Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 14.11.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-11-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192211149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221114
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-11
- Tag 1922-11-14
-
Monat
1922-11
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.11.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
fein, niemals aber dks Intttatwe de» prsten Leiter» ersetzen. Gett der Abreise der Repa^aitonstommtsston trlcben wir jedoch ein traurlceS Schauspiel geradezu beänoftigender Planirsia.keit. Mit Äoite» ist nichts getan. selbst wenn «an d e »eu zu bildende Negierung als .Kabinett der Konzen« nativ» der Kräfte" oder des .wirtschaftlichen Wieder»»?» banö" iczeichue» will. DI« Taten sind entscheidend, und da sehe» wir den Reichskanzler in rvUendcter Hitslcsigleit in Beriiandliingcn mir den Parlet?ührern. sehen tkn von den Part ien Vorschläge («iichen für die Besetzung der beiden freien Ministerscisrl des Arußcrcn und des Wiederauibau» Dabec zeigen sich aber auch die ungeheuren Gegensätze in der großen Koalition. Die Sozialisten wollen weder de» tq» Augeitt'ttck rutsche denden heften de- Wlrtschasismiuistir» preiöreven, noch vorderhand überhaupt parteipolitisch ab gesle I pelt. Männer der Boktüpanel tn der Negierung sehen woge'cn ste ski, mit der Berufung hervorragender Persün lichU kcn der Wirftchcrft in die Negierung c-bslnben würden Sie »ollen also nicht die offizielle Beteiligung der BoiiS parte! an der Negierung, ans die wiederum die BölkS Partei bei einem Parleikaltti eit nicht verzichten kann Park iwllmch.' bin. Parlciwiuischc her. und die Initiative des Kanzlers se lr. Daraus lann zweifellos nicht daü grotzc Wieder ausoaulabinclt geboren werden, das die deutsche Not fordert. Da.» kommt, das! sich dl« Parteien, wenn sie dem Kai-zler die Kandidaten nominieren, in ihrer Politik am die neue Negierung sestlegcn. ohne schließlich die geringste bewahr sttr das Wlrtsch ttisprogramm zu haben, das mit sValbi,eiten „nd Kompromissen gegen sriihcr sicher nicht daS geringste ändern würde. DaS ist VartaineiilariSmiiS in seiner bedenklichsten Form. da er die persönliche Initiative ausschallei und die Püütik der parteiliche» Unznlänglichkeiten an ihre Stelle ieyt, -iuch -in Parlamentär!-» »S muß die Persönlichkeit Träger der Politik sei», und so wäre «S Lache des Reichskanzlers. anstatt sich in Verhandlungen mit den Par' reien zu erschöpfen. ßcb mit hervorragenden Persönlichkeiten der ,-einschen Wirlschaii in Berbindnng zu setzen die neuen Minister anSzuirälilen »nd mit einem vollständige» Pro gramm vor dem NclchStage die Vertrauensfrage zu stellen. Ni'inalS k'iin auch in varlameniarischen Staate» der leitende Minister lediglich auöiiihrendes Organ von Koalition-, bcschliiisen fein. Dr. Wirtb Hai auch früher bereits in der kilevarationSfrage. wenn auch nicht glücklich, eigene Politik getrieben. Um so mebr wäre es letzt seine Aufgabe, aus dem Ergebnis der Verhandlungen mit der Nevaraiivnskommis- sion und aus der katastrophalen Lage Deutschlands klar keine i Schlüsse über dl« künftige R«gieruna»polt«tk zu ziehe», bis Mltatzsette« «U »erssen. uutz» »all» skützk Pläne nicht Lurch, geben, -io Konleaueuze, e« zftvenr den» nicht, daß Dr. Wirth auf jeden Fall t» Amt bleibt, vt das Erfordernis der Siunde, sondern daß da» bes^ wirtschaftliche LelstnugS. Programm gelnuhen wird. Was ^ der Augenblick innen, politisch rrbeischt. ist — weuu wir bet Heu Parteien der Arbeitsgemeinschaft bleiben -- tn chen progremmatlschp» Forderungen der Deutschen PolkSpartei und auch der De«», »rate» »o deutlich gesagt, bat Dr. Wirt- darüber u« ,o weniger im Zwetsel sei» kann, als sich auch bedeutende Wlrt- schaftler mehrfach an dis Negierung gewandt habe». U- machr «um mindeste« einen peinlichen Eindruck. wenn Dr. Atrth «sch hinter «inen interparlamentarischen AuSschuh brr- ^anzt. der ihm et» Prozromw.avsarbeiten soll, »tu tolcher Der Versuch itzs DSWerbmibe». vesterreich wieder aus»«»««««. Bo» Dr Karl Renner. Staat»ka«k»r a. W. uSichnh kann tn gewisse« Ginne von Vorteil sein, wenn nämlich der Reichskanzler sich mit feste» Pläne» an ihn «endet, um etwaige Partctgrgenlätze tn -kleinerem Kreils leichter auSgleicheu zu könne», (bin wirkliche- Programm anSzuarbciten aber ist Sache der Negierung, nicht eines von allen mögliche» vsrteitaktisch,» H,,u«u»g»n beeinflußte» Parteiausschuffe». Mag «S schwer sei», Ewziallsten u» Wirtschaftler unler einen Hut zu bringen — die „Vorwärts*- Berlrumduugen gegen Stlnnes wachen ti, Lache sicher nicht leichter —. so muh es doch die oberste Aufgabe de» R«g„- rungSleiterS sein, nach eigenen Plänen zu handeln und es den Parteien zu tiberlalle», dazu Stellung zu nehmen. Bor allem aber muh rS der Reichskanzler verhindern, daß die gegenwärtige Hanvtfrage, dir eine Krage auf Leben oder Sterben ist. ein großzügiges WirtschastSprogramm in de» Hintergrund tritt und Nebensächlichkeiten wie der Partei- Handel um Ministersessel tn den Bor-ergrun- geschoben werden. Auch in Sen Kreisen der Gewerkschaften wächst heute die Ncberzeugnng. bah wir «m ein großzügiges Produktiv,iS» steigerungsprogramm nicht hcrumkon men. und «s ist drin« gend an der Heit, daß die Regierung sich über ein derartiges Programm klar wird und sich an die Spitze einer Volks, bewegung für eine deutsche LebenSnotwendlgkclt stellt. Da auch die deutsche Wirtschaft zur Verständigung bereit ist. sind die Aussichten durchaus nicht ungünstig. Wir dürfe» heute weniger kenn ie uns darum streiten, wie die Minister heißen und das Kabinett znsammciigcscbt werden soll. Wen» aber di-- Verhandlungen über die Regierungsumbildung zu einem ersprießlichen Resultat führen sollen, so wird man endlich daran gehen müssen, von dem zu sprechen, waS man oi-her nicht gehört hat. von dem Vroaramm. das die Grundlage sür ein Kabinett dr» wirtschaftliche» Ausbaus bilden muß. Eine Ententekrise in Per Orientfrage? Lilglanö besieht auf -er imbe-luglen Einheitsfrolil. es a- H 1V Paris, 13. Nov. Der Sonderberichterstatter dcS ..Petit ParZi.n" melde: seinem Lialie, er glaube, sagen zu können, dag d e englische Negierung Immer noch entschlossen sei. sieb in Lausanne nur dann vertreten zu lassen, w-cnn die drei interalliier.cn Großmächte vorher die Einheitsfront wieder- herg.-stellr haben. die nach den Zwischenfällen von Tschanak die Situation gerettet habe. Diesen Beschluß habe das Kabinett Bonar Law vorgestern gefaßt, und cS wurde ihm, dem Berichterstatter, von sehr gut nnterrichteier Seite er klärt. dieser Beschluß sei uvwidcrrnslich. ES würde nichts nützen, wenn man sich verheimlichen wollte. das; ziviichcn London »nd Paris in diesem Augen» bücke eine starke Spannung bestehe, und die Euteuie eine der ernstesten Krise« A durchmnchc. Peinlich überrasch! sei man in englischen amtlichen Kreisen 8 tz davon, das; der französische Ober.omwisiar in Konstaniinoprl S-L Ge. erctt Pellet vom Quai d'Oriau nicht ermächtigt worden -x § sei. sich den beiden anderen Oberkomwissaren hinsichtlich der >b A etwaigen Verhängung des Belagerungszustandes über die «x Stadt nüzuschlie, cn. Dem Berichterstatter sei versichert " . worden, daß d e englische Negierung ihren Botschafter in j; 2 Paris deanstragt habe, sich bei Poincarv zu erkundigen, ob « . er geneigt lei, zu den Berhandlnngcn mit Lord Eurzon selbst E» § noch London zu kommen. lW. T. B.t S 8 Nervstsiläl in amllichen Londonek' Kreisen. -2 London. 18- Nov. Die Nervosität in den a mi ßlichen Kreisen bat gestern angcdanert. ES verlautet, man Hab- durch amtliche Depeschen aus Kcnstantinoxel er fahren. General Pellcr halt« nur ein« eingeschränkte Er- roächttgung hinsichtlich der Verhängung -cs Belage rungszustandes erhalten. Ter französische Oberconr- inissar könne sich mit der Verhänguna. dieser äußersten Maß- nah,ne. nur dann cinvcrstai'drn erkläre», wenn aiizunchin-u sei, daß es zu keinem Kampfe mit den Türken kvmme. t«ttb.) Die gefährdete Orientkronferenz. oo sr Uneinigkeit über die Vcrbcsxrcchungen. kTignei Trahtbcricht der »DreSdn. Nachricht« n".i Pari», 13. Nov. Tic Vertreter der Angora-Negierung tn Frankreich »sind heute morgen nach Lausanne abgereist. Die Bertreter der Angora Negierung in Nom werden mor gen in Lausanne eintresscn. Bermirtiich wird cS sich morgen — ... entscheiden, ob die iürkischen Bertreter die Alliierten inI irnbelange. so sei uicht zweifelhaft, daß. wenn diese die Kon Lausanne erwarten dürfen. Ferid-Bci soll heute morgen j ocnlion von Mubania verletzten und die alliierten Truppen erklärt haben, daß es nicht sicher sei, ob ZSmet-Pascha darin in der neutralen Zone angrtfse», die französische Negierung Ismet-Pascha über -ie Lage. Paris, ttt. Nov. I» met-Pascha erklär!« dem Ver treter des . Malin* tn Lausanne, die Verantwortung der Negierungen sei c r » st. Sie sei gefährlich, weil man nicht leicht ein ganzes Bolk und ein ganzes Heer tn der Ungowißheit des Waffenstillstandes erhalten könne. Sö herrsche eine nervöse und dedeutsa»:« Spannung über eine« ganze» Bolle, das nichts anderes verlange, als den Frieden. Auch in Kvnstantlnopel sei die Lage In einer unleugbaren Verwirrung. Nachdem man das persönliche Sultanat ab- geschafst habe, seien dl« Naitonaltürken an dir Stelle deS türkischen alten Neglm-eS getreten. Es könnic» Konslikte entstehen. Die alliierte und die türkische Polizei sei in Ge fahr aneinander zu geraten. Wäre es nicht besser, da Kon- staniinopel de» Natlonaltüi teu srierftchst versprochen wor de» sei, sie allein die Berantn-Prinng für die Ausrochlcrhal- tnng der Ordnung üb-eriichmcn zu lassen? Sei eine einzige Autorität gegenüber einer beunruhigten Volksmenge nicht vor,»ziehen? Alle diese Verzögerungen seien verhängnis voll. Schließlich legte Fsmet die Ziele und Wünsche der Türken dar. Ihre Interessen gehen dahin, herzliche und enge Beziehungen zu Frankreich zu haben. Aber, so er klärte er weiter. Frankreich habe rin freies Volk „nd keine Kolonie vor sich. Gleichberechtigte und keine Vasallen. (W.T. V.) Bedenkliche Lage in Krmskanklnopel. Einigkeit «ntcr den alliierte« Ober kommissare u. London, lö. Nov. Wie Reuter erfährt, sind die Nach richten aus Konstantinopel noch sehr spärlich, doch wird die Lage als höchst bcdcwklich bezeichnet. Der Belagerungs zustand ist noch nicht verhängt worden. Dies ist aber ieincönegS aus McinnngSvcrfchiedcuhcite» zwischen de« Alli ierten zuriickzusührcn. Sowohl der sranzvsisch« wie anch trr italienische Oberkommissat find vou ihren Regierungen ermächtigt worden, sich dem britische» Obrrkemmissar bei der Proklamation des BelagerungSznstand:- an- zn schließen oder irgend ela« aabere «Lr notnenbig er achtete gemeinsame Aktion zn nutern«h«ea. lW. T. B.s Paris, 1». Noo. Dt« Londoner Nachricht, wonach der französische Oberkommlssar tn Konstantinopel Pellet nur beschränkt zur Verhängung de» Belagerungszustandes er mächtigt worben sei. wird dahin berichtigt, baß die an und für sich vorbehaltlosen Instruktionen PvtncarsS an den General durch eine Störung der Nachrichten Verbindungen nicht rechtzeitig nach Konstantlnoncl ge langt seien. WaS ein etwaige» Vorgehe» gegen die Türken „ Tal Lest 22 der Zeitschrift für W«t»tr1schast »D» Wiederaufbau* bringt als Lpttzenartlkel at»«e AussgH «,» dem früheren österreichischen Gtaatbkvnzler Dr. Karl Rvnner. tek ftch mit He» politischen und «irtichaftNche» Sol««« der vom Völkerbund für Oesterreich beschlossene» Kredltakllon besaßt Dr. Rtnner hält diel«» Saulerung». »kan des Völkerbünde» beöbal» für besvtetzer» bedentung». voll, weil k«In Zweifel darüber bestehe» kann, daß hier ei» Viuster geschassen Ist. bas auf anber« «taate» llbettrage» werde» könnt«. Dtp Ausführungen bei Verfasser» gehen von den, Gesichtspunkt an», baß di« österreichisch« Krise nicht durch Reparationszahlungen ücrvorgernfen ober gesteigert «st. beim bl« i« FrirdenSoertrag von Gelnt äermat» »ov. gesehene Nnierkommissio« der Neparativnßkon»«lftlae» ist sängst ans Wien bbberusen n orden da an NevaraKv"»« nicht zu denke» war. Tr. Ncnner sskht de» Hauptgrund für die österreichische Wirtschaftskrise darin, dat Vastavceich durch den FrledenSvcrtrag zu einem nerstümmafte» Wirft schastSSSrver geword n ist der überhaupt nicht in der Page Ist. selbständig zn existieren. Dr. Neu n « r fährt dann fort: Oesterreichs Volkswirtschaft ist krank und also ist et auch der Staatshaushalt. Ter Völkerbund-plan geht daher von der Voraussetzung auS: Stellt man mit giwalts»»«, Eingriffen das Gleichgewicht zwilchen den Einnahmen m»d Ausgaben teS Staates wieder her und zwingt «au bßr österreichischen Volkswirtschaft «Ine golbdedeckte Rate SM, so wird auch die Volkswirtschaft Oesterreichs pelnßdenj Ist» ob nicht Defizit »nd MährnngSsturz die Folgen brr Zer- stllckelnng einer früher blühend:« VolkSuilotschaft «üLvel Um das enorme Defizit im StantShauShalt von E'WtU. Goldkronen zu beseitige», solle» schon Im Iabve tVäS die Au», gaben für daS aktive Pcrsonal an StaarSbedienstete» 20 Prozent vermindert od.r jeder fünfte Angestellte au Pflaster geivorsc» wer cn. Ende des Fal>reK'lv2S soll ielkr dritte Angestellte aus dem Dienste entlassen kein. WaS mit den „Abgebauten" zu geschehen habe, und wovon ihr« Familien leben sollen, bleibt ihnen selbst überlassen. In zwe-i Jahren wären die StaatSauSgabrn von M8 auf 287 Mill. Goldkronen einzuschränken. Eine solch: Reduktion der StaatSmasch'.ne. wie sie Oesterreich erfahre» soll, ist «M ohne geschichtliches Beispiel. ES ist keine Frage, daß mit einem Schlage zahllose Existenzen vernichtet werden müsse« w-nn dieser Experiment gelingen loll. ES ist aber apch keine Frage, baß die Republik zahlreiche öffentliche Auf. gaben, welche einen moderne» Fürsorge, und KufturstaiK kennzeichnen, einfach streichen und auf solche Fürsorge tkUb Kultur v-Ird verzichten mlissen. Damit der Staat diese Se'bstverststmmesuna ststckivetft zn vollziehen die Zeit und die Mittel gewinne, soll ein an». wärtigcS Anlehen ansaebracht werden »nd tn den Dienst dieser Ausbringung stellt sich der Völkerbund. Sein« Va« zlnsung wird nicht nur durch die garantierenden M sondern auch durch die verpfändeten österreichischen elnnahmen und Erträanisse des Tabakmonvpol» i gestellt- Diese Konstruktion erinnert insoweit an die pubiiaue dcS otlomanischcn NrirheS. Insoweit überschreitet die hier eingerichtete Kop ihre historischen Vorbilder nicht. Diese» Programm greift die ge-amte Lssentlich« Wirtschaft, verssstrt zum gro Teile auch die Privatwirtschaft und ist dadurch garantier, daß der Gencraikommlssär die erwähnten intcrnationa'en Kredite nur raienweise aussolat und. wenn er vermeint» daß d e N aiervng mit der Durchführung im Berznae ist. di- Auszahliing auch einstcllen kann. Da der Negierung zw» gleich verholen ist, sich auf anderein Wege Kredite z» ver» schassen, so ist sie drin Gciicralkommisftir awk Gnade und Ungnade auSgeliescrt. eö bleibt ihr nur der Avvell a« de» BölkerbilndSrat. . . Für eine io weit gehende Unterstellung eine» souvrrLneP Staates unter eine ansvärtige Macht besteht wohl kst« geschichtliches Belii'icl. Fit diese Kontrolle wohlmeinend üüd selbstlos gciiihrt. so kann sie mit der Vormundschaft übex einen Unmündigen verglichen werden, machen sich politische und wirtschaftliche Interessen de» Vormundes geltend. ,o ist sie mehr der Sklaverei verwandt ES ist kein Wunder, bak sich weite Telle der österreichischen Bevölkerung, polnisch Selbstbewußten vor allem, gegen eine solch« Kü«- trolle auflehnen. Auch die Arglose» unh VertrauA«»- " »ft ans Gent nässer einwttligen werde, noch ein zweites Mal »ach Lausanne zn reisen. Ter englische Botschafter in Paris habe sich heute zu Poincnrä begeben, um im Namen seiner Negierung Poincarä zu bitten, nach London zu kvm inen. Poinrar-' machte daraus aufmerksam, daß die englische Ncgl.-rnng in dieser Woche zn sehr mit de» Wahlen beschäf tigt s.i „nd daß dieser Umstand ungünstig auf die Be- Irrcchnngen wirken würde. Außerdem wies Psincart darauf hin. daß die Italiener Anstrtz daran nehmen könnten, wenn nur zwischen Frankreich und England Besprechungen über die Orienikonserenz ftatlfindcn würden. Poincark- ziehe cS daher rar, daß alle drei Mächte zusammen verhandelten. Falls das anch der englische Standpunkt sei, sei er bereit, in einer beliebigen Stadt Frank reichs mit dem englische» und italienische« Minister präsidenten zu verhandeln. Ihre Machenschaften nicht dulden würde. <W. T. B.s Die Herrschaft drs Angora-Verlreker» ln Siambul. London, lg. Nov. Router melde« ans Konstautinopel Nisaat-Pafcha hat nicht nur die Kontrolle der ganzen Ver waltung übernommen. Er setzt sich anch über die Kavitnlationca hinweg, die er nicht auerkenat. so weit sie mit den Erlassen der Nationalv.rsammlung in Widerspruch stehen. Der Verwalter der Zölle hat ten Zoll- znschlag ans Gctreidr aiisgehobe« und dadurch die Herab setzung des Vro «preise« ans den früheren Stand erreicht. Rifaat-Pascha weigert sich, von den alliierten Be hörden für die Regelung der Streitigkeiten ,wische, U»s. ländern „b kingebvrene« ei,gerkchtcte Verfahre» an- ,»erkennen und verlangt die Abschaffung der Äe» fängniffe der Alliierte». Sr r.at taüächlich mehr verlangt, als die Türken ans der Lausanner Konsereaz zu erlange» hoffen dürfen. (Ä. T. B.s Gerüchte über eine Regierungskrise in Frankreich. tTIgner Drahiberichl Zer „DrcSdn. Nachricht« n".1 Frankfurt a. M-, IS. Noo. Tie ^Frauksartcr Ztg." meldet aus Paris: Die starke Unzufriedenheit der rechts stehenden Kresse mir den vorgestrigen AnSsührnngcn PsioearöS über die innere Politik der Negierung hat oen Gerüchten einer in nicht allzu f rn r Zeit zu erwartenden LiegiernngSkrise neue Rahrnng gegeben. In «reisen, die als gut unterrichtet gelte», rechnet man mit der MSg, lichkcit eines KaüinetiwechselS noch vor dem Zu sammentritt der Brüsseler Kvuserenz. Berlin. 18. Nov. Auch der „Deutschen Allgem. Ztg." wird auS Paris gemeldet, daß sich in nächster Zeit In Paris Ueberraschungen ereignen würden. Die Kammer- debattcn und die Seiden Neben Polncarös hätten nicht zu einer Festigung seiner Stellung brkgetragcu. Man spreche immer deutlicher von der Mvaftchkelt eines lulinsste» rtum» Loachenr oder Vtvlans- Die vor drei Tagen von Loucheur gehaltene Rebe have in Frankreich all gemein ungeteilten Beifall gesunden und sie werde von ge» wissen Kreisen als eine Programmrede angesehen. Daß au. »esichtS dieser «rklaren inneren und Saferen Lage «machst reulschkaud d« LeidtLagend« s«t» warte, sei sicher. Dt« se»ar«ti»»»r»»«tkslaa henw nachmittag K« ihr uahcstehendea Krelse» werde ver sichert. daß sie unverzüglich an Dentfchkand sehr schwere ve. dingunge» stelle« werde, sür die »nr eine ganz kurze Frist gelassen würde. — Trotzdem gab auf Grund von Gerüchten über einen eventuellen Rücktritt des französischen Minister- Präsidenten der Dollar heut« kurz vor 2 Uhr nach und ging aus 78öü Mark zurück. Diplomatischer Konflikt zwischen Rußland and Polen. WoSka». lS. Nov. Infolge der Weigerung PilsndskiS. da» Beglaubigungsschreiben de» russischen bevollmächtigten Vertreter» Ovolenski entgegenzunehmen, hat der Russischen Telear.-Agentur zufolge das Volkskommissariat des Aus- wärtigen eine Note nach W irschgu gerichtet, die darauf hin- weist, daß der bestehende Zustand mit dem Rigaer vertrage nicht zu vereinen sei. „Rcsta" betont, daß der entstandene diplomatische Konflikt nicht als Bruch der btplvma. tischen Beziehungen anzuselrcn sei. iW. T. V.» Ungarisch-russische wirtschafk«l»schlüfse ia Berlin. W» bleibt d!« deutsche Industrie? iLra-tmeldvng »nfrer Berliner »christleltuna.» Berit«, >3. Nov. von nnterrichttler Gelte wirb mit- geteilt, daß in Berlin Verhandlungen -wischest einem Ber- clttsr der bekcuutte» »«aarikche» MaichineusabrU Man?red Seitz und der russische« Sowietrealeruvg »ege« dar teserung von Lnrdwmtschaftlichau wasch««» t« verte von 1 Milliarde na-ari' rußlaad gekührt wrröe«.^ vor Lew Uoschlutz Wen, ellgen hat. als sie die Botschaft . .. .... .. ernste Sorge «rartsfen. ES handelt sich buchstäblich u« Operation auf Tob und Lebrn. wo jeder Fchlschnnt Lg Ende bedeuten kann. Kann ein Arzt, der den Patienten gä nicht kennt, ans tausend Meilen Entfernung die Operattch« durchführen? Solche Bedenken hätte» de» Rat de» Völker bundes veranlassen müssen, die Zusammenarbeit beL KonirrllcurS mit der Voltsveriretung uud vor alle« die Mitarbeit aller Parteien de» Parlament» z» fordern. Süttt dessen hat der VölkerbundSrat di« Aus- schaltung dcS Parlament» und die Ucberiragung einer g» wissen diktatorischen Gewalt auf die Regierung in da» Protokoll 8 ausgenommen: Ein aufrechte» und »elbst- bewußteS Volk wird nur mit Widerstreb:» eins Kontrolle von der Art ans sich nehmen, wie sie die Dctte pnbl'ene Ottomane über die Türkei verhängte. Dazu kommt endlich, daß daS Protokoll 1 der Genfer Krcditkonvcntion da» Verbot des Anschlusses Oesterreichs an Deutschland wiederholt un» verschärft. ES darf sich daher daS Ausland nicht wunder», warum ein Akt, der von seinen Gebern al» Hilft und Rettung gedacht war. von einem so großem Teil« Oester» rcichs mit leidenschaftlichem Protest aufgcuommc» worden ist. Betrachter man dir Genfer Krcditkonveniion von einem Standpunkt, der das Los der deutsche» Nation in Enrsvä zu überblicken sich bemüht, so wird man nicht ohne Schmerz wahrnehwen. baß neurrßings ein Stück deutsche Erde un» dcuischcn Volkes »itter Fremdherrschaft kommt. Oesterreich wird, nenn anch in andere» Formen, eine Provinz de» Völkerbundes wie das Saargebiet oder wie Danzig, un» wer hinter dem Völkerbund dermaleinst stehen wird, ist heut noch ebenso »ngewiß. wie gewiß ist. wer hinter ihm heute steht. Zugleich bat dieses Muster, wie eS scheint, aus manche Kreise der Entente verlockend gewirkt und sie glauben, in ihm ein Vorbild zu erkennen, nach dem man auch Deutschland behandeln könnte. Noch ist unbestimmt, ob die Genfer Vereinbarungen unverändert in Kraft trete» noch ist nicht vorauS:usehcn, wie sich 7m Ernstfall« dach Völkerbundsreglmc gestalten wird, ob eS Rettung und Ve» reinng oder ob cS die völlige Abhängigkeit bringt — sicher aber ist daS eine: die Genfer Konvention wirst dunkle Schatten auf den Weg. deu die deutsche Nation in Eurvp, noch zu gehen hat. — Rulilsch-rumSnlsche GrknzskrMgkellen. MoSka«, 13. Nov. (Nussische Telear..Agcutnr.f Zw Zusammenhänge mit der EInlgdung Rumäniens zur Ab- rttstungSkonserenz mit Len Nandstaaten hatte die rumckuisch« Negierung an Tschlischerin «ine Not« mit der Erklärung ge'- andt. daß Numänicn die W i c d e r he r st ellu ua aut» nachbarlicher Beziehungen zu Rußlaut wünsche. Die» könne durch die Schaffung einer sichere» Grenzlinie, als welche die rumänische Negierung kk Dnjestrllnle betrachte, erreicht werden. Tschttschert» hat diese Note dahin beantwortet, daß diese von beiden Ländern «nrz zuerkennende Grenz« nur der Pruth sein könne. Ditz rumänische Negierung müsse den Brrtraa vom k März «All eiuhalteu. der Rumänien verpflichte. Beßarabten binnen einer Frist vou zwri Monate» z» rämne». Dir russisch« Regier»»« werdet ich »ie,»r GewaltMKdugH»«» Üe«ge». mg»» dick anch von einigen ansliindischw» W» sche^Lrvae» «gch Scwjet- ««Rkstigt würden, ss . Die verÜaiMüagerr solle» ihre Einladung «»die rumänisch« Negierung aulrecht, «»ü«, rL .Abrüstungskonferenz teilzunehme».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)