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Dresdner Nachrichten : 12.01.1866
- Erscheinungsdatum
- 1866-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186601120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18660112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18660112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1866
-
Monat
1866-01
- Tag 1866-01-12
-
Monat
1866-01
-
Jahr
1866
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.01.1866
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U «rbeiter aus Glashütte feftgenommcn worden sei, der sein« Wohnung in einem unweit des Feldschlößchens befindlichen Aartoffelkrauthaufen aufgeschlagen gehabt und dort einige Zeit auch die Nächte zugebracht habe. Bekanntlich waren in seiner Höhle auch diverse Lebensmittel und anderes HauSgeräth var- gesunden worden. Der Berdacht, daß er sich dasselbe zusam- inengestohlen, soll, wie wir Haren, Bestätigung gefunden haben. Wie inan uns näiiilieh luittheilt, rühren die vargefundenen Gegenstände von zwei Diebstählen her, die der Bewohner der stillen, aber jedenfalls sehr kalten Klause auf dem diesigen Centralbahnhos und in der Papierfabrik in HainSbcrg verübt hat. An beiden Orten ist er nacli Eindrücken einer Scheibe durch das Fenster eingesliegen. — — Am !>. d. Mittags entstand in einem, dem Ritter- gutsbesitzer Schnetger auf Machern gehörigen, mit Braunkohle gefüllten Schuppen an der ,.Agnesgrube" in Zeititz Feuer, das sich sehr bald über nach drei andere dergleichen Schuppen ver breitete, so daß in kurzer Zeit gegen 12,000 Tannen Zahlen in Flammen standen. Des vermulhlich durch Flugasche des unweit davon brennenden Zahlenabgangs entstandenen Feuers vermochte man, ungeachtet der Thätigkeit dreier Spritzen, nicht Herr zu werden, weshalb beim Gerichlsamle Wurzen Hilfe aus den zunächst gelegenen Ortschaften beantragt wurde. In Folge dessen trafen am io. Mittags l Uhr aus dem griifl. Hohen- thal'schen Kohlenwerke zu Leulitz Mann ein, und hofft man trotz des starken Windes die Gefahr für andere Kohlcnvarräthe zu beseitigen. — Am vergangenen Dienstag Abend versuchte ein unbe kannter Spitzbube, van einem aut der Waldgasse haltenden Wagen einen Sack mir Kahlen zu entwenden. Er hatte ihn bereits vom Wagen herunter gelangt und ans die Schulter ge nommen, als ihm der Sack o schwer wurde, das; er unter seiner drückenden Last zusauunenbrach und hinstürzte. Darüber erschien der, Führer des Wagens, van dem der Kablensack ge stohlen war. Dieser nahm den unbekannten Dieb sofort fest: als dieser sich aber damit entschuldigte, das; der Sack von selbst vom Wagen gefallen und er nur bemüht gewesen, ihn wieder aufzuladen, so beschrankte er sich daraus, den Dreb gehörig durch zuwichsen und ließ ihn daraus wieder laufen. — — Ein Fahrgast gab dieser Tage einem Omnibus-Ca» ducteur, welchem er Abend-; vorher aus Berschen statt eines kupfernen Fünfpsennigers einen Dappelouiidor gezahlt hatte, als jzx dieser anderen Tags ihm ehrnchcr Weile das Goldstück über brachte, mit freudigster Miene ein Fünfneugraschenstückchen. Dafür konnte der Fahrgast die 03 wiedererlangkcn Fünsneu- groschenslücke schon einslecken' — Die Berliner Blatter erzählen: Ter sächsische Mini ster der auswärtigen Awge'egenheilen, Frh. von Vcust hat, wie uns mitgetheilt wird, wegen des kürzlich in der in London erscheinenden Monatssctirist ..Der deutsche Eidgenosse" enthal tenen Aussatzes: Der letzte politische Gefangene des Zuchthau ses zu Waldheim, von Gustav Much in Berlin, die Einlei tung einer Untersuchung von AmlSwcgen gegen den Verfasser beantragt, weil er darin als intelleelueller Urheber und Mitwisser aller im Zuckühame zu Waldheim gegen politische Gefangene ausgeüblen Graummteiien behandelt wäre. Die preußische Negierung hat aber, wie wir hören, den Antrag ab gelehnt, so daß es Herrn v. Beust nun überlassen bleibt, als Kläger im Privatwege gegen den Bersasser auszutreten. — Eine junge Frauensperson von hier harte in der letz ten Zeit daraus ein Gewerbe gemacht, daß sie bald in Wirt schaften, bald in Privarwohnungen gegangen, um diese oder jene Gefälligkeit gebeten, und dabei Diebstähle verübt hat. So z. B. ist sie in eine Wohnung gekommen, hat um einen Kamm zum Auskämmen ihrer Haare gebeten, und dabei einen Bettüberzug, der ihr gerade zu Gesicht gekommen, annectirt. Wie wir hören, soll die Person von der Behörde ermittelt und verhaftet wor den sein. — — Leffentliche Gerichtsverhandlung vom 10. Januar. Diebstahl, Tiebstahlsbegünstigung und Partirerei ist es, die heute vier Angeklagte aus die Anklagebank führen. Der Gerichtsrisch ist mit sehr verschiedenen Gegenständen decorirt; eö liegen darauf Tasten und Teller von Porcellan, Pserdestrie- gel, Scheuerbürsten, Portemonnaies, mehrere Pallete Wäsche :e. Elf Zeugen sind erschienen und als Bertheidiger fungiren die Herren Rechtsanwälte Fränzel, Kuntstch, Hendel und Schanz. Es erscheinen blos drei Anacklagte, Lorenz, dessen Ehefrau und Schönfeld: der vierte, Zips.'r, dagegen befindet sich im Stadt krankenhause. t. Während Earl Heirmann Lorenz, ?2 Jahre alt, Handarbeiter, fest IM : rerhcirathet, sich im Arbcitshause befand, bestellte besten Frau, Beate Marie, aus Böhmen ge bürtig, bei dem Tischlermeister Riedel einen Ladentisch und einen Tisch für den Preis von 11 Thlr. behufs der Betreibung Lorenzens ward eines Lictualienhandeis. Nach der Rückkehr der Victualienhandel ausgegeben und der Ladentisch nebst Tisch durch die verehrt, Lorenz für 9 Thlr. an einen gewissen Jacob verkauft und das Geld verbraucht, ohne Hrn. Riedel zu be zahlen, der blos einen Thaler von der Loren; erhalten hatte. L- Zu Anfang März 1>64 stahl Lorenz aus einer Bodenkam- dcn College» ebenfalls thätig waren. Lorenz will Zipser dabei getroffen haben. alS er die Kiste in der Hand gehabt ; Beide schafften dieselbe auf die verhängnißvelle Bodenkammer Lorenz's, befreiten die Kiste von ihrem Vorlegeschlösse und nahmen deren Inhalt, weibliche Gegenstände, Wäsche rc. heraus. 7. Beiden: Kaufmann Mühlner am Dippoldiswaldaer Platz ward eines Tages ein Viertel Eimer Branntwein gestohlen und zwar aus der Hausflur. Lorenz behauptet heute, Zipser habe diesen Dieb stahl begangen, während er früher einräumt, auch dabei thätig gewesen zu sein. Sie haben den Branntwein lheilS gemeiir- schastlich getrunken, theilS verlauft, tv Aus der Hausflur der Pechhütte hatten Lorenz und Zipser eines Abends zwei Kisten mit Lichtem und Seife entwendet, dieselben iir der Lvrenz'schcn Bodenkammer aufgcbrochen und deren Inhalt entleert. Der Seifensieder »reisier Künzelniairn gab an, es seien in den Kisten 30 Pfd. gelbe und Psv. marmorirte Seife, desgl. 25 Pfd. Talglichrer gewesen. 9. An einem Diebstahle in der goldenen Sonne, eine Kiste mit Decken betreffend, soll auch Schönseld, der bereits vier Rial bestraft ist, Antheil genommen haben; die Kiste hat sich in der Hausflnr befunden. 10. Ferner ist in Nr, e-r der Webergaffe von der Hausflur weg eine Kiste mit verschiedenen kurzen Waaren, Tasten, Tellcm, Portemonnaies.'e. gestohlen worden, nicht von Lorenz, sondern angeblich von Zipser, wenigstens will Lorenz die Kiste von diesem erhalten haben. I I. Den Schluß der Diebstähle macht ein unglückliches Fäß- chen Schnupftabak, das ebenfalls aus einer Hausflur gestohlen worden ist. Zipser hat dazu Veranlassung gegeben, Lorenz aber ist der Dieb. Herr Staatsanwalt Held suchte in gediege ner Rede etwas Licht in das vorhandene Dunkel zu dringen, denn, daß Diebstähle begangen worden seien, darüber waltet kein Zweifel ob, wohl aber war eS schwierig, zu constalircii, ob und welchen Antheil ein Jeder der Angeklagten daran ge nommen, denn wenige Fälle ausgenommen, schob es immer der Eine auf den Anderen. Herr Staatsanwalt Held hielt die Anklage in ihrem ganzen Umfange aufrecht. Das Urtel lau tete bei Lorenz auf 6 Jahre und 4 Monate Arbeitshaus, bei Zipser auf 2 Jahre und 0 Monate Arbeitshaus, die verebel. Lorenz erhielt 6 Wochen Gesängniß und Schönseld 3 Jahre Zuchthaus. Letzterer wurde sofort verhaftet. — Angekündigte Gerichtsverhandlung. Morgen, den 13. d A., Vormittags Uhr, »ivcr Johann Thomas .Kunst ans Nüdesbronn wegen Betrug. Vorsitzender: Gerichl»- ralh Gross. Oesterreich. Tn «4 -MH efÄpr ckt-:. Die Uhr der „Koruaa er«,ic," am Rath hause in Prag, welche 20o Jahre still stand, ist seir Neujahr wieder in Gang, und Hunderte von Neugierigen umlagern räg- lich den Platz, um beim Glockenschlag das Fensterchen sich öffnen und die Promenade der Apostel zu sehe». — Die ungarische Rede, in welcher die Kaiserin der ungarischen Einladungsdepu- t talian zusagte, mit dem Kaiser nächstens nach Ofen zu kommen, ' hat bei den Ungarn großen Enthusiasmus, erregt Die Depu tation war nach der Audienz zur Galatasel besohlen, bei Wel cher 2«> Gänge servirt wurden, obgleich sie nur eure Stunde dauerte. Preußen. Johannes Nonge ist vom Zuchtpolizeigericht zu Saarbrücken in dem Enevkliea-Prozesse zu einer Woche Ge fängnis: verurthcilt worden. — Die Kronprinzessin von Preußen ist an einer bösartigen Grippe crl.ankt. Tie in Schlerimg »rer des Hause» 'Nr. I auf der Pilliützerstraße ein Packet Wäsche mit Frauen- und Mannshemden, drei Piquedecken, zwei Kepfkissenüberzüge, zwei Betttücher re. Zipser "soll, wie ge wöhnlich, auch dabei gewesen sein. Lorenz sagt: Er sei dumm gewesen, denn er habe Zipser die Wäsche zum Versatz gegeben, aber weder Geld noch den Leihhausschcin erhalten. 3. Ein anderweiter Diebstahl ward im Keller des Hauses Nr. -1 auf dem Nltmcukt begangen, woselbst früh« Zipser Hausmann ge wesen ist. Der oder die Diebe nahmen dort einen Sack Nüsse und einen Korb mit Eiern an sich. 4. Lorenz hat früher cin- geräutnt, im Januar !M>1 bei dem Bäckermeister Uhlig am Rosenwcge von der Hausflur weg einen Sack mit Semmelmehl gestohlen zu haben, heute leugnet er solches. Zipser soll ihn gestohlen haben, er, Lorenz, will denselben bloS nach Hause ge tragen haben. 5. Auch auf dem Freiberger Platze haben Lo renz und Zipser an zwei auf einander folgenden Tagen Jeder des Abends bei dem Productcnhänvlcr Reichel einen Sack Hirse «rtwendet. 6. Eine verschlossene Kiste ward aus einer Haus flur auf der Breitegasse gestohlen, wobei di« mehrgedachten bei- stchende eombinine Infanteriedivision ist aufgelöst, und sind die Jnfanteriebrigaden, soweit dieselben in Schleswig bleiben, unter die direkten Befehle deü Gen. Mantcuffel gestellt worden. Königreich Sachsen. Frankfurter Blätter behaupten, die liberale Partei Sachsens finde darum so ivcuig Anklcmg im Königreiche, weil sie fast ganz in das preußische Fahrwasser g» rarhen sin und ihre Blicke mehr nach L'äerlin richte, als sich um vaterländische Angelegenheiten kümmere. Portugal. Der König hat nach seiner Rückkehr am 2. Januar die EorteS persönlich eröffnet. In der Thronrede empfiehlt er die baldige Berathung der Gesetze über Preßsrci- heit, Einziehung verschiedener Klsstergutcr und frommer Lüftun gen, einen neuen Handclseodcr re. Spanien. Ni an sagt, Prim habe 2300 Mann, meist Reiterei, bei sich, mit welchen er die Monte» Le Toledo erreicht hat, was die verfolgenden Truppen nicht mehr verhindern konnten. Dagegen ist es ihm nicht gelungen, einen eine Ersen- bahn beherrschenden Punkt zu besetzen. Einige der ihn verfolgenden Truppen sind zu ihn, übcrgegangen und scheint sein Unternehmen auch Sympathie bei der Landbevölkerung zu finden, die ihn möglichst unterstützt. Zur Garnison von Madrid scheint die Negierung nicht viel Vertrauen zu haben, denn ein Bataillon ist entwaffnet und außerdem sind 3>>00 Mann Gendarmen irr die Residenz gezogen worden. — Die Gattin des General Prim hat sich zur Königin begeben, um ihr zu versichern, daß ihr Ehegatte zwar ein entschiedener Gegirer der Odonellschen Politik, aber der Königin und der Dynastie durchaus ergeben sei. Frankreich. Ans hiesigen osficiösen Kreisnr geht hervor, daß die Großmächte, welche das Londoner Protocoll unterzeich net haben, sich bald gemüßigt sehen werden, Preußen zu ver anlassen, die Stände der Elbherzogthümer einzuberuscn. Oester reich hat seine Bereitwilligkeit bezüglich Holsteins schon vor längerer Zeit ausgesprochen und ist nur von Preußen daran verhindert worden England. Auf den Lordstatthalter von Irland ist nicht geschossen worden. Die Locomotive hat nur an eine vom Wind umgcbogene Telegraphenstange gestoßen und hat dieselbe zer trümmert, was wie das Anschlägen einer Kugel geklungen hat. Der Locomotivführer räumt seinen Jrrthum ein. Rußland. Tie Herren Pet» und Betts in London haben die Eoncession zur Herstellung einer Eisenbahn von Witobsk bis Orel, resp. Fortbau der Dünaburg-Witobsker Bahn nach Orel erhalten. — Ein Brief, resp. Eourier braucht von Kiachtcr nach Peking jetzt nur 13 Tage Ein gewöhnlicher Brief kostet auch für diese Strecke nur 40 Kopeken. delte das Dasein Gottes und zog gegen die Atheisten und Pantheisten zu Felde. Bein, Beginn erklärt« der Redner, daß nn ziveiten Bortrage einige Zuhörer daran Anstoß genommen, wie man ihm berichtete, weil er den Keolor rnaaniSeu» der Prager Universität einen Affen genannt habe. Diesen Ausdruck könne er nicht zurücknehmcn, da der betreffende Herr ja be haupte, der Mensch gehöre zum Affengeschlechto, und dadurch sich selbst zum „Asien" gestempelt habe. Ungezogene Affen würden in den zoologischen Gärten mit der Hundspeitsche ge züchtigt: er könne solche Leute daher nicht sein behandeln. Den Atheismus und Pantheismus und den beide Kategorien Anschließenden Materialismus nannte er Unsinn. Eine unend liche Zahl (Differential-Ealcul) gebe cs nicht, und sei ein Un sinn. Der vierte Vortrag handelte von der Unsterblichkeit der Seele. Der Redner behauptete, ein gewöhnlicher Straßenräuber sei eine Unschuld gegen die Gelehrten, welche durch ihre Schrif ten dem Volke den Glauben an die Unsterblichkeit der Seele und eine ewige Vergeltung rauben und dadurch große Seelen- verbrecher werden. Zu den Ausfällen des Herrn Paters auf die Naturforscher macht die „Dorfzeitring" die sehr richtige Be merkung: „Die Sprache seiner Vorträge erinnert allzusehr an seinen Namen. Was hilft es ihm und was schadet eS seineir Gegnern, daß er Männer wie Moleschott, Birchorv, Humboldt „Freischärler der falschen Wissenschaft" nennt und ihnen flucht? Tie Welt weiß, wcrS sie den unermüdlichen Forschern dankt, welche den ewigen Gesetzen deS Geistes in der Natur uachgehen." * ArkS Paris wird geschrieben: „Ter als Redner sich eines großen Rufes erfreuende P. Hmreinthe hat die Studenten» Unruhen zruir Thema einer seiner Predigten gemacht. Er be gann mit den Worten des Psalmisten: „Auch ich bin jung ge wesen, und ich bin alt geworden re.", und stürzt mit einem lohnen Sprunge mitten in den Strudel deS heiß brodelnden Quartier Latin. „Ter Jugend" - - ruft der Prediger — „ge hört die Zukunft, jene Zukunft, die nebelverschleiert vor unseren Blicken ist. Tie Jugend ist nicht die Zeit der Thaten, in ihrem Schooße liegt der Samen, aus welchem die Früchte der zukünftigen Zeit hervorgehcn. Auch wir waren einst jung, denken Sie der Tage, da in unsere Kammern der Ruf der Zeit dcang, daß Frankreich in Gefahr, seine Freiheit bedroht sei. Wie rassien uns auf, unser Blut floß wie Wasser, unser Leben war für uns werthloS geworden. Nun sind wir alt, wir denken ruhiger und klarer, wir taffen das Schicksal über uns walten, wir beugen uns der höheren Bracht. So soll eS seir^ denn die Autorität ist vor, Gott, und Gottes ist das Reich. Verdammen Sie darum die Jugend nicht, leuchren Sie ihr vor auf der Bahn der Gesittung und der Freiheit, und sie wird die Abwege vermeiden. Ten knechtischen Sinn haßt die Jugend, der schlupfrige Pfad des Lasters widerstrebt ihren edlen Ge fühlen. Ihr Väter, wo sind Eure leuchtenden Thaten, die Ihr Euren Söhnen Vorhalten könnt? Mütter, habt Ihr vor Euren Töchtern nicht zu errölhen, wenn Ihr Eure Kinder auf Ab» wegen erblickt? Fraget Euch, ob Ihr es nicht gewesen, die sie dahin gelenkt. Auch wir sind jung gewesen, doch auf unseren Lebenspfaden stand nicht an allen Ecken das Laster. Unsre Zeit überbictet sich in Huldigungen der Sünde. Das Schau spielhaus, einst der Glorisirung großer vaterländischer Thaten geweiht, vergoldet die „Lupplivu <1'uo« l>mi»e", Bankelsängerinnen werden für ihre zweideutigen Lieder mit Kränzen belohnt, die men früher nur den Geistesheldeir wand; Ihr wollt eine tugendhafte Jugend sehen, seid zuerst selbst frei von niedrigem Ehrgeize und schmutzigem Laster." In diesem Tone fährt der Redner f»rt, er erinnert sich an seinen eignen Vater, mit An dacht lauscht ihm die Menge, eiir Gemurmel des Beifalls geht durch die Reihen, da er mit den Worten schließt: „Ich habe gesprochen im Namen des heiligen Geistes! 1>ix> «:t »alvavr rrvim-u» «e»»." * AuS Proß (Mähren- erzählt man folgende Don Juan- Geschichte, welche am Neujahrslage einen etwas tragikomischen * Aus Würzburg, 30. Tecember schreibt man der ,,Aschaffenb. Ztg Ter dritte Vortrag des Pater Roh behcrn- Ausgang nahm. Ein Kavalier de St. B., ein Sprößling einer französischen Emigranten-Familie, die sich in Llnrütz an- ssideltr, welcher kurze Zeit bei einem dortigen Amte als Schreiber beschäftigt war, dem aber diese prosaische Beschäftigung nicht zusagte, verliebte sich in eine erst vor Kurzem vcrheirathete junge, schöne Frau eines dortigen Bürgers und Geschäfts mannes. Um nicht die Ausmerksamlcit des etwas eifersüchti gen Galten zu erregen, geriet!) unser Kavalier auf den aller dings schon dagewesenen, dcßwegen jedoch nichts weniger als sträflichen Gedanken, als Frauenzimmer verkleidet, seine Be suche um die Abendzeit zu machen. Der Herr Gemahl wurde aber von einem seiner Kommis bald aufmerksam gemacht, daß da- täglich zur ungewöhnlichen Stunde kommende Frauenzim mer unter dcr Krmotine Hosen und Stiefeln trage. Dieser wollte nun die Besuchende auf frischer That ertappen, was ihm aber nicht gelang, da der Galan von lieber Seite gewarnt wurde und sich rechtzeitig aus dem Staube machen konnte. Seit dieser Zeit änderte sich das Schauspiel und die junge Frau verschwand regelmäßig, sobald es Abend wurde, um ih ren Galan auf der Promenade zu erwarten. Dort wurden sic einmal von dem Gatten überrascht, der die Beiden mit einer tüchtigen Tracht Schläge lraetirte. Ein Don Juan wird aber durch Schläge nicht lirre, und auch unser Kavalier setzte sein Licbeövcrhällniß weiter fort. Die Zusammenkünfte wur den von nun an iin Theater abgehalten, wo der Verliebte, als Frauenzimmer verkleidet, immer an der Seite seiner An gebeteten erschien; doch bald sollte er von der strafenden Ne mesis erreicht werden. Die Directrice war dem Kavalier de El. B. sehr ungcwogen, weil er ihr die erste Liebhaberin ebenfalls in einem Liebeshandel entführte. Sie war von der Verkleidung unterrichtet, avisirte den nicht« ahnenden Gatten, welcher seinen Nebenbuhler während eines Zwischenaktes aus dem Theater mit der Polizei absührte und in das Arrestlocal führen lieh. Blair kann sich denken, welche Wirkung die- auf die Theaterbesrrcker hatte. Letztere und noch viele hundert Menschen gerben dem so Ertappten das Geleite, selbstverständlich mit Hohn und Gelächter. Unser Don Juan wird in der Ein samkeit seines Arrestes Gelegenheit haben, seine Leidenschaft abzukühlcn. > AuS V kaufmännischer S j eingetretcne Uirtei jvon Berlin mit fecte zu entfliehe Pischmeyer und entwichen, sonder -S. Karo von I Mörse eine Hochs Len. Dem Letzt zweiten Ranges und zwar in ew Gewandtheit der toirS vermieden Tischmcyer soIIer Berlin in den F geworden ist. ! Feiertage vermiß hat seine glücklicl berichtet. * Berlin Veranlaßt gefun tunten Schiefer-^ Schiveinefurterg und mit Menn Gebrauch solche: dieselben bekann gefährlich« Folge ^ * Die bekc kurzen. Kr adsitze Arsta « boren und in Bergwerksbesitzcr in Norwegen bc nahm dann ein in Stockholm a: lediglich der Töchter des folg gehabt I „tutschland, au: sie« ihre geistige l England, Nord, Orient. Ihre 1 «erden und in liebt gewesen. * Türkis Journal de tor Mitthetlungcn, < Unwesen im Or wie in dem civi Familie in Con' Von dem bei derselben a: bis auf Wrile gen worden Derselbe l Directore». O« der Bank auSg Sb mit unteqZ Dresden, vö! Sonnaben! L0, ein Cyclud gehalten von L ab-nd bi« zu angehörige und vm Herste (Milttai-S Eis L eine Braver unvL-kono Hof find pr« kaufen, letz tauschen. R
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