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ritt Dresdner R«t».^ ^ Monrug. <o Äprit «»2^ - Verlliches und Sächsisches. "' Deutschland, flehe fest! Diese Mahnung wollte üer Dresdner Bürger« onllü »ui Borovend von Genua noch einmal denen Zurufen, die in den nächsten Tagen klar und deutlich am Berhand- iniigStisthe zunl Ausdruck bringen sollen: Der Versailler '^ertrag ist unerfüllbar. Geben Deutschlands Vertreter »bermals nach, daun gehr die Fahrt des einst so herrlichen und in der ganzen Welt liochangeieheneu Deulscheii Reiches und Votres nur rasender Geschwindigkeit in de» Abgrund, i^er gloste 'VereinShauSsaal war am Sviuiabend nicht »oll. ,räudig gestillt, wie Man das angesichts einer so wichtigen -»che baue erwarten dürfen. Mag der Borabend des s alnisonnlags viele bei der Familie gehalten, mag auch der '»eilige biegen den Besuch beeinträchtigt haben. Redner der Veranstaltung war ein Berukener, -er Privatgelehrte Dr. Gvrler, der schon in seiner Person ein Beispiel 'eilener Willens- und Etiaiaklerskärkc darstellt. Er knüpfte 'eine A»-.>>uhrnngen an das Dichlerworr an: „Das eben ist der ,^lnch der bösen Tai. dast sie sortzengend Boies must ge oaren!" und bezeiämeie den 'Versailler Vertrag als jene ' in WaS alles ienem damals in der Aula üer Berliner Unioersikat von -cheiücniann gesprochenen „llnannehm- bar!' »ns zu, Gegenwart folgte, rollte der Vortragende noch einmal in glanzender, oon glühender Vaterlandsliebe durch. lUltner Rede ans, leale dar, loelcher Machtmittel gegen unS die Eniente sia> bediente, ivas es lieistt, ihr die Möglichkeit n geben, sich ln unsere Steuergesetzgebung zu mischen, die whe der .Kriegsschulden sestzusehen und daS Recht auf daS Ausliesernngsbegeliren zu betone«. Wenn man trotz alle dem Erfüllung zuiagle, in dem Bennistisein. dast dies un- 'logliil, wac, >o habe Teiniiiiland damit ein Ltiick Ehre und Raau euigebustt. Aber aum trotz der gegenwärtigen trost losen Vage gelte es, nicht zu verzagen, wenn wir auch so oft uil innerem Glauben aa die Herrschaft der Vernunft ge- wuicht wurden. Leider bilde das deutsche Volk in diesen 'Schicksalsschweren Tagen keine Einheitsfront. Im weiteren 'etzle der Redner tu begeisternden Ausführungen seine Hoff nung ans die deutsche Jugend, die den Tag herbeisehne, Grein Vaierlande den schuldigen Tribut, sei eS mit der Klinge oder mit der Jeder, zu zollen. Es gelte, ein national 'übiendes und denkendes Geschlecht heranznziehen. Dann i'eivrach der Vortragende den zur Gesundung Europas not wendigen Wiederainbau RustlandS und begründete die Uvingeiide Notwendigkeit der Herabsetzung der KriegSkvn inbuüvii Augenblicklich gelte es, nnserer lli'cglernng de» Rücken zu starken: wenn sie aber in Genua versage, dann Güte iie ein nationaler Ensrnstungssturm beiseite fegen. —- Ter Vorsitzende Dr. Hops legte der Versammlung noch rachstebende Entschließung vor. die einstimmige An- mH me fand: Teä Ialir und lag criosrlct )aZ dcnt'äie Volt von der Neläi«- eiliernng ein endliches Hali ans ''em Wege schrankenloser Gr- Gilling Zu iriederNoiten Malen sotate dem anfänglichen mann- inskeii »kein ein schwächliches. des grasten bleiches selbst in seiner Mmbllongieit unmnrdigeö Naiv geben gegenüber dem Verlangen ger ScinSe. Auch auf iure nenenen ichamioien Forderungen bai Sie NeichSregiernng zwar eine .»urückweisirng auSncsprochen. Veider ist ne aber nicht die von den grobe» Dresdner Verbanden >ur -7 Li,irr geforderte ved'ngungSlole Ablehnung. In letzter Stunde rnken -Gr beute der AeickiZregicrunz, die im Bezrisic ist, zu entscheidenden VerbanLlnngen nag> Genna zu geben, zu. und ordern mir von ibr ans daS entichiedciiüe, dast sic da» in der letzten Note der '.ücparaiionSlominission der Feinde anSgcsprochcnc, un erhörte und iineriüllbare Verlingen gIS mit unserer Selbsiändtg- keit. Selüstachlirna und Leiitungzsäbigtcik nitvercindgr. nun ich- gieüig ciblennt. Die Zeit der B-jahung ist vorbei, der Lsg des Neinsogen-5 in angebrobien! — Der älteste Langer Dresdens ist in der vergangenen Woche mir dem im 81. Lebensjahre verstorbenen Kaufmann Albert Kreideweiß sdem Vater der bekannten Solo tänzers in die Gefilde der ewigen Harmonien etngegaageu. -i Iabre lang war der Entschlafene, bis zu seinem unerwar teten Ende geistig rege, ein tätiges Tenvrmitglied deS T r c s d n e r O r v Ii e n S. Er Halle — ein seltener Kall — ''ein Leinag keinen Arzi nötig gehabt. Ten wackeren Kam- vev. der im Laufe üer Zahrzehnle manch schönen Sieg im edlen Wettgeiange mit erstritten, ehrte sein ihm ans Herz gewachsener T rohe ns am Sonnabend durch Fahnengeleik und zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhestrcke, nicht ohne ihm mit Julius Ottos Sängertestament cin woh'o.'rdlenteS letztes Lied als ergreifenden Abschiedsgrnst zu singen. Ehrenmalweihc. Im Dtcnstgebäude der Landes- o e rsicherungS a n st a l t Lachse n wurde am Freitag ein Ehrenmal für die gefallenen Beamten der Anstalt ge weiht Mitglieder des Beamtenvereins ehemaliger Militär munter und des EiscnvahiiergesaugvcreinS verschönten die Feier. Landtagspräsidcni Fräst-ors beto,ite, dast eö nicht Zweck der Stunde 'ein könne, alte kaum vernarbte Wunden des Schmerzes wieder aufzureisten, gelte eS dock jetzt de« Blick in di« Zukunft zu richte«. Gerade t» dieser Zeit der inneren Zerklüftung könne ein Volk erst zeigen» datz e» groß und stark ist. Warme Worte de» Danke» gegen über den tw Kriege gebliebenen Mitarbeitern fand der Vor sitzende de» BeamtenauSschusscs BeruialtungStnspektor Eich! er. Nachdem noch Elfenbetnschnttzer Starke einen Blumenschmuck niedergelegt und namens der Hinterblie- Venen der Gefallene» Malermeister Hartmann aus Gottleuba Worte deS Dankes an den Vorstand der Lande»- Versicherungsanstalt gerichtet hatte, schloß die würdige Feier mit dem Lied „Ich hatt einen Kameraden". Der Entwurf zu der tn Bronze hergestellten Ehrentafel stammt vom Pro fessor Wrva, den Sockel lieferte die Firma Schilling k Gräbner. —* Der Zentrale für Jugendfürsorge'diente am Dien», tag abend im großen Saale deS KonzsrchauseS eine kttnst« i c r i s ch e B e r a n sta l 1» n g. deren Leitung wieder tn den bewährten Händen von Lotte Kreisler lag. Die Dar» bietungen standen unier dem Motto: Dem Frühling ent gegen! Alles war aut Lenzcslust, Maienzauver und LievrS- seltgkeit eingestellt. Drei lunge Dame» uns de» GesangS- klasien von Lotte .st reisler jLuise Köhler, Laut S chmidt - Bonitz. Melitta Witten bechert jubilierten un liniierten in Soli, Duetten und Terzetten, datz auch dem ärgsten Griesgram ob solcher FrüftlingSfrcude das Herz warm werden mnsttc. Die Stimmen sind trefflich aus geglichen: namentlich dürfte Fräulein Köhler mit ihrem satten Mezzosopran eine Zukunft liaben. Hildegard von Zcdwiy verlieh den Dichtungen von Lenau. Schiller. Keller und Hense edle Sprachsormung und innere Wärme. Mali Stürenburg liest durch ihre Schülerinnen den Frühling in einem enizückeirdeli bliitenschivcren Reigen und einem neckischen Koboldtavz lebendig werden und gab selbst mit drei Tänzen nach der Musik oon Beethoven, Ioh. Strautz und Gricg Proben ihres künstlerischen Könnens. Kurt Hau big erwies sich am Flügel als feinfühliger Begleiter. — Ja Ische Gerüchte über Gctreideanskäuse. Die Nach richtenstelle in der LtaatSkanzlei teilt uns mir: Den Ge rüchten, nach denen im Laude umhcrreisende Händler schon jetzt das Getreide der kommenden Ernte zu außer ordentlich hohen Preisen aufkaufen, ist daS WirtschaftS- Ministerium nachgegangen. Es hat die Angelegenheit von den Komiiinnalverbändcn, den landwirtschaftlichen Ge- nvssemchasten. dem LandcSverbande der Getreide- und Futtermiitelhändler erörtern lassen. Die Erörterungen haben keine Bestätigung dieser Gerüchte er geben. Auch ans die Belohnungen, die von Händlerscitc auf den Nachweis deratiger Vertragsabschlüsse oder An gebote erfolgt sind, ist kein Kall angrzcigt worden. Um aber der G«sahr eines vorzeitigen Auslaufens der neuen Ernte ans jeden Kall vvrzubengen, tun die sächsische Regierung bei dem Reiche den Antrag gestellt, dast der die Richtigkeit der artiger Verträge für die Ernte lst2l anSsprcchendc 8 -18 deS jetzigen Reichsgetreidegeietzes auch in das neue Reichs- getreidegesetz für die Ernte WW ausgenommen wird. — Im Gcwcrbwcrcin hält liente, Montag, Viwfxssvr Dr. Karbaum aus Görlitz einen Vortrag über: „Meine Reise von Athen nach Kreta und der Palast des Königs Minos zu stnosios bei Kandia «2. Jahrtausend v. El>r.j". Die Schönheit der griechischen Landschaften. Meere, Inseln, sechensmcrte Städte, besonders Athen, der antiken und jetzigen Zeit werden geschildert. Gegen 60 Lichtbilder unter stützen und erläutern den Vortrag. — Die Straßenbahn Bad Schandau—Lichtenhaiu nimmt Donnerstag, den 13. d. Al., wieder ihren Betrieb auf. — Haussuchungen der Entente in Weinböhla. Am Freitag nachmittag erschien eine aus mehreren Mitgliedern bestehende Entenrelommtssion in Begleitung Dresdner Kriminakpoliztsten bei der OrtSbehürde in Weinböhla, um Untersuchungen bei einigen Feldzngsteil- nehmcrn vorzunehrnen. Die Untersuchungen waren ohne Erfolg. — Iuuguecionater Baad, Lrwarnppe Dresden. Heute. Mon tag, Uür: Baslelgruove bei Buchtier. Dienstag t> Uhr: Werk- abenü der Mädchen, Z7 Uhr ArveUsgemeinichast bet Hüdebrandt. Sonnabend. 8 Uhr oorinittags: Hauotbahndoi, Kuppelhalle. — tteber .Ftnddliismus und Ehristenium" spricht heute, Mon tag. Z-Z8 Uhr ini .stünstlcrhaus Tr. Karl W o l l >. Karlen bei Titt- oiann. Prager Straße, und an der Abendkasse. — Die Mädcheuorcogruppe Dresden des Vereins sür dos Deutschtum in, Anslande vcranil.cklcr »in TtenStag, den II. April. 1 Uhr tm Hotel Bristol ihren l e v t e n D e c - v! a ch in i t t a g ci» Winter. Kran Tr. Goltz spricht über: „Otto Ernst als Lnrikcr'. — Tödlicher Uiigliicksfall. Am Sonntag wurde der Ll Jahre alle, am Terrasscnufer wohnhafte Transportarbeiter Richard Rasselt das Opfer einer durch eine» Unfall herbeigesührlcu Gasvergiftung. , — Di« Feuerwehr wurde am Sonn ag früh Z Uhr nach Kesselsdorser Straße tl alarmiert, wo im Borraum eines SchukotadcngeschästS eine Kiste mir Nvhkohls und Briketts, sowie Fußboden und Türncrkleidiing in Brand geraten waren. Sin weiterer Alarm erfolgte um f-l Uhr nach M a r s ch a l l s! r a ß e l 1. Dort hatte sich durch Zurückschlagen der Gasflamme eine Holzkistr entzünde!. — Meisten. Die Uebergabc der bisher ferttaarstelle« Baute« de» neue» vahnhofe» an >»te vrtrtebO- dlrektto» erfolgte am giretta- vormittag. Ueoergebe« rone- ben die neue Maschinenhalle, die Stellerei, da» Dtenstmob»- aebüude, sowie die dazu gehörigen Anlagen. — Eine neu« Glocke nmllnz« ans braunen« Böttcher-vorjellau hat Paul Börner für die hiesige Lutherklrche geschaffen. Dfe Müirzen werden tn braunem und weist im P-rzella« her« gestellt. — Ium jvngflen «auvvberfatt ü» yrettal. Die drei Nqubcr, die am Freitag gegen N Uhr auf de« Earolaschacht tn Frettal-Döhlen den Kohlenschreiber bel« Zählen ürr Tagesetnnahme um jllc>00 Mk. beraubten» habe«, wie jetzt festgcstellt worden ist, die Autod löschte auf dem Po st platz bestiegen gehabt. Sie hatten mit dem «utobesitzer auch die Rückfahrt von Krettal und eine» Prrt» von llltz Mk. ausgemacht, eine Summe, die er noch heute erhallen soll. Als die drei gut gekleideten Männer, die Aktenmappen mit sich führten, am Gußstrh.werk -aS Anis verließen, entledigten sie sich erst ihrer Mänrel. Wählend ihrer Abwesenheit wollte der Krastwagensührer W. sein Auto, das während der Fahrt einen fehlerhaften Gang ge zeigt hatte, tn Ordnung bringen. Doch war er hiermit noch nicht zu Ende, als seine drei Fahrgäste tn milder Flucht schön nach wenigen Minuten erregt zurückkehrte« und nitt d«« Rusen „Los, los!" auf ihn etndrangen. Einer l telr ihm sogar den Revvlvcr vor das Gesicht, um ckin zu rascher flb- fahrt zu zwtngeir. Unterdessen hatten sich aber die Ber« solger den Räubern so bedenklich genähert, dast letztere nach ihren Mänteln griffen und die Flucht sorlscstrn. Während derselben haben sie wiederholt auf ihre Verfolger RenolveK- schlisse abgefeuert. In dem einen der Räuber, der sich, in die Enge getrieben, durch einen Schuh in sen Mund selbst gerichtet hat, wurde ein bekanntlich tn Dresden wohnhafter B Jahre alter Glaser scstgcstcllt. Die oeideu anderen warfen bei ihrer Flucht die Mäntel weg. sin -lesen h -tken sie ihre Wochenfahrkartrn ansbewahrt, die ihre Namen trugen, so dast man nunmehr auch die anderen Täter kennt. Es sind der 1303 tn Lichlenberg geborene vorbestrafte Hantz- lungsgehilse Johann Georg Steiner! und der 18W geborene Parrctrcdner Earl Willi Becker ans Potschavrel. Da Steinerl in Berlin ortskundig ist. nimmt man an. dast beide sich dorthin geflüchtet haben. Bereinskalender für beute. Gewerbeoerei». Persainniluiig Z8 tthr. Vermischtes. ** Zum 2L. Todestag Heinrich v. Stephans. Zur Er» inuerung an den Tag, an dem vor 25. Jahren d-r erste Gcneralpostmeister des Deutschen Reiches verschieden ist, begab sich am 8. April unter Führung des Staatssekretär;» Tencke eine Abordnung der Beamtenjchasl deS ReihSvoft- Ministeriums zum Dreifaltigkritsfriedhof in Berlin und legte an dem für diesen Lag besonders geschmückten Grade Heinrich v. Stephans einen Kranz nieder. Am <Lon.n- lag fand im Lichthose des Postmuscums im Beisein der Witwe und der Töchter Stephans sowie in Gegenwart deS Reichspostministers Giesbertö und vieler jetziger und ehe maliger Angehöriger der Postvcrwaltung eine eindrucks volle Feierlichkeit statt, bei der Ministerialdirektor Ronye Wesen und Wirken des großen Postorganisators schilderte. Reichspostminister Giesberts schloß hieran seinen Dank für die vertrauensvolle Mitarbeit der gesamten Pvst- beamlenschaft. ** Aus di« Ergreifung der Hettftcdter Eisenbahnranb» Mörder sind bisher lll OOOMk. Belohnung anSgesetzl worden, davon 109000 Ml. von privater Sette. ** Explosionskatastrophe in Gleiwift. Als Sonntag nach 12 lkhr auf dem alten Hüttcnsrie-Hvs tn Gleiwttz fran zösische Bcsabungstruppen in einer alten Gruft unter d?r Kapelle nach Waffen suchten, die dort vergraben lein sollten, stießen sie auf Minen, die in die Luft flogen. Dabei wurden IS Franzosen getötet und lO schwer verleyk. Die Kavelle ist vollständig vernichtet. Abordnungen sämt licher alliierter Besatzungstruvpen begaben sich an die Un» sallstelle zur Untersuchung des Tatbestandes. Auf Anord nung der interalliierten Kommission ist um V Uhr tn Gleiwiy eine öffentliche Traucrfcter angeordncl worden. Vorschläge für den Mittagslisch. Linsensuppe: Acpfcl-Eliarlotte. Aepfel-Eharlitt«. Man schalt und zerschneidet etwa w Aepfel. dünstet sie mit einem Eßlöffel gewaschener Korinttien in wenig Zuckcrwafler bis zur völligen Ausnahme der isilüfsigkcit. Daint besirctcht man eine Auslaufform mtl geschmolzener Margarine, schneidet Weißbrot tn gleichmäßige Scheiben, tauch« diese in zer lassene Margarine, belegt den Boden wie die Seitcnwänd« der Frrm dicht damit, legt darauf die Aepsel, bedeckt diese wiederum mit Scmmelschctbcn, siellt die Charlotte aus eine» Dretsuh in einen gut erhtvt'ir Ofen, bäckt ste t bi» 1''l Stunde und gibt sie gestürzt oder in der Form mit Zimtzuckar bestreut zu Tisch. Kunst und Wissenschaft. e Dresdner Thcaterspiclplan für hone. Opernhaus: .Der Freischütz" j7j: S ch a n s p i e l h a a s: „Der Bisier- velz" i7f: N e u st ä d t e r S ch a n s p i e > h a u s : „Weh' dem, der lügt" < Z8f: 21 c s i d c n z - T h c a t e r : „Zigcnner- licbe" s Z8>: Z e nc r a l -T b c a t e r : „SUrchen" sM». 7 Schanspielhaus. Wegen Erkrankung des Herrn Lind- ner kann die siir hellte. Montag, angesetztc Vorstellung Hasemnnns Töchter" nicht gegeben werden, dafür geht „Der Biberpelz" in Szene. t Aeustadier Lchanspielhaus. Nächsten Donnerstag, zum ersten Male: ,T i e L i e b c Gottes", ein ernstes Spiel in zwei Teilen Hermann v. B o e t t i ck e r. > Schopentiancr - Gescllschast, Orr-grnvpe Dresden. Bortrag ?on Tr. Paul Th. Hofsmanu' .Sckovcnhoncr und das N i t t e l a l t c r.", morgen. TienSiag. 8 Uhr. tm Saale der Kunst- zewerbeschnlc tEliasitraße 31>. Eintrrvskanen in Earl Tittmanns Buchhandlung. "Nragcr Straße ist. 1 Veranstaltungen. Heute, Montag. ZzjZ Nhr. Palme.igarten: Tonzert Kauer und Bachman n. - k.iz Uhr im großen ttaus- mannichastsiaale.: Letzter Liederabend non Henriette Hetz. — Z8 Uhr. Snnstlerhaus: Vortrag Dr. Üorl Wölls: „Buddhis mus und Christentum". 5 Schauspielhaus. Den Wilhelm Dell spielte zum ersten Male Ernst Martens. Friich, jugendlich, deutsch in di?, äußere Er'cheinnng, männlich kratlvoll ist der Grund- i.on, aber sin die Vertiefung dieser Austenlinien fehlt es ihm an darstellerischer Charalterisicimngskunst. Es ist ein Test im herkömmlichen Sinne, ohne persönliche Eigenart. Er ist vom Deklamatorischen her gesellen, daher zu tsietch- mastig kaut und rhetorisch. Es ist bei der Intelligenz des -künstlers nicht ausgeschlossen, dast er psiichologlschc Ver tiefungen noch findet und sich in die Gestalt wärmer und verillnkichec einlebt. Den Werner Staufsachcr spielte Wil helm Haardt zum ersten Male, knorrig, aber auch erioas knarrend im Biedermannsbast, als Gestalt ernst, würdevoll, geniesten. Als Teil war er seinerzeit bester am Platz. Es ist der Ausführung, auch durch die UmLesetzun- gen, ein gut Teil Wärme verloren gegangen und der 'chmere Ernst des Gesamtbildes hat sich noch mehr ver düstert, vbwolU das veränderte Bühnenbild wieder eine An näherung an die 'Natur bringt. Man hat nach anderthalb fahr die künstlerische Szene Heckrotts aufgegeben und Lin ne back und Mahnte haben eine stilisierte Land- ichait geschaffen, die mit Hisse von Lichtbildern wieder Schneegipsel und Berge zeigt. Die Jnnenränme sind mit der leeren Nüchternheit und geradlinigen Steifheit der Stil- Rrhrm. bingestelli. Die Grundfarbe der Hcckrottschen Malerei ist verschwunden, die künstlerische Einheit zerstört. Das war das Beste an dem allerdings nicht völlig gelungenen Wagnis der modernen „Teil" Erneuerung, die malerisch dem Grundgedanken üer Regte, eine drauiatische Volks- siallade Zn gestalten, hcrvorg'.'-mn-"!' manschen, darunter die Kinder, wnsttcn sich in oiesc Btldor- welt cinzuleben: die Umgestaltung kommt den Sachmenschen, also der Mehrheit, entgegen, aber auch nur halb. Wäre dann nicht der alte Naturalismus ehrlicher gewesen? Was jetzt übrig gelllieben ist, stellt einen unkünstlerischen Kom- promih dar. P. 2. 7 Zcutraltheater. Eine Operette non Oskar Strauö: das bedeutet stets einen gewissen Hochstand musikalischer Kultur. Und so ist auch die 'lartitvr der jüngst im Zentraltheater bekannt gewordenen Neuheit „N tx- chcn" mit kundiger Könnerhand farbig hingcworfen unter seiner Mischung pikanter Harmonien, reizvoller Klang wirkungen und einschmeichelnder Melodien. Daß diese Melodien manchmal „den Anschein deS Bekannten" erwecken, das darf man freilich nicht tragisch nehmen. Um so weniger als Straus einigemale sehr hübsch den Walzer- lon seiner Wiener Namensvettern — allerdings etwas par fümiert — ansleben läßt. Daß leine Musik auch mit Spree wasser getauft und im Zeitalter des modernen Tanzbeins entstanden ist, verleugnet er natürlich darum »och keines- wegs: nach der echt berlinerisch Gilbertsckcn Weise von der Frau, die sich ein Verhältnis schafft, wird in den nächsten Wochen in alle» Kaffees und Tanzbars begeistert gcsvr- trvltet werden. Für die Operette selbst bedeutet aber auch das keineswegs der musikalischen Weisheit letzten Schirrst: denn da gibt s auch noch schillernde StimmungSmalcrei un bewegten Sprechgcsang sobald die Sache romantisch und tragisch wird, und bas werden die Herren Willner und Ocsterreicher alS Librettisten des „Ni;ck»en" eincg -male. Dcnnwenn einParsierL.'bemann.der sich cnnu>!ier„ aufeine Insel zurückgezogen hat. dort von der Verlobten eines Prinzen im Skrandfestbaöctoslüm schwimmend ausgesucht und wieder zur Liebe und gar zur Ehe bekehrt wird, so kann sich das natürlich nicht so ganz nüchtern und reibungslos ab spielen. Leider dauert» auch etwas lang und versandet aus öden Strecken in Kalauern und Tanzeiulagem Aber nichts ist so öde, nichts so kalanerisch, dast nicht die Grazie Gretel FinklerS und der Humor Oscar AigncrS doch darüber triumphieren künirten. und so wurde -.»es nur zur Milieu-Zeichnung bienende Paar gerade den gefährlichen Stellen üer Operette recht eigentlich znm Retter. Die tragen den Hauptrollen de» Lebemanns und der Prinzenbranl wu» den von Marke und Elisabeth Friedrich mit war mer gesanglicher Schönheit und vornehmer Lebendigkeit erfüllt, während Patsch ln in der Livree eines komisch tiebcbcdnrftigcn, unendlich geschmeidigen Kammerdieners und Kochel in der kleinen Eharakterrolte des Prinzen her vortraten. Fritz Kessner als Dirigent fand für die kultivierte Musik den rechten kultivierten Ton, Direktor Lang stellte in Botoupals geschmackvollem Vühncn- rahmcn bewegte Handlung. 'Martha Pratsch hatte die Tänze zum Teil zu richtigen komische» Pantomimen ent wickelt, die natürlich unbändigen Jubel erweckten «ler künstlerisch doch von dem einen, mit feinste», Thirme gcs- gcbenen „offene» Walzer" geschlagen wurden. Daß üas Dresdner Zentraltheater eine üer besten OpeietteiUiühucu Deutschlands ist. mußte mail sich jedenfalls auch au diesem Abend wieder jagen, und diese Einsicht ließ zugleich mit der Kunde von der drohenden Schließung ber heiteren Kunst stätte die Beifallskundgebungen bis zur Siedc-iitze aü- schwcllen. Eine merkwürdige Opposition im ersten Raüg wurde lange Zeit nicht beachtet, schließlich aber cn.egtsch zur Ruhe verwiesen. . L. L. T „Junge Lyrik" verlebendigte am Svuuabrnd tn MchtcrS Kunstsalon Anna Joachim Sthal-Schwabc vor einer ansehnlichen Hörergemeinde. Die drei zeit genössischen Dichter, denen Ihr Bortrag galt: Kurt Hennicke, Gerrit Engelke und Walther Georg Hart mann, haben viel Gemeinsames. Heraus aus der öden Gegenwart, heraus aus den Fesseln der Erdenschwerc, heraus anS der 'Nichtigkeit menschlicher Ohnmacht und 8er- gängltchkeit, — das etwa ist bas Grundgcfühl, daS in den Dichtungen aller drei iungen Lyriker nach Ausdruck ringt. Gerrit Engelke, der noch kurz vor Kriegsende Gefallene, kleidet solche Sehnsucht nach Höherem, Besserem. Beseligen, dercm nach alter Weise tn die strengen Formen von Rhyth mus und Reim, ohne inhaltlich wesentlich Neues zu sagen. Seynicke und Hartmann verzichten dagegen meist auf förm liche Bindung, lasten aber gleichwohl mit den Akkorden klingender Wortgefüge eine edle Svrechmnsik ertönen und erweisen sich auch durch eine farbenreiche Malerei innerlich erschauter Gesichte als phantasievolle Dichter. Anna Ivachimsthal gab mit guter Sprechkunst und >iel Inner lichkeit wieder, was tn der Brust der drei iungen Dlchtxr stürmt und drängt und gärt und sich verzehrt, n eun auch dem vollen 'Ausdruck des Empfnvdenen oft durch daS nicht gerade kräftige urrd umfangreiche Organ der Sprecherin Grenzen gezogen wurden. —«1t. z Friedrich Erhard ist Lingeladen worden, seinen .NcsstaS", Bortrag ln der DreisalttglertSklrche tn Berlin während der. Karwoche zu wiederholen. r Exzellenz Wach — Ehrendoktor der Staatswilsena schäften. Tie rechts- und staatswistenschastliche Fakultät der Albertus-Nnlvcrsität in Königsberg i. Pr. hat dem be, rühmten Rechtslehrer der Leipziger Universität. Wirkt. Ge, Heimen Rat Prof DDr. Adolf Wach, die Würde eines Ehrendoktors der Staatdwtssenschaften erstmals verliehe«. s Eine Einigung der Berliner Direktoren «nd Schon, spielcr ist nach längeren Verhandlungen, die in den letzten Tagen zwischen dem Bczirtsvcrband Berliner Schau» spielcr und der Bcwctnigung Berliner Theaterdtrektore« stattsanden, erzielt worden. Danach wird die prozentuale ReichSindcxzisser als gleitende Lohnskala auf alle Gagen his zn lOOO Ml. angewandt. Für alle höheren Gagen wird die glückende Lohnskala nach der Indexziffer von 4000 Mk. an errechnet. r Der Nobelpreis. Nack, dem ReviflonSberlcht der Nobelstiftung für UM werden die fünf Nobelpreise für dqL Iabr IN22 ie 122182 Krone» betragen.