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Dresdner Nachrichten : 14.12.1894
- Erscheinungsdatum
- 1894-12-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189412144
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18941214
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18941214
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1894
-
Monat
1894-12
- Tag 1894-12-14
-
Monat
1894-12
-
Jahr
1894
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.12.1894
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»«ß«»k«tt f»r V-tttt». Ilmerbaltmi«. «»tckiäirsvntedr. «örstndrrutu. tzrrml>«lille. r^x^kdüdr oikNclj.ilirlichM. r^o. durm »>e Von M 2 7». i,n »utlanL m» -ulwcrckkutou Poncuicklaa A„»a>»»t von An>»ni»ai«>»«i: «Xaiikiiiir » v <t»cm » Illdrdfi»»«. --»mirau»» Sonn l> IUdrLtiuaa» ,»> Acrmad«: >s> UlviiccaL nur a» »vr>1>kn>aarn dis z »>>r -KachmUlass. Pi« livalli x i-c>«odrcite ««Sk>adr» rilkrioiLP >, iurPion laus oder nach -icmaac» L> Pia lUiK-im -lnch>r§l»ar> i . »U 40 Pia miküudiumi.»'» am k»l Prival'ritkk . .ikilr »> Pia Auslvaniac Tlu'lia,»' »ur gcak» Pora»svL>,chluil>i AttichchiaiinalU m-Inuco 'a»»»lliche. ' ricrniiIlrluuasiikUe» a» tzu. >i>u'aa^ kinakiandlcr -ä»)U iiinik !k>nk «kll'lndllllch'll 1»r„I»>re«1>NrU« Vv. II. Hüiirc-Irvrlcu'if 4Itiuni^I»t 2. 89. Jahrgang. »I VWk' tlirrrüuckot lur>7. ^Vvttkvüvrii unä v»un«n, .» g--».ibto l in zvckvr biupUc-blt ckuü ^ §vöerLl'3e§eIiä^ vo» Julius HälE 8. La üvr lauer 3 ffp-i. u. ,i Lvkv See^raue. M llolspoUtkKe vresäkll, veorAellidor. Trcsden, 1^94. A .«vMMeEMWMMtS« r § ^ .. E l»-— .» »' V,>tz.»i»lu->!iLter. 5<-Ibst- » ti.Oo.'.-r, ---i.iuz :cko-cer .» '!'!!!!!>< IiliEl'. :: i» t'i ^I.cvl - ur.»»,!» Mut »" "» lnw H.OIN» tülc " I? »>I» «lel-nra-tr. *» < u« 1 II« in^iu^, ' ^ 1>2. Ir -7 ^ t4 orn r,rsc!:.tUt. !l »* r.'- ' ' korolAnolia-IIaiitrrkan'. :s ? .>1,16«';. .-»tir viitut-am«» 'I'r.üvN'M'Nol ','v.on i«ir« " iiri.4''i. » I.iz»>»vn: kt«e, n Iliaiil«»« latztz« -I> r xor-t.i«2vi,cr» tx rz.vnti-l « unor»^Uot,rlirn l,<» ^,!o,u »»>«!»« i» I> 7.», !.v , u.i r « >, k^u, » i «,» «> — la«»>'5 i.-r K», l r. l .l»s to I'f/. un i I . X i t .i : .. » s r > «i I»HH ttr»i i* t7eut»riiv INI'I i I» lwl>>. 1^ Iilliil-.l l IN'.«! Xaii»- ^ U>:> Knills eii'i'iiriili /.u I-i!I>!r<'l> I'ir'il,'i>. " I ^ ftia Ins« . riperialilSt: H « v«n «Ile, Otto I—!t, <j,»>i«aus » dt„n,krlitl>u»a i»> Iliricholiia .HvMlichrichlr». Cliriülich sv;iate Brürct'linqc». ^ilbrilctiiilirt'ri'iil'. . Nnnliickssiill, Weilninchtsschmi, Äutvrilisull'ii, (7)etichlsvcrl»i»dl»lme». Orches,rrndeiid. ^cri»ull>!ich^ Uillcrmilr l Politische». Tic Bcrathuna des (5t>iIS vrrlmist wie aewvlinlicl» i»»ech>ill> des Tciltlchen Reiches ans ein NrienSichisf umcrcr Mnrii.e deslieg und mit vollem Tamps nach - dem vslasiatischcn riliegsichauviah seacllr, svdatz der Präsident ihn erst in die friedliche ciiwt'äiichc der breitspurigen Gleise der Rltcuveltopolitif. »nr das; diesmal j Wirklichkeit zurnckriiscn »»rs;te. Ta es vlinc irgend eine «ill'l'.igtcit nr ch mehr als sonst üblich der ..Lchlvrum". wie man in derPsal;' bei den sozialdemokratischen Itieden neuerdings durchaus nicht ab sagt, das öligere Brimborium betont und dafür der eigentliche gehen ,u sollen scheint, so wird ein Russall 2iebk,recht s gegen die »iianziellc ricrn der Perhandlungc» um so zielbewnsitcr vrrnachs allerhöchste stelle, der ihm eine» Lldnungsrus,u;og. Ti-jenigen lästigt wird. Wer sich der Mühe unter,icht. die gehaltenen Ilicdcir dlirchzujeihe», dem werde» die Arme lahm, ehe er endlich einige finanzielle Brocken im Siebe zinückbehäll. Was aber schließlich bleibt, ist auch »och so fragwürdiger Ratnr, daß man liebsten zur Feststellung seines substantiellen trharattcrs chemischen Laboratorium zur Rnalwc übergeben möchte, kann ungesähr sagen: so viele Parteien im Hanse, so viele lund noch etwas mehr, weil innerhalb der Parteien nicht immer lieber- ciiislimmring herrscht) verschiedene Ansichten über den Etat und die ilm stützende Steuerpolitik sind auch vorhanden. Es ist daher säst nnmöglich, die sinauziellen Aragcn hcntzutagc anders als durch ^ die snbicktiv gefärbte Partcibrillc zu betrachten, inacht sich mit Rvlhwciidigkcit auch bei der Etats durch die Regierung fühlbar, die ja doch schließlich daraus angewiesen ist, den Etat zur Annahme im .Hause zu bringen und daher mit den parteipolitischen Tribulationen rechnen muß. So kommt es. das; die Verhandlungen über den Etat, soweit sie sich überhaupt ans den Gegenstand beziehen, den Eindruck machen, als wenn sich verschiedene Akrobatcntruppen gegenübersländen, die sich gegenseitig durch ihre Zknnstslückc zu übcrbicten suchen. Zwischen den gcgnerischcn Anschauungen fehlt der gemeinsame Boden zur Verständigung. Ein neues Steucrprojckt wird nicht obiektiv nach der Bcdnrfnihfrage gewürdigt, sondern ist entweder von vorn herein das „allerbeste" oder das „allerschlcchtrstc". Auf keinem Gebiet der Bolkswirthschast herrscht mehr Prinzipienreiterci als in den Stcucrsragcn und doch ist sie gerade hier am allerwenigsten zu ertragen. Sobald nur einmal der Versuch gemacht wird, einige andeutungsweise sachliche Gesichtspunkte in die parteipolitische Klopfsechtcrei einzusühren, ftetschcn die Anhänger des cntgcgen- stchendcn „Prinzips" alsbald grimmig die Zähne und lassen jenes verdächtige Murren Horen, das den Ausbruch eines tendenziösen Rcdcgewittcrs zu verkünden pflegt. So ging es auch diesmal, als der Abgeordnete v. Kardorss den bei den direkten Stciicrdogmatikern als Ketzerei empfundenen Ausspruch that: „die indirekten Steuern müssen jetzt etwas mehr angespannt werden". Das wirkte auf die Sozialdemokraten wie ein rothes Tuch auf den Stier. Ins besondere Herr Singer vergaß ganz seine früher den Mäntclnäher- inncn gegenüber geübte „indirekte Steuerpolitik" und belferte einen „Eutrüstungs"-Zwisch'enruf in das Haus hinein. Wirklich zur Sache sprach eigentlich nur der Staatssekretär des Neichsschatz- amtes Gras von Posadowskv, während Herr Dr. Miguel bis jetzt noch sich in Schweigen hüllte, um sein schweres Neservegeschütz nicht gegen finanzpolitische Spatzen zu gebrauchen. Daß Herr Rickert diesmal ausnahmslveisc ebenfalls „zur Sache" sprach, darf deshalb nicht verwundern, weil er außer seiner Ncdc über die Rcichscinkommensteuer nur noch eine solche gegen den Antisemitismus aus Lager hat und diese beim besten Willen nicht anzubringen war. Hoffentlich wird Herr Rickert für diese verfehlte Gelegenheit bei der Bcrathung der Umsturzvorlage ent schädigt. indem er dort in den Stand gesetzt wird, seiue philo- sciniiischc Spiralfeder aufzuziehen. 2m Ucbrigen schwelgte Herr Rickert sichtlich in der Erinnerung vergangener schöner Zeiten. Er dachte an den Händedruck des verflossenen Grasen Eaprivi. „Draußen vor der Thür — hat er leise mir. — mir die Hand ge drückt. — Ach wie ward mir da, — als mir das geschah. — als der Kanzler mir, — mir die Hand gedrückt." Aus dieser nach rückwärts elegischen und »ach vorwärts hofsnungssreudigen Stimmung ging die selbstlose Versicherung hervor: „Wir werden dieser Regierung wie jeder anderen das bewilligen, was wir im Interesse des Vaterlandes für nöthig halten, und wir verlangen nicht einmal Dank von der Regierung dafür wie Herr v. Plötz." Herr v. Plötz schien die Ideenverbindung, die Hernn Rickert zur Hereinziehung seiner Persönlichkeit in die Debatte verleitete, nicht zu verstehen — wer „verstünde" Herrn Rickert überhaupt? — und rief daher dem Redner zu: „Lassen Sie mich doch zufrieden. Herr Rickert." Auf diese Weise gelang es Herrn Rickert glücklich, die sandwüstenartige Langeweile seines monotonen Redeflusses mit einer herzlichen Heiterkeit des Hauses zu befruchten. Anstatt nun aber schleunigst aufzuhören, ließ er sich verlocken, noch einen Aus blick auf den Fall Liebknecht und Genossen zu thun, wobei er wieder gründlich abfiel. Die leidige Sucht nach „großen" Reden kam auch diesmal wieder zum Ausdruck. Es ist auch nicht ein einziger neuer Ge sichtspunkt in den bisherigen Debatten aufgestellt worden. Nichts destoweniger glaubt jeder Redner sich verpflichtet, alles TaS sorg fältig zu wiederholen, was Andere bereits vor ihm gesagt haben oder was in der Presse längst in epischer Breite erörtert worden ist. Wie mancher Redakteur, der die Parlamentsreden liest, erkennt schmunzelnd in den „eigenen" Gedanken de: Herren Redner alte liebe Bekannte wieder. Statt so die kostbare Zeit unnütz zu ver geuden, indem man mehr oder weniger mit fremdem Kalbe pflügt, sollte man lieber durch Knappheit der Ausführungen die sachliche Arbeit zu fördern suche». Selbstverständlich wird das nicht ge schehen. Eher werden Steine reden, als daß die modernen Par lamentarier sich auch nur des nothdürstigstcn Schweigens bc» slcißigtcn, am allerwenigsten Herr Liebknecht, der von den, Etat nicht überrasche», welche in diese» taktloien Verstößen ei» plan mäßiges Vorgehen des Berliner Führcrcingcs erblicke» zur Wieder herstellung wirrer erschütterten Autorilat bei den Massen. Tic es am. Verichärnmg der Gesetzgebung gegen den Umsturz n»d der T is- eiucm zjplimiriinttcl des Reichstages wird ans die'es Verhalten der Marr Sozialdemokraten hoifentlich die ordnungsparteilichc Antwort geben. Aktnschrcib- und Hclttsprech-ivcrichtc vom Ul. Dezember. Berlin. Reichstag. Ü. Sitzung vom IN. Dezember. Die Debatte über den Etat wird fortgesetzt. Abg. Tr. Böttcher >»at lib i tritt der Ermahnung zur Spariamkcit durchaus bei. doch lWbeisi,->»tH würden seine Freunde bewilligen, was zur ferneren Fortenlwickeluilg , ... . , des Reiches nnerläßlich sei. Sehr erfreut seien seine Freunde ge ^>crl»cidigung oes!,^,sim über de» wanne» Ton. mit welchem der Raichstcrnrl.r von linieren Kolonien gesprochen hat. Es habe auch noch nie einen Kulturitaat gegeben, der nicht Kolonialpolitik getrieben habe. Lachen links.) Es wär auch unbegrei'lich, wie das inächlige junge Drilliche Reich rS unterlassen könnte, sich an den niitderKoloiriai- politik verknüpfte» Kulturaufaaben zn beiheiligen. Unsere Kolonie» seien cnlwickclungssähig und wenn die Regierung ans dem bis herigen Wege sortznfahrcn entschlossen fei, so würden seine Freunde sie bereitwillig auf demselben begleiten. Dem Urlheil Bachem über die Kostspieligkeit der Postbnüten kann Redner für seine Per so» nicht bcilrctcn. Ucberrajcht habe ihn bei drin Postetat die niedrige Einsrtznng der Einnahmen. Redner befürwortete weiler die Finnrizresorin. die Rothwendigkcit zur Balaneirnng zwischen Mntriknlnnilagcn und Ueberweisungcn. Er weist den Vorwurf Richter s, daß die Rationallibcrnlcn einen wahren Steiicr-Fanatis- mus hätten, entschieden zurück. Aber wenn man ans dein Wege der Ersparnisse nicht zu eurer festen Regelung der Finanzverhält- nisse zwischen Reich' und Einzelllaaten lammen könne, io werde mau eben den Weg der Reichsslencrgcsetzgcbnng beichrciten »Nissen. Eine Erhöhung der Einkvnimcnsteuer in den Einzelstaaten würde gerade den Mittelstand treffen. Besonders erfreulich und wirblig waren die Aeußerriiigen des Reichskanzlers über die Rothwciidig- kcit der Erhaltung des Bauclnstandes. Ter Preisstand der land wirthschastlichc» Produkte i't außerordentlich niedrig n»d man werde deshalb Maßnahmen zur Hebung des Preises niinnier ohne >cdc Prüfung von der Hand weisen dürfen. Vielleicht liebt das im Zusammenhänge mit der Bvrsenrcsorni. Erforderlich sind auch wegen der vielen Viehverlustc des Baneriiitandes strenge nnd er weiterte Vctcrinärmaßregcl». Wenn wir auch weiler Mitarbeiten wollen ans dem Gebiete des Arbeite,ichutzes, so hat »ns doch wohlthnend das Wort des Reichskanzlers berührt, daß man auch die Konkurrenzfähigkeit linserer Industrie aus dem Weltmärkte nicht a»S dem Auge lassen dürste. Tic Gesundung nirscrer Verhältnisse wird planmäßig gestört durch die Unzufriedenheit, welche die Sozial demokraten vrovoziren. Hat sich sogar Herr Bebel in Fraiiksnrt ent setzend ausgeiproche» über den Arbeiter, der sich durch Spariamtcit znm Spießbürger beraub-rbeilel. Mit Recht habe der Reichstanzler gejagt, daß sich icit Anihebiiug des Sozialistengesetzes die Be kämpfung »nserer gesellichasilichen L rdnnng ungchinderi vollzogen hat. Dem »ruß ein Ziel geictzt werden, aber die Freiheit des Ge wissens wollen wir nnangctasiet laffrir und den Weg. den Herr V. Manteuffcl gewünscht hat. der das Schulgesetz wieder verlangt, werden wir nicht gehen. Wer die nriüberbrücktr Kluft zwischen uns und den Sozialdemokraten noch nicht erlainit hat, den inüffcir die Erklärungen Liebknecht' ' generii auf der Tribüne die Augen geöffnet habe». Wenn Liebknecht wieder einmal von der Heuchelei der modernen Gesellschaft redet. >o möge er nur an den Streit Bebcl-VoUiiiar denken, in dem der doktrinäre Bebet dem Praktiker Vollmar, dessen Taktik Bebel als Bauernfang bezeichnet, niitcr legen ist. Tie neuen Gcietzvorschläge geben wenigstens dem Volke das Gefühl, daß der Staat noch Machtmittel in der Hand hat und nicht die Tinge lausen läßt, ivie sie wollen. Herr Richter warnt freilich, man solle den Staatsstreich-Vorschlägen von Tbc» cntgegentreten. ES ist allerdings eine bedauerliche Erscheinung, daß man jetzt von solchen Vorschlägen so gelassen spricht. Das liegt an der Partei,erriffcnhcit, welche im Volke Abneigung gegen den Reichstag und daher den Boden für solche Vorschläge ge schaffen hat. Deshalb freue ich mich über die Aendcrnng in der Regierung. Dieselbe hat cirigeichcii, das; sic eine feste Grundlage braucht: sic muß jetzt die führende Rolle übernehmen und ver suchen, zu einem Zustand zu kommen. Jeder, der cs mit dem Vaterland? gut meint, muß ihr dabei liclsc». (Lebhafter Vcisall bei den Natronalliberalcn) — Abg. Parier «Siidd. Volkspö: Einer Finanzreform würden seine Freunde an sich nicht widersprechen, wohl aber dann, wen» dabei eine Ltcuervermchrung hcranskämc. Dos Schlimmste sei die sortwährendc allgemeine Beunruhigung, in welche die verschiedeneir Erwerbszwcrgc durch immer neue Stcuerpläne verwickelt würde». Der Mittelstand würde immer zahle» müssen, ob man nun dirclte oder indirekte Steuern be schließe. Redner weiidet sich sodann lebhaft gegen die geforderte» Millionen für Schießplätze in Württemberg. Tic Bauern, die dafür Tausende Hektar Acker hcrgeben sollen, werden damit nicht glücklich: es wird das für sic werden wie beim Milliardenscgcn, schließlich werden sie wahrscheinlich noch nach Amerika auswaiidcrn. Für die Kulturzweckc der Kolonialpolitrk, die der Reichskanzler so vetontr. würde es viel dankbarere Aufgaben hier im Inlandc geben. ES wurden »ns schone Bilder vom neuen Rcichstagshaus zugeschickt, da steht über dcni Hnuptportale „Dem deutschen Volle". Wo ist diese Inschrift? Will man nicht wenigstens dorthin schreiben: „Dem deutschen Volk und seinem lieben Bundcsrath." (Heiterkeit.) Redner betrachtet dann die Einwcihungsfcier. «o hätte man auch eine neue Kirche cinwcihcn können oder ein OffrzierS- kasino (Heiterkeit), nnd nun gar noch der Antrag gegen Liebknecht, der unsere Immunität betrifft. Wir werden dreien Antrag so er ledigen. wie cs sich gebührt. Wir, die Volksvertreter, baden wahr lich nicht so viele Rechte, das; wir mich mir aus eins derselbe» ver zichten können. Redner erinnert an die Zusage, welch? der vorige Reichskanzler bei der Militärvorlagc gegeben hat. Durch Verzicht aus icde Steuer werde» nicht die ärmere» Schultern entlastet. Jetzt sei dieser Reichskanzler weg (Große Heiterkeit) und da gebe es bereits wieder Leute, die vchanvten. aus sormalm Gründe» brauche die jetzige Leitung des Reiches sich an lene Erklärung des Kreitlift. 14. Te;cmver. Grakeu Ee.privi nicht wcbr zu lund u. Müpe das nicht das Volk mil Mißtrauen erstillen k Tie plol licln dallr 'nngEaprivi'-.- w lu den Anschein erwecke», als »>> die Re! t. voll») »jilu g,--:,s„> >. . '.de im Einklang not den Enllchließnugeu d's Bnnoesr.rilies. v'nve.'i über denen Köp'e hinweg. Bezüglulr der Unöiiwzvorlnge n-elde einige» geschlichen Beichi inlungen wo!>l zugeßiiuml werden : darüber Herrn he iiehereiilsliiumnws. da); das, was o h gegen dle stric Mcinungsänßc.nng aller Parteien rol l -, -allen »,ü"e. T n Reichskanzler würde >nh ein V> rdic-io: ,-iweivc-u. wenn er wwohl die llmsliirawniage wie die Zlenervorlaa znrnct ieheu >:,w Zürichern wollte, in Allein aio Tpalßin'.leit zn >ehen. Zimniciniann Re> : Als Fürst Bismarck senus A:.i:s enthol n wnrde, da bielt die Well gewi'ieim. neu de» Allier» au. Tmw.ls bat die freisinnige Partei in der Ansuhnn z des Rechles der Krone, ihre R'äthe frei zu wählen, nuliis Ani'älliges geninden. .'ri-.l. wo Eaprivi gebt, bei denen Abdankung man mir allgemeine Gcßihre der Erleichterung hat. tommc-.i von rcner Seile allerlei Bedeuten. Freilich ist die schöne Zeit vorüher. wo die Borre und ihre Freuitte scho» die Rechnung machen, wieviel hei einem Verlause moerer Kolonien in ihre Taschen fließen werde. Für die Landlvirhscha't hat man am RegicrilNgStiichc viele schön - Werte: aber von dort ist auch der rnffischc Handelsverlrag vertlieidigi worden, der einen schweren Schlag gegen die Lmcdwirthscha'l vedcnlcl. Mau wird atzo Thale» von dort abwartc» mime», wir weiden verlangen, da-, das Handwerk gesetzlich organiffrl. das Lchrlingswc-c-ir erregest nnd die Böri'enresori.i encrgi'ch in Angriff genoniiiicu werden mio e. Freilich zeigt sich hier wieder, daß bei jedem Vernicht-, der Böric näher zu treten, alle Börsen Fntere"e». reelle und unrcllc, gegen solche» Bcrlnch Front mache». Tic Einführung dcs Silsteins der Tirnstaltcrsznlage erweist sich namentlich für die Uitterhcamtcn als recht ungünstig. Tie letzten Gehalisstnien erreichen die Leute erst nach A> Jahren nnd st'ätcr. A»S der Umsturzvorlage mime Bei schicdencs entfernt werden, bevor sie für uns annehmbar wird: lraiivffächlich werde» wir der Sozialdcmokiaüe gegenüber das Elirislcnilinnr zu schützen haben, den» das Indcnllnon wird von der Sozialdemokratie nicht angegristen. Tie Tabalstcncrvorlage ist für »ns nnciiinchml'nr, sa lange wir nicht wissen, was ans den arbeitslosen Tabatarvcitcrn werde» soll. Tic Regierung wird gut tlni», eine Versicherung gegen Arbeitslosigkeit zn orgauiKren. die dann einer der bestehenden drei großen Versicherungen nngcschlvffcn werden könnte. Aus dein Gebiete der Rechisvrtcgc traben nch Uebelsländc bemerkbar gemacht, die der Abliil'c bedüricn. Tic Iiistnvorlagc gebt »ns Dickst Ivcit genug. Raiiicnllich wünichen wir. das; eine Vertlicidigung unbcmitlellc» Personen durch Richl iiiriilen zngelasscii werde nnd daß solche Ber.heidigcr nicht deslimd znriickgewicsen werden, weil sie die Beicträsiianng gewerbsmäßig betreiben -Auch darf cs nicht geschehen, das; der Angehörige eines Bnndesstaalcs von den Gerichten eines anderen Bundesstaates namentlich in Prcßiachcii zur Bcrantwvrtung gezogen wird, womit er nicht bn-s seinen ordentlichen Richter», sondern auch der Gnade seines Landcshmii entzogen wird. Er dedaure. daß Fürst Hohen lohe den Antisemiten nickst ebenso beruhigende -Versicherungen be züglich seiner Absichten gegeben habe, wie den Katholiken. Tie Ui»stnrz<icsahr ist erfolgreich nur auf dem Boden eines zictl>civußtc» Antisemitismus zu bekämpfen nnd nach den Grundsätzen des Fürsten Vismarck, daß wir Teutichcn nur Gott fürchten und sonst Nichts a»f der Welt. «Beifall.» — Tic Debatte wird geschlossen. Ter größere Theil dcS Etats den Budgctkonimiffioncn überwiesen. Morgen Antrag Schmidt-Elberseld. betreffend die Priorität dcr Initiativanträgc, sowie die Interpellation, vctreffond die Zucker Prämien und betreffend die Organisation des Handwerks. Ter- Präsidcnt hatte vorgcschlagcn. die Umsturzvorlage iwch aus die morgende Tagesordnung zu setzen. Dieser -Vorschlag ward aber gegc» die Stimmen der beiden konservativen Parteien abgetclnii. Berlin. Das preußische KnlNlsniinisteri'.ini bat von don öffentlichen Krantenliäuser» einen Bericht über die Wirliainteit des Tivhlhciic-Hciliernm-s eingest'rdert. Tie „Rordd. Allg. Ztg." stellt ai" Grund der bisherigen Verhandlungen über den Etat sc »;, daß die Vertreter der großen Parteien des Reichstages »nd des Landes in mehr oder minder iinumwilndener warmer Weise Ver trauen z» dem Ac'cichstanzler und ieinerr Absichten äußern. Es 'er auch zweifellos.' daß die -Bedingungen stir einen Zmainmenschlnß der staatserhallenden Richtungen irr den Grenzen des Angebrachten und Möglichen heute günstiger liege» a!s seit Jahren. Man fei von der konservativen Partei vis zn den Ralivnallivcralcu und znm Ecntrunr sich darüber einig, daß ein schwerer Truck ans iirvcrer Landwirthschast und den mittleren Enverbsständcir laste und ge lindert werden müsse, daß der Zug, der in unserem Volke anr Rechtschaffenheit in Handel und Wandel dringt, gestärkt nnd de friedigt werden müffe und daß mit diewr Rcforinthätigkcit der Umstnrzbrwegling cmc Hariptnähnvnrzcl abgegraben werde. Man fühle nicht minder in Oe» jrciianntc» Parteien allenthalben, daß gegenüber der Aufgabe, die Schäden der Zeit zn heilen, der Kirche nnd deren -Bemühungen die religiöse Gesinnung im Volle zu heben, eine Hauptrolle zusallc und daß. soweit sic bei den Parteien stehe, cs weniger als ic angebracht sti, Kirche und Staat in Unfrieden hineinznhetzen. — Für die Ausübung der Gcrichtsbarlcit ccstcr Instanz im südweslasrikanifchcir Schutzgebiete und zwei Amts bezirke gebildet worden: ein nördlicher mit dem Amtssitze in Windlwc-t und ei» südlicher mit dem Amtssitz in KcctnrairShvob. Magdeburg. Tos Kriegsgericht gegen die Sbcrfcncr- wcrkerschülcr wird am hcntigcn Tage hier zusammeiitrctcn; noch bis gestern haben Vernehmungen stattgcstrnde». W i c n. Erzherzog S llo tritt, wie die Iiicugcir Blätter melden, heute eine dreiwöchentliche Rene »ach Egvptc» an. P a r i s. Tic Kammer und der Senat bewilligten N.vstO, für die Beisetzung Burdcan s. Paris. Tic antisemitische „Libre Parole" schreibt heute dem Ministerpräsidenten Tiipun die Aenßcrnng zu . Ich batte nie ge glaubt. daß die Juden >o Zusammenhalten. Man bat dem Sfsizicr. der die Uiitcrsnchung gegen den Kanstnann Trenn,» leitet, eine Million angebvten, damit er die Schuld des VerrütherS wenigste»^ als zweifelhaft hirfftclte. — Tie Postveiwaltung verweigerte den sich neu anmcldcndc» Pariser Kunden den Anschluß an die Fern sprechverbindllng. weil sic keine Trähle, keine Beamten und leinen Platz habe. Paris. Conivet's Verhaftung macht großes Aufsehen. ok>- wohl die Presse wenig von der Sache spricht. Eanivct. Direktor des „Jomnal de Paris". Präsident nnd Direktor verschiedener Svndikate. Ritter der Ehrenlegion, war mit Arthur Mc»er zu sammen Vorsteher dcs Preßarisichnffes für die Rriffcnfestc gewcicn. Er hatte wegen Verleumdung in der Erpreffuirgsgeschichtc geklagt, ist jetzt aber wegen Ervrcssungsvcrsnchs in derselben Sache ver» haftet. Man erwarte! die weitere Verhaltung von zwei bekann ten Ehesrcdattcnrc» großer Mvigenblätter; einer oeffelben roll flüchtig sein. > t>rcS. LernkerrcZ Zcliäter' HK!»<«- K n >4« 1<»I IIII» ir t> k>rc»zerLtr-r5Le ü (r kstaFcrstrsssc b.
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