Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.12.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031225018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903122501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903122501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-25
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 25.12.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
8-rkehr»v«rhSI kniffen ansctzlreden ward««. — Zum mindesten aber wir« «4 angebracht, wenn mm einmal Sonnabend nach mittag di« Kontor« geschlossen werden sollen, von 5 bis 6 Uhr nochmtttogS «ine» der Herren Angestellten zur Entgeaennahme von Einlagen und Regelung sonstiger dringlicher Angelegen, beiten disponibel zu halten. — Soweit erinnerlich, ist der Nackmittaq» 3 Uhr-Schlub von den hiesigen Banken nach dem Vorbild anderer Städte estigeführt worden, ans Vorstellung und im Interesse der Angestellten, und die Maßnahme ist fast durch- w«g mit Beifall begrübt worden. Der 3 Uhr-Schlub am Tage vor Weihnachten, namentlich in diesem Jahre, wird allerdings von vielen Geschäftsleuten als unbillig angesehen werden dürfen. Den eventuellen Zinsenverlust, der ihnen bei gröberen Ein- Zahlungen am Abend vor mehreren Je.ertagen erwüchse, würden die Banken freilich auch nicht gern übernehmen. - Presse-Ball im Central-Tbeater. Das grobe Kostümfest, da» der „Verein DreSdnerPresse" in Horm eine» EuhskrivtlonSballe- au» Aniah seines Uhährigen Bestehens zum Besten seiner Witwen- und Waisenkasse vrianstaltet. findet unter dem Namen -Ein Fest beim Prinzen Orloisky" In sämtlichen festl'ch geschmückten Räumen de» Cential-TheateiS am 13. Februar statt. Der weite Rabnien des Festes, den sein Name bedinat und charakterisieit. läßt Kostüme oller Art zu: die moderne Balltollette und der Frackanzug sind ebenso willkommen wie ,ede beliebige Fantasie- oder Nationaltracht, so dab nach dieserRichtung hin den Festteilnehmern keinerlei Zwang anierlegt wird. Für da« Fest, da» um >/»9 Uhr mit einem kurzen, von loo Musikern ausaeiührten Promenaden-Konzert eröffnet wird, während der Ball leihst »m 9 Udr beginnt, ist ein ebenso glänzendes, wie an Abwechslungen reiche» Programm vorgrsehen. dessen Mitteiviinkt eine Vor stellung vor dem Prinzen Orlosskh bildet, die >/rl3 Ubr. unmittelbar nach der eine Stunde währenden Souper- vause, ihren Anfang nimmt. Das Nttsfiihrllchr Programm für diesen Teil de» Feste» der in bunter Reihe und raicheitem Temvo eine Fülle origineller Darbietungen bringen soll, wird noch aus führlich bekannt gegeben. Der Schauplatz des Festes ist. wie schon erwähnt, das Central-Tbeater tu all' iciuen Räumen, die tür diesen Abend euren besonderen Schmuck anlege» werden. So wird im Tnnnel-Restaurant sich eine deustche Kirmesteier abipielen. wäbrend das Cafs in eine Csarva (ungarische Pnßia- ichenkr) umgewnndelt uno daS Weinrestaurant im reichsten Rokokosttl dekoriert wird. Maler und Bi dbauer von Rang und Ruf haben sich m>t der größten Bereilwilligteit-tn den Dienst der nuten Sache gestellt und die Ausschmückung der verschiedene» Räume übernommen, so daß der Ravmen des Feste» scbo» jrtzt als ebenso originell wie geschmackvoll bezeichnet werden kann. Zu den Attraktionen de- Abends wird seiner eine Tombola zählen, für deren gtälizenve Ausstattung mit Svende» von hohem künstlerischen und materiellen Werte Sorge getragen ist. Eine eigens für den Abend gedruckte Festzettuiig. zu der namhafteSckrislsteller aus allen Gauen des Deutschen ReickeS Beiträge rn Aussicht gestellt haben, eine ganze Sene von Anitchtstarten, aus dem n Dresdner Künstler das Fest und ieine Idee in bumoristischer Webe verherrlichen, und eine avarte Dn men sp en de erichöpien nicht die Reibe der gevlanten Ueberraschungen. mit denen daS Fest allen Teilnehmern zu venußieicbeii Stunden verhelfen wirb. Der Preis der Eintrittskarten betiägt fürTamen lkMk. für Herren 20 Mk pro Per>on. Die Subskriptionslisten weiden an einer besonderen Kaffe im Partene-Foyer des Central- Theater» vom 15. Januar ab anSliegen von welchem Tage an auch die Billett» für den Zuschauerraum auSgegeben werden. — Die Erste Kulmbacher Aktien-Exvortbier- Brauerei Halle, wie bekannt, tm August d I. »In PreiS- austchreiben erlassen, nach welchem die drei besten Gedichte aus den neuen Stoff der Brauerei, das „ Won » edräu " . mi» Preisen von 300. 2>>0 und 100 Mk. bedacht weiden sollte». Dieses PretSanssch'eiben hat tu quaiilitativrr Hinsicht einen geradezu enormen Erfolg gehabt, da nicht weniger als 838 Sendungen mit Uö Einzelgevichien und 17 Kompositionen eingeuanaen sind. Die Sichling, Ordnung und P»",s»»g dieses überreichen poetischen Segens bat naturgemäß den P-eisiichtern unendlich viel Mühe und Zeit gekostet, so daß sich die definitive Entscheidung bis jetzt hin- aezogen hat. Die eingesandten 895 Gedichte sind zunächst nach folgenden 6 Kategorien geschieden worden: 1. zur engeren Wahl geeignet; 2. allenfalls noch brauchbar: 3 brauchbar, aber von der Ple>'s»uerke»nuug ausznschließen wegen Nichterfüllung der im PreisnnSschrelben geforderten Foimalitäten. insbesondere wegen Namensnennung de» Verfassers: 4 unbrauchbar wegen nnzuläug- Ischer Form: 8. unbrauchbar wegen ungeeigneten Inhalt»: 6. un brauchbar in bezug aus Form und Inhalt. Der Gruppe l konnten 68 Gedichte, der 2. Gruvpe 178 zugewiesen werden: von de» übrigen muhten verteilt werden ans vte 3. Gruppe 32. auf die 4 Grlivve 22l. auf die 5. Gruppe 122 und auf die 6 Gruppe 274 Gedichte. Al» Kuriolum sei mitgrteilt. daß eine „Dichterin" in ejneni Beglekischrerben dringend um Zuerkennung eines Preises bittet da sie sich gern ein — Fnbrrad kauten möchte; etliche männliche Pegasnsreiker tragen den Preisrichtern in mehr oder weniger be wegliche» Worten die Bitte um schleunige Uebersendung eines Fasst- „Wonnebiäu" vor. da ihre Dichterkehlen sonst t» Gefahr de- BerduritenS wären. Noch andere Verfasser haben Ihren Versen dadurch Beachtung und Nachdruck zu verschaffen gemeint, daß sie ihre poetischen Ergüsse mit herrlichen bunten Initialen, mit male rischen Zutaten, ia wgar mit einer Umrahmung von — Stamm- duchklebern ausgestattet haben. — jedenfalls tn der sicheren Er- vanung. daß so etwas Hei, und Gemüt der gestrengen Preis richter unfehlbar rühren müsse. — Im Inseratenteil der heutigen Nummer sind die Ergebnisse des Preisausschreibens veröffentlicht, 'benso die preisgekrönten Gedichte. — A»f dem König!. Belvedere findet wie in früheren fahren eine kleine Silveilerieier statt. Im unteren Saale wird sie Kapelle des König!. Musikdirektors Rövenack ihre Weiten er- 'önen lassen, die oberen Gelcllschaitsräume werden ebenfalls für Familien bereit gehalten und SilvestersouperS zu kleine» Preise» '-«selbst serviert. — Im Bictoria-Salon finden an den drei Feiertagen »äglich zwei Vorstellungen statt, in denen sämtliche Künstler und Künstlerinnen des arogen Dezemberprogramms auslreten. Die NachmittagS-Borstellunge» werden zu kleinen Preisen gegeben. — Im Central-Tbeater werden während der Feier tage. abendS >/,8 Uhr, große Varists-Vorstellungen mit besonders reich und vielfältig auSgestatiele» Programmen gegeben. — Das bekannte Antisviritistenpaar Frau Jda Lanß-Ney und Richard Lan6 ist wieder nach Dresden zurückgekehrt, nach dem r» in verschiedenen Orten Sachsens Gastspiele mit grotzem Erfolge gegeben bat. Die Veranstaltungen finden Freitag, den 25., Sonnabend, den 26.. und Sonntag, den 27. Dezember (tag- lick zwei Vorstellungen, sH4 Uhr nachmittags, kleine Preise, und 8 Uhr abends) im Saale der Kaufmannschaft, Ostra-Allee 9, statt. DaS Künstlerpaar wird die Oesfnung der zugcnagcltcn Holzkiste durch den Einaeschloffenen erklären lassen, sowie einige neue Ex perimente auf dem Gebiete des Spirit smus, des Gedankenlesens, des Mediumschwindels, der Kettcnfessclung, des Zitierens der Geister usw. vorsühren. Billetts sind im „Invalidendank", sowie an den Feiertagen von 2 Uhr ab an der Kasse der Kaufmannschaft zu haben. — Die humoristische Beilage für Sonnabend den 26. Dezember ist bereit» der heutigen Nummer beigelegt. — Au» der Geschäftswelt. Eine viaktticke Neu heit sür dIe Küche ist weben in „RodiniobnsPatent Kasfee-Ausguß-Maichine" aus dem Markt erschienen. Wädrend bet anderen Aufgnßkannen mehrere Siebe zur Kaffee berertung nötig find, ist bei dieser neueste» Palent-Kafsec-Aniguß Maschine das Sieb tn derselben befestigt und derart leicht zugäng lich, daß e» begnrm gereinigt werden kann. Ebenso reguliert es sich nach jedem beliebigen Quantum Kaffee vollständig amomatitch. Der Kaffee kann, ohne an eine bestimmte Menge gebunden zu lein, in der Maschine anigebrüht oder sie kann auch nur zum Turch- srihen benutzt werden: tn beiden Fällen hat man es nach Belieben tn der Hand, da» Getränk ichnkll oder lanaiam zu erzeugen. Die Patent-Kaffke-Aufg»k-Ma>chtne wird tn verschiedenen Größen, auch in Emaille, von der diesigen renomirrte» Metallivkirentabrik von Robtniohn u. Albrechr fabriziert und ist bei Klemvnern und rn >. — AI» eine der beliebtesten ihre» hoben Gehali» an der Ge sie wie kein andere» Gelrank -um Genüsse tür Blutarme und Rekonvaleszenten gretgnel macht, die.«drin glut" tn TreSdei- eingetragen Voll und leurig im Gerchmacke. von angenehmer, den Gaumen schmetchelnve, Süße dürste sie der denkbar beste Tiichwrtn ietn. zumal da sie sich infolge ihre» anßerordenUichen Gehalte» mit Wasser verdünnen läßt und au« dann noch ein oemtche». dem denen Bmveaur evenvürttge», Getränk liefert. Adriaglut ist zum Preist von 125 Mark pro Flasche in allen besseren Kolonial-, Delilateß- und Drogen- geschästen zu haben. Mit dem z. Januar beginnt dir Bezugszeit auf das erste Vierteljahr 1904- vi« „veeadner Nachrichten" sind da» «tnrige Blatt ln vr«»d«n. welche» in Dresden und den Vororten t3gHch zwei Mal morgen» rind abend» erscheint. Hierdurch haben sie in einer Zeit, wo sich die Ereignisse drängen und jedermann das dringende Be- dilrfnl» hat, von ihnen schnell unterrichtet zu werden, allein den Vorzug einer großen modernen Tageszeitung. So die»-» ihren Lesern die IsiDUchichk, * Gegründet 1836 ^ fortlaufend Sie neuerten Nachrichten. Der Bezugspreis für Dresden (mit den «inverleibten Vororten) und vlasewiff auf das ganze Vierteljahr beträgt bei Zustellung durch unsere Loten 2 Mark 50 psg. Ein« Erneuerung der Bestellung seitens der bisherigen Bezieher ist nicht erforderlich, da die „Dresdner Nachrichten" ohne Unterbrechung weiter geliefert werden. Hauplgtschaflsycllt der vresdner Nachrichten Marienstraße 28. Nnnahmestelten für Anreizen u. kerugrbeitellungen: «Srofte Alostergass« 5. Johanne» ssäßler; Lutkerplay l, Karl Bielick,; Aönig»brücker Straffe 59. Fritz Silber»; Ecke villniver- und UlbrecHtstraffe, Albert Aaul; Sachsen-riUee lv, Lrdmann Vindorf; Zöllnerstraffe 12 (Lcke Striesener Straß«), Max Roll; Ublaudstrafte l?> Gtto Bischoff; Scyäserstraffe 65, Gustav Seyler Nachf. (Mar Grülling); -n Vorstadt Cotta: Südstraffe 2, Vtto Kunath; , „ Löbtau: «eisewlber Str. 51, Arthur Schmidt; , „ Pieschen: vüraerstraffe 44, Gswald Funke; , , Plauen: Airchstraffe 1 und »eisewiyer Straff« 2v, Arthur Matthaes; ^ » Striesen: Eilenburger Straffe 7, M. Pilz; , „ „ N)it«e»bergerStr.55, FrauTeuchert; , , Trachenberge (uns Trachau): Groffen- hainer Straffe 99, Hans Volkmann; „ Vlasewktz: Tolkewiyer Straffe 2, Heinrich Niedling. TageSgeschickite. Deutsche» Reich. Ueber die Begebung von Reich», und Staats-Anleihen schreibt die „Post" "ur Zeit gilt cs, dst formale Seite der Begebung der »leihen und zwar nach der Richtung hin zu erörtern, in welcher Weise die Wiederholung e-nes so nachteiligen Vorganges vorgeoeugt werden kann, wie er sich in diestm Jahre bei dem starken Kursrückgänge der Reichs- und Staatspapierc unmittelbar nach Begebung der letzten Reichsanleihe trotz deren starker Ueberzeichnung abgespielt hat. Unter den Ursachen solcher unliebsamen Erscheinungen und der dadurch herbeigeführten schweren Schädigungen des Nationalvermögens spielt die Tatsache eine beträchtliche Rolle, daß das Reich olle Jahre und zwar zu einem ungefähr im voraus bestimmbaren Zeitpunkte an den Geld markt heranlreten muß. So wäre es zweifellos bei der letzten Begebung ungleich zweckmäßiger gewesen, die notwendigen An leihen zur Zeit der großen Flüssigkeit des Geldstandcs in dem ersten Vierteljahre aufzunehmen, anstatt damit bis zu einem Zeit punkte warten zu müssen, de- dem der Geldmarkt bereits crheolich durch auswärtige Höhere Anleihen oder Konvertierungen von solchen in Anspruch genommen war. Daß der Neichsfinanz- verwaltung die Freiheit in der Wahl des günstigsten Festpunktes zur Begebung der Neichsanlechen fehlt, liegt wesentlich an zwei Umständen. Zunächst ist der Reichstag bisyer nicht dazu zu be wegen gewesen, wie dies in Preußen üblich ist, für groge Unter nehmungen die Vollmacht zur Inanspruchnahme des Reichskredits in vollem Betrage auf einmal zu geoen. Es wird v clmchr regel mäßig nur der voraussichtliche Jahresbedarf bewilligt. Sodann aber wird auch die Verabschiedinia des Rcichshaushaltsetats. mit welchem die Ermächtigung zur Begebung der für den Jahres- bedars erforderlichen Anleihen verbunden -st, >m Reichstage durch die Länge der Verhandlungen und die zahlreichen, nicht durch die Etatsberatung selbst bedingten, sondern auf die Wirkung nach trägt mithin der Reichstag in erster Linie die Schuld an den un günstigen Verhältnissen, unter denen die Ncichsanlcihcn begeben werden müssen, und naturgemäß ebenso an den nachteiligen Folgen, welche daraus für das Nationalvermögen erwachsen Ferner aber kommt in Betracht, daß, abweichend von der Ncdung anderer Länder, namentlich Frankreichs, nur zu häufig unmittel bar vor dem im voraus ungefähr bestimmbaren Zeitpunkte der Begebung von Neicksanleihcn Emissionen von höher verzinslichen Werten stattfinden, durch welche die verfügbaren Mittel des Geld marktes vorweg in Anspruch genommen werden, sodaß die nach folgende» Reichsanleiben bereits einen wesentlich minder günstigen Boden finden. Die bevorstehenden Verhandlungen zwischen Ver tretern der Bankwelt und Kommissaren der Finanzrcssorts ver- folgen den Zweck, sich darüber zu verständigen, inwieweit durch die Form der Begebung den bisher au? diesem Gebiete hervor- aetretcnen Unzuträglichkeiten im Interesse des Reiches und im Interesse des Nationalvermögens für die Folge vorgebcugt werden kann. Das bayrische „Gesetz- u. Verordnungsbl." gibt bekannt, daß zu Mitgliedern des Michael-Ordens. Abtelung für Wissen schaft, ernannt worden sind die Universitätsproscfforen v. Rieglcr- Münchcn, Nöldeken-Straßburg, Abbe-Jena und Ncumann-Lcipzig. Ferner wurde dem Unterstaatssekretär nn preußischen Mmisterium für Landwirtschaft, Sterneberg, der Verdienstorden vom Heiligen Michael 1. Klasse verlieben. Die Eintuhiung einer Staatsprüfung für Kranken pfleger und Krankenpflegerinnen steht nach ver „Deutsch. Med Wockenschr' in Preußen nabe bevor. Ueber den Burenkrieg und die Miliz wird der „Strav- burger Post" von einem Teilnehmer am Burenkriege geschrieben: Burenkriege sprechen ganz entschieden gegen ine M . , fang, alS man in Deutschland nur von den großen Siegen der Buren hörte, konnte e» allerdiny» so scheinen, als ob die Buren geze at hätten, daß sie der disziplinierten Armee der Engländer mtt ihrer Miliz üverlegcn seien. Aber man übersah, daß zunächst Engländer gar keine Armee besaßen, Ge nach unseren Be griffen v Sziplinicrt war; man übersah, daß die EnLländer durch ihre sinnlosen und unverantwortlichen Frontalangriffe gegen be test gte Stellungen geradezu in die Niederlage rettungslos hinein liefen. Endlich vergaß man zu erwägen, ob eine disziplinierte Armee an Stelle der Buren nicht ganz andere Erfolge errungen hätte. Bei Colenso wurde die Stellung der Buren am l5. Dezember 1900 m der Front angegriffen. Tie Engländer mußten sich unter Zurücklassung von 10 Geschützen zurückziehcu. päter haben uns gesangene englische Offiziere, die an der Schlacht bei Colenso teilaenommen hatten, erzählt, daß die Bure» nur nötig gehabt hätten, über den Tugela vorzugehen, so wäre die gesamte englische Armee in Gefangenschaft geraten, denn aus eng lischer Seite war eine solche Panik ausgebrochen, daß die^Oiff- ziere nur m t äußerster Anstrengung eine Flucht nach dem Süden verhindern konnlen. Und die Buren? Sie waren nicht zu einer Verfolgung zu bringen. Sie waren vom Gefecht müde und wollten essen und Kast'ee trinken. Dasselbe bei Spionskov und Magerssontein. Tie Buren hatten bekanntlich den französischen Oberst Äillebois de Mareu-l als militärischen Berater gewon nen. Bei Paardeberg sah Villcbois voraus, daß Lord Roberts im Begriff war, die Stcllnnq Piet Cronjes zu umgehen. Er riet daher dem Äurengeneral, sich zurückzuziehcn, so lange es noch Zeit sei. Cronje sah die Notwendigkeit zum Rückzüge selbst ein, aber er wollte nicht. So wurde er gefangen. Es fehlte ihm das Ge fühl der Verantwort! chkcit gegenüber seinem Vaterlande. Dann zog Roberts mit seiner überangcstrcngten Armee nach Prätoria. Dieser Zug war ganz analog dem Zuge Napoleons nach Moskau. Die Buren hätten nur nöffg gehabt, »eben ihm und vor ihm durch Wcatreibcn des Viehs usw. eine Einöde zu schassen, so wäre Roberts rcttunoslos pezwüngen gewesen sich zu ergeben, wenn er nicht verhunaern wollte. General Botha gab aus Anraten aus ländischer Offiziere die nötigen Befehle. Aber die abgesandten Burenkommandos waren nicht einmal imstande, die Einwohner zu zw-naen, mit ihren Viehherden aus dem Bereich der Engländer sortznziehen. Dem Befehl, die Einwohner von Johannesburg und Prätoria rücksichtslos sortzutre'ben, wären sie niemals nach- gekommen Bei jeder Schlacht, bei jedem Gefecht, bei jeder Uitterncbiming hat Mangel an Disziplin den Erfolg der Buren beeinträchtigt oder zur N ederlage geführt. Ost war es von vorn herein ausgeschlossen, z. B. einen geradezu gegebenen nächtlichen Neberfall zu unternehmen, weil wir^ bestimmt wußten, daß die Buren nicht gehorchen und uns im Stich lassen würden. Jedem Führer ist es wohl passiert, daß ihm ein 'Untergebener oder auch alle erklärt haben: „D e Sache ist uns zu gefährlich, ich gebe nicht mit." Man braucht nickst Soldat gewesen zu sein, um zu fühlen, was das beißen will. Wie oft haben wir es erlebt, daß wir in einer Stellung im Feuer lagen, und daß dann erst einer zurück- schlich, dann noch einer, bis schließlich für den kleinen Rest nichts Anderes übrig bl eb, a's scbleun'cfft aus die Pferde zu springen und davon zu jagen. Wer den Burenkrieg mitgemacht Hot. der kann Hunderte von Bcffvielcn anführen, in denen diese Mil-.z ihre ganze Unbrauchbarkeit gezeigt hat. Wie man noch jetzt davon sprechen kann, daß der Burenkrieg die Berechtigung der Miliz erwiesen habe, das ist einfach unverständlich. lieber den entrüsteten Job« Bull wird der „Köln. Vvlk-tttg." aus Berlin ge'chneben: Kein Deutscher, der jemals in England war, wi-d an einer hitzigen Debatte vorbeigekommen sein, wenn er in die Lage kam. sich mit Engländern über die Schlacht bei Belle-Astiance »nlerbnlten zu müssen. Man braucht nur zu sagen, daß Feldmarschall Bllichec damals die Engländer beraus- gehauen habe, um ei»e» Sturm der Eittnistung gegen sich hervor- biechen zu sehen. Die engiiiche Feldarmee bat ja in den letzten Ial»Hunderten nickt io große Tnnmvke erfochten, als daß die Engländer lick nicht veranlaßt fühle» sollte», die Sieg-, an denen si- teilaenomnieii, möglichst ganz für sich in Anspruch zn nehmen. Man; besonders ist das aber hinsichtlich tes Tages von Waterloo der Fall. Nach englischer Auffassung war es ganz allein dem Lord Wellington beichieden, de» koisiichen Löwen zu erlegen. Hoch und niedrig in England bednnviet. daß er bereits einen voll ständigen Sieg erfochten habe, als ganz überflüssigerweiie noch die vrensffiche Armee aus dem Scklachtteide erschiene» lei. nm dann — aar nichts niekr zu t»». Nachher hätten aber die Preußen die ab scheuliche Lüge i» die Welt gesetzt, sie seien es eigentlich gewesen, die die Schlucht zu ungrinsten Napoleons entschieden Kälten. Daß diele malische Auffassung unberechtigt ist. beweist schon die be kannte Aeuße,irrig Wellingtons: -Ich wollte, es wäre Nacht, oder die Preußen kämen " Aber jeder Engländer glaubt, daß die Be hauptung der Preußen, de» Sieg bei Waterloo entschieden zu haben, eine empörende Verkehrung der Wahrheit sei. Erst wenn man dies weiß, versteht man die jetzige Entrüstung der englischen Presse über die Kaiserrede in Hannover, da der Deutsche Kaiser nntüiiich keine Veranlassung hatte, im Lickte englischer Gesichts- auffaisting über die gewonnene Schlackt zu sprechen. Von London bis Edinburg wird ein Lärm geschlagen, der an die schönsten Zeilen des BurenkriegeS erinnert. Lächerlicherweise wird dem Kaiser die Absicht unterstellt, die Engländer zu beleidigen. Sind wir vielleicht den Engländern noch nicht weit genug entgege»- aekommen ? Genügte es nickt, daß wir ihnen gegenüber während des Burenkrleges eine vielleicht mehr als „wohlwollende" Neutra lität eingekeilten haben? Soll der Deutsche Kaiier auch verpflichtet rein, auf deutschem Boden die Geschichte nach den Heften englischer Romanschriftsteller vonutrageir? Immerhin würde die englische Emvstndlichkeit auch jetzt nickt io bohe Wellen schlagen, wenn bei unsere» Vettern jenseits des Kanals nicht schon ein Io vollgerüttelies und vollaesckütteltes Maß von Uebelwollen gegen uns voihanden wäre. Es ist, als ob man sich dort förmlich berausche in Haß- ardanken gegen die deutsche Nation. Obwohl Deutschland nicht einmal, sondern unzäbliae Mole seine Stellung zu England i» ebenso offener und ehrlicher als sieundlicher Weile dargeleat bat, wurde von England aus die politische Bniniienvrrgiftuug stistcma- tirch betrieben, und zwar in einer solchen Weile, daß man sich hier der Befürchtung nickt entschlagen konnte, selbst englische Amtskreise winden einmal dem pertraueirsnollrn Deutschland eine Uebeiraichung bereiten. Sogar die Amerikaner bat man gegen Deutichlcirid zn verhetzen gesucht, und Lord Cranborire. der jetzige Margrils of Salisbury, erklärte im Nnterbauie. Deutschland bade z» Beginn des spanilch-amerikcrnische» Krieges eine gemeinsame Aktion der Mächte gegen die Vereinigten Staaten angeregt, während eS in Wirklichkeit der britische Bot'chasier Lord Pauncesote getan batte. Während des deutich-englischen Vorgehens gegen Venezuela schrieb der vom Ka-ier arisgczeichrirle Dichter Rudyard Kipling unter brüllendem Beifall der Menge ieine bekannte Ballade gegen „den Goten, den Huniiciihimd". Und die neneste englisch-französische Annäiicrung wurde von der blitischen Presse mit Kommentaren verleben, die mir zu deutlich die Absicht erkennen ließen, einen Stachel in das deutsche Fleisch zu ireiben. Während des süd afrikanischen Krieges zeigte man »och eine gewisse Vorsicht und Zrirückhaltung. die ersichtlich der Angst entiprang. Sobald es aber gelungen war, die Freiheit der Brnenrepnbliken zu erichlagrn, io bald England wieder die Hände frei hatte, legte man auch diese Maske ab, und ein wutverzerrtes Gesicht yrinste uns entgegen. I» solcher Stunmung ist man natürlich geneigt, auch über Dinge, die ma» sonst üher-ehrn wurde, sich doppelt zu erreaen und leiden schaftlich loszufahre». DaS Brüllen des britischen Löwen sind mir in Deiittchlanv schon gewohnt, daß er aber jetzt ieine zornige Stimme erbebt, um die historische Darstellung einer vor 88 Jahren siaikgesilirdenk» Schlackst zu kouiglcren, ist nicht nur sehr sonderbar, sondern auch sehr lächerlich Nach einem Te-egramm des stellvertretenden Kommandeurs der Schntztruppe in Wo-dbuk-Techow haben Witbois unter Bc- «irksanrimann von Burgsdorsf am 10. Dezember den Eingeborenen am Südrande der Kaursbrrge ein ilegre« cheS Gefecht ge liefert. D'esieinge» Verlust an Eingeborenen 3 Tote, 2 Verwun dete. iWiedeiholi.» Seiner „ganzen Verantwortung sich wohl bewußt" lvill Pastor Dr. Budde von der Kreuzkirchc zu Hamburg gewesen sein, als er am letzten Sonntag in .Hannover anläßlich der wclfischcn Ge denkfeier zur Silberhochzeit des Herzogs von Cumber- land eine Festrede h:elt, die von dem hannoverschen Welfen- ovgan zutrefiend eine Fest predigt genannt wird. Ist Pastor Dr. Budde in der Tat seiner ganzen Verantwortung sich bewußt gewesen, dann muß er ein sehr weites Gewissen habey: denn !cme Festpredigt war eine welssche Hetzerei gröbster Art. Lag doch den Ausführungen des Pastors Dr. Budde der Gedanke zn Grunde, daß für den Hannoveraner die welfi.sche Gesinnung eme rcl gtöse und eine sittliche Pflicht sei. Nach dem anscheinend stenographischen Berichte des hannoverschen Weisenblattes sagte nämlich Pastor Dr. Budde u. a.: „Der Kampf de» treuem hannoverschen Volkes... ist ein heuiger Kamps wider die Sünde.... Man hat mit dem Schlage, den man gegen unser Fürstenhaus geführt hat. unseren Gott getroffen, man bat da» Heiligtum Gottes angetastet, als man Fürst und Volk auseinander- D*»»dne* Nachrichten. »5«. Lette ». ^ Freitag. «5. Dezember
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)