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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.10.1929
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1929-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19291007014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1929100701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1929100701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1929
-
Monat
1929-10
- Tag 1929-10-07
-
Monat
1929-10
-
Jahr
1929
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.10.1929
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Nr. 471 Sette 12 Vriejikasien Sprechstunde, de» Brie)kaR«,„k«l»: Vormittag» tauber .in kpnn. und Fetrriagen) »«glich von lt bis >,t llhr: n a ch m ! 11 a g s nur Montag« und Mittwochs von d dt» S Udr k> ch r t s t l t ch können Anträgen nur beantwortet «erde», wenn !>I ü ck o o r I o detgeküg« tk Sir« dru Im Brlrskasten rriellir« Antwort«, ,»>t»>«r«, wir »der v,r dru Anträgen betgelugien Beträge Dir!» stieße» »»gekürzt dr« G e u> c i - a u „ , g e n Brre > » z«r tt»«»rs»üß»»g »«dürliiger Fertenkinder zu Wir würde« e» begrüße», «rnn sich alle Einieuder dir tich um Anatunst oder Rai an dr» Brielkofte» wende» rriuucricn u>ie «ehr ein kleines Opler sür «I», l» »»«» Sach« er wü»Ich« ist "» Grobe Entscheidung >50 Pf.). „Wenn «in Skat spieler, der gerade am Spiel ist, in der Meinung, daß er alte Socke mache, und die Gegner keinen Stich mehr bekommen können, leoie Karlen mit entsprechender Erklärung ans den Tisch legl. so in es wobt aligemetn üblich, üab das Spiel als verloren gilt, wenn sür die Gegner doch noch ein Stich mög lich isi. Wir streiten nun darum, ob diese Hebung auch dann aiiznerkeanen ist, ivenn der Spieler die Karten nickt aus den Tisch legt, sondern sie noch in der Hand behält und mit ent sprechender Erklärung de» Gegenspielern ossen hin,zeigt." — Wenn die Skatspieler allesamt Juristen waren und nach Grundsätzen des öfsenliichen Rechtes ihre Spielregeln Hand- habten, so wurde schon die einfache „Erklärung" das Ein treten der von Dir geschilderten Folgen Hervorrufen. DaS ist aber nicht üblich. Jedoch erklären die gewiegtesten Skat- kornphäen Dresdens aus Befragen, das, das ossene Borzeigen der Karlen in der Hand dieselbe Wirkung hat, wie das Auf legen ans den Tisch. Denn mit dem Borzetgen ist doch der natürliche Gang des Spieles unterbrochen. *** Perle Deutscher Lyrik. Das von Dir ge- suckle Berschen stammt aus dem Buche von RideamuS .Berliner Bälle". Aber der Name RideamuS ist nickt ein Pwudonnm sür E. von Wolzogen. wie ein ansmerksamer Neffe milteilt, sondern sür Fritz Oliven. *** N ickte G r i s e l d i S. s30 Ps.s „Meine beiden Töchter sind Bausparerinnen,- sie haben zwei alle Tanten, die. solange sie leben, in dem zu erbauenden Hanse wohne» sollen. Genügt da eine unterschriebene Erklärung der beiden Töchter, um die Tanten vor irgendwelchen Eingrissen späterer Gatten der Töckler zu schützen. oder inub das gerichtlich gemacht werden?" — ES genügt aus alle Fälle ein einfacher Beitrag zwischen Deinen Töchtern und den alten Tanten oder auch eine gegen seitig abgegebene Erklärung in Briefen. Etwaige zukünstige Gatten der Töchter haben da gar nichts hineinzurcden. *** St reit köpfe. >80 Ps.s „Ist Wasserstoff »och ein Element? Wenn nicht, so bitte ich um Angabe des Erfinders." — Wasserstoff ist ein Element. Es läßt sich also nicht künstlich machen oder znsammensetzen. «bererkommtsretsd. h. auherhalb chemischer Berbindungen mit anderen Elementen» nur in ganz geringer Menge vor, z. B. in der Atmosphäre und in Gasen, die von Vulkanen und Erdölgnellen auSgestoben werden. Daher mub er aus seinen Berbindungen gelost »»erden. DaS gelang zuerst Eavendisch 1760: dieser ist also der Entdecker des WasserstofsS, aber nicht sein Erfinder. *** Nichte Isolde, G r v b e n h a t n. <50 Pf.» „Wie kann ich Fensterscheiben reinigen, die mit Teer bespritzt sind?" — Wenn Reiben mit Terpentinöl nichts nützt, so wende der Reihe nach Salmiakgeist, Benzin, Eau de Javelle und üügrädigen Spiritus an. Nach Gebrauch eines jeden Mittels ist gut mit Wasser nachzuspülen. *** Nichte Regsam. „Wie kann man die Prüfung als Ttenographielehrer oblegen? Welche Ausbildung wird verlangt und welche Aufgaben werden gestellt? Welche Mög lichkeiten bieten sich?" — Die amtlichen Prüfungen über die Befähigung zur Unterrichtserteilung in der deutschen Ein- heüSknrzschrist werden vom Stenographischen Landesamt ab gehalten. Jur Prüsnng werden in der Regel nur Bewerber und Bewerberinnen zngclaüen, die das 20. Lebensjahr voll endet haben und aus deren Bildungsnachweisen das Landes amt die Ueberzeugung gewinnt, daß sie daS nötige Mab geistiger Reise und allgemeiner Bildung besitzen. Der Prüf ling muh die deutsche Einheitskurzschrift in der Form be herrschen. wie sie in der amtlichen Snstcmurkunde nieder gelegt ist. Er hat sei» Lehrgeschick und seine Schreibfertigkeit nachzumeisen. Außerdem muh er die Geschichte, die Entwick lungsgeschichte und allgemeine Theorie sowie die wichtigste Literatur der Kurzschrift kennen. Hole Dir in der Kanzlei des Stenographischen Landesamtcs im Landtagsgebäude eine Prüfungsordnung, aus der Du alles Nähere ersiehst. DaS Zeugnis über die bestandene Prüfung berechtigt nur dann zur lluterricktserteilung an össentlichen Lehranstalten, wenn Tu die gesetzlich angeordnetcn Lehramtsprüfungen abgelegt halt. Ist dies nicht der Fall, so würde nur Privatunterricht in steuographenvereinen in Betracht kommen können. Einen Lebensberuf allein aus die Ablegung der Kurzschriftlehrer- prinuug aufzubauen, ist kaum möglich. *** Bicrzigjährige Abonnentin. „Bor einigen Tagen brachten die „Dresdner Nachrichten" die Notiz, bah der Papst bei der jüngst geborenen Tochter Mussolinis Pate ge standen habe. Es wurde dabei bemerkt, dah dies ein seltener Fall sei und dah nur noch beim König Alphonö von Spanten der Papst Pate gewesen sei. Das ist ein Irrtum. Der Papst war 1800 Pate vom Prinzen Johann Georg. In diesem Jahre war Sachsen von mehreren Unglückssällcn heimgesucht. Dieses Zusammentreffen gab die Beranlafsung zu folgendem Berschen: „Als längst der Papst Gevatter stand, Kam Unglück über» Sachsenland. Bergleute stürzten in den Schacht, Ter Zug entgleist, daß alles kracht. Zn Zschopau legt man Feuer an, Tann kommt auch Frauenstein daran. Zuletzt brannt noch das Hoftlieater — Was sagst du dazu, heil ger Vater?" — Deine Mitteilung ist ja recht interessant. Aber selbst zur Jett der Entstehung des Berschens werden wohl auch die ver- nünsttgen Dresdner nicht daran gedacht haben, daß di« Un- glückssälle, die in diesem Jahre zusammcntraie», in irgend welchem Zusammenhang mit der Patenschaft des Papstes Pius IX. beim Prinzen Johann Georg gestanden haben. *** Kamerad der Schwarzen Brigade. <50 Pf.» „Auf einer Wanderung kamen wir in ein kleines Städtchen, dort gebot et» stattlicher Trauerzug unserer Wanderung Halt. Mehrere Fahnen wurden mitgesührt, die Führung hatte der Militärverein, nach Gewehrabteilung und Spitze zu urteilen. ES handelte sich »in einen Kämpfer von 1014/10. Wer er war, wein ich nicht. Mein Bruder und ich, beides alte Soldaten, traten beiseite und entblößten unser Haupt aus Ehrerbietung, anderntcils dem Trauerzug zu zeigen, das« auch wir Soldaten waren und heute noch Schliff im Leibe haben. Nachdem der Traucrzug an uns vorüber war, srugen einige Sommerfrischler, wer hier begraben würde! Da ich es selbst nicht wußte, sagte ich: „Jedenfalls der. der im Sarge liegt." Darauf wurden die Fragenden beinahe handgreislich. Am liebsten wären sie zum Kadi gegangen und hätten »nS wegen Lächerlichmachung angeklagt. Was sagst Du dazu? Hätte ich gesagt ein Toter, wäre es auch nickt recht gewesen,- wie hättest Du Dich in diesem Falle ver halten?" — Du wirst ivohl selbst dos Gefühl ausbringen, baß es nicht sehr taktvoll war, den Fragenden mit einer so schnoddrige» Redensart zu antworten. Die einzig richtige und der Lage entsprechende Antwort wäre gewesen: „Ich weiß eS nicht." *** Balt e. <25 Pfg.» „Warum wird jetzt im Deutsch landlied „von der Maas bis an die Memel" gesungen, und nicht, wie Hossmaun von Fallersleben gedichtet hat, „von der Maas bis an die Narre" INarowa, Grenzfluß zwischen Estland und Rußland»? Sind die Balten jetzt vom Sehnsuchts- Deutschlandlied ausgeschlossen?" — Die Form des Liedes, ivie Du sie anziehst, ist in ganz Deutschland niemals volks tümlich gewesen. Das Lieb wird immer so gesungen und ist von Anfang an so gedruckt worden, wie es heute gesungen wird. — „Dresdner Hachrichten" — *** Fritz Nvrael. -Ich läse Deine Zeitung schon ieioer bretßch Jahre. Unn ich läse gerne. Wenn'ch voch nich off olles schwäre, was Ihr schreibt. Denn tch habe mir so meine bvlitsch« Meinung mit der Reihe der Jahre aus Erlähm un Erfahrung selber zesammgebaut. Awer wie gejagt, fe liest sich fcheen, Eiere Zeitung. Ihr habt Immer so ne vornehme Art un Weife, ooch wenn Ihr gechen andre bvlitfche Meinungen uffdräded. Awer heile muß ch mich mal beschwärn. Nich ieioer Dich, lieber Onkel Lchnörke. Nee. Sondern lewer Dein' Frctnö Rumpelstilzchen au» Berlin. Ooch seine Briese lösch sühr gerne. Wenn r ooch mvnchmal e bißl braust iverstehst Du den Pteschner Ausdruck .bransen"» mit seiner Familie u» so. un sein vornähm Bekanntn, und daß r mit n Zeppelin ieioer Würzburg gejahr» iS. und wenn r ooch off bolitschn Gebiete e bißl verkalkte Ansichten hat I S Bvlitisiere» sollte er liewer lass»!», das nimmt mr altes mit in Koos. Awer er hat doch so n wunderscheen Stil und jo n gvitgejügncten Humor, und iS doch bestimmt e liewer, guter Kerl. Awer sachS n nur, liewer Lchnörke, er soll s'ch sein Eharakter nich mit dr Bvlidik ver- därm. Bvlidik liecht » nich. Awer dadrtewer wollt ch mich ja gar nickt beschwer». Sondern ieioer ene Bel-auplung in fein' letzten Brief, daß Berlin die sanwersle Stadt Eurobag wäre. Oder vielmehr, das behaubtet er ja selwcr nick gerade, awer er siehrt dann eune ganze Anzahl Städte uss, die sauwerer sein soll» als Berlin, und unser scheenes, liebe», sauberes Dräsden nennt r nich inil! Js das nich ene Gemeenheet, wo r doch sier de „DrüSdner Nachrichten" schreibt! Js Rumpelstilzchen noch nich in DräSden geiväsen? Berlin iS doch e Dräckhausen gechen Dräsden! Wemr bloß an de Straßenbahn denkt! Diese klabbrichen. dräckchcn Karrn in Berlin! Mr denkt jed n Ovgenblick. se missn auSenander- salln. Un Straßenbahnsahrscheine nn Zigarettenstummel liechen drinne rum! Wie bieckjauwcr is da unsre scheene Dräödner Straßenbahn! Kee Steibchen vssn Möbilar! Ich Habs mal erlabt, wie e Kontrollär mitn Zeichesinger iewr ne Lähne hinsuhr. um ze kontrollier», ob's se stvbch wäre! Un e andermal war ch drbet, wie e Schaffner e junges Frei- lein, die ihr n Fahrschein in du Wagen schmiß, ganz energsch druff hinwies, doß 's dos hier nich gäbe! Un wie wird bei uns gckährt! Mr mechte bald sagn, jeder kleene Feldweg werd srieh mal mit dorchgekälirt. Nee. mei liewer Rumpelstilzchen, unter den sauberschten Ttädtn dr ganz» Aerde werd wohl unser lieives Dräsdn mit an erschtcr Stelle marschieren!" — Dicklich! Wenn De ooch midn „Dräckhausen" gleich ä bißchen führe auslatschst. In bezug off de Sauiverkeit von Dräsden haste recht. Mer missen Rumpelstilzchen wärklich mal 8 Fluch- zeich hinschicken, das'n noch Dräsden holt. Un n»eeßte. von wächn sein bvlidschen Ideen ... er hat seine. Du hast Deine . . . vielleicht sindste mit der Zeit doch noch de middlere Ltenchc zwischen Eich beedcn. Un mennste denkst, der Onkel weeß nich was „bransen" is, da biste irre! Bloß der braust nt! *" Nichte P. P. „Weißt Du Rat? Wenn bei einer Auseinandersetzung vor Gericht ein Zeuge etwas Beleidigen, des Uber Kinder der einen Partei aussagt, dars sich da die be treffende Mutter als Beleidigte oder Berleumdete äußern, oder muß sie sich gefallen lassen, daß ihr der Richter grob das Wort verbietet. Wenn weiter zwei Parteien geladen sind und eine bringt eine nächste Angehörige als Zeugin mit. dars diese in die Berhandlung einsprechen, wenn sie sieht, daß die begleitete Person stumm bleibt und sich falsches ungeschickt ein. reden läßt? Muß sic sich gefallen lassen, daß der Richter sie hinausschickt, obwohl sie als Hauptzeugin mit kam?" — Du scheinst über Sitte und Brauch vor Gericht nicht sehr im Bilde zu sein. Bor Gericht hat jeder nur zu reden, wenn er gefragt ist. Was sür Szenen von durcheinanderschreienden Menschen sollte das geben, wenn es so gehandhabt würde, wie Du Dir es denkst. Wenn Du schon jemals erlebt hättest, mit ivelchcr Engelsgeduld sich Richter ellenlangen Quatsch anhören, wenn nur alles der Ordnung nachgeht, so würdest Du es verstehen, wenn ein Richter energisch die Würde des Gerichtes wahrt, wenn Undisziplinierte diese Würde und Ordnung, wie eS oft geschieht, durch Widersprechen stören. Ueberdies kann man nicht irgendeine Zeugin oder einen Zeugen mitbringen. Denn, wie gesagt, vor Gericht darf nur der reden, de» das Gericht dazu auffordcrt. Du kannst die Ladung eines Zeugen be antragen. aber einfach mitbringcn . . . das geht nicht! *** Winterfrage aus der Landwirtschaft. <1 Mk.s „In meinem Grundstück liegt ein Stück Wasser» leitungSrohr frei. Im Winter muß ich eS stets gut einpacken, damit das Wasser nicht etnfriert. Ick möchte gern wissen, ob es besser ist. Pserdedünger oder Sägespäne zu verwenden. Welches von beiden hält wärmer?" — Pserdedünger hält jedenfalls wärmer. Sägespäne können bei langer Kälte, namentlich wenn sie vorher feucht geworden sind, auöfrieren. Damit aber die Schärfe des Pferdednngs nicht daS Rohr an greift, wirst Du gut tun. es vorher mit Erde abzudccken. Aber nicht erst, wenn schon strenger Frost eingetrcten ist. Auch den Pserdedünger wieder mit Erde abzudecken wir- gut sein. Not wendig ist weiter, bei Neuschnee die ganze Stelle mit Schnee zu beschauseln, je höher, desto bester. *** R a d e b u r g e r N. <1 Mk.» „Kannst Dir mir Aus kunft geben über das Wesen der Heilsarmee? Ich hörte, daß sehr große Suinmen ins Ausland geschickt würden, während nur ein kleiner Prozentsatz für Wohltätigkeit in Deutschland verbleibe. Wenn es so sein sollte, dann ist es doch richtiger, christliche Wohltätigkeit im Lande zu üben: denn Deutschland hat wirklich nichts zu verschenken." — Diese Frage ist im Briefkasten schon behandelt worden. Damals wurde von einer maßgebenden Stelle in der Heilsarmee die Auskunft gegeben, daß sich die deutschen Stationen durchaus selbst erhalten müssen, ebenso ihre Fürsorgeanstalten, wie bei uns das Er ziehungsheim. Ja. in der Inflation hat die deutsche Heils- armec noch namhafte Mittel eben zur Gründung solcher Für- svrgestätten aus England bekommen. Deutsches Geld geht dorthin keinesfalls. Also: wenn Du sonst gern etwas für praktische Seelsorge gibst, so zucke vor der „Josephine" nicht zurück! *** G. in K. <48 Pf.» „Kannst Du mir etwa- über die Eolanuß sagen? 14 Arten davon soll es in Afrika geben. Wirkt der Genuß der aus ihr hergestellten Tabletten wirklich so be- lebend und anregend aus Nervensystem und Herz? Auch die Blätter sollen gleiche Wirkung haben. Ist diese Nuß gleich, bedeutend mit der „Zaubernuß", aus der Hamamelis, ge wonnen wird?" — Der lateinische Name der „Zaubernuß" ist Hamamelis. Cola und Hamamelis sind ganz verschiedene Pflanzen. Die Wirkung der Erzeugnisse von Cola beruht aus ihrem hohen Kosseingehalt und ist ähnlich der starken schwarzen Bohnenkaffees. Bei längeranhaltendem regelmäßi- gen Genuß entsteht ebenso wie nach solchem Dauergenuß von starkem Bohnenkaffee die Möglichkeit einer Gefährdung von Herz und Nerven. Gelegentliche Eolagaben beleben im Augen- blick sehr. Hamamelis wird namentlich in der Homöopathie gegen recht verschiedene Krankheiten angewendet: die Heil wirkung beruht wohl aus öligen Bestandteilen und auf der Gerbsäure, weshalb sie »um Beispiel bei Diarrhöen An. Wendung findet. *** N i ch t e M u t t e r. <00 Pf.) „Metu Sohn besucht eine höhere Schule, möchte aber Kaufmann werden. Ist es durch aus nötig, daß er die Schul« bis zum Abitur durchmacht? Oder kann er abgehen und eine kaufmännische Schule besuchen?" — Der Begriff „Kaufmann" ist ein überaus weiter. Man nennt „Kaufmann" auch den kaufmännischen Angestellten. Um dieser zu werden, kann eS bei guter Begabung genügen, von einer Volksschule aus eine kaufmännische Lehre zu beziehen und dem geeigneten Berufsschulunterricht zu genügen. Aus der anderen Seite kann eS für einen „Kaufmann" nötig sein, nach Ab legung der Reifeprüfung an der Handelshochschule zu studie ren. Dazwischen liegen sehr viele Möglichkeiten. Uber die Du Dick am besten bet einer Handelslehranstalt erkundigst. »"Langjähriger Abonnent. <75 Pf.) „Ich bitte Dich, mir Auskunft zu geben, wodurch eine Wirkung der be kannten japanischen oder russische» Tecpilze erzielt wird. Durch welchen Borgang sollen sie günstig auf Adcrnnerkalkung wirken? Es muß doch da ein Stoss enthalten sein, der dies be- werkstelligen soll. Was hältst Du von der Wirkung dieser Tee» pilze überhaupt?" — Es ist im Briefkasten schon mehrere Male gesagt worden, daß ein Urteil über die Wirkung des Teepilzes nur abgegeben werden könnte auf Grund eines wissenschaftlich Montag. 7. Oktober 1S2S begründeten Urteil» eine» medizinischen Fachmann». Ein solche« Urteil liegt aber bis jetzt nicht vor. Man hört Stim men. die vom Teeptlz Wunder berichten: andere versichern, daß sie von seinem Genuß gar keine Wirkung gespürt lmben. In manchen Fällen wird s so sein: Zum Terpitz werden oft Leute greisen, die jahrzehntelang sehr vtlaminearine Nahrung ge- habt habe». Wenn diese nun irgend etwas mit höherem Btia- minegehalt regelmäßig zu sich nehmen, kann sehr wohl ihr Leiden eine Besserung erfahren. " Neffe von Rtesa. „Ich habe Gelegenheit, später ein Straße», und Tiesbaugcschäst zu übernehme», möchte aber gern erst eine Ttefbaulchnle besuchen. Kannst Du mir die An- schrlft der Dresdner Tiefbauschule lagen? Welche Vorbildung ist notwendig, um erst einmal dahin zu kommen? Wie lange dauert das Studium, oder kann dte Dauer verschieden sein? Könnte ick außer Ostern oder Michaelis mit dem Studium be ginnen. und al« was kann man dir Schule verlasse», und wie hoch ist das Schulgeld." — I» Frage kommt für Deinen Zweck die Dtaatöbauschule Dreödeu-N.. St. Privatstr. S. Schicke dort hin Deine» Lebenslauf und Unterlage» über Deine bisherige Bildung: dann wird ma» Dir dort für Deine» besondere» Fall sagen, ob noch weitere Bvrbildung nötig ist. und alles andere, was Du wissen willst. *** Nesse E m t l. <0» Pf.) „Auf nietne Frage, ob eö jemals ein 0. und 7. Buch Moses gegeben habe, ist mir der Bescheid zutell geworden, daß einstmals diese zwei Bücher bestanden haben, auf einer Synode aber entfernt worden seien, da mtt diesen beiden Büchern Mißbrauch ge trieben worden sei. Ich erzählte das einem älteren Herrn, der der Meinung ist, dte Behauptung sei lächerlich: es habe niemals ein 0. und 7. Buch Moses gegeben." — ES gibt ein 0. und 7. Buch Moses. Aber tu, Sinne der biblischen Bücher hat es sie nie gegeben. Man hat sie auch nie aus einem Konzil au- den sogenannten kanonischen Schriften ausgeschteden, DaS, was aber trotzdem vorhanden ist, ist ein Sammelsurium guter Ratschläge, sittlicher Sentenzen, Geschichten aus der jüdischen Kabbala, und ist wahrscheinlich erst in einem der letzten Jahrhunderte von einem schlaue» Drucker zusammen- gcstellt worden, der eln Buch zum Vertrieb an die ganz Ein» sältiaen haben wollte. Hausierer suchen auch heute noch dte geheimnisvoll »»geklebten Bücher einem ganz Gescheiten an zudrehen. *** Nefse und Ntchte Elbnebel. <60 Pf.) „1. Ist tm Gefrierfleisch, Rind- sowohl wie Hammelfleisch, noch genau dasselbe Eiweiß enthalten wie im Frischfleisch? Oder werden durch den Gesrterprozeß oder durch die lange Lagerung dte wertvollsten Stoffe tm Fletsch <wvhl das Eiweiß» zerstört? 2. Daß man schwarzen Tee (chinesischen oder russischen) nicht länger ziehen lasse» soll als fünf Minuten und daß man die auSgelaugten Blätter nicht noch einmal al» Aufguß ver- wenden dars, da sonst die Gerbsäure, dte sehr schädlich sein soll, herauötritt, ist mir bekannt. Stimmt dick? Aber bet Kaffee war es meines Wissens bisher anders. Der erste Grund wurde bisher bei mir nochmals aufgebrüht, erschmeckte immer noch tadellos, besonders dann, wenn es sich um ein großes Quantum Besuchskasfce handelte, das einem immer leid tat, schon halb verbraucht sortzuschütten. Nun hörte ich aber, daß es beim Kaffee genau so sein soll, wie betin Tee, auch beim Kaffee soll beim zweiten Aufguß etwas Schädliches herauötrctcn. 3. Was ist daran wahres, daß dte Elbncbel der Gesundheit nachträglich sein sollen? Wir wohnen tn der Nahe der Elbe, vor unserm Haus eine grobe Wiese und dann gleich die Elbe. Wir sind gewöhnt, Tag und Nacht die Schlaf- zimnierfenster nicht zu schließen, bis es dann sehr kalt wirb. Aber gerade jetzt im Herbst und dann tm Frühjahr soll man, wie so oft gesagt wird, dte Fenster nachts und wohl auch schon gegen Abend, wenn der Nebel fällt, schließen, da er unbedingt nachteilig auf die Gesundheit wirken soll. Bisher hielten wir uns noch für zu jung, daß man es beachten müßte: doch mir werden immer älter, und da möchte man doch wohl etwas vorsichtiger werden und auf solche „Stimmen" etwas mehr geben. 4. In welcher Höhe wird dte Wcrt- zuwachSsteuer erhoben? Ich habe mich vergebens bemüht, ein Gesetzblatt hierüber zu erhalten. Wer rechnet uns aus, was ein unbebautes Grundstück an Wertzuwachssteuer kostet?" — 1. Der Verlust, den Gefrierfleisch an lebenswichtigen Nähr- stoffen erleidet, ist so geringfügig, daß er kaum beachtet zu werden braucht. Der Hauptteil, der tm Gefrierfleisch herab gesetzt wird, ist Wasser. 2. Bet Tee beruht die schädliche Wir. kung bei zu langem Ziehen oder zioeitem Aufguß auf der Auf- lösung der Fermente. Eine zweite Aufbrllhung des Kaffee satzes dürfte kaum schädliche Wirkung haben, da die stimulierenden Stoffe des Kaffees sofort in das kochende Wasser treten. Ein solcher Zwettguß verursacht deshalb auch bet sehr empfindlichen Personen kein Herzklopfen. 8. Bet Nebel soll man immer die Fenster schließen, gleichviel ob in Dresden oder anderwärts. 4. Das städtische Steueramt, Scrrestraße. *** Neffe Katzenfreund. <80 Pf.) „Ist die mir gegenüber gemachte Behauptung zutreffend, daß eö keine drei- larbig gezeichneten Kater gibt? Wohl aber gibt eö Katzen in drei Farben." — Die Sache ist richtig. Alle dreifarbigen Katzen sind, wie sich -er Katzenzüchter ausdrückt, „Miezen". Es wird sogar berichtet, daß der Pariser Katzenzüchtcrvcrcin einen Preis von 10 000 Franken sür dte Beibringung eines dreifarbig gefleckten Katers auSgesetzt habe..„ es sei aber keiner gebracht worden. Dagegen sind die gelben gestromten Katzen tn überwiegender Mehrzahl Kater. Heiratöschnsuchtöecke 8» dieser HeiratSIehnsucht-ecke will Onkel Schnvrke nur die Wünsche seiner Nichten und Nessen zum Aus druck bringen. Daaegen kann er e» nicht übernehmen« di, hieraus eingehenden Briese an diese wetrerzuiciicn. Wer mit den Heiratslustigen tn Brielwechtcl zu treten wünscht, wird gebeten, sich de» Anzeigenteil» unlere» Blatte» zu bedienen. Richte Lena st M>, Ende 40, sugeirdllche Erscheinung, Witwe ohne Anhang, herzensgut, mit heiterem Wesen, sehr geschäftSlüchttg, mit schöner Fünlzimmerwohnuiig in bester Lage Dresdens wünscht gleichaltrigen, charaktervollen, musikalischen Nessen von angenehmem Aeußern, der sein Glück tn idealer Ehe sucht. — Nesse Als red st M.>, 47, Akademiker, gesund, ansehnlich, ritterlich, lebenSerfakrcn, frei von Passionen, tn angenehmer, unabhängiger Lage, ohne icdcn Anhang und ohne Verpflichtung, sucht sehr glückliche Ehe mit Nichte von HerzenStalt sauch Witwei. Wohnung und etwas Vermögen wären erwünscht. Einheirat nicht ausgeschlossen. Auch sür die Nichte müßte der Wahlspruch gelten: „Mein Heim ist meine Vurg!" — Nichte Elisabeth <50 Ps.s, 28, sucht gesunden, naturlicbcnden Lebensgefährten in sicherer Stellung. Sie ist ein herzensgutes Mäd chen mtt Sicherheit und Zielbewußtsein, von gnler Erziehung und mit ausgesprochenem VcrantwortlichlcUSgesühI. <DaS sagt sic nicht selbst!» — Nichte Blondinchen l> M.,. Sii. lebcnssroh, doch auch ernst tm Denken und Streben, selbständig tm HanSbalt, sucht gebildeten, charaktervollen Nessen, der gleich ihr Sinn sür Musik, Theater und alles Schöne Hai. Gediegene Ausstattung ist vorhanden. — NichteLebenssroh <l M.>, 21. sehr lvortliebcnd. dabet tn der Wirtschaft durchaus erfahren, sucht gebildeten Nessen, der gleich ihr Zntercsse sür Musst und Kunst besitzt, gesund ist und aufrichtigen Eharakter hat. WaS zu einem netten Heim gehört, bringt dt, Nichte mit. — Nichte Sonnenschein OM.» sucht einen lieben Nessen von 20 bis 82, der gern wandert, Skisport treibt und auch musik- und theaterlicbcird ist. Dte Nichte ist mittelgroß, kaufmännische Angestellte, lehr wirtschaftlich und liebt alles Gute und Schöne. — Nichte Eharlotte soll Pf», 20, dunkelblond, wünscht lieben, guten, nicht unsoliden Neffen. Er dars aber nicht zu klein sein. Die Nichte ist nicht unvermögend, besitzt schöne WälcheanSsteiier. — Nichte echtdeutschcr Aut O M », 81, Slaatsbeamicnwitive, braun, schlank, jugendliche, siiinpaihtschc Erscheinung, sehnt sich wieder nach häuslichem Glück. Sie ist von gutem, verträglichem Eharakter, sehr wirtschaftlich und bescheiden, mit wirklicher Herzensbildung und viel seitigen Interessen, große Natur- und Musikkrenndin. St, besitzt ge diegene Ausstattung, etwas Geld »nd ein herrliches, gciniitlichcS Heim. Sie sehnt sich wieder nach einem treuen, gebildeten LcbcnS- kameradcn tn guten Verhältnisse», der sonniges, dcnischcü Familien« glück Uber alle« lieb«. — N c s f e C. M. S ch. 0 M.». 84. t» sehr guter Position lucht einen Bnbcnkops als LcbeiiSkameradcn. Dieser soll sung und lebenslustig sein: lege Wert aus eine selten schöne, schlanke Erscheinung, geistig sehr rege, tdeal veranlagt und national gesonnen. Auch soll Ne eine Kampfnaiiir sein, da der Nesse beabsich tigt, sein künftige» Helm Im Ausland zu gründen. Hat dte Nichte Moo», so wäre da» kein Fehler, wen» nicht, märe e» auch kein Hemmni»: vor allem soll da» Herz aus dem rechten Fleck sein.
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