Verhandlungen werden Am Sonnabend sollen in Udjda in Marokko die Vertreter Frankreichs und Spaniens mit den Abgesandten der Ris- tabylen ziisammentresfc», um die Möglichkeit einer friedliche» Beendigung der Marvtlokämpse zu besprechen. Die Konferenz steht unter keinem günstigen Stern. Das, sich in de» letzten Wvchen eine regere Kampstätigkcit bemerkbar machte, daß Abd el Krim noch vor wenigen Tage» in einem Rund schreiben an seine Keids den Heiligen Krieg proklamierte, daß anderseits der srankv-spanische Gegner nicht müd? wird, seine Kriegsbereitschaft und das Vevorstehc» einer großen Offensive zn betonen, daS alles mag mg» als taktische Maßnahmen werte», die in erster Linie der Schaffung einer günstigen Aus gangsstellung sür die 'Verhandlung dienen sollen. Was aber die Konferenz von Udjda nnlcr Umständen z» einem sehr be schleunigten, ergebnislosen Abschluss bringen kann, das sind die ganz ungeheuerlichen WassenstiUstands- und FricdenSbcdin- gungcn, die wieder und wieder genannt werden, ohne bisher amtlich dementiert worden zu sein. Wer diese Bedingungen liest, dem drängt sich die Parallele mit jenen WassensttllstandS- bcdingungen ans, die uns der Feindbnnd in Compiögne aus erlegte. Hier wie dort soll ossenbar der Charakter eines zu diktierenden Uiiterwersungssriedens i» den Wasscnstillstands- bedingunge» bereits vorweg genommen werden, indem jede Möglichkeit einer Wiederansnahmc des Kampfes im Fall des Scbeitcrnö der eigentlichen Friedcnöverhandliuigen aus- geschaltct werden soll. Die Mittel der französischen Politik haben sich, wie anö den bisher bekannt gewordenen Bedingun gen hervorgcht, nicht geändert. Die französische Rechnung hat aber bisher noch ein großes Lock: den» cs fragt sich, ob im Lager der Rifkabnlen sich ein Erzberger findet, der diese Pläne in die Wirklichkeit umsctzt. Das eine steht jedenfalls fest: Nimmt Abd el Krim diese Kapi- liilationsbcdingnngen, die das Ende seiner Herrschaft und der Freiheit des Riss bedeute» münen, an, so würde das der Be weis einer absoluten Hossnungslosigkeit seiner Lage, des völlige» Erlahmcns der Widerstandskraft, der Untergrabung seiner Stellung sein. Vorderhand aber ist cs ossenbar noch nicht so weit, obgleich unverkennbar die Herbstosscnsivc die Lage der stiislabnlcn verschlechtert hat. Trotzdem wäre es verfehlt, ans der Tatsache der Beschickung der Konferenz vv» Udjda durch Abd el Krim iraendwelclie Schlüsse ans ein entscheidendes Nachlassen seiner Widerstandskraft zu ziehen. Es wäre zweifellos ein schwerer politischer Fehler gewesen, hätte er von vornherein Verhandlungen abgclchnt. Damit hätte er der französische» Propaganda Tür und Tor geöffnet. Der Grad der Widerstandskrast der Riskaünle» und der Machtstellung Abd el Krims stellt vorläufig noch einen ungewissen Faktor dar, über den die allernächste» Tage Klarheit bringen werden. Be merkenswert ist jedoch, daß sowohl der französische General- resident in Marokko, Steeg, als auch die spanischen Militärkreise die Widerstandskraft Abd el Krims nicht für gebrochen halten. Angesichts dieser Aiissassnng und der aus Unterwerfung und Beseitigung Abd el KrimS hinziclcnde» Bedingungen liegt die Frage nahe, ob der überraschende und einen jähen Kurswechsel darstellende Friedensschritt Briands überhaupt ernst gemeint ist. ob er tatsächlich eine Beendigung der Feind- scligkeile» erstrebt, oder ob er lediglich als ein politisches Mittel zn werten ist, daS »ach außen — nnd nach innen hin die französische FriedenSbercitichast dokumentieren und die Ver antwortung für eine Fortsetzung der Kämpfe aus die Rif- lal'ylen abwälzen soll. Für diese Auffassung spricht ebenso sehr die pvliiiiche Zielsetzung Frankreichs in Marokko, die eine »»bedingte und möglichst gründliche Sicherung seines immer bedeuliamer werdendcn nordasrikanisckcn Besitzes erstrebt, wie die Schwierigkeit der iniicrpolitischcn sranzösischcn Lage. Briand hat das allergrößte Interesse an der Erringung eines baldigen politischen Erfolges in Marokko. Eine Regie rung der Mitte unter Anlehnung nach rechts hat sich als un tragbar erwiesen. Das Linkskartell regt sich wieder. Will Briand am Ruder bleibe» — sei es als Ministerpräsident, sei es unter einem von der Linken gestellten oder geduldeten Ministervräsi- dcnten als Sachwalter der Außenpolitik —, notwendigerweise wird er bei de» erneuten Ein'igiinasbcstrebnnge» des „LinkS- kartclls", das die Mehrheit Hai, seine Anlehnung nach links »nchen müssen, wird eine vermehrte Berücksichtigung der Wünsche des LinkSlartellS sür ihn zur politischen Lebensfrage. Dieses Linkskartell Hai aber in bezug aus die Marokkopoliiik aiisgesvrochenc Wünsche. Am 36. Dezember des vergangenen Jahres hatte der Abgeordnete Malvn i» der Kammer erklärt, Frankreich könne sich den Luxus einer Expedition nach Marokko nicht leiste». 'Außerdem sei Briand, der das Werk von Locarno geschossen habe, cö sich schuldig, eine neue Friedensanstrengung — wvhlgemcrkt: »nr eine Anstrengung! — zu iinternchmen. Vor wenige» Woche», am 29. März, setzte die Kammer, wenn auch nur mit drei Stimmen Mehrheit, die sür Snrie» und Marokko bestimmte» Kredite »m eine Million herab, ein Be schluß, der gerade in dieser wictstiaen Frage die Unsicherheit der Briandschen Stellung deutlich offenbart und als Tnmptom schwerer wiegt, alS manches Mißtrauensvotum. Und in zwischen ist bekannt geworden, daß Briand nnd Painlcvö aus energisches Betreiben des obenerwähnten Steeg hin und an gesichts der drohenden Aiigrissc der Linke» sich zur Einleilung vv» FriedeiiSverhaiidlniige» entschlossen haben. Iniicrpvlitische Erwägungen zwingender Natur vcranlaßtcii die veränderte Stellungnahme BrtandS, Was er braucht, ist der Schein der Frtcdensbcrrilscbast, was er dann nicht mehr braucht, Ist der