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Dresdner Nachrichten : 07.07.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187507072
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750707
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-07
- Tag 1875-07-07
-
Monat
1875-07
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.07.1875
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N«se»»>« »er»»» H'rnie I» au,»»,»»»» di- A!> »Um, «,«>U«D )!» ÄMag« tt UIvü S» sieilsladt: arvd« ,asse »dt» »lachm. 4 U«. — Der «»um einer et«, spaltiaen Petttzetle kalt«» In Pfae. »iUgesalidl »t» Zette i» P,g«. »ine «aranue sUr d« «achlttagige »rschet- »en der Inserate wir» «nlwärtige «nnonce»» dinsilaze von »n» »nbe» lannlen ginnen und Per» tonen tnserire» wir nur aeze» Pränumerando» Za bin na durch Briet- marken oder Pviietnian» lunz. dien« Lüben koste» Id Pipe, .imeral» sür die Montag» Nnmmer »drr nach einem Jesiiag» die Pelüziüe W Psge. Nr. 188. Zwanzigster Jahrgang. MItrebactcnr: vr. Lu»» Für bav Feuilleton: Dresden. Mittwoch, 7. Juli 187L Politisches. In der indischen Göltcnlehre erscheint der Falke als der Bote deS Lichtgottes „Indra", dessen Blitz oie dunklen Wolken durchzuckt und nach dem Kampf mit der Finsterniß das Licht zurückbringt. Der Falke ist iir dem alten Heldengedicht der Griechen, der Odyssee, der schnelle Seuoling des Sannengoltes Phoöus und im 15). Gesang der Jliade erscheiniIApollo selbst vom Jda herab als Falke. So ist durch da- Rheinland, in welchem die Geistlichleit so lange eine unbe dingte Herrschaft auSgeübt und, einer dunklen Wolle gleich, das Licht verdrängte, der preußische Cultusminister Falk von Stadt zu Stadt als freundlicher Lichtbote geeilt und als solcher von den biederen Westfalen nnd Rheiiipreußwr jubelnd empfangen worden. Der erbitterte CleruS hat die vielfachen Kundgebungen nicht verhin dern können, welche das Volk dem Vorkämpfer in dem Kampf wider Rom als freudige Anerkennung seines echtdeutschen Strebens dar brachte. Diese s>>mpathischen Kundgebungen an den Ufern des Rheins, den die Römlinge stets als einen katholischen Strom bezeich- neten, werden zur Kräftigung des Ministeriums Falk wesentlich bei tragen und überall hin die Ueberzeuguug verbreiten, daß wenn die Losung nicht mehr „Kirche oder Staat", sondern „Deutschland oder Mm" Heißt, das deutscheVolt im großen Ganzen einmüthiglich in unverbrüchlicher Einheit zusammeusteht. Wie Rom durch Einmischung in die rein staatlichen Angelegen heiten, wie die Landtagswahlen, Zwietracht z» säen beflissen ist, be weist das rirchenaintiiche Auftreten des ErzbischvseS von München, der unter dem Druck des römischen Oberhirlen öffentlich die Gläu bigen auffordert, sich am Wahlkampf in Baicrn im clericalen Sinne zu bclheiligen. Mit Aufmertsamkeit beobachtet das Ausland, besonders Frankreich, den Wahltampf in Bnern und würde, wenn in dem zweitgrößten Land des deutschen Reiches der Ultramontanis- muS Hand in Hand mit dem Parlitnlarismns siegte, nur in dem Zweifel am Bestand des deutschen Reiches bestallt werden. Dieser Muth, der den Wivernicheril Deutschlands durch die Einmischung der Kirche in die Angelegenheiten des Staates wächst, muß aber ge däMPfl werden durch die Energie in der Durchführung der Maige- setzs und durch die Gesiunungslüchligteil des deutschen Volkes. Der christlichen Kirche selbst erwachst aus dem politischen Mücken ihrer Verkünder nur Rachtheii, denn sie widerspricht damit dem Grundsatz, daß ihr Reich nicht von dieser Welt sei. Sie stellt sich damit der Auffassung der ersten Ehristen schroff entgegen, welche Tertullian in das Wort zusaminensaßte: „iXsv (iw1ü.-c) ullu ma^ ros rrlienu «junm inGIn u" („Nichts ist uns fremder als derStaat!" . Der Grundzug der christlichen 'Religion ist dem von Rom ersonnenen kirchlichen Staat völlig freind, sonst hätte Christus nicht unbedingten Gehorsam gegen jede Obrigkeit, auch gegen eine heidnische, gelehrt. DaS Irdische ist das Gebiet des Staates, wie das Geistige, Ucber- sinnliche dem Staate fremd ist und sein muß. Daß man Gott inehr gehorchen müsse als den Menschen, ist jetzt der Lieblingssatz der herrschsüchtigen Priester. Dieser Satz bezieht sich aber sicher nur auf die Dinge, welche nach dem Wortlaut der Protestation zu Speier, an der Pforte der Reformation, „Gottes Ehre nnd unserer Setten Seligkeit betreffen. Darüber muß Jeder für sich selbst vor Gott stehen und Rechenschaft >zeben, so daß Keiner sich niit den Beschlüssen oder Thaten Anderer entschuldigen kann." Wie sehr aber die Jahrhunderte hindurch bestandene engeVer- ichwistcrriiig zwischen Staat und Kirche die Einheit Deutschlands störte, ist an dem Widerwillen vieler, auch lutherischer Geistlichen zu merken, mit welchem sie die Einigung Deutschlands unter preußischer Führung begrüßten. Machte doch der mecklenburgische Ober lirchenrath Kliefolh fünf Tage nach der Schlacht bei Sedan in einer Versammlung von Predigern in Schwerin sich mit den Worten be rühmt: „Was soll aus der armen lutherischen Kirche werden, nach dem Preußen solchen Sieg gewonnen?" Bei solchem gänzlichen Ver kennen sowohl der Culturaufgabc Deutschlands, wie der protestan tischen Kirche ist es kein Wunder, wenn der KatholieismuS in Meck lenburg sich mehr und mehr ausbreitet und der MysticismuS der irvingianischen Secte dort einen fruchtbaren Boden findet. Tie Jrvingianer verkünden in schwärmerischer Weise die baldige Wiederkehr des Heilands und bezeichnen ihre hervorragenden Führer als „Engel". Einer ihrer „Engel" ist — in allem Ernste — der Geheimrath Wagener, dem Laster zwar etwas unsanft die Flügel verschnitten hat, der aber trotzdem noch nicht ganz ge fallen ist. Unerbittlich aber streift die sittlich« Rcaction mehr und mel den übertünchten Nimbus anderer Gründer herunter, die zufällig keine Engelsschwingen haben. Der Staatsanwalt beschäftigt sich jetzt sehr ernsthaft mit der Rheinischen Effectcnbank, welche seiner Zeit von dem Schaffhausenschen Bankverein in's Leben gerufen wurde. Dabei kommen ganz niedliche Sachen zu Tage, wie falsche Buchführung, gefälschte Bilanzen und fingirte Aufträge. Bei der Gründung der Kalker Jndustrie-Actien täuschte der Direktor der 'Rheinischen Effectenbank, Horn, die vereideten Maller durch soge nannte unverbindliche Aufträge der größten Berliner Bankhäuser, die natürlich nie ausgeführt wurden. Unerörtert ist bis jetzt, in welcher Weise diese fingirten Aufträge, welche pr. Post und Tele gramm von Häusern, wie Delbrück, Leo u. Co. und anderen großen Firmen eingingen, diesen entlockt worden sind, während von dem Hause Bleichröder feststeht, daß es solche Zumuthung energisch zurückwies. Wir begrüßen in Sachsen das Beispiel ernsten Borgehens der Behörden gegen solche Attentate auf den Wohlstand des Volkes in der Verhaftring des Direktor Behrend von der Maschincn-Fabrik Mimnich n. Co. in Chemnitz. Der Staat hat eine große sittliche Aufgabe zu lösen, das ist das Wohl des Einzelnen und dieser bedarf und erwartet vom Staate: Schutz des Lebens, der Freiheit und des EigenthumS. Locales und TiichfischeS. — Der Assessor bei der Polizeidireetion zu Chemnitz, Herr Brink, ist zum Bürgermeister in Mittweida gewählt worden. — Am 1. Juli ist der in Bern am 9. Oktober 1874 von den Vertretern der Staaten Deutschland, Lesterreich-Ungarn, Belgien, Dänemark, Aegypten, Spanien, den Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreich, Großbritannien, Griechenland, Italien, Luxemburg, Norwegen, den Niederlanden, Portugal, Rumänien, Rußland, Serbien, Schweden, der Schweiz und der Türkei abge schlossene Vertrag über die Gründung eines allgemeinen Postvereins in's Leben getreten. Derselbe bezweckt die Verbesserung und Ent wickelung der internationalen Verkehrsmittel und Vervollkommnung des Post-Instituts, als eines Förderungsmittcls der Civilisation, der Aufklärung und dcS Handels und umfaßt: l) ganz Europa; 2) von Asien das asiatische Rußland und die asiatische Türkei; ll von Afrika Aegypten mit Nubien und dem Sudan, Algerien, die Azoren, die canarischen Inseln, Madeira, Marocco, die spanischen Besitzungen in Nordwesten; 4) von Amerika die Vereinigten Staaten. In diesem Gebiete beträgt das Brief-Porto im Francosülle für je 15Grammen Geivicht 25 Centimen; bei uiifrcmkirtcn Briefen das Doppelte. Eine Gewichtsgrenze für Briefe besteht nicht mehr. In Deutschland bc trägt also das Porto: 20 Pfennige sür einfache srankirte Briefe nach allen Vereinsländern in und außer Europa; 40 Pfennige für ein fache unsrankirte Briese cmö allen Vercinsländern in und außer Europa. Die Taxe für Postkarten cmrta« aorraxpoiicküiu ^ beträgt die Hälfte des Briefportos. Postkarten müssen srantirt sein. Gc- schästSpapiere, Waaren-Proben, Zeitungen, broschirte und ungebun dene Bücher, Noten, Visitenkarten, Eataloge, Prospekte, Ankün digungen, Anzeigenre. gleichviel ob dieselben gedruckt, gestochen, lithographirt oder autographirt sind, und Photographien, kosten 7 Centimen für je 50 Gramm, in Deutschland 5 Pfennige. Gegen die in jedem Lande übliche Einschreibegebühr (in Deutschland 20Pf.) können die vorbenanntcn Gegenstände unter Einschreibung versandt werde». Dieselben müssen srankirt sein. Die Entschädigungsge bühr für verlorene Einschreibsendungen beträgt ohne Unterschied des Inhalts 50 Franken (in Deutschland 40 MarJ. Es ist den einzel nen Theilnchmern unbenommen, mit andern Vereinsländern noch günstigere Laren zu vereinbaren, wie dies >ür Deutschland im Ver kehr mit Oesterrerch-Ungarn. Luxemburg, Helgoland, außerdem im Grenz-Lerkehr mit verschiedenen Nachbarstaaten Deutschlands bereits geschehen ist. — Die übcrraschcnd billigen und vor einem Jahrzehnt für unmöglich gehaltenen Portosätzc gelten jetzt schon für 345Millio »eil Seelen, mehr als ein Viertel der ganzen Erdbevöllerung. Es haben außerdem schon andere Staaten Vorbereitungen zum Beitritt getroffen. — Das Wasser der neuen Wasserleitung, welches bisher jederzeit, auch bei hohem Stande der Elbe, vollständig klar der Stadt zugeführt wurde, zeigte im Laufe der vorigen Woche eine auf fällige Trübung. Die über den Grund derselben angestclltcn Nach forschungen ergaben, das; fünf von den sechs Snmmelrohrstrccken nach ivie vor vollständig klares Wasser enthielten, und daß »nr ans einer der mittleren Strecken oberhalb oer Sannnelbrunnen in letztere getrübtes Wasser eintrat. Bereits bei Legung der Saminelröhrcn hatte man einer Stelle dieser Strecke besondere Aufmerksamkeit ge widmet, weil dort das Ufer, nicht wie auf den übrigen Strecken, aus sestgelagertem Kiesmatcrial bestand, sondern ein aus Sandsicin- horzeln bis in deir Strom hinein hergcstellter Elbcorrectionsdamm vorgcsunden wurde. Dieser Dammbau ist, soweit es damals nöthig schien, um das Durckisickirn von Elbwasstr in die Cammelröbren zu verhindern, ausgebrochen und das Ufer mit Sand nnd Kies vcr füllt worden; es stellt sich aber nach den gemachten Erfahrungen die Fortsetzung dieser, den Betrieb der Wasserleitung in keiner Weise störenden Arbeiten als nöthig heraus und sollen dieselben sobald wie möglich ansgefuhrt werden. Nach Ermittelung dieses Sachverhalts sind die oberen Sammelrohrstrecken von den Sannnelbrunnen, aus denen das Wasser emporgchoben wird, abgeschlossen worden, und ivird nunmehr das Wasser bis auf Weiteres nur der unteren Sammel rohrstrecke entnommen werden, welche allein weit mehr als den derzei tigcn Wasserbedarf der Stadt zu befriedigen im Stande ist. Sofort nachdem der Grund der Trübung ermittelt war, hätte der Stadt klares Wasser zugeführt werden können, wenn nicht die Hochreservoirs und das gesammte Rohrnetz mit dem trüben Wasser bereits gefüllt gewesen wären. Bereits seit mehreren Tagen aber wird in allen Theilen der Stadt wieder vollständig klares Wasser abgegeben. Schließlich ist noch zu bemerken, daß das Wasser zur Zeit mit einer Temperatur von 8 Grad Reaumur geivonnen wird, sich jedoch schon in den noch schattenlos liegenden Hochreservoirs zu erwärmen an- füngt, in dem großen Rohrnetz der Stadt aber wie bei allen städt ischen Wasserleitungen durch die mit der Jahreszeit bekanntlich zu nehmende Wärme des Erdbodens nnd der Häuser um 3—4 Grade, in den anhaltend heißen Tagen und an den Enden der Rohrleitung sogar um 5 Grad sich erhöht hat. Besserung in dieser Hinsicht ist namentlich von erhöhtem Wasserconsum zu erwarten, weil je länger das Wasser in dem Rohrnetz steht, desto mehr seine Wärmegrade zu nehmen. — DaS Regulativ über die Erhebung der indirekten Abgaben ist umgearbeitet worden. Ein auch von der Regierung in der Haupt sache genehmigter Entwurf wird demnächst vom Stadtrath den Stadtverordneten zum Beitritt vorgelegt werden. — Bisher galt zur Beurtheilung der rechtlichen Verhältnisse zwischen den Vcrmiethern und Micthcrn neben dem bürgerlichen Gesetzbuch auch das Miethregulatw vom l. Nov. 1845. Die Gicht brüchigkeit dieses Regulativs leuchtete verschiedenen Leuten schon längst ein und schon im Jahre 1870 beantragten die Stadtverord neten eine Revision desselben, lisch Hin- und Hcrprüfcn nnd nach Entwerfung eines neuen Regulativs ist inan im Stadtrath darüber klar geworden, daß die Meinung der Stadtverordneten vom Sep tember 1872, die dahin ging: das bisherige Miethregulatw völlig auszuheben, ein neues aber nicht wieder aufzustelleu, ganz acceptabel sei, und da nun kürzlich auch das kgl. Bezirksgericht diese Meinung gut hieß, so wird mittelst öffentlicher Bekanntinachung nunmehr die Aushebung des Miethregulativs vom 1. November 1845 ausge sprochen und hinfort die Schlichtung etwaiger Streitigkeiten zwischen Miethern und Vermicthern lediglich auf Grund des bürgerlichen Gesetzbuches erfolgen. — Im letzten verflossenen Quartal (April, Mai, Juni/ 1875 wurde von 209 Personen das Bürgerrecht für die Stadt Dresden erlangt. — Von den in vergangener Woche in der Parochie Dresden geborenen 174 Kindern waren 68 männliche», 69 weiblichen Ge schlechts und ehelich, außerdem noch 37 uneheliche Kinder. Getraut wurden 32 Paare kirchlich und Beerdigungen fanden 111 statt. — Bezüglich der in unserem gestrigen Blatte gerügten, an geblich zu spät erfolgten Absperrung des bei Lüdicke's Winter garten gesprungenen Wasserrohrs wird uns von maßgeben der Stelle mitgetheilt, daß. da die Meldung des Unfalls erst 10 Minuten nach 9 Uhr in das Hauptburcau in der Breiten Straße gelangte, eigentlich eine Schuld etwaiger Verzögerung nicht den dasigen technischen Beamten beigemcssen werden tann. Die Umwohner haben das Manco offenbar zu spat an der nächsten Tclegraphenstation (Eliaslirchhvf) gemeldet. Es würde übrigens zu großen Uinulragtichkeiten führen, wollte man die Vornahme von solchen Absperrungen mehreren Personen anvertrauen; der artige Anordnungen müssen in einer Hand ruhen. In dem vor liegenden Falle aber ist Alles, und zwar so schleunig, als dies über haupt thunlich, geschehen. — Wir befinden uns doch in einer glücklichen Situation in Sachsen, es müssen immerfort Millionen sächsischer Geldwerlhe im Landhaushofe verbrannt werden, soviel solch' Zeug ist da. Am 8. und 9. d. M. Donnerstag und Freitag Vormittags 11 Uhr finden wieder solche Verbreunungsfeierlichkeilcn statt nnd ;war werden den Flannnen übergeben 6,000,000 Thaler. als Reserveguantum der köniol. sächs. Kassenbillets der Ereation von: Jahre 1867, einschließ lich der inzwischen dagegen eingetauschten defccten Billets im Be trage von 167,000 Thalern, zugleich aber auch nachträglich eiuge- ipste kömgl. jächl-Kassenbillets der Ereation vom Jahre ! <>5 im Betrage von 26,150 Thlrn. und der Ereation vom Jahre 1840 im Betrage von 85 Thlrn. Es steht Jedermann frei zuzusehen, wie diese Millionen in Rauch aufachen. — Der hiesigen Kreuzschule ist von einer hochherzigen Dame. Frau verw. Wedde, dercn verstorbener Sohn in den Jahren 1861 bis 1872 daselbst Schüler war, eine Stiftung von IGA) Rubeln zugcsandt worden. Die Zinsen von dieser Summe sollen alljährlich an einen bedürftigen, fleißigen und sittlich tüchtigen Kreuzschüler verabreicht werden. — Die Regengüsse der letzten Tage müsse» im Meißner Hoch land und Böhmen scharf aufgetroffen haben. Nicht nur daß die Elbe ihre geschwollenen schmutzgelben Wogen ziemlich heftig hinab wälzt, sondern sie führte auch Strohbüudel, Holz, Brcler und sogar Ballen gestern stromab. — Der Bahnhossrestaurateur Herr Friedrich Pech m Mittweida verwahrt sich in einer Zuschrift an uns gegen die Annahme, daß er der BahnhofSwirth sei, welchen, wie wir in Nr. 185 unseres Blattes berichtet, das Kömgl. Bezirksgericht Mür iveida wegen Betrugs in Strafe genommen habe. Er bezeichnet zwar den Betreffenden ziemlich deutlich, doch stehen wir aus Grün den an, dasselbe zu thun. — Gestern trafen hiersclbst die neuen leichten Wagen der Pferdebahn von Berlin ein, wurden nach dem böhmischen Bahnhöfe geschafft und begannen sofort den Dienst nach Plauen. Wie wir hören, wäre die Direction bereit, nicht nur halbstündlich, sondern aller 20 Minuten zwischen Plauen-Dresden zu fahren, falls man in Plauen soweit cntgegcnkommcn und für 8 Pferde Stallung beschaffen wollte. Hoffentlich arraugirt sich dies und würden wir uns des besseren Betriebe- dorthin aufrichtig freuen. Die neuen Wagen sind wie die alten, dunkelgrün und ein wenig niedriger im Bau. Auf dem etwas gewölbten Verdeck sind keine Sitzplätze, mithin entfällt auch die Steigtreppe und die Perrons konnten kleiner gehalten werden. Oben tragen die Wagen die In schrift „Dresden-Plauen", unten über den Rädern die Gesell schafts-Firma. DaS Verdeck ist, in seltsamer Verkennung der Ver hältnisse der Planerischen Chaussee, vulgo Kohlenstraße — schneeweiß; wird wohl nicht lauge so bleiben! — Gestern Nachmittag weilte ein wirklich seltener Gast, ein Großmaul erster Elasse — ein junges Nilpferd, auf kurze Zeit in Dresdens Mauern. Dasselbe kam auf der Schlesischen Bahn hier an und fuhr seinem Bestimmungsorte, dem Berliner Zoologischen Gatten entgegen. — Gestern früh lag das Elbthal bei Dresden in dichten Neber gehüllt, gleichsam als ob wir schon Herbst hätten. Die ersten Dampf boote mußten mit der Signalglocke fahren — Gestern Vormittag ist angeblich in Folge von in dortige» Gegend gefallener Schüsse in der Stallstraße das vor einem leichten Wagen befindliche Pferd eines LandmannS scheu geworden, durch gegangen und in die dortigen Anlagen hineingclauseii, wodurch der Wage» umgeworfen und die Insassen herausgcschlcudert wurden. Dieselben sollen mit einigen starken Contusionen davonge kommen sein. — Die warme Sommernacht zum Dienstag veranlaßte einen Maler einige Stunden auf einer der Bänke der Brühl'schen Terrasse zuzubringen. Er schlief natürlich ein und dies hat ein fingerfertiger Gaudieb benützt und ihm seine goldeneCylinderuhr a«S derWcstcn lasche gestohlen. — Welche Rohheiten, namentlich sonntäglich, auch in der U»>- aebung unserer Residenz Vorkommen, zeigt folgender Vorfall. Am
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