Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.05.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050510019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905051001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905051001
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-10
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 10.05.1905
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
nur auf di« durch de« Todesfall verursachte krankhafte affung der an sich hysterisch veranlagten Mutter zuriickzu. rea tvar. — Die Dtenstrüume der Könial. Polizeidirel- » sollen von deute bis IS. d. M. geremtgt werde». Infolae- ddffen können heute in der Sriminalabtetlung. der Abteilung sür Fuhrwesen und Verkehr, der Abteilung für Gewerbesacken. Oist- barkeiten und Schaustellungen, sowie im Freiudenamt. an, tl.Mai im Hauptinetdeamt, in der Polizeikasse und im Fundburcau. am 13. Mai in der Abteilung für allgemeine Polizei am 13. Mai in der Direktorial- und politischen Abteilung und am 15. Mai in der Sitten- und Errkutivabtetlung nur ganz dringliche Geschäfte erledigt werden. — In der Kreuzschul« vollzog sich gestern nach der Schiller-Feier eine weitere Feier i» Anwesenheit de- Herr» Stadt rat» Fischer. Der niit Ende des abgclauseuen Schuliahrcs in den Ruhestand getretene Stndienrat Herr Professor Dr. Urbach, der in den letzten Schulwoche» erkrankt gewesen war, konnte des halb erst jetzt vor Lehrern und Schülern a»S seinem Amte verab schiedet werden, das er 33 Jahre an dieser Schule allein sturc- äebabt batte. Herr Rektor Professor Dr. Stürenburg dankte ihm dafür, bah er rast die ganze Arbeit seine- Lebens in ungeteilter Hingabe und nie versagender Beriifssreudigkelt der Krenzschnle ge widmet und ihr so als ei» im Hohe» Grade anregender Lelner, ols Verwalter der Schülerdiblivlhek, als Berater des literarischen Verfing, als Ordner der Sckülerbälle die schätzenswertesten Dienste geleistet habe. Bor allen« aber habe er durch sein wohl wollendes Verhältnis zu oc» Schüler» deren Dank verdient und ei vielen ein väterlicher Berater gewesen. Prof. Dr. Urbach sihrte in seiner Ansprache ans. welche Umstände ihm seine Tätig keit besonders erleichtert hätten, und dankte herzlich für daS ihm von Rektor, Kollegen und Schülern entaegenachrachte Wohl wollen. — Herr Postsekrclär Karl Becker beim Kaiserlichen Post amt 3, hier, feierte am 9. Mai sein Wjähriges Tienstjubiläum und wurde durch sinnige Ehrengeschenke seitens der Beamten und Untetzbeaniten erfreut. die Schillerfeierir. In Dresden. IN der hiesigen Technischen Hochschule wurde Schiller-Feier gestern vormittag 11 Uhr in Gegenwart zahlreicher Höherer Staatsbeamten, Vertreter der Stadt, des Professoren-Kollegiums, der Studentenschaft und geladener Gäste in der Aula festlich begangen. Eingeleitet wurde die Feier durch einen nach einer altniederländischen Weise kom- panierten „Werhcgesong zu Schillers Gedächtnis", den dieSänger- schaft der „Erato unter der Leitung des König!. Musikdirektors Professors Hugo Jüngst zu Gehör brachte. Herr Geh. Hozrat Professor Dr. Adolf Stern hielt die Festrede, die „Schiller cm Spiegel des 19. Jahrhunderts zeigte. Den Schlich der Feier bildete Schillers Lied ,.An die Freude" in der Komposition von Andreas Romberg, besten Soli von Herrn Dr. Hans Lohmann, einem alten Herrn des „Erato", gesungen wurden. An dem König G c o r g s-G y m n a s i u m wechselten der Schulchor und einzelne Schüler in Vorträgen Schillerscher Dichtungen ab. Den Mittelpunkt der Feier bildete die Ge dächtnisrede des Herrn Lic. theol. Bvhlig. Er .vars die Frage auf, was kann auch heute noch Schüler den Deutschen, besonders der Jugend, sein? und antwortete: ein Erzieher zur Freiheit, zur persönlichen und zur nationalen Freiheit. Be- sonders warm legte er der deutschen Jugend den Dichter als Erzieher zur nationalen Freiheit und zum edlen Stolze auf das deutsch« Volkstum anS Herz. — In der Krenzschnle be gann die Feier mit dem Vortrag von Schillers Moracnlied von Teubert durch den Kreuzchor. Die Festrede hielt Professor Dr. Weidenbach. Er entwickelte die philosophische Wcltanschau- ung Schillers, welche die sittliche Freiheit des Menschcn hervor hebe und die Wurzel für alle Seiten seines Wesens sei. Vor der Rede wurde Schillers Alpenjäger und das Gesicht von Mar Meiner: „Zu Friedrich Schillers hundertstem Todestage", nach ihm Goethes Epilog zu Schillers Glocke von Schülern oberer Klassen vorgctragen. Die Feier endete mit dem Gesänge „Holder Friede" von Naiicbcrg durch den Kreuzchor. — Im Vitzthnm 1 chen Gymnasium wurde die Feier eingclcitet mit dem Vortrag des Liedes „An die Freude" von Beeihoven; daraus folgte die Festrede des Herrn Oberlehrers Dr. G » ba. Dieser behandelte die Entwicklung der politischen und sittlichen Freiheitsidsalc Schillers in dessen Loben und Dichtungen. Daran schlossen sich abwechselnd Deklamationen Schillcrscher Gedichte durch Schüler verschiedener Klassen und Vorträge des Schulchors. Tie Feier »vurde mit einem gemeinsamen patriotischen Gesang geflossen. — Im Königs. Gymnasium hielt Herr Professor D r. AIbrecht die Festrede. — Im Wettiner Gymnasium hielt die Festrede Herr Professor D r. Müller. Er gab einen tleberblicr über Schillers nutzeres Leben und eine Darlegung der von ihm verfolgten Kiele und seines Einflusses aus die Ent wicklung der deutschen Nation. Ergänzt wurde das Programm der Feier durch Schiilervorträge eines von Herrn Oberlehrer Dr., Klemm versohlen Prologs und dreier Schillerscher Gedichte, sowie durch den Gesang einer von Herrn Musikdirektor O. Eichler herrührenden Komposition: „Es lächelt der See" uiw. und einer Klemmschen Dichtung nach der Melodie „Freude, schöner Götterfunken". — In der Annenschule hielt noch Gesangs- und Gedichtoorträgcn Herr Oberlehrer Le Mang die Festrede. Die Aula hatte anlählich des festlichen Tages einen neuen Schmuck in Gestalt eines von einem Mitglied«; des Lehrerkollegiums gestifteten Schillerbildcs erhalten. — Bei der Schiller-Feier im Königl. Lehrerseminar z» Dresden.Plauen sprach der Seminardirektor. Herr Schulrat Nitzelnadel, in seiner Festrede über das Thema: „Schiller, der formvollendete Dichter der Jugend, der Frauen, der Freiheit und des Ideals, in seiner bleibenden Bedeutung für unser ganzes Volk". Vorträge des Seminarchors und Schülerdeklamationen von Schillerschen Gedichten umrahmten die Festrede. — In der Realschule z» Dresden- Striesen — Freimaurer-Institut — hielt die Festrede Herr Oberlehrer Dr. Oskar Schilling, indem er die beiden Fra gen beantwortete: „Wie ist Schiller das geworden, was er ist?" und„Was ist er uns noch heute?" Ehorgesänge undGedichtvorträgc umrahmten die Feier: der Chor sang: „An die Freude", aus der 9. Sinfonie von Beethoven, Dithyrambe von E. F. Richter. -- In der Dr. Zeidlerschen Realschule, Seidnitzer Straße 9, zeigte nach dem Vortrag einer Motette Herr Realschullehrer Hammer ,n seiner Rede den Schülern die Bedeutung Schillers für daS geistige Leben deS deutschen Volkes. — In der Mochniann- schcnLebr- n n d Erzieh »» gs - A »sta lt sang nachdem einleitend gespielten Trauermarscb ans Beethovens „Eroika" und einem Prolog der Schülcrchor die Schillerlmmne von Simon Äräu. Darauf führte der Festredner Herr Dach seit an den Schüler» das Leben und Werden des Dichters bis zu seinem Dresdner Aufenthalt in anregender Schilderung vorüber und ent wickelte aus des großen Mannes Wesen und Ringen Vorbilder für unsere Jugend. — In der Lehr- und Erziehungs anstalt von Direktor I. Leubner, Nosenstrahe 28kD, schil derte der Herr Direktor Schiller als echte» deutschen Natiomrl- dichtcr. — In der Realschule von O. Koldewcy (früher E. Böhme) hielt Herr Oberlehrer Schirm die Festrede. In dem ersten Teile derselben schilderte der Redner, wie sich Schillers Name durchgedrimgc» und i» aller Welt Anerkennung gefunden hat; im zweiten Teile behandelte er Schillers Idealismus und Gedankenlyrik. — In der Ncnstädter höheren Töchterschule hielt Herr canck. rav. min. Gelbte die Festrede. In fesselnder Weise entwarf der Redner ein Bild von dem Dichterfürsten in seiner menschlichen »nd künstlerischen Grütze. — In berAltstädter Höheren Töchterschule (Zttizcndorsstraße) kcmueichnete Herr Oberlehrer Ullrich in seiner Schiller-Festrede den Dichter als den idealste» Geisteskclden der deutschen Nation und insonderheit als ei» leuchtendes Vorbild der deutschen Jugend. — In der Dorothce»schule (Seiler gosse 2> hielt Fräulein Reisland die Ansprache, deren erster Teil „Schiller von 1759 bis 1780" behandelte, während der zweite Tnl „Einiges auS Schiller- Werken" in Wort, Dekla mation «nd Gesang zum begeisternden Ausdruck brachte. — In her staatlich konzessionierten Milttärvorbereitungsanstalt des Pro - fessors Poll atz gab Herr Dr. Alfred Melche ein fesseln des Lebensbild Schiller« mit besonderer Berücksichtigung seines Dresdner A»se»thalteS. — In derKlemichschenHandelS- älsdemi« und Höheren Fortbildungsschule (Mvritzstratze Nr. 3) sprach nach einem vom Schüler Reinhard Großer gehaltenen schwungvollen Festgedicht Herr Obe»lehrcr Hvsmail» über Schiller« Vaterlandsliebe und seine Bedeutung als Freihetts- dichter. — Im Einjährig-Freiwilligen-Jnstitut von Direktor Paul Wiener, Büraerwiese 18, hielt der Direktor die Festrede über ..Schiller, der Liebliugsdrchter der deutsche» Jugend". — In der staatlich konzessionierten Vvrbereitnngsanstall von Direktor AlbertHepke und Professor Dr. Pohler, Johann Gevraen- Allee 23, sprach Herr Professor Polster über Schiller und seine Beziehungen zu Dresden. — Tue K ö »rgli ch e Blinden anstalt leitete die Gedächtnisfeier des lOOsährigen Stervelages Schillers durch ein Orgelvorspiet ein; Deklamationen vu» Lehrern und Zöglingen umgaben in reichem Wechsel mit Gesängen des BlindenchoreS die Festrede des Anstallslehrcrs Schorcht über Schillers Leben. In den Volksschulen umrahmten Gesänge und Deklama tionen Schillerscher Gedichte die Festansprache. An eine Anzahl Kinder, die sich besonders >m Deutsch anSzeichne», ließ die Stadl zur bleibenden Erinnerung ei» Schiilerbuch verabreichen. Durch die Fabrik Rvckllroh u. Schneider Nacks, in Heidenau waren den Dresdner Volksschulen lOOOO Stück Schillerbttdnisse schenlrmgs- weise überlasse» worden, die ebenfalls an die oberen Klassen zur Verteilmia gelangten. Hier »nd da wurde eine Schillerlinbe ge pflanzt. In den höheren und privaten Schulen waren Bücher und Bilder, Schiller betressend, verteilt worden. In LojciMiitz fand gestern vormittag in der 11. Stunde in schlichter Wege m«. Enthüllung einer Gedenktafel am Körnerhause statt. Rach kurzer Ansprache des Herrn Geincindevorjlands Nälher siel die Hülle. Die Feier, der der Gemeinderat, der Schulvorstand, das Lehrerkollegium und die oberste» Schul klassen beiwohnten, wurde durch Kindergesänge und eine An sprache des Herr» Schuldirektors Zimmer noch besonders ver schönt. Als Vertreter oer Gutjchuttdlschen Erven — Eigentümer des Körnechauses — sprach Herr Finanzrat v. Koppenseis kurze Dankesworle sür die Schmückung des Hauses. Die aus schwarzem Granit gefertigte Gedenktafel trägt die Inschrift: „Hier weilte bei seinem Freunde Dr. Ehr. Gotisr. Körner Friedrich von Schiller in den Jahren 1785—87 und 1801." Im Reich. Berlin. Vom großen Ausschuß für die Berliner Schiller- Feier war vorgestern abend in der Hochschule lur Munk, in der „Philharmonie", in den „Concordia-Sälen" uno in der Brauerei Friedrichshain eine Reihe von Festlichkeiten veran staltet. Musikalische Darbietungen, meist vertonter Schillcrjchvr Dichtungen, ausgesührt von Orchestern uiw Eyoren der Hocy- s'chule, der „Phicharmonie", der Berliner „Lieoerrcffel" und des Bertrner Leyrergejangvereins, Festreden und Deklamationen Schillerscher Gedichte wetteiserten mit einander, um Schillers Bedeutung zu würdigen. — Gestern vormittag vereinigte sich am Schiller-Denkmal eine megrere Taujeno Köpse zahlende Menschenmenge zu einer weihevollen Schillcr-Gedächtnisieier. Von bekannten Periön-ichkeiten vcmerkte inan die Minister Stuüt und Schönstedt, de» Overdürgermcistcr Kirschner, de» Stadt- verordiielen-Vorsteher LangerhanS, den Polizeipräsidenten von Borries, die Rektoren und Proscssoren der Univerutat, der Hochschulen und der Akademien, sowie Neichstagsaögeordnete. Nach feierlichem Glockengeläut vom Turm der nayen Kirche leitete Fansarcnmusik, ausgesührt durch die Musikknrps von sechs Garde-Regimentern, Len Festakt ein. Darauf trug der Berliner Sängeröund unter Leitung des Prof. Felix Schmidt den Festgesang „An die Künstler" von MenoclLsohn-Bartholdy vor. woraus die Ouvertüre zu Rossinis „Test" gespielt wurde. Ter Höhepunkt der Stimmung wurde erreicht, als löi.O Kinder die Lieder „An die Freude" und das „Eleusische Fest" sangen. Tie Festrede hielt Bürgermeister Nelke, der enva aussührtc: Wir feiern nicht den Künstler und Gelehrten in Schiller, sondern den Wegweiser, Len Führer in der Erziehung des Volkes zu Kunst, Sittlichkeit und Freiheit. Zum Schönen und Guten Kal der Dichter uns den Weg gewiesen. Mit dem Ncrterlredc ans „WallcnsteinS Lager", gcsungen von der gesamten Fcstgemcinde, unter der Vcglettung der Jnstrumcnle, schloß die erhebende Feier. W eima r. Am Montag, vormittags 9 Uhr. besorgte sich unter dem Geläute der Glocken ein allgemeiner Festzug vom Markte nach der Fürstengrust. Dort legten Mitglieder des Komitees zur Schiller-Feier und eine Deputation der deutschen Studentenschaft an Schillers Sarge Kränze nieder. Ober bürgermeister Dr. Pabst schmückte die Stätte mit einem herr lichen Kranze im Namen der S-tadt, Staatsminister Dr. Rothe im Namen der Negierung. Der Zug bewegte sich hierauf nach der Stadt zurück, brs er sich auf dem Markte auslöste. Mittags 12 Uhr fand aus dem Theater-Platze eine allgemeineFeier statt, eingeleitet durch den Gesang eines Liedes, das Dr. Karl Kuhn gedichtet und Professor Heinrich Zöllner in Leipzig kom poniert hatte. Nachdem das Lied verklungen war, nahm der Festredner, Prowssor Dr. Eduard Scheidemantcl, das Wort zu seiner Ansprache angesichts der Goetbc-Schttlergruppe Rietscheis, die in würdigem Pstanzenschinuck prangte. Die erhabene Feier fand ihren Abschluß in dem Gesänge eines zweiten, gleichfalls von Tr. Kühn gedichteten und von Proseffor Zöllner kom ponierten Liedes. Dem Denkmal gegenüber hatte der Groß herz oa mit seiner Bereitung Plan genommen: neben dem Denkmal, auf der Seite Schillers, sah man die, Vertreter der deutschen Studenten mit ihren Fahnen. — Das Hoftheater hatte bereits am Sonntag durch eine Geianttauffuhrung von Schillers „Wollenst cin-Trilogie, die Vormittags um kalb 12 Uhr begann und nach 11 U»r abends endete, die offiziellen Huldigungen zu Schillers Todestage begonnen. Das Haus war ausverkauft, die Begeisterung kannte keine Grenzen. — Die zur Schiller-Feier anwesenden Vertreter der nordamerlka- nischen Hochschulen beschlossen die Errichtung einer allgemeinen deutsch-norda ni erikanischen Schiller-Stift ilng zur Förderung deutschen Geisteslebens aus amerikanischen Hoch schulen. München. Die Schiller-Feier wurde vorgestern mit einem weihevollen, von derSicidtgeiiicinde veranstalteten Festakt auf dem Königsvlatze, wo die Schillcrbüste ausgestellt war. cingelcitet. Die Feier erösfnctc ei» glänzciider Fackelzug der Studenten sämtlichcr Hochschulen. Daran schloß sicb ein Fcstspnich, von Paul Hcyse gedichtet und vom Hofschanspiclcr Lützenkirchen vorgetragen. und der Kinderchor und Fcstgcsang an die Künstler von Mendelssohn. Nnzählige Kränze wurden vor der Büste nicdcrgclcgt. Der Hnldigungswarsch von Wagner schloß de» imposanten Festakt, an dem eine gewaltige Menschenmenge teilnahm.^ Köln. Der Zweigverein der Schiller-Stiftung, die Orts gruppe des SchillcrvcrbandeS deutscher Frauen und die Literarische Gesellschaft hielte» vorgestern gemeinsam im gänzlich an-Svcrkaiiftcn Festsaale Gürzenichs eine große Schiller-Feier ab, die sich bei ge wähltestem Programm des hoben Zweckes würdig gestaltete. Die Festrede hielt Schillers Urenkel Freiherr Alexander von Glcichcn- Rußwurm. Mitwirkende waren das städtische Orchester und der Gürzenich-Chor initcr Steinbach, der Rezitator Einil Milan und Fra» Adele Milan-Tore. Der Ertrag kommt der Schiller- Stiftnng zu gute. Emde n. Fencrstvßc loderten von allen Sccdcichen der Nicder- und Oberemsischrn Deichacht, sowie des Königs und Kaiser Wilhclins-PolderS ringsum den Dollart zur Schiller-Feier ans und verliehen dem Wassenpiegel einen bezaubernde» Anblick, während auS der Stadt das ettistündige Festgeläute von der eniincrnngs- reichcn Muttcrkirche Ostfricslands hcrübertönte. Karlsbad. Schillers Gedächtnis zu ehren fand vorgestern eine feierliche Fest-Sitzung des Magistrats statt. In ihr bewillig te» die Karlsbader Stadtverordneten 5iM Krone» als Grund kapital für ei» Schiller-Denkmal. Weitere 5000 Kronen hierfür wurden von der Karlsbader Sparkasse gestiftet. Der russisch-japanische Krieg. In England bemüht sich ei» Teil der Presse, dem Ver bündeten Japan in dem Konflikte mit Frankreich eine moralische Unterstützung zu gewähren. An eine Einmischung Englands denkt man aber dabei im Ernst gewiß nicht, man beavsichlrgt offenbar nur, Japan zu einem energischen Vorgehen gegen Frankreich zu Veranlassen. Der „Globe" erklärt in einem Artikel über die fran zösisch-japanische Krise, der Weltfriede sei seit Ausbruch des Krieges nie so »»mittelbar bedroht gewesen wie jetzt. Frank reich dürfe nicht gestattet werde», das englisch-japanische Bündnis als belanglos zu behandeln. Es sei daher an der Zeit, daß die britische Regierung das Volk über die Lage in- Vertrauen ziehe. Dieselbe sei zu ernst, um Ungewißheit über Englands Haltung tdalteu zu lassen. Ein englisches Blatt interviewte den japanischen Ge sandte» Hayashi !» London wegen des Konflikte- Wischen Japan und Frankreich. Hayashi sagte, die ernste Situativ» sei entstanden infolge der großen Hilfe, die der russischen Flotte von Frankreich z» teil geworden sei. Es fänden Verhandlungen in Paris statt. Er hoffe, diese würde» nicht mit der Entfremdung der beiden Länder ende». Er könne seine eigene Meinung nicht aussprechcn, aber nach seine» Informationen wäre es vollständig klar, daß die Berichte über Beihilfe, die Roshesl wcnSki seilens der französische» Behörden erhalten habe, richtig wären. Angesichts der Rahe des französische» Gebietes könne Japan nur »ul höchster Besorgnis die Kohlenversorguna und die Ausbesserung der russischen Schisse in den sranzösischen Gewässer» mit anschen. Man müsse daran« schließen, daß eine Friedens macht hier ernste Neutralilätsbrüche begehe. Das Blatt erfährt ferner ans sicherer Quelle, daß die entstandene Krisis keine plötz liehe ist. Japan habe 18 Stunden gewartet, ehe es Vorstellungen über Roshestwcnskis Verbleiben in der Kamranhbai in Paris erhob. Fast ein Monat sei vergangen, und die Schiffe waren noch in denselben Gewässern, und die Russen verluden teilweise mit Wissen der sranzösischen Behörden Kuhlen und Proviant. Frankreich habe geantwortet, daß die an die Kolonicttbehörden gesandten Instruktionen entweder nicht ausgesührt worden seien oder das; RosyestwenSli sie absichtlich nicht befolgt habe. Würde Japan Frankreich wegen dieser Vorkommnisse den Krieg erklären, dann könnte Frankreich den Russe» keine Hisse ge währen, da es selbst alles benötigte. Dieses sehe man in Japan ein, und daher sei man noch ungeduldiger, zumal Franlr-zchs Zögern keine Gewähr sür die Zukunft bicle. TirllcSgeschllhte. Deutsches Leich. Ter Kaiser nahm gestern in Straß burg die Parade der Garnison ah. Das Frühstück wurde beim kommandierenden General eingenommen. Tie Kaiserin traf vorgestern um 7-H, Uhr abends mittels Sonderzuges in Wildpark-Station wieder ein. Zum Emp- sänge waren erschienen der Kronprinz, Prinz August Wil helm, Prinzessin Victoria Luise, sowie Prinzessin Feodora, die Schwester der Kaiserin., Der Empfang war ein über aus herzlicher. Der Kronprinz überreichte der Kaiserin einen Blumenstrauß und die Prinzessin-Tochter einen Blumenkorb. Ferner waren noch anweiend Freiherr v. Mirbach, sowie der Polizeipräsident Graf Bernstorsf, welche von der Kaiserin gleichfalls huldvollst begrüßt und angesprochen wurden. So dann begaben sich die hohen Herrschosten im offene» Zwei spänner nach dem Neuen Palais. lWicderholt.) Einen ungewöhnlichen Verlaus scheint nach der „Hans. Korr." die Altonaer Oberbürger meist erwähl genommen zu haben. Zwei als Kandidaten in Aussicht genommene lang jährige Mitglieder des Altonaer Magistrats lehnten von vorn herein ah und als nach langer Zeit der Wohlaussatz der Kom mission erschien, zoa der an erster Stelle präsentierte Oberbürger meister von Ncumünster noch an demselben Tage telegraphisch seine Bewerbung zurück, pnd auch der Bürgermerster von Dort mund sah von seiner Kandidatur ab. Diesen beiden Herren waren Gehaltserhöhungen bewilligt worden, was als Grund ihrer Ab lehnung angesehen wurde. Ter Wahlausjatz wurde nunmehr vervollständigt durch Bürgermeister Notb-Stettt.r und Ober bürgermeister Dr. Tettenborn-Rheydt neben dem Beigeordneten Dr. Opvermann-Krefeld. Nun wurde behauptet, der Kaiser habe zu verstehen gegeben, man möge in Altona einen Bürgermeister wählen, der. revräscntative Vorzüge besitze, da der Posten des Altonaer kommandierenden Generals mit einer Fürstlichkeit be setzt werden solle. Der inzwischen gewählte Dr. Tettenborn, der früher Büracrmeistcr in Homburg v. d. Höhe war, ist dort mehr- >ach in Berührung mit dem Monarchen gekommen und soll vom Kaiser wiederholt ausgezeichnet worden sein. Deshalb galt Dr. Tettenborn . als geeigneter Kandidat nach den angeblichen Wünschen des Kaisers. Bon maßgebender Stelle in Altona wird dem Hanseatischen Presse-Bureau mitgeteilt, daß amtlich von einem derartigen Wunsche des Kaisers nichts bekannt sei. Von einer gut informierten Persönlichkeit wird jedoch die Mög lichkeit eines Wechsels im Generalkommando zugegeben. Das in der Presse schon mehrsnch reklamehast angekündigte sensationelle Buch von Lcuß über de» ehemaligen Chefredakteur der „Kreuz-Zeitung", Freiherr» v. H c> in m e r st e i n, für welches die Zugkraft noch erhöht werden sollte durch die Mitteilung, es wie» Anstrengungen gemacht, das Erscheinen dieses Buches zu oerhinder», ist nunmehr, wie bereits mitgeteilt, un Verlage der Waltherschcn Buchliaiidluna in Berlin erschienen. Die „Post" schreibt dazu: „Weshalb Le: ß als Herausgeber und Verarbeiter dieses handschriftlichen Materials mit seinen vielen krassen Indis kretionen ansersehcn wurde, erklärt sich vielleicht daraus, daß das Schicksal dieses Mannes eine gewisse Achnlichkcit mit dem Haiittncrsteiiis bat. Als Redakteur der hochkonscrvativcn und später anlisemitischcii „H..nnoversche»Post" verfocht er mit großem Ester eine im wesentlichen gleiche Politik wie Freiherr v. Hammer- stein in der „Kreuz-Zeitung". Auch er hat dann später, wie be sannt. eine ZuchtbanSstrase ans sich geladen und vcrbützt, aller dings aus ganz anderen Gründen als Hammcrstci». Vielleicht bat der Stiefsohn Haniniersteins die Papiere zu Pnbli'ationszweckeir beigcgcben, »in in gewissem Sinne das urteil der öffentlichen Meinung über Hammerstein und seine Straitateu nachträglich günstiger z» gestatten. In diesem Sinne hat auch Lcnß wohl leine Aufgabe zum guten Teile verstanden, wenn ihn auch »eben her aufs stärkste die sensationelle Wirkung gereizt haben dürste, denn das Buch ist im wesentlichen eine Schutz- und Verteidigung« schuft für den tiefgefalleneir Man», der eine Zcitlang eine so bedeutende Rolle in der konservativen Partei zu spielen verstand. Aber cs kann Lcnß um io weniger gelingen, dem Leser seine Austastung anfznnöiiaen, als es ja genugsam bekannt ist, wie seit iain dos littest von Leus; durch sein Schicksal im Zuchthausc ver wirrt ist. Nicht nur sich selbst, sondern so ziemlich jeden Zucht häusler sicht er als eine Art Märtyrer an. Er tut geradezu io. als sei cs gewissermaßen der bessere Teil der Menschheit, der das Schicksal erleide, ins Zuchthaus zu kommen. Mehrfach bat er schon bervorgchoben. daß er im Zuchthaus«: so biel gute und edle Seele» fand. Wenn man ihn über die Zuchthäusler schwärmen hört, so kann man sich vorstellcir, daß in einem seinen Worten blind glaubende» Menschen, der ernstlich nach Vervollkommnung ringt, st» Ernst die Sehnsucht entstellen könnte, doch auch einmal diele Schule der Vervollkommnung durclnnmacbc». Von einem Manne, den eigenes Geschick zu solch verkehrten Ansichten gebracht hat, kann man auch kein richtiges Urteil über Hammersteiir erwar ten. Es bleibt also nichts mehr an dem ganzen Buche als der pikante Reiz der vielfach sensationelle» und säst durchweg indis kreten Enthüllungen. Als Anhang ist eine kurze Denkschrift Haimiierstcins über seine angeblich rechtswidrige Verhaftung und Aburteilung dem Bliche bcigegebcn. Für die Beurteilung der Straftaten Hammersteins kommt diese Darlegung natürlich nicht in Betracht. Leus; nennt den ehemaligcn Ehetredaktcur einen Staatsmann. Nach dem Begriffe, den man mit diesem Ansdrucke verbindest ist das durchaus unrichtig, denn diese Bezeichnung kommt nicht jedem Politiker zu, sondern nur Politikern, die in, aktive» Staatsdienste an entscheidender Stelle stehen oder gestan den haben." Die Stettiner Handwcrlslainmcr hat folgende Entschließung angenommen: „Die Haiidwcrkskainmcr z» Stettin empfiehlt als zunächst zn erstrebendes Ziel des Handwerks die Bcschrünknng des Rechts der Lehrlingsausbildung auf dieieniacn Hand werker. die zur Führung des M e i st e r t r t c l s berechtigt sind, sowie die Verleihung bestimmter, a» die Führung des Meistertitels getnüpstcr Rechte. Als solche betrachtet die Handwerkskaiiimer: I. die Berufung nur geprüfter Meister ru Sachverständigen, 2. die Berufung nur geprüfter Meister zu Mitgliedern der Kuratorien der Fortbildungs- und Fachschulen, 3. die vorzugsweise Berücksich tigung gepulster Meister bei Vergebung öffentlicher Arbeiten. Angesichts der im deutschen Handwerk zu Tage tretenden tief gehende» Mcinungsbcrschicdcnheit i» der Frage vcs allgemei nen Befähigungsnachweises und in Ansehung ver z. Z. unbedingt ablehnende» Haltung der Reichsrcgierung gegen seine Einführung hält cS die Kammer sür erforderlich, daß die Ver tretung des organisierten Handwerks vor der Hand mit allem Nachdruck sür die wenigerninstrittencEinsührnnadcsBesähigungs- nachwciscs sür das Maurer-, Zimmerer- und Steinmetzbandwerk eintritt. Tie Erfahrungen, die auf diesem Einzelgebiet mit dem Brsähignngsnachweisc gemacht werden, können dc»m für seine Ausdehnung auf weitere Handwerkszsvelge nutzbringend verwertet werden. Die Handwerkskammer erklärt es sür wünschenswert, daß der Streit über die Frage des allgemeinen BefähiaunasnachweiseS in uird zwischen de» Handwerkskciuunern, Jnnungsvervänden usw. bis zur Erreichung des obengcdachten Zieles vertagt wird." e«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)