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Dresdner Nachrichten : 23.10.1917
- Erscheinungsdatum
- 1917-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191710231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19171023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19171023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1917
-
Monat
1917-10
- Tag 1917-10-23
-
Monat
1917-10
-
Jahr
1917
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.10.1917
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Sr« LttL .»«esssnsr Nnchrsttte«^ » Dienstag. ES. Oktober L»17 ^sNs » MLH7 sitigs ^lsfsv «« Dienstag «»egen. 9m September sind »73 NON Donnen feindliche» Schiffsraum» versenkt worden, wodurch sich die Grsamtbeute seit Beginn de» verschärften Unterseeboot-KriegeS auf »V75 000 Tonnen erhöbt. Unsere llntersceboote bah«« i» Mittelmeer wieder Uder 4«>OOll Tonnen Schiffsraum versenkt. Die g a nz c I n s c l D a g ü ist in unserem Besitz: mehr al» 1200 Gefangene und einige Geschütze wurden eingebrocht und grobe Bvrräte erbeutet. In 9 la » der n iiaben »wischen Draatbank und Poel- cavelle neue englisch-französische Angriffe eingesetzt. Zwölf feindliche Flugzeuge und ei« Fessel ballon wurden im Westen »um Absturz gebracht. Oestcrreichisch - ungarische Seestreitkrästc unternahmen am >8. Oktober einen Borstok in die Südadria und sind unversehrt ziiriickgetelirt. In Mazedonien entrissen unsere und die verbün deten Truppen den Franzosen im Angriffe einige Höben- stellnngen »wischen Skumbi Tal und Ochrida Ser. lleber die i n n c r p o l i t i s ch e Krise fanden gestern im Reichstagsgebäudc Besprechungen der Mehrheitsparteien unter Teilnahme der Natwnallibcralen statt. Wetteransage der amtl. sächs. Landcswettcrwartc: Zeitweise trüb, nachts etwas kälter, meist trocken. grcsses sollen uns wieder entrissen werden. Sv will'S die Demokratie, so will'S die..Moral". Darf man sich über der artige Forderungen wundern, mnb inan nicht vielmehr über die Bescheidenheit des Petersburger Sowjets erstaunt sein^ wenn man berücksichtigt, wie die deutschen HungersrieüenS- politiker dem Feinde geradezu in die Hände arbeiten? Per- langen nicht auch sie im Namen der ..Moral" die Aufgabe alles dessen, was an Sicherungen durch das deutsche Schwert er rungen worden ist? Siedlungsgebiete erwerben ist unmora lisch -- ist es moralisch, Hunderttauiende deutscher Volks genossen zur Auswanderung zu zwingen, sic als Vülker- dünger über die Meere zu schicken? Entschädigungen für die ungeheuren Opscr zu »erlangen, ist unmoralisch tfiir »nS. Belgien, das edle Serbien und Montenegro, sie haben ein unverbrüchliches Recht -aransl —. ist cs moralisch, ivenn das deutsche Volk seine Lass ielbsi trägt, dadurch zu Bode» ge drückt und wirtschaftlich verkrüppelt wird? Greifbare Siche rungen gegen neue lleberfälle zu schaffen in unmoralisch — iss es moralisch, wenn wir den anderen das Sprungbrett zu neuen Angriffen Hinhalten? Auf die Moral verstehen sich bekanntlich Herr Tchcidcmann und das..Berliner Tageblatt" besser als die ..Alldeutschen". Sic haben eS ja dadurch unter anderem auch seriig gebracht, den Nüssen im Frühjahr die Dringend notwendige llrholungspause zu verschaffen. — Die Gelegenheit ist wiederum günstig. Wer da aber aus den ewigen Frieden hofft, der die Wsung aller Nätsel bringen toll, den ja auch der Sowjet er strebt. dem möchten wir einige Erinnerungen aufsriichen. 9m Jahre ttttli hak der russische Zar den Wortlaut der „Heili gen Allianz der Völker" zur selben Zeit veröffentlicht. da er eine grosse Heeresverstärkinig dnrchsührte. Damals haben auch schon die Engländer — sie hatten eben auf dem Wiener Kongress den Grund zur Weltherrschaft gelegt — Ab- rüstungSvorlchlüge gemacht. Fm Fahre IM» Hai der russi sche Zar die Welt mit seiner Friedensbotschaft beglückt, mit dem Schie-Sgerichtsgedanken und all den schönen Dingen, die dazu gehören, im Fahre 1004 zog er gegen die Japaner zu Felde, im Fahre 1911 scheiterte die friedliche Beilegung deS Konflikts'gerade am KriegSwillen und an der Eroberungs sucht der Nüssen. 878 SOS Tonnen im September versenkt. iD r a h t m c t i> n n g i, n i r e r 8 c r l i >r c r L ch r i s t l c i I u ii g. > Berlin. 22. Ott. Als nach der Ausnahme des rxrschärsten llnterseebvot-Krieges die erste» Niesenzissern über versenkte feindliche bzw. im Dienst der Feinde stehende Schiffe ein trafen. wurde an dieser Stelle darauf hingcwiese», dass nicht dauernd svlche Ziffern zu erwarten seien, da mit der Abnahme der seindlichen Schiffe sowie der mit den feindlichen Ländern verkehrenden Lchiffc naturgemäß auch ein Rückgang der Versenkungen cintreten müsse, und dass darin ja gerade der Erfolg des verschärften Ilntersec- boot-Kriegcs liege. Trotz verzweifelter Gegenwehr unserer Feinde, trotz Anwendung aller erdenklichen Abwehrinittel, die im besonderen in der Ausbildung des Geleitzugwcsens. in starker Sicheruna durch leichte Seestreitkrästc und be waffnete kleine Fahrzeuge und unter der Küste in der Bewachung der Gewässer durch Flugzeuge und Luftschiffe besteht, ist eS unsere» Feinde» nicht gelungen, der deutschen Unterseeboote Herr zu werden. Tie Verseukungszahlcit »eigen in ihrer jetzt abuehmenden Tendenz, dass der Schiffs verkehr nach den uns feindlichen Ländern an Dichtigkeit abgcnomnicn hat und dabei auch die sich bietende Untersee boot Beute geringer geworden iss. Die englischen und fran zösischen Wochcnstatistiken des Schiffsverkehrs in den Entcntehäsen lassen eine stete Verminderung erkennen. Vvn Woche zu Woche hat sich die Zahl der aus- und einfahrcndcn Schiffe verringert, was eine erhebliche Abnahme des Schiffs verkehrs überhaupt und eine wachsende mittelbare Wirkung des verschärften Unterseeboot-Krieges bedeutet. Wie wir ,rn massgebender Stelle erfahren, bcstätigen gleich lautende Meldungen unserer Unterseeboot- Kommandanten dengcringen Seeverkehr. Be kannte Erscheinungen sind die Verstopfungen der Häfen in folge der Entlade- und Transportschwierigkeiten, die An häufung vvn Waren an gewissen Punkten, da es an Tonnen raum fehlt, um sie regelmässig abzuführen. Roch ein ande res, gleichfalls als Erfolg nn'crcs Unterseeboot-Krieges ^zu bewertendes Moment hat gerade im Monat September be sonders stark mitgewirkt und erklärt die zeitweise „Leere der Lee" westlich Englands. Wir hören über Norwegen, dass die Liegezeit der Dampfer in den Häfen, die während des ganze» Sommers, während der dringenden Frachtraum- nötc, a>rf zwei biö drei Tage beschränkt war, vom Schtff- fahrtskontrolleur aus acht bis zwölf Tage herausgeseht wer den musste. Er sah sich zu dieser Massregcl gezwungen, weil sich gleichzeitig in allen grösseren Häfen Englands die S ch i s f s b c s a tz ii n g c n weigerten, die Fahrten nach zwei bis drei Tagen wieder aufzunehmeii. Wegen der zu nehmenden Abmusterung der Seeleute und des hierdurch hervorgcriifcnen Personalmangels denkt man bereits daran, die -Handelsschiffe mit Personal der Kriegsmarine besetzen. Selche Rückwirkung dies auf die Schlagsertig- keit der englischen Flotte aiisttben muss, lässt sich leicht er messen. Reue Kämpfe in Flandern. Berlin, 22. Okt. An der Küste lebte am 21. Oktober von mittag ab das Feuer aus. Ostende wurde von Land und Sec aus beschossen. Während in Ostende nur Häuierschaöen verursacht wurde, sielen bei Sirene belgische Ein wohner dem feindlichen Feuer zum Opfer. An der flandrischen H a u p t k a m p f - F r o n t steigerte sich der Feuerkampf vom Houthoulster Walde bis zum Kanal Menin—?)pern zu grösster Stärke und ging mehrfach zum Trommelfeuer über. Der Hauptdruck des Feuers lag südlich des Houthoulster Waldes und an der Bahn Bocssnghe—Stade. An mehreren Stelle» wurden in den Morgen- und Abendstunden feindliche Bereit st e l l u n g c n und dicht gnfgefüllte feindliche Gräben unter wirksamstes Vernichtungsfeuer genommen. Bei Bekämp fung der feindlichen Artillerie wurden zahlreiche Ex plosionen beobachtet. Das feindl'^'c Feuer, das sich am Abend bedeutend steigerte, hielt auch nachts mit kurzen Pausen an. Nächtliche feindliche Erkundiingsvorstöhr zwischen Traaibank und Poelcapcllc wurden abgewiesen. «» 22. Oktober « Uhr 20 Min. vormittags setzte von Merckem bis Zandvoorbe Trommelfeuer ein. worauf »wischen Draatbank uns Potlcapell« ssranzvflsch-eng- lisch« Angriffe eingesetzt haben. Eigene Bombengeschwader belegt«« mit Erfolg feindliche Anlagen. Bei Pprrn und östlich de» Zillebeker Gees flog je ein feindliches Munitionslager tn die Lust. An der Atsne-Kront steigert« sich das tagsüber ausserordentlich starke Feuer an der Laffaux-Ecke und Royere-Farm von b Ubr nachmittags ab unter stärkstem Munitionsrinsatz znm Trommelfeuer. Es dielt bi» zum Eintritt der Dunkelheit an und lieb auch während der Stacht kaum nach. Auch die beiderseitige Fliegertätigkeit hat sich hier aufs höchste gesteigert. Gegen Abend wurde in der Gegend von Cerny, tn der Champagne und an der Maas die Kampftätigkeit leb» Hafter. Ein eigenes Patrvutllcnunternehmen bet Bezon- vaux brachte uns einen Offizier und acht Mann als Ge fangene ein. Mit der völligen Einnahme der Insel Dagö, auf der mehr als 120» Gefangene und einige Geschütze einge bracht, sowie grosse Vorräte erbeutet wurden, befinden sich die Schlüsselpunkte der östlichen Ostsee restlos in deutscher Sand. Diese erfolgreiche Operation der Armee und Marine, die trotz des englischen BerzwetflungSkampfeS in Flandern und trotz der starken Spannung an der französischen Westfront durchgeführt wurde, ist erneut ein schlagender Beweis für die völlige Handlungs freiheit und für den Geist und die Kampfkraft der deut- schen See- und Landtruppen. In Mazedonien griffen deutsche und verbündete Truppen im Skumbt-Tal die feindlichen Stellungen an, erbeuteten vier Maschinengewehre und hielten die neu gewonnenen Stellungen gegen zwei feindliche Gegen angriffe, die unter schweren Verlusten für den Feind schei terten. Auch an der Strasse Monastir—Rosna brachen wiederholte Angriffe der Gegner blutig zusammen. Tags über starkes Feuer beiderseits des Wardar hielt auch nachts gegen viele Abschnitte unserer Stellungen an. kW. T. BF Der Verlust der vier deutschen Luftschiffe. Der französische Bericht lautet: Die bisher cingegange- ncn Meldungen lassen annehmen, dass elf von England gekommene Luftschiffe französisches Gebiet überflogen haben. Das von Anfang an durch Nebel er schwerte Unternehmen l-atte sich über einen grossen Teil von England ausgedehnt, aber ein unglückliche» Ende genom men. Bei Tagesanbruch waren noch acht Luftschiffe über Frankreich. Drei, die einigermatzen zusammen geblieben waren, versuchten, unsere Linie zwischen Lunevillc und Baccarat zu überfliegen. Aber eins von ihnen wurde in der Umgebung von St. Clöment durch die 174. Flugwehr- gruppe abgcschosseii. Die beiden anderen konnten ent kommen, wurden aber noch durch vier unserer Flugzeug führer von den Geschwadern Nr. 77. 8ö und »1 angegriffen, die eins von ihnen .'>000 Meter hoch erreichten und auf Schussweite angriffen. Jedoch dirrch Erschöpfung ihrer Mu nition zur Aufgabe des Kampfe» gezwungen und im Nebel verirrt, mussten sic auf freiem Felde landen. Alle anderen Luftschiffe über unserem Gebiete wurden von unseren Fliegern angegriffen oder gehetzt und abaeschossen oder so weit flugunfähig gemacht, dass sic landen muhten. Ein sechstes Luftschiff wurde am 2V. Oktober 4 Uhr nachmittags vom Fliegerkominando Fröjus gesichtet: eine Kampfstaffcl nahm die Verfolgung auf. verlor es aber gegen 8 Uhr aus dem Auge, als es nach der hohen Sec davonflog. Wenn dies nicht, was allerdings wahrscheinlich ist das Luftschiff von Montignv le Roi ist. von dem man bisher den Rest der Mannscl-aft noch nicht aufgesunden hat, so haben die Dcnt- scheu am 20. Oktober sechs Luftschiffe verloren. Anmerkung: Wir verweisen auf den amtlichen deutschen Bericht. nach dem vier Luftschiffe verlorengegangcn sind. lW. T. BF Nach dem „Temps" hatten die Zeppelin-Luft schiffe sich Im Nebel verirrt und sich infolge der nach Südosten gehenden Luftströmung, nachdem sic ihre Betriebsstoffe zweifellos erschöpft hatten, über Frankreich befunden. Bcmcrkcnswertcrweise führten die niedcrgcgnngcnen Zeppeline keine Bomben mit. kamen also nicht, um französische Städte anzugrcifen. Der Spreng- vorrat war vielmehr schon über England erschöpft. lWTBF Aus B o n r b o n u c - lcs - Bains lDev. Haute Marne: Kilvm. östlich Langrcsi wird noch vom 21.Okt. gemeldet: Gestern um 0 Uhr vormittags verfolgten Jagd flugzeuge zwei Luftschiffe, die über den Ort flöge?. Das eine, „l, 40", wurde getroffen und ging aus der Gemarkung Sarguecux zwischen der sogenannten Ainionte-Müülc und dem Schlossgut :! Kilometer von Bourbviinr nieder. Die vordere Gondel siel in den Park, der Rest, des Lustschisscs blieb in den Bäumen am Ufer des Wassers hänacn. Seine Hülle hat mehrere Löcher. Die Mannschaft, die mit Hilfe vvn Fallschirmen landete, IS Mann, dar- unterOffiziere, konnte das Luftschiff infolge des kräftigen Auftretens dreier dort jagender Bürger nicht zerstören und wurde durch Gendarmerie nach Bourbonne gebracht. Aus Chan m o u t meldet Agcncc Havas vom 21. Okt.: Das Zeppeliii-Lustschisf ,.l, 4'," ist morgens 1 Uhr 49 Min. bei Bourvonnc-ics-Bains gelandet. Der Führer des Luft schiffes und 10 Mann der Besatzung sind gcsangengenom- men worden. Aus L i st c r o n meldet Agcncc HavaS: DaS Zeppelin- Luftschiff „I. 45," war aus noch nicht genau fcstgestclltcn Ur sachen gezwungen, zwischen Mison lam Brucch, einem Nebenfluss der Durancc im Gebiete des SüdivestabhangeS der Alpcnt und Ebatcauneuf zu landen. Nach der Landung ist da» Luftschiff van der Mannschaft ver brannt worden, die aus dem Kommandanten Kölle. Oberleutnant Suz und 10 Mann bestand. Die sind sämtlich von den Einwohnern verhaftet und nach Laragnc (nörd lich Sistcron, an der Bahnlinie Marseille—Grenoble) ge bracht worden, wo sie gegenwärtig gefangcngehaltcn wer den. IW. T. B.) zur Uuterurhmuu« i«e» Srstl erfahren wir weiter: Die gemeinsamen Operationen der vereinigten deutschen Land- und Sccstrcttkräftc traben binnen fünf Tagen zur Eroberung der Insel Oesel geführt, welche die Beherrschung des Rigaischen Meerbusens sichert und die die Russen seit Jahresfrist zu einem starken Stützpunkte für Land-, See- und Lnftstrcitkräfte ausgebaut hatten. Die teils unversehrt, teils beschädigt in unsere Hand gefallenen KUstcnfortS und S t r a n d b a t t c r i e n von Zerel, Kielkond, HundSort, Rinne nnd Toffri sind bereits non deutscher Marine- Artillerie besetzt und werden schleunigst wieder in stand gesetzt. Besonders wertvoll ist die Besetzung der drei Flugitationen Papenshvlm, Lcbara und Arensburg, die zum Teil völlig unversehrt in deutsche Hände sielen und in Benützung genommen wurden. Für die Operationen wurde rin besonderer Flvttenverband unter dem Kommando des Vizeadmirals Erhard Schmidt gebildet, dem als Chef des Stabe» Kapitän zur See v. Levetzow betgcgeben wurde. In gründlicher Vor arbeit wurden*die Operationen bis in alle Einzelheiten vor bereitet, so dass die Ueberftthrung der Transportflotte ohne jede Störung durchgeführt und die Landung sichergestellt werden konnte. Die rasche Niederkämpfung der Kitsten- batterien ist gegenüber den vergeblichen Versuchen der eng lischen Flotte, die deutschen Strandbattericn in Flandern nicdcrzukämpfen. besonders bemerkenswert. Die guantita- tiv und gualitativ nicht unbeträchtliche baltische Flotte Russ lands hat sich mit grosser Zähigkeit und Schneid geschlagen. Allein sic vermochte trotz der Unterstützung durch englische Unterseeboote weder den Transport des Landungskorps zur Lee. noch die Lanbung selbst zu stören, noch der Besatzung von Oesel de« freien Abzug nach Moon zu erkämpfen. An dem erfolgreichen Abschlüsse der Operationen sind alle Teile der Flott« beteiligt: Vlntenschtff« und Panzerkreuzer, dt« die russischen Geschwader in Schach hielten und bi« Küsten, deststigungen niederkämpften, dir »leinen Kreuzer, dt« die Transporte geleiteten und mit den Linienschiffen tu den Rigaischen Meerbusen eindrangen, bi« Torpedoflottill«, die die Seehcrrschaft im Sassar-Wirk erkämpft«, die Minensu» und -räumverbände, die freie Fahrftrassen durch die russi- schen Sperren brachen, die Luftschiffe und Geeflugzeuge, di« die Aufklärung stcherstrllten und mehr al» einmal erfolg reich von Luft aus tn den Kampf etngrisfen. endlich aber auch die Offiziere und Mannschaften der Transportflottc. die allen Anordnungen der Armee bezüglich «usschtftung nnd Nachschub mit grosser Schnelligkeit nachkamen. lNTB» Di« RSunmttg Petersburg». lStgrne Drahtmeldungen.) Basel. 22. Okt. Di« „Morntng Post" meldet au» eterSburg: Das Gesamtbild der Stadt bat sich seit onntag überraschend verändert. Alle Massnahmen der Regierung sinh auf dir Freihaltung der Bcchnltnten nach Moskau und Kasan gerichtet, wohin di« GtaatStranspvrte und die Vorräte der Arsenal« geben. ES heisst, dass dir Botschafter der'Alliierten bi» zuletzt in Petersburg aus harren wollen. Zürich. 32. Okt. Der „Sccolo" meldet au» Petersburg: Die der Regierung ergebenen Garderegimenter wer- den nach Moskau abtransportiert. Petersburg. La» bis- her zum Gefahrengebiet gehörte, wurde al» KrtegSzonc erklärt. Basel. 22. Okt. „Daily Mail" meldet aus Petersburg: Der Soldaten- und Arbeiterrat beschloss. Peters burg. da» von den staatlichen Institutionen geräumt wird, nicht zu verlassen, sondern seine Beratungen tn der Haupt stadt des Reiche» fortzusetzen. „Daily Ehronicle" meldet au» PetrrSburg: Die Wohlhabenden verlassen Petersburg weniger aus Furcht vor den Deutschen, als tn Befürchtung einer Kommuneherrschaft de» Soldaten- und Ar- belterratcs. Furcht vor Zeppelinangriffe« kn Petersburg. «D r a h t m c l i> u n g unsere« Kölner M i t a r b «t t e r S1 gv. «Msterda«. 23. Okt. Die „Times" berichtet aus Petersburg, alle grösseren Fabriken, die Munition Herstellen, haben ihre Betriebe nach Orten ausserhalb Peters burg» verlegt. Man fürchtet in der Stadt Zeppelin- angriffe. <„Köln. Ztg."> Die Dampf- und Motorboot. Flottille auf dem PetpuS-Scc verlieh am Mittwoch auf Verabredung ihre Bcobachtungspostcn, versammelte sich am westlichen Secnfcr bei Krasnaja-Gorka und begab sich in geschlossenem Geschwader nach Scrcnetz, wo sic nunmehr verankert liegt. Sie hat die Marineoffiziere, die sie kommandierten, g c fa n g e n g e n o m m e n und an den Soldatenrat von Narva zur Beratung über weiter vorzunehmende Schritte Delegierte abgesandt. Sie innere strise in Sentschlan». tEigeirc Drahtmelö ungen.) Berlin. 22. Okt. Die „Boss. Ztg." schreibt: Nach de« «r. klärungen, die die Parteien im ReichSkanzler-Palaiv ab gegeben haben, kann man es wohl als feststehend anschen, dass der Reichskanzler nicht auf seinem Posten bleiben wird. Besonders Eingeweihte erzählen bereit», dass der Kats«r das Abschiedsgesuch des Admirals v. Capelle nicht abgelchnt habe. Wir können daher mit aller Wahrscheinlichkeit darauf rechnen, dass ausser dem Staatssekretär deS Ma ri n e a m t » auch der Vizekanzler und der Kanzler selbst ihre Posten verlassen werden. Ob nur sic gehen oder ob noch weitere Demissionen und Revirements bcvorstehen. wird wesentlich davon abhängen, inwieweit die neue Lösung wieder nur eine Auswechslung von Personen oder einen Wechsel deS Systems bedeutet. Berlin. 22. Okt. Der „Lok.-Anz." schreibt in einem Artikel „Tätigkeit und Klarheit": Ist der Reichskanz ler ein kluger Reiter, so steigt er rechtzeitig ab. wenn seine Kunst und seine Kraft nicht ausreicht. Damit vermeidet er die gewaltsam« Trennung vom Sattel, di« nicht gut auSsieht und schmerzhaft ist. t>. Der Vorsitzende der nationalliberalen Fraktion Ab geordneter Dr. Strcscmann hat seinen Besuch beim Kanzler, wobei er ihn über die Stimmung -er national liberalen Fraktion unterrichten sollte, noch nicht gemacht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Vertreter -er Mchrhetts- fraktioncn den Reichskanzler erneut besuchen werden. h. Gestern, Montag, vorm. 11 Uhr begannen im Reichs- tagsgebäude die Besprechungen zwischen Ber- trctcr,ttder Mehrheit des Reichstages unter Teil nahme der N a t i o n a l l i b c r a l c n. Gegenstand der Beratungen, die bis nachmittags 2 Uhr währten, war die Stellungnahme der MehrhettSfraktionen zur gegenwärtigen K r i s i s i n d c r N r i ch s r c g i c r u n g. An den Verhand lungen. die als streng vertraulich bezeichnet wurden, nahmen teil: von nationallibcraler Seite die Abgeordneten Dr. Stresemann, Dr. Iunck und Freiherr v. RIchthofeii. vom Zentrum die Abgeordneten Erzbcrger und Dr. Trim born. von der Fortschrittlichen BolkSpartei der Abgeordnete Fischbeck und von den Sozialdemokraten der Abgeordnete Dr. Südekum. Wie man hört, ergab der Verlauf der Be sprechungen Einmütigkeit in der Beurteilung der gegenwärtigen, als unhaltbar bczeichneten Lage. Uebcr die Mittel zur Lösuug der Krise war man indessen noch verschiedener Ansicht. Die Nachricht, der Schatzsekretär Gras Roedern habe zu Beginn der gegenwärtigen Kanzlcr- krists durch einen Beauftragten in Parlamentskreisen über seine etwaigen Aussichten als Nachfolger von Dr. Michaelis sondieren lassen, ist dem „Lok.-Anz." zufolge falsch. Graf Roedern selbst ist über das Auftauchen von Gerüchten über seine Kandidatur für den Reichökanzlerposten über rascht gewesen. Bon der Erteilung eines Auftrages in dem angegebenen Sinne ist niemals die Rede gewesen. Bülow künftiger Reichskanzler? lDrahtmcldung unsrer BcrltnerSchriftleituncil Berlin, 22. Okt. Als Nachfolger Dr. Michaelis' wird letzt mit grosser Bestimmtheit der frühere Reichs kanzler Fürst v. Bülow genannt. » Krieg-minister v. Stein in Sofia. lBulgar. Telegr.-AgenturF Der preussische Kriegs- Minister v. Stein, der von Konstantinopel in Sofia an- gekommcn rvar. wurde vom Könige wieder in Audienz empfangen, der ihm die erste Klaffe des Ordens vom heiligen Alexander mit Schwertern verlieh. Darauf hatte er in Bc- gleiittng der Majore Grau und Düsterberg, die ebenfalls hohe Auszeichnungen erhielten, eine Unterredung mit dem Ministerpräsidenten Radoslawow. Am Abend gab der bulgarische Kriegsminister Laidonow ihm zu Ehren im militärischen Klub ein Essen, woran alle Minister, der Prä sident und Vizepräsident der Sobrante. der Oberbefehls haber und sein Generalstabschef, die diplomatischen Ver treter der Verbündeten und ihre MilitärattachsS, die ge samte Vertretung des KriegSministcriums in Sofia, die Vorsitzenden der deutschen Kolonie und ander« Persönlich keiten teilnahmen. Beim Essen wurden herzliche Trink sprüche ausgebracht, welche die Bedeutung des Bündnisses betonten und die best« Hoffnung für die Zukunft zum Aus druck brachten. KriegSministcr v. Stein, dessen Wunsch cs gewesen war. das Grab ber Königin Eleonore zu besuche», liess einen Kranz am Grabmal der verstorbenen Herrscherin nieberlegen. Bei seiner Abreise nach Berlin wurde er am Bahnhose von dem Generalstab und einer grossen Anzahl deutscher Offizlerc begrübt. Gleichzeitig kam au- Kon- stanttnopel Major Michaelis, Abtetlnngschcf im preussische» Kriegsministerium, -er mit dem in Sofia eintreffendcn öfterreichijchen Vertreter Major Rat an den besonderen Verhandlungen über die Leitung des Verpflcgnngswesens tcilnebmen wird. lW. T. BF
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