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W«d»»I M»r>, 7 «v Ins ^ öS«, WMißNßra«« 1». -> - . 1 k Ist-iZ »««Pi« t»'«( nr?A Np. , s.'N s'M l'ü -I'H M'i-s i'i M! >8 > für WtthaltiW und Geschäftsverkehr. ^r> Mitredaeteur: Theodor Drabisch- V4V. deint, stndt" ein« «rfolqreiäie B-rbr^kung. . .. ,, Dresden, den 28. August. — Mit allerhöchster Genehmigung ist dem Schlofsergesellen Gustäv Kahlert aus Weimar für die am 14. April d. I bei einem Brande in Chemnitz ausgeführte Rettung eines vom Tode des Verbrennens bedrohten Kindes die Lebensrettungsmedaille in Silber mit dem Befugniß zum Tragen am weißen Bande verliehen worden. — Auch Se. königl. Hoheit der Kronprinz Albert hat sein Interesse an der Fichte-Stiftung dieser Tage durch Ueberreichung eines Beitrages kund gegeben. — Oeffentliche Gerichtsverhandlung vom 27. Aug Zwei Damen finden sich heut nacheinander vor dem Gerichts höfe «in. Friederike Henriette Noack, außer der Ehe in Baien» geboren, 19 Jahr alt, ist mit ihrer Mutter nach Dresden ge zogen. Schon während der Schulzeit wandert« sie wegen Die bereien in die Kinderbesserungsanstalt und im 13. Jahre ihres Lebens DMe sie . zwei Wal tve-m . Spitzbübereien pr Gef' niß verurtheilt Nicht genug, sie hat sogar schon wegen Brand stiftung und Diebstahls 3 Jahr und 3 Tage im Arbeitshause - verlebt — und das will-beieinem Alter von 19 Jahren, in dem fix jetzt steht, viel sagen. . Heut« steht sie wieder wegen Diebstahls vor dem öffentlichen Gericht. Am 1. Juli d. I. vermirthete sie sich bei einer hiesigen Wittfrau als Stuben mädchen Md machte ihre Arbeit ganz ohne Tadel. Da kam die Zeit , der Vogelwiese. Ihre Dienstherr»» sagt heute als Zeugin selbst, daß ihre Henriette deshalb ganz zerstreut und am 29 . Juli Plötzlich ohne allen Abschied, ohne alle Erlaubniß aus dem Hause verschwunden gewesen und wohin? Auf die Vogelwiese. Bei ihrem Verschwinden hatte sie ihrer Dienst Herrin ans der Kommode 10 Thaler klingende Münz, «men weißen Mter.vpck,ceine blaue Schürze und ein Paar Filethand schuh gestHlen-, Mit den 10 Thalern wurde nun eine Vogel- wiesengardervbe «»geschafft ein brauner leichter Mantel,, ein carrirteS Kleid mit Crinoline, ein Sonnenschirm und ein schwar zer. Strohhut mit violetter Feder re. So trieb sie sich vom 29. bis 31 Juli Tag und Nacht auf der Vogelwiese h«um, schlug-das noch übrige Geld bis auf 1 Thlr. 9 Ngr. todt und wurde dieser Betrag am AI. Juli, als sie auf der Straße ver haftet .wurde, bei ihr vorgefunden. Die Commode, aus der sie gestohlen, war nicht verschlossen. Sie gesteht Alles ein, ruitun, ter fahrt sie mit. dem Taschentuche in» schönen Gesicht herum, um einige. Thränen zu trocknen. Der Gerichtshof verurtheilte sie zu ^njähnigG. Arbeitshausstrafe. — Nach 1 l Uhr erscheint Johanne SophWWolf, geb. Uhlich vor der Orffentlichksit, Wen falls eine Vielgewanderte, die im 37 Lehensjahr« steht und mit GesängnP Md: Arbeitshaus längst bekannt ist. Sie saß wegen HerumMvey und Dieberei schon drei Mal im Gefängniß, zwei? mal im ArbeitSbauses und sogar wegen Meineids. Als sie das letzte Mal im Ardeitshause saß, wurden ihr im Gnadenwege sechs Monate von der Strafe erlassen. Neuerdings ist sie be« schuldigt, einer gewissen Henriette Emma Sonntag ein auf 15 Ngr. tavrte« Hemde und 20 Ngr. Haares Geld entwendet zu . .07. r. n '--1 haben. In Folge dessen wurde sie vom K. Bezirksgericht zu Dresden zu einjähriger Arbeitshausstrafe verurtheilt, entfloh, wurde steckbrieflich verfolgt und in Greiberg aufgegriffen. Sie hat gegen dies erste Erkenntniß Einspruch erhoben, und spricht viel zu ihrer Vertheidigung, aber bescheiden und zerfließt, wäh rend der Gerichtshof sich zur Abfassung des Urtels zurückgezo gen, in Thränen, die ihr stromweise unter lautem Schluchzen über das Gesicht laufen. Das erste Urtel wurde bestätigt. ' — In Pillnitz fand vorgestern die Beerdigung des am' Sonnabend verstorbenen ft. Julius Hammer statt. Vor dem Trauerhause wurde zunächst ein von dem Verewigten gedichte ter Choral: „Ich will in Gott mich fassen re." angestimmt, worauf sich der Leichenzug in der 11. Vormittagsstunde Nach dem nahen Hosterwitzer Friedhofe in Bewegung setzte. Nach einem kurzem Gesänge am Grabe, das sich unweit der Kirche befindet, traten die Herren V Gustav Kühne, Eduard Duboe (Robert. WaldyMer) und 0. Wilhelm Wolffohn als Redner auf und würdigten in tiefbewegten und «greifende« Worten dem Verstorbenen -in seiner hervorragenden Bedeutung als Dich ter, Mensch und Freund, sowie bezüglich "feiner öffentlichen Wirksamkeit bei der Schillerstiftung, zu deren Entstehung be kanntlich Julius Hammer den ersten Impuls gegeben. Die re ligiöse Weihe im engem Sinne verlieh dem wehmuthreichen Acte Herr Pastor v Weber als Ortsgeistlicher, während zuletzt Herr Diac. Pfeischmidt dem abgeschiedenen Freunde noch einen poetischen Scheidegruß widmete. Wie der Verewigte reich in Blumen gebettet lag, so streute verehrungsvolle Frauenhand auch auf den hinabgelaflenen Sarg noch Me Fülle Rosen, und so ging der Wunsch, den der edle Gänger einst in de» Wor ten ausgesprochen: „Und mit Rosen seid nicht karg" getreulich st» Erfüllung. Als wir den frischen Grabeshügel verließen, kam uns lebhaft ein Gedicht des Heimgegangenen in Erinner ung, das hier Platz finden Möge. - Dasselbe ist überschrieben: „Schmal und klein" und lautet: i I » Es ist ein. Hügel, schmal und klein. Dein Arm schon, «r umfängt ihn. leicht. Doch schließt ein w.ejt Gebiet er ein, Dü« biS zur Zenseit-grenze reicht E« ist ein Hügel, schniak und klein. Dien mit dem Haupt, duübcrragst. Und doch in den da tief hinein, Tief in den Himmel schauen magst. Mehr, al« der Mund der Wissenschaft, ' Erschließt dir hier der Sterne Licht, Wenn sich'« mit süßer Tröstungskraft ,^ 'Lv deine« Luge« Thränen bricht. " Wr' nirgend- auf der Erde Rund Dir einer Heimath heilig Gut — - .Der Hügel war'«, das Stückchen Grund, I ^, Darunter dl» ein Liebste» rcht. < Vr. ) > Wen» oft gesagt wird, daß Dresden so wenig Teil nahme für dm Nationalverein' besitze, so ist es gewiß von Jn- eresie, die Mittheilung machen zu können, daß ein hiesiger Par tikulte« an seinem 58-jährigen Wiegenfest- obengenannten Ver eine die ansehnliche Summe von 5000 Thlrn. zugesendet hat. (! l " . j. l" 1