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KernIvreckianIKIub: ^ Amt I Nr. 1t u. Ur. LN»«. 44. Jahrgang. L,«I»vvlL «U L)«. Scllisfsnuitmi 8r. LliysEt -io, LS»ix» roll 8»cNüS, Linrslvsrlraut vre«,len, ^Itinn, kt 2. Telear.-Adresse: Nachrichten, Dresden. k^ninUten-, »anÄ^erker., ktroddnt- »mxiloblt L. 2rSL5MS.IL liLdmLsotrmsu-t'nkl-ilr. Vorauf in cksr t'»dri1: llresäen. 6hemvItrer«tr.2K tztrisseoerstrasss l8, Vat«vllkails»!ras»e 5, A I-ödtLu, vismaroilslr. 2. F .e I Wciu Ir»»» i V W»ILI lH-81lid8li« ^ K kortlliUS L.ä.L1n,rktI>g.1l6 ; iß HALLS, völtLLeksn Uo. 57. ^ j 5 iksitunMllomniiesionirr kür äis Orts U s H Söttrsokell. Lorbitr, sssnsslitr, kosstksl unä Mllmtr ^ ! A empfiehlt sieh ?.ur ^nmrüms von Inserston unä Abonnement« ß tiir cli«! Iilvi»". Z s: ^ LIM K M , 1 llemned h 8 »aeü Line««. Mallnfn 0/» 8 R Vrossv« kisxer von kai-jz unä üeüLSkI. I n llilall.äll A Hoiwmii-rlüi-m« «. L. kets-kke. Mklniltmir !?, aAtz» LDItt lüllipael'' Drehsns-Prozeß. Hvsiiachrichte», Laiidlagswahlcn,Gesammtrathssitziing, Deiidroivgcnkoilgicß, Muthmaßl. Wittern Fplksirl-. Heilstätte Carolagrün, Schucideriniiimgeii. Lokomotivführervereiii, Bezirksausschuß. Niederschläge. ° > Mittwoch, U.August 1899. Der Dretistts-Prozeft. In der kleinen französischen Stadt Rennes, die wenige Stunden Weges von Brest entfernt liegt, hat das kriegsgerichtliche Nachspiel zu der Drchfns-Affaire begonnen, das seit Jahr und Tag von den Freunden der Revision mit allen Mitteln und Artisten erstrebt, von ihren Feinden ebenso hinrertricben worden ist. Die Republik, die im Verlaufe der „Assaire" mehrmals dein unmittelbaren Untergänge nahe zu sein schien, die wiederholt bei dem Mfeinandcrprallen der erbarmungslos wnlhendcn Wider-! l stünde bis in die Grundsesten hinein erzitterte, lebt auch heute! noch und hat alle Verkündiger ihres nahen Unterganges bis letzt j zu falschen Propheten gemacht. Inder allerletzten Zeit ist sogar lein äußerlicher Fortschritt in dem Schutze der republikanischenj ! Einrichtungen erzielt worden, aus dem oberflächliche Bcurthcilcr jdcr Lage allenfalls de» Schluß ziehen konnte», daß die Republik! »jeder auf festen Füßen stehe. Das neue Kabinet Waldcck Rousseau Ihat nämlich gründliche Säuberung unter den der NevisionSfeind- jichkeit nahe oder entfernt verdächtigen hohen Beamten und Militärs gehalten. Die leitenden militärischen Stellen der Landeshauptstadt, deren Verhalten auch jetzt noch im Großen und Ganzen für die Ruhe des gelammten Landes ausschlaggebend ist, !sind von den unsicheren Kantonisten befreit und mit ganz zuver lässigen Persönlichkeiten besetzt worden. Die Republik hat sich noch einmal in Positur gesetzt und entwickelt eine gewisse Lebens kraft. Ob es sich dabei um eine einigermaßen nachhaltige Er scheinung oder nur um das letzte Nusstackern vor dem Erlöschen handelt, dürften die weiteren Ereignisse wohl nicht allzu lange sin Dunkeln lasten. Die voraussichtliche Dauer des Prozesses wird auf etwa 12 Tage geschätzt. Die dem Kriegsgericht zur Entscheidung vor liegende Frage, wie sie von dem Kassntionshofe in seinem die ,Revision anordnenden Erkenntuiß vom 3. Jnli ds. I. sormnlirt Korden ist, lautet: „Ist Trepfus schuldig, im Jahre 189 l Machi- tiationen hervorgernfen oder Einverständnisse unterhalten zu haben mit einer fremden Macht oder deren Agenten, um sie zu veran lasse», Feindseligkeiten gegen Frankreich zu begehen oder einen krieg zu unternehme», und ihr die Mittel dazu verschafft zu habe» Durch Lieferung der im Bordercau genannten Notizen und Doku mente?" Das „Vorderen»", um das noch einmal zu wiederholen, It dasjenige Schriftstück, das im Jahre 1891 die Grundlage der gegen ^rehfus' erhobenen Anklage bildete. Indem „Bordereau" bekennt Ih der Schreiber einer fremden Botschaft gegenüber — daß cs me deutsche gewesen sein könnte, ist von deutscher amtlicher Stelle Mehrfach in unzweideutiger Form zurückgewiescn worden — zu dem Impfange von Spionagegcldern und verspricht die Lieferung leitcrer im Einzelnen aufgezählter Dokumente. Das 1891er Iriegsgericht hatte als erwiesen angenommen, daß Dreysus das «ordereau geschrieben habe, der Kassationshof dagegen bekannte Ich zu der entgegengesetzten Ansicht. Vor Kurzem hat nun auch Der Graf Walsin-Esterhaz» öffentlich erklärt, daß er der Verfasser »es Bordereans sei und daß er cs auf Befehl deS früheren EhcfS des Nachrichtenbureaus, Obersten Sandherr, angesertigt habe. jEiu klassischer Zeuge ist allerdings der Herr Esterhazy nicht: sein moralischer Ruf ist so außergewöhnlich schlecht, daß seinen Aussagen !zedc Glaubwürdigkeit fehlt. Außerdem kommt hinzu, daß der )berst Sandherr, auf den sich Esterhazy bcrust, nicht mehr unter den Lebenden weilt. Die Ansichten über den wahrscheinlichen Ausgang deS Prozesses Isind noch immer gcthcilt; sogar im Lager der cnragirteu Rcvisio- I nisten findet man vielfach die Ansicht vertreten, daß „Ucberrasch- ungen" nicht ausgeschlossen seien und daß Dreysus vor einer aber- ! maligen Verurthcilung nicht unbedingt gesichert sei. Nur die ! Blätter von der ganz waschechten jüdisch-liberale» Observanz nehmen das freisprcchende Urtheil des Kriegsgerichts in Rennes schon jetzt als feststehende Thatsache vorweg. Dabei wird von dieser Seite ein wahrer Hexcniabbnth im Phrascndrusch gefeiert und noch einmal nachträglich die Schale verdammenden Zornes über alle Diejenigen geleert, die sich erdrcistct haben, jemals einen abweichenden Standpunkt in der „Asfairc" zu vertreten. Das „Berl. Tagebl." beispielsweise erklärt: „Auch bei uus hat es Stimmen gegeben, die gegen eine Parteinahme in dieser „rein französischen" Angelegenheit zeterten. Es wäre schade gewesen, wenn diese Stimmen in demConcert gefehlt hätten. Denn indem sie scheinbar gegen jede Parteinahme sich wendeten, nahmen sie Partei — sie nahmen Partei gegen die Wahrheit, gegen die Ge rechtigkeit, gegen die Humanität." Den Gipfel der phrasenhaften Verherrlichung erklimmt aber die Wiener „Neue Ir. Pr.". Das Blatt nennt den Prozeß in Rennes einen „welthistorischen", der dereinst verzeichnet werden würde als „eines der wichtigsten .Vorpostengefechte im Kampfe zwischen alter und neuer Weltord nung («o!)"- „Der ganzen Menjchheit Sache" sei in Frankreich geführt worden: DreysuS wird ein „begabter Alltagsmensch" genannt, der im Leiden zum „Heros" geworden sei. Dann heißt eS weiter: „Der Verurlheilte mußte schuldig bleibe», damit die hochherzige französische Nation an das Märchen vom jüdischen Veriäther glaube und in der Entrüstung dem Geiste der Freiheit Uich Gleichheit abtrünnig werde. Nicht DreyfuS war mehr das Opfer, di« französische Volksseele war es . .. Emile Zola rief die Geister zum Kampfe auf gegen die Gespenster vergangener blutiger Jahrhunderte. Und was wohl in keinem anderen Lande gelungen wäre: das Häuflein der unerschütterlichen Streiter für Wahrheit und Gerechtigkeit siegte über alle Bosheit und Hals starrigkeit und erzwang die Wiederaufnahme des Verfahrens. Noch sprüh-.n die Verleumder unausgesetzt ihr Gift gegen die Wahrheitstämpfer, aber der Gang der Justiz ist nicht mehr auf- znhalten. In Rennes wird volles Licht werden. Mit dem Siege der Militärpartei, mit der Unterdrückung der Revision wäre in Wahrheit der Sieg der Gegenrevolution entschieden gewesen, die seit dem Beginne des Jahrhunderts am Werke ist, die Errungen schaften des Jahres 1789 mit Hilfe der Demagogie wieder zu ver nichten. Tie Intellektuellen haben eine neue Erhebung der Fran zosen vorbereitet, wie ja nicht Lafayettc und nicht Mirabeau die Revolution von 1789 gemacht haben, sondern Voltaire, Rousseau und die Encyklopädisten." Man sagt, Dreysus habe bei seinem Auftreten vor dem Kriegsgericht in Rennes einen verlegenen, be fangenen Eindruck gemacht: das darf nicht Wunder nehmen an gesichts solcher Maßlosigkeiten, deren sich seine Vertheidigcr schuldig »lachen. Unter derartigen Ueberschwcinglichkeiten, die eine Heraus forderung der gesunden Vernunft und einen Hohn auf Wahrheit und Gerechtigkeit bilden, müßte selbst die gerechteste Sache Schaden leiden. Die Gegner der Revision finden zur Zeit ihre Hauptstütze in dem General Mercier, der erklärt haben soll: „Ter Schuldige ist Dreysus oder ich. Ta ich es nicht bin, so ist's Dreysus. Bei ge schlossenen Thüren oder öffentlich werde ich reden und Alles, Alles, Alles sagen." Dieses „Alles" des Generals Mercier scheint freilich recht fragwürdiger Natur zu sein, wenn sich das Gerücht, das darüber verbreitet ist, bestätigen sollte. ES wird nämlich behauptet, Mercier wolle vor dem Kriegsgericht auSsagcu, am Tage nach Dreysus' Verhaftung habe der deutsche Botschafter Graf Münster ihm erklärt: „Ja, Dreysus hat zu unseren Gunsten Verrath geübt: wenn Sie aber von diesem meinem Eingeständnis; Gebrauch machen, so werde ich meine Worte dcmeutiren." Sollte der französische General wirklich eine solche internationale Takt losigkeit begehen, so würde natürlich deutscherseits eine entsprechende Antwort nicht ausbleiben. Bon amtlicher deutscher Stelle ist wiederholt die feierliche, jeden Zweifel ausschließcnde Versicherung ergangen, daß weder deutsche Offiziere, noch deutsche Agenten mit dem Hauptmaun Dreysus in irgend welcher Verbindung gestanden haben, lieber diese neutrale Feststellung hiuauszugehen und unter Vernachlässigung des zwingenden Grundsatzes der absoluten Nicht einmischung in die inuersranzösstchen Verhältnisse eine beeinflussende Wirkung auf das gerichtliche Verfahren gegen Dreysus zu versuche», wird der deutschen Regierung niemals in den Sinn kommen. Andererseits könnte man in Berlin aber auch nicht gleichgiltig bleiben, wenn der Dreyfus-Prozes; auf's Neue zu einer Verletzung der internationalen Rücksichten gegenüber Deutschland führen sollte. Der General Mercier wird sich daher die Sache mit dem Grafen Münster hoffentlich noch zwei Mal überlegen. In Deutschland wird mail dem Hauptmaun DreyfuS selbstverständlich allseitig Bcfrciuung wünschen, wenn er wirklich an dem ihm zur Last ge legten Vergehen unschuldig ist; sollte dagegen der Spruch des Kriegsgerichts ihn au HS Neue schuldig befinden, so wird bei uns zu Lande auch dieses Ergcbniß in allen einsichtigen Kreisen mit voller Ruhe ausgenommen werden. Es giebt für die deutsche Skation vernünftiger Weise keine Parteinahme für oder wider Dreysus; daran muß auch heute noch sestgehalteu werden. Um so mehr ist zu wünschen, daß nicht diese rein französische Angelegen heit schließlich noch in ihrem letzten entscheidenden Stadium zu einer Trübung der Beziehungen zwischen dem deutschen Reiche und der französischen Republik Anlaß geben möge. Aernschrctb- imd Fernsprech-Berichte vom 8. August. Berlin. Auf Anordnung des Kaisers beginnt die Feier der Eröffnung des Dortmnnd-Euistanals ani Freitag Vormittag 9 Uhr. Auch die Minister v. Miguel und Thielen sind zu der Feier geladen. — Das neue Wcingcsetz ist nunmehr im Entwürfe fcrtiggcstellt. Die neuen Bestimmungen enthalte» im Vergleich zu dem geltenden Recht säst durchweg Verlchäriungcn. Die gewerbs mäßige Herstellung der Trester-, Rosinen- und Hefen-Weine wird verboten, ebenso die Bereitung vvn Kunstwein mit Mitteln. Säuren und Essenzen (als ÄenzoLiaure, Borsäure, unreiner Sprit, unreiner Stärkczucker u. A3. Der Entwurf giebt den Beamten und Sachverständigen der Polizei die Bcfugniß, in die Räume, in denen Wein, weinhaltige oder weinähnliche Getränke gewerbs mäßig hergestellt, aufbewahrt, scilgehalten oder verpackt werden, jeder Zeit einzutrcten und daselbst Besichtigungen vorzunehmen, auch nach ihrer Auswahl Proben zum Zweck der Untersuchung zu entnehmen, eine Bestimmung, durch welche gewissermaßen volle Kellerkontrole eingeführt wird. — Die in wenigen Wochen bevor stehende Uebernahme der Mariannen-, Karolinen- und Palan- Jnseln durch die Reichsregierung wird sich an Ort und Stelle ohne besondere große Feierlichkeit abspielen, da mit der Flaggen- hisfung nur das kleine Kanonenboot „Jaguar" betraut ist. Bei der Feierlichkeit der Flaggenhissung im neuen deutsche» Gebiete wird der „Jaguar" mit seiner nur 120 Mann starken Besatzung kaum mehr als etwa 50 Mann an s Land setzen, während den Salut die kleinen Schncllladckanvncn des Fahrzeugs geben werden. In Vertretung der Marine wird der Kommandant des „Jaguar", Korvettenkapitän Kinderling, und einige Offiziere des Fahrzeugs Hauptinscln des Archipels auch noch eine erste Rundreise in diesem unternehmen. Berlin. Die Ein- und Ausfuhr von Getreide und Mehl im denischen Zollgebiete stellte sich in der Zeit vom 1. Januar bis Ende Juli wie folgt: eingeführt wurden Weizen 9,587.9:11, Roggen 3.251,820. Hafer 1,507,793, Gerste 5,970,617, Weizen mehl 270.160 und Roggenmehl 7111 Doppeleentner: die Ausfuhr betrug: Weizen 1,617,512, Roggen 581,561, Hafer 199,991, Gerste 131,132, Weizenmehl 171,973, Roggenmehl 511,573 Doppeleentner. — Zur Kauaworlage bez. zur Stellung des Eentrums dazu erklärt die „Köln. Volksztg.", daß Niemand wissen könne, wasdas Centrum Ihuu werde: es werde schwerlich geschlossen stimmen es sei denn für die Ablehnung, W i l h c l in s h a s e n. Der Stapellauf des Kanonenboots „Ersatz Wolj" siudet am 15. August in Danzig statt, Wien. Ter Abgeordnete Wolf befindet sich dem großen Blutverlust entsprechend wohl. Tie vollständige Wundcnheilung ist erst in etwa 11 Tagen zu erwarten, P e st, Ter oppositionelle Vürgerklub beschloß, am Tage der militärischen Einweihung des Hentzi-Tenkmals eine Gegendemon stration zu veraustalien und in feierlichem Aufzuge das Honved- Tcukmal zu bekränzen. — Der frühere Ministerpräsident Baron Baussy sprderte de» bekannten Forschungsreiseudeu Grafen Engen Zichy zum Duell, weil Letzterer ehrenrührige Behauptungen über ihn verbreitet habe. Pari s. Der Botschafter Graf Münster ist in den Fürsten- staud erhoben worden. — Tie gestrige Verhandlung in Rennes hat hier den Eindruck gemacht, daß der Prozeß ehrlich und gründ lich geführt werde. Dreysus und seine Vertheidiger sind mit dem Ergebniß der gestrigen Verhandlung sehr zufrieden, Paris Die „Ageuce Havas" meldet: Einige Blätter haben mitgetheilt, daß die Zuckervostnientaxe im nächsten Ministerrathe scsigeslellt werden solle und glauben behaupten zu können, daß die Prämie wieder auf die volle im Gesetz vorgesehene Taxe gebracht werden solle. Man hat sogar gesagt, dag der Kabinctschef des FinauzministerS eine Erklärung in diesem Sinne abgegeben habe. Beide Mittheilungen sind nnzutreffend. Tic Berechnungen, aus denen sich die Feststellung der Prämie für die Campagne 1899—1900 begründet, sind vvn der Geueraldirektion der indirekten Steuern »och nicht beendet worden. Ter Finanzminister hat also keine genaue Ausluuik in dieser Hinsicht geben können. — Tie Arbeiter der Pariser Gnsgcscllichaft haben thcilweise die Arbeit nicdcrgelegt und verlangen Lohnerhöhung. Es wurden Maßregeln zum Schutze der Freiheit der Arbeit getroffen. Die Ausständigen verhalte» sich ruhig. Tie Gesellschaft ist im Staude, mindestens für acht Tage die Beleuchtung aufrecht zu erhalten. R ennes. Die heutige geheime Sitzung des Kriegsgerichts dauerte von 6>/s Uhr früh bis gegen Mittag. Den einzigen Gegenstand der Sitzung bildete die Vorlegung des geheimen Aktenstücks durch Generäl Chanoine. Ein Zwischenfall ereignete sich nicht. Brüssel. Kammer. Ministerpräsident de Smet de Naher erlies; eine kurze Eitlärnng. in welcher es heißt, die Regierung brauche ihr Programm nicht zu entwickeln: sie werde nach denselben Grundsätzen handeln, welche die bisherige Regierung der Rechten leitete. Die Regierung habe es sich aber zur Aufgabe gemacht, sofort die Frage bezüglich der Wahlen zu lösen, Das Kabiuei glaube, eine Losung dieser Frage in der vollständigen Anwendung der proportioueüeu Vertretung gefunden zu habe», und seine Ucbcr- zeuguug in dieser Hinsicht werde durch die fast einstimmigen Kund gebungen der positticheu Vereine und der Presse unterstützt. Der Umstand, daß einem General das Portefeuille des Krieges über tragen wurde, sei keineswegs in dem Sinne aufzufassen, daß die »lilitäriiche Frage gelost sei; es solle hierdurch nur die Sorgfalt begründet werde», die ma» dem Heere entgegen bringe. iBcifall rechts.) Vaiidciibcerebvom giebt zu dieicr Erklärung seine Zu stimmung und rügt hinzu, daß die Mitglieder des früheren Ministeriums bas jetzige unterstützen würden. K onstantin opcl. Die russische Regierung verlangte neuerdings eine Koiiiiiiissionsuiitersuchuiig zum Zwecke der Ab stellung der Unttricbe liewassneter Banden an der russisch-türkischen Grenze. Der Sultan versprach, zu diesem Zwecke den General Tewsik Pascha entsenden zu walle». — Der Großvezier erklärte dem ökumenischen Patriarchat, er werde keine Forderung des PairiurchaiS erfüllen, iolauge der Serbe Firmilian nicht zum Metropoliten von Ucskueb ernannt sei Gegen diese Erklärung protestirte am 7. August die Deputation des Patriarchats energisch. In Folge der Intervention des russischen und englischen Bot schafters wurde die Reklamation der Bewohner der Sporaden- Juselii betreffend ihre alten Privilegien bezüglich der Hascupräfcl- tur erledigt. Bukarest. Wie verlautet, wird die Regierung den beab sichtigten Albanesciilongreß verbieten. Die Berliner Börse war im Ganzen fest, namentlich waren Banken und Hüttcnwerthe beachtet, für welche sich relativ rege Kauflust geltend machte. Die Erhöhung des Diskants der Reichsbank wurde verschiedentlich erörtert. Man nimmt vielfach meisten Handelsbanken zogen ..... bahnen waren italienische bevorzugt und etwas höher; Franzosen eher angeboten, heimische behauptet. Vvn Bergwerken waren ins besondere Bochumer, Lanrahütte und Dortmunder Union höher. Renten still, Spanier leicht erholt: heimische Fonds eher abgeschwächt. Privatdiökont 46« Proz. — Am Spirit ns-Markt war die Nachfrage nach greifbarer Waarc recht lebhaft. 70cr zog darauf hin 50 Pfg. an und wurde mit 42,80 Act. »otirt Termine, namentlich lür August und September, lebhaft begehrt und 30 Pfg. höher. Im Getreide-Verkehr bestand am Frühmarkt güte 9 lach frage nach Brotactreide; auch Hafer soll begehrt gewesen sein. Der Mittagsverkehr setzte fest ein, später aber wurde das Geschäft sehr still und Getreide bröckelte ad. Weizen gab etwa 75 Pfg., Roggen 50 Pfg. nach, Hafer war Perhältnißmäßig aut gefragt. Die verfügbaren Bestände sollen klein sein. Na h Erimttcluiig der Ecntraliiotirungsstelle der preußischen Landwüthschaftökainmcrn wurden bezahlt in Berlin: Weizen 156, Roggen 115, .Hafer 116 <?»> -?r> LI s- L : ui L S^-,7- 8 3 "SS e- . L » S zä ? kV §8 v Mark; Skeitln-Stadtj Weizen 1a5, Roggen 137, Hafer IM Mark. — Wetter: Schön, etwas kühl: Ostwind.