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Dresdner Nachrichten : 03.10.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190510035
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19051003
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19051003
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-10
- Tag 1905-10-03
-
Monat
1905-10
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.10.1905
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. Vialmedr ihr »otzörige» Maß Arbeit schon im t«n und leiste es mit Freuden. Der Kampf gegen 4 Werke nicht» sruchtea, mit welchen Waisen er werken mige. D>« Lehrerin habe «» nicht nötig, e Angriffe «U Worten »u verteidigen, sie verteidige Wirken. Man mache der Seminarvorbilduna der nar« unk sei ein Fehler, der sich mit jedem Jahre bessere. Eine Erweiterung de» Lehrplane» stehe übrigen» nahe bevor. Er müsse Anerkennung für dre stille, fleißige und erfolgreiche Arbeit der Lehrerin fordern. — Frl. Helene Bauch-Dresden: Die Lehrerinnenfrage sei durchaus nicht nur eine Brotsrage, klebrigen» habe schon Luther Lehrerinnen für di« Mädchen ge- sorde«. I« den Mädchen solle nickt nur da» allgemeine Mensch liche, sondern vor allem da» spezifisch Weibliche gefördert wer- den. Da» Mädchen müsse lern«», den weiblichen und mütter lichen Einfluß besser »u würdigen. Ein neuer Geist müsse in die Herzen gepflanzt werden, der Geist der Selbständigkeit und der freien persönlichen Entwicklung, der Individualität und der freien Selbstbestimmung. Das Borurteil müsse endlich verschwin den, daß die Frau wesentlich für die Ehe bestimmt sei. (Oho! Gelächter.) — Lehrer Leupold - Dresden wandte sich gegen beide Borredner und tadelte namenttich das wenig objektive Auftreten de» Dresdner Lehrerinnen-Bereins in der Stellung nahme zu der Frage. Man habe e» auf jener Seite nicht einmal für nötig gehalten, diese Versammlung offiziell zu beschicken. — In seinem Schlußwort führte Herr Laube aus: Rost habe sich nicht gegen ihn. sondern gegen «inen unbestimmten „man" ge wendet. den er deshalb jetzt nicht gegen die erhobenen Vorwürfe zu verteidigen brauche. lHeiterkeit.) Er müsse nochmals be tonen. daß er die Frau nicht aus der Schule heraus haben wolle, sondern nur eine Abgrenzung der Arbeitsgebiete zwischen Mann und Frau wünsche. E i n Ziel, e i n Geist, e i n Amt, das sei auch sein Wunsch in bezug auf das Verhältnis zwischen Lehrer und Lehrerin. (Beifall.) Aus einen Antrag des Herrn Dr. Richter-Dresden wurden die Thesen des Referenten ohne Spezial debatte an Kloo gegen di« Stimme des Herrn Dr. Rost ange nommen. Damit war di« erste Hauptversammlung geschlossen. — Anläßlich der 14. Hauptversammlung des Säch - sischenLebrervereins tagte vorgestern der Sächsische Pestalozziverein in Meinholds Sälen und zu gleicher Zeit der Landesverband Gabelsbcrgrr im Hotel „Stadt Rom". Eine Stunde später hielt die Allgemeine Brandver- sicheru na »-Gesellschaft sächsischer Lehrer ihre Generalversammlung im städtischen AuSslellnugspalast ab und ,n gleicher Zeit versammelte sich der Lehrerverei» Gabels - berger im Hotel „Stadt Rom". Nachmittags >/»3 Uhr begann im Billardsaale des städtischen Auöslellungspalastes die Ver sammlung provisorisch er Lehrer der Großstädte Sachsen». Nachmittags tagten wieder einige Bertreterver- sammlnngen im Konzertsaale des Ansstellungspalastes und nach mittags V,7 Uhr fand die erste Vclsnnunlnng der „Freien Vereinigung für philosophische Pädagogik" (Gruppe Sachsen) „An der Herzogin Garten" statt. Abends »K8 Uhr tagten die S emi n a rv e re i n i gn n g e n. Sämllichc Bor- und Nebenversammlungen nahmen einen anregenden und befriedigenden Verlauf. — In der „Schiller-Abteilung" der Sch »lausstcll» ng im städtischen AusstellimgSgebände ist ein 2,30 Pieter ini Geviert menendes Relief des Vierwaldstätter Sees— Maßstab 1:25 0M — ausgestellt. Einige städtische Lehrer haben das Werk, das sich in defektem Zustande in der 1. Bürgerschule befand, auf Grund der schweizerischen topographische» Karte» (1:2500t) und l: 50000) wieder hergcstellt. Es verlautet, daß vor Jahren der Verfertiger mit öffentlicher Ausstellung des Reliefs nicht einmal die Platz miet« erschwungen und sich deswegen unter Zurücklassung seines mühsamen und vewundernswerten Werkes entfernt habe. Ter Rat hat dann das Relief der 1. Bürgerschule überlassen. Es wäre von großem Interesse, wenn ältere Eiiuvolmer Dresdens von diesen Vorgängen Kunde gebe» könnten. Mitteilungen erbittet das Cchulmuseum, Sedanstraße 19. — Die SchulauSstelluna ist heute Von 9 biS b Uhr geöffnet. Nachniittags von 3 bis 5 Uhr finden durch die Abteiliiiigsvorstände Führungen statt, und zwar von 3 bis 4 Uhr in den Abteilungen des vorderen Saales, von 4 bis k Uhr in der Hinteren Halle. Der Eintritt kostet 30 Pfg.; Kataloge sind für 20 Pfg. pro Stück air der Kasse erhältlich. — Der LandesauSschuß des Landesver bandes sächsischer Feuerwehren hielt am Sonntag in Dresden eine längere Sitzung ab und nahm zunächst staluten- gemäß die aller drei Jahre erfolgende Wahl der Verbauds- vorsitzenden vor. Es wurden wiedcrgewählt die Herren Brand direktor Weigand in Chemnitz als Vorsitzender, sowie Professor Kellerbauer m Chemnitz als zweiter und Stadtrat Reiche in Bautzen als dritter Vorsitzender. Sie nahmen die Ehrenämter an. Dem Wahlakte folgten Mitteilungen des bisherigen Bor- sitzenden, Herrn Branddirektors Weigand-Chemnitz. Diese be trafen zunächst die Ersatzwahlen der Kreiövertreter usiv. und ferner die Beteiligung der Verbandswehren am sächsischen Fcuerwehrtage in Meerane im August d. I. Aus dem Feuer- wrhrtage waren 754 freiwillige Feuerwehren anwesend, und mir 73 Berbandslvehreil hatten keine Abgeordneten entsandt. Die neue Redaktion des Grundgesetzes nach de» Beschlüssen de- Feucrwchrtage» wurde vom LandesauSschuß einstimmig ge nehmigt und ferner bestimmt, daß nur dici^nigen neubegrün deten freiwilligem dem Landesverbände bettretendeil Feuer wehren auf das Gründungsiahr steuerpflichtig sein sollen, deren Gründung in der ersten Jahreshälfte erfolgt. Dem fortgesetzten Drängen aus den Kreisen der Mitglieder Folge gebend^ batte der VerbondSvorsitzende Schritte unternommen, um zu eriahren, od Aussichten vorhanden sind, daß die vom König Albert ge zeichnet« Urkunde für die Feuerwehrdienstauszeichnung dahin geändert wird, daß, was jetzt nicht der Fall ist, die Militär dienstzeit, auf die Feuevtvehrdienftzeit in Anrechnung kommt. Hierauf »st vom König!. Ministerium des Innern der Bescheid einoeqangen, daß König Friedrich August eine Aenderung der in Frage kommenden Verordnung vom 11. Mai 1885 ablehnt. Damit ist ein« Eingabe nach dieser Richtung für lange Zeit gegenstandslos geworden. Weiter beschäftigte sich der Ausschuß mtt der Frage der Erhöhung und Umgeitoltung des Feuer- webrfond». Man stimmte der Meinung des Vorsitzenden zu, daß trotz der Erhöhung dieses Fonds von jährlich 30 000 aus 50000 Mark im Jahre 1904 dieser seinen Zweck nicht ganz zu erfüllen im stände und die Schaffung eines besonderen Fonds von 30 000 Mark wünschenswert ist, aus dem die Ge- meinden die Beihilfen zur Gründung von freiwilligen Feuer wehren erhalten, während der geae,unartige Feucrwehrsonds weiterhin nur dem humanen Zweck der Unterstützung von frei- willigen Feuerwehrleuten dienen soll. Die Beihilfen an die Gemeinden aus dem Feuerwehrsonds sind ii» Lause der letzten Jahre ganz erheblich zurückgcgangcn, und cs ist vorgekommen, daß ärmere Gemeinden infolgedessen von der Gründung einer freiwilligen Feuerwehr abjehcn mußten. An opferfreudigen Männern für den Dienst fehlte es nicht, wohl ober an den Mitteln zur Beschaffung der nötigen Löschgeräte. Nach Be sprechung dieser Angelegenheit, in welcher sich der Landesnus- Ichuß zunächst auf einen abwartende» Standpunkt gestellt hat. teilte der Vorsitzende mit, daß der nächste Internationale Feuer wehrkongreh 1906 in Mailand stattsinden, eine Wollte dauern und mit einer FeuerwebraussteÜung, sowie einem internatic,- nalen Feuertvchr-Wettstreit verbunden >ein wird. Der Landes ausschutz nahin die Teilnahme an diesem Kongreß in Aussicht. Für daS kommende Jahr nahm der LandesauSschuß vier Sitzungen in Aussicht, und zwar je eine im Januar, im April, im August »nd im Oktober. Außerdem soll im Mai eine er- weiterte Sitzung des Landesausschusses mit den Kreis- und Bezirksverbandsvorsitzenden stattsinden. Als Ort dieser Tagun gen ist Dr«»den in Aussicht genommen. Die nächste Mitteilung deS Vorsitzenden betraf die vom Landesausschusse bearbeitete uud vom Landesverbände berausgAebene Uebungsordnung lür Pflichtseuerwehren. Diese ist im allgemeinen viel verlangt wor den: allein in verschiedenen Amtshauptmannschasten hat man dem Buche. daS der Förderung d«S Feuerlöschwesens dient, an Orten, wo dies meist am notwendmsten ist, nicht das ge- ringste Interesse entgegengebracht. Den nächsten Beratungs- gcgenstanv bildete der Feuerwehrtaa rn Meerane. Am schlosse der Aussprache teilte Herr Branddirektor Bittner - Rcichenbach «it, daß der Rat dieser Stadt sich mit der Aufnahme des sächsischen Feuerwehrtages, der im Jahre 1908 stattsinden soll, einverstanden «klärt hat. Hiervon nahm der Landesausschub unter dem Ausdrucke seine» Danke» Kenntnis. Ten nächste«! Brratungsargcnstand bildete die Kontrolle der Feuerwehrüvun- gen unter Berücksichtigung der neuen Bestimmungen des 8 137 des Brandversicherungsgeietze». Tee revidierenden Organe stno in der Regel die Mitglieder des LandesausschusseS. Damit nun diese in die Lage kommen, auch die außerhalb des Landes verbandes stehenden revision-pslichttgen Feuerwehren zll kennen, soll ein Gesuch um entsprechende Mitteilungen an die Königl. Brandoersicherungskammer gemacht werden. Ter letzte Punkt der Tagesordnung betraf die Sammlungen freiwilliger Gaben für abgebrannte Kameraden im ganzen Landesverband«. To die Gesuche um Genehmigung solcher Sammlungen immer häufiger geworden sind, wurde befchlossen, in Zukunft diese nicht mehr zu gestatten, sondern dem einzelnen Bezirksverbande das Weitere zu überlassen. Man war der Meinung, daß jedermann die Verpflichtung hat, sich gegen Brandschaden zu versichern, wozu auch sür die gesährdetsten Objekte im Königreich Sachsen ge- nügend Gelegenheit vorhanden ist. — Die Ausführung des L u t h erfe sts P i el s am Sonntag nachmittag fand vor völlig ausverkaustem Saale statt. Einen großen Test der Besucher stellten Deutsch-Oe st erreiche r, di« aus dem benachbarten Böhmerlande herübergekommen waren, um sich an dem weihevollen Spiele zu erbauen und ihren jungen Protestantismus zu bekennen und zu stärken: unter ihnen beiande» sich auch eine Anzahl Diakonissinnen aus Aussig und Teplitz, sowie der wackere Führer der deutsch-evangelischen Bewegung in Böhmen, Rechtsanwalt Abgeordneter Dr. Eisen- kolb. Vor Beginn der Ausführung begrüßte der Vorsitzende des Festausschusses, Herr Pastor Lic. Dr. Kühn, die cvaiige- lischen Brüder aus Oesterreich mit warmen Worte». Er rühmte ihren Glaiibensinut und ihre Bekcnnungstrcue im Kampfe um die heilige evangelische Sache an den Grenzen Deutschlands, bat sie, tapfer und unerschrocken auf ihrem Platze auszuharren, der Sieg niüsse ihnen doch werden. Jubelnde, stürmische Heilruf« folgten diesen Worten. Die Begeisterung übertrug sich auf die nun folgende Ausführung des Festspiels, die sich oft in spontaner und ergreifender Weise geltend machte und die übrigen Zuhörer, sowie die Spieler mitriß. — Nall>- mittags 2 Uhr versammelten sich die Teutschböhmen am B i s m a r ck-D c » k m a l, an dem cs zu einer großen p a t riotischcn Kundgebirng kam. Abgeordneter! Tr. Eisenkolb hielt eine hinreißende Rede. Er wies seine öfter- reichischcn Brüder und Schwestern hin aus Bismarck, der, gleich Luther, ein Mann mit eiserner Faust war, der das herrliche Deutsche Reich so fest geschmiedet, an dessen Grenzen sie treue deutsch-evangelische Wacht zu halten gelobten. Ihren Höhepunkt erreichte die begeisternde Kundgebung im Absingen des „Bis- niarckliedes" und der „Wacht am Rhein". Am Abend ver- clniglcn sich die böhiniichen Gäste mit den Spielern des Fest spieles und ihren Angehörigen zu einem F a in i l i e n a b e n d e im „Zoologiichcn Garten". Es fanden sich hier auch so viele hiesige Freunde der evangelischen Sache ein, daß die geräumige» Säle die Menge der Teilnehmer kaum zu fassen vermochten. Der Saal war mit den deutschen, österreichischen und sächsischen Farben und Wappen dekoriert. Auch hier hielt Pastor Kühn eine Begrüßungsansprache, die oft von den stürmischen Heil rusen der Oesterreichcr unterbrochen wurde. Am Schlüsse der Rede sang die Versammlung stehend „Deutschlands Deutfchland über alles!" Nach einer Ansprache des Herrn Professors Höhne begrüßte Herr Kaufmann Viktor Focke die Deittsch-Oesterreicher mit markigen Worten, worauf Frl. Ressel-Rohn ein von dein Dresdner Schriftsteller Wilhelm Hessel gedichtetes, tiefempfunde nes Begrttßungsgedicht sprach. Im Anschluß hieran sang die Versammlung wiederum stehend: „Tie Wacht am Rhein!' Im Namen der Dentsch-Böhmen dankte Pfarrer Satlow-Aüffig. Im weiteren Verlaute des Abends schilderte Dr. Eisenkolo den Kampf, den die Deutschen Oesterreichs mit den dortigen Völker schaften zu bestehen haben und verlas ein Telegramm an den in Brünn tagenden Deutschen Volkstag. Mit begeisterten Worten feierte Herr Gyninasialoberlehrer Dr. Heincmann die deutsche Frau. Die hiesige Konzertsängerin Frl. Rosa Krihne sang mit künstlerischer Vollendung drei Lieder von d Albert, Mascagru und Arditt, und Herr Becker sang Reinhold Beckers „Mahnruf". 12.l5 Uhr fuhren die Oesterreichcr vom Hauptbahnhofe aus wieder in ihre Heimat zurück. — Der Allgemeine Schriftstellerverein, der seinen Sitz in Berlin hat und über ganz Deutschland verbreitet ist. konnte am 1. Oktober ans ei» fünfjähriges Bestehen znrück- blickcn. Er zählt zur Zeit 1325 Mitglieder und mit jedem Monat treten neue hinzu. Der Verein hat mit Erfolg den unbefugten Nachdruck stark beschränkt durch sein energisches Vorgehen in dieser — Herr Kommcrzienrar Huth in Leipzig hat dem Le- wandhaus-OrcheslcrpensioilSsondS 15 OM Mk. als Vermächtnis auSgesetzt. — Ein Mechaniker a»S Leipzig, der sich jetzt »ur Er- ltvlung i» Augustusbad (Erzgeb.) aushielt. wurde aus einem Spaziergänge im Lainpcriswaide von einer etwa >/, m langen Zchlange, die er für eine Hasclnatler hielt, in den rechten Zeige- i»ger gebissen. Er tötete sie »nd „ahm sie mit nach Hause. Der junge Mann erschrak aber nicht wenig, als man ihn belehrte, daß er von einer Kreuzotter gevisseu worden sei. Er begab sich deshalb sofort in ärztliche Behandlung. Doch schwoll die Hand und später auch der Arm i» besorgniserregender Weise an, sobvß ihm der Arzt riet, sofort »ach Leipzig zurückzurcisen und sich dort im Krankeuhause ausnehmcii zu lassen, welchem Rate er schleunigst Folge geleistet hat. * — Schwurgericht. In geheimer Sitzung wirk gegen den aus Denken gebürtigen, etwa 20jährigen Arbeiter Friedrich Wilhelm Gabries wegen SittUchkertsverbrechens und Amts anmaßung verhandelt. Ter Angeklagte wird beschuldigt, im vergangenen Sommer im Großen Ostragehege sich zwei inngen Mädchen gegenüber als Gendarm auSqegeben und an den Mäd chen ein Notzuchtsverbrcchen verübt zu haben. Tie Verteidigung führt Rechtsanwalt Koblmonn. Als Vertreter der Anklage ungiert Staatsanwalt Brendler. Noch vor der persönlichen Vernehmung des Angeklagten wird die Oeifentlichkcil ausge schlossen. Ter Angeklagte erhält aus Grund des WalmpruchS der Geschworenen wegen versuchter und vollendeter Nützlich!, vollendeter Gewaltsunzucht und Amtsanmaßung in zwei Fällen 3 Jahre Zuchthaus und 10 Jahre Ehrverlust: 2 Monate Zucht Haus gelten als verbüßt. Bei der Strafausincssung kvmmt in Betracht, daß G. verichlagenerweise in stark verbrecherischem Hange vorgegPtgen ist und sich auch in der Richtung des tz 176,1 des Strafgesetzbuchs vergangen hat. — Die darauf folgende Verhandlung richtet sich gegen den 1882 geborenen Arbeiter Gustav Mols Findeisen aus Dresden-Trachau, welcher sich wcacn UrkilndensäMung, Nücksalldiebstahls und vernichte» Riicksallbetrugs zu veronriovrlen lutt. Geladen sind vier Zc» en: die Anklage vertritt Staatsanwalt Brendler, die Verteidigung führt Rechtsanwalt Schilde. Um Weihnachten vorigen Jahres ichuldete F. einem hiesigen Bierausyebcr für Speisen und Ge- tränke 3 Mark und beanspruchte weiteren Kredit. Kurz vorher hatte er für seine Schwester ein Sparkassenbuch über eine Ziesteinlage von 4,21 Mk. beim städtischen Leibamte für 3 Mack vervsändet. F. fälschte den Leibhausschein derart, daß cs den Anschein gewann, als laute das Sparkgssenbuch aus 14,21 Mark und das gewährte Darlehen aus 13 Mark und bot diese „Sicher heit" dem Bieronsgeber an. Letzterer lehnte ab. io daß cs bei einem versuchten Betrüge blieb. Findeisen ist ferner oe- schuldigt, am 5. April 1905 aus einer Schankwirtschaft in Rao. beul einen fremden Regenschirm gestohlen zu habcn^ behauplct jedoch, ihn mit dem eigenen verwechselt und mitgenommen zu haben. Das Urteil lautet unter Eiiirechnung einer dem An geklagten durch ein früheres Erkenntnis anferlegten neun monatigen Gesängnissirasc aus insgesamt 1 Jahr 1 Mc-u.n Gefängnis. Vereins geplant. — Noch einer? — Der Büraerverein für Neu - un d A n t o nst a d t Dres den hält am Mittwoch im „Linckeschen Bade" einen Familicn- abend ab, der das Gepräge eines Ausflugs nach Meißen tragen soll. Beginn 8 Uhr. — Der Genfer Verband der G a sth of s g e h i^s e n in Deutschland, Zweigverein 'Dresden, feiert heute im Saale des Ausstcllungspalasies sein 25jähriges Bestehen. Der Festaktus beginnt pünktlich abends 9 Uhr. — Ans das anläßlich der 50jährigen Jubelfeier der hiesigen Do r o t h e e n - S ch n le an den König abgesandte Hul> digungstclegrainm ist zu Händen der Schiilvorsteyerinnen Frl Neisland und Frl. Francke gestern folgende Antwort eingegangen: „Se. Majestät der König lassen Ihnen für Ihren freundlichen Gruß herzlichst danken. I. A. A. von Wilucki, Oberst und Flügel adjutant. — Mittwoch, Donnerstag und Freitag, abends >/-8 Uhr, und Sonntag nachmittags >/,4 Uhr wird das Luther-Festspiel wiederholt. Dir Vorstellungen dauern jetzt nicht ganz vier Stun den. Zahlreiche Sonderwagen der elektrischen Straßenbahn stehen nach allen Richtungen hin bereit. — Die Dienstränme der Königlichen Gewerbe- Inspektion Dresden befinden sich letzt König Albert, Straße 12. — Der geschältSsührende Ausschuß für Er, richtung eines Schillerdenkmals hielt am Sonnabend abend eine Sitzung bei „Kneift" ab. Der Vorsitzende, Herr Stadt verordneter Dr. Hovi, bezeichnet? das bis jetzt erzielte Resultat der Sammlungen als ei» snr eine Sommerkampagiie durchaus befriedigendes. Man beriet sodann über die erste vom Ausschuß geplante große Veranstaltung, die Mitte oder Ende Oktober im Anssiellungspalast stattsinden soll. Freiherr v. Glcichen-Rußwlirm, der Urenkel Schillers, hat bereits einen Vortrag zugesagt. Ver handlungen zur Gewinnung der nvcb in Aussicht genommene» Mitwilkenden sollen sofort cingeleitet werde». — Auf de», festlich geschmückten Banplatze an der Gott sried Keller-Straße in Vorstadt Cotta fand am Sonntag nachmittag die Griliidsteinleglliig zu der zu erbauenden ka tho- lischen Liebfra ne n-Kirche statt. Die Feier wurde er öffnet mit dem Gesänge des Liedes „Groß ist der Herr", worauf Herr Bischof Dr. Wuschansktz die Vertreter des Rates und der Stadtverordneten begrüßte. — Die Fra» Prinzessin von Schönbnrg besuchte das Uhren- Geschäft von Heinrich Lorenz, Schössergasse 4, und machte dort namliaste Einkäufe. — F a h u e n s l n ch t i g geworden Ist der Unteroffizier Kaniillo Ullmann vö» der 6. Kompagnie des 134. Jnfanterie-Regimeiits i» Plaue» i. V., geboren 1882 z» Lauter im Erzgebirge. Ullmai», bat sich ani 26. September vormittags ohne Erlanbnis von der Truppe entfernt. — Ein von hier »ach Unterschlagung von 600 Mark flüchtig gewordener Sparkassen-Assistent ist >ctzt in Rotterdam fest- aeuommcn worden. — Der heutigen Nummer dieses Blattes liegt für die Stadt- auflage ein Prospekt betreffend Abonnements - Einladung auf die „s onntags-Zeitung f ü r s de n t j ch e Haus bei. Zu beziehen durch die Buchhandlung E. Ä. Wappler, Johannstädter Ufer 17. — Annab erg, 1. Oktober. Der hiesige Männcrgesangverein „Orpheus" hat gestern sein öOjähnges Vereiiisjnbiläuin ge feiert, bestehend aus Konzert unter Mitwirkung namhafter Solisten und aus Kommers. Mehrere Brudeivereine habe» dem „Orpheus" Geschenke überreichen lassen. — Dürfet i. Erzgeb., 1. Oktober. Heute wurde im Walde derLeichnam eines jungen Mannes ailfgef»ndcn. der sich er hängt hatte. In ihm wurde ein im 22. Jahre stehender Präger aus Buchholz erkannt. TageSllcschilhte Zur ungarischen KrisiS. , ^ Die Organe der ungarischen Koalition bemühen sich, den Grasen CsLkn als bloßen Eideshelfer Fejeroarhs hinzu stellen. Diese Auffassung tritt der Persönlichkeit des Grafen Esaky entschieden zu nahe. Ter Gras ist ein Mann von großer Uneigenniitzigkeit und politischem Ernste, aus dessen Rat sic Krone besonderes Gewicht legt. Im übrigen ist in der Hof burg bis zur Stunde noch gar nichts entschieden. In einer sichtlich inspirierten Auslassung wendet sich die „Post" gegen Polonyi und schreibt: „Herr Polonyi hat seiner Partei zweifellos keinen guten Dienst erwiefen, indem er die Gerüchte verbreitete, die die absolute Unabhängigkeit des Kaisers Franz Joseph von allen äußeren Einflüssen gerade in der ihm am meisten am Herzen liegenden Armeefrage in Frage stellen. Da man in Wien genau weiß, daß sich die deutsche Regierung, wie in allen anderen inneren Fragen der öster reichisch-ungarischen Gesamtmonarchie, so auch in den letzten Konflikten, vollkommene Zurückhaltung anferlegt, kann es in Wien nur einen der ungarischen Unabhängigkeilspartei aufs neue abträglichen Eindruck machen, wenn einer ihrer führenden Männer solche Böswilligkeiten verbreitet. Selbstverständlich sind auch die Angriffe, die in den handelspolitischen Fragen von Polonvi gegen Deutschland erhoben werden, unhaltbar: denn daß wir es bei unseren Handelsvertragsverhandlungen mit Oesterreich-Ungarn nur mit der Gesamtmonarchie zu tun hatte» und nicht mit Oesterreich oder Ungarn allein, ist eine Tatsache, die Politikern wie Polonyi unangenehm sein mag, aber nicht weggeleugnet ivrrden kann. Das einzige Verdienst/ das man den sogenannten Enthüllungen Polonyis zuschreiben konnte, ist. daß sie die im Dunkel schleichenden Gerüchte ans Tageslicht gebracht haben. Vor einer Hellen Beleuchtung aber halten sie nicht stand." Die Erschütterung der Stellung Goluchowskis infolge der Sonnabend-Audienz wird bcmerkenswerlcrn'eiie gerade von der deutschen Diplomatie beklagt, die auch der land läufigen Auffassung von Goluchowskis polnisch - klerikale! Deutschenfeindschaft entgegentritt. Der Graf sei wobt religiös, aber nicht klerikal, und in seiner politischen Haltung durch seine polnische Nationalität keineswegs beeinflußt. Was aber die Arbeit mit ihm besonders angenehm gemacht habe, sei seine un bedingte Ehrlichkeit. Vom Standpunkte der deutschen Inter- essen werden die als seine Nachfolger in Betracht kommenden Persönlichkeiten nicht alle ganz gleich bewertet. Allerdings iff Goluchowskis Sturz noch nicht ganz ausgemacht. Man bemüht sich, darzutun, daß er für den Verlauf der Sonnabend-Audienz keineswegs verantwortlich und von ihr ebenso peinlich über rascht worden sei wie andere. Auch in der Frage des allgc- meinen Wahlrechts habe nicht er, sondern Gautsch gegen Fejer- Vary entschieden. Wer von beiden zur Beruhigung der öffe»t- lichen Meinung Ungarns schließlich geopfert werden muß, ist also noch nicht gewiß. Deutsches Reich. Nach der Mittagstafel am Sonntage, zu der alle in Rominten weilenden Gäste des Kaiserpaares zu gezogen waren, fuhren der Kaiser, die Kaiserin und Prin zessin Viktoria-Luise nebst Gefolge und Minister P odbi.el s l i li» Automobil zum Kinderheim, wo die Kinder mit Kaffee u»ö Kuchen bewirtet wurden. Von hier fuhren der Kaiser^»ns Minister Podbielski mit den Herren des Gefolges nach Sziu kehnen zur Besichtigung des ncuerbauten Johanniter-Kranken Hauses, während sich die Kaiserin nach dem Jagdhaus Romintcn zurnckbegab. Minister v. Podbiclski ist gestern früh von Golda,. wohin er sich an, Abend vorher von Rominten aus begeben hatte, abgereist. Eine angebliche Aeußernng des Kaisers verzeichnet die „Zukunft". Danqzh soll der Kaiser in einem sozial- voli tischen Gespräch erklärt haben, er habe Biilow ge sagt, „nun sei die Kompottschüssel voll und vorläufig genug stir die Arbeiter geschehen". Ob die Musterung authentisch ist, steht dahin. Die „Neue polit, Korrcsp." dementiert abermals mit Entschiedenheit die von neuem in der Presse verbreitete Nach richt von dem Rücktritt öes Chefs des Militärkabinetts, General- Icutnants v. Hül >' e n. Wenn dabei seitens einer Berliner Korre spondenz dieser Rücktritt damit motiviert werde, daß Herr v. Hülfen zur Berufung des Herrn v. Trotha geraten und, weil dieser sich nicht vewährt habe, in Ungnade gefalle» sei, so treffe dies schon ans dem Grunde nicht zu, weil von einer Nichtbewäbrung des Generals v. Trotha absolut nicht die Redc sein könne. Daß derselbe unter den ganz ungewöhnlich schwie rigen Verhältnissen in Südwestafrika nickt kommen, sehen und siegen konnte, sc, für jeden Kenner der Verhältnisse von vorn- herein Nar gewesen. Immerhin habe er bedeutend« Erfolge zu verzeichnen und sei auch dem Osfizicrkorps in Südwestafrika durch die glänzende Frische und Rüstigkeit, mit der er als Fünfzigjähriger alle Strapazen des Klimas und des FeldMges spielend überwunden lmbe, ein ausgezeichnetes Vorbild gewesen. Der Vaterländische Bauvercin legte vorgestmi in Pankow bei Berlin den Grundstein zu einem »weiten Ge- nossenschgstsbaule. Den ersten Hammerschl« vollzog Staat»» Or*ss-rreV Nachrichten. 274. Seit- 8. 'M» Dienstag. ». Oktober 1»«.')
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