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zugestellt, während eS die Post-Abonnenten am Morgen in einer Gesamtausgabe erhalten. Dieses Blatt wird dev Lesern von Dresden ^ und Umgebung am Tage vorher bereits als V ^ Anreizen, tarif. Innakmie von »lnkifudteuiiLkn bi« nachmittags Z UIu Lvim »nd Akierla»« nur Marinisnahe as von U bis '/»NIlcr Tie limluaeÄrnnv. «eile lca. « Silben, so Pia . Suo kündiaungkn au! dev Privattettc .pelle Li Ptg: die slvalligc^eile als .Sin aeiandt ' oder au! kerNeNe so L!g 8n Itunnnern nach Sonn- und ge>er lagen l- d« rivattige Sfrundieile» 20. so des «o und so Pi,. nach de londcrem Tarif. Ausirüittge Aul trage nur gegen Vorauöbciali>una. Beleablätlcr werden mit 10 P>«. berechnet. Nernivrcchanschlub: «m, l Nr. U und Nr. L0»6. ^üknsckenfkZvkne ^uf^üZe attei' «r.L47. Äikitl: . Dieueste Drahtberichte. Hosnachlichlc», Eisciibahmat. LandtanSwahlbewegiliig, Städtische Vcibiauchsabgabcii, Verband der Rcietervereine. Bezirkövbstbauvciei». Bor 40 Jahren in Paris. Sonntag, 6. September 1903. Neueste Dralltmeldungen vom 5 September. Leipzig. sPriv.-Tcl.j Prinz Al brecht von Preußen, Regent des Herzogtums Braunschweig, hat an der heutigen Parade nicht tcilgeiiommcn, sondern ist in Halle zurück geblieben. Der Gesundheitszustand des Prinzen bat sich zwar stetig gebessert: doch war es ihm noch nicht möglich, an den Leipziger Festlichkeiten teilzunehmen. Hu dem heutigen Paradcdincr nn Prlmeiigarlen sind etwa 350 Einladungen ergangen. Osterode lHarz). Bei einem heftigen Gewitter, das gestern in Osterode und Umgegend niedcraing, wurden auf der Gilteider Feldmark ein Landwirt und ein Baucrnknccht vom Blitz ge trosten und schwer verletzt. Neiße. Gestern nachmittag stürzten infolge Zerreißens eines Seiles zwei Malergehilfen von einem Gerüst herab, das an einem Hause am Ring angebracht war. Beide waren sofort tot, Frankfurt a. M. Auf den Frankfurt—Berliner D-Zug der hier 0 Uhr 35 Min. abgeht, wurde gestern abend bei Mühlheim a. M. ein Anschlag verübt, indem eine etwa 12 Meter lange, 10 Zentner schwere Gostai-Schienc quer über das Gleis gelegt tvurde. Ein Bahnwärter stellte den Zug recht zeitig, der 70 KilometerZn der Stunde fuhr, und verhütete so ein großes Unglück. Die Staatsanwaltschaft hat bereits die Unlcr- fuchung eingeleitct. Man vermutet, daß entlassene Strecken arbeiter dre Täter sind. Paris. Der König der Belgier hatte gestern eine Unterredung mit 'dem Minister des Aenßercn Delcasst-, um. ivie der Matin" meint, die Ansicht des Ministers über .Frankreichs Stellung zum Kongostaate kennen zu lernen und zu erfahren, welche Aufnahme hier der englische Vorschlag findet, die de» Aongostaat betreffenden Punkle des Berliner Vertrages zu revidieren. Paris. Eine Versammlung der Schiffsmakler, die gestern tagte, erhielt von dem Kommandanten des „Admiral Forichon" ein Telegramm, in welchem es heißt, daß er in Evlombo angekom- men ist, ohne eine Spur von dem ,,A dmiral Guehdo »" ge- sliiidm zu haben. — Wie der „Gaulvis" meldet, hat der Khcdivc Paris gestern abend verlassen und begibt sich nach Wie», wo er dem Kaiser Franz Joseph einen Besuch abstatten wird, und sodann nach Konstantinopel. — 'Dem „Figaro" zufolge wird das Bercinsaesetz heute auf die Kongregation der Väter vom Helligen Geist, welche beträchtlickie Niederlassungen in den Kolonien haben, angewendet werden. Die Institute, welche die Kongregation in Frankreich besitzt, werden geschlossen werden, mit Ausnahme des Muttcrkaufcs in Paris und des kleinen kolonialen Seminars in Cellule <Puy de Domes, das ebenso ivie das koloniale Seminar und Noviziat von Chevillh, die staatliche Genehmigung erhalten hat. Marseille. Der B' schof Andrie» r von Marseille bat an die Priester seiner Diözese einen Hirtenbrief gerichtet, der sich in scharfen Ausdrücken gegen die französische Regierung wendet. Soiia. Die Sobranjc ist heute ansgelöst worden. Oy st erb an. Präsident Rooscvclt bat die Anweisung ge geben. daß in Zukunft wichtige Posten im Ko »s n l ardi c nst mü solchen Persönlichkeiten besetzt werden sollen, die aus geringere» Stellungen hervorgegangen sind und durch ihre Erfahrungen be fähigt erscheinen, die Hairdclsintcrcsscn der Vereinigten Staaten zu fördern. OertlichcS „ud Sächsisches. Dresden. 5. September. * Gestern abend 6 Uhr fand in Leipzig im Palais königl. Ta'cl statt, zu der die Herren des königl. Dienstes zugezogen waren Gegen 7 Uhr erschien der König aus dem Balkon des Palais. Eine zahlreiche Menschenmenge brachte Sr. Majestät Huldigungen dar, für die der König durch militärischen Gruß dankte. —* Gestern abend gegen halb 7 Uhr traf aus dein Dresdner Babnhofc Kronprinz Friedrich August in Leipzig ein. Nach einer Fahrt durch die Straßen der Stadt mit den Herren Kunst und Wissenschaft. 4* Wochen-Spielplan der Königl. Hoftbeatcr. Opernhaus. Sonntag: „Der Natteiisänger von Hameln". Montag: „Die Hugenotten". Dienstag: „Das Nachtlager zu Granada": „Auf Japan". Mittwoch: „Der fliegende Holländer". Donnerstag: „Mignon". Freitag: „Dannhäuscr". Sonnabend: „Die lustigen Weiber von Windsor". Sonntag den 13. Seplmbr.: „Ter Postillon von Lonjumeau". — Schau ipiclha ns. Sonn tag: „Die Jungfrau von Orleans". Montag: „Gyges und seit. Ring" lGygcs: Herr Christians n. G.s. Dienstag: „Die Jung frau von Orleans". Mittwoch: „Ein Volksfeind" lncu ciirstudiert). Donnerstag: „Iphigenie auf Tauris". Freitag: „Die Jungfrau von Orleans". Sonnabend: „Das große Geheimnis" lzum ersten Males. Sonntag den 13. September: „Das große Geheim nis". Montag: „Ein Volksfeind". v* Der Vorverkauf für die Montag, dm 7. September, als w'cite der angekündigten Sondervorstellungen außer Abonnement, mit Frau Salbach, Herrn Wiecke und Herrn Christians vom Mmgl. Schauspielhaus in Berlin als Gast, in Szene gehende Aufführung von Hebbels „Gyges und sein Ring" beginnt Sonntag, den 6, September, vormittag halb 11 Uhr, an der Kusse des Königl. Schauspielhauses. 4* Zu dem plötzlichen Tode des Königl. bayrischen General- mnitkdirektors Hermann Zumpc wird aus München weiter gemeldet: Zumpe stand gestern sFrcitags früh 5 Uhr wie gewöhn. Iiä, auf uno verspürte alsbald ein leichtes Unwohlsein. Die Gattin ichickte zum Arzt, welcher auch nur ein solches konstatierte und Zumpe eine Medizin verordnet«:. Zumvc riet seiner Gattin, weiter der Ruhe zu pflegen, und sagte, er werde in seinem Arbeitszimmer dringende Arbeiten erledigen. Hierbei äußerte er noch, daß er um halb 8 Uhr mit seiner Gemahlin gemeinschaftlich frühstücken wolle. Als gegen Halo 8 Uhr die Gattin Zumpc^ das Arbeits zimmer betrat, fand sie den Meister über seinen Schreibtisch ar- beugt als Leiche. Die Nachricht vom Tode Zumpcs verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Stadt und erregt allgemein tiefes Bedauern. Man empfindet seine» Verlust als unersetzlich. Im Prinzregenten-Theater hätte Zumpe gestern „Lohenartn und nächste Woche die beiden letzten Teile des „Ring des Nibelungen" dirigieren sollen. Statt seiner dirigiert den „Lohenari»" Hof- kapellmeister Rvebr Fischer wird den Nibclnngen-ZykluS zu Ende dirigieren Prinz Lud w t g F erdinand, der in Zumpe« Orchester bekanntlich tätig »»ar. machte sosorl «ne» Kondolenz besuch in deS Berstorb««, Wohnung. seines Gefolges nahm der Kronprinz Absteigequartier bei Herrn Freiherr» v. Tauchmh auf Rittergut Klciiizfchvchcr. —* Heute vormittag 10 Uhr begann bei Lindenthal die Parade des 19. Armeekorps unter dem Kommando des Generals der Infanterie v. Treitschke. Ter Kaiser, König Georg und die übrigen an den Manövern teilnehmenden Fürst lichkeiten wohnten der Parade bei. Nach dem Abrcilcn der Fronten erfolgte ein zweimaliger Vorbeimarsch. Hierbei führte König Georg sein Jnsanterie-Ncgiment Nr. 106 vor; Prinr Eitet Friedrich von Preuße», in der Uniform eine? Oberleutnants dieses Regiments, ritt hinter dem König. Prinz Johann Georg führte sei» Infanterie Regiment Nr. 107. Kronprinz Friedrich August sein Jnsanlerie-Ncgimcnt Nr. 104 vor. Beim zweiten Vorbeimarsch kam die Jntanlerie in Regimentskolonne, die be rittenen Truppen im Trabe vorbei. Alsdann kehrten die Fürst lichkeiten in einem Svnderznge nach Leipzig zurück. Das Wetter war warm und schön. TaS vieltausendköpfige Publikum bcrc tetc dem Kaiser, dem König »nd de» Mitgliedern des sächsischen Königshauses lebhafte Ovationen. —" Gestern trat de» ständige Ausschuß des sächsischen Eisen bahn r a t s zu einer Sitzung zusammen, in der der General direktor der Staatsciienbahncn. Herr v. Kirchbach. den Vorsitz führte. ES handelte sich »in die Begutachtung eines Antrages der Eisenbahndireklion Magdeburg, den diese im Austrage des vrcu- ßische» Ministers der öffentlichen Arbeiten bei der ständigen Tarif- kommission der deutsche» Eisenbahnen gestellt hat »nd der sich mit der Tarifierung von Zucker und Melasse beschäftigt. Für diele »nd noch einige andere Artikel der Zuckeriiidilstlie bat nämlich der Deutsche Reichstag bei de» Beratungen über die sogenannte Binffeler Znckerkvnvention »nd über daS neue Znckergcictz eine Resolution gefaßt, die eine Ermäßigung der cinichtageiivcn Eisen- bnbnfrachten auch im deutschen Binnenverkehr empnehlt. Nach Erstattung eines eingehende» Referats sprach sich der'Ausschuß mit Mehrheit dafür ans. daß sowohl hinsichtlich des Koiisumzuckers als nnch des Rohzuckers und der nicht zu Futterzwecken bestimmten Melasse zur Zeit von einer Aendcrung der setzigcn Tarisie»ing abgesehen werden »ivchte. Ei» Antrag, zwar die Tarifierung des KonsilmznckeiS unverändert zu lassen, aber den Rohzucker und die nicht znm Verfüttern bestimmle Melasse in der Fracht zu ermäßige», wurde mit 3 gegen 2 Stimmen abgelehnt. —* Eine Anzahl Herren verschiedener Venne und Parteien haben beschlossen, die Kandidatur für den La n d t ags Wahl bezirk Dresden 1 -Herrn Handelskammcriyndikuö Paul Schulze- Dresden anzutragen, der sich, nachdem er das ihm bereits :rüher ausgesprochene Ersuchen mehrmals abgelehnt halte, schließlich zur Aimahme derselben bereit erklärte. Der bereits zu- sammengetretenc Ausschuß für die Wahl des Herrn Handcls- kammerniildikus Schulze wird sich in de» nächsten Tagen end gültig konstituieren und mit aller Kraft die Vorbereitungen für die Wahl treffe», nachdem bereits eine große Zahl, von Herren ans allen Kreisen sic» zur Ännaiuile des Amtes a!S Aahlmänncr für die genannte Kandidatur bereit erklärt haben. —* Am Freitag abend fand im Gasihoic zu Blasewitz eine schwach besuchte Versammlung von Landtagswählern deS 24. Wahlkreises statt Herr Geh. Regicrungsrat Dr. Hart man» wohnte der Vcrsammtiiiig als Regierungsvcrtrcwr hei. Herr Fabrikbesitzer Krehschmar aus Zitzschewig entwickelte als Gegenkandidat des Herrn Hofrats Dieterich aus Heisenberg sein Programm. Er knüpfte, vom Blatte lesend, an die Tatsache an, daß die Ordnungsparteien im Tsutschen Reiche durch den Aus- sall der Wahlen für den Reichstag am 16. Juli eine schwere Niederlage erlitten hätten, und daß diese Tatsache zum Gegenstand ernster Prüfung gemacht werden müßte. Gegenüber dem vielfach gemachten Vorwürfe, der sächsische Landtag sei reaktionär, machte er geltend, derselbe habe die Jnstizrcsorm. die Wahlrechtsvcrände- rnnacn von 1862 1866 und >868, das Gewerbegeseft »sw. ge schaffen. allerdings auch manch' Mißfallen erregendes Gesetz, wie das Wahlgesetz von l896. Die außersächsischen Blätter hätten deshalb nach dem Ausfälle der Wahlen am 16. Juli geschrieben, ganz Sachsen sei sozialdemokratisch geworden, doch könne man, wenn dies richtig wäre, dies ebensogut auch von Berlin, Hamburg nsw. sagen. Im letzten Jahrzehnt habe man sich in Sachsen zu viel regieren lassen. Biele Elemente zogen sich zurück und ginge» nicht mehr an die Wahlurne, weil sie sich sagte», daß sic keine angemessene Veriretung im Landtage hätte» und nur »ach dem Geldbeutel beurteilt würden, so habe man zur Landesvertretnng das Vertrauen verloren, und Gleichgültigkeit habe Platz gegriffen. Deshalb gegenwärtig die große Agitation und das Bestreben. Männer in die Volksvertretung zu entsenden, die nickt ihre Zu stimmung zu Gesetzen geben, welche die Unzusriedenheit im Lande zu vermehren geeignet sind. Feststehende Tatsache sei es, daß durch das unglückselige Wahlgesetz die Tätigkeit der Abgeordneten lahmgclcgt worden sei. Nur dann aber könne ein warmes Inter esse snr das Wirken der Landesvertretnng platzgrcisc», wenn jeder Bürger, nicht nur passiv, sonder» auch aktiv am politische» Leben sich beteiligen könne. Es müsse deshalb nur ein freier, frischer, politi'cher Zug in das politische Denken des sächsischen Volkes gebracht und deshalb das bisherige Wahlgesetz in liberaler Weise abgeändert werden. Tic gegenwärtige volilische Entrechtung großer Wählermassen dürfe ans die Tauer nicht fortbeitehen. uiR eine gereckte Einteilung der Landlanöwablkrcisc müsse getroffen werden. Jnbezug aus das Schulwesen tritt der Kandidat für die Voltsoudttng über die Volksschulen hinaus durch Fach- und Ge werbeschulen cffi, sowie sür Verbesserung des Eisenbahnwesens, an dessen »naünsliger Lage der verfehlte Vau vo» uiircittablen Lm.en, die gcaenwärtigc uncninslige. wirlsckasllichc Lage, sowie der Ban außcrsächsischer Konkurrenzlinien schuld tragen. —* Tic aus Anlaß des ersten deutschen Städtetages in Drcs dens Mauern versammelten Vertreter deutscher Städte haben gestern unler Vorsitz der .Herren Oberbürgermeister Beutler und Bach kStraßbnrgf über den ff 13 des ZvlltarisgesctzcS von, 25. Dezember 1!>>2 (Aushebung der Verbrauchs abgaben von 1910 ab) in längerer Verhandlung beraten. Nach eingehender Debatte wurde folgende Resolution angenommen : „1. 8 13 des Zolltarisgesetzes bedeutet einen schweren Eingriff in die Finanzwirlschast zahlreicher deutscher Gemeinden, für deren HanShalt die Erhebung der in Betracht kommenden Verbrauchs abgaben eine der wichtigste» und unentbehrlichsten Einnahme quellen bedeutet: 2. die Aushebung dieser Abgaben würde in allen davon betroffenen Gemeinden eine bedeutende Erhöhung der direkten Steuern und damit eine Mehrbelastung des wirtschaftlich schwächeren Teiles der Bevölkerung zur Folge haben, auch viele» Gemeinden die Einsübrnng und Weiterausblldung der gerade diesem Bevölkerungstcil zu gute kommenden WohlfahrtSeinrichtmr- ge» wcfentlich erschweren, rvohl gar unmöglich machen können: 3. es ist nachdrücklich die Wiederbeseitigriiig des 8 13 anzustreben und zwar dadurch, daß die beteiligten Gemeinden auS ihren Ver tretern einen Ausschuß bilden, der beim Reichskanzler, dem Reichs tag und den Bmidesratsbcvvllmächtigten wegen dieser Beseitigung des 8 13 mündlich und schriftlich vorstellig wird, b) dadurch, daß die beteiligte» Gemeinden in den Bundesstaaten sich zu gemeinsam«» Vorgehen bei ihren Negierungen oder nnch Befinden bei den La«>- tagen zusaimnenschließeii und wegen Wiederbeseitigung des 8 13 bei ihre» Regierungen mündlich »nd schriftlich vorstellig werden: o> dadurch, daß auf die Vertreter der beteiligten Gemeinden im Reichstage in der Richtung auf Wiedcraiifhcbnng des 8 13 cin- gewirkt wird." — Zum geschäftssüh re irden Ausschuß wurden folgende Städte gewählt: Nürnberg. Augsburg. Bamberg, Dresden. Karlsruhe, Ulm. Darmstadt. Weimar. Straßburg. Metz. Mainz, Worms. Göllinge», Wiesbaden, Aachen, Kassel und Posen. —* Nach einer am gestrigen Abend stattgefundcncn gemein samen Sitzung des Vcrbandsvorstandes, sowie der Kontroll kommission und daran anschließendem zwanglosen Beisammen sein der Vcreinsvcrlretcr und deren Gäste, traten heute vormittag die Delegierten der verbündeten deutschen Mieters er eine in Mcinholds Sälen znm vierten Verbandst« ge zu sammen. An den Beratungen nahmen u. a. die Herren Bürger meister Hctschcl, stadlrat Dr. Vogel und verschiedene stadtvcr- 4* Wie uns von verschiedenen Geilen mitaeteilt wird, ist auf dem Grabmal Ein ii D evrrents, das sich ans dem Annen- sricdhoie a» der Ebemnltzer Straße aleich links vom Eingänge unter den Erbbegräbnissen der ersten Reihe befindet, als Geburts jahr des Künstlers 1804 angegeben, während sämtliche beglaubigten Zeugnisse als Geburtsjahr des Künstlers 1803 nennen. Wie sich der — übrigens altbekannte — Irrtum in die Grabinichlist ein- geschlichcn haben mag. weiß der liebe Himmel. Jedenfalls ist IM allein korrekt nach den vorliegenden zeitgenössischen Biographien. Nekrologen rc. Das neueste, aus authentischen Quellen beruhende Werk „Emil Dcvrient" von Dr. Heinrich Hubert Houbcn, das soeben bei Rillten u. Loening in Frankfurt n. M. erschienen ist. bringt darüber auf der ersten Seite nur folgende Notiz: -Emtl, der am 4. September 1803 (nicht 1804. wie die Inschrift des Grabdenkmals, oder 1805, wie sonstige Angaben sagen) in Berlin geboren wurde"..' 4* ^L»r 4ÜV Jahre« fir VanS". Unter diesem Titel ver- öffentlicyt Paul Lindau in einem der letzten Hefte von „Nord und Süd" nachstehende köstliche Erinnerungen an Rossini. „Der alte, untersetzte Herr mit ^er schlechtgcmachtcn Perücke, mit dem scharf und feingescknittenen Spitzmausgesicht. den sprühenden und blitzenden trefdi ltzcndcn tlefduttklcn Augen, arb , . ästischen Zuge um den Mund, —"der alte Herr. der. auf seinen Stock ge stützt, sich langsam sortbcwegte,, umgeben von einem Schwarm lugendlrchcr Künstler, die jede seiner witzigen und geistreichen Be merkungen mit Hellem Lache» begleiteten und offenbar stolz darauf waren, sich in dieser Gesellschaft zu zeigen — das war Rossini, der hier gleich um die Ecke wohnte, in der Ehaussi'e d'AnIin Der vergnügte Rossini, damals schon beinahe ein Siebziger, immer in rosigster Laune, war nickt nur der gefeierte, ja der vergötterte Komponist des „Barbier von Sevilla" und des „Dell", sondern nberbanpt der allgemeine Liebling von Paris. En> wnnderbareü Gemlsch von herzgewinnender Gutmütiareit und versteckter Bos heit. Jedem musikalischen Clown schiatc er aus Verlangen sei» Bild mit der stcreotnpcn Widmung „ü «o» ober inaktiv" sie ivarcn berüchtigt, diese „ober mnktro-Bildcr" des braven Rossini! Es verging keine Woche, ohne daß nicht ei» inehr oder minder autcr Witz Rossinis die Pariser Salons dnrchsckwirrie Ans die Gefahr hin, schon BekannieS zu wiederholen, kann ich dock der Verlockung nicht widerstehen, den einen oder den andere» hier z» erzählen. Der Komponist de« „Postillon von Lonjumca»", Ado» ! geschickte» Tänzmcister jugendlicher l onoicmer c»e srinlionio. monn» einen e roneniinricn! oie Parncr r. oernneunoe oon ooinow uniercm 1'aildSuiauuc nie „in treuem Gedenken an Adolf Adam" Vorspielen zu dürfen, in dem vergessen: und am stürini'cken Adend de« 16 März 1861 haben einige lustige Mvtive auS de» Adainßben Opern sinma und elegisch sie eS ihm mit brutalem Johlen und Trillern a>ff ZHnndepscffen perwertel waren. »Sehr hübsch." sagte Rossini, al» der wngc > beimgrzuhU." Mann den Schiußakkord an geschlagen hatte, ..aber ehrlich ge sagt, ich könnte mir es eigentlich noch hübfcher denken, wenn Adam den Trauermarsck in treuem Gedenken an Sie geschrieben hätte." en Trauermarsck in treuem Gedenken an Sie geschrieben hätte/ Ein andermal trat ein junger Musiker mit zwei surckstbar dick leibigen Manuskripten bei ihm ein. Es waren zwei Sinfonien. Der Musikdirektor in der Heimatstadt des jungen Mannes hatte sich bereit erklärt, eine dieser umfangreichen Tondichtungen in dem winterlichen Abonnementskonzcrtc zur Aufführung bringen. Rossini möge nun gütig entscheiden, welche. Der jugendliche Ton dichter setzte sich an den Flügel, Rossini in andächtiger Haltung neben ihn aus den Sessel. Nach den ersten zehn Takte» erhob sich Rossini, klopfte den Jüngling auf die scknlter und sayle mit väterlicher Freundlichkeit: „Die andere!" Rossini und Mcvcr- beer verkehrten zwar äußerlich aus dem besten Fuße, aber es war begreiflich, daß sich die beiden nicht ausstehcn konnten. Ganz allgemein erzählte man sich in Paris, daß Mcycrbeer zu jeder Vorstellung einer Rossinischcn Oper aus die sichtbarsten Plätze in der Mitte des ersten Ranges zwei elegant gekleidete Herren entsandte, die eine Viertelstunde nach Beginn der Vorstellung ein- schlafen mußten. BiS zum Schl isse durften sie die Augen nichl wieder auftun. Die Abonnenten der -Oper belmnptelcil, die ^ommoillvur« <Io Mizorbeoi" ganz aenau zu kennen Eines Tages erhielt Mcycrbeer folgendes Billett: „Teurer Meister »uv Freund! Morgen wird in der Italienischen Oper ..Srmiramio" mit dem Gcschwisterpaare Marchisio wieder ausgenommen. Da ich zu meinem tiefen Bedauern gehört habe. daN es Ihnen in den letzten Tagen nicht nach Wunsch gebt, bereiten sie mir viel leicht die Freude, die beiliegenden Billetts zu benützen Die Loge ist von allen Seiten des Hauses sichtbar. Die Fauteuil« sin? bcancm. Kurz vor Schluß der Vorstellung werde ich sie wecken lassen. I» wahrer Bewunderung Jbr 01 Roisim". — -Derartige liebenswürdige Bosheiten, deren Zabl fick schockweise iermebren ließe, erregte die reinste Freude der Pariser Und wenn Richar? Wagners Stellung vor seiner erste» Anffübrnng des ,.Tan»- bäuser" in Paris von vornhcrei» gründlich verdorben wurde, so hat, tote ich eS als jemand, der es inil erlebt und mit einzelnen der Beteiligten zufällig nähere Berübrnng gehabt bat. konstatieren darf, eine allerdings ebcnto »»vorsicklige mw in ihrer Gering- imbcrechtiate Acußernng :r Komponist des „Postillon von Lonjume Adam, »mr gestorben. Wenige Tage daraus erbat u»h erhielt ein Tondichter die Erlaubnis. Rvff»» einen Tr kraue» marsch schätznng miberechtiate Aeußernng »mcres DickNerkompomstei üocr den Abgott der Pariser nicht wenig dazu beigetragen. „Einen " kte» Tänzmcister" nannte Wagner den Komponisten des .. clm Dell" in eine», Briest- an Hektar Berlivz Da« haben >c Pariser Opernsteunde von damals unserem Ländsman