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Dresdner Nachrichten : 02.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188602028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860202
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860202
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-02
- Tag 1886-02-02
-
Monat
1886-02
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 02.02.1886
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»2 ÄstffeH-d, krast. unser« hat sich m » .. ES genügte, da auSipiach, vag» Ädes'l^ u-drückt: Ror 8eite« ^atte da» Watt Monopol HI» Zauber. >s«r« guten Demokraten in Tollwutd zu versetzen. Jehl aber m d»elrn radikalen Gehirnen eine Umwandlung vollzogen. ir kam. Hätte ma n Einfluß auf Hi würdek ES ist immer dossetve System, die reisliche Erwägung durch Ausreayng »u rrfctzm. Dian vergesse nicht, daß die Mehr* zahl unserer Abgeordneter, sich gegen »in« unrubigk und unzufriedene — Seit« » E tz. ViSmarck daS Wort „Älkohol-Monovol Suade über sie kam. Lütt» man i« geglaubt. ,arck einen solcher Einfluß auf Hranzvirn üben immer dafseld» System, die reisliche Erivägung Kutegori, VM> Wühlern verpflichtet haben, die indintkt«, Abgaben abzuschaffen. Dn» hinhell nicht, das, diele dieser Prahler, welche der Regie dev Krieg erklären, dem Alkohol-Monopol gewogen sind. Ich gebe Vtichl zu. Hatz h« Gednnke, den §0.000 TabawurealE. von denen nur «n Zehntel olliübrlich verfügbar wird, noch 40.000 Schnapsbuden bitizumgellai, wrlche man m einem Jahre an die ne,mnung»ttlchtig«i Wähler verheilt« kdnntg bei umsichtigen und dankbaren Ubärordneten viel kür sich bat So hätten wir drei Monopol«: das Tabaks-Monopol, das sich ftinrch sein Alter und durch seine Einträglichkeit euwfwblt: da» GtrÄ«b-lzri»Monopol. dessen Beibehaltung ur Lrankwjch dazu nützlich ist, um andere Länder davÄr adiilichrrcken »nv.jedem Fmüzvwtz zu teigen, wie eine Motzopol-Gefellichost d«N Wuvlikum an ungedrilo undZeitver- tust zehnmal mehr kosten kann, als diese dem endlich daß Alkohof-Monopvl,. daS d^i Ziveck »taat entrichtet; — ^->— Hut, durch die Schnapsbuden der llnzulüngltchkrit der Tabakbureaux nachzulielsen. Italtev. Drputirtrnkammer. In Beantwortung einer Anfrage rrfltirle der Minister des Auswärtigen. Kral Robilant: Italien werde in Massauah am R'oihen Meere aus dem von ihm betretenen sini'en begreiflich zu machen, blitz Italien mit ihm in guter Eintracht zu leben wünsche und nicht dulden würde, wenn er seinerseits anders vvrainge. Der Umstand, daß rin General an den NeguS adgesandt worden, habe nichts EntaunlicheS; sei doch von Seilen Englands ein Admiral an ihn abgrschickt worden. In dem bekannten Mineralbad Bnttaglia (Provinz Padua) sind in den letzten Tage» acht Cbolerasällc vorgekominen. Als ei» Personenzng aus Florenz am 29 Jan. nach Molinv de Pallone fuhr, läsle» sich von den dort die Bah» einschließenden Bergen enorme Strmmassrii los und stürzten ans den Zug. Die Maichineund die erste» vier Lastwagen wurden zerschmettert. Zwei Kondukteure blieben tobt. Zahlreiche Passagiere wurden verletzt. Die italienische Regierung hat 30,000 Helme nach deutsche»! Modell bestellt. Man scheint also der Pickelhaube vor dem bis herige» Ezako den Vorzug geben zu wollen. Spanien. Der General Fa,ardv ist nach 14tägigem schweren Leiden an den beim Putsch in Cartagena erhaltenen Wunden gestorben. Ter Miniskerrath hat beschlossen, im Jahre 1888 eine Weltaus stellung in Madrid zu veranstalten. (So, so!> Belgien. Anläßlich der Nekrutinina entstand in MnrchienneS zwilchen den Rekruten «ine förmliche Schlacht. Die intervenirende «öendamierie mutzte von der Waffe Gebrauch machen. Es kam zu zahlreichen Verwundungen. England. Lord Hartington hat den Eintritt in daS neueKabinet abgelrhiit, weil er der irischen Politik Gladstone'S nicht zustimmen könne. Dir „Times" «fahren, Jane» habe den Eintritt in daS Ikabiuet an- denselben Gründen verweigert. Auch dir LvrdS Srlborne und Derby Hütten demelben obgelchnt, die übrigen PairS jedoch, welche im vorigen Jahre unter Gladftone im Kabine! gewesen, wurden wiederum Mitglieder des KabinelS Gladstone werden. Sn Charles Tilke dürste vorläufig kein Minifleramt anirehnien, bi- sein Ehescheidungsprozeh entschieden ist. Da- neueKabinet wird dir Er» riclituiig einer legislativen Versammlung in Dublin zur Regelung rein irländischer Fragen unter der Bedingung zugesleyen. daß für dieAusrcchterhaltiing der Integrität de-Gesammtreieds und der Rechte der Krone ausreichende Sicherheit gewonnen werden. Die Vor legung eines Gesetzentwurfs über dir irische Landfrage soll vertagt werden. Griechenland Athener Nachrichten zufolge bat der König dem iroiizösischen Gesandten gegenüber, ivelcher Namens des diplo matischen Korps inlervenirtc, leinrGeneiatbeit kundgeqehen, sich der kaca majeure zu fügen. Doch verlangt der König eine äußerliche Satisfaktion. welche in der Abberufung des englischen Gelandten öi,unhold bestehen soll. Die griechische Eseadre in Begleitung von 12 Torpedoboote» lief in Curipo ei» und ging dort vor Anker. Dulelhe beobachtet bereits alle Verlbeidigungsmatzregrln, indem Nacins Toiprdodoote de» Rondrndienst besorgen. Tiee»gli!chc»Panzerschiffe„Tbnisrairr". „Superb" und „Neptune", sowie der Abilo „Irish" ^i»d aus Malta nach der Suda-Bai (Insel Kiew) abgesegelt. An Bord des elfteren befindet sich der Admiral. Aach sind dort bereits die österreichische Fregatte „Radetzky" und mehrere italienische Panzerschiffe angekvininen. Serbien. Die Kolicktivnot« der Mächte ist der Regierung überreicht worden. Dieselbe führt ans, daß die Mächte, indem sie die nblelmeiide Antwort auf die erste Kollektivnote zur Kenntnih nehmen, übereingekomnien sind, zu erkläre», daß sie etwaige krieger ische Schritte, von wein iniinrr, nicht gut beißen, den Angegriffene» icbntzen und, wie immer der AuSgang sei, territoriale Modifikationen Nicht gestalten würden. Montenegro. Fürst Nikolaus bat sich in Frankreich mit mehreren Geichütz- und Äaffen-Fabrikcn. namentlich mit Claparede in Samt Denis in Verbindung gesetzt, und er ioll bei Hellbrunner ui Poris 35,OM Gewehre bestellt haben; auch habe er Versuche zur Kontrabining einer Anleihe gemacht. Egypten. Ei» großes arabische- .Heer unter Osman Digma nickt gegen das von Italienern besetzte Massauah an. Aui An suchen Italiens samnielt Abessynien ei» Heer gegen Osman. Birma. Ein erfolgreiches Tresse» mit den Insurgenten fand am 16. v. M. bei Kadol statt. Dir Rebellen waren nngetäbr 1500 Mann stark, von denen 500 mit Gewehren und etwa lOOO mit Specren bewaffnet waren. Die englüche Streitmacht bestand ans etwa 170 Mann der Royal-Welfis-Füsiliere und 85 Sepoys. Der Feind batte eine starke Stellung in einer Pagode inne und leistete, gedeckt durch eine 5 Inh hohe Mauer, hartnäckigen Widerstand. Ans dieser Stellung vertrieben, luchten dir Jnsiirgenten Schutz in dem dichten Gebüsch. Der seindliche Verlust ist nicht mit «sicher hell sestgcslcllt worden, aber man glaubt, nab einige Dreißig ge- tödtct ivurdcn, darunter Thaung, der General der Insurgenten in jenem Distrikt. Der Kyniiyu-Prinz. einer der MintbaS. wurde in der Nach! zum 19. v. in Baigu. unweit Tiagain. von zwei Männern ermordet, die von dem Hlavlhin Atwi» W»n. einem der dirmuni- Ichcn Minister, damit beauftragt worden waren. Diese Männer wurden »n!er dem Vorgeben, Anhänger des Prätendenten zu sein, in dessen Dienste mitgenommen, und nach Verlaus einiget Tage bcinitzien sie eine von ihnen selber angezettelte Ruhestörung, um de» Prinzen zu erschießen. In der Verwirrung entkamen die Mörder. Südamerika. Zwischen Frankreich und Brasilien ist aegrn- wärlia em Grenzstreit auSgebrvchen. der durch die jüngsten Reisen de« Professors Condrean i» Cayenne lirrvorgeruirn wurde. Das slrcilige Gebiet liegt zwischen Französisch-Guiaua und dem Amazonen- slrom Tie Brasilinner beanspruchen einen großen Landstrich im Norden des gedachten Stromes, »vährend die Franzosen behaupten, daß er zu Gniana gehöre. SW drohen, den Einkauf französischer Waaren zu sistiren. Obschvn die in Rede stehenden Regionen einen enormen Unisang haben, so zählen sie doch dlos 1500 Bewohner. Ariiillttsn. -f Morgen kommt im Altstädter Hostheater statt der Lammermvor" der Lortzing'- erst augekiindigten Oper „Lucia von sche „Wafsrnichinied" zur Aufführung, l Frl. Ehristien vom Stabil . ^ ... . dtlheater zu Riga setzt morgen ihr Gast viel alS Jane Ehre (Waise von Lvwood) im Neustädter .Hostheater fort. bens die , „Ein Knopf" und „Der Topfgucker" zur Aufführung f Sc. Majestät der König Albert hat dem pensionirten Herrn Kammersänger E. Tegele durch Verleihung des Albrcchtsordens l. Klasse »nd außerdem durch Gewährung einer Ezlrapension aus -einer Privatlchatullr in der Höhe von 30M Mk. hohe Auszeichnung zu Theil werden laffen. s Se. Kgl. Hoheit der Prinz Georg hat die Widmung eines Fesimarsches von Friedrich Ov>tz in Berlin. Original'Konipo- silio» für Mililämiusir, angenonnnc». f Gestern fand in der Aula de- Kreuzoymnassum- dir dirsiährigr Prüsungsaustühiung der Ehorklaffe statt. Hanptnummer des ProoranimS war Mendelssohn'- „erste Walvuroisnacht" s DaS Wiedererscheinen der Gluck'schen ,. Arniida die volle zwei Jahre dem Repertoire fern geblieben ist (die letzte Aufführung fand gerade am 31. Januar 1884 statt), hatte am Sonnadeiib das Altstädter Hostheater säst total gefüllt. Die Aufführung, unter der sorgfältigen, liebevollen Leitung Hoirath Schuch's, fand rin Publikum, welche- sich der edel-inelobiösen Musik nicht bloS hin gebungsvoll erstellte, sondern auch seinen Genuß durch überaus reiche» und wannen Beifall ausdrückte. Die Freude an der schönen Eiiitachheit Gluck's ist »och nicht verloren gegangen, daS großartige Pathos seiner Empfindung findet noch vollen Wiederhall. Das ist gegenüber der jetzt vorwiegend so ganz anderen Musik eigentlich übenaschend, aber — erfreulich Dir Gefammtaufführuiig der Oper war wiederum eine glänzende Thal unseres Hoslheaters. Frl. Malten, deren bedeutende Durchführung der imposanten Armido« Partie schon früher viel gepriesen wurde, riß auch diesmal zur Be wunderung hin; ihr zur Seite stand Herr Niese alS Rinald mit der Vollkraft feines Heldentrnors und entzückte durch wahrhaft alanz- und temperainentvvllrn Gesang. Im Uebrigen bot dir Aufführung mehrere Neubesetzungen kleinerer, aber keineswegs unbedeutender Partini. den» in solche» Werken ist überhaupt nichts unbrdeutend. Da ist zunächst Frl. Rruther zu nennen, welche die Furie de« Haffes ohne im Ausdruck zu karrikiren — was hier nahe liegt — vorzüglich auSstihrte; daß sich dir Partie nicht so ganz in ihrer Stimmlage bewegt, ist nicht ihre Schuld, aber sie überwand die gesanglichen Schwierigkeiten mit künstlerischer Bravour. Bortreiflich kam endlich einmal die schöne stückic Stimme des Frl. Sialer in der Partie der Najude zur Geltung und ebenso wirkten die Herren Jost und Jensr» (Hidraot und Aront) durch schonen Ton und rhythmisch festen Vortrag sehr lobenswerth. Im Allgemeinen läßt sich das Gleiche auch von den Herren Erl und Bosch (Ubaid und dänischer Ritter) sagen; der Ton des Elfteren gewann einen kaum zu ohnciiden Heldcncharuktcr und auch der an sich wohMmgende Ton des Letzteren war von bester Wirkung, die leider nur zeitweise durch rnie unschöne, breite Tertaussprache verwischt wurde. In einer nicht heneidenswerthen Lage befand sich Herr Gießen. Er stand zum ersten Male als Vertreter einer Solopartie vor den Lampen und gefährlicher als den« Ninald ein ganzes Nudel wilder Heiden wurde ihm — die Angst. Sie legte sich schwer aus die Brust des junge» Sängers und preßte die Stimme derart zusammen, daß es nicht möglich war. zu konslntiren, wie dieselbe eigentlich klingen mag, wenn sie sich frei und leicht entfallen kann; immerhin ist eS aber ein erstcnliches Zeichen, daß er Stnnmiing und Zeitmaß ziemlich fest innehielt. Die beiden Vertrauten der Arniida wurden bo» Frl. Friedman» und Frl. v. Ebavanne entsprechend, der Tämon Lnrinde dagegen von Fra» Schuch nngemei» lieblich gesungen. Die nächste Wiederholung der herrlichen Over, einer Glanzleistung unserer Hos-Bühne und .Kapelle sei allen Musikfreunden dringend empfohlen. 0. k -f Herr C. Mittell, welcher morgen (Mittwoch) sein Gast spiel ani hiesigen Residenztheater eröffnet, kommt nach einem recht erfolgreichen Gastspiele von Königsberg hierher. In Königsbergcr Blättern wird den, hochgediegene» Künstler viel Lob gespendet: be sonder- sein Baron V. d. Egge im „Probepieil" und sei» Rigonnicre in dem hier zur Aufführung kommenden Stücke „Der verschwende rische Vater" (,,1-e pöw prvckixus") werden als Kabinetstücke feinster DarstcllungSkuiist hervorgehotien. f- Nächsten Sonnabend findet das große geistliche Konzert der Dresdner Liedrctasel unter Leitung des Herrn Reinhold Becker in der Frauenkirche statt. Von dein herrlichen „Negnieni" Cherubim'- dort man sich großen Genuß versprechen. Hier dürste dasselbe, da öS seit vielen Jahren nicht zur Aufführung kam, nur noch Wenigen bekannt sein. Rich. Wagner'S „Liedesinahl" wird in der wunderbar akustischen Frauenkirche tiefen Eindruck machen, weit mehr als im Konzertiaale. da es nur für die Kirche gedacht ist. Die Liedertafel singt die » capollg-Ehörr allein: vorher werden die „Stimmen aus der Höhe" vom „OrhpeuS" ans der Kuppel bis zu der mächtig ausdrucksvollen Stelle „Gegrüßt sei uns!" gesungen. Außerdem trägt der „Orpheus" unter leinrm jetzigen Dirigenten, Heim Gust. Ehrlich, einen Doppelchor vo» Schumann vor. Die von Liszt vorzüglich arrangirte Schubert sche „Allmacht", welche hier noch nicht zu Gehör kam. wird rhensulls hohes Interesse er- ivecken. Zum ersten Male kommt seiner ein nachgelassenes Werk vo» Ad. Jcuscn, „Marienlied", vorgestngen von dem Tenoristen Herrn Gießen (Mitglied der Hoibühne), mit Begleitung von Bratschen, Celli s und Baffen, zum Vortrag. Daß Frl. Herrnine Spieß, die hvchange'eheue Altistin, dem Konzerte ihre Mitwirkung zugeiagt hat. wurde schon stiiher erwähnt. Für den orchestrale» Part tritt die Kapelle deS Leibgrenadierregiments unter Herrn Ehrlich ein. 1 K u n si v e re i n. Viele und gute Bilder wurde» in den letzte» Tage» neu ausgestellt, dock konnte man sich derselben, trotz der schönen Räume im Brühl'schen Palais, während des herrschen den. Alles verdunkelnden Nebels, nicht «treuen. Unter solchen Um ständen kommt man immer mehr zu der Ueberzeugiing, wie vorzüg lich die Plätze für die Akademie und das AnSstellungSgebände aus der Terrasse sind Durch Nordlicht, hohe Lage und keinerlei Licht verkümmertes VW-A-vw oder sonstige Verkehrsstörungen weiden sich die zu .Knnstnveckcn bestimmten Gebäude in unübertrefflicher Weise Herstellen lassen und sollte man deshalb die immer nnd immer wieder laut werdende» Nörgeleien gar nicht mehr berücksichtigen, vielmehr mit den von den Ständen generös bewilligten Fonds den Ban be ginnen. damit endlich den lur daS KmiüIcben Dresdens gaiiD»»»«- träglichen Zuständen ein Ende gemacht werde. — Die Landichast ist nach jeder Richtung bi» gut vertreten; Paul Baum (Weimar) bringt eine kleine pittoreske „Mecklenburger Stadt", in einer über schwemmten Niederung, lehr anmnlhig, evensv Wladimir Jetlel eine „Muldcgegend" mit Wildstnsfage und Otto Goebel „An der Elbe", ein beimnthliches Sujet, in recht guter Technik, zur Ansicht: Willi. Nitter's: „Schmiede im Schnee" zeigt eine Wiiiterlandschafl in klarer, durchsichtiger Lust, von der sich im Vordergründe eine Schmiede dunkel abhebt, die mit passender Staffage an alte Nieder länder Meister erinnert. Ludwig Sekell (Tölz i. B.) bewährt wie derum lein tüchtiges Können durch eine hübsche Landichast: „Partie bei Kochel" und Guido Hammer leine Meislerlchait als Jagdmaler in seinem „Frischen Schnee", eine im tiefen Walde verborgene Hütte mit siitkeriuchendkn Huiche» darstellend, von siappireiidcr Natürlichkeit; auch >K. Stublmiiller's (München) „Tbierbildcr" ver dienen unbedingtes Lob. Die Architcktnrnialcrei vertritt A Doll München) mit einer koloristisch recht guten Ansicht vom „Großen Ring in Prag" und F. Lhck (Königsberg) durch eine recht trockene Vedute: „Am Schlohtcich in Königsberg". — Zwei Marinchilder von Hans Schleich (München) „Ostseestrand" und „Holländischer Haien reihen sich den früheren von diesem Künstler in diesem Genre gesehene» Bildern würdig an : Frische der Luft. Klarheit des Wassers und die natürlichste Staffage versteht er stets zu einem tüchtigen Bilde zusammen zu taffen. Von Portrniks ist nur eines neu ausgestellt: ein „Frauenbild" i» halber Figur von Moritz Müller, welche- wegen seiner guten Durchführung und trefflichen Jndividualisirnng Lob verdient, dagegen viel mehr von den niemals fehlenden Studiriiköpse» (von E. Bertie-Mllnchen, Emil Rau- München, Alwin Sikber-Düsieldors nnd Jos. Zeniseki, die sämmt- lich mehr od-.r weniger die oft gesehene» Typen wie der zur Anschauung dringen, vorhanden sind. Die Aguarellmalerei ist in vieler Woche ganz besonders reichlich bedacht: Ed. Leonhardi's Kollektion von Studien aus der sächk.-dohm. Schweiz bringt Vieles von diesem Künstler in anderer Malwcise schon Gesehene, doch immerhin nur Vmlrcff- lichcs. obwohl wir de» Leonhardi'schen Oelgemälden viel mehr Ge schmack abzugewinne» vermägen. Die Vordergründe sämmtlicher Aquarellen sind von lenzhaiter Wnldessrische, doch stehen die Hinter gründe nicht immer in richtiger Verbindung zu jenen und verküm mern den Genuß, ein Mißstand, der bei den Oelgemälden Leon- hardi's niemals vorkommt. Julius Höppiicr (Dresden): „TcxliUu- strationrn zum Sonuuernnchtslraum". Wie sehr der große Brite iu D eutschland Verständlich gesunde», beweisen nicht nur die vielen Kommentatoren, sondern auch die Künstler. Vielfach sind Shake speare's Dichtungen von deutschen Künstlern illustrirt und oftmals mil Glück, auch Höppner zeigt in seine» Aquarellen und sepia- zcichnunge», wie klar ihm der englische Humor geworden und welches Geichick er liesitzl, dies bildlich zur Darstellung zu bringen. — Schließlich ist noch aui ein plastisches Portrait dK verewigten Tichatscheck von Val. Künia wegen der frappanten Aehnbchkcit und aus das Banner der.Knnstniadeinie, eine prachtvolle Arbeit aus dem Besserl.Nellrldrck'sche» Atelier, ansmerkiam zu mache». f Blumrnthal's neues Lustspiel „Samint und Seide" fand bei der ersten Aufführ»»g am Sonnabend, den 30. v. M. im Wallner-Theater zu Berlin sehr getheilte Ausnahme. Für die „kostbaren" Stoffe Sanunt und Seide hat sich also Bluinenthal nicht alS der rechte Schneider erwiesen. Lebhafte Opposition wurde noch de» letzten Akten laut, aber die Freunde d«S Verfassers siegten schließlich mit ihren, Applaus. f Herr Dr. A. WiIbrandt, der Direktor des Hosburgtheaters in Wien, hat auS Gesundheitsrücksichten einen längeren (I) Urlaub nachgelucht; sür di« Dauer seines Urlaube- ist Herr Sonnenthal vletuUig ckm ». Kodroar 188V als weiter de- BurgthcaterS voraeschlagen. Tie Entscheidung der K. Intendanz steht noch aus. Sollte die Position des Herrn Tr Williranbt erschüttert sein? Unmöglich wäre es nicht. Wenigstens ist. seitdem Herr Baron von Besecny die Oberleitung der Wiener Hoilillhnen übernommen, öfters von dem Rücktritt des Burgtheal« Direktors gesprochen worden s UiiscreinheimischerDichterHieronymus Lorm (Lander mann) ist in einem jetzt in Paris bei G. Cbarventier ». Co e-, schienenc» Buche: „Uvn »oste» lzwioues ckv 1'^utriclio" von Allcei Marchand, mit so viel Wärme und Interesse gewürdigt worden, da rr davon sehr erfreut werden mutzte. In der Abhandlung äbe^ Lorm sollen die zahlreichen Citate auS dessen Werke» mit grcwc. Treue in's Franzosiiche übertrage» sein und die Urtheile «uk lies« und erschöpfender Begründung beruhen. f- Der rühmlich bekunnte VortragSkünstler Rich. Tünch- mann hat kürzlich im sächsischen Stammichloffe ,» Altendrres vo dem kunstsinnigen Herzog E ilst und im engsten Hofkreise o>e Gopho- kleische Tragödie „König Ordipus" recitirt und das dislinguicte Publikum außerordentlich erbaut. Die Kunst des NecitatoiS halt-, dadurch daß er selbst erblindet ist, »och größere Jllusioasincich Der Herzog unterhielt sich in geistvoller und lebhafter Wcik mft Herrn Türschmann Uber die Tragödie und andere Poesie AlS E ninerunaszeichen wurde Herrn Türschmann vom Hosmarichuil eiw kostbare Uhr nnt der cingravirten Ansicht des oerühmten Üllteu burgcr Schlosse- nebst einem herzoglichen Briefe voll wäunstsr An erkenn»,^ überreicht. f- Saint-Saöns sollte in dem nächsten Abouneiueii!- Konzerte zu Kassel nut-auken, aber durch Entscheidung des Hem Intendanten v. Gilsa wurde der französische Künstler, der sich du>-i seine Aeußernngen über Wagner und Loheugrin >» Deutschlanr mißliebig machte, vo» der Mitwirkung ausgeschlossen. f Aus einem Prwalbiics aus Stockholm wurde uns ivl gtzndcr reizende Passus milgetheilt: „Daß Ihr Heldeusvielei Lc. von der Osten im Frühjahr wieder zu uns kommt, darüber freut ft-- schon jetzt manches lheatersrohe Herz, und cs ist Mode gewoldca. jetzt bereits einen Sparvsennig lsparpevnilln) in eine Svarhncba (8parboe«a> zlirückzilleneii, um nachher leichter die erhöhten Eintrük preise zu übersiehe». Die „Oiten-8»»ardoo8»" ist ein beliebter An lagcwerth, der sich bis Ostern in der Hausse bewegen dürste f- Im Streit über de» Werth der verschiedenen Konver sations-Lexika ist das Meucr' sche oft und von den venchie denslen Seiten als die inhattsreichste und zuverlässigste aller Ency klvpädien, die wir besitze», bezeichnet worden. Wir wollen »uv einziisägen, daß cs jedenfalls auch die neueste ist. den» soeben ist vvi- der im Erscheinen begriffenen vierte» AuslngedcrdritteBaii'o, (Len>iw> Bibliograph.Ii,st.)voii „Blattkäfer" bis „Ehimbotc"reichend, zurA» aabae gelang. Auch die,er Band zeigt die ebenso elegante als gediegen Ausstattung die die vorhergehenden beiden Bande. Das dem Artikel „Buchdrnckerkunst" beigegehene Facsimile eines BlatteS der 42zeiligcn Gnttenberg-Bibel von 1455, dä schönsten je gedruckten Werkes, in z. B. von einer Vollendung, an welche die Versuche gleicher Art in ähnlichen Werken nicht heranreichen. Wichtiger ist aber ichließlic!, immer der innere Gehalt einer solchen Eneykiopädie, die Art de- Bearbeitung des Textes durch die 160 Mitarbeiter und die über diesen stehenden 6 Fachredaktionen. Auch hierin wird der Fachmann die vollständige Sachkcnntniß erblicken. Tie vollkommen sachgemäße Vcrlheilnng des Stoffs ist ein wesentliches Moment, worin die in der Thai bewuiidernswerthe räumliche Abrundung jedes einzelnen Faches und eben damit auch die vollkommene Gleichmäßigkeit m der i Organisation des ganzen Werkes besteht. Seinem weiteren raschen! Jortschreiten muß man niit der besten Zuversicht entgegcnsehen. i StrmtschtkS. * Der Pariser „Figaro" veröffentlicht eine Reihe von Artikein, welche die Krankheitsge,chichlc des Kaisers Napolcon Hl. behandeln. Es geht aus diesen von sachkundiger Hand verfaßten Belichten her vor, daß der Kaiser schon zu Beginn des dentsch-sranzösischcn Krieges in schwer leidendem Zustande war. Die Konsultation dcr Aerzte —. heißt es in dem letzten Artikel — konffatirte am 1. Juli 1870 den überaus bedenklichen Zustand des Kaisers; er begab sich sehr leidend aui den Kriegsschauplatz. Man ahnte in den Kreisen der Armee nicht, wie übel es mit der Gesundheit des Kaisers stand: der Gene ral Leblun war der Erste, der es ans dem Munde Napoleons selbst erfuhr. Es war am 2. August, in dein Gefecht bei Saarbrücken: der Kaiser batte sich stets aus die exponirlesten Punkte des Schlacht feldes begeben. Er war zu Pferde und hatte zur Rechten den kai serlichen Prinzen, zur Linken den General Lcbrnn, seinen Adjutan ten. So lange der Kamps anhielt, blieb der Kaiser stumm und un beweglich. kaum, daß er einige Worte mit seinem Sohne, der damals die Feuertaufe erhielt, wechselte. Als der Kamps vorüber war, be merkte General Lebiun, daß cs dem Kaiser schwer siel, vom Pferde zu steigen; er eilte hinzu und bot chm seinen Arm a». um de» Monarchen zu seinem Wage», der ihn in kurzer Entfernung erwar tete, zu geleite». Der Kai,er hielt sich nur mit Mühe anirechl; „Majestät scheine» z» leiden" — bemerkte General Lebrun. „Men, sicher General", erwiedcrte der Kaiser, indem er tief ausseuszte, „ich habe fürchterliche Schmerze»!" Und in der Thal waren damals die Züge des Kasers völlig entstellt, so veinigtc ihn sein altes Leiden. Nur wenige Tage später mußte es die ganze Armee, wie cs mit der Gesundheit Napoleons bestellt war. Nach de» beiden Schluchten von Forbach nnd Wörth meinte General Leboeus, dem die Eittmn thigung der Soldaten natürlich nicht unbekannt gebliebe» war. daß man alle Kräfte zusammciincbmeii müsse, um so bald wie möglich einen Sieg davonzittragen, der de» Math der Truppen trnedei Heden könnte. Er suchte den Kaiser ans und sprach zu ihm: „Es bleiben uns noch zwanzig intakte Divisionen: Frossard bat seinen Rückzug in guter Ordnung bewerkstelligt und seine Truppen dürsten nach Revanche Wir wissen ferner, daß die Armeen von Steinmetz und vom Prinzen Friedrich Karl »och >n der Formation begriffen sind. Lassen Sie uns daher alle vorhandenen Miste konzentriren und hindern wir mittels derselben die Bildung der beiden deutschen Heere. Wir werden damit einen glänzenden Sieg davontragen: die Armee wird ihren srüberen Elan wiedersinden und auch die öffentliche Meinung wird sich uns zuwcnden I" Der Kauer sah cm. daß der Plan gut war, aber er gestand, daß es ihm leine llvle Ge sundheit unmöglich mache, sich an die Spitze der Truppen zu stellen, andrerieils könne er aber jetzt, mich zwei verlorenen Schlachten, nicht daran denken, daS Oberkommando niedennlegen. Ta rang Leboenf in Verzweiflung die Hände nnd rief: „Ab, wenn wir soweit sind!" Und in tiefer Erschütterung verließ er den Kaiser * Eine Ehrenrettung der Indianer-Mädchen. Eine stolze Brünette ist ein Indianer,,lädchen von WebbcrS Fall im Jndianergcbiet, das unterm 24. Oktober an die New-Yorker „Sun" einen Brief richtet, in welchem es die Indiane, madche» gegen Nachreden vertheidigt, die eine weiße Dame in einer Korrc ivondcnz, in der sie die Sitten nnd Gebräuche der Eherokeieu schildert, sich erlaubte. So hatte die Dame geschrieben: „Tie Er »inthiguiig, wklcl-c Weißen von de» hcirathslnsligc» Indianerinnen geboten wird, ist sehr auffällig " Hierzu lagt daS J„dia„ermadcheu . „Das ist nicht wahr. Pinn zeige mir daS Jndianerniädchen, welches, gleich ihren weißen Schwestern, aus Heiraths-Aniioncen eine- un bekannten Mannes antwortet. Wie oft hat eine Indianerin der gleichen nethan? Jücht einmal, so viel ich ivciß! Wo ist das In diaiiernlädche», das ieinc Hciiiinth verließe und in die Well hinaus reiste, um einen ihm unbekannte» Mnnii zu hcirallien? Jh> könnt das ganze Jndianergebiet durchsuchen und findet nicht Eine. Im Gegentheil kommen sehr oft weiße Frauenzimmer in daS Indianer gebiet, ohne Den, den sie misslichen, anders als dem Namen nach zu kennen, um ihn, wv möglich, zn hcirolhcn. Und da treffen sie's van» gewöhnlich genau so, wie sie's verdienen. Sie denken, sie kommen hier »ach einem Lande, wv Alles ihrer wartet, um sie zu Herrscherinnen der Mode nnd der Gesellschaft zu machen. Aber darin irre» sic sich. Die Indianer achten in der Regel die Mädchen chrer Nation weit höher als die weißen und haben »ns viel zu lieb, so viel Sklavenarbeit aus uns zu häufen, als Madame be hauptet. auf unseren Schultern gesehen zu haben." — Sv die braune Maid. * Ter berühmte deutsche Maler Hans Holbein, der in Englaiw lebte und stmb, warf einmal eine» zudringlichen englischen Edel- manu die Twppc hinunter. Als dieser sich bei Heinrich Vill. übe, die ihn, zngciügte Beleidigung beklngte und den Ton des Maler» verlangte, sagte der König: „Bedenken Sie gefälligst, daß wenn es mir beliebt, aus sieben Bauern sieben LoidS zu mache» ini Stande bi», »atz ich ab« nicht emen Holdem aus sieben Lord» mache» kann. , * M n ngelhafte Lektüre. Jtzia hat einen Roman ge leien und wird von seiner Frau gefragt, wie ihm derselbe gefall« habe. „Gar nicht hat er mer gefallen I" — „Haben !e sich nicht gekriegt — „Gekriegt haben se sich, aber es steht nicht dabei, was se hat mit gekriegt!" Fortsetzung tzetz ..Nerniisestten" <»««7 Sr e-ö- 7^ 3 § LZ «LS 3 st-MI .ft!
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