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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.03.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270316018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927031601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927031601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-16
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 16.03.1927
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Dresdner Nachrichten Nr. 126 Seite Z MittwaH. 1^ MSr, 1S2S Der Völkerbund bei Kriegsgefahr. See- und Lufi-Demonsiraiionen. Wa«t. >ö. März. Da» Rat»komi»ee hat heute mlltag «nler dem Vorsitz de» deutlchcn Delegierten. Gesandten Gt»««rt. die Erörterung de» ihm vorliegenden Berichte» »Ser bte vom Rate aus Grund de» Art. N im Falle drohen» der Kriegsgefahr zu «rgretsendeu Mas,nahmen abgeschlossen. Besonder» drehte sich dt« Debatte um dt« Frage der Zurück» «etuna der diploniatilchen Missionschef« und der See- und Lnstslotlen.Demonstrationen. Bet der letzten Krage wurde inSbelondere in Erwägung gezogen, welche gSlkerrechtllchen Schmierigkeiten etivaige Notlandungen der demonstrierenden Flugzeuge nach sich ziehen könnten. DtcS wurde besonder» vom deutschen Delegierten Göppcrl beton», delscn Ausführungen sich der italienische und der laoantlchc Vertreter anlchlosscn. Der Vertreter Kolumbiens lehnte ied« Lustdemonsiration ab. Der Rumäne Tilulescu. Paul Boncour und Benrlch letzten sich dagegen lebr lebhaft kür die Demonstrationen etn. Schlick,lich wurde ein »»» Leeil vorgclegter Brrmittlungovorschlag einstimmig «»aeuammen. delseu Inhal« besagt, der Rat kSnne. wenn er e» für nötig «ud nützlich halten sollte. d«e Ratvstaaten z« einer Lnstdemoustratio» in »ernllnstigeu Grenzen anssvrder«. In der Abcndsitzung wurde der Bericht de» Ausschüsse» an den Völkerbund endgültig scstgestellt. An de» Vorschlägen de» Unterausschusses ist zwar inhaltlich nichts Wesentliches ge» ändert worden, aber durch die neuen Formulierungcu wird der bindende Charakter dicker Vorschläge noch weiter abae- schwäch« und die vollkommene Entschlickuingssretlicit dev Rate» betont. Aiidcrsctt» wird aber auch der Souveränttäl der elnzelnrn Staaten, hauptsächlich ans englische und italienische Anregnng hin. in erhöhtem Mahr Rechnung ge» tragen. Daö gilt insbesondere sür die neue Formulierung in bezug aus die Schassung einer neutralen Zone und die Flotten» und Luslslvttendrmonsirationen. Schliesilich wird in dem Bericht unter Bcrnsung aus die sehr allgemein ge haltene Fassung deS Art. l> der Grundsatz ausgesprochen, bah »er Rat im Falle drohender KriegSqesahr alle Maßnahmen in» Auge sollen kann, die nicht olSKriegSmaßnahmen gege» den eines Verstoßes schutdigen Staat ausgcsaßt werden kSnne«. Ausicrdem wird nochmals betont, dos, alle im Bericht «ulgezählte» Mahnahmen nichts alü Anregungen darstcllcn. Im einzelnen sicht der Bericht folgendes Verfahre« «sr: Bet Kriegsgefahr Is« zunächst die Eiubernlnng deS vdlkerbnudSrateS in allerkürzester Frist vorgesehen. Vorher soll der NatSpräsidcnt telegraphisch die Aussordcruim an die streitenden Staaten richte», sich seder kriegerischen Wandlung zu enthalten. Der SlölkerbundSrat soll in erster Linie seine nusmerklamkclt daraus richten, das» der »tat», qao aufrecht» erhalte« bleibt. Ferner sollen entsprechende sinanzielle, wirtschaftliche oder industrielle Maßnahmen empfohlen und de» streitenden Staaten eine Frist gesetzt wer ten. innerhalb der sie sich zu einigen haben. Um sich über den Gang der Entwicklung aus dem lausenden zu halte», sollen sofort diplomatische oder militärische Sachver- ständtge an den Schauplatz der KrtegSgcsahr entsandt werden. Sollte sich eine der streitenden Parteien de« Smvsehluuge» de» V»>kerduud«ra«e» »lcht slige», s» soll der Rat ossiziell sein Mißtraue» gegenüber diese» Staate er kläre». Sodann sollen die Mitgliedsstaaten ausgesordcrt werdeu. ihr« bel dem detrrssende» Staate akkreditierten diplomatischen Vertreter abzuruse». Jedoch sollen auch ernster« Maßnahme» rrgrtfle« werdeu können. Sollt« einer der Staaten trotz de- Etw schreiten» de» VülkerbundSrate» zu kriegerischen Wandlungen schreiten, so ist zunächst eine allgemeine Flottendemouftratlo» durch den Völkerbund vorgesehen. Auch Demonstrattone« »o» Luftflotten können In Erwägung gezogen werden. Zum Schluffe wird tn dem Bericht erklärt, daß die vcfttmmnngen deS Artikels l> auch daun in Kraft treten, wenn r» sich um einen Konflikt zwischen einem Mitgliedsstaat des Völkerbundes und einem Nichtmttgiied sowie zwischen N i ch t m I t g l i e d st a a t e n handelt. Im Falle eine» Kriegs ausbruches trotz Einschreiten» de» Völkerbünde», soll dieser seststellen, wer der Angreifer ist. ES treten dann die Bestim mungen dcSArt.lv dcSBölkcrbundspakteS iuLrait, der bekannt» sich gemeinsame Mas,»ahme» der gesamte» VolkcrbundSmit» gUcdcr gegen eine» angrciscndc» Staat Vorsicht. Der Bericht wird dem BölkerbundSrat aus der Juni» tagung oorgrlrgt werden. RussischeGaskriegsrüslung im Londoner Licht Deutschland ha« schwere KonzessionSverlnfte erlitten. London. 1b März. lilnterhauS.i Kriegsminister Worthing- ton EvauS teilte auf eine Anfrage mit, nach J-nsovmationcn der Negierung seien in Rusckaud zahlreiche Fabriken errichtet oder im Bau, die Gistgase ln sehr beträchtlichem Maßstabe Herstellen könnten. ES bestehe kein Zweifel, daß die Sowjet- Militärbehörden in größerem Maßstabe «IS irgendwo anders in der Weit Vorbereitungen sür den Gaskrieg träsr». Er lehnte rü ab. se!ne Informationsquelle anzugsbcn. Aus An kragen au den Präsidenten des HandelSamiteÜ. Sb er über die lebr schweren Verluste unterrichtet sei, die Deutschland mit seinen großen Konzessionen in Rußland erlitten habe, un-d ob Großbritannien Deutschland Geld geliehen habe, da» Sann Rußland vorgcitreck» worden sei erwiderte der Präsident, er halte die Nachrichten über die Verluste sür «ohlbegründet. Zweifellos seien gewisse Beträge von Finanzlcuten Englands an Deutschland geliehen worden. Der KriegSminlster teilte auf eine Anfrage mit, nach den letzten Informationen betrage das stehende Heer in Rußland vliülwü Mann, mit Einschluß der territorialen Miliz über eine Million, «ährend dje Reserven außerdem über acht Millionen betrüge«. Der Gcneralpostmeistcr erwiderte aus eine An» frage, er glaube nicht, daß die Zell schon sür die von Deutsch- la»d vorgcschlagcne Ausdehnung des transatlantischen Telephon verkehr» durch Einbeziehung des Kontinents reis sei. Aus eine Ansrage, ob man in Nom seststellen lasten werde, wir wett ausläiidische Zeit» ngSbertchter st alter tn IIalten einer Bestrafung auSgesetz« sind, wenn sie i»S Ausland Nachrichten oder Ansichten senden, die strafbar wären, men» sie in Italien veröffentlicht werden, wurde eine verneinende Antwort erteilt. (W. T. B.j Der Finanzausgleich im Sieuerausschuh. Berlin, lö. März. Der StcuerauSschuß setzte heute leine Beratungen über den vorläufigen FinanzanSglctch fort. Abg. Pfleger <B. Vp.i erklärt, von Sonderverlmndlungen mit Bayern könne gar keine Rede sein. Der bayrische Finanz- minister lmbe sogar einen Besuch In Berlin vermeiden wolle», um Mißdeutungen vorziibeugcn. Er habe sich aber schließlich der gesellschaftlichen Pflicht nicht entziehe» können. Ucbri- gen» seien die banrilchen Wünsche weit über das schließliche Kompromiß hinauSgegangen. Die Regelung der Virr sten er 1925 sei nur »nicr Vorbehalt erfolgt. Bayern könne also noch neue Ansprüche geltend machen. TtaatSrat v. Wolss wandte sich gegen die gestrig« Be merkung deS sächsischen Vertreters, cs sei auffällig, daß dieser Borstvß von der Führung ylancrns gekommen sei. Bayern habe eine Erhöhung deS Anteiles der LLnder au der Ein kommen» und üürperschastösteuer von 7ü aus itü Prozent vcr, lang« und halte daran heute noch fest. Die neue Bestimmung über einen Ausgleich für leistungsschwache Länder entspreche gar nicht den bäurischen Wünschen, aber wenn Bauern mit seinen eigene» Anträgen nickt dnrchkommc, könne man eS ilmi dock nickt ver denken. das, eS sür das immerhin sür 'Bayern noch aünstige Kompromiß elntrrte. Beim endgültigen Finanzausglcich »erde man «m einen allgemeine« Lastenausglcich nicht herumkommcn. Infolge der Dawe» lasten sei eben die ecke zu kurz und einzelne Länder müßten dann bei dem «Sgleich weniger bekommen, als ihnen nach ihrem Aus kommen gebühre. VanernS VerwaltungSapparat sei nicht Emil Nolde. Jubiläumsausstellung Neue Kunst Fidev. II. DaS Auffälligste am Gekamteindruck der grossen Nolde» Ausstellung an der Len»<Z«raße ist die Gletchheit der AuSdruckSsorm durch drei Jahrzehnte malerische» Schaffens. Eine „Entwicklung" ist ohne genaues Sondern kaum zu be merken. Diese Kunst schein» zeitlos, bei aller Mannigfaltig, keil einmaliger und einheitlicher Ausdruck einer starken Per sönlichkeit. Natürlich hat sie ihre Vorstufen gehabt, und eS ist wertvoll, den Saal zu mustern, in dem die Frühbildcr NoldeS bangen. Er hat als Nco-Jmpreisionist bcaonnen. das Flirren der Farbslcckc an Gruppen tanzender Kinder, an Blumen- beeten, an Flanren i» der Natur gemalt, viel saftiger als die seanzösischen Vorbilder Auch das Dämonische ln den Ge- stallen kommt ln dem Bilde der Riese» schon zur Darstellung. Die Gruppe der Bilder aus dem GckellschastSlcben meist hier und da Auklänge an Munch aus und Ist noch am meisten bc- elnslnß» von den Bildidcen der „Brücke", die Nolde an sich hrranzog. Das Ist noch nicht der eckte Nolde. der ans sich her- au« schasst, sondern ein kritisch Schauender, der die Larven und MaSkcn de» Menschlichen ln grausamer, plakakarltger Großform anprangert. Er ist aus der Tuche nach der Natur und entdeck« sie zunächst nur ln den leuchtenden Effekten deS Lichtes nnd der Farbe. Er findet sie endlich rein und herrlich bet den Pflanzen. Das Kabinett mit den Blnmenbildern zeigt allerdings Werke aus letzter Zelt, es fehlen die früheren Bll- der dieser Art. die man hier nnd da gesehen hat Aber tm Weken Ist Nolde darin sich glclchgeblicbcn: Maler der strotzen den Natnrfülle. der berauschenden Farbsinnllchkeit der Pflanzenwelt. Nickt chronologisch genau, aber künstlerisch die nächste Stuse war die Güdlecreise. die ihm lene Bilder schenkte, mit denen hier «In ganzer Saal gefüllt Ist. Will gemalt, gingen sie während des Kriege» verloren und wurden erst vor «in paar Jahren tn England wieder ansgefnnden. Wie mögen diese Bilder Im Lichte der südlichen Sonne geleuchtet haben! Hier erscheinen sie elwaS gedämpft und dnnsel. Aber die große Ruhe unverfälschter Natur liegt über ihnen. Palmenküsle und Meer, tropischer Urwald und gelbe Sandsläcke sind mit farbiger Glut ergriffe» und mit malerischer Phantasie ge schildert. Robinson Stimmungen überkommen den Betrachter. Wie kindliche Tiere Nnd die dunkelhänttgen Menschen der Landschaft zugeWrig, schmnckhast in ein paar grellen Falben non Kleid nnd Putz gar nicht smrcckllck tn der Gri masse ihre, Wildbelt, vom Maler mit fühlbarer Liebe wledcr- luxnrtvS. Etn Land mit zablreichen kleinen Siebeknngen müsse natürlich mehr Behörden habe», als ein Staat nrit großen Städten. Die Belastung des bäurischen Staates sei auch bedeutend acwachscn durch dte Ncbernahme der Schulden- lasten, an der die sozialistische NachrevoluttonSrcgternng schuld sei Die SS Millionen Bicrstencrn sür Bauern sollen durchaus keine ewige Rente sein, sondern nur eine Höchst grenze. Maßgebend bleibe nach wir vor der Prozentsatz der Beteiligung Bancrns an der Bicrstcuer. Bauern habe I87l das Biersteucrrescrvat behalten, well eS das sic,«erliche Rück- arat des Staates bilde. Der B'Ierkvnlum sei schon damals In Bauern rlel größer gewesen, alö tn den anderen Länder». Für den Bayern sei Bier eben Nahrungsmittel. Abg. Seifert iBölk.l leimt ein weiteres Provisorium ab und fordert einen e n d g ü l t t g c n Finanzausgleich DaS Fortwnrittln mit dem Finanzausgleich schädige vor allem die Wirtschast. Die Länder müßten lparen lernen. Die Haus- zinSsieuer sei ungerecht, sie müsse abgcsllrassi werden. Zum Wohnungsbau solle mon Kriegs- und Jnflatlonögewinnler oder die Junggesellen besteuern. Abg. Kcinath <D. Vp.i: Die Abfindung der einzelnen Länder müsie »ach Visllgkeitörücksichten und unter Vcr- steifiing ans den RechtSsiandpnnkt vor sich gehen. Noch nicht genügend berücksichtig« lei die Bedeutung deS Finanz- anSaleicheS sür den Steuerzahler. Die Bevölkerung sei überlastet. Da» vorliegende Gesetz wolle daran nichts ändern- Abg. Koene« lK.i lehnt da» „faule" Kompromiß a». fordert Abbau der Verbrauchsabgaben, bekämpf! ei» Zu- schlagsrecht der Länder und Gemeinden, beantragt die Er- gegebcn. Dte Tierwelt, wie dte Makis mit den Ringel» schivänzen, ist nicht für die zoologische Sammlung der Expedition gemalt, gar nicht wisienschastlick, sondern mit nn- verhohlener Freude am Seltsamen. Natnrbaften, Phantasie- erregenden gebildet. Wieviel näher war Nolde der Natur tn der Südscc als vor ihm Gauguin, der ihre ErscheinnngSwelt tn harmonisch klare Formen einordnete. Nolde Ist kaum um Probleme der Biddsorm und Komposition bemüht, sondern hat sein Naturerlebni» naiv und primitiv ausgesprochen. An seine Heimatblumen nnd seine SüdseebNder kommt auch der unvorbereitete Betrachter leicht heran. Schwerer an seine Mcnschgestalten und religiösen Szenen. AuS Bauern» kraft und frclfvrmcndcr Plnintasic sind beide entstand.'««. Noldes Köpfe sind nirgends Nlldnllse, sondern Timen, große Symbole für bestimmte Charaktere »nd deshalb Entlarvungen bcö Inneren, grausam mitunter bis z»r Verfratzung, dämo nisch offenbarend, nxiS verborgen zu sein pflegt. Dieser un- gehemmte Drang, hinter die Gesichter zu sehen, hat Ihn auch zu de» Maökcnbildern getrieben, an denen er die Erstarrung der Affekte und Gefühle mit der Kraft stnndeutender Farbig, kcit auszelg>cn konnte. Wo er Menschen malt, sind es über- große Köpfe, die allerlei Leidenschaften charakterisieren. Mann und Weib. Mutter und Kind, .Knabe, Krieger. Schmied, Priester usw. heißen sie und symbolisieren die Wesenheit de» Menschlichen. Daß den Mann de» Norden» der orientalische Typus als schärfster Gegensatz aller eigenen Anlagen er- scheint, begreift sich. Dte asinrisch-hcbräischen Gesichter sind ihm die Larven des Dämonischen. Von dieser Charaktermalerct gelangt man zum Verständnis der religiösen Bilder NoldeS. Alttestamcntliches — Findung des Mose» —, die Ebrlstus- bilder und dte Märtvrerszrnen und Legenden erwachsen auf dieser charakterisierenden und farbsvmbolischcn Grundlage. So sind sie »u verstehen al» mehr oder weniger naive v>dcr bewußte Erzählungen im kindlichen Stil, mittelalterliche Btlderzyklcn. Illustrationen alter Heiligengeschichten. Wild- heit nnd Nohett tritt darin zutage: volkSmästige» Empfinden gestaltet die Szenen. Dahinter tritt dt« religiöse, metaphnsische, transzendente GlaubenStnbrunft nach meinem Empfinden zu rück. Da« gilt auch für dte große Kreuzigung, deren bar barisch« Grellheit übrigens auf Dämpfung In einem dunklen Ktrchenranm berechnet ist. NoldeS religiöse Maleret ist nicht snpranaturallstisch, sondern ganz menschlich. Sie ^tg» den leidenden Menschen Jesu», sie zeig«, in ergreifendem Form- anSdrnck, Mutter und Kind als heiligste» Motiv, sie zeigt den Gegensatz der antichristlicken Naturen gegen den Menschrn der göttlichen Gilt«. Nur tn dem Abendmahlsbilde und dem Pftngstbilbe erreicht Nolde die erschütternde Tiefe großer höhuna de» Einkommeustruerantetle» von 7» auf V0 Prozent zugunsten der Gemeinden und schlägt et« ErhAhung der Vermöge«»- und Erbschaftssteuer und einen Vermögen». steueranteU der Gemeinden vor. WeUerberatung morgen. M«a»Averha«-tungen de m Netch»ka«-ter. Berlin, lb. Mär». Wie da» W. T. «. an» parlnmentnr«- scheu Kreisen erfährt, ha» Reichskanzler Dr. Marx die Irak- tt» » s»o r sttz r u d e n der Regierungsparteien mit sr zwei Sachverständigen der Fraktionen sür den morgige« Mittwoch zu Besprechungen zu sich gebeten, die dem großen Komplex der schwebenden Finanzsrogen gelten. In par lamentarischen Kreisen verlautet, daß badet n. a. auch dt« Invalidenversicherung zur Sprache kommen wird, dir in den Buoschußverhandlungen de» Reichstage» »ugentzlick- lich besonder» tm Vordergründe steht. Ueberraschung im Willms-Prozeß. Berit», lk>. Mär». Zu Beginn der DienStag-Berhandlun- kommt es zu hefttge» Zusammenstößen zwischen der Verteidt- gnng und dem Vorsitzende». Der Zeuge Dhieme bekundet nämlich, daß BitI «hing. Klapproth «ad Fahldnfch die Leute zur besonderen Verwendung seien und daß dt« von Oberleutnant Schulz erwähnten großen Ordonnanzen etwas ganz anderes gewesen seien. Als der Vorsitzende dar. auf erklärt: «Sehen Sie, Schulz, wie Sie uns bisher habe« trresühren wollen", wendet sich Rechtsanwalt Dr. Sack lehr entschiede» gegen diese Feststellung. Er erklär«, das, die Kritik an dem Angeklagten dem Vorsitzenden keineswegs zustehe. Dem widerspricht der Vorsitzende sehr sckars und erklärt, der Verteidiger stehe mit dieser Ansicht wohl einzlg da. Der Vor. sitzende sei sogar verpflichtet, den Angeklagten auf solche Fest, stellungen hlnziiwelsc». Der NechtSanwalt wiederum betont, daß dem Angeklagten Schulz mit irgendwelcher Bo re in» genommenhett nicht entgearngetretrn werden dürfe. Der Zeuge Dhieme bestätigt daraus wieder die Auffassung deS Vorsitzenden, das, dte z. b. B.»Lcute zu Schulz «»gehinderte» Zutritt gehabt hätten. Als Zeuge sagte der aus der Festungshaft vorgeführte Major Vuchrucker auS, die ArbcltSkommandoS hätten vom EVesichtSpunkte der Landesverteidigung geheimgchaltcn werdo« müssen, nicht aber etwa, weil ein hochverräterisches Unter nehmen beabsichtigt gewesen wäre. Schulz habe lediglich als Beauftragter Ser Division BcfehlSgcwalt gehabt. Alle». wg» Schulz gemacht habe, sei im Aufträge des Wehrkreises ge schehen. Zu der Frage des Vorsitzenden, wie er «S sich er» kläre, daß Leute umgebracht worden seien, erklärte der Zeuge, das sei auS der Einstellung der Trnppr heran» erklärlich, die sich als Truppe vor dem Feinde gefühlt habe. Der tn Spandau mit Büsching befreundet gemokene Zeuge Becker gab an, baß Büsching ihm nach dem Verschwinden deS Wtllm» ge» sagt habe, Willmv habe rin Kommando bekommen, von dem er sobald wohl nicht zurückkchrc» werde, und später: ^Da» Kvnio ist wieder um einen gestiegen." Am Schluß der Vcrl-andlnng trat wieder eine neue Wen dung ein insofern, als der von der Verteidigung ne» geladen« .'Kuge Loren, bekundete, er habe Büsching tn der Spandauer Kaserne einmal ,»it einer kleinen Pistole gesechen, von der Büsching erklärl habe, daß sie einem Feldwebel gehört habe, den er erschossen habe und der dann in die Havel geworfen worden sei. Diese neuen Bekundungen riefen bet viele« Prozrßbetciligtcn lebhaftes Aussehen hervor. Auf di« Frage deS StaatSanwaltS, weshalb sich der Zeuge nicht schon frLher gemeldet habe, erklärte dieser, er habe nicht gewußt, daß e» sich bei dem Manne, von dem Büsching gesprochen habe, um Willmö handelte. Ihm kam erst am Freitag und Dvnuabend. als er tm Zulrörerraum gesessen habe, der Gedanke an dte Identität deS Falle«. Sr sei überzeugt, daß Büsching ihm damals die volle Wahrheit gesagt habe. Der Angeklagte Fuhrmann bat gestern eine lang« Unterredung ml« seinem Offizlalvertetdtger R.-A. Hilde, branbt gehabt. Man will willen, daß der Angeklagte Fuhr, man» bereit ist. Erklärungen abzugcben. die für dir Weiter- sührung des Prozesses sehr wichtig sind. Dir Lage de» An. geklagten Fuhrmann ist sehr prekär durch die Aussagen einiger Zeugen über die Beteiligung Fuhrmann» an dem Verbrechen. Fuhrmann macht den Eindruck eine» schwer- kranken Menschen. Dr 2vettz PolizelvizeprSsr-enI von Berit«. Berlin, 15. März. In der hentigcn Sitzung de» preutzf. schcn StaatSniInistertumS ist an Stelle deS als Regierung». Präsident nach Kassel versetzten PvlizcivizrprSsidenten Dr. F r i c d c n s b u r g der bisherige Ncgicrungsdirektvr tm Brr. liner Polizeipräsidium, Dr. Weiß, zum Polizeloiz«. Präsidenten ernannt worden. <W. T B > Il56nv38äie - Nanälücker - <r°., ztetn vrmitp Nücti»te Uei»tuns»Utt>te>letl d«, »tcartk»i« Asnllnkrnv« 6 Oittmtun«»!»»,- I8Z0 8prrt»y»n» NN »Me VlecN« t.«Ivsnßau» religiöser Malerei. Aber da» sind auch AuSnahmebllder t« anderer Technik, in strenger, fast altmeiftcrlicher Komposition und mit einer Dnrchirclnng des GcsichtSauö-drnckeS. der Ge bärde, des mnsttschen Lichte», die er sonst nie bekundet hat. Ans neuem Wege bcsindri er sich mit dem Bilde von lSÄl, „Christus und die Sünderin". ES ist also, genau besehen, nickt so, daß Nolde keine Ent wicklung gehabt hätte, weder äußerlich noch innerlich. Nur der starke Eindruck seines Gesamtwerkc». da» tn dieser kulturmichttgen Ausstellung geboten wird, leitet darin irre. DaS spricht sür die Einheit de» SSiaskenSgrunde» ln Nolde. der unbeirrbar den Weg von Innen nach amken versvlgt bat. Mit dem Plastiker Slarlack bat er die große Flächenznsammen- rassnng gemein, mit den Erpresstenisten wie Vecksteln dte Ausdruckskraft der Farbe. Aber der nordisch« Meister reibt sich nur schwer der nachimpreisionistlkchen Malerei ein weil er selbständig als ein Einzelner dastcht. nahezu nnablrängig von den Beetnfliillnngcn einer bewußten artistischen Ent wicklung. Das begründet auch ein wenig die Mänarl seiner Gesamterscheinung, das lieber,naß an Leldcnkchasi »nd Vision», kraft, das In der oft die Form übertreibenden Wildheit nnd den geklärten Farbengeschmack verletzenden Buntheit hervor bricht. In seiner Produktion Ist etwas Hemmung», nnd Zügelloses, waltet ketnerlei Rücksicht aus Gesetze, die nicht theoretisch diktiert, sondern aus dem geworbenen Wesen der Künste erwachsen sind. Und da» läßt manches von Nolde an» Dilettantische streifen, wenn man Einzelheiten seiner Technik und Formgebung betrachtet. Doch will baS nicht viel be deuten gegenüber einer Erscheinung, die alte» gcrmgntkche» Erbgut aus mnstiscbcn Tiefen wieder anfgewühll hat. gotische Ekstatlk und nordische Phantastik. Magie und Märchen, und blc mit einem glühenden Maltemperament aus einem unser« fälschten Naturgesühs ein gewaltige» Werk ges<t>öpst hat. E» ist da» groste Verdienst, das die Neue Kunst FlbeS sich er worben hat. über all« äußeren Hindernisse hinweg zum ersten Male etn Gesamtbild de» großen deutschen Malert LmU Rodde ermöglicht zu haben. Dr. Felix Zlmmerman». Kunst und Wissenschaft. ß Dresdner Tbeoter-Lplelvla» sür Heute. Vpernha » t: „Die Frau ohne Schatten" <Vr7): Schausptelbg«»: „Wie es euch gefällt" ls48i: Albert-Theater: „Rosen- montag" l'.48>: Ncsidenz-Theater: „Die Zirkus. Prinzessin" D «eKomödt - : „Das Gla» Waller* t»-LS): Central-Theater: „PU-Pit"
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