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Dresdner Nachrichten : 11.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189611118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-11
-
Monat
1896-11
-
Jahr
1896
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.11.1896
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gegen BiSmarck getrieben wird, nicht nur wie sie vvn unseren politischen Gegnern, sondern auch von Solchen ouSgcht, dir sich sonst zu unseren Jrnindm zählen. Wir wollen un- durch dieselbe nicht ine machen lassen, woher sie auch stamme, und nach wie vor im alter, Vertrauen und unwandelbarer Treue »um Fürsten Bis marck liehen." Auch der Vorsitzende de- Benin«, der Führer der ganzen Partei. LondgcrtchtSvtrektor Fieser erklärte: .Wir br- dauern, daß die Richtung unserer onswürtigen Politik nicht dieselbe geblieben ist. wie sie unter Bismarck bis zum Jahre 1890 bestand, und sind fest entschlossen. allezeit einzutreten für das Lob seiner unvergleichlichen SlaotSkunst. Wir erklären aber auch zugleich, daß wir die offiziöse Presisehde. wie sie in der „Karlsruher Zeitung" und in der Weimarer Zeitung gegen den Fürsten iuscrnirt wurde, aus das Entschiedenste zurückweiien." Rach der »Post" darf erwartet werden, das: die Regierung bei eine: Besprechung der Enthüllungen der .Hamb. Nachr." ini stieichstnne Erlläningen obgrbrn wird, soweit nicht Staatsgeheim- nisie in Betracht koiiimen. Durch Verfügung des preußischen Krieg-ministerö ist gegen wärtig säwmtlichen Generalkommandos mitgelhrilt worden, daß die Truvpentheile eimächligl werden, den Tod von Offizieren. welche durch Selbstmord geendet hoben, in den Zeitungen bekannt zn machen, wenn dielen Offizieren bei der Beerdigung die militärischen Ehren nicht versagt werden. Durch diesen Erlaß ist also die kriegs- mmistrrielle Verfügung vom 27. Juni 1879. welche dm Offizier- torvö ohne Einschränkung Todesanzeigen bei Selbstmorden van Offizieren verbietet, toeicntlich modifiztrt worden. Die Befugnis:. Ore.ucivaraden für Ossiziere, die sich selbst entleibt haben, zu unter sagen. steht de» GmrraikvmmandoS zu. die sich ein Urthcil darüber r» bUden baden, ob der Selbsinrord ln einem Ansalle von Geistes störung begangen ist. in welchem Falle Trauerparaden siatlhaft sind. Rach einer Verfügung dcS preußischen ObcrkirchcnrathS vom 18. Juli 1881 dürfen evangelische Geistliche bei der Beerdigung von Selbstmördern nur dann in Amtstracht erscheinen, tvmn Geistesstörung ärztlich sestgesteUt ist. DaS Berliner Komitee sur die Jahrhundertfeier des Gedacht, uijscs Kaiser Wilhelms l. am 22. März 1897 hat von den in Aus sicht genommenen Veranstaltungen bis jetzt eudgiitig einen großen Bürgersestziig für jenen Dag beschlossen. Der Zug soll sich an dem neu enthüllten Kaller Wilhelm-Denkmal vorüber bewegen; sämml- liche noch lebenden Ritter des Eiierueu Krmzes I. Klaffe vom Feldwrbel abrvärts sollen vom Komitee zur Jahrhundertfeier ge laden. gespeist und verpflegt wcrdeii- Umer die Stimmung, die durch die FriedrichLruher Enthüll. u»ge» in Parts hervoraerufen worden ist. schreit» der französische Berichterstatter der „Srraßb. Post": Ticie Veröffentlichungen wiikten ebenso, wie vor langen Jahren nur irgend einer der be rühmten -kalten Wasserstrahlen" aus dem publizistischen Brunnen dcS damaligen .eiserne» Kaiizlers". Der Gedanke, daß Rußland zu einer Zeit, in der die ruspich-sranrösssche .Entente" bereits im 22erde». ia, nach manche» Darstellungen. bereits eine Thalsache war, noch ein geheimes Bündnis; mr! Deutschland unterhalten habe, wirkte in der That wie eine Bombe. Im Pnvargciproch konnte inan von sollst lehr russensreinidlicheii Leute» Acußerllugen büren, die weit über die Grenzen dcS Mißbehagens und selbst Mißtrauens hinausgingen und harr an Ezmenbeicioigung grenzten oder solche bilderen. Alexander UI., der bis dahtn in der National- »errhrung kost ans dem Standpunkte stand, den etwa die Jung frau von Orleans einnimnit, erschien ans einmal in einem ganz anderen Lichte. Tie .Hamb. Noch»." hatten ihn in die Beleucht Kaper gesagt, er werde „die Traditionen reines prrewigtcn Vaters" aufrecht halten. Lies Wort, über das man sich in Frankreich so ichwärmerrsch gefreut hatte, als man in Alexander llk. nur den Dentlchcnfeilld und Firmzosensrcnnd erblickte, gewann ans einmal eine ganz andere, eine fast unheilvolle Bedeutung. Wie. wenn auch Niko laus etwa eines Tages sich beifallen lassen wüte, .zwei Eilen im Feuer liegen" haben zu wollen? Aus wen in der Welt konnte man sich wotil noch verlassen, wenn selbst die angrbctete Gestalt Aleninder'S Hl. sich bei näherer Prüfling als so ganz ander-s l erausstelltc. als man bisher angenommen linkte ? Das ist die Stimmung, die im Augenblicke hcrricht. Versüßt wild diese nagende Unruhe und Unzufriedenheit nur etwas durch die Schaden freude, mit der alle Franzosen in diesem Augenblicke nach Tendch land blicken. .ViSmarck hat das verralhen!" Bismarck! Wenn der Haß gegen den .eisernen Kanzler" überhaupt in Frankreich noch der Vermehrung fähig wäre, dann wäre er durch die neuesten Enthüllungen des Fürsten wohl noch vermehrt worden. Aber das ist nicht wohl möglich: steht doch Bismarck in dieser Beziehung »och vor dem leibhaften Gott sei bei uns, an den sei» viele Leute übrigens gar nicht einmal mehr glauben, wählend Bi marck trotz seiner mehr denn 80 Jahre und trotz seines Ruhestandes die Welt jetzt wieder einmal davon überzeugt hat. daß und wie sein er noch da ist. TaS Bewußtsein von der uicheimiichcn Stücke dieses Meisters aut dem politischen Schach brett erregt jetzt selbst hier noch einen Schauder. Mau schimpft über seine Doppelzüngigkeit: man ergeht sich in langen Trraden über seinen VerratI, am Dreibund und am eigenen Vaterland»: man heuchelt Mitleid niit dem grciien Kaiser Franz Joseph, der ..einen solchen Bundesgenossen" gehabt habe: man bringt selbst ein Wort der Anerkennung sur Kaiser Wilhelm und den Reichs kanzler Eaprivi über die Lippen, die .eine so henchler'iche Politik" l icht Haiti» mitmacheii wollen - aber man hat dabei doch immer des cpcsülil: dieser Teufel von Bismarck, was hätten wir von dem noch Alles zu erwarten, wenn er noch am Ruder wäre! Aber. Golk sei Tank ist er es jetzt nicht mehr! Tec Prozeß Friedrich Schwcdcr ist in Tar-cS-Lalaam in zweiter, d. h. letzter Instanz entschieden worden. Das Urthei! lautet aus stuck Jabre Gcinngniß. Demnach dürste die Anklage w gen Nothzuchl nicht ei Minen sein: ob die sur Sch weder ent lastenden Aussage» von Weißen, die sich zur Zeit in Deutschland befinden, dabei von ausschlaggebender Bedeutung gewesen sind, wird abzuwartcn sein. Nach deni .Bavr. Kurier" hat das erzbischöfliche Ordinariat München dem Slhrittslcllcr und Priester Dr. Joieph Müller, der Wik zwei Jahren gegen den lUtramoiitanismuL und das Eentrum 'chrctbt, da» Eelevrat. d. h. die Erlaubnis;, die heilige 'Messe zu lesen, für die Münchener Erzdiözese entzogen. Von sozialdemokratischer Seite wird geplant, die Negierung im Reichstag darüber zu iutewelliren. ob die Einführung einer besonderen kommunalen Umsatzsteuer für Konsumvereine, wie sie in vielen sächsischen Städten erfolgt ist und noch erfolgen wird, den Ntichsgeietzen entspreche. Wegen Beleidigung des Staatssekretärs Fchrn. v. MarsckM nnd des Legationsralhs Prinzen zn Hohenlohe ist setzt gegen die Journalisten Heinrich Lechert und v. Lützow, sowie gegen ll Redak teure Anklage erhoben worden. Zur 'Neuordnung der Kollegiengelder an den pcußischen Uni versitäten wird der .Magdrb. Zky." mitgelheilt, daß die .Honorare für die Vorlesungen in Berlin bis zum Betrage von 1000 Mk.. an den Universitäten in den Provinzen bis znni Betrage von 2900 Mk. den Professoren unverkürzt verbleiben sollen, während diese vvn dem ribcrichießcnden Thcilc die Hälfte erhalten. die andere Hülste fällt der Universität zu und hierdurch sollen die Mittel gewonnen werden, um die Gehälter der geringer besoldeten Docentcn aus- zubeffem oder auch einmal eine hervorragende Lehrkraft mit einem höheren Geholte auf einen bestimmten Lehrstuhl zu berufen. Der frühere Generalarzt des 5. Armeekorps, Dr. Friedrich Schinder, ist im 'Alter von 99 Jahren in Goslar gcstvrpcn. Er gehörte zu den Acrzten. die Kaiser Friedrich behandelten und nach csan Nemo begleiteten- Ter Verein inaktiver O fsiziere der deutschen Armee und Marine in Berlin hat bei der Einweihung feines Lcreinslokols eine telegraphische Begrüßung an den Fürsten Bismarck richten lassen, ans weiche nachstehende 'Antwort rinlies: „Euer Ezcellenz danke ich perbiudlichst für die kameradschaftliche Begrüßung vom heutigen Tage und bitte Sie. meinen Donk den anwesenden Mitgliedern des Vereins autigst übermitteln zu wollen. Bismarck." Kaiicr Wilhelm hat dem Kapitän des britischen Dampfers ..Tafna". Lrchard. eine goldene Uhr und sein Bildniß verlieben für die Dienste, welche der Kapitän bei dem Unfälle der Elsfletlier Bark „Athene" geleistet Hot. Tie deutsche Regierung bat den Matzvr von Glvucestrr ersucht, das Bildniß und die Uhr an Orchard. welcher in kurzer Zeit in Gloncester erwartet wird, aus- zuhniidigen. In dem Prozeß gegen Auer und Getroffen (Vergehen gegen das VerentSgeictzs fand gestern vor den» Reichsgericht in Leipzig die Verhandlung über dle von den 15 venirtheilten Angeklagten eingelegte Revision statt, die von den Rechtsanwälten Äolsgang, Heine und Hcrzfeld in Berlin vertreten wnrdeu. Ter OberreichS- nnwolt beantragt« die Verwerfung der Revision, da die Fest stellung der Verbindung zwischen den Wahivrrrinrn und der Parteileitung, sowie die Feststellung drS Bewußtseins dieser Ver bindung nicht rechtSlrrthumlich lei. ^ In Lanvcck sino vier beim Bahnbau Glatz-Laudeck beschäftigte Arbeiter in ihrer Wohnung infolge unvorsichtige,, SchließenS der Ofenklappe an Kohleno,»dgas erstickt, während ein fünfter betäubt vorgefunden wurde. . .. In der PaulSkirche in Aachen entstand wahrend des Gottes dienstes Schrecket, unter den Kindern infolge Eindringens eines angeblich mit einem Messer bewaffneten Betrunkenen. Viele Kinder wurden zu Boden geworfen und getreten, eines erlitt einen Beinbruch Ter Urheber ist verhaftet. Oesterreich. In Laibach ersvlgte Morgens um halb 5 Uhr ein ziemlich starker Erdstoß, der die meisten Leute anS den, Schlafe rüttelte. Gläser und Geschirr, dad auf Tischen und Schränken stand, erklirrte heftig. 'Auch ein unterirdisches Rollen war vernehmbar Das Beben währte eiwa vier Sekunden. 'Auch am Tag» vorher uni 1 Uhr 19 Minuten Mittags verspürten einige Leute einen sehr kürzet! Erdstoß, der sich vmi anderen EZeränichen und Erschütter ungen, wie sie durch das lustige Zuschlägen einer.Hausthür in einem größeren, leicht gebaute» Haine hcrvorgebracht werden, nur duich seine rasche Stoßkraft unterschied, sodnß es wie ein elek trisches Zucken durch den Körper ging. Krankreich. Der .Mali»" publizirt das Faesimilc eines an geblich auf der dcuischeu 'Botschaft in Paris entwendeten Briefes, u> welchem Ha»ptmc»»i Dreist»» znivlge der gegen ihn erhobenen Anklage die Absenkung gewisser militärischer Dokumente anzeigt. Die nieisteu Mitglieder des früheren GenieinderathS von Toulouse, welcher wegen Wahlfälschung aufgelöst wurde, sind wieder gewählt worden. Italien. Der frühere Direktor der Bologneser Jllialc'der Bank von Neapel Fnvilla, wurde ans Grund von Unregelmäßigkeiten, die bei der Revision entdeckt worden find, verhaftet. Lpauien. Die erste Subskription auf die neue 5-prozentigc innere 'Anleihe im Beilage von M Millionen Francs soll am nächsten Sonnabend erfolgen und 250 Millionen umfassen. Der Emiisionspreis ist ans WZ F,eS. festgesetzt. Der Rest von löOMill. Francs wird tpäler zur Zeichnung aufgelegt werdcn. Nacki einem Telegramm aus Manila schlug Major Artcaga mit 406 Mann MO Aufständische bei Montolvcm. 60 'Aufständische und ein Spanier wurden getödtet. Schweiz. Tie „Ost'chweiz" theilt über den bereits erwähnten Prozeß, worin Johann Orth, der chenialige Erzherzog Johann von Oesterreich, genannt wird und der vor dem St Gallischen Kantons- aericht spielt, Folgendes mit: Elle Johannes Orth, der vormalige Erzherzog Johann von O esterreich, mit seinem Schisse als Kapitän in See stach, plocirtc er große Gelder in offenen Depots bei ver schiedenen schweizerischen und deutschen Instituten, so in der Schweiz je eine Million bei der jreiburgischen Kantonalbank und der Ban? in St. Gallen, mit der Bestimmung, die Summen nur auf seine Weisung aus binzugeben. Gleichzeitig gab er auch seinem juristischen Verather in Wien, dem Ritter von Hadert, eine General vollmacht. die depvnirren Summen erheben zu können. Bekannt lich ist der ehemalige Erzherzog sarnmt Gattin seit Jahren ver schollen und spurlos verschwiittden: man hat darum allen Grund zur Annahme, das Paar sei lammt Schiff und Manmchast, von der ebenfalls leine Spur mehr zu entdecken war. ani Kap Horn uiitergegaiigen. Wahckcheinlich dürften nun die Verwandten der Frau, einer- Schauspielerin der zu Liebe der Erzherzog seine Fürstcnwürde ickedcrlegte, auf dos Erbe drängen. Ein ähnlicher Prozeß wie in Si. Gallen hat sich deutschen Banken gegenüber vor dem Reichsgericht bereits abgespielt. Dieser Prozeß wurde onacbopen nicht deshalb, weil die 'Banken die Generalvollmacht bestritte» oder aiinahmeii, Johannes Orth sei noch am Leben, son dern weil sic in allen Fälle» vor einer eventuellen Wiedergeltend- mnchuug der Forderungen gedeckt sein wollten, was nur möglich war, wenn das Gericht die Aushändigung der Depots aussprach. So liegt der Fall auch hier. (ffnglarG In der Rede, welche Lord SaUsbur» auf dem Lordma»orS-i)->».ct: in Guilühall hielt, äußerte er über die orientalische Frage: Er glaube, da-s englische Volk sei jetzt ein- rnülhtg gegen ein isnlirteS Vorgehen in Vieser Frage. Wenn nian das Schickmi der Armenier und der übrigen unter türkischer Herr schaft sichenden Völkerschaften verbessern wolle, sei es besser, so viel Nationen, wie möglich, auf der Seite Englands zn haben. Wenn ' ' '"' ' tzc zu verbessern, ein großes Heer .. , ohne 'Aushebung aber könne England kein großes Heer haben. Deshalb schließe England sich dein europäischen Eonccrl an in dem Glauben, daß dies das beste Mittel «ei. Reformen herbcizuführen. Er könne sich der Idee nicht nnichließen, daß England Territonalbesitz auigeben müsse, um die anderen Mächte zu versöhne». Er »ntenchreibe die 'Ansichten, die Hanvtaur über ein europäisches Bergede» in der Türkei ausgesprochen habe, fast vollständig. England habe immer tzmipolhische Beziehungen zu dem Dreibund mikerlmlte» er Hesse, daß der Treidund auch ferner in herzlichem Einvemehmen mit England ztvammen wirken werde. Was Rußland anbetcesse, so wolle er energischen Widerspruch eintegeii gegen die in jüngster Zest ausgestellte 'Behauptung, daß zwischen England und Rußland ein »»vermeidlicher nnd immerwährender 'Antagonismus bestehe; er sehe in dicier Behauptung einen 'Aberglauben veralteter Diplo matie. Er habe guten Grund zu glauben, daß Rußland die gleichen Absichten verfolge ivic England, sinnest cs sich um die furchtbaren Vortonlimusie im Orient handele. UedrigcnS sehe cc keine Schwieriaiest. Gewalt anzuwenden, wRem die übrigen fünf Großmächte dämir übereinstimincn. Den Christen und Muie!- manen d^ türkischen Reiches in gewissen Grenzen die a»te Ver waltung de-' Westens zu verleihe», wäre lediglich durch Vermittel ung des Sultanats möglich. Die erste Pflicht der ciigli'cheu Re gierung sei die Vertretung der Interessen und Rechte Englands: eine weitere Pflicht der Negierung >ei cs. die Interessen der Men'chlichkeit zu sördcrr. ohne die Wohlthatcn des Friedens, wel chen England »o sehr licoe. in Gefahr zu bringen. SiustlairL. 'Aus Brest-Litowsk lammt die Kunde, daß au dem mdischcn Feiertage, während das Belhaus mit Andächtigen überfüll: und der obere Ehor ausschließlich von Frauen besetzt war. plötzlich Feuerruse im Tempel laut wurden. Während die erschreckien Frauen der Treppe zuströmken und diele dicht besetzt war, brach sie zivmmiren, und ein unbeschreibliches Ebaos entstand. Drei Frauen wurden erstickt, fünf liegen hoffnungslos darnieder, viele sind leichter verletzt. Vom Feuer war keine «spur zu finden : eine Baude von Schurken hatte diesen Rick nur ausgcstoßeu. um bei der allgemeinen Verwirrung stehlen zu können, und thatsächlich Ist cs ihnen gelungen, einige Frauen ihrer Kleider und Werlh- sachen zu berauben. Türkei. Der Trupp Aufständischer unter dein Führer Lepc- liotis. welcher kürzlich nach Makedonien eingedrungen war, hatte am Sonnabend drei Stunden von der Grenze entsemt ein Gefecht. Die Türke» wie die Aufständischen erlitten ernstliche Verluste. Griechenland. Die Offiziere, welche nach Kreta gegangen waren, werden provisorisch in Jnaktivltät gestellt werden. Amerika. In San Fronrisev ist eine Geselckckxckt von japa nischen Ingenieuren und Hüttenlrindigen cingctroffen, ivelchc den Auftrag hat, die großen Stahlwerke Europas und Amerika-- zn besichtigen. Die Reise steht rm Zniammenhang mit den. Plane, in den Kohlengcbietcn Süd-Japan- mit einem Kostenaufwandc vvn 3 Millionen Dollars ein Stahlwerk zu errichten. 'Aus New-jOork wird gemeldet: 'Allgemein geht die Ansicht dahin, daß die übertriebene Silberaaitation vorüber sei. Aus allen Gebieten sei lebhaftes Geschäft. Weizen erzielte am 9. d-. den höchsten Preis in diesem Jahre. iw 'Aufführung die Fanst's Verdamm auf Dienstag den 17. d. M angeietzt. Eine gleiche Abänder ung von der» sur die Sinfonie-Eoncerte der König!. Kavelle üb lichen Freitag auf Dienstag findet für die Serie .V im'März statt das 6. Sinfonic-Eoncert fällt airs Dienstag den 16. März. In beiden Füllen ist die Abänderung der Eoncernaae aus den, Grunde erfolgt, well diese Tage, als Vorabende des allgemeinen und de.- sächsischen Bußtages, für da- Opernrepertoir an bestimmte Verfüg unäen gebunden sind, in erster Linie an dir Bestimmung, daß an diesen Vorabenden strenger Feiertage nur Bühnenwerke Vvn ernstem Charakter zur Aufführung znlmsig sind. Da die Möglich keit aber nicht au-geichlos'en ist., daß eine von Zufällen abhängige Ncprrtojrändemng eintreten muß. die dir Auiiührnng eines seriöieu Werkes unmöglich macht und die Generaldirektion vielleicht in die peinliche Lage bringen könnte, die Vorstellung ganz ausfallen zn lassen, hat man beide Festvorabende mit Sinfonie-Eoncerte» be fetzt, deren Ausführimg keinerlei Bedingung unterliegt. In dem für nächsten Dten-tag angesetztc» Eoncene singt Frau Elle» Gulbrniiivn an sinfonischen Werken gelangen A Pastorale von Beethoven imd Fragmente aus „iß" von Bertivz. s BiSmarckde »k »ials - Konkiirreu;. lFortsetzung.s Einige sechzig ähnliche Arbeiten i» der Erinnerung von einander zu basten ist lein Kinderspiel; wir fanden denn auch bei einer zweiten Besichtigung, daß die beanstandete übermäßige Schlauchest des Postaments beim Stein'schen Entwurf sich über Nach', wesentlich rebnzirt halte. Ueberizaupt giebt erst ein mehrmalige- einychendes Betrachten die Möglichkeit, leidlich zuverlässige Werthc scsi zustellen. Tie Kritik hat wenigstens nur zu sagen, hier ist Gutes, da Tadeln-ioerthes: die Aufgabe des Preisgerichts ist weil fchwie ckger. es hat nur ein „Entweder": Prämilruna, und ein „Oder" Verwerfung, d. h. es soll mit einem Maße menen, was unter Um stände» ganz verschiedene Ausdehnungen haben kann. An der einen 'Arvei! kann die Hauptfigur besonders aut sein, die andere hat eine schöne Architektur, die dritte gefällt durch ihre GAamm: erschcinung: welches ist nun ober die beste? Das ist ungefähr ebenso schwer zn beantworten, wie die Frage: was ist größer - ein Schiff-mast oder ein Eiephant? Erfahrungsgemäß wird mau immer geneigt lein, der gleichmäßigsten Skizze den Preis zu geben. Verbürgt da- mit möglichster Sicherheit eine tüchtig- 'Arbeit, so bleiben doch auf diese Weise die im Einzelnen piellcichi wirklich originellen Ansätze, die auch vorhanden waren, ungenützt' — Beginnen wir nun. zahlreichen nichtprümiirten guten Sachen wenigstens mit kurze» 'Noten gerecht zu werden, Misere Wandc> ung am äußersten Ende des AusstellmigSsaaleS rechts vom Ei» gang, so treffen wir da zunächst aus den Entwurf sttr. 53, der sich in ziemlich hergebrachten Formen bewegt, mit einem recht guten einfachen Bismarck. Die Nr. 2 und 3 daneben sind unzulänglich besser schon ist 13 wegen seiner netten Idee mit dein schwer! schmiedenden Siegfried vor dem Sockel. Der kleine, noch etwas befangene Bismarck ist mebr getungcn, als der größere. Nr. 5 ist wieder soso, 6 hat in der 'Architektur gute Keime, während in der Hauptfigur das Schlichte zum vorwurfsvoll Gekränkten geworden ist. 17 und -18 in der nächsten Reihe übcrhebcn uns der Besprach, ung: Nr. 9 mii dem Motto: „Sprich für Dich" erzählt uns wenigstcils vom Talent ihres Urheber-, siehe in dieser Beziehung die eine recht feine weibliche Sockeifigur nicht schlecht ist am>, der kleine Bismarck. Nr. 10 iveiterhin ist hervorzuheben durch die ganz ausgezeichnet einfache und straffe Architektur, die zu den besten vorhandenen gehört, und eine gute Figur: Rr 56 daneben ist im Aufbau nicht so geglückt, der Schmied davor sieht auch ein wenig au-, als wüßte er sein Ambosstilllcben nicht recht nnter- riibringen, dagegen kommt in der Bismarckfiaur das Kraftvolle der Persönlichkeit sehr gut zum Ausdruck. Ter Nachbar Nr. 12 faßt unseren Helden still für sich hin, ebenfalls gar nicht schlecht auf. Der Unterbau ist hier reizvoll und fein, mehr wirkend allerdings wie ein Theil eines Größeren denn als selbstständiges Monument: in seiner weichen Anmuth auch eher für das Denkmal eines Poeten oder dergleichen geeignet. Nr 13 kann dem Publikum einen Be-, griff gebe», wie schwer zu macken ist. was so selbstverständlich! aussicht: 11 daneben ist eine Arbeit vvn großer dekorativer Fein heit. mit einem im Kleinen reckt lebendigen Bismarck, der in der! größeren AuMhmng allerdings wesentlich verloren dat:Nr. löj weiterhin hat was Bedeutendes in der ungefügen Erscheinung: Bismarck's. das in Aufbau und Diiumig des Ganzen eben-! falls anklingt: der Urheber von 'Nr. 16 faßt Bismarck als! eine Art Allno!enempfünger aus. 17 geht im unzulänglichen! Realismus soweit, daß ein Jüngling in Jacket und Hosen am Posto-, ment eine Harfe aus dem II. Jahrhundert schlägt : 18, ein riesiger Felsblock mit dem Bismarck oben drauf, ist bei geschickter Skizzirung doch veneblt. und nicht um. weil solch' ein Monument bau wäre ausbildung-fähig: weniger geglückt ist die etwas große Jüngllngsaestalt davor. Der Autor von Nr. 20 hat bei feinem Ausbau mit einem fremden Kalbe gepflügt, das ist ein Entwurf von Bruno Schmitz für die Berliner Konkurrenz. In der Reche von 1—25 wäre zn nennen eiwa der gute schlichte Bismarck bei21, 22 von den Herren Bildhauer Kruse und Architekt Fleischer, ans der engeren W»h! gewesen, und 21 mit einem nicht ungeschickten BiSmarek in Küraisicruniform. die übrigens gegen den längeren JnterimSrock durchweg ungünstig wirkt. Vorüber an Nr. 2e> kommen wir dann zu 26 unk außerordentlich fein gemachten Tetoils und einer recht guten Figur. In der Architektur würde uns der Entwurf gar zn lehr an die Katholische Kirche erinnern, was bei einem Bismarck-Denkmal vielleicht besser vermieden würde. 2st. 1. der sich anschlicßt. hat eineir recht guten einfachen 'Ausbau: 28. 29, 30 schenken wir uns, 11. 31 ebenso, wie von der Reihe bis 36 überhaupt wenig Rühmliches zu sage» ist. TaS gilt auch nvck von 12. 11. IS. 16. Ne. 40 dagegen hat viel Gutes in der ruhigen Auffassung und dem Ernst der schönen Figuren. Damit könnten Kunst und Wtsscuschaft. si Im König!. Hofopernbauic gelangt heute Emil Hartmmm'S „Runenzauvcr" zur Auffichrung. Das musikalisch seinsinnige, geistvolle und melodiöse Werk verdient die allgemeine Aitthcil- uahme. Dem „Rmicuraulwr" folgt Donizrtli'S komische Oper „M arir. oder Die Regimentstr> chter*. Tie Vorstellung beginnt halb 7 Uhr. Las König!. Hoffchauspiel giebt „E i i, Schritt vom Wege". Anfang halb 8 Uhr si Mitthcilunp aus den, Bureau des Kömgl. HoftheaterS. Freitag den 13. November gelangt im Kvniglichen Lpernhause Humperdinck's Märchenoper „Hänsei und Gretcl" zur Auf führung. Da Frl. Wedckind an diesem Doge beurlaubt ,st. wird auf Einladung der Königlichen Gencraldiretkion Frl. Sckato vom Frankfurter Opernliauie dos Gretel darstcllen. Frl. Schoko, die in Dresden ihre theatralische Laufbahn begonnen, dürste be, einem ^ro^en Dbeil des Dresdner.Pubilkums nochZn sreundlichstcm An- lichen* ^ vom Königlichen Baüctmcister arrvngirte tissement bilden. ^ si Tos zweite Sinfonie-Cvncert der Könial. Grn«aldirettion des Lofthrateis. Serie v. ist ou-natzmöweffe wir denn zur anderen Seite übergehen. (Schluß folgt. 1 0. 1 Herr Alfred Brandt-EaSpari, Lehrer an der „Dresd ner Musikschule", ersucht unS niitzuthellen, daß er die Direktion dcS ..'N cuslüdtrrChorgcsangvercins" niedcrgclegt habe. v 'Aufrichtige Freude und große Befriedigung wird allenthalben in künstlerischen und litrcrorifchcn Kressen die 'Nachricht tiervoi gerufen lmlien, daß — wie schon telegraphisch gemeldet — Ern st von Wrldcnvrirch für die Tragödie »Heinrich und Heinrich - Geschlecht". deren erster Theil „König Heinrich" jetzt Abend für Abend das Publikum im Residenzthcater zn bester Begeisterung hinretßt, mit dem Schitlerpreis ausgezeichnet worden isi. Noch bis vor Kurzer» bezeichnest man bekanntlich in der Preis kominission nahe stehenden Kreisen Gerhart Hauptmann als de» für diesmal Auserkorenen, der bereits durch den Grillparzerprcis für fein „Sannest" in diesem Jahre geehrt wurde. Doch soll sich ini letzten Moment eine littemriich (innerst gewichtige Stimme und auch noch eine andere .einflußreiche Automat" — man denkt an den Kaifcr in eigener Person — für Wildcnbrnch geltend gemockl und namentlich auf den gewaltigen Eindruck des „König Heinrich" und seine nationalen Elemente hiugewiesen haben, so daß seine Auszeichnung in den letzten Tagen bereit- in Berlin außer allem Zweifel stand- — Für die Kritiker, die sich so energisch für die gute Sache dcS Wildenbrnch schcn „König Heinrich" in'- Zeug gelegt haben, ist dieser Sieg ihres Dichters eine hübsche Gciiugtbuung. si 2m Schaufenster der Emil Richter'schen Kunsthandlung «Pragerstraßo ist gegenwärtig dcrs lebensgroße Portrait einer Dame ausgestellt, bas lebhaft intcressirl. Das Bild ist auf der Unterlage einer photographischen Vergrößerung von einem herum ragenden Künstler in Pastellmanicr gemalt, lveum und lebendig ini Don, sprechend in der Aehnlichkcit und gleich ausgezeichnet in der Einzel- wie in der Gesammtwrrkung. Das Bild ist au- dem photographischen Atelier von G. Ehr. Hahn s Nacht-, Waisenhaus- straßc 16, hcrvorgegangen und dient zunächst als '.Nüster für diele Gattung von Portraitmalereiai. die nach jeder Phow-zraphre her- zustellen sind. si Dos Denkmal der Dichterin Annette v. Dro ste-Huls - hoff wurde vorgestern in Münster -.Wests.) unter reger Br- theiligung feierlich enthüllt. Tie Enthüllung vollzog der Ober Präsident Studt. Emil Ritter-Haus trug ein Gedicht vor. Darnach übernahm Oberbürgermeister Windthorst dos Denkmal in den Schutz der Stadl. si Interessant für die nervöse Stimmung der leitenden Kreise in Paris ist folgende Dbatiachc: Die Nr. 15 der'Minchuer illnstrirten Wochenschrift „Jugend" wurde in Pari- selt samer Welke konsiszirt. Das Blatt hatte in dieser Nummer eine politische Karrikatnr Eck. Leandre's anS dem „Rirc" reproduzni. welche die Scene darstcllt, wie Präsident Fanre beim Empfang im Elim-e dem Czorenpaare die ^hervorragendsten Parlamentarier" vorstellt. Im „Rire". dem Pariser Witzblatt, war die Zeichnung unbeanstandet geblieben, die deutsche Zeitschrift wurde wegen der gleichen Sache beschlagnahmt! Unsere Nachbarn empfinden es also unangenehm, wenn Deutsche über etwas lachen, worüber sie sich fettst lustig gemacht baden. Nr. :tt ». Seite l!. »» Mittwoch. 11. Novdr. Id»««»
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