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Dresdner Nachrichten : 14.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110147
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811014
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-14
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.10.1881
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8r. »8V — IV»«>»rIo »«» klsita » - k'rvtUlg, ckon 14» Ootodor Ml — Gebirgsverein f. d. sächs. -böhm. S ch w e i z. Dic am S. Oclober in Pirna abaekaltene Delcgirlen-Versammlung brachte den ihr von der Generalversammlung zur Verfügung über wiesenen Betrau von 2782 Mark in folgender Weise zur Verlkei- lung an 14 Sektionen: 3ti5 Mark an die Sekt. Rabenau und Um gegend, zur Renovirung der Bardarakapelle. 300 M. an Eedniv, zur Erbauung eines AuSsichtSthurinc« aus dem Hochbusch. 100 M. an Pillnitz-Hosternntz, für Plakatsäulen, Wegweiser, Ruhebänke, Gedenktafeln u. s. w. 200 M. an Lauenstein, zu verschiedenen Neu- anlagen. .50 Pt. an Gottleuba, Restzahlung zum vorjährigen Bei trag, den Tlmrinbau daselbst betreffend. 100 M. an Eossebaude- Osterberg. zur Wegeverbefferung und zur Ausstellung von Ruhe bänken im Amielgrunde daselbst. 150 M. an Stolpe», )um Bau eines erhöhte» Plateaus in der Schloßruine und Anschauung eines guten Feinrolns; ferner auch als Beihilfe zum Bau einer Unter- ttandolültte und Errichtung von Bänken auf dem Großensberg bei LangwolmSdon. 2«» M. an Schandau, zur Erbauung eines bürg ähnlichen AuSsichlstburuies gegenüber der Schloßbastei. Weitere 2t»t Ptark ivurden zur Auszahlung in nächsterFiiianzperiode vorgemcrkl. 250 Pt. an Scböna Reinlmrdsdors. zur Erbauung einer Schuhhütte aus den, Großen Zschirnstein. 2tV Pi. an Glashütte, zur Jnstaiid- setznng des KohlbachthaleS u. s. w. 150 M. an Weklen, als Kosten- beilrag zur bereits geschehenen Ausstellung einer Treppe mit Aus sichtS Podium innerhalb einer der beiden alten Linden bei Dorf Weblen. 80 Pt. an Hol»,stein, zur alljäbrl. Herstellung der kleinen Brücke über die Polen, im sog. vimmelreiche; zur salirl. Zahlung für die Erlaubnis!, das! das Publikum den Weg zur NapoleonS- ichaine dann und wann benutze; zur Ausstellung von 5 Ruhebänken ini Blümelarund :e. IM Pt. an Tharandt, zur Herstellung einer testen Brücke zur „Stillen Liebe", an Stelle der vom Hochwasser demolirten. 500 Pi. an Reustadl, zur Erbauung des früher schon beschlossenen Götzinger Tburmeö. Zn Sunima 2715 Mark. Zn diesen, Rcchnungsjahre sind außerdem zum allgemeinen Iltuve» ver ausgabt worden: Ml M. für Wegweiser. 865 M. sür daü Vcreins- organ „lieber Berg und Tbcst". Mit der Herstellung jener Treppe »nt Podium in der allen Linde bei Torf Wehlen ist ein neuer, sehr lohnender Aussichtspunkt geschasst,, worden, der mühelos zu erreichen ist. 62 Stufen von circa 22 Et»,. Höhe südren in 6 Av- tbeilungei, auf das oberste breite und geräumige Podium, daü sich in etwa 136- Meter Höhe über dem Fußboden innerhalb der Bel ästigung der ca. 22 Meter hohen Linde befindet. Man hat von hier aus eine vollständige Rundsicht und in bisher ungesehener Zu sammenstellung gruppircn sich von hier aus die Wellenberge der sächs. Schweiz; der Lilicnstein bebt sich mitten zwischen den beiden Bärensteinen bock heraus; Königstein, Psassenstcin, Quirl bilden eine andere Gruppe, die durch Goriscb, Papststein u. s. w. z» einer sehr »lannichsaltigen in allerlei Lufttönen sich gestaltet. Zwischen Königsteil, und Psassenstcin ragt der Rosenberg empor; Grober Winterberg, Zscdirmtcine, Schneeberg, alles TaS rückt hier so eng zusammen und bildet einen so malerischen Hintergrund dcS Bildes am Horizonte, wie von keinen, anderen Standpunkte auü gesehen. Einen sarbenglänzende» und lieblich-malerischen Eindruck gewährt Pirna mit dem Sonnenstein und der Elbbrücke: das davorliegende Posta vervollständigt das Bild. ES empfiehlt sich in der Thnt, noch jetzt in schönen klaren Herbsttagen diesen Punkt zu besuchen und dürste sich, falls man nicht vorzieht, von Pirna auS über Posta dorthin und wieder zurück zu gehen, waS in 2 Stunden incl. Auf enthalt im Baun, leicht auozutllhre» ist, folgende Reihenfolge der Tour empsehlen . Pirna, Lohmen mit Lochmühle, Torf Wehlen, Besuch der Linde, Posta, zurück nach Pirna, — eine »ehr lohnende Partie sür eine» halben Tag. Sonnen-Aus- und Untergang ist von diesem Punkte aus vortrefflich zu beobachten. — Den Reigen der Wintervorträgc im Verein Gewerbe- treibender zu Dresden erönnetc das Ehrenmitglied desselben, Herr Pastor Br. Sülze, mit dem interessanten Thema: „Bolküaber- glaube". Borausschickend, daß die Wahrheit zuweilen nie so klar zu Tage trete, als groben Jrrlbümern gegenüber, kam der Herr Vor tragende zu der Frage: „Was ist Aberglaube ?" daß man sein Ver trauen aus eine gedachte Macht setzt! Redner führte weiter aus, daß es verschiedene Arten von 'Aberglaube gebe, diese nach den Gegen ständen eintbcilend, denen eine Wirkung zugetraut wird, die sie nicht haben können: l. todler (Zahlen, Tagen rc.); 2. Menschen (Wahrsager, Zeuerbeschwörcr. Krankenkeiler,; 3. überirdische Geister (Hcrenglaube, Spiritismus-^ 4. Ter Religion (Erkennen der Zu kunft aus den Ziehen von Sprüchen, Lamchen aus Winke. Honen auf Rettung aus 'Roth und Tod ohne Gebrauch der von Gott ver liehenen Mittel und Krästc). Ter Vortrag fand reichen, wohlver dienten Beiiall seitens der zahlreich erschienenen Zuhörer. — Ter Sohn des alten Turnvaters Jahn, mit den stolzen Vornamen Arnold Siegfried, ist ein rechter Unglücksmensch. Vor einigen Jahren war derselbe in Deutschland, um die Ausmerk- samkcit der deutschen Turnvereine auf seine traurigen Verhältnisse zu lenke». Er kielt sich damals auch einige Tage in Dresden auf, j wo er beim Turnvetcran Hcußinger wohnte. So viel bekannt, hat , er bei den Turnvereinen nicht vergebens angeklopst und die Unter stützungen, die ihm zu Thcil wurden, mögen ihn wohl einige Zeit über Wasser gehalten haben. Heule befindet er sich wieder im alten Elend. Ter 66jährige Mann fristet in Baltimore als Tagelöhner kümmerlich sein Leben. Seine Gesundheit ist gebrochen, seine Kinder sind zun, Tkeil noch unmündig ; die Familie, dic an der äußersten Stadtgrenze in einer sumpfigen Gegend wohnt, liegt am Malaria fieber ichwerkrank darnieder. Jahn s Frau ist vor einigen Wochen gestorben, er selbst ist in Schwerin,ith verfallen. In den deutsch- amerikanischen Blättern wird zu Sammlungen aufgefordcrt. — Im oberen Voigtlande ist man mit derK a r t o f f e l e r nt e sehr zufrieden, die Felder haben meist den 15- bis 18fachen Ertrag der Aussaat ergeben. Kartoffeln von I Pfund Gewicht sind gar nicht selten. Zwar zeigen sich ,n der oberen Gegend des Voigt- landeS da und dort Lpurcn der Kartoficlsäule, so daß manche Landwirtbe 20 und mehr Prozent Abgang haben, doch scheint dies eben nur strichweise der Fall zu sein, ebenso treten die Klagen über Karloficlkrätze nur vereinzelt auf. , — Cigarren! Eine von Herrn Robert Müller hier! (Pirnalschestraße 43) entnommene Probe echter Havanna!, läßt auf ^ eine gute Original-Bezugsquelle schließen und ist der Preis zum inneren Werth der „echten" unglaublich billig. — Jetzt schon in diesem 'Artikel von Weihnachts - Geschenken zu reden, ist eigentlich etwas verfrüht, aber Herr Ed. Bachmann (Tivpoldiswalbacr- platz und Maricnstraßc 7) führt uns so reizende Sachen zur Ansicht vor, daß mai, schon elivas davon plaudern möchte. Es liege» vor dem Beschauer elegant gebundene große Quartbnndc „Faust und Gleichen", „Pariser Leben" rc., in welchen man nach kurzem Blat tern IM feine Qualitäts - Cigarren entdeckt, ferner birgt ein „Bä-! deckcr vom Salzkammcrgut und Tirol" 50 dergl., eine hoch mit Haselnüssen gefüllte Schachtel lagert unter ihrer Decke ebenso über- ^ raschend IM Stück feine Havannahs wie eine andere Envelope. ^ welche scheinbar hoch hinauf mit Silber-Fünsmark-Stttckcn gefüllt > ist; auch die niedlichen Zchnchtclchcn mit lO Stück Apotheker-' Cigarren werden ihre zahlreichen Liebhaber finden, zumal sich die Preise von M. 8 bis 40 Pf. herab als billig darstellen. Die L-ualitätcn der Cigarren find rein und tragen durch Güte der schönen flotten Versackung und Ausstattung vollkommen Rechnung.; — Vor einigen Tagen sind an hiesige Sozialdemokraten von auswärts einige Kisten mit Wahlaufrufen für Bebel angckommcn und in deren Wohnungen geschafft worden. Vorgestern ivurden infolge dessen von der Polizei bei den Empfängern die Kisten, welche viele Tausend Eremvlarc dieser Wahlaufrufe enthielten, beschlagnahmt und mehrere Personen verhaktet. — Tic ersten größeren Zufuhren dcS vorzüglichen echten Magde burger Sauerkohls sind soeben bei Joh. Torschan (Freibcracr- platz 25) angekommen »nd ist cs durch die großen Bezüge ermög licht, das Pfund dieser vorzüglich schmeckenden Waarc lchon m,t 8 Pf. abzuaebcn. — Nachdem nun glücklich die verhängte Hundesperre be endet ist, konnte man aller Orten beobachten, daß neue-Leben unter den Hunden herrschte. Dieselben verzehren das ihnen Vor gesetzte Futter mit mehr Appetit als früher, und freuen sich nun mehr der wieder erlangten Freiheit, welche dieselben, umhängt mit Kränzen und bunten Lchleisen, auch in allen von der Hundesprrre betroffenen Ortschaften auf das ausgiebigste benutzen. — Tie hier seit einiger Zeit vrojektiAe Miethversicherung findet durch ein im heutigen Blatte, Seite 8, zu lesendes Inserat, „Viele .Hausbesitzer Dresdens", ihren öffentlichen Ausdruck. — Mit beute (Freitag) beginnen auf dem Lincke'schcn Bade wiederum dic beliebten Abonnement-Concerte des Musik direktor Ehrlich. Bereits über 5000 Billcts find auf den, S»b- fkrtptionswcgc entnommen und nur bis l>eute Mittag ist es uwg lich, durch Zeichnung sich In der Winterfaison «inen billigen musika lischen Genuß zu «erschaffen.. — Der lustige Klavier-Vlrluo« Nu ml er coneertirt heute Abend in Braun'« Hotel unter Mitwirkung der Concertfängenn Aräulein Vonnann. — Die vom hiesigen Jaadclub erlegten drei Reh« werden von morgen an tn 15 verschiedenen Annchtungen in Grrftenberger« Hotel zum Forsthauü zur Verspeisung gelange». — Am !)., 10. und 11. d. tagt« m Lciünig der 17. sächsi sche Baugeiver-k« n - C « ngreß, zu weichem über IM Bau meister sich eiiigefundcn hatten. In, Laust der Verhandlungen wurde der Beschluß gefaßt: die Versammlung hält es für geboten, angesichts des neuen JiNumMesetze« mit Gründung von Bau gewerbe-Innungen vorzugeken, «in vermöge derselben die bereits bestehenden grossen Baugewcrksverdändc lebensfähig zu erhalten und wird das Directorium zu diesen» Zweck ermächtigt, alle etwa „ötlngen Maßregeln zu ergreifen beuv. zu unterstützen, welche den, Vorhaben förderlich sein könne». Auch wurde noch der Antrag an- und „eben verschiedene» fachlichen »nd historisch interessanten Vor trägen fehlte e« nicht an geselligen Freuden, an Tafel u. s. w. De, Verein zählt gegenwärtig 435 Mitglieder. Als Versammlungsort für das nächste Ja Iw ward Frankenberg erwählt. — Leipzig, 10. Oktober. AIS am 16. Dccember v. I. rer Verein deutscher Studenten in den bekannten Reichs- hallcn-Versammlungen in die Oessentlichkeit trat, waren besonders drei Punkte seines Programms, die den allgemeinen jubelnden Beifall der dort versammelten 700 Studenten liervorriescn: l. die in Aussicht gestellte Studenten Zeitung; 2. de, Gedanke einer Zu sammenkunft aller deutschen »ativiialgesinnlei, Studenten aller Uni versitäten abzuhalten: 3. im Lause der Jahre Begründung eines deutschen LtudentenvereinShames, das allerdings noch nicht zu den Nächstliegenden Zielen gerechnet wurde. Bei Gelegenheit deS Eom- merses zur Feier der Vermählung des Prinzen Wrlliei», wurde als Ort der Stubenten Zusammenkunst der Knffhäuser prokiamirt, wo dieselbe am 6. August abgchalten wurde und zur einheitlichen Kon- stituirung der deutschen Studenten jämmtiichcr Universitäten führte. Das Projekt der Studenten Zeitung wird sich in allernächster Zeit verwirklichen. Dieselbe wird vom 27. Oktober ab erscheinen, im Verlag von M. Schulze, Berlin 8>V., Hredemannstraße 1l. Die Redaktion derselben übernimmt Herr l)r. Hamei - Rostock. Die Zeitung wird sich dic Pflege des nationalen Sinnes in der Stu- —n e-- „nd ist ikr hierdurch Die in letzter Zeit er- Rcvakteur l)r. Baumgart ist. wird schwerlich im Stande sein, de», neuen Unternehmen Konkur renz zu machen, nachdem in weiteren Kreisen bekannt geworden »st, daß l)r. Baumgart der Mitarbeiter des „Berliner Tageblattes" Heilung wird „a, v,c Pflege des »anonan dcntenichaft vorzüglich angelegen sein lassen schon jetzt die regste Betkeiligung gesichert, schienenc „Studcnten-Zeitung". deren Rcva war, welcher seiner Zeit dic berüchtigten Referate über dic ersten Versammlungen der christlich - soziale» Partei gebracht bat. Der Plan zur Gründung des StudenteiwereinshauscS befindet sich. w,e »nS mitgetkeilt wird, in der Ausarbeitung. Am schwarzen Brct l>cr Universität befindet sich folgender Anschlag: „Verein deutscher Stu deuten. DaS Bureau befindet sich Bekrenstraße 52, vart. l., im Restaurant Urban. Bnreanstundeii von lO—2 Ubr. Auszug aus den Statuten: 8 l. Zweck dcü Vereins ist, unter den deutschen Studenten der Universität Berlin aus Grundlage des Ehristcisthumü nationale Gesinnung und Vas Bewußtsein der Zusammengehörigkeit zu pflegen. 8 2. Als Mittel zur Erreichung seincr Zwecke betrachtet der Verein: a) Gesellige Zusammenkünfte, l>) wissenschaftliche Vor träge. 8 3. Mitglieder können nur werden: die an hiesiger Univer sität immatrikulirlen Studenten deutscher Hcrkunst und^Stoatü- angcliörigkeit. Das Eintrittsgeld beträgt 0,25 Mk., der Scmcster- bcstrag 3 Mk. Kommilitonen deutscher Herkunft und Gesinnung worden zum Beitritt hierdurch sreundllchsl eingciaden und sind als Gäste stets bestens willkommen. Ter Vorstand." — Tharandt hat in diesen Tagen wieder das schönste Herbstgemäldc ausgestellt. Unablässig haben die beiden großen Künst ler Herbst und Frost bei Tag und bei Nacht daran gearbeitet und werden es Ende dieser Woche gänzlich zur Vollendung bringe». Das Coloril ist überaus prächtig und die Farbcnnüanccn sind, be sonders im Schein der Nachmittagssonne von überraschender Wirk ung. Wer irgend für die Reize der "Natur Sinn und Empsäng- lichkeit hat, käme er auch aus den berühmtesten Gegenden des Rheines und Neckars oder der HcSpcriden, oder märe er auch ge sättigt von den Wundern der Alpenwclt, wird cS nicht bereuen, das liebliche, reizende Herbstrundgemälde in Augenschein genommen zu haben, das sich am besten vom Berge, der Kirche und Ruine präscntirt. Stiller Herbstsriede wallet über dem Thale und erfüllt die Seele mit einer Freudigkeit, die nichts Herbes und Sinnliches bat. Wer Lust und Zeit bat. besteige dann den Berg bis zu Evitas Grab und wäble de» Weg dainn durch die bunten, her, lichen Laubgänge des botanischen ForstgartcnS. In dem Maße, wie man sich dort über dic Wohnungen der Menschen erhebt, bleiben alle irdischen Empfindungen zurück, und jeder Kummer findet Er leichtern,,g und Trost ant den Höhen. Man komme aber bald, ehe dic Stürme des hcrannahenden Winters das Herbstbill) verwehen und aller Herrlichkeit ein schnelles Ende machen! — Wald heim ist die erste Stadt im Königreich Sachsen, vielleicht auch in einem weiteren Kreise, welche ein städtisches Schlacht haus erbaut und SchlachthauSzwang mit obligatorischer Flcisch- Tnchiiienbcschau cingefükrt hat. Nachdem viele Jahre lang für und gegen gestritten worden ist^wurde endlich in dic,em Frühjahre, am 1. Mai, der Bau unseres Schlachtviehhoscs durch Herrn Baumeister Tünchen «Meißen) begonnen, in jeder Beziehung zur vollsten Zu friedenheit der Stadtverkretung ausgeiührt und von derselben am 1. September übernommen. Tw Eisenarbeitcii, Winden :c. lieferte die Firma Grünewaiv ». Schindler, "Meißen, während die übrigen, ais Glaser, Tischler-, Schlofscrarbeitcir u. s. w. von Herrn Tünche» hiesigen Gewerbetreibenden übergeben waren und die Wasserleitung Herr Hemvel^hicr, der sich nur mit derartigen Arbeiten beschäftigt, ausfülirtc. Schlacht- und Schlachthausordnung, Schlachthausmeistcr- instruftion. Schlacht- »nd Äiegegebührcn, ebenso das Regulativ sür den Schlachtbauszivnng und die obligatorische Flcisch-Trichineii- beschau für dic Stadt Waldhcim ist genehmigt und am 10. d. in Kran getreten. Leider stand die ganze Baulichkeit nnnöthigcr Weise en. 5 Woche», ohne daß dieselbe benutzt werden konnte, weil die höchste behördliche Genehmigung bis dahin sekitc. Jetzt, nachdem die ganze Anlage fertig ist und benutzt wird, zeigt sich, in welch' vrakilichcr und umsichtiger Weise dieselbe durchdacht und ausgesührt worden ist. "Nicht nur das Rinder- und Schweineschlachthaus mit seinen Winden und Krahne», namentlich der im Lchwcineschlacht- hause befindliche Kessel und Brühtrog nut Röhrcnsnstem, sondern auch dic Kaldaunenwäsche, Senkgrube, Stallungen, Futterböden, Waagen, ErpeditionS- nnd Konscrcnzziinmcr, sonne die vorhandene Wasserleitung (Qnellwasser, deren natürlicher Druck ein Bespülen und Reinigen jämnitlichcr Baulichkeiten gestattet) finden den Bei fall unserer Fleischer; der Widerstand, womit man ansänglich dieser ganzen Einrichtung entgegentrat, ist vollständig geschwunden, weder ein Tadel noch ein Wunsch wurde seitens der Fleischer ausgesprochen und alles rückhaltlos anerkannt. Waldkeim hat nach dem urtkcilc Sachverständiger eine Musterschlachthosaniage und wird cs sich zeigen, daß dieselbe nicht nur zun, Wöhle der Bevölkerung, sondern auch zum Nutzen der Fleischer geschaffen worden ist. — Die in der Kohlgartenstraße in Reudnitz gefundenen beiden ausgeschnittenen Koffer find am 3. Oktober Abends ans dem Leip ziger Banrischen Bahnhöfe von einem Unbekannten gestohlen worden. Eigeiuhümer ixr Koffer ist ein hoher sächsischer Staats beamter, welcher an diesem Tage der Einiveihungsseieriichkcit der Leipziger Realschule deigewohnt hat. — Auch in dem zum Rittergute OberschSna bei Arankrn- ftein gehörigen, '/» Stunde langen „Kirchbach" ist die Krebopest ausgcbrochen. Tie Thicre liegen massenhaft im Flußbett und ent wickeln einen penetranten Geruch. — Aus Lachsendorf bei Wurzen wird von dem Auftreten des Unterleibstyphus geschrieben. — Als in der Nacht zum Montag der im Löffler'schen Hause in AltgerSdorf wohnende Färber Harig von der Kirmes in Scishcnnersdorf zurückkehrte, traf ihn ein harter Schlag: — er fand das HauS, in welchem er wohnte, als Aschcnhaufenl Auch das an stehende DicSncr'sche Hau- war mit abgebrannt und es hat fast gar nichts gerettet werden können. — Am 10. Oktober Abends brach in einem zum Rittergut Boberscn b. Riesa gehörigen Hause Feuer auS. wurde jedoch, ehe es großen Schaden verursachte, gedämpft. — In der Nacht zu», Sonntag wüthete in Strehla bei Bautzen ein orkanartiger Sturm, der u. A. die Esse und das Dach eines neuerbauten Hause« abdeckte, so daß die Bewohner dasselbe haben räumen müssen. — Die Wildschweine scheinen in Sachsen an Ausbreituna zu gewinnen: es sind solche jetzt auch in der Nähe von Rosenthal bei Königstein vorhanden, die aus den Aeckcrn arge Verwüstungen anrichten. Herr Gutsbesitzer Eisoldt erlegte kürzlich eine solche Wildsau, ein große», starkes Thier. — Wie nothig es ist, aus kleine Kinder auch zu Hause in der Stube sorgsam zu achte», lehrt folgender Fall, der sich in Borna in einer Schuhniachersainiiie ereignete. DaS zweijährige Kind hatte sich mit den Händcken an die Platte deS nur auf 3 Füßen ruhen de» Tisches gehängt, der ,»»schlug, auf das Kind fiel und ihm Stirn und Nase ernstlich blutig schlug. — Das Wafsontragen scheint bei den Strolchen förmlich plan mäßig zu sein. In Leipzig ward vorgestern ein bettelnder Schieferdecker aus Herlaügrtii, ergriffe», bei dessen Durchsuchung sich ein geladenes Doppelterzcrol fand. Wozu?! — Nach den kangesteUtcn Erörterungen hat sich ergeben, daß der junge Man», der vor einigen Tagen in einer Restauration in Leipzig Cnankal, getrunken bat und bald darnach verstorben iß, sich selbst vergiftet hat. Die Heiden Personen, ei» Viani, und ein Frauenzimmer, die bei Ausübung der Tbat ln seiner Gescllschast sich befanden und wegen Mordverdachts in Haft kamen, sind bereils als schuldlos ivieder ,» Freiheit geietzt worden. - I», Hanse eineS Kauf»»,„ns in Wald e n b u, g war sei, zwei Tage» eine sehr bejahrte Wittwc. die mit ihrer ledigen, auch bereits bejahrten Tochter ein kleines Logis bewohnte, nicht mcbr gesehen worden. Da Alles still und die Thllrc verschlossen blieb, ließ der Wirtl, durch dic Polizei öffnen und man fand nun die alte Frau als Leiche. Die Tochter war fortwährend in dem Glauben gewesen, ihre Mutter liege nur iin Starrkrampf und hatte derselben leit 2 Tagen noch melirsach Nahrung in den Mund zu bringen versucht. ES machte sich an der Leiche bereits die Verwesung bemerkbar^ — Selbstmorde. Der Stationsvorsteher Zimmermann vom Eilcnbnrgcr Balmliof in Leipzig, welcher sich kürzlich durch einen Schuß in den Kops zu entleihen versuchte, ist vorgestern Nach mittag verstorben. - In Folge von Schwerniuth hat sich in Groß- zschocher der Schlosser Frommbold erhängt. — Im Se,fer,tzer Hölz chen erschoß sich ain l l. d. Pt. der 21 Jahre alte Klcnlpneigeiclle Gaßmani, a„S Meerane infolge langjähriger körperlicher Leiden. — Riesa. Die von »lehrerei, Zeitungen gebrachte Notiz, daß unter den Pferden hiesfizer Garnison die Influenza ausge- brochen, oder daß selbige in Folge naher Stallungen crtraiilt, be ruht auf eine», Irrsinn,,; nur eine Anzahl Pscrde der l. reitenden Batterie erkrankten in Folge der großen Strapazen, welche selbige in dem bergigen Manöver-Terrain bei Stolpe», in nusgcwcichtrm Boden bei ungünstigster Witterung durchwachen mußten. Mt Ausnahme zweier verendeter Pferde vom ältesten Jahrgang sind selbige bereits wieder gesund ober befinden sich in der Besserung; bei den Pferden der übrigen Batterien ist der Gesundheitszustand ein ganz normaler. — Am ll. d. wurde in Oberhaolau beim Aufrcißen dcS defekten Wehres unterhalb desselben ein abgezehrter und i» Fäuliüß übergegangener Leichnam, dessen "Arme sich vom Körper gelöst hatten, nufgefrinde». A» besonderen Merkmalen, sowie an den Kleidungs stücken will ma» mit Gewißheit de» >eit Monat Mai v.I. spurlos verschwundene» Weber Joh. Gotlh. Gerber aus Silberstraße erkennen. — An, l(). d. brannte in Elstra die an der Kameiizcr Straße gelegene, einzeln stehende Sckeime des Fleischers Robert Horn nieder. Ein 7jälirigcr Knabe batte „Kartoffelkraut-Brennen" nachahmen wollen, dürres Laub an der Scheune cuisgehäust, mittelst Streich hölzchen nngezündet und so die ganze Scheune mit den Ernle- vorräthen c»,geäschert. — Dieser Tage erhielt ein in einer Druckerei in Meerane beschäftigter Arbeiter aus Zwickau ein Packet mit verbotenen sozial demokratischen Schriften. Da er -- wie er angab — mit demselben nichts zu th»n haben wollte, übergab er die Sendung einem Fmmde in Rosenthal. Beide Männer wurden a», Sonnabend verkästet. — An der Ecke des Klostermarktes und der Bahnhosstraße in P lauen i. V. war dieser Tage ein üjährigcr Knabe zum Fenster herausgcklcttert, konnte sich aber nicht erhalten und gerade Vorüber gehende mußten sehen, wie er herab aus ein anstoßendes Dach fiel. Vier rutschte das Kind langsam herab bis in dic Rinne, wo cS sich erhalten konnte und in der cS dann „ach und nach und augenschcinlich, ohne sich aus der gefährlichen Lage viel zu mache», Ins zu einem Dachfenster kroch, auf welchem cs so lange sitzen blieb, bis cs hcrcin- geholt ward. L-> ttdq crich t den I,. Skwbcr. Snatiammcr UI. !> UI,r Hanplv«lia»d>u»g d>'N .tzandarbettkr »>irl A»n»tt Stettin» anj Uuppritz weqi'n Diebstahls im Ivieber- boNl'tt RülktaNc. a, lo ilhr neuen die ÜSirihschaslen» Amaiic RuMstc .ciobpc IMS oirasiaocibipsch Iveaen Beten,,! nnd Nrlniidensälschnng. Nachniitta,,? 4 Uhr gegen den Bneiihaitee Jalod Fulius cchhie aus Dresden wegen Unlcrlchiagnng rc. Metroro»vfttsk«»e «Veobaktttuiiften der bcutichen Leewarie in Hamburg am Leiober um S Uhr Morgen«, cr«. »openhagcn . . StoeNwim . . tzavaranda . . eit. Petersburg Moskau . . > gambnrg , . Memel . . . pari» .... München. ect»M . i . t'erlin . . . Wien .... BicSlau . . . I> Pirobc See. 2) ttrüh Regen. Uebcriichl der Witterung. Tie Depression, wctehe gestern bei den Lhci- tandsiuscln lag. schreitet der norwegischen näsle entlang nordostwärts fort, im Aord- und Lstieegebieie starke. ltcUenweisc stürmische westlschc und südwestliche Winde mit unbeständigem, böigem Wetter bedingend. Anher im Osten ist in Tcutschtand tue Temperatur gestiegen, insbesondere im Lüden, so dah dieselbe seht meiitcns dic nor male etwas überschritten hat. 7,»> nordwestlichen Deuiichiand. wo >eht vielfach hri- cres Wetter herrscht, sieten am Abend »nd in der Nacht überall Riedcrichtäge. 7,e. 7i:i Lg rvtn». „knv iniisna «euer. bald bibcckl . . 8W mabia »cilcr Nliipia kcdcckt 88VV schwach beiter 76.'. ^ - still woilcntor 7b,' 5-<r VitjiV sei ich wolkenlos 704 s f- 8 mapl« bedeckt') 7N2 S;' KW Itichr wotlta «!-3 KW iiwlna bedeckt 704 ZF KW Maki» bedeckt'-t 7«il ' L 758 ^ w leiser Zug wolicnloS BSiV ictchl bcilcr 4 " s Wasserftand der t^tve und Moldau am 13. Oclbr. Budweis — 12, Prag -s- 32, Pardubitz 20, Meinst -fi 16, Lcitmeritz -4- 5, Dresden — 76. Tasiesstkschichtc. DtutsclieS Neich. Der deutsche Kronprinz hat ebenso wie Fürst Bismarck die Einladung zu der Jubstäumsscstlichkcit des pommerschen Jäger-Bataillons Nr. 2 in Greisswaidc aus Gesund heitsrücksichten abgclehnt. Ter Kaiser und der Kronprinz haben indessen ihre Portraits als Ehrengabe gespendet. In Stuttgart ist der Staatsminister des Inner», v. Sick, wel cher plötzlich schwer an Bauchfellentzündung erkrankt war, am Donnerstag Mittag 12 Uhr gestorben. Der Ruf ,, Großfeuer ", der in Berlin selbst bei den klein sten Bränden in Königs. Gebäuden jedesmal gegeben werden muß, rief an, ll. Octobcr 'Abends zwischen 7 und 8 Uhr dic ganze Feuer wehr und einen großen Tkeil berittener und Fuß-Schutzmannschaf- ten nach dem Königs. Schauspicllmusc. Während des ersten Aktes der Vorstellung (Geicr-Walln) sing eine Nebelgardinc (Gaze-Vor hang), welche bei», Hcrablassen durch Lustzug über den Culinbcr einer Gasflamme geweht wurde, Feuer. Die Theatersicherheits- wachc machte durch Herabrcißen des Brandobjektcs und Leitung eines Schlauches der Hauswasserleitung auf dasselbe dem Brande bald ein Ende Wenn auch das Auditorium Anfangs in eine große Erregung gerietst und theilwcisc die Flucht ergriff, so war infolge der Besonnenheit der meisten Zuschauer »nd der beruhigende» Vcr- ichcriingcn, welche dic He,Ten Deetz und Krause von der Gefabr- osigkcit dcS Brandes gaben, dic Rübe bald wieder hcrgestcllt. "Nachdem dic Bühne vom Wasser gereinigt, nah», die Vorstellung ihrm weiteren Verlauf. Heinrich Heine vor de», Berliner Schöffengericht. Vor einigen Monaten ivurden, wie wir s. Z. meldeten, bei den daslgen Buchhändlern sämmtliche Exemplare von Hcine's Werken, in denen ich das Gedicht ,Die Schloßlcgcnde" vorfand, mit Beschlag belegt, lrsprünglich war Anklage gegen dic betreffenden Buchhändler wegen Verbreitung unsittlicher Schriften erhoben, sodann aber fallen ge lassen. Im Gerichts-Termin, zu dem etwa 50 Buchhändler als Jntereffcnten vorgrladcn waren, wurde von der Staatsanwaltschaft lediglich die Vernichtung der vorhandenen Exemplare des inkriim- nirtcn Gedichts beantragt. Rechtsanwalt Stadtkagen führte als Vertreter mehrerer Jntercffcntrn auS, daß ein Grund zu einer Ver- urkheilung deS seit Jahrzehnten unbeanstandet verkauften Gedichts nicht vorlicae, mit noch größerem Rechte müßten dann dic Lehr bücher der Mythologie rc. konsiszirt werden. Das Schöffengericht
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