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Dresdner Nachrichten : 19.07.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189007191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900719
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-07
- Tag 1890-07-19
-
Monat
1890-07
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.07.1890
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neuen Eindrücke als üoeraus ungünstige bezeichnet baden soll. Der vomralige Reichskanzler — so etwa hleß ei t» jener Meldung — befinde sich in lehr gedrückter Sttminung: er bade zwar viel, aber ohne rechten Zusammenhang gesprochen; namentlich scheine cS ihn enttäuscht zu habe», daß Niemand sich geneigt erivieS, ihm wegen seiner Unterredungen mit russischen und srnnzösischen Interviewer» Komplimente zu machen, schst ' " ' ... Tw Situation sei daher mitunter eine büchst peinliche und die Unterhaltung eine stockende gewesen; als Erleichterung müsse der Fürst es empsunden haben, daß schon der nächste Zug seine (»äste wieder entführte. Es ist von anderer Seite bereits daraus hingewielen worden, dak diese Aussührungen den Stempel gehässiger Erfindung an der Stirn trügen, und daß über ihren tenbenjiüien Charakter kein Einsichtiger sich täuschen lassen künue. Auch die Unterzeichnete», welche die am 22. v. M. in FriedrichSllche auf das Freundlichste empfangene Deputation bildeten, sind dieser Ansicht. Um aber jeder Mißdeutung zu be gegnen, zu der ihr Schwelgen etwa Anlab geben küiinte, erklären sie hiermit ausdrücklich, daß die in Rede stehenden Angaben, die für sie noch weit verlebender sind, als für den Fürsten -Bismarck, jeder Begründung entbehren, sowohl sachlich, wie in Bezug ans die Behauptung, das; dieselben direkt oder indirekt eiiiTcpntatlvnS- »iitglied zni» Gewährsmann hätten. Bon den hvchersreniichen und uiiveriüschhnreii Eindrücken, welche die Dclegirte» an» Friedrichs- ruhe mit hinweggenoinnie» haben, legen die eingehenden Berichie Zeugnis! ab, die unmittelbar nach dem Empfange auf ihre Veran lassung und znnl Theil unter ihrer Mitwirkung der Ocsscnilichkeil übergeben worden sind. Diejenigen Blätter, welche die bedauerliche Miltheilnng verbreitet haben, werde» zweifelsohne auch dieser durch Ehre und Gewissen gebotenen Entgegnung Ausualnuc gewähren. (Folgen die Unterschriften sänimtlicher Theiliichmer) Tie Darleg ungen der jüdisch-liberalen Presse beruhte» also, wie ans dieser Ertiäriing ersichtlich ist, auf niederirächiiger Schwindelei. In unterrichteten Kreisen erhält sich das Gerücht, das; der Kaiser die Insel Helgoland deniuächsl zn betuchen gedenke. Er werde allerdings nicht der Uebergabe der Insel an die deutschen Behörden beiwohnen, sonder» eiwas später, alio wahrscheinlich aus der Rückreise von England nach Denischland, dort einlressen. Ter Ausenihalt des Kaisers auf Helgoland werde dann wohl nur wenige Stunden dauern. Der Personen zug^ von Meiningen nach Schwcinsnrt entgleiste bei Poppenbansen. Sechs Waggons und die Lokomolwe genelhen anS dem Geleise. Tie Verletzungen und der Schaden sind unbe deutend. In einer der lebten Näcbie stieb der städtische Feldhüter von Weißenfclö Titlinac ans zwei Wilddiebe, die sich an» dem Antlande tesande». Beim .Hcrnnkvmme» des FeldhüleiS feuerte einer der beide» Frevler ans etwa 00 Schritt Entfernung seni Gewehr aus dr» Hcrankommenden ad. so daß dieser imvlge der erlittene» Ver- lehiii'gen bcwubtlvS wurde und zusammendrnch. Als er sich wieder erholt hatte und ausziislcheii vermochte, waren die Wilderer bereits verschwunden. Dittmar hat sünizehn Echrolkugelii ahvckommen, feine Verletznnge» sind glücklicherweise nicht bedeutend. Ter Zeiger Soldat Schneider 1. vom 5. Regiment ward in Ulm beim Uehuiigöschieben durch eine rieochettirendc Kugel ge lobtet. In Folge vessen wurde» die Schiebübinigen cingesteUl. Tie „Ttrabburaer Posi" vom 10. Juli berichtet: In der ver gangenen Rächt horte die Eitadellenwache vom Glaeis der einen -Lchnß fallen und Hiiiegeichrei. Tic Wache sandle eine Patrouille ab. welche den Poslen am Glacis hilsöhedürslig vorfand. Dem Manne war durch einen Schub anS «einem Gewehre die Hand zerschmettert worden. Ob hier »n» Fahrlässigkeit oder ein Uebcr- ialt vvrliegt, wird die Unteriuchnng ergebe». Tic Posten vor den Tboren ziehen mit geladener Wasse ans. Ter vcrwnndcle Posten hat min ongegehen, er sei von einem Eivilisten angesaUen worden, der versucht habe, ihm das Gewehr zu entreißen. Im Ringen habe sich daS Gewehr entladen und die Kugel habe ihm die Hand zerrisse». Ter Bcrwnndele wurde in das Lazgrelh gebracht. Tem Pernehme» »ach hat die Mehrzahl der an der neuen Eiscnhahnsuecke Herzogenralh-Nordsleiii beschäftigten Arbeiter die Arbeit wegen zu niedriger stöhne cingeslellt. Oesterreich. Bei Knisin wurden ein äslerr.-ungarischer Finanz- Wachmann und ein Postbote vom serbischen User ans angeschossen. Ter italieiioche Schnlverein „Pro Pntria" wurde wegen >rrc- deittislischer Bcslrehiiiifien ansgelvst. Bei der lctzien Hariptversaini»- liing des Percins in Trient fanden mehrfach polnische Kiindaeb- ungen statt. (Das österreichische Vercinsgcsetz verbietet de» Pereinen „politische Kniidgebniigen.") Ungarn. Wahrend des jüngsten Psingslmarkies in TemeSvar wurde zur Nachtzeit auf dem Marklpiatzc ein Piehhirt ermordet, nnßerdem wurden vier Perionen schiver verlegt. Zwei Zigeuner, welche im Pecdachi der Thätcrichasl standen, wurden verhaltet, innßlen aber bald sreigclnssen weiden, weil sie ihr Alibi »achwiesen. Es schien bereits, als svUle das Perbrechen nngesnhitt bleibe», als lebt der Znsall zur Perhastling deS niitthmablicheii Thälers sührle. Ini Torfe Gattaja lebl ei» ribel beleummidetcr -.cktaim. Namens Johann Teak, der bereits mehcsach beslrasi ist. Derselbe mißhan- dcl'e iviederbolt leine Frau, so auch kürzlich, wobei er sie mit einem Knüttel dliilig schlug. In ihier Erisillernng rief die Frau: „Warle, Tu wirst Niemanden mehr rischlagca, ich werde Leine Mvrdlhmcn an's Tageslicht bringen!" Teak floh anS dem Hause. Am »äch- i üen Tage in der Abenddämmerung lieb er die Frau an'S User der Berzavo r»sc». Ai-.- sic a.gios erschien, crariss er sie. schleppte sie znni Wasser und wollte sie hiiiabsiünen. Ans die Hitternse berver zweifelt ück, wehrenden Frau käme» Leute hervei, woraus Teak im Tnnlel verschivaiid. Tie Frau ging zur Gendarmerie und erzählte, sie habe ihre» Mann im Perdachte, die Bluiihni in TemcSvar be gangen zn Huben. Er sei damals mit ganz blittiger Wasche verslöri vom M'arkle heimgelehrt. Tie Gendarmerie vechasiete Teak nud fand die begrabene blutige Wüsche. Ec lengnetc anfangs, auf dem Markte gewesen zn sein, wurde jedoch überführt, worauf erdie-S zu gab, die Thal aber leugnete. Er wurde dem Tcmcsvarer Gerichts- > hole eiiigebcfert. Frankreich. Ter Senat bat die Vorlage betreffend die Ab änderung der Zollerhebung in Tunis nach kurzer Becatbniig a»ge iwwmcn. — Tic Tepnttrienkammer segle die Perathnng der Vor läge über die direkten Slcncrii fort und genehmigte mit 085 gegen ! 172 St. eine Steuerveranlagung von 0,20 Pro.;. für mi! Gebäuden! beicgtcn isirniid n»d Boden unslatt des -Ivlozeniige» Lienerver anlagimaSiages, welchen der Fiiianzmimster Ronvier und die Budget- i Kommiision beantragt hatten. Tie Berathung der Poriage ivird morgen soitgeiegt. Der abdcrii'ene spanische -BrstichntterLeon» Bastillo verabicbic- dcte lich von Eamot, der ibm mit den Wacten: „Hier ein An beuten a» Franlicich!" daS (ckcoßlren; der Ehreniegio» überreichte. Auch svnsi ivar der Abschied nugcwöhniich herzlich, da der Bo, icho'Ier olS ein schivännerckcher Verehrer Frankienhs belanni >var. Ter Abgeordnete Elnscret meldei eine Anfrage an die Regie rung an wcge» der bevorzugten Eniciinnng Brncmrc's, dcS Ad;» lauten Earnoi'S, zum LivisionSgencrai, wodurch 00 ältere Generale Übergänge» ivürden. Am Grund ieincS VvrkanfsrcchicS erbebt Frankreich Einwand gegen die Enverbmig des KongvslaateS durch Belgien. Zwischen Brüssel und Paris findet ein lebbatter Nolenirechsel siatt. -An? 9,'odcz im Tevarlemcitt Avevron wird gcmcidet, das; dort der -10 Jahre ulte Pfarrer Eonrtial i» einer der belebiesieii Straßen eine 27 I-chre nite Frau. iVamenS Marie Eolinet, von hinien erschossen habe, während diciclbe vor ilnn l>ergi»g. Die Frau siel sofort todt nieder. Ter Abbe ries: „WaS habe ich ge- Iban, ich habe sie gelcdlet!" Er wollte die Leiche zuerst »ach dem Hospital begleiten, allein vmchiedcne Personen bewogen ihn, sich zn entfernen, um eine» Zusammenstoß mit dem heibeicilende» Gatten der Gcivdteicn zn vcihindem. Ter Pfarrer lannie die Fra» schon seit längerer Zcit.^ Er war ihr, ehe er sie erschoß. eine halbe Sinnde lang gefolgt. Ter Mörder versichert seine Unschuld, da er die Frau mir anS Versehen eischossen habe. Tie Fra» sei ihm Gelb ichnldig gewesen und er habe sie mil seiner Stockslinic ans die Schüller gckiopil, um sie nm'iniordcrn zn ihm zn komme» und ihn zn bezahlen. Dabei sei das Gewehr loSgeszange». Gc- rüchlwciic verlautet, daß der Pfarrer Eonrlial mil der uran Eolinet, als sic noch ein junges Mädchen >var, ein Verhältnis; gehabt, dab letztere ober seit ihrer Veibeiraklnuig den Priester nicht mehr habe iehcn wvlten, was wiederum die Eifersucht und Rachsucht des Leplercn erregt habe. Der Mörder winde veihasiet. Tec Graf von PaiiS tr'ttt mit seinem Sohne Philipp eine Reise nach Nordamerika n», wo er bis Novcmbcr zn bleiben gedenkt. Bonlmigrr soll eine Einladung nach San Salvador erhallen haben, um die dortige» Truppen zn befehligen, falls ein Krieg mit Guatemala ansbrcchen sollte. Ehnicholle, ein ehcmaligcr nbeieifriger Anhänger Boulanger's, verössenllichl »n „Figaro- Folgendes: Ter ehemalige Ehcf der Nalionaiparlei dealt nickst daran, lein nencS St. Helena zn ver lassen: er hat sich dort eine kleine Ez'il'le»; wie ein eunüdeler skieni- ner geschussen. — Alles iil z» Ende. Ponlanger. enttäuscht, Hofs- nnngSlvs, ist nnrmchr ein Schalten seiner selbst. Er, der einen Augenblick lang träumen durfte. daS Staatsoberhaupt, ja sogar Kaiser zu sein, lebt kaum anders mehr als animalisch. Dann und wann bildet er sich ein. in Görz zu sein, ipielt sich dann als Cham- bord aus und empfängt eiulae unbekannte gleisende, niit welchen er die Schande Frankreichs beweint. Seine Thür bleibt Jedermann verschlossen, der ihm die jüngsten Kämpfe in Erinnerung bringen könnte. Italien. Bei Fvgglo wurden zwei reiche Grundbesitzer Namens Mascia von Bandilen abgesange», ivetcke 40,000 Francs Lösegeld verlangten. Die Gendarmerie ereilte jedoch die Ban diten und befreite die Gefangenen In den, dabei stattgefundenen Kampfe wurde ein Ossiz'er der Karabinier! schwer verwundet. Der König hat de» Afrikarcisenden und Begleiter Emm Pascha's, Casati. emptangen. wer Senat aenehmiate den Gesetzentwurf betr. die Maßregeln zu Gunsten der Stadt Rom m der von der Deputirtenkammer be schlossenen Fassung und vertagte sich hierauf. TPamen. Die Anzahl der bei den Streikunruben in Man- rcsa verwundete» Arbeiter beträgt 52, worunter sich 2 Frauen befinden. Belgien. Als Stanley Ende 1889 an der Küste wieder ein- getrossen wur und sich einige Zeit in Sansibar aushiclt, erhob er bekanntlich dort eine Klage gegen Tippn-Tipp und lies; eine Summe von 10,000 Psd. Sterling mit Beschlag belegen, welche Tippn-Tipp für gclieiertcs Elsenbcin bei seine», Sansibar-Verlretcc »och zn fordern batte. Staute» macht dem Araber den Vorwurf, daß er die von ihm zugesaglci, ooo Träger sür die Expedition zn Eiiiin Pascha nicht rechtzeitig gestellt und darin» es der Nachhut unmöglich ge macht habe, ihm zu folgen. Dadurch sei die Exvedilion länger als ei» Jahr misgehnlle» »nd Io die Kosten derselben miberocdenilich erhöht worden. Jetzt ist nun in Brüssel ein Briei T>PP»-TipPS an de» König Leopold einncirosien, worin er dein König seine Treue und Ergevenheit persicherl, wie er diese Versicherung auch slelS dcni belgischen Ncsidciiien ans der FallS-Slntton und nndeien bel gische» Sssiziercii iviedcrholk hat. Zugleich erlicht Tivpn-Tipp i» dem Bliese Widerspruch gegen Slanlcys Anschuldigungen und drvln, wen» Stanley wieder in seinem Bereiche erichemen sollte, nut seiner Nache. Dein erzklerikalcn Antwe,pencr Provlnziairath lag ein Antrag vor, 500 Flaues den ländlichen Geiiicindeii zn vewilkigen. damit sie von tollen Hunden gebissene Personen zu Herrn Pasienr nach Paris senden können. Sofort erklärte der Tepulirle, Herr wnivl- deren, er tonne nur dafür stimmen, wenn ein Theil dieser Summe für den heiligen HnbertuS. der schon seit klOO Jahren Wunder- heiliiiigen an den von tolle» Hunden Gehjssenen vollziehe, bewilligt würde. Tie Liberalen lachten laut ans, die Aiilmecpener Vertreter erhoben gegen diele „Schmach" Einspruch und hemttragien nament liche Abstimmung. Sämmlliche Klerikale mit Ausnahme dcS ArzteS Tr. Tepreter stimmten wie ein Man» sür den Antrag Smoldere» »na bewilligten „für das Jnsiitut Pattem und sür Sainl-Hubert" üou Francs mit überwältigender Mehrheit — also geschehen am l5. Juli 1890. Ter Bericht dcS Tcputirten Nothomb über den Gesetzentwurf betressend die dem Kvngosiaaie durch Belgien zu gewährende finan zielle Untcrsiiitznug spricht sich lebhaft für die Fvriiührang des afrikanischen Unternehmens ans und nimmt die eventuelle Ueher- »ahme des KongoslaatcS durch Belgien in Aussicht. Sodann führt der Bericht aus, das; die Vorlage die Interessen des Landes sicher stelle, weist mit Bcitnnmiheit »ach, daß die Vortage in kei ner Weise das Land verpflichte und setzt alle Vortheile auseinan der, welche Belgien aus der Uebcrnahmc des KvngoslaateS erwach sen werden. Ellinlatid. Im Unterhaus erklärte der erste Lord deS Schatzes Cmiih am eine bezügliche Ansrage, daß er die zweite Lesung der Helgoland-Bill nicht vor nächsten Donnerstag, vielleicht erst zn einem späteren Termine beantragen werde. WaS die Unterhandlungen mit Frankreich in betreff Sansibars angclie.io würden dieselben von Heiden Leiten in durchaus freundlichem Sinne geführt. Er könne zwar mchl versprechen, das; über dieselben schon bei Gelegenheit der zwei ten Lesung der Hclgolandbill eine Erlärnng thnnlich sei, doch werde jede Information, die ohne Nachthell für die Inicressen deS Slaa- les gemacht werden könne, erlbeilt weiden. Ter Unlerilaatssekretär Fecnnssoi, erklärte aus eine weitere Anfrage, der Regierung sei leine MittheÜnng darüber zngegangen. daß der Präsident Harrrsan ge äußert habe, er hatte cs für eine Pflicht der Vereinigten Staaten, die cngiisrhen Sechnndssiichcr im Behringsiiiecr knniüghin ttiinma- risch z» behandeln. — Die Vorlagen, bctreichnd die Volkszählung in England, Irland und Schottland wurden in erster Lesung ange nommen. Der „Slandard" sagt in einem inspirirten Leitartikel, Lord Salisbury wolle als Schadloshaltimg sür.Hersielluiig deS britischen Protektorats über Sansibar Frankreichs Einfluß in Madagaskar, am Niger und in anderen Richtungen vergrößern, wenn die fran zösische Regierung Englands Slellnng in Nensundland erleichtern wolle. Tie „TuneS" stell! ein cnglisch-poriugicsiiches und englisch- französisches Abkommen über -Afrika in 'Aussicht. Portugal käme dadurch in den iiiiheslriitencii Besitz von 800,000 S.nadratmeücn wechich und 2'>0,ooo öülich. Die Grenze würde im Weilen mit der Grenze von Tenoch-Sndwesl-Anika Vis zum oberen Zambesi zn- sammensailen, öniicd erhielt Ponngal das nördliche Uier des Zam- besi über Tele hinans, ferner das Beiatzungscecht von Zumbo und vieilcichi das ganze Schice-.Hvchlaiid, schl>eßiich freie Ha»S vsilich deS '.irvaiia-Sees, wofür England dasTmchzngSiechi durchRc'aiiiea nach den; Maschona.-Laiid am Flnise Pnngfve entlang zugeslanden ivnrde, um den Weg durch LohengiilaS-Land zri vermeiden. Der Zambesi ivüide eine inicrnalivnnlc freie Wasserstraße. Frankreich winde wahrschciimci die Gambia Evionie erhailen »iil dem.Hinier- land bis zur Ecittml-Sahara, während Sokoko Ehad und Ecniral- Sndan an die Niger Eompnnh fieicn. Tanrii würde die endgiliige Verilicilmig Afrikas unker die enrovüischcn Völker eine vollendete Thaisacyc. Tri klmonisl Balfonr hielt bei dem Prahle der Londoner Ge- ivürzkramcrgilde eine 9>cdc, im Verlaufe welcher er sich vpliinislisch über die Lose nud die AnSüchlen der nnionissische» Parlci äußerte. Ungeact.lei der Zwocheniällc, ivelche die gegcmvärligc Tagung un- fänchibar gemachi hatten, slände d,c nnlvnisiische Mehrheit im Hanse der Gemeine» frsi >vic ein Fels und habe weder eine Nieder lage noch die Auslosung zn inrchlcn. Die Auslösung des Parla- menls ici vor den nachslen Jahre» nichl zu erivaricu^ind ieil'si dann wäic jede AnSsichi ans einen neue» nuionisiischenSieg vorhandeii. Haceourt und Genossen könnte» vielleicht in zehn Jahren wieder an s Slaalsrnder gelangen, aber mich dann werde die Union in keiner ernslen Gefahr schweben, höchsienS dürsle jedes Jnlercsse der Reihe nach bedroht weiden. Aber auch das lei eine ernste Gefahr, deren Abwendung in den Händen des Landes liege. Schweden. lieber die Vr'ikehcSvccbindiing zwischen Schweden und Norwegen und Tentscblaiid soll der König Hskar von Schweden in einer Unlerrcdnng, die er mit einem Bcrichlerstatter der „Kölni- 'chcii Zeiliing- hatte, folgende Wüttiche geäußert haben. „Einen Vertrag, von ganz uiipvliiochec 'Art freilich, würde ich herzlich gern mit Ihrem Kaiser und König abschließc»; womöglich hier noch in Eiirifüaiua. Semen Inhalt würde die Ervssiinng einer besseren und ichnellcren und gesicherten Verlebrsverhindniig von meinen Landern nuch Berlin bilden- Wir würde» von Stockholm wie Ebrisiiania Schiielkziige bis an die 'iidttchsle Spitze SchwrdenS, nach Trälle- borg, cimirhie» nud von da müßien Taiiipierverhindiliigen nach Saßnitz ans Rüge» elnirelen, dessen Hafen eisfrei zn Hallen sei» wird. Ta müßien wir ordentliche Schisse haben, die 20 Knoten lausen köiiiilen. Tieic Verbindungen über Rngen-Stralkniid mit Berlin wäre dcS Tenttchen Reiches und meiner beiden Königreiche würdig. Was ich kann, werde ich dranictzen, »m sie in's Leben zn rnjen, und ich hone, daß die Herren Minister Stephan und Maybach, die dem Gedanken lehr gewogen zn sein scheinen, auch in Ihrem Lande teinen Widerspruch sindcn werden, wenn sie dieselbe zur Vorlage bringen." Iiusillind. Tic Zwangsmaßregcln deS russischen UnierrichtS- minisirrs gegen die denlschcn Schulen der baltischen Provinze» und die Univeisilät Dorpat werden von Woche zn Woche verslärki . Tic »euenen Erlasse vesiimmen nicht nur für die Mädchenschule das Russische als obligatorische Uiiierrichlssvrache, sie nehmen auch den ländlichen Krciö-Schiil-Koklcgscn de» letzten Rest einer eigenen Ver waltung; denn von min a» können die vom Staat ernannte» Schnl-Inspekivren auch die Lehrer an den lutherischen Lvrsschnien a»S dem Amte entferne», ohne den Krcisverbündcn auch nnc em Wort über die zeit nicht anarrechnet wird. ZuwiderhandlunaeN hlergeasn baden natürlich die sofortige Entfernung von der Universität zur Folg-'. Türkei. Bei Bildediik aus der analolischen Bahn sind bi? csangeii g-- Ingenieure Gerso» und Mejor von Briganten noininen worden. Dieselben verlangten zuerst ÜOOO Pld Lölegcld. Mejor wurde dann freigelassen und soll 1000 Pfund selbst bringen, woraus die Freilassung des andern ersvlgen soll. Tie Eholcra-Epidemie in Klein-Asien soll gegen de» Vaniee hin in der Richtung »ach Tiarbekir Fortschritte gemacht haben. Die türkische» Behörde» hätten verschärfte Borsichtsmaßregei» getroffen. Bulgarien. Wie es von ihm nicht anders zu erwarte» war, hat Gral Alexander von Hartenau (früher Prinz von Battenbergs seinen bulgarischen Jreniwen aus eine Anfrage, ob er sich ihrer noch erinnere, in der loyalsten Welse geantwortet: „Der Zar hat mir die Krone verliehen. Dann bat seine Diplomatie mich falsch verdächtigt. Der Zar hat mich entthront. Ich verließ Bulgarien, weil ich. ohne das Zutrauen des Zaren zu besitzen, nicht im Lande bleiben konnte. Heute i» Bulgarien eine abenteuerliche Politik zn beginnen, wäre sür mich, den früheren rechtmäßige» Fürsten, eine wenig ichicklichc Sache" Amerika. Die Mc. Kinley-Tariibill, welche ohnehin schon im Kongreß derVereinigten Staate» von Amerika lo große Schivierigleilen bereitet und aus der Mitte der amerikanischen Exporthändler so leb hatte Proteste hervorrnst. dürste noch mehr Lärm Hervorrufen. Der Staatssekretär des Auswärtige». Blaine. hat nämlich an den Sena tor Jrye einen Briei gerichtet, in weichem er eine Abänderung der -Bill in dem Sinne vesnrwvrtet, daß die Znckcreinsiihr von Euba und ans dem Süden durch Prohibttivzöllc aiisgeschlos'en werde, Blaine beruft sich namentlich daraus, daß Svanien ans die Einfuhr amerikanischeil Getreides nach Euba und Porlorico schwere Zölle gelegt habe, so das; cs europäisches Gclrcide dort billiger ei»z»inl>- icn im Stande sei, als amerikanisches dorthin imporlirt werden könne. Auch ans Englands und Rußlands Konkiurenz im Handel mil BrMvffen lenkt Blume die Ansmcrksamleit Amerika müsse seine Zollpolitik setzt ganz danach cinrichtcn, wie in de» cinzelncii Ländern amerikanisches Getreide und Schweinefleisch behandelt werde. Dcvcscht'n ans Ebicago melden, das; ein neuer Eyklvn wiederum ausgedehnte Verheerungen in Minnewla anrichtele. Ter Präsident .Harryon bcrielh mil Hill, dem Vorsitzenden des Kongreß-Komitees für die aiiSwürligen Angelegenheiten, über die Behriiigsee-Frgge und weigcrle sich, die Sache dem Kongreß vonn- lege», weil er in Salisbnry'c- Erklär»»',;, die englischen Inlercssen dvrlselbsl wahren zu wollen, eine Drohung erblickte. In dem Städtchen Red Wing, das von dem bereits geschilder ten Unglück ans dem Pepinsec besonders hart betroffen winde, spielie» sich herzzerreißende Szenen ab. Tie Straßen waren voll von den Verwandten der ans dem Pepiniee beim Kentern des AiiSsl»gSdaiiipiers Ertrunkenen. Tie Geschickte ruhten und überall welite» die Flaggen zum Zeichen der Trauer ans Halhmnst. Tie meisten Verunglückten waren jung und gehörten dem Arhettersiailde an, obwohl auch eine nicht geringe Zahl wohlhabender Bürger Red Wings in den Finthen ihr Grab >and. Tie Leichenbegäng nisse begannen am -Nachmittag und danerten bis in den späten Aheno. Tie Kirchenglockeii der Stadt läuteten fortwährend, Bi-S jetzt sind 80 Leichen ciufgeiilcht, 20 werden noch vermißt. Mil voller Kraft hat der Sturm, dem die Ausflügler aus dem Pepinsce znm Lvscr fielen, auch den von üOO Menschen vewohntcn Ort Lulle Eanada, k2 Km. von St. Paul, getroffen. Das HauS eines Herrn Mnlanceh wurde von Grund ans 50 Fuß hoch gehoben und in den See geschleudert. Frau Mulanccy und deren vier Kinder, welche sich im Hauie befanden, ertranken. Ebenso erfaßte der Sturm das Haus eines Herrn Joseph Lntroux und trug eS weit in den See hinein. Frau Lairoux' und ihr vier Jahre altes Tvch- terchcn ertranken. Geradezu unheimlich ist die Wettfahrt gewesen, welche der regelmäßige, Nachmittags nach Süden gehende Per sonenzug ans der St. Panl-Tiiluth - Bahn mit dem Sturm veran staltet hat. Altz der Zug sich der Vandais-Station näherte, sah man den Sturm ungefähr vier Km. nördlich wüthcn. Eine wie eine Wasserhose sich rasend drehende Wolke war sichlbar und der Zugführer ließ den Zug sofort mil voller Krall vorangehc». Die Pafsagiere stürzten an die Fenster und auf die Plattform, allein die Schaffner trieben sie in die Wagen zurück, schlossen alle Fenster und zwangen die Passagiere, aus ihre» Sitzen zn bleiben. Ter Zug raste mit einer Geickwindigkeit von anderthalb engl. Mecken (Mc- Km.) per Minute dahin und entging so mit großer Noch dem Eyclo», welcher die Station traf und unmittelbar, nachdem der Zug passirt war, zerschmetterte. Ter Zug hatte die 6 Meilen in weniger als 4 Minuten znrückgelcgt. sie Gründe der verfügten Aiiitrcnisetznng initzniheileii. An der Torpaler llmversität hat der letzte Minislcri»l-Erlaß die Clndc'nle» der Inrisvindenz getroffen, die zur genauen Innehalliing des ihnen vorgclegten StndienplancS genöchigt werden. Es ist darin heüinimt. daß die Studenten ohne zwingenden Gumd nicht eine Vockesnng versäume» dürfen und nach Beschluß der einzelnen Seme ster jedesmal Prüfungen abznlegen. ohne welche ihnen die Siudicn- Kuust mtd Wissenschaft. -ß Vesper in der Krenzkirche. heule Nachmittag 2 Uhr: l) Toccata (dvlisch) für Orgel von Johann Sebastian Bach, ge spielt von Herrn Fnedmar Töpfer, 2) „Ich wanke nicht", fünf- stimmige Molette von Georg Vierling, tt) Zwei geinliche Ebor- licder ür. „O thcnrcs Gotleswort", l>. „Tie Nacht ist gekommen", von Moritz Hnnptmanii). — Während der großen Ferien (20. Juck, 2.. 9. und kO. Augnsts fallen die Vesper-Aufsührnngeii in derKrcnz- kirche ans. An ihrer Stelle wird M2 klär Betstunde gehalten wer den. Tie nächste VcSpcr wird Sonnabend d. 20. August stattlinden. V TaS Wiener H o s op e rn t h e a tcr wiid morgen, Sonntag, mit der Aufführung der „Lustigen Weiber von Windsor" und der „Pnppciifee" wieder eröffnet. -ß Unserer berühmten Hosllavierfabrik von E. Kaps winde gestern die große goldene M cdarlle, die höchste Anszcichnnng der Melbourner Jubiläums - An-sstellil»g von 1888, nebst Diplo me» und einer anßcrordeiiilich schmcichelhaflen -Anerkennung sür die in der Ausstellung prämintcn Flügel und Pianinos zugcstelli. Die Medaille ist von der Größe eines FünfmarkstückeS in gedie genem gewichenen Golde hergcsiellt und mit dem Bilde der Köni gin Villoria und einer Widmung geschmückt. Tie Firma E. Kaos ist die einzige hiesige, welcher eine solche Anszcichnnng zn Theil wurde. 1' Die Direktion des Wiener Hosburgtheaters piant in der nächsten Sätzon eine Neuiniccnirnng von Hevbel's Trilogie „T i e Nibclu n g e n". Frau Wolier wild die Krimhiide spielen. ->- Einer Meldung anS Stuttgart zufolge liegt daselbst der Dichter Gustav Pfizer im Slcrve». f Tie für gestern angesetzt gewesene Todtenwier sür Gott fried Keller, der die Verbrennung seiner Leiche nngcordnet hat, erfolgte ans Kosten der Stadl Zürich. Zur Thciinahm? an verleihen sind .ahireicbe Abordnungen ans allen Kan'oncn in Zürich eingeirosfen. Ter Bnndesraih hat den 'Bundeskanzler Ringier zn der Feier abgeordnet. Dem Vernehme» nach hat Kecker mehrere nichl vollendcte Wecke hinierlassen, lein Velinögen ha! derselbe dem Winkeiriedfcmd zn Gunsten der Hinierksiieöcncn von veuliigiückicn Soldaten vermacht. i Eine Anzahl effektvoller Kompositionen, die oft von der Trenller'schc» Kapelle »na der 2. Giciiadier-Regiiiieiii-s- Milsik gcipiell werden: „Frühiingswalzer", die Märsche: „Sol dalen-Grilß", „Für König und Valerlmid" :c.. von L- Gniidlach jnn., sind soeben (>m Verlage von S G und lach, hier) im Elarsier- arrangemciit erschienen. Tic Stücke sind nicck'diös und scimg ge holten und spielen sich leicht — also alles Eigenschane», die de» hiibiche» Kvinposilionc» die Einführung in Misere, die leichte Musik knltivircnden Kieise nicht schwer machen dun en. 1'Der „Tenlsche Ncichsanzetgcr"vi bestätigt „mit besonderer Gcmiglhuniig" das Oscrüchi, daß der Meister in der Racmlumi, Kcrrl Köpping, hctannllich ei» geborener Sachse und lange Jahre in Paris ansässig gcwcuen, znm Letter des Beriinec Meiiier- AtelicrS für Kilpferstich hcrilien sci und dieser Bernnmg folgen werde. Man darf allerdings der hiesigen Lchrkhäligteit diese? ganz hervorragenden Künstlers mil bei anderen Erwaumigen cnlgegeiisehcn. V In Kiel hat ein — Kürschner eine ncna, tige Scklag- zither hergcslcllt, welche in Tcllttihland und Oesterreich bercilö palenlirt ist. An dieser Zither ist ver dem Grisst»etl ein zweiler Schallknsten mit einem Schauloch angebracht, sodas; das Griffbrett zwischen zwei Schalllöchcr» liegt: da diele Schallkasten mit einander m Verhindiliig stehen, so erhält die Zttbcr einen weiche» und vollen Ton. -An de,selbe» ist ferner an Stelle der bisher gebräuchlichen -Anslegedrahle? eine neue Vorrichtung getrosten, welche den beson deren Vorthcil gewährt, das; man durch diesclbe die Sirmmmig der fünf GrWrcttseiten in ihren Flageolett-Oktaven sicher regnttceu kan». Um der rechte» Hand beim Spiele» einen Slützpiiiit! zn geben, ist a»i dem Fiistriimcnlc rin Ansiagebrettchen angchrachi. weiches ci» leichics Greisen der eniiemi liegenden-Baßiaste» ermög licht. Zur Erziclnng einer größeren Resonanz des IiislrrimenieS ist der miic>e Bode» chiindriich gewölbt: mn längere Baß- >mö Bcglcilnngsiaileii aiifsvanucn zn können, ist dasseive o»i »iilcrcn Ende bogemöiinig 'nsgelsildct.
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