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Dresdner Nachrichten : 25.10.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-10-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186710251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18671025
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18671025
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1867
-
Monat
1867-10
- Tag 1867-10-25
-
Monat
1867-10
-
Jahr
1867
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.10.1867
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und ihn an der Brust packte, auch av» d« dortigen Slatfabri! GlaSwaaren im Betrag, ,on 1 Thlr. 28 Rgr. gestohlen hatte und anderer Entwendungen beschuldigt war; so blieb e» bei dem zuerkannten 1 Jahr Arbeitshaus und Kosten. — Eben so wenig Erfolg hatte der Einspruch des Beutlergesellen Carl August Grelunann aus Großenhayn; da er gegen die ihm zu erkannte Strafe von 4 Monaten Arbeitshaus und Kosten wegen Diebstahls nichts, als daß sie ihm zu hoch zu sein scheine, elnzuwenden hatte. Berichtigung. Die in Nr. 29< der „Dresdner Nachrichten" enthaltene Mittheilung, daß daö Ministerium deS Innern beschlossen habe, küastighin die Redactivnen derjenigen Blätter, welche nicht Amtsblätter sind, von der in tz 21 des Preßgesetzes enthalte- «e» Verpflichtung zum uncntgelvlichen Abdruck ministerieller und behördlicher Verordnungen fernerhin zu entbinden, ist un richtig, da hierin eine Abänderung des Gesetzes liegen würde, wozu sich daS Ministerium nicht für ermächtigt halten kann. Vielmehr hat das Unterzeichnete Ministerium in seiner Be kanntmachung vom 23. dieses Monats nur ausgesprochen, daß diese Verpflichtung rücksichtlrch der, die heurige Volks zählung betreffenden Verordnung vom 12.Oktober dieses Jahres arft die Amtsblätter beschränkt werde und gedenkt überhaupt künftig innerhalb seines Nessorts, gegenüber solchen Blättern, welche nicht Amtsblätter sind, von obiger Gesetzesvorschrift keinen Gebrauch zu machen. Dresden, am 24. Oktober 1867. Ministerium des Innern von Nostitz'Wallwitz. Tage-geschichte. Berlin. Bei der Debatte über das Freizügigkeitsgesetz beantragte der Abg. Liebknecht, den L; 12 in folgender Weise zu fasten: „Polizeiliche Ausweisungen und Untersagungen des Aufenthalts an irgend einem Orte des norddeutschen Bundes sind nur zulässig auf Grund gerichtlicher Erkenntnisse, welche dazu ermächtigen, oder wenn der Betreffende die öffentliche Ar- menunterflützung in Anspruch nimmt, nach näheren Bestimm ungen über die Armenpflege. Alle dem entgegen stehenden Privilegien einzelner Ortschaften werden hiermit ausgehoben. Alle bisher erfolgten AuSweisungLmaßregeln treten mit Ein führung dieses Gesetzes außer Kraft." Abg. Liebknecht bemerkt zur Motivirung seines Antrags Folgendes: Es muß festgesetzt werden, daß polizeiliche Ausweisungen verboten find, außer wenn sie auf eine gerichtliche Vcrurtheilung hin erfolgen. Es kann sonst Jedem passiren, was mir in Berlin passirt ist. (Murren rechts.) Nun, meine Herren, Sie haben es so ruhig angehört, als uns au« Mecklenburg polizeiliche Verfolgungen vorgeführt wurden. Sie werden gerechter Weise auch an hören, was ich Ihnen aus Preußen vor führe. Ich kam nach langem Exil 1862 nach Preußen, hatte eine Stellung bei der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung", von der ich sehr bald bemerkte, daß sie sehr nahe der Regierung stano. Kaum war es auch der Polizei bekannt, daß ich mich von jenem Blatt zurück ge zogen hatte, so erhielt ich eine Polizei Ordre, welche mir befahl, Berlin zu verlosten, wenn ich nicht binnen kurzer Zeit ein Führurgsattest aus meiner Heimath beibrächte. Durch Zufall erhielt ich ein solches, welches besagte, man wisse nur so viel, daß meine Führung tadellos gewesen. Das wurde als aus reichend angesehen. Als im Jahre 1865 die Partei, welche durch Henn Wagener vertreten ist, sich viel Mühe gab, die socialistische Bewegung in ihre Hände zu bekommen, warnte ich die Arbeiter vor der Bestechung durch das allgemeine Wahlrecht. Die Folge meines Auftreten« (Lachen rechts) war, daß ein Schutzmann zu mir kam und mich für verhaftet erklärte. Er zeigte ein Zettelchen, worauf stand, ich sei bloS sistirt vor dem Polizeipräsidium. Dort wurde ich bedeutet, ich sei aus Berlin und Preußen aukgewiesen. Warum? Aus allgemeinen poli zeilichen Gründen. WaS ich verbrochen habe ? Mir als Aus länder brauche man keine Gründe anzugeben! Ich sei ein Deutscher. „Für uns ist Jeder Ausländer, wer nicht Preuße ist." DaS ist Das, was man für den „deulschen Beruf Preu ßenS" anfieht. (Oho! rechts.) Das Polizeipräsidium ließ meine Reklamation vierzehn Tage unbeantwortet. Dann hieß es, ich wüste Berlin in 24 Stunden verlaffen. So wurde ich hier aus meiner Existenz gerissen und gezwungen, eine neue zu gründen. Die hier so vülfach verleumdete und geschmähte säch sische Regierung gab mir ein Asyl. In Leipzig fand ich die Freiheit, die ich in Preußen nicht fand. Im vorigen Jahre stand ich an der Spitze der „Mitteldeutschen Volkszeitung". Diese wurde durch preußische Waffengewalt unterdrückt. Im September vorigen Jahres, und unmittelbar nachdem die Am- «estie «lasten war, begab ich mich nach Berlin. Oberhesten, woher ich stamme, war kurz vorher in den norddeutschen Bund gedrängt worden. DaS allgemeine Wahlrecht schien mir nun auch das allgemeine Bürgerrecht festzustellen. Ich hielt in Berlin einen öffentlichen Vortrag und wurde auf der Rückkehr am Abend verhaftet. (Bravo rechts.) Ich hatte 19 Tage ge fangen zu sitzen und wurde von dem Stadtgericht hier zu drei Monaten Gcfängniß vermtheilt. (Ironisches Bedauern und O weh! rechts.) Ich appellirte nicht, sonst hätte ich die ganze Zeit in der Stadtvoigtei auf die Antwort warten müssen a!s Ausländer. Ich sagte: Ich werde erst die Strafe abfitzm und dann appelliren, aber nicht an die preußischen Richter, sondern an die öffentliche Meinung: DaS habe ich gethan und thue eS hier. Ich fand dann meine Frau sterbend, sie ist gestorben, und Diejenigen, die mich ausgewiesen haben, die mein Fami- Aenglück zerstörten, die haben den Tod meiner Lebensgefährtin auf ihrem Gewissen! Das ist mir passirt, Hunderten von Handwerkern passirt das alljährlich, die es nur nicht an die Öefsintlichkeit bringen lö.nen. Heute lese ich den Grund mei ner damaligen Ausweisung in der „Zeidlerschen Correspondenz". (Zur Sache! Der P>äsident erklärt: Redner ist bei der Sache.) Zeidler schreibt: „D.r Abg L.ebknecht wurde früher als öster reichischer Polizeispion angesehen. Wie es heißt, ist er jetzt nur noch deutscher Patriot." Dieselben Männer, die meine Existenz zerstörten, mein Weib Mieten, wollen mir noch niederträchtiger Weise meine Ehre abschnriden Ich werde den Weg Rechtens beschreiten und -laude, daß eS noch Ri wird. Man muß also, um solche Dinge unmöglich zu machen, ich sonst Richter in Berlin geben ze unm meinen Antrag annehmen. Ich würde «ich sonst nicht sicher fühlen, daß, wenn der Reichstag geschlossen ist, ich wieder v«r hastet werde. (Heiterkeit.) Ich habe nicht Lust, meine Existenz wieder in der Stadtvoigtei zu haben. (Lachen rechts.) Sie würden schwerlich lachen, meine Herren, wenn sie wüßten, wie es in der Stadtooigtei zugeht. Auch dort wird der Stock ge schwungen auf preußische Unterthanen wie in Mecklenburg. Sehen Sie nicht immer den Splitter in dcö Anderen Auge und vergessen den Balken in Ihrem Auge. In der Stadt voigtei kommen Gräuel vor. die in Mecklenburg nicht schlimmer sein können. Wer den Beamten nicht blind gehorcht, wirv körperlich gezüchtigt, wird in die Zwangsjacke gesteckt und nicht auf richterliches ErKnntniß, sondern das geschieht auch Män nern, die als Untersuchungsgefangene dort sitzen und vor dem Gesetze noch als Unschuldige dastehen. Das geschieht in Groß- mecktenburg. in Preußen! (Zur Sache! Der Präsident erklärt, das Letztere gehöre nicht hierher.) — Bei der Abstimmung wurde der Liebknccht'sche Antrag abgelehnt Berlin, Donnerstag, 24. Lctober, Mittags. In der heutigen Sitzung des Reichstags referirte Abg. Michaelis über das Posttaxgesetz.*) Abg Becker bekämpft das hohe Porto für Werthsendungen. Die Abg. Schraps und Heubner beantragen ein Porto von 5 Pfennigen für 5 Meilen Entfernung, na mentlich im Interesse der kleinen Leute und der Familiencor- respondenz. Staatsminister Freiherr von Friesen sagt: Die Stellung Sachsens gegenüber dem Posttaxgesetz war fast pein licher Natur, weil in Sachsen der innere Verkehr billiger ist, als ihn das Posttaxgesitz gewährt. Sachsen setzte den Vortheil eines einheitlichen Portos für den ganzen Bund eben höher, als seinen eigenen Vortheil. Ob die Haltung des sächsischen BundeScommissars im Bundesrache schwächlich gewesen ist, über lasse ich dem Urtheilc Anderer. Drei Wege waren: den preu ßischen Porlosatz einführen. waS unmöglich wäre; das billige ächsifchr Porto auf den ganzen Bund ausdehnen, was auch unmöglich wäre, weil sonst ver finanzielle Ausfall durch Ma- tricularbeiträge gedeckt werden müßte, was für die dichte Be- vö.kerung sehr hart wäre; also blieb nur ein Compromiß des Posttoxgesetzes. Sachsen prosiiirt Alles in Allem dabei 300.000 Thaler. Deshalb, weil Sachsen weniger profitirt als Preu ßen, konnte Sachsen nicht dem Posttaxgesetz entgegen treten. Lebhafter Beifall. Abg. Wigard erklärt sich durch diese Be merkungen nicht befriedigt. — Es folgt hierauf Schluß der Generaldebatte. (Dr. I.) München. Die Hypothekennoth ist in Bayern fast noch größer, wie anderSwo, namentlich werden in hiesiger Umgegend ganze Bauernhöfe von ihren Eigenthümern vollständig verlassen. Da« Verfahren dabei ist folgendes: Der Besitzer verkauft von dem Felde und aus dem Walde Alles, was er nur loswerden kann, dann kommen die Wirthschaftsgeräthe und endlich das HauS an die Reihe, aus welchem Thüren, Fenster, Dachspar ren, Dielen, genug Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, losgeschlagen wird, und endlich zieht der Bauer mit seiner Familie von dannen, dem Hypothekengläubiger eine höchst ro mantische Ruine zurücklassend. Wie sehr der Werth der Im mobilien sinkt, geht daraus hervor, daß in Mittclfranken ein Braugrundstück, das vor zwei Jahren 40,000 Gulden kostete, für 18,000 Gulden, ein Mühlengrundstück in Neudorf, im Werthe von 56,000 Gulden, für 20,000 Gulden mit 5000 Gulden ausgeboten wird, ohne Käufer zu finden. Paris, 21. Lctober. Die Bereitwilligkeit Eialdini's, dieses Siegers von Eastelfidardo und auch von Aspromonte, eia Cabinet zu bilden, daS sich ein neues Aspromonte einrich tet, hat überrascht. Heute Morgen traf mit der Kunde von der Ernennung Eialdini's zum Ministerpräsidenten zugleich dessen Einwilligung in die von Frankreich gestellten Bedingungen ein, und schon heute Mittag ist der Befehl nach Toulon abgegangen, die cingeschiffte Artillerie wieder ans Land zu bringen. Für morgen erwartet man die Veröffentlichung der italienischen Mi nisterliste und die Proclamation de« Königs. Der Kaiser soll entschlossen sein, nun auch in Nom auf eine Aenderung der Politik des heftigen Stuhles zu dringen, und auch dem Papste ein Ultimatum zu stellen, und falls diese« zurückgewiesen würde, Italien von den Verpflichtungen der September-Convention zu entbinden. DaS sind Gerüchte, die man in Umlauf setzt, da man fühlt, daß die demüthige Nachgiebigkeit Victor Emanuels keine Lösung, sondern nur eine momentane Umgehung der Schwierigkeit ist, vielleicht nur ein Aufschub von wenigen Ta gen, da man nicht wissen kann, wie Italien die Reculade Victor Emanuels aufnehmcn wird. Nachdem die „Paine" bisher wiederholt gesagt, Frankreich habe in Florenz auf das Zustandekommen eines Ministeriums Cialdini gedrungen, sucht man jetzt vom auswärtigen Amte aus die Behauptung zu ver breiten, Italien habe dasselbe beantragt. Der Kaiser hat durch diesen Sieg wenig in der öffentlichen Meinung gewonnen, ob gleich man hier allgemein froh ist, daß der Zusammenstoß zwi schen Italien und Frankreich vermieden wurde. — 22. Oktober, Abends. „Paine" meldet: Es steht fest, daß Garibaldi Ca- prera verlaffen hat und sich auf dem Festlande befindet, doch weiß man über seinen Aufenthalt nichts Gewisses. Morgen findet Ministerrath statt, und zwar in den Tuilerien, weil der Kaiser, wie „Patrie" hinzufügt, wegen der Ankunft des Kaisers von Oesterreich nach Paris kommt. Paris, 23. October, Abends. Der Kaiser von Oester reich ist um 3 Uhr Nachmittags hier eingetroffen. Kaiser Na poleon erwartete denselben im Bahnhofsgebäude. Die kaiser lichen Wagen, welchen eine Steorte von CtwaLinler» folgte, fuhren direct nach dem Palai« de l'Elisöe. Beide Kaiser wur den bei der Auffahrt durch die Straßen von eine» zahllosen Menschenmenge auf da« Lebhafteste begrüßt. Auf dm Boule vards, dem Place de la Concoroe, den ChampS ElysöeS und in der Avenue Marig' y bildeten Truppen Spalier. Herrliches Wetter; zahlreiche Häuser und Paläste sind beflaggt. (Dr. I.) ') Der dem Reichstage vargelegte Gesetzentwurf über das Post- tarwcsen im Gebiete des norddeutschen Bundes enthält in den ersten beiden Paragraphen folgende Bestimmungen: DaS Porto für Briese beträgt für den frankirten gewöhnlichen Brief aus alle Ent fernungen bis zum Gewichte von einem Loth Zollgewicht einschließlich 1 Sar, hei größerem Gewicht 2 Sgr. Bei unfrankiiten Briefen tritt ein Zuschlagsporto von t Sgr., ohne Unterschied des Gewichtes des Briefes, hinzu. Dasselbe Zuschiagsporlo wird bei unzureichend fran kirten Briefen neben dem Orgän^ungsporto in Ansatz gcbiacht. Das Pnketporto wird nach der Entfernung und nach dem Gewichte der Sendung erhoben. Als Minimalsätze für ein Pake! werden bis 5 i» ^ l,,.4 1k. ^ — Meilen aus Rudolf Gen«-e'S Skakespeare-Borlefungen. Die Grundlagen der altenglischen Bühnentechnik, welcher zuiolge gar keine Decorationen vorhanden waren und der In halt der Sccnerie einfach dem Publikum mitgetheilt wurde, boten Shakespeare willkommene Gelegenheit zu einem so häu figen Scenenwechsel, daß die meisten seiner Dramen, um sie unseren heutigen Theaterverhältniffen zugänglich zu machen, in eine ganz andere Form gebracht und zur scenischen Wiedergabe derselben förmlich eingerichtet werden mußten. Da nun zwar die Recitation einen Scenenwechsel an und für sich nicht zu scheuen, wohl aber das fortwährende Springen von einer Per sonengruppe zur andern fast noch mehr als die Bühne zu ver- me den hat, galt eS auch hier einen Weg zu sinken, auf wel chem die Werke des Dichters, völlig unbeschadet ihrer indiviuellen Schönheit, in harmonisch geschloffener, die Hauptmoinente scharf p. o >onc render Fassung dem Publikum vorgeführt werden könn ten. Daß Herr Genöe in seinen Shakespeare-Vorlesungen diesen gefunden und in vollendeter Weise betreten, davon Hai er schon früher in Dresden glänzende Beweise gegeben. Höchst gering dürfte wohl Hierselbst die Zahl der Hörer sein, welche einst Gelegenheit hatten, im Hause.von Ludwig Tieck den Vorlesungen des Letzteren betzuwohnen oder Carl Holtey in diesem Genre zu vernehmen. Später wirkten hierin noch der Rhetor Schramm und der Schauspieler Palleeke. Schreiber di ses hat noch in den vierziger Jahren einmal zu Berlin Ge legenheit gehabt, Ludwig Tieck als Shakespeare-Vorleser zu hcren. Tieck wurde aber schon von der Last der Jahre ge drückt, ihm fehlten zur Bewältigung der sich gestellten Aufgabe so zu sagen physisch und geistig die Zähne. HoUey lieh bei aller Vortrefflichkeit im Vorlesen oftmals immer noch zu sehr den Schauspieler durchblicken, für den er sich hielt, in welchen Fehler theilweise auch Schramm verfiel. Herr Genee weiß hierin di« rechte Mitte zu halten, «ne er dies vorgestern wiederum bewährte, als er im Saal des Hotel de Pvlogne seine Vorlesungen mit dem Schauspiel Cariolan" vor einem reichen und gewählten Zuhörerkreis be gann. In den einleitenden Lftorten bemerkte er, wie in diesem Drama alles Interesse sich in der Hauptgestalt concentrire, die der Dichter so eingehend geschilvert, daß Nichts daran unver ständlich bleibe. Nach der gegebenen kurzen Einleitung ließ denn auch Herr Genie die dramatffche Recitation vorwiegen. Die ersten Acte, namentlich die vielen wechselndev Schlacht» scenen wurden durch euren erzählenden Bericht ersetzt; mit der Rückkehr des sieggekrönten Helden nach Rom trat sodann der dramatische Dialog immer lebendiger in den Vordergrund. Nur Derjenige, welcher einmal Vorlesungen dieser Art gehalten hat, kennt die damit verknüpften geistigen wie körper lichen Anstrengungen, die unausgesetzt zwei vollen Stunden anheim gegeben sind. Besonders wirksam zeigten sich die VslkS- scenen, in denen einerseits die Unheftslosigkeit und der Wanket »nuth der Menge, anderseits der gegen „das Thier mit vielen Köpfen" sich ausbäumende Stolz des aristokratischen Helden ge schildert wird. Dies Alles fortschreitend bis zu dem Höhe punkt der Tragödie: die Verbannung Coriolanü und die Macht der zornflammenden Rede, welche gewaltig durch das Gewühl der Massen hindurchdringt. Nach dem vorgestern Gespendeten und schon früher Ge hörten, sucht der Vorleser vor Allem diejenigen Momente deL Dramas, in denen die Idee desselben sich gipfelt, mit aller Energie zur stärksten Wirkung zu bringen. Dadurch und durch die so kurze Behandlung der Zwischenteile wird nicht nur daS Verständniß des Ganzen gesichert, sondern auch, trotz ver langen Dauer des Vortrags, jede Ermüdung ausgeschlossen. In dieser Weise, wie Herr Genve, kann allerdings ein Theater bei Dar stellung ShakeSpeare'scher Stücke nicht verfahren, daher Wirkung und Erfolg stets da, wo ein Publikum Interesse und Ausdauer mit bringt. — Morgen, Sonnabend, beginnt der Vorleser den Cyclus der englisch-historischen Dramen, von denen zwar jedes auch ein für sich abgeschlossenes Ganzes bildet, aber außer dem noch ein tief erschütterndes Gemälve ausrollen, das auch durch die darin herrschende politische Weisheft für alle Zeiten von höchstem Interesse ist. Der nächste Vortraz, König Richard II., bildet das Fundament für diese Dramenreihe, au« deren Vortrag von auswärtigen kritischen Stimmen die farben reiche Charakteristik der ernsten, wie der heitern Gestalten — Falstaff, Schaal rc. — in hohem Maße gerühmt wird. Theodor Drobiich. Meilen 2 Sgr., über 5 bis 15 Meilen 3 Sgr, über 15 bis 2k len 4 Sgr , über 25 bis 50 Meilen 5 Sgr. und über 50 Meil alle Entfernungen 6 Sgr. erhoben. * Victor Hugo giebt in seinem letzten Bande über Shakespeare folgende Andeutungen über den scenischen Zustand der Theater zur Zeit der Königin Elisabeth. Die Decorationen waren überaus einfach, denn sie bestanden ausschließlich in einer grauen spanischen Wand. Zwei gekreuzte Schwerter bedeuteten ein Schlachtfeld, ein Blumentopf einen Garten, ein Baumast einen Wald. Das Hemd über die Kleider angezogen, war daS Costüm der Ritter; ein Weiberunterrock auf einem Besenstiel gespannt, stellte ein Streftroß mit herabhängender Satteldecke dar. Ein reiches Theater im Jahr 1598 besaß, laut eines in neuerer Z it aufgefundenen Inventars: zwei Mohrenköpfe, einige Türkenköpfe, darunter der des alten Muhamed, ein Rad zu Hinrichtungen und einen Höllenrachen. Ein mit Kalk bestäubter unbeweglicher Schauspieler stellte eine Mauer vor, dessen aus- gespreizte Finger die Sprünge und Riffe in derselben. Ein Mann mit der Laterne bedeutete den Mondschein. * In Liverpool wurden vor zahlreichem Publikum Ver suche mit einem wasser- und luftdichten Anzuge gemacht, der nicht nur mit Luft gefüllt werden kann, um den Träger übe« Wass.r zu halten, sondern auch Taschen für Lebensmittel ent hält, um für mehrere Tage Proviant aufzunehmen. Der Er finder schaufelte mit zwei vor der Brust befestigten Rudern essend und rauchend im Wasser herum und machte alle mög lichen Kapriolen. von Tf Brande d« Leix Tharan Bautzen gegen: bin ich Nr.,, stattsind würden lungShe nachbesi Kleider; litten k wurf a pellern äußerst gen G den mi> gegang« Cf D, beabsick ich geb Preiset »M. Di Mi «1 heile Abcndst, Srithui Eft große S Nr. In! sichere ick geehrten Ein jv das erlernt h Ansprüch fällige !
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