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MIkwoch. IS. MSr, 1920 — »Dresdner Nachrichten" — Nr. 129 Seite 11 Vermischtes. Di» vkvFner-SLpedtlton nach der Vordmandschnrei. Der »erdienftvvlle deutsche Erforscher Oftttbet» Walter Gtltzner, beabsichtigt letzt, ml» einer neuen Erprdmou den nach alllllg unbekannten Norden der Mandschurei »u erforschen. E» bandelt sich um da» Gebiet de« Hrlung klang. da» sich in «tner Brette von 4M Kilometer und einer Länge von 1000 Kilo- «eter an der nörbllchste» Peripherie de» chinesischen Reich,» erstreck». StStzner. der ln erster Vinte «ier. und völkerkundlich arbeiten will, wird von dem Leipziger Geographen Dr. Han» Maler und dem Obrrpräparator Walter Fritsch au» Dre »den begleitet. Dt« Abreise von Berlin ist aus den «.April sestaesrtzt. Päpstliche Ordensoerleihuag. Der Paps« hat der Gattin de» deutschen Gesandte, beim Battkan. Frau ». Bergen, da« golden« Kreuz wegen ihrer verdientst« um die Feiern de» Heiligen Jahre» verliehen. Vor der Aushebung des «lhvholoerdole» tu Finnland? An» Helsingsor» wird geschrieben: Unter der Ueberschrist »Da» Alkoholverbot und dir Reichvlag»wahleo" »erdssentlichi »Uusl Luoml" einen ausfehenerrcgenden Ausrus von achtzig hervorragenden Persönlichkeiten aller politischen Panetrtchtun. ge» und BrrusSständr. in dem betont wird, daß da» Alkohol- verbot al» Mittel, da» stnntsche Bolk enthaltsam und mäkln »» machen, vollkommen unwirksam gewesen ist. .Wenn dir gegrnwürtige Eniwtckluna anhüll/ heis» ev in dem Ausrus ». a. »wird Finnland in Zukunst e«n Polizcistaai sein, in dem dir elementarste bürgerliche Freiheit »unichir gemacht und er- wachsene Menschen unter eine Bvrmundschast gestellt werden, die nur berechtig» ist sür moralisch Minderwertige " Die Unier- eichner de» Ausrus» sordern daher die Aushebung de» Ver botes daS nicht nur seinen Zweck vollkommen verfehl«, sondern die Verhältnisse bedeutend verschlechtert habe. Unter den Unterzeichnern besindcn sich u. a der Präsident de» höchsten sinnilchen GerichtShvlr». Grotcnsel». der Präsident de» höchsten verwaltungSgerichtc». Södcrholm, die drei LandgertchtSpräsi- denirn. StaaSrai DanielSsohn-kalmaurt, zahlreiche bekannte Geistliche. Wissenschaftler und hervorragende Vertreter deö Handel» und der Industrie. un» der Verhaftung Die geslvhleneu DazMen. Acht Probesläschchen, deren eine» Millionen von Mikroben einer gefährlichen Tropenkrankbeil enthielt, wurden kürzlich in London au» dem vor dem Krankeiihause hallenden Automobil de» Bakteriologen Dr. Benjamin gestohlen. Vier Flaschen waren leer, zwei enthielte» harmlose Bazillen, während se eine mit TyphuSbozlllen und Seimen einer todbringenden Krankheit gefüllt war. Dir Polizei arbeitete siebcrhasl. um die Fläschchen wieder in ihren Besitz zu bekommen, und hatte nach zwölfi'tltndigcm Suchen auch Erfolg. Man fand die Flaschen im Vorgarten eine» Hause», und ein glücklicher Zufall hatte e» gefügt, bah nur die leeren Flaschen zerschellt waren, während die mit den todbringenden Bakterien unversehrt ge- blicben waren. Der Dieb, der da» Paket an» dem Vagen gestohlen batte, hatte r» ersichtlich unterwegs geöffnet und enttäuscht dir Flaschen wcggenwrsrn. Dah sie gerade tn die Büsche eine» Garten» fielen, war ein glücklicher Zufall. Wären die Flaschen aus der Straße zerschellt, so hätte namen» lose» Unglück entstehen können. Aiesenprozetz Tapirs—Kenry Ford. In Detroit begann am Montag rin Niesenprozeb gegen Henry Ford der von dem Ehikagoer Rechtsanwalt Lapiro aus eine Million Dollar Schadenersatz verklagt morden ist Senator Reed hat die Verteidigung übernommen und be reit» sOOOOO Dollar Honorar erhalten. Kit) Zeugen sind ge- ltdeu. Eine Zettschrist Kord» hatte tn zwanzig Artikel» Sapiro vorgcworsen. daß er die Farmer-Hilsvorganisatton ge- stdassen habe, um jüdischen Ftnanztntrreskrn zu dienen. Die Artikel sprachen von »Judenbande, jüdischen Anreißern" uiw ** Senkung der Kirchensteuer in Berlin. Die Berliner Gtadisnnodr hat einstimmig beschlossen, die Kirchensteuer für ha» Jahr 1027 von lLX aus S Prozent der RetchSetukomm«,- steuer herabzuietzen. ** Berhastnnge« leitender Beamter der J^G. Farbe». Der tm Zusammenhang mt» der Verhaltung de» Direktor» Wagner und de» Baurat» E a st e l l in Ludwigshasen steck brieflich versoigte Beamte der I - G. K a r b r n i n d u ft r i r. LIamps« r. wurde heute in Merseburg verhaltet. Direktor Wagner soll sich im Zusammenhang mit dem Neubau eine» Postamt»grbäude» in Ludwigvhase» aktive Beamten de st e ch ,» a haben zuschulden komme» lassen Auch lautererWettbewerb soll die Ursache de bilden ** Laldftmvrd eine» Arzte». In der Rach« zum Montag hat sich der praktische Arzt Dr. Hamann tn Ofsendach a. M. au» Trauer über den Tod seiner Fra« erschossen. ** Versteigern«, de» Schlosse» Urvtlle des Metz. Da» ehemal» dem deutschen Kaiser gehörende sequestrierte Schloß Urvtlle bet Metz ist am Montag für »47 000 Franken ver steigert worden. »* Dte «ngrlegenhe», Röchelte. Die Partser Blätter »p. schäsligeu sich ausführlich mit der Angelegenheit Röchelte Der »Matin" stellt fest, daß der Fall an der Slörie kein« groß« Erregung hcroorgcrusen habe. Außerdem veröffentlichen eine Reihe »on Gesellschaften, vornehmlich kolvnialgesellschasten. bereu Papiere Röchelte abgesetz, haben soll. Erklärungen, wvnach sie mit dem Unternehmen Röchelte» nichts zu tun haben. Dir Polizei ha> die Filialen der Röchelte gehörenden Zeitung „Bvursr et Flnanceü" tn der Provinz geschlossen uud amtlich versiegelt. In der Lyoner Ftllalr, dte am l. Dezember >>120 begründet morde» ist, erschienen vor Schließung aus di« Ankündigung der Verhaftung rin großer Teil der Sunden, um dte Aushändigung der aus ihren Rainen im Depot liegen- de» Wertpapiere zu verlangen, dte in den meisten Fällen ruch erfolgen konnte. ** Erdcrschlltierung t« Neapel. In -er Rach« znm Dien»- tag wurde tn Neapel und Umgebung eine Srderschlltteruug »erspürt, dte ihren Ursprung im Vesuv haben soll. ** Nlesenpostunierschlagungen in Italien. Der Haupt- kassterer der Post tn Parma wurde mit einem seiner An- gestellten verhaftet. Er wird beschuldigt, im Lause eine» Jahres vier Millionen Lire veruntreut zu haben. Mit diesem Geld habe er vor den Toren der Stadt ein Villen, viertel, das seinen Namen trägt, bauen lassen. ** Hochwasser de» Arno. »Mcssagero" meldet au» Florenz, daß nach zweitägigem Regen in der ganzen Provinz Florenz der Arno über die User zu treten drohe. Der Arno sei bereit» um 4L0 Meier über den gewöhnlichen Pcgelstaud gestiegen, und cö scheine, al» ob da» Wasser noch weiter steigen wolle. In Rom dagegen herrschte am Mvniag wieder wolkenloser blauer Himmel mil schönstem Soiincnlchcin. ** Sin mißlunacncr Ozranslnq. Nach einer Meldung au» Parl» ist e» dem portugiesischen Flieger Sarmlenio dr Bei re» nicht gelungen, sein Vorhaben, den «llautlschen Ozean zu überfliegen. auSzuführcn. Der Fllcger mußte nach mehrstündigem Flug nach Boulama iPvrtuglesisch-Gunanaj zurückkchrcn, da schlechte Sicht eine Fortsetzung de» Flugeö unmöglich machte. ** Lchoeestürme i» der Mandschurei. Durch eluen Schnee- sturm, wie er an Stärke sei» 40 Jahren nicht vorgekommen ist. wurden tn Mulden alle Verbindungen unterbrochen. Mondänes Leben ln London. Paula von Osthctm. Prinzessin von Sachsen-Weimar, plaudert im „Gtornalr d'Jtalla" über die Londoner Frauen, St« versichert, daß man im vornehmen London Tanztce» nicht mehr kenne. Dagegen tanze man dort in sämtlichen «legautcn Hotels zur Dincrzctt Im Laufe de» Abends pflege sich tn dielen Hotel» — Nitz. Barkcley usw. — daS Publikum dreimal zu erneuern. Zurrst kommen die Leute, die in» Theater gehen wollen. Sie speise» um 7 Uhr und gehen um 8>/r Mir. Als Ersatz kommen Herrschaften, dte abwechselnd eilen und tanzen und gcacn lOVz Ubr das Restaurant verlassen. Das dritte Pnblllum speist und tanzt nach dem Theater und ver- schwindet erst gegen 2 Uhr morgen». Die Amerikaner finden dieses Londoner Leben langweilig und amüsieren sich lieber In Paris. Dafür erklären die Engländer der feudalen Kreise, daß dle Amerikaner schlecht erzogen und .Hergelaufen" seien. WaS nun die Londoner Frauen brtrefse. so geb<n sie sich srtzt die größte Mül,e. nicht mehr steifleinen und langwellig, sondern auch ein bißchen .pariscrllch" zu sein: sic schminken sich. puderu sich, operieren mit dem Ltppenfttst und tragen «is Anstand den Bubikopf, wo» ihnen schon deshalb zum Bort«» gerrtcht. weil sie nie verstanden haben, sich richtig z« srt- sscrrn. Wa» ihnen aber nicht »um Vorteil gereicht, ist da» geradezu unheimliche Rauchen, da» lle sich angewöbnt habe«; sie rauchen nicht zierlich und elegant, sondern wie Seeleute. Dir Zigarette wird sozusagen nie an» dem Mund« genommen, und man kam, »lehr al» einmal Damen au» den besten Gesellschaftskreisen mit der Zigarette »wische» de» krisch» gefgrbteu Lippen tu» Theater kommen keheu . z . Rasl-lli. Der Welt bester Ivugleur. — rn Jahre alt «ub 18 00g Mar? Monatsgage. Dte Kunst d'ese» Manne» ist unerhört. uick»eschre«bktch. Nastellt ist nicht nur der höchst bezahlte. beste uud bcwundrrtst« Jongleur der Welt, er ist mehr, er ist dte Menschwerduiy, der Balance, der Meister de» indifferenten GleichgewiäüeS, der de« Körpern ihren Schwerpunkt »u nehmen scheint. Enrlc» Nastellt» 28 Jahre alt, tst Italiener und arbeitet auf den Brettern der Artisten seil etwa sechs Jahren, bezieh» Monat», gagen von 18 000 Mark, die sonst nur für größere Gruppe, oder für Ticrnummer« gezahlt werden, und tritt nur an ganz wenigen Internationalrn Varietes auf. da die meisten lhn gar nicht bezahlen können Er tst stets aus Jahre hinaus engagiert, gcgrwnmrtia tritt er zum »weile» Male tn der Berliner ^Dcala" aus. hat aber feste Verträge bis Mitte IS2S. Da die Direktoren der VarietLthcater meist sehr gut wissen, was sie tun. muß schon etwa» an diesem Mann« dran sein, wenn man ihm anstandslos 18l10N Mark pro Monat zahlt. Und man muß ihn gesehen haben, um nur einiger- maßen beurteilen »u können, daß dieser Man» wirklich »un bezahlbar" ist. Im Wörterbuch steht: Jongleur, ein Mann, der Gegenstände wirft und wieder aussängt Nun ja. da» Ist auch eine Erklärung, und man weiß ja. nxrS im allgemeine» unter rlnem Jongleur zu verstehen tst. Der nimmt alle müg, Uchcn Gegenstände, balanciert sie auf Händen. Kops, Nase, Stirn und Fliszen und beweist dem Publikum, daß man nur den Schwerpunkt elncS jeden Körpers richtig unterstütze» muß, um zu verhüten, daß er fällt oder umllppt. Rastelli arbeitet anders. Er spielt nur mil Bällen «ntz Stäben, aber er lml dieses Spiel verschönt, vertieft, verfeinert, hat eine Fertigkeit erlangt, die ans Wunderbare grenzt. Er nimmt einen S>all. legt ihn aus die Fußspitze, wirst ihn hoch, und der Ball sitzt ans dem Kops. Unbcincglich. Er schleudert einen Ball hoch in die Lust und sängt ihn mit der rückwärt» ausgcstrccktcn Ferse aus Der Ball sitzt. Unbeweglich. Er läßt die Ställe an leinen Armen und Händen, um seinen Kopf hcrumlauscn. daß man glaubt, sie liefen in festen Stöhnen: er nimmt einen Stab, einen dünnen runden Stab, stellt ans ihn einen zweiten von derselben Größe, wirft etiico Ball hoch in die Lust und längt ch» mit den beiden auseinanderstcbenden Stäben auf. Oder er nimmt einen Stab tn den Mund, stellt einen »wetten aus besten Spitze und läßt ihn rotieren, legt oben noch einen Ball daraus, der sich mit hcrmndrrht. Die Bälle fliegen vom Kopf aus dir Fußspitzen, wo sie festsitzen, als seien sie angclctmt. Er versiclsacht sich: eio Ball auf dem Kops, einer ans dem Stab, den er tm Mund trägt, einer auf zwei Stäben der rechten Hand, mit der linke» Hand jongliert er drei Stäbe und mit dem rechten Fuß läßt er hochschmcbend einen Reisen rotiercnl Vorstellbar ist daS nicht, man kann nur staunen. Und nie fällt ein Stab oder ein Ball zur Erde, scdeSmal landen sie mit einer geradezu unwahrscheinliche, Genanigkett stets an der Stelle, wo er sie haben will. Wie ist das möglich? fragen sich alle, die ihn gesehen habe». Mancherlei hat dazu bcigetragen: einmal ist Nastcsii Artisten kind »nd hat von frühester Fugend an alle unmöglichen Ding« durch dte Lust jongliert. Tann natürlich Uebung und immer wieder Ucbung. N»l>c. keine Aufregung und Beherrschung der Nerven. T-er Mann muß eine Engelsgeduld und ein« Bombenruhe haben. Er raucht nlchl. rr trinkt nicht, geht abends früh zu Bett uud trainiert täglich sechs bis acht Stun. den. Alle geschäftlichen Angelegenheiten erlcdlgi sein« Frai^ um Ihm jeden Acrger vom Halse zu schassen. Mover seine Frau ärgert er sich auS Prinzip nicht s Zu alledem kppimt' natürlich hiyzu. daß Rastelli ein geradezu einzigartiges Gefühl kür die Schwerkraft der Körper und di« Kunst, diese «rfzu- heben, besitzt. Nur deshalb ist er in der Lage, eine Rrthc von Tricks und Kunststücken ausziiübcn und erfolgreich durch, »»führen, dle von vielen namhaften und erstklassigen Iöng» lcurc» ohne Erfolg nachzumachcn versucht worden sind. - , . ^ ... Sckon imMMaürv ^ best»»- ln KostrSz eine Draustütk. -u -er man, Z D virieNeüin zu Lüß wan-ertr. um sick av -em dork gebrauten köstlickenDiere..reckt satt "zu ^ - kinkiv.So berlcktev atte LLwnlken der Fürst? licken Dmu-rrL Köstritz.-lock beut» rmrd LA er Sckwanbier nack jenem atten xezept^f ^ georauk.aber meinem mit allen neuen »^ ^ rrin-eujckasten aus-estattetm Großbetriebe'. DD La gibt tur Gesunde und Kranke keinen^ ^ ^ besseren luutzborn, als dns altberülrmte ^ V«8,0or1s« l?S2 » Fküctienlücch IL^ur^adsn Sükrnncke nationnl« Tn^einaltunx U»mdnix» unck biorckct«u'»ci,i»nck« S»U ^abor«7iri/«n tn «tan pulen 0«ett«/ia/k»-, Ska/ntet» . /nnnetria. §ali»//adrt una öür»«»i- streteen /«et «tnpedarper» tta/porrapanck« OlAinal - /.eilartl/cst unct d«t» /n/orn,a<»onon an» cke/n /n- um» äuetaacka kür ^arvlxsn stet» erkol^rvtck MlilMA »AlUIIlM IVIOOB- lMkj ,«»«»»»»»» M»I»I n«Mp,r «ut >«e>- -z»«! l>» tI«»»»tNt<1>«» tlerti«» mN r«it»»N,«t»«NU / NlUtar Iw Nww« n«aia»» lw vv^irt» a»>s«iir«vol»>l. ttoli«r<nle« »»Id»« u> PIN» I». nvwi- moINniu», Olllit, NcNt»», sinkt»'»«!,»«»-, ttew- UN<I Nwu-nllwnllt,«!!»» I Me«,« vlotücN-wl. NerIn«r«I, Uatiliriliuk-«, Uaa>« u Nr»«' kUU« ^ rvr vooner»1»8 vnck ^reitak empkeklev t NiililmM. SrllM!!. Nölre» VLLMüL-VMv-Vol. V«w» e«t»tzna> »«ichytzi. vrigmii o»t -»» »»ow^Iww,, »,»>>»»»,OH a> »w an»» ecau»m>n»i 0»»»« SeNntti!». 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