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Dresdner Nachrichten : 12.01.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188401129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-01
- Tag 1884-01-12
-
Monat
1884-01
-
Jahr
1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.01.1884
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Luskübruug uack ausvarts prompt, jj Llustsrdüedor geckoo lloures. ^ » Tullns tNorsodarLsr, sr vre-net«»!, Loks ckor rictirvknorgLssv Uoks, Uj A ewptioblt ru äeu derorstsbonäen SluoUeubitlI«» dein b Lager von L K leonlsstke» Volä- uml 8Ubervuareu A H Vre-nneu, k>»iinvu, 8el»iiir«», ff M u. «. v.) » i .. l-visserie^tenukiretiir - VorlLllktSS MllStSr «rr>cliyM6n uurms^vLotLt. / weit unter Koridvvpi'vlken. HU« StßvkGi'vt-ftlaLei'lsILei» in xröükttvr Z Lönisl. üot'UvksrLut. i Svutv Lrleittrra»« ^Siler LxtrttbestvUnoUs Nr. 12. 2S. 5>hrra>r »>sl«se: 40,000 Erpl. Tr-«d-n. ,884. Sonnabend,IS.Jaiimr. »rranUoartlIchrr Redakteur für PltljlischkT vr. Emil »»er« » tn Dresden. Mitunter ist eS gut, einen Blick auf die Geschichte seines Vater« lande» zu werfen, um daraus eine Lehre für die Gegenwart zu ziehen. Frappante Aehnlichkeiten springen Einem da bisweilen in die Augen. So zeigt die Geschichte der alten deutschen Kalser- geschlechter, daß nach einer Zeit de» mächtigsten Aufschwunges, in welcher die kaiserliche Macht zu allgemeiner Anerkennung gelangt war, Ereignisse etntraten, welche das schwer errungene Gut natio naler Einheit wieder in Frage stellen wollten. Dem kommenden Geschlecht« wurde die mübsame Arbeit der Vorfahren immer aufs Neue wieder aufgeladen. Fast immer sehen wir. daß die Parteien, welche die kaiserliche Macht beseitigen und die Reichseinheit sprengen wollten, sich an den Thronfolger oder ein anderes Mitglied des Herrscherhauses berandrängten und ihn, um ihrem verrätherischen Treiben den Anschein der Gerechtigkeit zu geben, zum Oberhaupte erkoren. DaS schwermüthig« Lied von Hildebrand und seinem Sohne Hadubrand klingt in neuen, oft herzergreifenden Weisen durch die ganze älter« Kaisergeschichte. KetaeS der ruhmreichen Herrschergeschlechter blieb frei von dem Zwist zwischen Vater und Sohn, weder die Karolinger noch die Sachsen, weder die Salier noch die Hohenstaufen, einig« gingen daran zu Grunde. Die Söhne Ludwig des Frommen zerstörte« in den Kriegen gegen ihren Vater und untereinander das Weltreich Karls deS Großen; in den Kriegen, dt« Otto I. mit seinein ungetreuen Bruder Heinrich und dann init seinem Sohn und anerkannten Thronfolger Ludolf zu führen hatte, stand mehr wie einmal die Zukunft des ganzen Reiches auf dem Spiele. Denn um die aufrührerischen Verwandten, Bruder und Sohn» schaarte sich Alle», was mit der ReichSeinheit unzufrieden war. Der Canossagang Heinrich'» IV. erklärt sich aus dem Bestreben deS Kaisers, daS Bündniß der Papst.nacht gegen die rebellischen Herzoge zu gewinnen, welche in dem Sohne de» Kaiser«, dem nachmaligen Heinrich V„ die Fahne der Empörung aufpflanzten. Die Krone, di« dieser dann trug, hatte ad« durch die Demüthigung fAne« Vater« ihre« Glan» verlor,« und der demchsüchtige junge Kaiser rang nachher vergeben«, sich der früheren Genossen seiner Empörung gegen die kaiserliche Obergewalt zu erwehren. Unter dielen entfesselten Stürmen sank daS kaiserliche Ansehen immer tiefer und al« sie dann durch dir Hohenftausrnfüriten emeute Macht und helleren Glanz wieder gewonnen, blieb eS doch auch dem genialsten aller deutschen Kaiser, Friedrich ll.» nicht erspart, gegen feinen eigenen meuternden Sohn zu Felde zu ziehen. (Wir Dresdner baden diese erschütternde Geichichls-Evisode im vorigen Fahre in dem Raupach'schen Schauspiel „Kaiser Friedrich und sein Sohn" unsere Hoibükne schreiten sehen). Die Nutz» über H ... Gegenwart ist nicht schwer zu rieben. Auch für unser iungeS deutsche» Reich bembt Machtste" utzanwendung für die « > ^ - im Wesentlichen die Eindert und Machtstellung in der Stärke der kaiserlichen Regierung. Wer diese untergräbt, erschüttert auch die schwer errungenen Güter de» deutschen Volke». Im Mittelalter bemühten sich alle Diejenigen, di« sich gegen den kaiserlichen Willen sträubten und eine Uniwalzung anstrebten, dm Thronfolger in ihre Pläne zu verwickeln. In der Neuzeit ist diese Gefahr ausgeschlossen. Heut> zutage sucht man aber wenigstens mit der Zustimmung des Thron folgers zu den geheimen Plänen zu coguettiren. Um den Einfluß der kaiserlichen Regierung abzuschwächen, ihr daS Vertrauen der Volksmassen zu entziehen, spiegelt man dem Volke vor, als ob eine tiefe Verstimmung zwischen dem Kronprinzen und den ersten Dienern und Rathgebern der Kaiserkrone herrsche. Man verbreitet künstlich die Meinung, als ob zwischen dem Kaiser und seinem Sohne in vielen ReglerungSangclegenbeiten tiefgehende Meinungs verschiedenheiten obwalteten. Ein aussichtsloses, aber keineswegs ungeiährliche« Spiel I Die Hausgesetze des preußischen und der anderen deutschen souverainen Fürstenhäuser sind in diesem Punkte streng und Wer an ihrer Geltung zweifelt, dem öffnet wohl die Augen dir Tdatsachr. daß Prinz Friedrich Karl, durch den Tod seine« Vater» vor Kurzem ein steinreicher Prinz geworden, sich unbedingt dem Befehle deS Oberhauptes der Hohenzollern fügen muß und die gerichtliche Scheidung seiner langjährigen unglücklichen Eke mit der ungeliebten Gemahlin nicht durchzuietzen vermag. Daß Kaiser Wilhelm sich auch hier wieder auf die Seile de» unge recht leidenden TdeileS schirmend stellt und nicht einem seiner nächsten Anverwandten zu Willen ist. wird ihm erneute Sym- pathim zuwenden. Da» neue Jahr ist erst wenige Tage alt und bat doch schon England mit den schwersten Sorgen verschiedener Art überhäuft. Im Norden Irlands floß am Ncuiahrstage Blut und der Bürger krieg hängt dort an einem dünnen Faden. Am 2. Januar kam man einer weitverzweiaten fenisrden Verschwörung auf die Spur, welche sich den Angriff auf die Eisenbahnen zur Aufgabe gestellt hat Eine große Panik riß ein -, die Hauptbahnen werden über wacht und die dadurch entstandenen Verlegenheiten und Kosten werden ODonnovan Roßa'und seine Dnnamitbande höchlich amüsiren. Lag» darauf erschien eine Deputation der südafrikani schen Boer» rm auSivärtigen Amte, um ein Ultimatum zu überreichen. Die Abgesandten der Transvaal - Republik erklärten kurz und bündig, daß England ihre Forderungen erfüllen müsse; sollte England dies« Anerkennung vorentdaltcn» so würden sie ihre Forderungen einfach al» bewilligt ansehen und sie überließen e» England, seinem Willen Geltung zu verschaffen. Dieser Beiehl ist denn auch im Wesentlichen von der britischen Regierung hinunter geschluckt worden. Obwohl sie ihren treuesten Alliirten im letzten Kriege gegen die BoerS. der Betschuano«, Erhaltung ihrer Unab hängigkeit versprochen hatte.ltesert sie lolck>i jetzt zwar nicht mit Worten, aber watfächlich der Rache der Boer» au». Nicht minder kläglich und unmoralisch ist die Haltung Giadstone» in der egnptischen Frage. Der getretene Wurm beginnt sich zu krümmen und durch die englische Unthätigkelt zur Verzweiflung getrieben, erklärt der Kludive ohne alle Umschweife, daß England entweder die durch Eroberung Egypten« übernommene Verpflichtung für die Sicherheit und die Ruh« des Lande» erfülle oder Egnvten verlassen soll«. Gladsione hat den Ausweg ergriffen, der seinen sauten Tugcnd- betbeurrungen und der Feigheit seiner Politik entspricht; er ralhet dem Kbedive an. daS obere Sudan preiszugeben und da» wichtige Cbartum zu räumen. Ein Drittel der unter dem englischen Obersten Cortlogon stehenden Besatzung Ehartunis ist unzuverlässig, die Ein wohner feindlich gesinnt. Roch ist ein Entkommen möglich, später nicht mehr, wenn nicht England Hille schickt. Da aber im Sudan die englischen Soldaten n»cht mit einem so erbärmlichen Gegner und feigen Fellahs wie bei Tel el Kebir, sondern mit muthigen, wilden, kriegsgeübten Stämmen zu thun Hot. so erscheint eS Herrn Gladsione ziemlich gefährlich, die Prahlhänse von englischen Truppen den sanatisirten Schaaren deS falschen Propheten cntgegenzuwersen. Ob, wenn Ehartum, Berber und der ganze obere Nil preis- gegeben. nicht später die Bewegung sich unaufhaltsam gegen das eigentliche Egnvten wälzen wird, kümmert zunächst Gladsione wenig. Er begnügt sich damit, ein neues Ministerium in Kairo einzusetzen, dessen Chef, der intriguante Armenier Nubar Pascha, immer eine hohle Hand für die englischen Sovereigns hatte. Mit Befleckungen und Gold Krieg zu führen, erscheint dem liberalen Glavstone immer vortbeilbaster al» die Knochen englischer Soldaten zum Schuhe der Civiltsation einzusetzen. Ncukste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 11. Jan. Berlin. Wegen dringender Regierungsangelegenheiten gab der Kaiser heute die beabsichtigte Jagd nach Buckow auf. Er em pfing eine Reihe hoher Militärs, darunter den zum Geschwaderchef in den chinesischen Gewässer« ernannten Kapitän Paschen, sowie den Legationsrath Grafen .Herbert Bismarck, den Lohn deS Reichskanz lers. welcher von London an die Botschaft zu Petersburg versetzt worden ist und fick bereits Anfang nächster Woche dorthin begicbt. — Bei dem aui l8- Januar stattsinoendcn Kapitel des schwarzen Adler- ordenü wird Graf Moltke zum ersten Mal tn seiner Eigenschaft als Orbenskanzler an Stelle des verstorbenen Grafen Redern fungiren. Unter Anderen, wird diesmal die Aufnahme an einem Mitglied« deS Königshauses vollzogen. — An Stelle des kgl. sächs. BundeS- n v. Nosi'^ "" üd, , rathSbevollmächtigten v. Nostitz-Wallwitz wird der Gro , Hessische Gesandte Dr. Neivharbt in die Verwaltung des Jnvaliden- fondS berufen. — Das Abgeordnetenhaus überwies die Jagdord- nung an eine Kommission, nachdem auch Redner der freikonservativen und nationatliberalen Partei gegen die Vorlage sich ausgesprochen. — 14 Postbeamte, welche die Plünderung der ihnen anvertrauten Sachen systematisch betrieben haben, sind dingfest gemacht worden. Als zu Weihnachten bedeutende Hilfskräfte engagin wurden, traten auch einige Detectivs ein, welche hinter die Schliche der ungetreuen Beamter kamen und deren Festnahme veranlaßten. — Die heutige Verhandlung gegen Bankier Sternbcra. den Direktor der Vereins bank, den Bergwerkbesitzer Lange und den Grafen Heffenstein wegen Verstoßes gegen daS Aktiengesetz mußte vertagt werben, da der Zeuges-' " ' unentsö vertagt wert »blieben. - u,wertster Gebirgsbot«" meldet, daß dn Atzaepronete v. Ludwig, im Jegriffe eine Reise nach Berlin anzutreten/ gestern von einem Schlaganfall getroffen, eine Lähmung der linken Seite erhalten und die Sprache verloren habe, jedoch sei Aussicht vorhanden, ibn am Leben zu erhalten. München. In der heutigen Kannnersitzung hob Soden bei der Bcrathung seines Antrages aut Vorlegung eines Gesetzentwurfes über eine staatliche Mobiliarbrandversicherung die Notbwendigkcit einer billigeren Verwaltung und eines gerechteren Verfahrens hervor und wies aus die Wahrichemlichkeit eines Reichsversicherungszwanges bei Nichtoorgehen der Einzclftaatcn hin. Marquarvsen und Stauffen- berg sprachen dagegen. Der Minister des Innern von Feiliysch erklärte, während dre Jmniobiliarbrandversichcrimg drm Reservat- recht unterliege, gehöre die Mobiliarbrandversicherung in die Kom petenz des Reiches. Das Reichvamt wäre gegenwärtig mit der Regelung dieser Fragen beschäftigt, es wäre daher unverantwortlich, schon beute eine definitive Stellung zu derselben zu nehmen. Wenn ein Geiammtveschluß vorlrege, werde die Regierung die Frage genau und vbjektiv prüfen. Ter Antrag wurde bei namentlicher Abstimmung mit ll5 grgen 4t Stimmen angenommen. Wien. Der unter dem Verdacht eines oiersaa en Raubmordes verhaftete Hugo Schenk gestand die Ermordung der Katharina Timal und der Joiepliine Timal ein und soll auch der Ermordung der Therese Kerterle überwiesen worden sein. In Folge seines Geständnisses wuide auch der Maschinenschlosser Schloffarek als Mitschuldiger Schenk's verhaftet. London. Ter „Times" wird aus Hongkong vom 10. d. M. gemeldet, daß in Folge eines Gesuches der Bevölkerung von Hainau um Schutz gegen einen iranzösijchcn Angriff chinesische Truppen dorthin abgesandt seien. Penzancc. Der Dampfer „Agosn", von Ncwnork kommend, passirre den „Ccltic" bei Lrzard. Mehrere Passagiere des „Ccltic" wurvcn auf einem Falmouther Bugsirdampscr nach Falmouth gebracht. Berliner Börse. Tie Pariser Aüendkourse lauteten gün stig, Wiener Notirungen dagegen waren schwach. Hier cröffnctc dir Börse gleichfalls ichwack. befestigte sich aber bald darauf. Die Meldung, wonach die Regierung 17 Proz. für die Berlin-Ham burger Bahn geboten, machte einen guten Eindruck und wirkte an regend. Nach einer vorübergehenden Abschwächung belebte sich auf Grund höherer Pariser Notirungen Ider Verkehr und die Kourse wurden bester. In spekulativen Banken trat die spätere Besserung besonders bemerkbar hervor. Kreditaktiem ü, denen gegen Schtutz ein bedeutender Verkehr siattsand, schloffen 4Vr Mart, Diskonto aesellschast 1 Proz. höher als gestern. Franzosen lagen trotz guter Mehreinnahme auf bezügliche Pariser Notirungen schwach. Sonst erzielten österreichische Bahnen mehrfach kleine Besterungen. Oester« rerchische Prioritäten waren recht belebt, deutsche Bahnen vorwie« anziehend und belebt, Berlin-Hamburger wurden 3 Proz. Montanwerthe waren infolge besserer GlaSgower Eisenpreise .efferungen. waren recht belebt, deutsche Bahnen vorwie- »nt» anziehend und belebt, Berlin-Hamburger wurden 3 Pro. ober. Montanwerthe waren infolge besserer GlaSgower Eisenprcil eiaend, Industrien ohne einheitliche Tendenz. Deutsche Anlage- werthe fest und still. Von fremden Renten waren besonders unga rische Goldrente und Italiener recht fest. «ranllur« ». »»., N. Januar. »r-»t, 2SS>/,. 2,8. Sa». »irden 2,«'«. «Oer Loai, —. c-ft-rr. ril»err«nt« .Ba»,«rr-nle —. »alijt«,»—. V-Vrrr. »oidrrnie —. ««/, U„g. «oldrrn«- 7ü. 77«r Multen —. 80rr Ruft«» —. r.vrt-nlaiil-U,« —, 7!viel!« Unqar. »oldanlride —. ». Ortrniani-ilie —. Un,«r> Aiarterr-M- —. Lteconla —. Sa»»»' «7>« «ollbardixibn S8>/,. Mainzer —. tzcft. ««en. N. Januar. Credit :i0SL0. Smai«d. »r2.«0. Lamdarven U».d0. Sldrtdal—. Nordwkftb. lkiN.üv. Marino»» bft.27. Un«. SredN Ml.do G<iiwäch«r. «»«>«, II. Januar. lSchlud.I Reu» 78.72. Lni-lhe lv«.I>8. ItaU-ncr »l.'v. «t,al»bahu S7ö.vv. Lomdard-n öid.vü, do. LIrtarUäle» 222. «g»»ter 288. vcltrrr. N«»»«« t»-tr,'tde«iartt,. n. gan. w-ii-n >/^I Sch. »ill. «ertäukr a»ne »Luter, an,«komme»» ruht,ft, Matt. Mehl, Haler trLae, Sefltt Malz,elfte «her iheurer. «eft. - Die Lokale- u«d Sächsische». Tagesordnung der 2. Kammer (Schluß- . gestnae T . , , berathung über 3 Petitionen, welche sämmtlick das sächsische Vereins und VeriammlungSgeietz berührten) war für dir loziaidemokratijchen Abgeordncren ganz geeignet, eine allgememe, und zwar stürmische Redeschlacht zu provociren. Res. Schreck berichtet zunächst über die Eingabe de» ScharwerkSmaurer Lorenz in Grotzenbain. welcher sich I über das vom dortigen Stadtratb aus Grund deS Sozialisten- ^ gesetzcs erlassene Verbot einer von ihm cinbcrusencn Versammlung > beschwerte. Als Grund sür das Verbot habe der Stadtratb mit i Reckt angesührt, daß in der Anmeldung nur gesagt sei, in der, Versammlung solle über da» Krankenkassen - Gesetz gesprochen l werden, nicht aber, wer der Referent sein werde, und ferner, daß der Einberuser als Sozialdemokrat bekannt sei und demnach die Annahme nahe liege, daß die Versammlung zur Förderung sozialdemokratischer Tendenzen benutzt werden solle. Er beantragt, die Petition auf sich beruhen zu lassen. Abg. Liebknecht: Er mache dem Abg. Schreck sein Kompliment, daß er sich als Fortschrittler ganz aus den Standpunkt der Regierung' gestellt und dadurch eine reaktionäre Gesinnung bethätigt habe (Widerspruch). Zur Petition selbst meint er. die Staatsbürger übten nur ihr natürliches Recht aus, wenn sie über öffentliche Fragen in Versammlungen dis- kutirten, dies aber wäre hier von dem lokalen Pascha verboten worden. Er ve,liest sodann den diesbezüglichen Entscheid des Ministeriums des Innern, um, wie er hinzusügt, zu zeige», was sür Zustände noch im Jahre 1883 in Sachsen berrs tc». und sucht die einzelnen Punkte zu widerlegen. Das sächsische Vcr- einsgesetz reiche vollständig aus, cs gehe sogar in einzelnen Fällen über das Sozialistengesetz hinaus. Bei den Berathungcn über daS Sozialistengesetz sei von den Vertretern aller Parteien geäußert worden, das Gesetz solle sich nicht gegen die Bestrebungen der Sozialdemokraten richten, sondern nur m gcn die Ausschreitungen derselben. Wenn jede sozialdemokratische Bestrebung an und sür sich unzulässig sei, dann stelle man die Sozialdemokraten außerhalb des Gesetzes und müsse dann auch die Folgen aui sich nehmen. Jenes kuriose Schreiben trage die Unterschrift bcä Ministers. Vom Präsident deshalb zur Ordnung gerufen, korrigirt er sich: Ich hätte also aus Deutsch, „merkwürdig" sagen solle». In Deutschland hätten sich alle Arbeiter, soweit sie selbstständig denken könnten, der sozialdemokratischen Partei zugcwendet, Abg. Ackermann habe sic selbst durch seine samoien Reden in ihr Lager getrieben. Er wolle für beute nicht dm Antrag stellen, daß. wenn eine ähn liche Rechtsverletzung vorliegt, der Landtag die geeigneten Schritte dagegen thun solle, erwarte aber, ob die Kammer die Erklärung abgeben werde, daß die Sozialdemokraten nach dem Sozialisten gesetz außerhalb des Gesetzes ständen. Regierungskommissar Geh. Rcgierungsrath v. Ebrcnftein glaubt, unr ein richtiges Bild der Sachlage geben zu können, aus die allgemeine Lage der Gesellschaft gegenüber der Sozialdemokratie näher cingeben zu müssen. Auf Grund eingehender Studien wolle er die sozialdemokratischen Ideen zu veranschaulichen suchen. Er entwirft sodann, von sozialdemo kratischer Seite mehrfach unterbrochen, ein Bild des sozialdemo kratischen Zukunftsstaates. Die Programme der Sozialdemokratie selbst vorzusühren. verzichtet er, denn Alle wüßten ja, daß sie nur Phrasen seien. Nach einem vom Abg. Bebel verfaßten Buche, „die Frau in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft" solle es in dem sozialdemokratischen Staat kein Geld, kein häusliches Leben mehr geben. Aber Beides vernichten. hieße eine mehr als tausendjährige KuUur aus der Welt drängen. Unter den Anhängern der Sozialdemokratie muffe man zwei Klaffen unterscheiden, die einen wüßten nichts von den Zielen ihrer Führer (sehr richtig), die anderen aber wünschten nichts weniger als die Erreichung dieser Ziele, denn die Anhänger der Sozialdemokratie wären in der Regel Leute, die nichts wünschten als Geld, reckt viel Geld. Was diele Leute erstrebten» das wäre, wie Abg. Bebel sich in seinem Bucke ausdrückc. die Expropriation der Expropriateurs. Die Sozialdemokraten seien noch dieselben, wie vor dem Sozialistengesetz, sie erstrebten noch dieselben Ziele, gegen welche die Pariser Kommune ein Kinderspiel sei. Man dürfe jedoch die Hoffnung nickt ansgeben, daß der Genius des deutscken Volkes stark genug sei, um den schleckten Tropfen aus seinem Blute auSzuscheid n. Von diesen Gesichtspunkten müsse man den Entscheid des Großenbainer Stadtraths auifafsen und möge demnach dem Dcp.-Anlrag dciftimmen. (Anhaltendes Bravo.) Abgeordneter Hcrrmann, Bürgermeister von Großenhain, meint, es wäre ein Lieblingsthema der Sozialdemokraten, die Tbätigkcit der Bürgermeister zu kritistren. Nun sei dies zwar nicht uninteressant, ermüde jedoch aus die Dauer. Ent schieden aber müsse er dagegen protestiren, daß die Kritik eine gehässige und persönliche werbe. Abg. Liebknecht wendet sich sodann gegen die Ausführungen deS Kommissars und macht ihm den Vor wurf. sein Buch mir oberflächlich gelesen, überhaupt nur gesagt zu haben, was bereits jedes Mitglied des Hauses wisse. Die Sozial demokratie wolle nicht den häuslichen Herd, sondern nur den häus lichen Kochherd abschaffen, und da eS im sozialdemokratischen Staate keine Waarcn gäbe, so brauche eS auch kein Geld zu geben. Abg. Bebel: lieber daS Krankenversscherungsgesetz seien in den letzten Monaten eine Menge Versammlungen un beanstandet adgchalten worden, wie könne man demnach daS Verfahren des Großenbainer Stadtrathes billigen e Begreife man denn nicht, daß man durch dieses Unterdrücken mehr sür die Sozialdemokratie agitire, als sich diese wünschen könne r Wenn sich der Herr Kommissar berauSnehmr, über dir Bestrebungen der Sozialdemokratie vor der Kammer zu reden, so hätte er ein gehendere Studien machen müssen. (Präs. vr. Haberkorn: Heraus nimmt sich ein Regierungskommiffar nichts, er hat das Reckt.) Wenn sein (Bebcl's) Buch den monströsen Inhalt tbatsächlich ent hält, dann bitte er, das Verbot desselben aufzuheben-, es liege dies im Interesse der Regierung. Er wäre dann sogar bereit, eine be deutend billigere Ausgabe zu veranstalten. Abg. Kirbach konstatirt, die Devulalion bade trotz ihrer Einstimmigkeit doch nicht Nachweisen können, daß das Verbot ein rechtlich begründetes gewesen sei. Er lasse dahingestellt, ob eS zweckmäßig gewesen sei. daß der Herr Kommissar einen Vortrag über die Sozialdemokratie gehalten, sich aber aus die rechtliche Begründung deS Verbots nickst eingelassen habe. Geh. Reg.-Rath v. Ehrenstein: Für das Verbot der Ver sammlung sei hauptsächlich maßgebend gewesen, daß der Name des Referenten nicht genannt worden wäre. Er selbst habe daS ge- sammte Bild der Sozialdemokratie deshalb entrollt, um die Kam mer in die Lage zu setze,', die drohenden Gefahren ganz zu über sehen. Abg. Gelbke erklärt, er wolle sich entgegen den Sozial demokraten aller parlamentarischen Flegeleien enthalten, doch müsse er die Arbeiter gegen jene infamen Unterstellungen in Schutz nehmen, daß dieielben. soweit sie denken könnten, der Socialdcmokratie angrbörten. Ein tüchtiger Arbeiter 1 schaffe mehr Gutes, als alle Socialdcmokraten zusammen, denn diese habe bis setzt nur unzufriedene Menschen geschaffen. Die parlamentarische Redefreiheit sei durch sie zur Redesreckbeit geworden. Präsident vr. Habertorn mißbilligt den Ausdruck Redefrechbert. wenn solche vorkomme, werde er sie sich schon verkitten. Betreffs der anderen Ausdrücke habe Redner wohl keine Personen im Auge gehabt, Abg. Günther verliest sodann eine Notiz aus der Most'schen „Freiheit", worin gesagt wird, daß nach den Auslassungen Lebel's in seinem Buche lein unterschied mehr zwischen der socraldemokratie und den Anarchisten eriuire. Ferner habe Bebel in seinem „Socialdemokrat" die bezeichnenden Aussvrüchc gethan: „Für die Agitation mag also die Phrase des freien Voltsstaates genügen" und weiter, „Mit der Enteignung der Enteigner beginnt der Act, wo sich der Staat selbst aushebt." Könne man sich alw wundern, wenn der in ferner Ern sten- bedrohte Staat sich, zu schützen sucht, zumal wenn man sich
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