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Dresdner Nachrichten : 08.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192705084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270508
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-08
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.05.1927
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Sonntag. S. TNai 1927 — »Dresdner Nachrichten- — Nr. 214 Seite 3 " Presfesahrt durch -ie mittlere Ostmark. iBon unserrm zur Teilnahme entlaubte» RebaktlonSmltgllebeü I. " I t > n Not!" schallt es aus dem Grenzgebiet im östlichen Oderbogen in« Reich hinaus. Polnische Wühl- und Minterarbett ist rastlos in, Gange mit dem Ziele, die pol nische Grenze bis zur Oder anSzndehnen und die Linie Uber Züllichau — Guben als Einsallolor zu benützen, um die Wenden, zunächst die des LpreewaldS, zu ..erläsen", um dann weiter in der Lausitz vorzndrlngen. Die mittlere Ostmark, das Grenzkreisgebiet Frankfurt a. d. Oder, ist uraltes deutsches Land Kann es da nattonalpolittsch gefährdet sein? Ach ja, es kann! Wenn eü dauernd wirtschaftlich vernachlässigt wird, dann sann wohl befürchtet werden, das, auch seine Wider standsfähigkeit gebrochen wird und das, es dumpf über ach ergeben Iaht, gegen das sich zu wehren ihm die «rast iehli. Pta» darf nicht übersehen, das, die Bewohner dieses Gebietes im Kampf stehen, im Kampfe gegen eine» zähe» Feind, der starke» Rückhalt besitzt. Der Rückhalt unserer Ost märker ist anöschliestlicl, kultureller Art. Dieser Rück halt »inst erhalte», verbreitert und verliest werden, lind ge- »ade hier hapert'ü. Der gute Wille ist da, abe,r es fehlt an den adligen Mitteln. Wie sehr der gute Wille vorhanden ist, be weist die Tätigkeit des Wirlschasto - und Kultur- b undeS, in dem sich Angehörige aller Stände und aller Parteien zusainmengetan haben. Aber was vermag eine private Bereinigung gegenüber der Tatsache, dass von jeher die staatliche» Mittel über Ostbrandenburg hinweg nach Posen und Urvmberg flössen, um dort der deutschen Kultur eine Stätte zu bereiten und sie zu festigen. Das soll, wweit es sich um die Zeit vor dem Weltkriege handelt, lei» Vorwurf sein. Sie waren die exponiertesten Gebiete Deutsch lands im Osten. Was dafür getan wurde, das z» tun war Preußens, war Deutschlands Pflicht. Nachdem sic »ns ver lorengegangen sind, nachdem die neue Grenze gezogen ist, ge- hört das Gebiet im östliche» Oderbogen zu den exponiertesten unseres Vaterlandes. Will uran demgegenüber die Hände in den Schoß legen und die Dinge lauten lassen? Die Bevölkerung ist dem karge» Boden angemessen dünn, und der mangelnde Rückhalt, den die mittlere Ostmark bisher bei Reich und Staat fand, mußte auf die Wirtschaft drücken. ivaS aus die Dinier zur A b m a n d e r » n g der Quali tät Sa r beiter zu führen droht. Demgegenüber wächst die fahl der polnischen Saisonarbeiter und wachsen die Bemühungen ans dauernde Besiedlung deutschen Landes mit polnische« Ginwanderern. Man hat über dem Westen den Oste» vergessen: das hat sich gerächt und wird sich weiter lachen, wenn inan sich nicht noch rechtzeitig erinnert, daß wuschen der Oder und der polnischen Grenze auch deutsches Land liegt und deutsche Volksgenosse» wohne», die hart be drängt find und der Niicke»stärkutig bcdürsen, um sich be haupten zu können. Die Leute hier sind enüprechciid dem Boden, den sie bewohne» und dem sie die Erträge in harter Arbeit entringen, anders geartet wie etwa die am Rhein, wo einem das Leven io fröhlich eingehl. Hier gibt cs keine Liebe aus den ersten Blick: man muß sich erst kennen, ehe man sich liebt. Aber das hält dann auch vor. Um die Kenninis von Land und Leute» der Landschaften der Grenzmark weiteren Kreisen zu vermitteln, hatte der Wirtschaft?» und Kulturbund Behörden. Reichstags- und Landtagsabgeordnete sowie Bcr- ireier -er Presse zu einer Rundfahrt geladen, die am ä. Mai von F-rantsii.t a. d. Oder ausgehend ihren Anfang nahm Ihr ging ei» Begrußnngsabend voraus, bei dem der Oberbürgermeister von Frankfurt a. d. Oder als Vorsitzender des Bundes dessen Ausgaben mvd den Zweck der Bereisung auseinandersetzte. Er war in erster Linie dazu berufe», will doch Frankfurt ein Norort in der Ostmark sein, ein Sammelpunkt des Deutschtums, um, wie er sagt, „das zu wahren und zu fördern, was übriggeblicbe» ist von jenem deutsären Mark im Osten, in dem vor dem Kriege deutsches Wesen, deutscher Geist, deutsche Kultur blühte», und gediehen". Der preußische Minister des Innern hat erst vor etwa zehn Tagen die Grenzmark. Schlesien und die mittlere Ost mark bereist und angesichts dessen, was er gesehen, sich bereit- erklärt, für Hilfsmaßnahme» einzutretcn. Es wird sich nun zeigen, ob den Worten nun auch von Reichs und Staats wegen die Taten folgen werden. Auch wir in Sachsen sind dabei interessiert. An der Irendeutschcn Geiiminng unserer wendische» Mitbürger ist ja kein Zweifel: das hat sich gleich nach dem Kriege gezeigt, als die Agitation »nier der wcndiichen Bevölkerung elend Schissbruch erlitt. Trotz dem ist es geboten, dafür z» sorgen, daß der Teich nirgends eingerisscn wird. L. Polenhehe gegen deutsche Minderheits- schulerr. Deutsche Beschwerde bei Ealonde». Kattowitz, 7. Mai. Der Polnische Westtiiarkenvercin Hai an alle deutsche» Eltern in Kattvmttz Flugblätter versandt, in denen die Minderhritsschule verächtlich gemacht wird und die Kinder, die diese Schule besuchen, als künstige Ltaatoseinde bezeichnet werden. Ter Deutsche Bollsbund in Kattowitz überrcillüe am Donnerstag dem Präsidenten Ealonder eine Beschwerde wegen der polnischen Agitation gegen die deutsche Minder- hcitSschule. Die Beschwerde wendet sich seiner gegen die Be einflussung der Erzieliminsbcrechttgten durch die Lchulleilcr, Gemeindevorsteher und Geistlichen. Der Mörder -es Lodzer Stadlpräsidenlen hingerichlel. Warschau, 7. Mat. Das ilrtcil gegen den Mörder des Stadtpräsidciiien von Lodz, der gestern vom Standgericht zum Tode verurteilt worden ivar, wurde noch in der Nacht uallstrcckt. Der Helfershelfer des Mörders wird im ordent lichen Verfahre» abgeurteilt. sW. T. B.j Das Kabinett geschlossen hinler Aergt. Berlin, 7. Mai. Zn den Nachrichten, daß Pole» wegen der Rede, die der Reichsiustizmiuister Tr. Oergl aus der Ost- markcuiaguug der Deutschuaiioualeu i» Benthe» gehalten Hai, eine Protestnote überreichen wolle, erfahren wir heute van seiten.des Answärligen Amtes, daß diesem von einer solchen Absicht noch nichts bekannt sei. Es sei möglich, daß ein in offizieller Schritt erfolgen werde, doch auch von einem solche» Vorhaben wisse mau im Auswärtigen Amte noch nichts. Es wird auch vom Ausivärttgc» Anne erklärt, daß Deutschland selbstverständlich irgendwelche Zurechtweisungen von Polen mit aller Schärfe ztirückweisen werde. Tie pol nische Regierung habe keinerlei Veranlassung, die Aus führungen des Ministers -Hergt zu bemängeln. Mas Exz. Hergt i» Bcnthcn sagte, decke sich in jeder Weise mit den An sichten auch der übrigen Kabine.tsmitglieder. Die erste russische Rede in Genf. Kermes über -ie Lanöwirlschasi als Giieö -er Weliwirischasi. Gens. 7. Mai. Das Haupiintercsse der hcnttge» Vor- mittagssitzung der Wcltwirlichattstoiiscrenz ist bei Delegierten und Pressevertreter» in gleich hvhem Maße ans das erste Auf treten der russischen Delegation gerichtet. Als erster jowjct- niißickier Vertreter aus der Tribüne des Resortnationssaales, m dem seit bald siebe» Jahren jeweils die Völkerbunds- Versammlung tagt, wird Sokolnikow, Vizepräsident des vlaiiwirttchaftlichen Ausschusses der Soivsettinjon. eine Gn- aebende Darlegung über die ivirlschglllichc Entwickln.ig der Tvwictimwti. auch in bezug ans das europäische Wirtschafts leben geben. Der frühere Retchsminisler Dr Kermes lncit in der heutigen Sitzung eine Rede, i» der er ii. g. anS- iuhrte: Wen» glich die Auswirkungen der wcliwirttchaftliche» Kri'e am sinnfälligsten ans den industriellen Gebieten in die Erscheinung ircicn, so leidet doch tatsächlich die Landwirt- icbast und die Iaudwirtschastlick»e Bevölkern»« mindestens in qleichem Maße unter dem allgemeinen Notstand. Nachdem die ättegskonjitiiktur mit ihrer großen Preis- und Prodnktioiis- üeigerung in überseeische» Gebiete» im Jahre 1020 plötzlich imaminciigcl'rochen war. brach jene schwere Agrarkrise ans, die die Landwirte ans der gesamten Erde in eine schwere Notlage versetzt bat. Eine Entspannung erfolgte tm Jahre 1»24, als »ach Abschluß des Londoner Abkommens reichlich Kredite aus den Vereinigten Staate» »ach Europa und besonders nach Deutschland entströmten. Aber noch herrscht eine schwere De pression. denn noch immer kann die Preisbildung kcincs- ivegs als normal angesehen werde». Die Wurzeln des Nebels liegen in den großen strukttiellcn Veränderungen, die sich als Folge des Krieges ergebe», habe». !I. a. jn der Minderung der wirttchastliche» Produktivität Ost europas, der wirtschastlicheu Zcriplittcrung Mitteleuropas und der ttcberlastnng mit unproduktiven Ausgaben. Gerade Deutschland Hai die nachteiligen Wirkunge» der .Zerreißung der alten miriichasiiichen Beziehungen mit andere» Länder» besonders stark empfunden. Insbesondere ist dm weitgehende Rückgang des alten ansgebreitete» Gntrrans- tausches mit dem «roßen russische u Reiche nicht ohne starke Rückwirkungen aus die wirtschaftliche Lage beider Länder gewesen. Wir begrüßen daher beioudcrs die Mitwirkung der Vertreter Rußlands an der Weltwirtschastskonsereuz. Das wlrtichalttichc Gleichgewicht der Welt kann mir wieder- hergestcllt werden, iveiin die allgemeine Kaufkraft der Völker >» einem Maße erhöht wird, daß sic nicht allein das Vvitricgs- nivean erreicht, sondern noch darüber hiiiausgeh, und die ge- aeigcrtc industrielle Produktion ausnimntt. Eine blühende kanskrästigc Landwirtschaft ist in der Lage, durch A, snahmc eines großen Teiles der industriellen Erzeugung de» eigenen Landes den Uebcrtchuß zn verringern. Die Landwirtschaft werde auch berufe» sei», z» der Lösung des A r b c i 1 S l o s e n p r o b l c m S bclzntragcn. um so mehr, als die Rationalisierung in der Industrie zum mindesten vor übergehend mit der Gefahr einer Vermehrung der Arbeits- lvlc» verbunden sei. Ein enges Znsammcnarbeiten von In- dnstrie und Landwirtschaft sei notwendig, denn Io grost auch die Ansdehnungssähigkeit der Industrie sei. so könne sie doch nie mals gewisse Grenze«, überschreite». Wenn cs iicl» auch ans Gründen der Arbeitsteilung als zweckmäßig erwiesen habe, das Konscrenzprogramm in die drei große» Abteilungen Handel, Ind » strie >i»d Landwirtschaft z» gliedern, so dürse doch gerade auf dieser Konferenz nicht übersehen wer de», daß Arbeitsteilung »ur der Ausdruck für planmäßiges Zusammene,rbciteil sei. Nach der ilcbcrsetzmig der in dcuischer Sprache gehaltene» lind mit lebhaften, Beifall ansgenvinnienen Rede des srühcreu Rcichsnttnisters Dr. Hermes crgriss »nier gespanntester Aufmerksamkeit des ganzen Saales -er russische Planwirlichafller Sokolnikow das Wort. Er erinnerte zunächst an die falsche» Voraussagen über den gänzlichen Ziisgmmciibriich der sozialistischen Organi sation der Sowjetunion. Sokolnikow cuttvars dann ei» Vild des Wiederaufbaues des Wirtschaftslebens unter dem Sowjet- rcgimc und fuhr fort, Die Weltmirtichasiskoiiserenz will die Ucbcrwindnng der wirtschaftlichen Schwierigkeiten durch Ans- zeigung neuer Wirtschaftswege versuchen, »nd einer dieser Wege ist ohne Widcripruch die Wiederaiiknüpsting der Wirt schaftsbeziehungen mit Sowjetrußland. das über eine» über aus großen und nur unvollständig ansgcbcmeten Reichtum an Rohstoffen, ferner über eine raub erstarkende Indnslrie und über eine wichtige landwirttchaslliche Produktion verfügt. Nach eincin Himveis ans die Vedcuttmg der landwirt- schastlichen Produktion nnd der übrigen privatwirtschasttichcn Betriebe Sowjetrußlands, in die insgesamt im letzten Rech- miiigsjahre 800 Millionen »nd in, lausenden rund eine Mil liarde Rubel inncsttert wurden, erklärte Sokolnikow. die ständige wirtschaftliche Ausgabe der Sowjetunion bestehe darin, den Prozeß der Slceumulieruiig erzeugender Wirt- schastsencrgicn zn fördern. Dazu gehört eine mächtige Ent wicklung der Industrien, haiiptt'ächlich der Schwerindustrie, ansgcbaiit ans dem gleichzeitigen Ansblühen der Landwirt ichast. Die Arbeitcrmassen Lowjetrußlando wolle» in kür zester Frist den vorwiegend landwirtschaftliche» Eharakter des russischen Wirtschaftslebens nnd seine veralteten In- dustricformcn liquidieren. Die Aufgaben, die sich die Wirtschaftspolitik der Sowjetunion oorgciivinutcn hat, sind, wie inan sieht, großzügig und schwer. Der Endersotg dieser ungeheure» Wiederainbanarbett des nationalen Wirtschaftslebens ist aber gesichert. Das Außenhandelsmonopol verschließt keineswegs der fremden Industrie den rnssischcn Markt. Im Gegenteil eine Verständigung mit Sowjetrußland ervssnet der sreniden Industrie einen dauernden und soliden Marti. Gewisse Länder haben sich bereits auf diesen Weg begeben, wie die Rcrcinbarung mit der deutschen Industrie zeigt lind es kgnn kein Zweifel darüber bestehen, daß sie keinen Anlaß haben wird, diesen Schritt zu bereue». Sokolnikow wandte sich ferner gegen die Anssastmig, daß die Industrialisierung Rußlands eine Herabsetzung der Aus fuhr nach Rußland mit sich bringen werde. Weiter erklärte er, die Sowjet-Union gibt nicht nur dem sreniden Kapital die Möglichkeit im eigentlichen Sinne des Wortes Wirtschafts- beziehungen anszunchmen, sondern auch die Möglichkeit der Teilnahme an seine«« Wirtschaftsleben in der Form oo» Konzessionen. Die gewaltigen iiattirttäien Reichttimer Sowsctrnßlands crössne» also unbegrenzte Möglichkeiten. Die Tatsache, daß die Wektwirischcislskonserenz cinbernsen morden ist, ist ein Beweis dafür, daß die Entwicklmia der produktiven Kräfte i» dem heute erreichte» Siärkegrad die Menschheit vor das Problem einer weil mehr vervolltonnu neteil Wirtschaftsorganisation stellt, als es jene Orgmii'giions sorincn kalcii, die bis jetzt das kopitalistiiche Wirtschast.-snstem erreichen konnic. Nach der Uebersctznng der in sranzömrher Sprache ge > haliene» Rede ins Englische, wurde die Sitzung »ins Narhmii tag 3 Uhr vertagt. sWTBI i Das „Echo aus Doorn". Ein Brieswcchscl, wie er wirklich war. Die „Vossischc Zeitung" Nr. 188/B 00 vom IS. April hatte unter der Ueberschrist „Das Echo ans Dovrn" eine Mit teilung gebracht, die besonders im Schlußsatz völlig unrichtige Vorstellungen hervvrzuriisen geeignet ivar. Sie mußte von einem Antwortschreiben des Kaisers zu berichten, daS die Bitte eines amerikanische» Majors um einige Worte an läßlich einer Feier in einer Amerika brüskierenden Weise abgelehnl hätte. Es waren dabei auch Vorwürfe wie die der Taktlosigkeit erhoben worden. Wie sich nunmehr herauöstellt, existiert dieser Brief de» Kaisers überhaupt nicht. Es handelt sich vielmehr um einen Briefwechsel zwischen dem amerikanischen Major Han- niga», der seinen Brief an den Kaiser gerichtet hatte, und dem Admiral v. N e b e u r - P a s ch w i tz. der nachstehend ver- öfsentticht wird. Jeder Kvmtneniar erübrigt sich. Boston, Muss. 21. März 1»L7. Mein Herr! Massachusetts, einer der Bnndesstaaten der Vereinigten Staaten, wird ai» 80. April in seinem Staaten- gebändc ein Wandgemälde enthüllen, welches die Dekorierung der Fahnen des 104. Jnsanterie- N e g i m e i, t s durch die französische Regierung znr Darstellung bringt. Diese Fahnen sind die ersten, die durch eine fremde Regierung ausgezeichnet wurde», und diese Dekorierung wurde ihnen zuteil in Anerkennung der be sonderen Leistungen des Regiments gegen die Truppen, deren Oberster Befehlshaber Sie waren. Mir kommt der Gedanke, daß Sic vielleicht bei der oben- erwähnle» Gelegenheit de» Veteranen dieser Organisation ein Wort zu sagen Huben Wir sind alle der Nebcrzengiing, daß unsere Stellung nahme in dem Kriege die rechte gewesen ist, und weit ent fernt. unsere Handlnngaweise zn bedauern, sind wir stolz daraus. Aber wer sein Ohr der Stimme seines Feindes auch in Zeiten des Friedens verschließt, nährt den Haß, den der .Krieg zeugte. Das ist der Grund, weshalb ich glaubte, daß Sie vielleicht »den Wunsch haben würden, meinen Kameraden ein Wort zn sagen. Ihr ausrichtig ergebener Iudso» Hgiinigan. früher Major d. Inf., Vorsitzender." Haus Doorn, den 5. April 1927. „G cchrler Herr Major! Ich lehne es ab. Ihr Schreiben vom 21. 8. d. I. an Se. Mas. den Kaiser Wilhelm II- snicht, wie Sie in ansiallcnder Unkenntnis der lebenden Geschichte schreiben, „the Tbird">, dem Kaiser vorzulcgen. Ihr Ansinnen ist taktlos und unangemessen. — Wenn Sic schreibe», daß Sic alle der Ansicht sind, daß Ihre Stellung nahme im Kriege die richtige gewesen sei, »nd daß Sie stolz »darauf seien, so verraten Sic wieder eine große Unkenntnis dessen, daß sich in allen Ländern, die Vereinigten Staaten nicht ausgenommen, von Tag zu Tag die Stimmen mehren, die bezeuge», daß die Vereinigte» Staaten für eine schlechte Lache gekämpst haben. Nicht Deutschland, nicht der Kaiser haben den Krieg gewollt und herbeigesührt, sondern die Rach sucht der Franzosen, die Machtgier Rußlands und der brutale Häudieregoismns Englands. Ich cmpsehle Ihnen die Bücher des Pros. Variies-Northamptvii, die Reden Lafollcttcs, Senator Owens und anderer mehr. Außerdem lege ich i» Abschrist den Brief eines Freundes bei, der mir vor wenigen Tagen zngegangen ist. Die Vereinigte» Staaten haben wahrlich am ivenigsten Grund, stolz zu sei» Sie griffen einen Gegner erst an, als er nach drei Jahren schwersten Ringens schon ans tausend Wunden blutete. Wo für? Um das Geld zu retten, das Ihre Landsleute in das Geschäft hineingesteckt hatte». Es ist bezeichnend, daß sich die "Vereinigten Slanten ailch jetzt, acht Jahre nach Beendigung des Krieges, noch nicht dazu entschließen können, die Archive zu össnc», die beweisen würden, welche Mittel angewand! »runden, um die Vereinigten Staaten unter Durchbrechung der Mvnrve-Dollrui in den Kamps der Nationen hcrcinzn ziehe»,. Ich habe jahrelang in den Vereinigte» Staaten gelebt und bin im ganzen dreimal dort gewesen. Ich bin überzeugt, das; es Zehntaiiscndc rechtlich denkender Männer gibt, die, wett entfernt, Ihren Standpunkt zu teilen, die verlogene Poitttt des Präsidenten Wilson verabscheue» »nd sich ihrer schämen. Ihr ergebenster H. v. Rebcur . Paschmltz Admiral ä In suite. iDieier Brief is, sireng Privatbries. Seine Majestät der Kaiser Hai sich in leiner Weise damit besaßt.>" Drohbriefe -er Nationalsozialisten. Rache an Pfarrer Stucke. Berlin, 7. Mai Gelter», wurden in Berlin Flugblätter der Nattvnallozialisle» verteil!, i» denen zu dem Verbot der Partei Stellung genommen wurde. Insbesondere beschäftigten sich die Flugblätter mit der Perion des Pfarrer Stucke, der bctamitiich von Natioiialsvziakistcn bei einer Versamm lung schwer mißhandelt worden ivar. Es wird in de» Flug, blättern die Behauptung ausgestellt, daß Pfarrer Stucke wegen unsittlichen Ve»chme»s und wegen unwürdige» Verhaltens, wegen Trmikincht nsiv. ans dem Amt entfernt worden sei, daß er aber trotzdem mircchtmüßig den Pfarrertitel wettcrführc. Demgegenübcr wird von »»terichlctcr Lotte fcstgcstcllt, daß Pfarrer Stucke seinerzeii mit dein .Konsistorium in Diffe renzen gekommen ist, weil er vor lauge» Jahren als Bczirks- geiiilichcr iecl'vrgerisch im .Krematorium gewirkt. Das Kviisistorinm bchaiipieie seinerzeit, daß Pfarrer Stucke dem Trünke ergebe» sei, worauf dieser eine Klage gegen die Kirchenbchörde gnßrengie »nd Gutachten von vier Berliner Gcrichisärzten einhotte, die übereinstimmend erklärten, daß Stucke kcinesivegs ein Trinker sei. Noch im Januar d. I. wurde dem Pfarrer Stucke die Berechtigung znm Führen des Psc, rreriitels znerkannt. Pfarrer Stucke befindet sich jetzt ans dem Wege der Besse rung, nachdem er sich einer Operation hatte unterziehen müssen. Nach der Rückkehr in seine Wohnung ist er häufig von Naiionalsozialistcn telephonisch angernsen nnd in gröbster "Weise beleidigt worden. So wurde ihm u. a. mitgeteilt, man werde sich noch später rächen und die nalionalsozialischen Arbeiter würde» bei Gelegenheit ihn für seine Provokation in de» Oien des .Krematoriums werfen, wo Leute wie er hin- gchörten. Außerdem hat Pfarrer Stucke zahlreiche Droh briefe erhalten. Wettere Ueberstulung Louisianas. Nenorlcans. 7. Mai. Der ganze nordöstliche Teil des Staates Louisiana steht jetzt unter Wasser. In de» Dämmen oberhalb Vicksburg nnd zwischen dieser Stadt und N a t ch e z sind neue Riste entstanden, die sich schnell ver breiten und das Rcttmigswerk im nordöstlichen Gebiet sehr erschweren. Man fürchtet für die Sicherheit eines Teiles dieses Gebietes. Jeden Tag werden mehr Städte libcrflittcl. 1,2 sv11 kr o »ü^solik öwMae Kenias 8cxi V« KnonOncnioNt'' rtt ttOctinTweisl! « im (ir,r1''N von lnttt 7 vis'/«10 » i«nnKksnM. IR VbE«»., Ink. l)r Oonr»ri ä I. i O < k O , ^oIinnnOSSlrnkO 2Z, lelepkon 13216 u. 132)2. H
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