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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.08.1927
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270816020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927081602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927081602
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-16
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
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Arbeit und Arbeiter im neuen Rußland. Russische Sinbrücke. Äon Fabrtkdirektor a. D. H. Bar sei er. III. Ordnungssinn, Betriebsrat, Achtstnndentag. B»t« Direktor«». «r»ud ««d vode». In Lokomotiv- und Waggonfabriken. Etsenbahnwerkstätten und jvnstige» Fabrikunternehmungen findet man Ordnungs sinn. Es wird auch den Verhältnissen angepaßt gearbeitet. Man ist bestrebt, das Eisenbahnnetz. den Kahrpark wieder in gut« Verfassung zu bringen. Auch werden die Kabrike» für all. gemeine Artikel und die ded täglichen Bedarf» sehr belebt. Ihre Leistungen steigen laufend, sie befinden sich aber noch weit unter -er früheren Menge und Gilt«. Sie werde» überdies verhältnismäßig teuer hergesteilt, weil sie einen großen Un- kostenapparai habe». Um nun aber Menge und Güte zu steigern. Ist man mit der Durchführung übersichtlicher Organi sation, mit der Umstellung von Betriebe» — wie sie di« Ietzl- zeit fordert — beschäftigt, um im einzelnen Uber jede- Organ schärfste Kontrolle auSübe» zu können. Bei all diesen Maß nahme» wird ans Ordnungssinn allergrößter Wert gelegt. Man weiß: Ordnung und « auberkeitau der Arbeits stätte i st der G r u » d z u g g u t e r Arbeit. Man ist im übrigen bestrebt, die Arbeiten zn ftistematisicre». Der Ar. beiter wird aus Ein beilsarbeit eingerichtet. Auch stellt man sich in der Typisierung und Normalisierung nach deuts ch e in M u st e r ein. indem die deutschen Norme» angewendet werden. Bei de» bisher geirvssenc» Maßnahmen ist übersehen wor den, die Autorität der F a b r i k l e i t u » g e n in daS rechte Vicht zu stellen. Die politische Welle reicht noch zu hoch, um der Kabriklcitung freieres Handeln einzuräumen. Dies ist der Hauptgrund, weshalb Produktion und Güte nicht so er reicht werde», wie sie sich unter anderen Voraussetzungen er reichen lassen würden. Die Autorität der Verwaltung tritt zurück, weil alle — vom Direktor bis zum untersten Arbeiter. „Genossen" sind. Sie stehen politisch, sas« auch wirtschaftlich, hin sichtlich der Bezahlung auf fast gleicher Stufe. Der Betriebsrat ist das UeberwachungS- v r g a i, des Betriebes t m wirklichen Sinne deö Wortes. Bei jedem Aelideriiiigsvorgang im Betrieb. Um stellungen. Um- oder Neubauten, bei Ausstellung von Ma schinen. bei jeder Kabrikationsinaßnahme sucht er seinem Ein fluß Vollung zu verschossen: er wirkt hemmend. Mögen diese Vorschriften hinderlich sein oder nicht, sie müssen Be achtung sinden: förderlich und gedeihlich sind sie vom Stand punkt der Vernunft und Wirtschaft ans nicht. Sie sind aber Gesetz. Ter Arbeiter ist im einzelnen gefügig, er tut. waS von ihm verlangt wird, und man findet tüchtige gelernte Leute. Auch ungelernte Leute sind anstellig und fast so rührig wie bei uns. Ter produktiv eingestellte Arbeiter leistet durchweg Akkord. Leine Leistung gegenüber seinem deutschen Kollegen bewegt sich bei etwa 85 Prozent. Die Ansicht, der rus sische Arbeiter sei nicht sähig, bessere Arbeit zu leisten, ift durchaus falsch. Man begegnet Kunst werken und Kitsch dort wie hier. Wird nicht der wirklich stupide Bauer in Betracht gezogen, so ist der Russe geschickt und zeigt Interesse an der ihm übertragenen Arbeit: anch ist er wissenS- dnrstig. Unproduktive Kräfte, Tagelöhner und Hilfsarbeiter, nicht im Akkord arbeitend, können mit etwa 70 Prozent der Ar beitsleistung gegenüber den deutschen Kollegen bewertet wer den. Dazu iei aber bemerkt daß der russische Hilfsarbeiter unbeaufsichtigt diese Leistung nicht erreicht. Der Achtstundentag wird mit aller Strenge d u r ch g c h a l t e n. Mit ArguSangen wird seitens der Aus- sichtSorgane darüber gewacht, daß dieses oberste Gesetz Be achtung findet und nicht verletzt wird. Machen sich Arbeiten über acht Stunden täglich hinaus notwendig, so werden sie indessen gern geleistet. Dann erhöht sich der Stnndenverdtenst in der erste» Stunde um 5v Prozent, für jede weitere Ucber- stunöe oder Lvnntagsarbeit um ION Prozent des sonst üblichen Lohnes. Sonntags ruhen außer dem Verkehr alle Räder. Verrichtet eine Kran die gleiche Arbeit wie der Mann, so bekommt sie die gleiche Bezahlung wie dieser. Immer sind z. B. Akkvrdpreise für Mann und Frau die gleichen, arbeitet sie in einer Gruppe von Männern und ver richtet sie die gleiche Arbeit, vielleicht aber nicht die gleiche Menge, so erhält sie doch den gleichen Lohn wie der Mann. Die geschilderten Verhältnisse beziehen sich auf physische Leistungen, wie sie beispielsweise in Fabrikunternehmnnge» von Arbeiter» ausgesührt werden. Nicht ganz jo steht es mit Sen Leistungen der Beamten. Füllen sie auch als Diener des Staates ihren Platz auS, so trägt das Arbeiten bei ihnen doch mehr einen st u m p s e n Charakter. Das hat wohl seinen Grund darin, daß der einmal cingeführte Orgaui- sationöapparat. plump und schablvncnmäßig ausgebildet, An wendung finden muß. Das Beamtentum Uberwiegt an Zahl mehr als in unseren Betrieben und StaatSwcrkslätten, es er höht den Unkostensatz so sehr, daß er viele lOV Prozent über dem bei »ns üblichen liegt. In jedem Unternehmen, ob Post, Eisenbahn. va«khau«. Fabrik, Kanshau», Hotel usw. ist zur Verankerung de» politischen Systems neben dem Verwaltung», direkt»», dem eigentlichen Leiter und Fachmann, der »Rote Direktor". Gewerkschaftler, ongeslellt. Dessen Ausgad« ift e». zu überwachen, daß die G«s«tze»vvrschrist,n «tngehalte» wer. den. Im übrigen sind BerwaltuugS. und roter Direktor mit aletchrn Rechten «»»gestattet, aber politisch betrachtet, steht der rot« Direktor über dem Verwaltung», direktor. Der rote Direktor regelt nicht etwa nur An träge und Differenzen in Arbeiter- und «eamtensragen. er grelst auch selbständig ein. »m bei Beamten und Arbeiter« ge schätzt zu sei» »nd dadurch seine Position sicherzustelle«. »in« «eitere Hauptaufgabe des roten Direktors besteht darin, dafür zu sorgen, daß die Zügel sür die Wahlen des Volks, und Wirlschaflsrates <ReichStag> in der Hand der G e w e r k s ch a f t bleibe». Mit diesen Wahlen fteht und sällt die LowjetregiernngundmitihrdieGemerkschast. Zu de» Wahle» sür den Volks- und WirtschastSrat haben nur Eingeschriebene der Gewerkschaft Berechtigung, und man spricht davon, e» seien infolge der Nichtzugehörigkeit zur Ge- werkschast mehr als W Prozent der Bewohner Rußlands von dieser Wahl ausgeschlossen. Noch nicht lv Prozent der Einwohner beherrschen demnach die große Masse, und da lehrt mau dem Volke: „Rußland gehört der werktätigen Bevölkerung". Es ist eine vssen« Frage, ob sich dieser Zustand aus die Dauer wird halten können. ^ Verständlich ist, daß nach unseren Begriffen ein Direktor unter solchen Verhältnissen kaum ein großes Interesse sür die Produktivität des Betriebes besitzen kann: er hat weder Ent- jchtußkrast, etwas durchznsehen, noch Neue» zu entwickeln. Sin solcher Posten ist mit einem großen Jnaktivum belastet. Der Fremde empfindet eS eigenartig, wenn er im führend«,, Hotel einer Millionenstadt absteigt, vom Portier empsangen wird und vvn diesem die Zimmeranweisiing erhält: wenn der Direktor des Hotels sich »ach Gästen, die wochenlang im Hause wohnen, nicht uiiisieht. Scheinbar ist es mehr seine Ausgabe, die Personalsrage der Angestellten des Hotels zu regulieren, als sich mit dem Wohlbefinden der Gäste zu besaßen. Schließ lich sind ja die meisten in Rußland weilende» KremdenGäsie des Staates. Es sind durchweg solche, die für das Studium wirtschaftlicher, wissenschaftlicher Zwecke oder zum Zwecke des AnStansches politischer Interessen nach dort bernse» sind. Die letztgenannten Gäste sind besonder- ge feiert, gut und abgeschlossen „ntergebracht. Das Bereisen Ruß lands. lediglich znm Zwecke persönlicher Informationen, findet seine Beschränkung dadurch, daß sür solche Fälle Einreise erlaubnisse überhaupt nicht erteilt werden. Die Sowjetregie- rung hat sonst großes Interesse daran, den vvn ihr gernsenen Fremden den Beweis zu erbringen, daß geordnete Verhält nisse überall vorherrschen. Belustigungen derart, wie wir sie kennen, gibt cs wenige. Theater, Oper — deren Künstler leisten Gutes —, KinoS bringen vieles zur Verherrlichung von Leistungen, die unter der Sowsetreglcrnng erstehen. Diese Lobpreisungen und solche in den Tageszeitungen werden vom Volke heute nicht mehr ernst gcnoinmeil. Das Volk weiß, daß die Regierung mit allem Reklame zu machen sucht, daß die gepriesenen Erfolge nickt immer der Ansage entsprechen. Kabaretts gibt es nur einige, sic sind mehr als bescheiden z» bezeichnen, sind übrigens nicht besucht. Cafes, Tanzdielen nach »„seren Begriffen, gibt es nicht. Dies ist bei der bestehenden Armut verständlich. Der Russe st eilt übrigens an das Leben nicht die An fordern n ge „wie wir :erbleibtinseiner Familie. Da der gesamte Grund »nd Boden staatlich ersaßt ist und ebenso verwaltet wird, stößt man in der Vcrwaltungsart auf Trust S. Dies bedeutet ln Rußland die Zusammenfassung eines Kvmplcres zusammenhängender Fabriken in sich, so daß sie in dieser Gemeinschaft das komplette Fertigprodukt Her stellen. Der hierbei angcwendete recht umständliche Ver- waltungsapparat wird ans die Dauer wirtschaftlich schwer trag bar fein. Die staatlichen Fabriken begegnen keiner Kon- kurrenz, besitzen also das Monopol und so muß der Konsument bezahlen, waö vvn ihm verlangt wird. Der Konsument Ist derTrägerallerKosten. Noch kein Fortschritt in der Desahungssrage. London wartet die französische Entscheidung ab. London, lS. August. Wie der diplomatische Korrespondent des „Daily Telegraph" berichtet, hatten, die amtlichen Kreise Londons gestern abend noch keine Informationen über eine Beschlußfassung des sranzösischen Kabinetts in der Frag« der BesatzungSvermindcrung. Kardorffs Rede bei der BerfaffungSfeier wird nach dem diplomatische» Korrespondenten in englischen Kreisen als unzeitgemäß bezeichnet. Trotzdem wird zugegeben, daß einige der von ihm vvrgebrachten Beschwerden bezüglich der Locarno-Hoffnungen Deutschlands nicht unbegründet seien. Man würde deshalb die Beseitigung der deutschen Beschwerden englft'cherscits nur begrüßen. Neues vom Allen Fritz. Aus unbekannlen Erinnerungen. Erinnerungen der langjährigen Oberhofmeisterln der Königin Elisabeth von Preußen, der Gemahlin Friedrich Wilhelms IV.. der Gräfin Noede-Gbiiikel werde» unter dem Titel „Bunte Bilder vom Preußischen Hose aus dem 18. Jahr hundert" von Ursula von Pfuel im neuesten Heft der „Deut schen Nundichau" veröffentlicht. Die Oberhosmctsterin. eine Tochter des Generals von Krnsemarck. der bei Friedrich dem Großen sehr in Gunst stand, hat im Iabre 1823 diele Er innerungen niedcrgeschricbcn. um die damals fremd an den Hos kommende Königin über die große Vergangenheit zu unterrichten. Während die Ortginalhandlchrist verloren ge gangen ist. hat sich eine Ueberfttznng des französisch ge schriebenen Textes erhalten. Besonders interessiert uns natürlich, was die Gräfin vom Alten Fritz erzählt. Während man sonst gern annimmt, daß sich der große König tm Alter tn seinen Aeußern vernachlässigte, betont sie. wie streng er aus die Etikette hielt: „So lange die Gebrechen des Alters und Krankheit ihn nicht hinderten, blieb er dem Grundsatz treu, sich seinem Volk nur in königlicher Bracht zu zeigen. Ich selbst sah ihn noch fahren in einem versilberten und mit blauem Samt ausgeschlagenen Wagen, der Glasscheiben batte und ans dem Verdeck öle Königskrone trug, aus den Wagentrttten standen die Pagen: reich geschirrte Pferde z»gen ihn tn lang samer Gangart: voran schritten vier wunderlich gekleidete Läufer. Sie trugen scharlachrote Samtsackcn. ebensolche faltige, reich mit Goldborten besetzte Röcke, die bis zum Knie reichten und über ein Gestell fielen, das wie ein nmgcstülpter Kahn auSsah. Goldene Helme mit blau und weißen Feder- büschen vollendeten den prächtigen, aber theatralischen Anzug. In solcher Pracht besuchte der König als zärtlicher Bruder seine jüngere Schwester, die Prinzessin Amalie, die einzige Prinzessin, die solcher Ehre teilbaft wurde- Auch wenn er z» Pferde in der Stadt erschien, war er von Läufern begleitet. So habe ich ihn noch gesehen. alS er meinen Vater, den General von Krnsemarck. kurz vor dessen Tode besuchte. Er kam mit großem Gefolge, stieg «Nein ab und ging hinauf, allein zu dem Manne, von dem er den letzten Abschied nehmen wollte. Sein Gefolge wartete unten vor dem Hause. An den Courtagen, an denen die Königin empltng. erschien er nie. »Ich erinnere mich seiner nur bet den Diners, die er am 18. Januar auf dem goldenen Service gab, um Prinz Hetn- »ich- Geburtstag zu feiern," berichtet die Gräfin. „Die Frauen der ältesten Generale und Minister nahmen daran teil und wurden vom König aufmerksam gemustert. Tr liebte die rote Schminke, dte meine Mutter niemals brauchte. Als er sie das erstemal erblickte, ging er auf meinen Vater zu und sagte: „Er hat eine schöne Frau, aber laß Er ihr Rot aus- legcn." Das war ein Befehl, dem man sich fügen mußte. Bei der nächsten Gelegenheit kam meine Mntter mit dem frischesten Not geschminkt. Der König bemerkte es und sagte ihr die größten Schmeicheleien. Ich weiß nicht, wie baö Placement bei diesen DinerS war, nur daß der König zwischen dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich saß. Dieses Ehepaar haßte sich vvn Herzen, und daran hatte der König seinen Spaß. Er schätzte die Prinzessin sehr wegen ihres Verstandes und ihrer lebhaften Unterhaltung. Während des Karnevals, den er immer in Berlin verlebte, sah der König das diplomatische Korps alle Sonntage „ach der Kirche. Er ließ sich alle Fremde», die sich meldeten, durch den Oberkammerherrn vorstelle». Die Militärs versammelten sich tm Sternensaal. der auch Parole saal hieß. Der König passierte ihn aus dem Wege zu seinen Gemächern und gab dort die Parole auö. Die Oper be schäftigte dien König sehr. Er liebte die Musik und glaubte, etwas davon zu verstehen. Er scheute keine Ausgaben, um schöne Stimmen und große Talente zn gewinnen. So viel ich mich erinnern kann, fehlte er bei keiner Vorstellung. Noch sehe ich ihn in seinem Lehnstuhl sitzen, der tn einem Gitter hinter dem Orchester stand. Seine Generale und Adjutanten umgaben ihn; an den Türen standen die GardedukorpS- Offiziere tn ihren schönen Galauniformen. Ohne Rücksicht a»f die Anwesenhett des Königs begann die Oper, sobald die Königin oder die vornehmste Prinzessin erschien. Trompeten stöße verkündeten ihr Nahen »nd gaben der Gesellschaft daS Zeichen zum Aufstehen. Die Königin ging, von ihrem Kammerherrn geleitet, bis an dte Brüstung und verbeugte sich dreimal gegen die Gesellschaft, und setzt« sich erst, wenn di« ersten Bogenstriche den Beginn der Ouvertüre bezeichnet«!,. Ein großer Luxus herrschte in Theatcrkostümen und De korationen: freilich im Geschmack der damaligen Zeit: so konnte man «ff. B. tm Elysium die seligen Geister im Neifrock sehen, die Helden des Altertums gepudert, mit Haarbeuteln. Man sah sie kämpfen und die schönsten Stege erfechten, an gezogen wir Seiltänzer und Kunstreiter." Kunst «n- Wissenschaft. ß* Mitteilung der Sächsischen StggtStHeater. Opern- hauS: Donnerstag, den 18. August, AnrechtSrethe „Fidel io" von Beethoven mit Eugenik Burkhardt in der Tttelpartt«, Turt Taucher, Friedrich Plaschke, Willy Bader, Angela Kolntak, Heinrich Teßmer. Paul Schvffler. Musikalische Oertliches und Sächsisches. Dr. v. FumeNi über Sp«rk«fien- «ch Auswerlungssra-en. Anläßlich der am-Montag «n dem kleinen Saal der Kauf. Mannschaft «tnberufrnen Versammlung de» Sparer, bunde», Ortsgruppe Dresden, besprach der sächsische Justizminister Dr. von Kumettt die sächsische Sparrassenverordnung und tm Anschluß daran die neue Novelle »uln Aufwertustgvgesetz. Wenngleich. so etwa führte der Minister aus, mit der sächsischen Sparkasienverordnung bet weitem nicht alles erretcht sei. wa» man gefordert habe, so sei st« doch «in Erfolg. Der Kampf um di« Aenderung der Heiden srttheren Berordnungen set hart gewesen, wt« das tm einzelnen zu erkennen set. wenn man die Entwtcklnng der Aufwertungsgesehgebung nach ihren drei HauptpHasen, als da sind der lLnprozentige allgemeine Satz sür Sachsen, die tn. dtviduelle Aufwertung der Sparguthaben und dt« Schwierig keiten der Erhöhung des Mindestsatzes, historisch betracht«. Dte Lage set nun jetzt so, daß der Nachteil, der sich für den einzelnen auS der Berechnung der Aufwertung ergebe, aus anderem Wege ausgeglichen werden könne. Die Sparkassen sollen angehalten werden, ihren Mindestsatz auf 25 Prozent zu erhölien. Beseitigt set der AnSgletchsstvck für die leistung«. schwachen Sparkassen. Besonder» bemerkenswert set die rückwirkend« Ans, Wertung. Gegen sie seien Bedenken namentlich technischer Natur ent. standen, nämlich hinsichtlich der Frage, wer bet erloschenen Konten der Berechtigte sei. Der gesunden« Weg sei beschreit, bar. Dir Sparkassen seien nicht verpflichtet, da. wo sic den Berechtigten mit Sicherheit glaubten erkennen zu können, noch Legitimationen zu fordern. Im Zweiselssallc fließe der Betrag der Teilungdmasie zu »nd komme allen Sparern zu. gute. In, Falle des Todes dcö Berechtigten seien die Erben berechtigt, sofort,500 Mark abzuhcben. Der bedeut,n-Soollste Paragraph sei der. in de« scftgcsetzt werde, daß die Rückwirkung der Auswertung so zu verstehen sei, daß bei Inkrafttreten der neuen Vier, ordnung die beiden alten restlos aufgehoben werde«, als ob sie nie bestanden hätten. Den Sparkasien werde so dte Möglichkeit gegeben, das Ver. trauen des Publikums wieder in erhöhtem Maße zu g«. winnen und ihre eigenen Gewinne zu vermehren. Bei G«. meindeanleihen »»erde kein Unterschied mehr gemacht, zu welchem Zweck dte Darlehen ansgcnommen wurden. Die 8 Prozent, die die Psandbrtefanstalten als Berwaltungskosten. beitrag in Abrechnung zu bringen berechtigt waren, würden außerdem noch herabgesetzt werden. Was dte Novelle zum A u f w e r t u n g s g e s e h an. gehe, so habe sie nicht das gehalten, was man von ihr er. wartete. Sie werbe keineswegs das Ende der Aufwertung», gesetzgebung sein. Bedeutsam set an ihr, daß sie endlich einmal gesetz, lich aussprcche, daß einmal Geleistetes nicht zurück, gefordert werden könne. Gezahlte Zinsen verblieben den Gläubigern. Ein« wichtigste Bestimmung der Novelle sei die. wonach es möglich sei, eine Hypothek in eine Grundschulb zu ver wandeln und die Regelung auch rückwirkend zu machen. So sei die Belastung eines Grundstückes bis zu 25 Prozent der Normalaufwertung möglich. Die Novelle habe leider, wie andere Versuche auch, nicht den Mut gesunden, mit der ganzen verfehlten Auftvertungsgesetzgebung zu brechen. Wichtig sei inbe», daß abgeschlossene Vergleiche «nd rechtskräftig gewordene Urteile der Anwendnng des neue» Gesetzes »ich« entgegenftänden. Die Novelle könne wenigstens als Hebel dienen zu weiterer Arbeit in der Verbesserung der Aufwertung. Gesetz werden dürfe ein bestehendes Unrecht niemals, das sei ethische Forde rung. An zweiter Stelle sprach Stadtverordneter Bertram über Erlebnisse tn Wien anläßlich der Un- ruhen. Der Redner war seinerzeit znm Studium woh- nnngsbaultcher und sozialpädagogischer Einrichtungen nach Wien gegangen mid kam gerade in die.Unruhen hinein. Er schilderte die fortschreitende Durchsetzung des alten, gemitt- lichen Wien, wie wir es von früher her kennen, mit dem Gifte sozialdemokratischer Parteiverhetzung, und machte aus persönlichen Erfahrungen heraus den Wiener Magistrat sür die Unruhen voll verantwortlich. Entgegen allen anderen Meldungen seien 130 Todesopfer und mindestens 1000 Ver- letzte, meistens Unschuldige, zu beklagen. Es wurden dann die eigentlichen Unruhen geschildert, wie sic durch die Zet- tniigsmcldungcn bekannt sind, und dargctan. baß die Un- ruhen auf eine systematisch betriebene und planmäßige Ver- Hebung kommunistischen Ursprungs und gleichzeitig aus sozial- demokratischen Terror zurückzusührcn seien. Beide Borträge fanden lebhaften Beifall. Leitung: Fritz Busch,- Spielleitung: Alfred Reucker. Anfang Uhr. ß* DI« Komödie. Ans vielfachen Wunsch finden noch weitere Ausführungen des erfolgreichen Lustspieles „Eine glückliche Ehe" non Peter Nansen, und zwar Mittwoch und Donnerstag, statt, so das, die Erstausführung von „Fräulein Joseite. meine Frau" nicht wie ur sprünglich angegeben Mittwoch, iondcrn erst Freitag, den lv. August, stattftndet. ß* Eine künstlerische Veranstaltung zum Besten der Hoch wassergeschädigten und der AlterShtlfe, von Lotte Kreis ler, der Nimmermüden, ins Leben gerufen, hatte gestern den Künstlerhaussaal leider nur halb gefüllt. DaS war schade: denn alle diejenigen, die nicht da waren, hätten sich zweisello» gleich den Erschienenen sehr gut unterhalten und obendrein ein gutes Werk gefördert. Vier Künstler bemühten sich mit Erfolg um die Gunst des Publikums: Walter Bärttch entlockte seiner Geige süße Kantilenen in kleineren Stücken von Wieniawski, Sarasatr, Simonettt usw. und zeigte namentlich mit einem Bolero von C. Nohn auch sehr erfreulich fort- geschrittene Grifftechnik. Eine Opcrcttensängerin, dte mit tressllch geschulter Stimme wirklich singen kann, lernte man aufs neue inGretyStock schätzen. Wie sic allerlei Lustiges von Straub, Millöcker, Leo Fall, N. Stolz, R. Benatzky u. a. durchgestaltete, zeugte obendrein von entschiedener VortragS- begabung. Aus den Ton sommerlich-leichter Unterhaltung waren auch die Rezitationen abgestimmt, die Hanni Taßler von der Dresdner „Komödie" hören ließ. Derblustige Sachen und Sächelchen hört man ja tm allgemeinen lieber aus Männer- als auS zartem Frauenmund erklingen: aber Hanni Taßler hat offenbar das Rüstzeug auch zur drastischen Komikerin. Es wurde herzlich gelacht und viel Beifall ge- klatscht. Der letztere erstreckte sich mit Recht auch auf den tüchtigen Klavierbegleiter, Kapellmeister Herbert Stock. —clt. ß* Klei«« Mttstknach richten. Seinen 6 0. Geburtstag begebt am 18. August In jugendlicher Frische der Kantor der LukaSkirche Mar Elranßky tn Dresden. Weit über Treiben hinaus bat sein Name guten Klang nicht nur als Leiter de» freiwilligen KtrchenchoreS der Lnkaskirche, sondern auch als miisikaltschcr Fitbrer de» Mannergesangverein» Dresdner Dannbäuser. Es ist Mar Stranßku» Verdienst, lnnervalb mehr als LlljSüriger Lhormeister- tättgkett diesen Shor zur heutigen Hohe emporgeführi zu haben. Vor etwa zwei Jahren berief ihn der Iulius-Ltto-Nund zum Vunbeschormeiiter «eben den bisherigen vund«»ch»rm«istrr Kantor rvilh. vorrmann. ß* Die Salzburger Festspiele brachten eine sehr elndruck«. volle Ausführung de» „FIbelto". Lotte Lehmann tn der Titelrolle und Ptccovcr als Florestan waren von erkchilttern- der Wirkung. Schalk hielt die mnsikalbsche Leitung t« edle« würdevollen Linien, Wallerstetn» Regie mit Holzmetster» Bühnenbildern zeichnete mit stark dramatischen Strichen. Da»
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