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Dresdner Nachrichten : 08.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192705084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270508
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270508
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-08
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.05.1927
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irr. 214 Seite 2- — »Vre»d»er Nachrichten" — Sonntag «. Mai 1«7 neben dem Schlag. Wahrend er stramm steht, umarmt mich meine Tante und küßt mich wieder, wie beim Empfang, feie« ltch aus beide Backen und die Mitte der Stirn. Dazu sagt sie: »Ich danke dir für deinen Besuch, mein Lieber, wiederhole ihn im nächsten Jahre und bleibe gesund und munter bi» dahin. Ich steige ein. Wir winken einander. Im Nebel verslattert ein weihe» Spitzentaschentuch. Der Wagen wankt langsam bergauf durch hügelige, nebel satte Wiesen Es ist kalt und unwirsch, und mich sriert bi» in» Herz. Ich lege mich tief zurück in» triefende, tropfende Berdeck und sehe nun nicht» mehr als den breiten Nücke» des Kutschers und ein kleines Stück grauen Himmels. Die Räder mahlen in der lehmigen Erde. Krähen gehen recht» und link» de» Weges kreischend in die Lust. Kein Mensch ist aus den Feldern. Alle» tot. alles verlassen und erstorben. Allmählich tauchen Häuser aus. Wagen, Pferde. Menschen, die Strafte »bahn. AutvS, o wie wundervoll: gleitende Auto» mit lebendigen Menschen. Da ist das Leben wieder. Wo war e», das geliebte Leben während dieser langen Stunde ...? » Am Nachmittag aber bin ich bei dem Dichter, dem groften verehrten Dichter von europäischem Rus. Wir sitzen in der Bibliothek seines schönen Hauses, am Fenster, hoch über der alten Stadt. Ein Diener bedient un» lautlo». Wir rauchen und trinken Tee und sprechen drei Stunden lang von den schweren und wichtigen Fragen unserer Zeit .. . Der Schlangensleln. Skizze von Karl Fr. Nimrod. Doktor Ern,ns nahm als letzter der sechs Herren, die um Obelckt Ciniiams Rauchtisch saften, den grauen, etwa taschett- uhrgroften Stein in die Hand. Er betrachtete ihn sehr genau und unter Zuhilfenahme eines Vergrößerungsglases. Dann legte er ihn ironisch lächeln) aus den Tisch. .Mein lieber Chatam. ein ganz genwhnlicheS Stück Basalt! Und damit soll man tödliche Schlangenbisse wirkungslos machen können? Ich bitte: Man soll mir alS dem Chefarzt der Chirurgischen UniversiurtSklinik nicht mit derartigem Zeug kommen." „lind doch iverden Sie e» glauben müssen, Evan», denn ich selbst war Zeuge einer solch wunderbaren Rettung, und die Gerettete ist niemand anders als Lad» Clmtam!" ..Ihre C>atli»? Erzählen Sie. Chataml" Der Oberst, der säst ein Mcnschenalter in Indien zu- gebracht batte, zögerte ein wenig, aber dann begann er: „CS mag an die drciftig Jahre her sein. Im tiefen Indien kannie man die Eisenbahn noch nicht. Man begann gerade damals mit dem Bahnban. und ich, Hanptmann bei der 4. leich ten Walceinsanterie, Iraite das Pech, fünf Stunden entfernt von Mnlkapor. unserer Garnison. mit einer Kompagnie an die tausend Hindus beaunichtigen zu müssen, die, um Platz sür den Bahndamm zu schaffen, den Urwald rodeten. Die Arbeiten gingen langsam voran, und ich langweilte mich in meinem Zelt entsetzlich Meine Leute legten a»s Lange weile selbst niit Hand an und fällten Bäume. Eines Abends, meine Leute waren schon beim Abkochen und die Hindus in ihren naben Dörfern, kam mein Boy mit wichtiger Miene an den Zeltcingana und flüsterte etwas von einem Priester,, der mich sprechen ivolle. Ich trat hinaus und sah mich einem würdigen alten Herrn in langem Gewand und Bart gegenüber, der mir eine Ver beugung machte, Es ivac ein Brahmane, ein Priester der Hindus. Ich fragte nach seinem Begehr. „Hoher Herr," sagte er, »Ihr wollt eine Strafte durch den Wald schlagen?" „Cüniz recht." „Der Verlaus dieser Strafte gefährdet Schinm» Heiligtum." „Wenn Ihr daS alte Gemäuer, diese Schlangcnbrntstätte, und den entsetzlichen Sumpf mit den schcnftlichen Krokodilen mitten im Waid meint, dann habt Ihr recht. Das Gemäuer wird gesprengt, die Krokodile werden erschossen, und den Tümpel schütten wir zu," Der Alte atmete heftig: .„Herr, es jsi SchiwaS Heiligtum, es sind seine heiligen Tiere " Na, ich bin kein Unmensch, und nachdem der Weiftbärttge eine Stunde oder länger beschwörend ans mich eingcredct hatte, erklärte ick mich bereit, die Strafte weiter nördlich zu legen, so daft das Gemäuer nud der Tümpel erhallen blieben. Der Alte versprach mir, zweihundert Hindus zur Bewältigung der nun entstandenen Mehrarbeit zu besorgen. Als er ging, dankte er mit tiefer Verbeugung und sagte: „Schiwa wird mit dir sein und mit deinem Hause." Ich muft sagen, daft die Worte in meinem Innern einen fast feierlichen Widerhall fanden. Die 2ixi Hindus waren am nächsten Morgen da und arbeiteten fleifttg. Ich hatte die neue Richtung bereits an gegeben und stand bei meinem Feldwebel, als ein Reiter heranraste und mit einem Satz vom Pferde sprang. Es war ein Sergeant vom RcgimentSstab. „Herr Hauptmaiin die Lady von einer Kobra gebissen sofort kommen " Dem Manne ging der Atem auS. Mit kurzen Worten übergab ick dem Feldwebel die Kompagnie, schon sah ick auf meinem Pferd und jagte davon. Es waren drei gute Neit- stundcn bis Mnlkapor, ich machte cs in zwei. Warf dem Bon vor meinem Bungalow die Zügel zu und eilte ins Zimmer meiner Frau. Leichenblaft lag sie auf dem Ruhebett. Unser Stabsarzt stand daneben, und in der Ecke lag eine Schlange mit zer trümmertem Schädel. Ich warf mich wie ein Wahnsinniger über mein Weib. Schon fühlte ick sic erkalten. .Doktor. Helsen Sie, retten Sie!" brüllte ich wie ein Verzweifelter. Leise fühlte ich des Arztes Hand auf meiner Schulter: „Stark sein, Chatam, hier kann menschliche Hilfe nichts mehr tun! Kvbragist." Ta schrie ich wie ein Kind und bedeckte die blassen Lippen meiner Frau wieder und wieder mit Küssen. Sie tag da wie eine Tote. Ein Flüstern lieft mich emporfchanen. Meine Augen trafen die des weiftbärtigen Priesters vom Abend zuvor. Er nahm den Arm der Hewuftllosen und warf einen Blick aus die un scheinbare Biftwunde am Unterarm. Dann zog er die Zunge der Schlafenden ein klein wenig über die Lippen heraus, strich mit dem Finger darüber und preßte dann mit beiden Hä-nden den Stein, den Sic hier sein:», auf die Wunde am Unterarm. Sein Blick ging durchs Fensier in weite Fernen. So mochte eine Viertelstunde vergangen sein. Plöhstich begann sich meine Frau zu regen. Ihr Gesicht bekam eine natürliche, gesunde Farbe, der Atem ging groft und ruhig . . . Der Brahmane nahm die Hände mit dem Stein von der Wunde und lächelte:,, Schiwa war mit ihr." Dann ging er still hinaus. Der Stabsarzt trat «nrS seiner Ecke zum Lager, unter suchte den Puls, den Blutdruck, die Temperatur. „Cha-tam, jener Fremde lnn Ihre Frau gerettet. Gegen den ist unsere Schulmedizin Stümperei. Ooack ft.ve!" — „Das ist die Geschichte, meine Herren. Ich habe den Brach- mancn nie wieder gesehen und konnte mir nie erklären, wie er zu gleicher Zeit mit mir am Krankenlsger eintreffen konnte. Den Stein hat er mir dagclasscn. Und wenn Sie nun mir nicht glauben, lieber Evans, dann fahren Sie nach Oxford und fraaen Sie Ihren Kollegen Whistler. Das war nämlich -er Stabsarzt." IkShistler? Alle Teufel, werde mich hüten. Den groben Bruder! Ist aber unfer bester Internist." Die kleine Gesellschaft war ein wenig nachdenklich ge worden. Aber dann brachten die Diener den Whisky. Ein merkwürdiger Erbschastsprozetz. Von Peter Robinson. Iustlzrat Salzbergrr und Doktor Heynicke. der praktische Arzt, saften ln ihrer kleinen Stammkneipe, in die sich selten «in Neuling verirrte. Diesmal war aber doch einer da. Er hatte sich ganz ln der Nähe der beiden Herren niedergelassen, aber er störte nicht, denn er war kein unverschämter junger Mensch, sondern «tn stiller Herr, der »war »och nicht völlig Sret», a-er immerhin schon alt war. vezeichnen wir ihn ganz einfach als den würdigen alten Mann. Der würdige alt« Mann nun hatte »«erst für sich det einem Schüppchen Mosel gesessen, hin «nb wieder zu dar Unterhaltung seiner Nachbarn bedeutsam genickt und schließ lich eine bescheidene Bemerkung sich erlaubt, die den Aufttzrat zu der Aufforderung veranlaßt«: »Donnerwetter, da» müssen Sie un» erzählen!" Daraus siedelt« der würdig« alt« Mann an den Tisch der beiden Herren über, lieh sich sein mit- gebrachtes Glas füllen, trank und begann -u erzÄhlen. »Ja, meine Herren, wie Sie mich hier sehen, sollte ich eigentlich ein Mann von hunderttausend Dollar sein. Da» heißt: dann würden Sie mich nicht sehen, bann würbe ich wohl »och drüben lein, im Lande der Dollar», wo man allerdings solch vortrefflichen Wein nicht so ohne wettere» genießen darf. Welch ein Blödsinn! Ich glaube, da» hätte mich doch ver anlaßt, auszuwandern, — selbst wenn die verdammte Ge schichte nicht passiert wäre. Aber urteilen Sie selber, meine Herren! — Freilich, freilich. wenn ich noch um ein GläS- chen bitten dürfte! Hunderttausend Dollar, sagte ich, meine Herren. Fünfzig« tausend besaß ich und fünfztgtausend besaß Kttty, und diese fünfztgtausend hätte ich um der Gerechtigkeit willen auch noch bekomme» müsse», aber von Rechts wegen bekam ich sie nicht, und meine eigenen fünfztgtausend gingen auch noch flöten. Kttty war meine Schwester, meine Herren. Ein großartige» altes Mädchen. Immer hinter dem Geschäft her, kein Mann hätte forscher sein können. Wir waren Teilhaber; der Ge winn ging zu gleichen Teilen. Al» ich zehntausend Dollar auf der Bank hatte, da hatte Kitty auch zehntausend, und als ich zivanzigtausend hatte, na. und so weiter. Al» ich fünfztgtausend Dollar hatte, riß der unerbittliche Tod meine liebe Schwester von meiner Sette, und ich blieb mit Trauer und dem Geschäft zurück. Dieses, da» Geschäft näm lich. wollte lch nun aufgeben. Mit hunderttausend Dollar konnte ich sa leben. Denn lch dachte doch, baß ich nun die fünfztgtausend non der Kttty kriegen würde. Aber da fand sich was, meine Herren! Ein Testament fand sich. Es war da» Allerblödsinntgste, ma» sich überhaupt finden konnte. Etwa zwölf Zeilen nur umfaßte daS ganze Testament, aber tn diesen zwölf Zeilen stand eine der gewaltigsten Verrücktheiten, die jemals t» den glorreichen Vereinigten Staaten ausgedacht worden ist. Und das will viel sagen, meine Herren. Kurz und gut: ich bekam KittyS Anteil am Geschäft, aber weiter nichts. Das bare Geld, tatsächlich runde fünfzigtausenb Dollar, erbte Gipsy, — Gtpsy bekam e», da» Luderl" Der würdige alte Mann trank schnell zwei Gläser Wein hintereinander. Die aufregende Erinnerung hatte ihn sichtlich angegrtsscn. »Wer Gipsy war, meine Herren? Ein Köter oder vielmehr eine Kötertn, nämlich eine Foxterrierhündin. Kitty war einfach vernarrt tn das Vieh gewesen, und nun bestimmte ihr Testament, daß Gibsy die fünfztgtausend Dollar erben und zu Vlenkinsop, dem Tierarzt, für Zeit ihres Leben» in Pension kommen sollte. Vlenkinsop hatte Gipsy früher einmal von einem Darmkatarrh gehellt, und deshalb hatte Kitty das gewaltigste Vertrauen zu ihm gefaßt. Da Gipsy natürlich keine Schecks schreiben, noch sonst irgendwelche Ver- fügnngen treffen konnte, sollte Vlenkinsop über da» Geld zu disponieren haben, gewissermaßen als Gipsys Vormund oder Kurator. So stand das tn dem Testament, in dem tbtottschett Testaments" Iustlzrat Salzbcrger füllte da» Gla» de» würdigen alten Mannes. »Sie haben vollkommen recht," sagte er; da» Testament mar natürlich unsinnig. Einen Hund kann man doch nicht zum Erben einsetzen. Ihre Schwester hätte da» ganz anders machen müssen. Sie Hütte z. B. Vlenkinsop zum Erben einsetzen können mit der Auslage, für jene» Tier, die Gipsy, oder wie sie hieß, entsprechend zu sorgen. Oder auch " Doktor Heynicke unterbrach Salzberger: »Lasten Sie doch den Herrn erzählen, bester Iustlzrat. Sie vergesten, daß hier nicht Ihr Bürgerliches Gesetzbuch, sondern da» Recht der Ber einigten Staaten in Frage kommt, und das mag ja allerhand Seltsamkeiten gestatten. Oder wenn es sie nicht gestattet, so dürfte es doch schwieriger als bei uns sein, mit berechtigten Ansprüche» diirchz»dringen, denn, wie ich gehört habe, ist die amerikanische Rechtspflege sehr verwickelt und kostspielig." Der würdige alte Mann trank sein Glas aus und lieh eS wieder füllen. „Verwickelt? Stimmt! Nehmen Sie ein Garn knäuel und lasten Sie ein Dutzend kleiner Kinder damit spiele», dann haben Sie noch nicht den zehnten Teil von jener Verwicklung. Und kostspielig? DaS stimmt erst recht. Viel einfacher wäre es, sein Geld zum Fenster hlnauSzu- werfen. DaS hätte ich tun sollen, — da hätte ich nachher auf die Strafte gehe» können und vielleicht etwas von dem Gelbe ivicdergcfundcn. Aber nein: ich war eigensinnig, — ich be- ga»n einen Prozeft, ich focht das Testament an. Einen Rechts anwalt nahm ich mir, und als zwei Jahre vergangen waren, da hatte er schon zehntausend Dollar von mir geschluckt, der Prozeß aber schwebte, und wann er 'runtcrfallen würde, war noch gar nicht abznsehcn. Denn Vlenkinsop hatte doch ein großes Interesse am Schweben des Prozesses, und sein An- walt war ein gerissener Kerl. Er war entschieden viel ge- ristener als der meine. In Amerika, meine Herren, macht die Gerissenheit der Anwälte sehr viel auS; wie daS hierzu lande ist, weiß ich nicht. Nun aber passen Sie auf, meine Herren! In lener Stadt, wo ich und Gtpsy und Vlenkinsop und die Anwälte lebten — cs wird Ihnen wohl egal sein, welche der vielen häß lichen Städte der Union baö war —, in jener Stadt also brach eine Hundeseuche auS. Bei den ersten Anzeichen dieser wohltätigen Epidemie klopfte mein Herz voll froher Er wartung. Viele Hunde starben, und mein Herz klopfte stärker. Auch Gtpsy wurde krank, — mein Herz hämmerte. Ah, — Gipsy starb, und mein Herz hüpfte vor Jubel. Jetzt mußt« natürlich daS Geld an mich fallen; Vlenkinsop mußte damit herausrückcn, da hals kein Widerstreben." „Selbstverständlich!" sagte Doktor Heynicke. Iustizrat Salzberger rieb sich die Stirn. „Bitte, so ein fach war daS doch nicht. Ich kenne das amerikanische Recht zwar nicht, aber wenn es tatsächlich gestatten sollte, bah ein Hund erbt, — wenn also nach jenem Testament jene Hündin Gipsig, oder wie sie hieß, wirklich Eigentümerin von fünfzig, tausend Dollar gewesen wäre, so wäre nach dem Tode der Gipsig, ober wie sie hieß, doch immer die Frage gewesen, wer nun als nächster Erbe hätte betrachtet werden müssen. Mir scheint " Der würdige alte Mann unterbrach den Iustlzrat. „AIS nächster Erbe — darauf ist es auch angekommen, und das gab einen neuen, wohk noch nie dagcwesenen Prozeß. Mein An walt reichte natürlich sofort eine neue, der veränderten Sach lage entsprechende Klageschrift gegen Blenktnsop ein. Aber was geschah? Meine Herren, machen Sie sich darauf gefaßt, etwas Unerhörtes zu hören! Gtpsy war also tot, Gtpsy hatte fünfzlgtausend Dollar Hinterlisten. Wem gehörten, nach Blenkinsvps Behauptung, nunmehr diese fünfztgtausend Dollar? Ilm gehörten sie. Von Rechts wegen, sagte Rlen. kiirsop. Wer aber war Jim? Ein Hund, meine Herren, ein Köter, ein Foxterrier. Und dieser Foxterrier war der Sohn der Hündin Gtpsy, ihr einziges Kind, was der Tierarzt Vlenkinsop durch viele Zeugen zu beweisen sich erbot. Als einziger Sohn wäre natürlich Jim der Erbe der Mutter, sagte Vlenkinsop. Also gehörten Jim die fünfzig, tausend Dollar. Und Blenktnsop war natürlich seinerseits wieder der Besitzer Ilms." Der würdige alte Mann trank vielen Wein mit durstigen Lippen, während seine Zuhörer begierig an diesen Lippen hingen. Dann fuhr er fort: »Ich strengte also, wie gesagt, einen neuen Prozeß an. Ich nahm noch zwei andere Anwälte. Vlenkinsop, als Vertreter seines Hundes Jim, nahm noch drei andere Anwälte. Die Kosten wuchsen rasend. Drei Jahre lang ging der Prozeß. Dann kam da» Urteil: ich wurde mit meiner Klag« abgewtesen. DaS Gericht entschied: Mm, der Hund, hat al» einzige« Kind und Grd« feiner Mutter vollkommen rechtmäßig de» Besitz der fünfzig tausend Dollar ««getreten.* Der Aufttzrat Salzberger schlug mit der Faust auf den Lisch, baß Flaschen und Gläser klirrten. Dan« fuhr er sich mit detde« Hände« In dte Haare. »Aber da» war ja «in ganz wahnsinnige» Urteil. Da» war ja Blödsinn, Verrückt- heit, da» war meschugge." Der würdig« alt« Mann nickt«. »Ja, da» war «tn Donner- schlag für mich, jene» Urteil. Am liebsten hätte ich Jim natürlich totgeschlagen, aber wa» hätte da» genützt? Jim hatte jedenfalls sehr viele Kinder, und dann hätten dte ge- erbt. Lch, ich hätte überhaupt alle Hunde totschlage« mögen. Wild wie der Teufel war ich." »Da haben Sie'», lieber Iustlzrat," sagte Doktor Heynicke. — »ihr Juristen macht Teufel au» den Menschen." »Mag sein — aber ihr Aerzte macht Engel au» ihnen," grinste der Iustlzrat. Dann wandte er sich wieder an den würdigen alten Mann: »Sin seltsamer Fall. Haben St« den Prozeß tn allen Instanzen verloren?" »Nur in der ersten, mein Herr," sagte der würdige alte Mann traurig; »ich hatte kein Geld mehr, weiter zu gehen." »LH, nur in der ersten Instanz! Dann müssen wir die Sach« doch einmal überlegen. Gleich morgen werde ich mit einem Kollegen sprechen, der mit dem amerikanischen Rechte vertraut ist. Die Berusuttgsfrist wird allerdings wohl abge- lausen sein, aber vielleicht gibt eS doch noch irgendeine Müg. lichkett, den Fall wieder aufzunehmen. Denn ein Hund als Erbe auf Grund seiner Abkommenschaft, — also nein, da» darf nicht sein! Da muß etwa» getan werbeni Da könnte man ja als Jurist au» der Haut fahren! Das ist ja geradezu unglaubltchl" »Freilich, e» ist ganz unglaubltchl" sprach der würdig« alte Mann, und er sprach es bescheiden und leise. »Und dann, mein« Herren, müssen Sie noch etwa» ganz Besonderes de- rllckstchtigen." »So, wa» denn?" Iustlzrat Salzberger zeigte große» Interesse, und auch Doktor Heynicke, der eben die vielen, aus dem Tische aufgerethten Weinflaschen gezählt hatte, wurde wieder aufmerksam. Der würdige alte Mann erhob sich und nahm seinen Hut. Sr hielt sich am Tische fest, denn seine Beine wollten nicht mehr recht gehorchen. Sr »ahm sich zusammen, recht deutlich zu sprechen, denn auch seine Zunge wollte auf einmal nicht mehr recht gehorchen. »Sie müssen bedenken, mein« Herren," lallte er, »und eS ist für dte Beurteilung dieser Geschichte ganz außerordentlich wichtig, — Sie müssen also bedenken, daß da» Testament da» Datum de» 1. Avril trug! Und dann wankte der würdige alte Mann davon. Und Iustlzrat Salzberger und Doktor Heynicke konnten den vielen Wein bezahlen. «Sksel. 1. Silben-Rätsel. » »r de den Kern cka äs «tu» cke cto cio o ei «ln «rck xa xe 8«n keim di id ka lri lco 1a I» Ivut lotk mi na na na nack nant nat nau nau nen nen nett ni ni o o vir qua r« retd ri rin »a »ai »e ee «en »o kpl «io tan tav tio tor u ve! vl vürtk ,a Es sind 23 Wörter zu bilden, deren Anfangs- und Endbuchstaben, lehlere von unten nach oben gelesen, einen Spruch von Jean Paul ergeben. <ch gilt als ein Buchstabe.) Die Wörter bedeulen: i. ehe malig deutsches Land. 2. Körperorgane. 3. nordischer Dramaiiker, 4. Stadl in Bayern. 5. Sonnlogsname. S. Gift, 7. ßausmännischer Ausdruck, 8. Buchsormat, 9. oligriechischer Held, 10. miliiäriicher Dienst- rad, I I. Stadt in Thüringen. 12. Stadt in Japan, >3. Schneemassen, 4. geographische Linie, iS. Noman von Ebers. 16. Ort eines grotzen deutschen Sieges. 17. Naturereignis, 13. Pflanze, lS. deuisches Bad. 20. Gemüse, LI. Musikinstrument. 22. Eladt in Galiläa. 23. Gedichtform. 2. Wetterregel sür den Monat Mat. klalilart, Orexor. 8enator. ftaiilcjsAen, Wiesel, lileinitaat. Linjivie, Kannibale, Lriarrexont, Oknet, Oonciemona, tzltza», Latente. Jedem Worte drei aufeinanderfolgende Buchstaben entnommen, ergeben, anetnondergereiht. eine Wetterregel für den Monat Mai. 3. Bekanntmachung im Polizeipräsidium, »»ab Stadt in Ostfriesland, 6 <1 » e Gestalt aus .Lohengrin", « « « e biblische MännergrstaU. 8 k i I Verbrechen. I I m n Bluttat, o o o o Nebenfluß de» Mississippi, r r r r Bindemittel <I7l) , , u u hoher oenelianischer Beamler. Aus obigen 32 Buchstaben sind acht Wörter zu bilden, die woge- und senkrecht gelesen gleichlaulen. Die achlbuchstabige Senkrechte gib! dir «in« Bekonnlmachung des Polizeipräsidiums von lakonischem, aber um jo tragischerem Inhalt wieder. 4. Rösselsprung. <t«r »So Un? war Uanrr kaupt 1«» setat aaä N«L LN »Nn ?-» krklk >1« o« ptNickl rctrrrr r»uk> 61 btt Iw vvo auä »I «in Kat a»6 dt» M-1> tvr Vl ,ict> <s-> l'lLt »L »Ick« m« ktuct »MN ver x>v><-,r K-I1 t-t Vary klar «mcti Ick rrlkt Im VSL van rm<t ver äert I» Io, kSr ?ott »to »ot VlS KM frei «r«> Kart »Irk »or 6-r i«t»t asr kaum kau mot urxi un<1 6«m !-»« tae ?-KI o«n «ka«t tor ta «In 61« «kok ver vl 6«r Mut vvr «« 6a« k-rr «»klSs»»«»» der Rätsel tn der letzt»» L»»»ta„»Ru««r*. I. Silben-Rätlel! t. V-rk«r>« ». 16» I». iv-mm tZ. Inmnm« 2. 0N-nk»ct> «. «Klitv u>. »onin, II. Z. »«6oe 7. «?Iak»r< tt. »In,«« 1». Ntrattor« 4. »t>« 8. »In?-» 12. »?«m lk. Ir»» Vom Tsse befreit sind Strom und Bäche. k.Faug I.') r. Wie beißen die betdenOvern? 8»c R -16-1 » Ort-cd- II » Mc « Tltur » 7 I OroS« I. O I 16vr?« II l «t « ->»K-It I 6« I, an 6 » -ritt N »eu L »I Nutria V «rn > kitakt I. »ail I, »a La« Letkn«. — Wilhelm Tel. tMarschnrr.) «Rossini.) ». Kren»wort-RSts«l: llu MWW AMsesttsvs rjVsijuW ol'tt v s > Mz Me snsoss l » > - c»sv XsUsb, 0 «- Wi-sVsNsz I ensv UI sU Mi. Kl«- s MüMM-r v. »rn«rne<»-r«-,ru, r-rV-cvrrn-o--'
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