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Dresdner Nachrichten : 08.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192705084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270508
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-08
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.05.1927
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irr. 214 Seit-4 Was wird am I.Irmi? Der .-Sächsische Volksbote", das Organ der Deutsch- nationale» «olkspartet für Sachsen, beschäftigt sich t» seiner letzten Nummer mit der dieser Tage von der demokratischen Parteileitung an die Presse gegebenen Auschrist, in der u. a. gesagt wurde: „Die Deutschnativnalen stellen es i» Abrede, daß sie den Abgeordneten Dr. Seyfert aus seiner Stellung ent fernen wollen." Das deutschnationale Matt sagt dazu: .Dieser Satz nötigt zur Richtigstellung in zweifacher Hin sicht. Das Bestreben der Dentschnationalen gebt dahin. Dr. Teyfert aus seiner «»haltbaren und unbegründeten Doppel» steknng als Leiter des Lehrerbildungsinstituts uud gleichzeitig als Referent für das Lehrerbildungswesen im Unterrichts» Ministerium zn beseitigen, wobei Wert daraus gelegt wird, das, Dr. Sensert die letztere Stelle ausgibt. Diese Absicht ist nie mals von einer mastgebenden dentschnationalen Stelle be stritten worden, und die Forderung aus Entfernung Dr. SenfertS aus der Resercnlenstellung im Ministerium wird nach wie vor aufrechtertialten. Es ist doch auch hinlänglich bekannt, dast diele Forderung der Deutschnativnalen, die schon bet der Regierungobildnng zu Ainang dieses Jahres ansgestellt wurde, auch in anderen bürgerlichen Parteien aus Verständnis ge flohen ist nn- Unterstützung gesunden hat. weil auch dort der Zustand schon längst als unerträglich empfunden worden ist. das; Dr. Sensert vermöge zweier einflußreicher Stellungen zn außerordentlichen und wichtigen Schnlsragen Anwalt und Richter in einer Person sein konnte. Wie es in Wirklichkeit um die von demokratischer Sette immer so besonders betonte „ehrenamtliche Tätigkeit Dr Senseris iin Unterrichtsministe rium" aussieht das ist ja in de» Kreisen der Rcgternngs- parteien zur Genüge bekannt und soll hier zunächst aus Rück sicht auf Dr. Sensert selbst noch nicht näher erörtert werden. Cs mühte aber geschehen, wenn mit dem ehrenamtlichen Charakter der Stellung Dr. Lenkerts im Unterrichtsministe rium weiter operiert werden sollte. Aur RichiigsteNnng zwingen auch »och die beiden Schluß- sätze der Znschrnl der demokratischen Parteileitung: „Die Dentschnationalen scheinen vergessen zu haben, dah sie damals in einer AwangSlage waren, ans der sie durch die Abmachungen befreit worden sind. Sic werden sich in ihren Forderungen bescheiden und es vermeiden müssen andere Parteien zn brüskieren." Die Awangslage war bei den Regierungsparteien weit drückender als bei den Deutschnationalen. Das beweist allein schon die nicht wegznlcngnende Tatsache, dah die bekannten schriftlichen Zusicherungen der bürgerliciwn Regierungs parteien an die Dcutschnationalen gemacht worden sind, ohne dast sic von den Deutschnationalen gefordert worden wäre», weil diese von jeder Bindung der neuen Regierung gegenüber freibleibe« wollte». Um s» mehr «»G man e» wteher als starkes Stück bezeichne», bah nun die Levakrale, »«« «rits- klerung anderer Parteien sprechen, wenn die Deutschnativnalen Einlösung der ihnen schriftlich gemachten Zusicherungen fordern. Zur Einlösung dieses Wechsels sind nur noch drei Wochen Zeit. Bis zur Stunde hat es noch keine der durch ihre Unter schrift verpflichteten Regierungsparteien für nötig befunden, die Verhandlungen mit den Deutschnativnalen über deren nunmehrigen Eintritt in die Regierung wieder aufzunebmen. Bekanntlich must bis zum 1. Juni auch eine Ekntgung über die Verringerung der Zahl der Ministerien erfolgt sein. ES mühten also einige der bisherigen Minister auSscheiden. Hieraus scheinen sich die größten Schwierigkeiten »u ergeben. Will mau es etwa deshalb am 1. J»»i anf ein« vrüskierung der Dcutschnatipnalen «»kommen lassen, weil keiner der jetzigen Minister einen Platz für die Dentschnationalen frei macheu will «nd «eil sie alle sich gegen die Berringerung der Zahl der Ministerien sperren? Sollen sich etwa aus solchen Gründen die Deutschnationalen am 1. Juni mit der Nicht einlösung der ihnen gegebenen Zusicherungen „bescheiden", wie es so anmaßend ln der Auschrist der demokratischen Partei leitung heiht? Cs braucht kein Wort darüber verloren zu werden, dast dies nicht der Fall sei» wird. Wenn trotzdem politische Queru lanten immer noch daraushiuarbeiten. den Dentschnationalen den Wca in die Regierung z« verlegen, dann werden diese die Verantwortung vor dem ganzen Lande zu tragen haben sttr das. was nach dem 1. Juni kommen muß." Himmlische Aussichten. Habt ihr's gelesen, sah am Himmel man Hegt neuerdings Reklamen lcbreiben lan»? Mit Rauch wird Wort für Wort in Hrmmelshöhn Hinbuchstab.crt. dah jeder es kann lehn. Wie wundervoll, wenn in der Maiennacht Dann io. wie man'» am Kmovorbang macht, Bier. Seifen, Zigaretten. Stiefelschmieren Sich mitten unter Sternen präsentieren! 's ist ein Gedanke, garnicht auszudenken! Mit welchem Euer wird man sich versenten In alles, was der Himmel zu uns spricht! Geh', stummer Mond, versteck dein bihchen Licht! Und die Zinanzminister können lachen: Was läßt sich alles aus der Sache machen! Man teilt den Himmel ein. und ungeheuer Wird der Ertrag der Stern-Aekiame-Steuer! Doch glaub' ich. manchen machi's doch kein Vergnügen, Wenn Rauchbuchstaben so am Himmel fliegen. Ganz sicher weih ich, machen da nicht mit Dom Heimatschutz der Sepfserl und der Schmidt Luginsland ln den „Dresdner Nachrichten" Zum Deutschen Muttertag am 8. Mai. Weite Kreise unseres Volkes feiern beute den Deutschen Muttertag, der. von Dr. Rudolf Knauer angeregt, vv» der Arbeitsgemeinschaft für VvlkSgesundung gefördert, von dem Reichsbund der Kinderreichen vor allem durchgestthrt wird. Mag jeder einzelne zu diesem Gedanken stehen wie er will, die Kraft des Muttertages liegt in seiner unerbittlichen Not wendigkeit. Gegenüber dem Geschrei eines verstiegenen Individualismus nach Auöleben deö einzelnen, nach LoS- lösnng von der eiiicngcnden, entbehrungsreichen Familie, nach Cinreihuiig der Mutterschaft in die Genüsse dieser Well durch die gewollte Einkinderehe. brauchen wir im Jazzlär», iner völlig materiellen, auf Genuh gestellten Lebensanschan- ung eine» Tag der Besinnung auf unsere Pflicht gegenüber unserem Volksstamm. gegenüber unseren Kindern, denen wir eine ungebrochene Volksgemeinschaft hiuterlassen müssen. 'Nicht daS Individuum erhält ei» Volk, sondern die Familie, und wenn wir die Mutter feiern alS de» Kristallmittelvunkt der Familie, so folgen wir nur deutscher Art. die Mutter ist für uns das Sinnbild der alles ertragenden Liebe, die allein einem Volke seine Zukunst geben kann! ^llo. t» «iabesschöNtz getzaut worden »a». u»ter »ek'Heitunü r» Lamoozt. T«S »m Sößnttz. » Iah« Ivoa i« b«n Besitz des Oerlliches und Sächsisches. Finnzminisler Weber i« Berlin. Am 4. Mai hat Finanzminister Weber in Begleitung des Ministerialdirektors Dr. Hcdrich und des Staatsbank- prüsideuleu Degen har dt in Berlin 'Verhandlungen mit dem Reichsbankvräsidcntcn Dr. Schacht und sodann mit Reichsstnanzminister Dr. Köhler über verschiedene sinan- ztclle Fragen aktueller Art gepflogen. Es ist hierbei vor allem die Möglichkeit der Heranziehung des inländischen und ausländischen Geldmarktes zur Deckung für die Befriedigung des Wohnnngsbedarses, die >Hi>'e»bah»abfindungSgi,gelcgcn. heit und die Frage der, Finanzierung der Besoldungörcform eingehend besprochen worden. An die Verhandlungen haben sich solche der erstgenannten beiden Herren Mit dem preußi» scheu Finanzminister H v p k e r - A s ch o f f angeschloffen, wo bei die gleichen Gegenstände unter dem Gesichtspunkte der einheitlichen Stellungnahme Preußens und Sachsens erörtert worden sind. Aller 'Voraussicht nach werden Ende Mal die deutschen Finanzminister vom Neichsfinanzministeriuin zu einer gemeinsamen Besprechung der aktuellen Ftnanzfragen nach Berlin cingeladen werden. i>1.) — Jubiläum eines ElcktrizitätSverbandes. Der Ge mein deverband Elektrizitätswerk Nieder lös! nitz, dem zurzeit die Städte Kötzschenbroda und Rade beul, sowie die Gemeinden Oberlöhnitz, Coswig, Kötitz, Tippelsdorf-Buchholz, Eisenberg-Moritzbnrg, Boxdorf. Wilsch dorf und Wahnsdorf angehören, kann ln diesen Tagen aus ein 2Sjähriges Bestehen zurückblicken. Während dieser Zeit stand daö Elektrizitätswerk, das von der Firma Kummer e» Direktors »»» JngsMieur» Same ,rund gelegen« Delkk ging lm Iah« IStzü in den Besitz Gemetndeverbandes über und versorgt setzt IS Gemeinden sowie die Straßenbahnlinien Lüßnttzbahn und Dresden- Sellerau mit elektrischer Energie. DaS Werk gehört dem Zweckverband „Vorortsammelschtene" an, der für den Strom- anstausch -wischen de» Dresdner Werken, den Werken Ire!- tal, Toschütz, Eossebaube. Nteberldtznttz und den Sächsischen Werken errichtet wurde. — Llltherrina. Prosessor Rollsuß, 1. Vertrauensmann der Ortsgruppe Dresden vom Lutherring. schreibt unS: Am ö. Mat wurde in Lübbenau der Lutherring sür die Nieder- lausitz gegründet. Der Redner, Redakteur Wolsgang Loess vom „Retchsboten", sprach über baS Thema: „Römtschbeutsch ober Lutherdeutsch^ und behandelte die drei setzt aus deutscher Seele brennenden Fragen: Was ist das Konkordat politisch, was ist das Konkordat juristisch und waS ist daS Konkordat konfessionell- — ISSer»WiebersehenSfeler. Am 1«. und 1v. Mat treffen sich die Angehörigen des ehemaligen Infanterie-Regiments Nr. 18l) in Döbeln, dem Standort des Regiments, zu einer Wtedersehensfeter. Anlast zu dieser Feier bietet die vterzig- sährtge Wiederkehr der Gründung des Regiment- — 1. April 1887 —. Festvrdnung: Sonnabend: Empfang auf dem Hauptbabnhvf in-Dübel» an den Nachmittagszügen und Ein zug in die Stadt: abends Kommers «n der Festhalle »nd Ehrung der Gründer des Regiments. Sonntag: Früh Weck ruf, vormittag« Festzug nach dem Ehrenmal, FelbgotteSdtenst und Kranzniederlegung, nachmittags Konzert in der Festhalte. Ausgabe der Regtmcntsgeschtchte »on der Gründung Di» zur Auflösung nach dem Weltkriege. Näheres durch den Vor sitzenden des Landesverbandes der 189er. Richard Schmie- der, Döbeln, Burgstraße 25, und Engen Gläser, Vor sitzender des MilttärvereinS „Kameradschaft ISVer", Dresden- Blasemitz, Ochmestraste 10. Koche mit Gas. Nächsten Donnerstag, abend» X8 Uhr, läßt die Direktion der Gaswerke in HammerS Hotel eine» der bekannten Werbevvrträge halten. — Noch einmal die „Feenhafte Beleucht«»« der Sächsischen Schweiz". Der Landesverein Sächsischer Heimatschutz Hvsrat Professor O. Seysfert, 1. Vorsitzender) schreibt uns: Die Frage, i» welchem Ausmaße die Sächsische Schweiz pyro technisch zu behandeln ist, ist so wichtig, daß der Hrtmatschutz aus die Einsendung des BerkehrSverbande» sür die Sächsische Schweiz und des östlichen Erzgebirges erwidern muß. Nur um den geschäftsmäßigen Ausbau der Beleuchtung des Elbgeländes von Rathen bis Ptrna handelt cS sich. Eine Fcst- bcleuch.ung anläßlich von Kongressen usw. erkennt der Heimat schutz wie er ia auch auchdrücklich betont hat. selbstverständlich an Wenn der VcrkehrSverband sagt, baß nie und nimmer die Rede davon sei: könne, die Beleuchtung vom Abend bis zum frühen Morgen in Betrieb zu setzen, so muß der Heimat- schütz erwidern daß er eine solche Untat dem BerkehrSverband nie zugctraut hat. Er warnt nur sehr dringend, allzuost oder jede» Abens .",c Scheinwerser aus die Menschheit loSzulassen. Der Gedanke daß er seinerzeit die Eisenbahnen nicht hätte lauen lauen und es lieber sehen würde, wenn der „Gelbe Schwager" sein L iedlein blasend durch die Elbgauen dahin- fahren würde, ist sehr neckisch. Daß der BerkehrSverband sich an die Eisenbahn im Elbtale gewöhnt hat. ist anzuerkennen. De, Heimatschuh >'cbätzt sie w e das tägliche Brot. Ja, er be sitzt selber AutoS, in denen er durch das Sachsenland fahrt, ohne die geringste Sel.nsuch: „ach einem Postillion. Aber er vertritt 'n Fragen „de, Knllnr vder waS dafür angesehen wird", ntchl immer di? Interesse» einseitig wirtschaftlich Beteiligter. Da kommt cS ihm ans einen Kampf nicht an." Sperrung von Skaalsslratzen. In L i> b n i tz wird dir Hauptstraße lm Zuge der GtaatSstkaßk Aue—Ttollber, vom S. d. M. ab wegen Einbau- von Pastlager für allen Fabrvcrkt'br aelverrt. Ter Verkehr nzird aus den Hoh/wca lKomwunlkattonSweg Lößnttz—Leukersdorf) und die obere Bahnhofs- große verwiesen. - ' - Tle Sperrung der von Oberwlesenthal nach Ritter-grün führen den. lm Slaatslvrstrcvier Qberwicsenthal gelegenen rellerhäuser- straße tft ausgehoben worben. st/Iax TiNS: Xuristksncilung. Tti-sSv 36 VeiiM / linM / k»«li>»» I» eigene KaNm»n««ist»t»tl Ausstellung der Akademie Dresden 1927. im Ostsliigcl der Staatlichen Gemäldegalerie. Cs ist ein bedeutsamer Schritt, den die Dresdner Kunstakademie mit Erösinung der Akademie ausstellung heute getan hat Was in anderen Kunststädten beständiger Brauch ist. Hai es in Dresden seit 1805 nicht mehr gegeben: Kunstausstellungen, die von der knnstlerbildenden Akademie selbst als Bekundungen des von ihr vertretenen und gepslegten Geistes veranstaltet werden. Die großen Aus stellungen der Berliner Akademie eiwa sind in den letzten Jahren schon durch die Bedeutsamkeit ihres Führers Lieber mann Unternehmungen von programmatischer Bedeutung ge wesen, in denen sich die Cntwicklnng des deutschen Knnstlebens spiegelte. Obwohl viele „freie Künstler" noch einen Schauder bei dem Namen „Akademie" empfinden, ist doch der Bann kreis von Starrheit und Rückständigkeit, der diesen Begriss umgab, länast durchbrochen, und gerade die Dresdner Akademie hat mit Berufung so moderner Künstler wie Kokoschka und Dir ihren Anschluß an die TaaeSbeivegung vollzogen, de» die letzte» Jahrzehnte angcbahnt hatten. Seit Gotthardt Kuehl durch die Gehege gebrochen mar, ist daS künstlerische Leben der Dresdner Akademie aus Cnge und Crslarruna heransgcirelen und hat durch Männer wie Gnßmann. Stcrl, Dorsch, Feld- baner. Albiker und andere die unmittelbarste Fühlnna mit der Zeit aewvnnen. Tie Geichichte der Akademie im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts ist eine uns schier unbegreifliche 'Ver stocktheit in überlebten Traditionen, eine Lebenssremdhett und Zeitseindlichkeit von grotesker Aeußcrungssorm gewesen. Es waren die großen deutschen und internationalen Kunstausstel lungen in Dresden, veranstaltet vom Sächsischen Kunstvcrein, von Stadt und Staat unter der von Sieg zu Sieg stürmenden Führung Kuehls. die endlich die Hochburg der Rückständigkeit überrumpelten. Die groben Dresdner Künstlervereinigungen, die sich frei entwickelten, füllten das gewonnene Feld aus. Men» jetzt die Akademie ihrerseits ausznstellen beginnt, so ist ihr Plan, „das Beste und das Stärkste, was an künstlerischem Leben in Dresden vorhanden ist oder aus der Jugend ne» anstaucht. zur Ausstellung zu bringen". Sie will ferner mit auswärtigen Mitgliedern »nd mit namhaften deutschen Künstler» einen Ansstellnngstausch vllegen. aber „ohne Mit wirkung von Gruppen. Vereinen, richtungs- vder kunstpoliti schen Einstellungen". Der Umstand, daß durch die JahreSicha» das städtische AuSstellunqSaebäiide an der Lennestraßc belegt ist, veranlaßte die Räumung des Ostiliigcls der Staatlichen Gemäldegalerie sür die Akademie-Ausstellung. Von jedem der vertretene» Künstler wurde i» Rücksicht aus die Platzbeschränkung nur je ein Bild ausgenommen — eine auch ohne jene Rücksicht im all gemeinen empfehlenswerte Maßnahme. Denn es ist für alle Besucher kehr angenehm, einmal ohne Ucbersülluna sorgfältig ausgelesene Werke betrachten und studieren z» können, wie es hier der Fall ist. Es ist sogar der erste starke Eindruck, baß mit fühlbarer Sorgfalt aus beste Qualität und charakteristische Auswahl geachtet worden ist, mag nun eine Jury oder die Selbstkritik der Künstler die Wahl bestimmt haben. 180 Einzel- werke der Malerei und Bildnerei haben die Räume ge füllt. außer der nicht ganz hundert Werke umfassenden Ge- d ä ch I n i s a u S st e l l u n g Otto Gnßmann. Diesem Dresdner Meister, der noch an den Vorbesprechungen des Planes teiigenommen hat, widerfährt damit die verdiente Ehrung seines reichen und vorwärtsweijenden Schaffens. Seine Gemälde und Entwürfe werden noch durch Werke aus dein Nachlaß ergänzt, die man in der Akademie aus der Brühischcn Terrasse besichtigen kann, und zugleich hat das Staatliche Kupscrstichkabinctt Handzeichnungen. Aquarelle und Graphik von Gußmann ausgestellt. So hat man zum ersten Male ein Gesamtbild vom LebcnSwerke dieses starken und modernen Malers, der seinerzeit als Gehilfe Prelis für dekorative Arbeite» in Dresden begann und sich mit seinem un geahnt großen Können trotz aller persönlichen Unauidring- lichkcit bald an die Spitze der monumental im Zweckdienste der Baukunst schaffenden Künstler stellte. Die zahlreichen Entwürfe zu Wandgemälden stellen diese Tätigkeit Gußmanns mit kraftvoller Frische vor Augen. Aber gröber ist die Uebcr- raschung über den reinen Maler, dessen moderner Farben- und Raumsinn besonders in de» prächtigen Bil-crn zu einheitlicher Wirkung kommt, die aus der kreisrundst! „Tribnna" einen Ehrensaal der Ausstellung machen. In zwei Gruppen gliedert sich die Ausstellung: Werke von Malern des 19. I a h r h u n d e r t s und Werke lebender deutscher Künstler. Einige Meisterwerke von ungewöhnlicher Schönheit sind in der ersten Gruppe ver einigt. Drei Rayskis, das Bild „Großmutter und Enkelin" von Julius Scholl) und Max Klingcrö kleines Gemälde „Geigenspielerin", schmücken eine Wand und machen sie zum Prunkstück der Ausstellung. C. D. Friedrich Schnorr v. CarolSseld. Gillc. Ludwig Richter, Uhde, Pohl und Kuehl sind mit je einem Gemälde glänzend vertreten. Die zweite Gruppe besteht nur aus Lehrern und früheren Schülern der Dresdner Akademie und bietet allerlei Ueberraschungen dadurch, daß viele von ihnen aus neuen Wegen erscheinen. Stcrl. Feldbauer, Lührig, Dorsch, n. .Hofmann, Rößler seien als Bertreter der älteren Generation genannt. Unter den Auswärtigen sind Caspar, Degner, Dtx. Kokoschka. Hecket, Hoier, Naeckel, Kandinskn. Ltcbermann, Pcchstcin. Slevogt. Schmidt-Rottluff, Lesier Urn, Groß z» finden, unter den jüngeren Dresdnern sind an! den ersten Blick Hettner, Böck- stieael. Cassel, Felirmüller, Meister. Winkler bemerkenswert. Vom ältesten lebenden Maler Dresdens, Richard v. Hagn. ist ein Kircheninneres da. Die Plastik weist ein Viertclhundert erlesene Werke auf. Alles in allem bedeutet die Akabcmie- Ausstcllnna den Auftakt zn einem neue» Kunstlebcn Dresdens, daS in diesen Veranstaltungen einen selten Mittelpunkt ge winnen kann. ff. » Die Eröffnung der Ausstellung wurde am Sonnabend mittag mit einer schlichten Feier vollzogen, der ». a. auch Ministerpräsident Heidt, Innenminister Dr. Apelt, Staatsminister a. D. Dr. Dehne, Ministerialräte Dr. Müller und Tr. Adolf, Graf Srebach, Geh.-Rat Prof. Dr. Gurlitt, Hvsrat Prof. Lcysscrt anwoyntcn. Auch die Witwe Otto Guß- manns und dessen Kinder befanden sich unter der nach Zahl und Rang stattlichen Versammlung. In seiner Be- gr üßungsrede hob Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Schulze hervor, daß mit dieser Ausstellung eine alte Tradition, die allerdings dreißig Jahre lang unterbrochen worden sei, wieder ausgenommen werde. AlS ein günstiges Omen sür eine förderliche Wirkung der Ausstellung aus das Dresdner Knnstleben bezeichnet«: er es, daß ihr Hauptteil dem Andenken eines Dresdner Künstlers von der Bedeutung und den vorzüglichen Charaktereigenschaften eines Otto Gußmann gewidmet sei, der sich Jahrzehnte lang als ein wertvoller, un eigennütziger künstlerischer Berater der Ministerien bewährt habe. Gußmannö guter Geist möge dem künstlerischen Nach wuchs, dem er stets ein warmer väterlicher Freund und Be rater war, auch noch heute Leitstern und ErfolgSbllrgschast sein: denn er sei nicht tot, er lebe fort in seinem Werke. AlS zweiter Redner war Akademieprofcsior Stcrl auSerschc». Da dieser aber leider plötzlich erkrankt war, verlas Professor Ferdinand Dorsch die von Sterl ausgearbeltcte Er- üssnung S r c d e. Auch diese war ln der Hauptsache ein warmherziger Nachruf für den toten Künstler, der der Aus stellung das Gepräge aufgedrückt hat: Otto Gußmann. Sie war ferner ein Gelöbnis, die wieder ansgenommencn Aus stellungen der Dresdner Akademie in neuzeitlichem Geiste zn pflegen und z» erhalten, — trotz der finanziellen Not unserer Tage und trotz der kleinen Zersplitterungen unter den Künstlern —, zum Wvhle der künstlerische» Jugend. Die Rede klang aus in Dankcswvrte, die an die Besitzer der aus- gestellten Gemälde, an die Ministerien deS Innern und der Volksbildung, sowie an die Vertreter von Staat und Stadt gerichtet waren, die verschiedene Ankäufe aus dieser Aus stellung tn Aussicht gestellt haben. An die formelle Eröffnung der Ausstellung durch den Redner schloß sich ein Rundgang durch ihre Räume. Französische Opernneuheiten in Leipzig Bon unserem nach Leipzig entsandten Musikkritiker. Die Leipziger Oper ist aus einem SauluS ein Paulus ge worden. Nach jahrelang zur Schau getragener Premieren- schcu lud sie binnen kurzer Frist nun schon zu einem zweiten Abend mit bedeutungsvollen Neuheiten Am gestrigen 6. Mai brachte sie nämlich die reichSdeutschen Uraufführungen zweier jüngerer französischer Werke, der beiden Overneinakter „Der Ruf deö MccreS" von Henri R a b a u d und „DaS Zauberwort" von Maurice Ravel. Beiden war ein AnfsllhrnngScrsolg bcschiedcn. der sich freilich je nach dem Charakter der Werke verschieden gestaltete. „D e r R u f d e S M e e r e S" ist eine tiefernste, im Grunde genommen vublikumSsremde Angelegenheit. Ein einst von der Düse viel gespieltes englisches Drama von I. M. Syane bietet die dichterische Grundlage, eine alte irische Fischersfrau,
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