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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.03.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270316018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927031601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927031601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-16
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.03.1927
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irr. 12ö Sette 4 — »Dresdner Nachrichten* — Oerttiches und Sächsisches. Der Bezirksausschuh der Amtsbaupimannlchast Dresden hielt am Dienstag eine »fsentttch« Sitzung ab 'Nach Erledtginrg her Wahl de» Nusschusses für Sie Beztrksan st alten, aus der hie Beztrksauoschußmtlglteder Tögel, Iunghann», Sudik und Thoma,» dervorgingen, wählte man in den Landwirt schaftlichen Sachverständigen- NuSschub die Herren Traber, Hörtch. Kamp und Kuhn. Der Gemeinde Wachau wurde jum Bauaufivand sür den Straßenbau Wachau—Kleindittmannsdorf eine Beihilfe von 12 000 Mk. ««währt. Hierauf setzte man den Termin für den nächsten Bezirkstag auf Dienstag, den 24. März, mittags 12 Uhr. fest. Eine Beschwerde des Hausbesltzerveretns B a » n e w t tz gegen einen Beschluß der OVemetndevervrdneten mutzte ad- gelehnt werde», weil eS sich um einen Eingriff in di« Voh- uungszwangswirtschast handeln würde lLandeswvhnungS- mangelgesctzs. Die -lufnahme eines DarlehnS in Höhe von S47 000 Mk. durch den Bezirksvcrband für die Beteiligung an der Dresdner U e b e r I a n d u e r k e h r - G. m. b. H. wurde genehmigt. Gleichzeitig ermächtigte man de» BezirksauS- schütz, möglichst günstig in der Geldaufnahme abzuschlietzen. Hinsichtlich -er Verteilung der Mittel des staatlichen Wohnungsbau st ocks sür i027 wurde beschlossen, daß die Mittel unmittelbar durch den Bezirksausschuß zu verteilen sind. Ei» Einspruch von bürgerlicher Leite gegen die Wahl der Mitglieder des KredilausschusscS in Lvckw i tz wurde sür beachtlich erklärt. Es handelt sich um einen Ab stimmungsfehler. Die Vsalil war durch Mehrheitsbeschluß zustande gekommen, wahrend Verhältniswahl notwendig ge- wesen wäre. Es stand dann zur Verhandlung eine Beschlutzfassung wegen Nichtigsprechung der Rechnungen der vier ArbeitS- Nachweise auf das Rechnungslahr 102.5/20. Syndikus Tögel monierte dabei wiederholt den unverhäliniSmützig hohen Ver- loaltungsauswand des i'lrveitsnachweiies Dresden. ES werde sich notwendig machen, den Arbeitsnachweis Dresden daraus hinzuweifen, das; auch er mit Rücksicht auf die allgemeine Notlage und die Pflicht, in jeder Hinsicht möglichst zu sparen, die VerwalliuigSkoiien in vernünftigen Grenzen halten mutz. Im übrigen kommt die Sache aus dem Bezirkstage zur end- gültigen Entscheidung. Die Haushaltpläne. ES wurden sodann erledigt die erste Lesung über die Ha u s h a l I p I ü n e für das Gustav Heim, daS Dr.--Streit- Erholungsheim in Harlha-Hiuiergersdvrs, das Kinderheim auf dem Hej-eberge i» Oberlößnitz. die Anstall Bogelgesang in Struppen und die Bezirkoaustailen in Saalhausen und DreSden-Leuben. Eingehende Aussprache fand über die Be- dürfnisie der einzelnen Hänier. über Personalkragen und bau liche Notwendigkeiten statt Eine weitere Besprechung der HauShalkpläne soll in einer aus nächsten Dienstag an- zusetzendcn 'BezirksanSichirsisivung stattsinden, während die endgültige Entscheidung aus dem Bczirksiage am 20. März fällt. Hinsichtlich des Hanshaltvlanes des Anstaltsunter- haUnngSstockeS machte der A»ns!ianplma»n die Mitteilung, -ah sich der vorgetcgte Unterlmlmngsstock unter Vorbehalt zweier Posten aus rund 40 80s Mk. stellen werde. Was den Haushaltplan sür den Bezirksverband AmtS- bauplmannschaft Dresden ieimchlteßlich der Haushaltpläne der vier Arbeitsnachweise, ivwie Geivührung vvn LLegcbau- beihilsen des Bezirksverbaudes an die Gemeinde» 1027/28) «»gehe, so sei dieser mit grötzter Sorgfalt und Vorsicht aus gestellt worden. ES besiehe aber die Möglichkeit, datz durch die bevorstehende Gesetzgebung lGetränkesiener »siv.s durch alles ein Strich gemacht werden könne. Auch der Finan.z- ausglctch könne noch verschiedenes ändern. Jedenfalls mützten dt« einzelnen Kapitel zunächst in der vorliegenden Form durchgesprochen werden. Vvn Wichtigkeit war in der sehr ausgedehnten Debatte die Mitteilung des Amtshauptmanns, datz eS mit Rücksicht auf die kommende Versicherung und die Krisensuriorge kaum möglich lei. bestimmte Posten für die ErwerbSl oscnsürsorge ei »zu setzen. Syndikus Tögel führte aus datz der Haushallplan, auch wenn die Getränkesiener fallen Gllle, balancieren werde, wozu dann der Amtsl>auptniann noch sagte. daß sich sowieso, wenn im Sommer die neue VeloldungSordnung komme, eine wesentliche Nendernng deS HanshaliplaiieS notwendig machen werde. ES sei deshalb wünschenswert, datz er zunächst in der vorliegenden Form verabschiedet werde. Hiernach figuriere» die wichtigsten Posten des Voranschlages mit folgenden Ziffern: Finanzverwaltung Einnahmen 201150 Mk., Ausgaben 82 010 Mk. Berwaliungsauswand blA) oeaoo Gcwcinn. Aufwendungen — E 12 ooo Wegebau 7b OM E E 237 »00 E Feuerschutz — 8300 E WohnnngSschiedS- und WclinungSamt «500 - Zweclfteiirrii 785 OM E E — WohIsakrtSpllege 88 OM E 487 400 Jugendfürsorge 15 ltt',6 47 400 Fürsvrgruueerstützuu««» Hinnahm. 507 000 Mk., Au»g»b. 1 »10 00» M«. Bcztrkssieurrn „ »7» i»« „ „ 4000 „ Einnahmen atlgem. Art „ 488 28» „ „ — Der Gesamtetal beläuft sich aus 2SV38S0 Vlk. Einnahme», mit denen die Ausgaben balancieren. Eine nichtöffentlich« Sitzung schlvtz sich an. vullllll sis liltllii!»«!» klmill'. llniliill «l KU«! prinlciere ge»I>»Id M>> den neuen di» 80 1»ni >927 »eltensen »mUlcdeo XVokIkakiTls - OrLekinarkvn. o» ae, l-vilverloiul »uljiedan N»I, »ma INarke» dt» »ut »«Uere» »oad ru k»d«n de, a«r H«»»« «1«» ?, I., S «OeOllnel » di» S Ode» „Da» Gedenken unserer Gefallenen"! Zu den in unserer Nummer >2« vom 12. März gebrachten Ausführungen erhalten wir folgende Zuschrift: „Herr Sup. v Kvltzsch bittet, als Gedenken für unsere Gefallenen nur den Totensonntag in 'Betracht zu ziehen, weil er meint, es würde diesem Gedenktag ähnlich gehen wie dem Totensonntag, der zunächst zum ehrenden Gedächtnis der Ge- fallenen der Freiheitskriege gedacht und schließlich zu einem Gedenken der Toten überhaupt wurde. Dem möchte ich entgegnen, datz der Gedenktag für unsere Gefallenen sich ta schon rein äutzerlich vom Totensonntag unterscheidet, er soll „Vvlkslrauertag" heißen. Nicht nur den Toten, den Gefallenen, zweifellos dem Vesten, was wir ver loren haben, denn eö stünde um uns anders, wenn sie noch lebten, soll er gewidmet sein, sondern auch all dem andere», was wir verloren haben: unsere Macht, unsere Herrlichkeit, unsere ganze Grütze, mit einem Wort: die Achtung, dir wir überall in der Welt genossen haben. Wir sollen an diesem Tage unserer deutschen Vrüder, die unter fremdem Joche seufzen müssen, wir sollen gedenken der Schmach und Schande, die man uns angetan hat. Und wir sollen bei dieser Rückschau, die wir an diesem Tage halten, einen heiligen Schwur tun, nicht eher zu rasten und zu ruhen, als bis ivtr wieder die Stellung in der Welt erobert haben die uns unsere Väter vererbten, damit wir ihnen wieder offen ins Angesicht blicken können. Das ist der Sinn des „VvlkstrauertageS", den ick aller, dtiigs. zum loblnifteii Gedächtnis a» die Begeisterung der Augusttage von 1014. da das deutsche Bolk wie ein Mann aufstand, auf den ersten Sonnlag im August verlegt sehen möchte, damit würden auch die praktischen Bedenken wegen des Weilers Wegfällen. Die Kirche nun sollte eS sich zur vornehmsten Aufgabe machen, den Sinn dieses Tages tief in die deutsche 'Volks- seele zu legen, sie sollte an das deutsche Gefühl appellieren und sollte damit den Boden zu einem elementaren Auöbruch eines nationalen Willens schassen. Wolf Goetze, siiitt. trist.* — Straf,cnbal,n - Nachrichten. Nacht wagcnein- s ch r ä n k u n g : Vvm iO. znm 17. und vorn 17. zum 18. März von l bis 4.50 Uhr früh: Linie 13: zwischen Querallce und Dvrfplatz Reick unterbrochen: Ersatz: Kraftomnibus: vom 17. zum t8. und vvm >8. zum 10. März ron i bis 4.80 Uhr früh: Linie 22 nur nach und vvm Stratzenbahnbof Freital — Das Verfahren gegen Dr. Wilhelm Kaufmann ein gestellt. Unter dem Verdacht des Kvnkurovergehcns und der aktiven Veamtcnbestcchung wurde im September vorigen Jahres der bekannte Dresdner Textilindustrie»!: Dr. Wil helm Kaufmann v-erl-astet. Am 81. Dezember wurde er plötzlich aus der Haft entlassen, und nun kommt die Meldung, datz die Berliner Staaisanwaltschaft das Verfahren gegen Dr. Kaufmann eingestellt hat. Tic Anzeige gegen Kaufmann bc- ruhle bekanntlich aus Sen Angaben ehemaliger Angestellter. — Deutsche Volkspartei. OrtSvcrcin Dresden. Heute spricht Berufsschuloberlehrer Schaarschmidt in einer Sitzung der Gruppen 17. 22, 28 und 15 und >0 im Damen- zimmcr des Neustädter Bahnhofes über K u l t u r f r a g e n. Die Sitzung beatnnt um 8 Uhr. — Hcimatschutzvorträge. Diesen Donnerstag, den 17. März, abends 8 Uhr. beginnt im Veretnshauü, Ztnzcn- dorfstratzc die neue Vortragsreihe des LandeovereinS Sächsischer Heimatschutz mit dem „Apcls Mcirionetten-Thcater- Abend": gespielt wird die Ebrvnik vvm Tronip stcrschlöstchen. Hofrat Professor Seyffert wird einführende Worte hierzu sprechen. —* Borträge ln der Alten Dresdner Kunstschule. Im Anschluss uns als Abschlutz der anatomischen Vortragsreihe des abgclauscnen Wintersemesters gab Professor G. Richter im Oberlichtraum der Schule am Gcorgviatz einen erschöpfen- den Vortrag über den gegenwärtigen Stand der Physto- gnomologie unter dem Titel: .„Können wir aus den äußeren Formen aus das innereWcsen des Menschen schließen?" Der Redner hatte zu seinen Ausführungen sehr anschauliche und künstlerisch ansprechende Tnpcnblldcr geschaffen, die zum Teil dazu dienten, daS vor. getragene Ergebnismatertal aus diesem Gebiete zu veranschau lichen. zum anderen Teil eigene Beobachtungen des Redners Mittwoch. 16. TNVr, ISN zu belogen. In seinen Darlegungen setzt« er sish mit Vee- ständnt» und bedachter Kritik mi, der ztenUtch bekchnnt gewo» denen Lehr« Hüter» sde» Vaters!» von den drei Raturellen auseinander, Kreiste die Anschauungen vvn Emil 'Peter und verweilte mit besonder» fesselndem Eingehen bet de» ernst zu nehmenden und wissenschaftlich gewiß nicht «ertt»sen Se< danken und Schlüssen vvn Burger-Billingen. dessen Ldh« von dem Berhältnl» der Grsichtsirtl« die Hörer besonder- lnier. essierte. Hierzu gaben auch die erwähnten Bilder dttz wert- vollste Ergänzung. — Am letzten Sonnabend bot der Ebichvmaut Klötzer einen Bortrag über die Grundzügr derHan d^ese- kunst als Wissenschaft, wie sic schon bet den alte» Acgvptern betrieben wurde. Immer wieder habe sie Männer des Geiste» und der Wissenschaft gesellest. Der Redner zeigst die Bcdeutuirg der einzelnen Handlinien ihren manlKcie« Werten nach auf, erklärte alle Eigenheiten der gemriiüaniHi und besonderen Ltnten. -er Berge und Besonderheiten der Handstruktur,-er Schlüsse, die die größten europäischen Chiro manten aus ihnen gezogen haben. ES wurden die Hand- svrmen erklärt und die Richtigkeit der erfahrungsgemäß au» den Handlinien gezogene» Schlüsse durch Vorführung der Handakdrücke berühmter Männer und bekannter Verbrecher dargelan. Ten Schluß des Vortrages bildeten AuSfilbnmgen über die Grundzügc der Graphologie, zu denen Handfchriftenbtlder gezeigt und erklärt wurden, gerade an Handschriften bekannter Personen war zu sehen, daß gewisse allgemein gültige Regeln der Graphologie heule nicht mehr umziistolzen sind. — Ausstellung gegen den NlkoholismuS. Heute. Mittwoch, g Uhr abends spricht Freit» v. Hausen über: „W a » tan >» i> Ic Frau im Kamps gegen den AlkoholiöniuS tun?' 8 Uhr abends ersolgl eine Führung durch Adolf Diertg Mpr- gen Donnerstag 8 Uhr abends veranstaltet Dr. meo. Ernst Rode eine Führung durch die Ausstellung. Mit Rücksicht aus den zahlreichen Besuch der 'Ausstellung wird erneut darum ge- beten, datz 'Vereine, die eine geschlossene Führung wünschen, dies vorher bei der Sächsischen Landeshauptstclle gegen den Alkoholismus melden. Eintritt frei. —* Zu bem Drama am Niederlöf,nitzer Nathan». Der Dentist Scnewald, der vor einigen Monaten, wie damal» gemeldet, in den Anlagen vor dem Ntederlötznitzer Nathause seine Geliebte erschoß und dann eine» Selbstmordversuch unternahm, befindet sich noch schwerverletzt in der Heil- und Psleganstalt Dresden. Denen»»!-, der selbst daS Augenlicht cinbützte und eine Gchirnerschüttcrnng davontrug, wird wahr. Ichetnlich kaum vor Gericht gestellt, sondern in einer Anstalt untergebracht iverden. —* Gemeinsames Schössengcrlcht. Der Spezialist kür Psncho- und -Hiipno-Therapie Max Kröning mntztc sich wegen Zuwiderhandlung gegen die Steucrgesetzc vor dem Gemeinsamen Schöffengericht Dresden verantworten. Diesem 'Verfahren hatte sich das Finanzamt Dreodcn-West al» Neben, klüger angcichlosscn. Dem Angeklagten waren Vergehen gegen die Umsatz-, Einkommen- und Lohnsteuer zur Last ge legt worden. 'Nach längerer VcrhondlnngSdaner erkannte bas Gericht wegen fahrlässiger Zuwiderhandlung auf ins gesamt 800 Reichsmark Geldstrafe. Erweiterung -es Fahrplans Dresden—Kamburg über Berlin. Der VerkchrScniSschub ScS Dresdner VerkehrSoereinl weist dar auf hin. datz auuer den kürzlich mitgeieillen Erivetlcrungen im Katzr- plan DreS-den—Hamvurg über tzetpzia icyi auch solche auf der Strecke über Berlin eingetrctcn sind. Die Fr üb Verbindung Dres den — Hamburg to>b Dresden Haupidahnhof früh 7,80, in Berlin Anüalter Bahnhot vorm. 10,41, ab Berlin Lchrker Bahnhof mittags IS,80, in Hamburg Hauotbahnhos nachm. 4,40i und die MttiagS- verbtnduug Hamburg — Dresden lab L>am»vburg mittags 12,48, in Berlin 4,43, ab Berlin abend» 7,01, in Dresden abends 10,110, die bisher nur an Werktagen bestanden, weil die zwischen Berlin und Hamburg zu benutzenden Züge v 8 und 0 5 an Sonntagen nicht gefahren wurden, sind letzt täglich benutzbar, weil von Mitte März an die erwähnien stüge täglich oeokehrcn. also auch an Sonntagen. — Für diejenigen, die den BahnhofSnechfel in Berlin oermetden wollen, belieben übrigens Verbindungen mit sät den gleichen An-k»nslS- und Abfahrtszeiten in Dresden und Ham burg aus dem Wege Uber Oelpzig — Magdeburg- Le b r t eT e l l e, die noch wenig besannt sind und für die auch direkte Fahrkarten aujiiegcn: ab Dresden früh 7,18, tr» Lehrte 2,Ai iumlietgeni, ab Lehrte 2,44, tn Hamburg nachm. 5,18. Ab Hamburg mittags >2,22, in Lehne 3,10 inmlieigeni, ob Lehrte 8,47, tn Dresden abends 10,57. Sowohl über Berlin als auch Uber Lehrte hat man aus der ganzen Strecke Speisewagen lm ,2ug. kla/art tz Beranstaliungcu. Heule ,^8 Uhr, Palmengarien: Klavier abend Liebe - Zipfel: Newerbehaus. BolkSbUbncnkonzert: 8 Uhr, Planetarium: Beeihovcn-Abend: BolkSwohl: Liederabend Holmgreen. z Der Dresdner Orpheus wird tn seinem zweiten Winrer- konzerr, einem BorlragSabend unier soltilitchcr Mitwirkung, nächsten Fretiag Uhr im Geioerbchause, u. a. zwei Lätze and dem neuesten Werk vvn Rlberl Kluge sDrcsdeni, einer Linsonieria „Fm Walde" für Männerchor » cappella, zur Ur» aussührnng bringen. z Emil-Rolde-Bnöstellung. Tie hiesig« DtaarNche Gemälde galerie Hai da» Gemälde „Sonnenblumen im Wind" erworben. — Heule IMiilwochi nachm. z,4 Uhr Führung von Tr. PevSner durch dt« Ausstellung tn der vennölirape. tz Richard Llrantz über die „Opcrnkrisc". »Richard Strauß hat den Wiener Vertreter des „Manchester Guardian" empfangen, der von ihm wissen wollte, was er von dem Ge rede einer Krise an der Wiener Oper und der Oper überhaupt halte. Strauß antwortete: „Es ist salsch, von einer Krise der Oper zu sprechen. Es gibt keine Krise tn der Oper, nur eine Krise deS Publikums, daS die Oper besucht. Nach meiner An sicht sind Sport und Bridge die größten Feinde der Oper. Ich habe nichts gegen die gesunde Hebung des Körpers durch Sport. Aber die heutige Anbetung der Weltchampions, seien eö Boxer oder Schlittschuhläufer oder sonst etwas, ist sicherlich übertrieben, und dasselbe gilt vvm Bridge." Strauß wies daraus bin, wie die übertriebene Sportverhcrrlichnng sich auch tn der Presse auödrückc, welche dem Sport ganze Seiten widme und Musik und Over mit ein paar Zeilen abtue. Alles das hänge mit der Krise des Opern besuchenden Publikum ausö engste zusammen. Die alten Patrone der Oper, die Mittel klasse, sei durch die Inflation ruiniert worden und könnte sich den Besuch der Oper nicht mehr leisten, und dos neue Publi kum müsse einen langsamen Erzichungsprozch durchmachcn. „Ich bestreite aber entschieden, daß eS eine Krise der Oper gibt. Man dars nicht lodes Jahr einen Wcltersvlg erwarten. In einer der glorreichsten Perioden der Oper, von 1700 btS 1830, wurden fünf wirklich große Opern komponiert: der „Frei- schütz" von Weber, „Fidelto" von Beethoven, «Figaro» Hoch zeit . „Zauberflöte" und „Entführung aus dem Serail" von Mozart. Fünf Opern tn vierzig Jahren! Dann kamen die JtaltencO Verdl und die anderen, und wir haben die zehn Wagner-Opern. DaS sind gewaltige Reichtttmer, behaupte Ich. Die Komvosition stockt nicht. Ein Wagner kommt vielleicht ein mal alle hundert Jahre, aber andere gute Opern kommen tn der Zwischenzeit, und wir können uns mit ihnen zufrieden- geben." iMit den historischen Daten hat sich Meister Strauß geirrt: „Figaro" ist 1780. „Entführung" 1782 entstanden: anßer- dem wäre aus dem Kreise doch mindestens noch der „Don Giovanni" von 1787 zu rechnen, aber tn der Sache hat Strauß fscherltch recht! Red.) tz Kacthe Dorsch in Ransten Diese Tatsache ward das ganz große Ereignis der diesjährigen Bauhner Spielzeit. Man wunderte sich säst, daß es Direktor Jrmler gelungen war. die Künstlerin mit ihrem Ensemble zu gewinnen: aber man dankte das Bemühen mit einem wohl auSverkaiislen -HanS und ging dem Kommenden mit höchst gespannter Erwartung entgegen. ES ist diese vielbcwundcrte, blonde Schönheit, der Allgemein heit aus Journalen u. ä. bekannt: nur daß das Leben die Züge deutlicher schreibt, als der photographische Apparat, und die Schönheit damit noch überraschender und bezwingender macht, so daß im Spiel eigentlich ein Ganzes aus Leben, Schönheit und Kunst wird. Fast gleichgültig erscheint eS da. daß K a e t he Dorsch die Anna in Hans Müllers theatralisch geschickt und konsequent, aber mit breit cnifgctragcncn Strichen ge arbeitete „Flamme" spielt. DaS Wie triumphiert, und zwar so verblüffend, daß alle Virtuosität der Darstellungskunst selbst wieder umgcdeutct scheint tn wirkliches Erleben. Es gibt hier keine Grenzen zwischen Natur und Kunst, eö ist die vollendete Vermählung von Leib und Seele. Ob sie sich nun sehnt „nach einem, der einen einmal so richtig nimmt, den man lieb haben kann", ob sic die brutale, freudlose Dumpfheit dieses „Freudcn"lebcnS spürbar macht, ob sie auOchrett nach Reinheit und Güte deS Lebens, um dann tn der reineren Atmosphäre wieder von ihrem heißen Blut erregt zu werden, sich mißverstanden fühlt und ausgcstoßen <alS sie nicht znm Erstersolg ihres Geliebten kann), daß sic sich in Verzweiflung ans die Gasse begibt, um als bezahlte Dirne heimzukehren, die schließlich den Irrtum ihres Lebens mit dem Tode bezahlt: die ganze Skala der Gefühle und Aeußcrnngen zwischen Onal und letdvoller Verzagtheit, Glück »nd aufjnbelnder Lust, bis zum verachtungsvollen Aufschrei einer zermarterten Seele und dem brutalen Ausdruck der Verworfenheit meistert die Künst lerin und mildert zugleich alles Geschehen mit einer aus wärm, ster HerzenSgttte strömenden Menschlichkeit, baß man — ohne tiefere Veranlassung des Gegenstandes — bis in» Innerste er- grtsfen folgt und säst de» Dankes vergißt, de» DankeS, der auch dem Ensemble für seine schöne mitgehcndc Einheit gilt. Man muß schon sehr wett In der Erinnerung znrttckgehen, wenn man sich eines ähnlich starken Erleben» entsinnen will, »nd man wird Kaethe Dorsch, ihre edle Menschlichkeit und ihre große Kunst, lange nicht vergehen können. Kl. T. tz* GedächtniS-AnSstekung sür Renk, Ncinlck«. Der Verein Münchner Aguarelltsten will im Mat eine Gedächtnis- Ausstellung für den Im Juli vorigen Jahre» verstorbenen Ren6 Reintcke veranstalten. tz* Kleine Mnsiknachrtchten. Der von den Baqreuther Festspielen her bekann-te Berliner Tenor Anton Maria Topitz hatte bel seinem ersten Auftreten in München einen so groben Publikums- und Pregeersolg. dah er sofort für wettere Abende verpflichtet wurde. tz Ein Bankett zn Ehren Max NcinhardtS in ParlS. Die französische Gruppe sür das Wcitthcatcr Hai am DienStag mittag zu Ehren von Max Reinhardt ein Bankett ver anstaltet. an dem der lliitcrrichtSinintstcr Herr tot, der Letter der Comddte srau^atse, Fades, der Vorsitzende der Vereinigung der französischen Bühiieiischrtslstcllcr, Andrd Nivoire, der Vorsitzende der tiiteruationalc» Vereinigung der Bithuenschrtftstcllcr, Robert de Flers, und eine Reihe vvn Pariser Thcaterdtrcktoren tcilnahmcn. In den Ansprachen wurde, zum Teil tn deutscher Sprache, die Bedeutung der Kunst für die Völkcrvcrsöhnung hcrvvrgchobe» und Rein hardts Bcdeutuna ans dem Gebiete deS Theaters ctndruckS- voll gefeiert. Reinhardt dankte in deutscher Sprache. Grotz-Nom. Nach dem 20. September 1870 wurde die alte Papststadt zur Hauptstadt des geeinigten Italiens. Selten war eine Stadt zur Umwandlung tn eine moderne Großstadt weniger geeignet als diese mittelalterlich-malerische Priester», Mönchs, und Be amtenstadt. die damals 2t>0 000 Einwohner zählte. Sie um- faßte die folgenden Bezirke: aus der rechten Ttbersette die vatikanische Stadt die sogenannte Eitia' Levnina. und da» Trastevere am Avhang des Jautkutus: und aus der anderen Flußseite ein Gebiet, da» etwa durch eine Linie begrenzt wird, die von Piazza del Pvpvlv zum Ouirinal. und vvn da zum Kolosseum und weiter zur Tibcrinsel geht. Wie sollte au» die sem romantischen Gewirrc enger Straßen und Gassen, durch setzt von großartigen Kirchen und Palästen, ein« modern« Großstadt, ja eine Millionenstadt werden? Und doch war La der glühende Wunsch der damaligen 'Römer. Viele öffentliche Acmter wurden In sequestrierte kirchlich« Gebäude gelegt, so die Hauptpost in das Kloster S. Silvestro, aber der Platz reichte nicht, und so kamen mehrere Mini sterien auf noch unbebautes Gebiet, in die Via Bentl Settem- bre. Eine wilde Bauspekulatlvn setzte ein, man erbaute ganze Züge von charakterlosen Mietskasernen, — bis dann der große Baukrach kam und diese Schelnpaläste mit ihren pompösen Stucksassadcn halbserttg stehen blieben und Obdachlosen »ur dürftigen, mietfreien Unterkunft dienten: so wie da« E. Zola tn seinem Roman „Rome" mit naturalistischer Anschaulichkeit schildert. Inzwischen wnch» die Stadt. (Ihre BevölkerungSzahI hat sich seit 1870 vervierfacht) und eS entstanden die häßlichen Arbeiterviertel in E. Lorenzo, am Monte Trstaccio u. a., und dann auch schönere Stadtteile wie daS Ludovisivlertel, der Stadtteil außerhalb der Via Nvmentana, die Neubauten am Monte Berde u. a. m., — aber noch fehlte eine leitende Idee im Bebauungsplan.
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