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Dresdner Nachrichten : 13.10.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187510135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18751013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18751013
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 8-9 fehlen. Druckfehler: 12 [i.e. S. 5]
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-10
- Tag 1875-10-13
-
Monat
1875-10
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.10.1875
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«rlchrtiit t«,II« tr«, 7 Uhr in der Expedition vr»rien>>rabe >3. ildon« »emenllprei« vierteljadr- lich r Mar, »ü Pi,e., durch di» Post 3 Mart 7» Pi«e. kittjel. Numincrn IstPige- «uslage 28000 Sxpl. lillr die NiiSgade eilige» sandier Manulcripie nach! sich die Redoilio« nicht verbindlich. <nseraien>Al!»a,>me au«. Vo»!«- in Hamburg, Ber« U», Wien, Leipzig, Basel, vreülau, siraulsnet o. M. « kuck, dl^aeo in Berlin, teipzig, Wien, Hamburg, .-ranliuit a. M., MUn. lieu. — Daube L La. in Manlfuri a, M, — I r. vvi»i in ckdenint«. — N». r»e,D-«tt«, »lllii,, 1 c». ln Pari». Tageblatt Kr Politik, Unterhaltung ».Geschäftsverkehr. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Kiepsch K NeichLk-t in Dresden. Snieraie »erden Merlen- «trade 13 angeno«»»!» di» ilb. L Udr, Loim«»»» »i» Mittag» >2 Udr. I» «ieuiiadt: große Alitier« gasie übt» Nomoi, ch Udr. — Der «oum einer ein. Ipaltiaen Peliiteile lestet >3 Phe. Eingesandt di« Zeile 3u P,ge. »in« »aiaittie für de» ntchfttdgige »richet. «n der Luseral« wir» nicht gegeben. «lniwarlige Annoncen» lSuiträge von un» unbe» kannten Firmen und Per. sonen inseriren wir nur gegen Pränumerando» Zahlung durch Briei- inarken oder Poücinjah» lang. Neun Silben kosten I» Piae. Inserate sar die Montag« - Nummer »der nach einem Jcliiag» die Peliitcile r» Psge. Nr. 286. Zwanzigster Jahrgang. Pol'tischcS. Ein lvesentlicheS Verdienst ist der drakonischen Strafgesetz- sssouclle nicht adzusprechen: sie hat unendlich aufklärend gewirkt, ja sie hat vielen Leuten geradezu die Binde von den Augen genommen, UnS hat eine große Anzahl ruhiger, besonnener, loyaler undgesetzeS- licbender Reichsbürger von freien Stücken bekannt: Nein, wenn wir auch der Führung der Reichslegierung mit Vergnügen bisher folgten — soweit kann Das nicht gehen, daß wir Stockreaktionäre würden. Wir unterstützten sie bisher freudig und werden darin auch ferner nicht »lüde, wenn sie die Geistesfreiheit der deutschen Nation vor dein Dämon des Ultramontanismus schützt, wenn sie die mühsam erlangte Kultur nicht in die Strudel einer sozialdemokratischen Re volution hinetnreißen läßt, wenn sie Eigenthum, Familie und andere Grundsäulen staatlicher Ordnung mit fester Hand vor communisti- schen Angriffen schirmt, ivenn sie die Größe des endlich geeinten Vaterlandes dem Auslande gegenüber würdig vertritt. Wir billigten cS, wenn zu diesem Behufe unsere Volksvertreter tiefe Griffe in den Beutel der Nation gestatteten. WaS aber zu viel ist, ist zu viel. Eine Unterdrückung aller freiheitlichen Regungen des VolkSgeisteS muß schließlich zu gewaltsamen Ausbrüchen oder zu einem geistigen Stillstand, zu einem Sinken der Nation führen. So und ähnlich äußern sich sonst ganz zurückhaltende Patrioten. Auch in dein besseren Theile der Nationallibcralen regt sich das Schamgefühl über die dem Reichstage angesonnene Leistung. Frei lich, so leid eS uns thut: es giebt auch Blätter dieser Partei, welche die Strafverhängungen jener Novelle mit Behagen betrachten. Andere, wie ein großes rheinisches Blatt, angstmoiern: Bismarck könnte die Zurückweisung gerade dieser Vorschläge übelnehmen und so würde eine Verstimmung zwischen ihm und dem Reichstage ent stehen. Kostbar! Dem Reichstage wird Etwas angesonnen, was die Mameluken Napoleons in der Assembler niemals angenommen hätten — und der Reichstag wird beschzvoren, diese Demüthigung sich ja gefallen zu lassen, damit er den Meister nicht noch mehr reize! Hätte denn Börne, was wir immer zur Ehre des deutschen Volks bestritten, wirklich recht, wenn er schreibt: Jedes Volk hat eine Haupttriebfeder — bei dem deutschen ist es der Bedientensinn? So lange dieser Beweis nicht vom Reichstage erbracht ist, zweifeln ivir daran. Jedenfalls würden wir die künftige Candidatur eines sächsischen Abgeordneten, der für die Strafgesetznovell« stimmte, mit allen Kräften bekämpfen, er mag welcher Partei immer ange hören, Wer cs über sich brächte, die freie Meinungsäußerung in Wort und Schrift mit solchen Strafen heimzusuchcn, der dünkt uns unwcrth, künftig 100,000 sächsischer Staatsangehöriger im Nathe der dculschen Nation zu vertrete». Noch sind in Baiern die Würfel nicht gefallen. Im Adreh- ausschusse haben die Parteien ihr Pulver nicht verschossen, sie spar ten es für die große Kanonade oer Plenarberathung auf. Die Mi nister harren mit allem Fuge zunächst auf ihrem Posten aus. bis die Volksvertretung gesprochen. Dann werden sie ihre Portefeuilles dem Könige zur Verfügung stellen und nunmehr erhebt sich die Haupt frage: Was wild der König thuu? Die Kammer auflösen und eS auf Neuwahlen ankommen lassen? Wenn diese nun aber ein noch tieferes Schwarz der Kammer ergäben ? Oder die Entlassung der M nister aunehmen und ein gemäßigtileriealcs Ministerium bil den? Der König steht vor einer Entscheidung, wichtiger alsNaupeu- belm oder Pickelhaube ? vor einem Entschlüsse, dem er sich nicht durch »inen Ritt nach der Einsamkeit des Schlosses Berg entziehen kann. Daß Rußland sich jetzt von der Unterstützziug des südslavischen Aufstandes lessagt, entlockt den EzecheuLeslerreichS blutige Thränen. Bisher suchten sie ihren Schwerpunkt in Rußland, die Zertrümme rung Oesterreichs war ihnen selbstverständlich. Fetzt aber schwatzen sie im Zorn über die Treulosigkeit Rußlands, das die südslavischen Brüder unter lürt.schein ,zeche sortschmachteu laßt, aus der Schule. Man erfährt dabei, daß der Ausgleich, den seiner Zeit der Minister Graf Hohcnwarth mit den Ezcchen abschließcn wollte und der die deutsche Nationalität in Oesterreich den Slaven auf Gnade und Un gnade überliefert haben würde, blos deshalb nicht von den Ezechcn angenommen wurde, iveil der russische Botschafter in Wien dies ver bot. Tis Ezechen verloren infolge des russischen Einspruchs die enormen Vortheils des Ausgleichs! Es gehört eine große Scham losigkeit dazu, wenn eine unzufriedene Landeüpartei sich aus einem fremden Bollchaftshdtel Instruktionen ertheilen läßt, ob sie eure Landesverfassung annehmen soll? Oesterreich hat den Broneestcrhk, Deutschland den Gußstahl und die Türkei den Diebstahl, so lautet der neueste Börsenwitz über den türkischen Finaiizbanterott. Schade nur, daß der armen christlichen Bevölkerung der Türkei iveder durch den Zorn derBörsen, noch ihre Scherze geholfen wird. Die Reformversprechungen des Sultans sind eitel Wind. Wenn es dem Sultan seit Jahrzehnten nicht mög lich war, das einfachste Stück der Justizreform durchzusetzen, daß das Zeugnis; der Christen" vor den Gerichten ebensoviel gelten soll als das eines Muselmannes — was ist von seinen übrigen Verheißun gen zu halten? Nach wie vor wird Satrapenwillkür, Paschawirth- schaft und Beamtenhabgier daS unglückliche Land aussaugen Lustiger geht's in Belgrad zu. Da« HochzcikScabinet ist fertig. Wir meinen nicht die Brautkammer der Fürstin Natalie, sondern das conservative Cabinet, besten Einsetzung die Boraussetzung Ruß lands süc die Verheirathung des Fürsten Milan war. Das neue Mitredacteur ftür da» Feuilleton: vr. Lu» II Nurtiuuu». Dresden, Mittwoch, 13. Lctober 187» Locales und Sächsisches. — Im allerhöchsten Aufträge II. MM. des Königs und der Königin werden, nach dem „Dr. I.", der Oberhofmarschall Frhr. v. Köniieritz und der Oberhofmeister v. Lüttichau der heute in Knauthain stattsindenden Beisetzung des verstorbenen Geh. Nathes rc. Grafen Hohenthal beiwohnen. — Eine nahe Verwandte unserS Königshauses, die Prinzessin Marie von Sachsen-Weimar, älteste Tochter des Großherzogs, hat sich mit dem deutschen Botschafter in Petersburg, Prinz Heinrich VII. Neuß, verlobt. — Die feierliche Eröffnung des Landtags wird mittelst einer Thronrede erfolgen, die morgen Mittag 1 Uhr Se. Maj, der König im königlichen Schlosse halten wird. Gestern meldeten sich die Mit glieder beider Kammern in den Eanzleien des Landhauses an. Die 1. Kammer hält heute früh eine Sitzung, vermuthlich nach dem bis herigen Verfahren vertraulich. Sie wird darin ihren Vicepräsiden- ten und die Schriftführer wählen; allem Anscheine nach beruft sie aus den Vicepräsidentenplatz wiederum die bewährte Kraft des Ober bürgermeister Pfotenhauer. Herr Präsident v. Zehmen hat eine neue Geschäftsordnung für die 1. Kammer ausgearbeitet, die den veränderten Verhältnissen Rechnung trägt. In der 2. Kammer wird heute früh 10 Uhr die Wahl des Präsidiums vorgenommen. Abweichend von früher wird diesmal außer dem 1. Präsidenten und dem Vicepräsidenten noch ein 2. Vicepräsident gewählt. Es ist da mit die Möglichkeit geboten, jeder der drei Parteien (Conservative, Fortschrittspartei und Nationalliberale) einen Vorstandssitz einzu räumen. Welchen aber? Das ist die Frage. E» wäre überflüssig, sich in Vermuthungen zu ergehen, welches Haupt sich die Kammer giebt. Sind doch die mannichfachsten Gruppirungen möglich — selbst vr. Biedermann kann durch eigenthümliche Compromisse das Präsidium erlangen! vr. Schasiralh hat sich in der Wahlagitation den ganzen Zorn der Nationalliberalen zugezogen. Der Zorn kann aber auch bis heute verraucht sein. Haberkorn wäre selbst Manchem von der Linken nicht unerwünscht, aber ihn allein durch zubringen, ist die Rechte zu schwach, wie denn keine Partei selbststän dig durchdringen wird, sondern auf die Hilfe einer andern g gen die dritte angewiesen ist. ES wird also > eute das Zug um Zuggeschäft blühen. Gestern Abend in später Stunde trat die 2. Kammer zu sammen, um sich in die 5 Abthellungen auszuloosen. Die Kammer war voll besetzt, nur der Abg. Nichter-Baslitz fehlte. Die Minister sessel blieben leer. Die Verhandlung eröffnet« vr. Schaffrath mit folgender Ansprache: Im Slawen der EInweisungS-Eommlsslon beiße ich Sie alle freundlich willkommen mit dem herzlichen Wunsche, baß auch die Verhandlungen und Beschlüsse des gegenwärtigen Landtags zum unzertrennlichen Wöhle unseres engeren und weiteren Vaterlandes gereichen mögen. Seit unserer letzten Verabschiedung a»S diesem Saale haben wir zwei tiestchmcrz- ticheVeriune erlitten: Abg.MannSseid wurde unS durch einen plötzlichen Tod entrissen und ASg. Gebert folgte ihm alöbalb nach schweren körperlichen Leite» nach. Beide waren bo» allen Seiten dieses HauieS hochgeachtete und hochgeehrte Männer, s-ie werden uns o t iehlcn, weil Beide sich durch eine ganz bcsondeie Milde d<S GemüthS auSzeichncten. Wlr werden ihr Andenken in Ehren Hallen. Die Kammer erhob sich zum Zeichen ihrer Theilnahme ein- inüthig. Sodann wählte sie als provisorische Schriftführer die Abgg. Zumpe und Körner. Die Verloosung ergab, daß die 1. Abthcilung besteht aus den Abgg. Kramer, Philipp, Hartwig, Stauß, Klopfer, Käuffer, Wink ler, Querner, Keserstcin, Körner, Habertör», Uhlemann, Beyer, Walter, Vodel, Barth-Stenn; die 2. Abtheilung aus den Abgg. Krellcr, Schuhmann. Bunde, Penzig, v. Ehrenstein, Zumpe, Blüher, vr. Böhme, Strauch, Kretzschmar, Leuschner, v>-, Schaffrath, Sei del, Ochmichen, Starke-Mittweida, Beeg; die 6. Abtheilung aus den Abgg. Vr. Minäwitt, Riedel, Barth-Radebeul, Israel Schreck, Uhle, Lange, v. Könneritz Heinze, v. Oelschlägel, Kirbach, Schmidt, Vr. Pfeiffer, Päßlcr, Schiek, vr. Heine. Die 4. Abtheilung aus Abgg. Richter-Tharandt, v. Hausen, vr.Meischner, Ludwig, Grünler, Günther, vr. Gensel, Adler, Mchnert, Kürzel, Fröhner, Eysoldt, Strciz, l.'r. Biedermann, Scheller, Schmor. Die 5. Abthcilung besteht aus Abgg. Fahnauer, Petri, Böhnisch, v. Bosse, Krause, Lehmann, Werner, v. Wagner, Köckert, Sieboth, Starke-Schmölln, Grahl, Heymann, .Nay, Hackel. Heute werden sich die Abtheilungen constituiren und ihre Vorsitzenden wählen, um sodann die Wahl- prüsungen vorzunchmen. — Endlich wird ein praktischer Gedanke zur Ausführung kom men, der, zwar längst schon von Vielen angeregt und hier und da ausgesprochen, doch auch seine Reifezeit — die in Dresden meist keine kurze ist — haben mußte. Gelegentlich der zum Schutz des neuen Wasserwerkes unterhalb der Saloppe ausgcsührten Zufüllung! ivenn der Uferräume, hat Herr Baurath Saalbach nun auch die Nothwen- ' digkeit betont, auch die weiter stromabwärts noch tief liegenden, zum Theil sogar mit stagnirendem Wasser angefüllten sogenannten Buh nenfelder bis zur Höhe des Uferdammes auszufüllen. Dadurch wird längst des dortigen UferrandcS schönes Wiesenland gewonnen, wel ches gegenüber den jetzigen traurigen Pfützen dann doch nutzbringend gemacht werden kann und zugleich einen natürlichen Schmuck der Ufer bilden wird. Kosten wird die Umwandlung 50,000 Mark, welche von den zum Bau des Wasserwerkes bereits bewilligten Sum- , Ueberftürzung nicht» Wichtiges vergessen worven sein sollte? Daß der Herr Kirchenvorstand Seyffarth im Aufträge de« Kirchenvorstan- des die heiligen Gefäße der Kreuzkirche wieder hergestellt hat, das ist zum Glück wenigstens nicht vergessen worden. Bis der nächste Be richt erscheint, werden sie wohl reparaturbedürftig geworden sein. Im Uebrigen, wie gesagt, ist solche Eile doch wohl nicht unbedingt nöthig. — Daß iin Herzen der Stadt jetzt wieder da» Straßenpflaster aufgerissen wird, ist, da wir in Dresden leben, nur natürlich. Aber warum reißt man auf — das ist immer die Frage. Diesmal gilt'S der Reichs-Telegraphie. Vom Telegraphengebäude aus (Waisen hausstraße 2) wird noch ein neues Kabel (eingesponnene Kupfer- dräthe, von denen 7 ein Kabel bilden) nach dem Hauptpostgebäude, nach welchem bereits 5 Kabel führen, gelegt. Vom Haupt-Postge- bäude nach der Marienbrücke, dem Punkte, von welchem aus die Lei tungen bekanntlich überirdisch weiter geführt werden, legt man zwei neue Kabel. Als sicher dürfte man annehmen können, daß, wenn daS neue große Postgebäude an der Annenstraße vollendet sein wird, dann das Haupt-Telegraphenamt von der Waisenhausstraße wieder in das jetzige Hauptpostamtsgebäude gelegt wird, um Post- und Telegraphcnwesen in einem Hause zu vereinigen. — Infolge des Ausschreibens zu Besetzung der Gemeinde- Vorst andrst eile in Loschwitz hatten, abgesehen von einigen dreißig Anfragen, 106 Bewerber schriftlich ihre Gesuche eingereicht. In einer sechsstündigen Sitzung des Gcmeindcrathes ist vorgestern Herr Polizei-Actuar Schrön, z. Z. in Chemnitz, als Gemeindevor stand gewählt worden. Wir können nur der Gemeinde Loschwitz Glück zu dieser Wahl wünschen, da dem Gewählten von allen Seiten das größte Lob gespendet wird. — Der Weinschnitt hat in unserer nahen Lößnitz begonnen und dürfte sich derselbe in den nächsten Tagen über das ganze sächsische Weingelände erstrecken. Quantität und Qualität sind gleich vorzüglich und da erfahrungsgemäß immer nur in etwa 10 Jahren ein wirklich gutes Weinjahr eintritt, so mögen sich Lieb haber süßer Trauben jetzt etwas zu Gute thun. Bekanntlich ver sendet die Firma E. Waldmann in Coswig bei Meißen auch in die sem Jahre die vorzüglichsten Spaliertrauben, sowohl für die Tafel, wie für die Cur. — Die neue Eisenbahnlinie Zittau—Görlitz wird am 15. Oktober dem Verkehr übergeben und diese» für die Bevölkerung der dortigen Gegend so wichtige Ereigniß in Zittau festlich begangen werden. — Gestern Mittag ist ein Herr, der am Dampfschifflandeplatz unterhalb der Terrasse, gerade als das Dampfschiff abfahren^wollte und das Lausbret eingczögen werden sollte, das Letztere betrat, in den Fluß gestürzt. Er wurde sofort wieder herausgezogen. — Die Einweihung des in Freiberg neu erbauten Gymna siums erfolgte vorgestern unter entsprechenden Feierlichkeiten. — Das große Loos der Gewerbe-Ausstellungs-Lotterie: ein feines Meublement mit großem Spiegel :c., im Werthe von 2000 Mark, ist von dem Kegelclub im Hotel zur Post in Glashütte ge wonnen worden. — Wie wir vor Kurzem berichteten, hatte eine Zigeunerband« in Ebersdorf zwei Kinder geraubt und war, nachdem letztere ihnen wieder abgejagt worden, entwischt. Jptzt erfahren wir, daß eS dem Gensd'arm Eiselt gelungen ist, in Niederhohndors bei Zwickau eine solche Gesellschaft zu arretiren, welche mehrere Kinder bei sich führte, in deren Adern, nach dem Acußeren zu urtheilen, vielleicht kein Zigeunerblut fließen dürfte. Wahrscheinlich ist die Bande wohl auch mit jener erstgenannten identisch. — Dem Kirchschilllehrer Eduard Seifert in Kaditz ist dir goldene Medaille des Verdienstordens verliehen worden. -- Einer der größten Grundbesitzer Böhmens, der ebenso feudal- als clericalgcsiiinte Graf Harrocl) ist genöthigt, seine Herr schalt Schluckcnau. deren Ha»pterträgni>,e aus den immensen, dazu gehörigen Waldungen gezogen werten, zu veräußern. Tros des enormen Preises, welchen er dafür fordert, I Million Gulden, soll doch Aussicht zum baldigen Verkaufe vorhanden sein, da. wie man sagt, sich zum Ankäufe ein Eonsortium Dresdner Bankiers gebildet habe, auch der reiche Gras Lnckner dazu geneigt sein soll. — Die Fortbildungsschulen, wie sie ras neue Schul - 'gesttz für alle Schulgemeinden alö obligatorisch verschreibt, sind nun auch seit Anfang September in Dresden ins Leben ge treten, werden in sieben verschiedenen Schulgebäuden je zu 3 Elasten in <> Stunde» wöchentlich, zu je 2 Stunten von 6 bis 8 Uhr Abcndö, abgchaltcn und von ca. 8W Schüttln besucht. Wie jede neue Organisation und die Einführung jetcS neuen Ge setzcS Unbeguemlichkeilen und Mißverständnisse mit sich bringt, so ist eS auch bei den neuen Fortbildungsschulen. Man muß zu- gebcn, daß manchem Lehrmeister und Fabrikhcrrn cs sehr unan genehm berührt, die jungen Leute dreimal wöchentlich bereits um 0 Uhr aus der Arbeit entlassen zu müssen; aber erst um 7 Uhr beginnen, wie es mehriach aus diesen Kreisen verlangt wurde, würde den Zweck der Fortbildungsschule wenig fördern. Denn die iiliigcn Leute im Winter nach dem Abcnbbrode und vollständig crinütet zur Fortbildungsschule kämen, dann müßte Ministerium, dessen Politik aufErhaltung des Friedens mit der Tür- men bestritten werden würden. Der Stadtrath hat sofort seine Zu- kei geht, besteht aus lauter Personen, deren Namen alle auf.. . itsch stimmung erklärt und wendet sich nun an das kgl. Finanzministerium, " ^ - - - - ohne dessen Genehmigung, da das fragliche Userland in fiScalischen Besitz sich befindet, nicht» daran verändert werdm kann. endigen. Sie haben weniger Interests für uns, als die Frage, ob sie da» kriegerische Feuer der Serben lange zurückhalten können. Mars wird jetzt freilich am fürstlichen Hofe zu Belgrad von Amor obMöst Na da, Natalie! Möge die junge Braut, bestimmt die Lan- dsümutter Serbiens zu werden, sich des Segen» des friedlichen, con- serpajiven HpchzütSclikinktS der... itsche lange erfreuen! — Man sollte solche Schnelligkeit nicht für möglich halten! Da hat am 6. April d. I. eine Sitzung de» Kreuzkirchenvorstandes stattgefunden und gestern ward wirklich schon der Bericht darüber veröffentlicht, also zur Herstellung de« Berichte« und zum Abdruck desselben bat man blo« sechs Monat« gebraucht. Ob bei solcher „ r>l _ auch bei bcn Fleißigsten die Lust zum Lernen Huf taö Minimum rcburirt bleiben. Wenn nun aber, wie cö in einzelnen Fällen vorgekommcn ist. manche Lehrhcrrcii auS Mißmut!) über die Störung ihren Lehrlingen gedroht haben, sie zu entlaste», wenn sic die FortbllbmigSschule l/suchcn, so ist ticS ktwa mit dem Protest eines Grundstücksbesitzers zu vergleichen, der der Anlage einer Straße oder Eisenbahn bis zu dem Momente sich wirer setzt. wo die Zwangs-Erpropriatlon ihn eines Anderen belehrt. ES mag ferner zugegeben werden, daß manchen Knaben, die schon der Schule sich cutwachsen glaubten, der fortgesetzte Besuch des Unterrichts zu einer Tageszeit, wo anderweit schon die Cigarre, das Blcrkrügel oder Bazar-zrellcr locken, etwas mehr alö unbequem Vorkommen. Aber diesen Renitenten gegenüber ist die Zahl der lungen Leute viel größer, welche cö ein,eben, daß die Fortbildungsschule für sie von Vorthcil und daß sie eine Not h wendigkeit ist. — Denn leider! war blöder bei vielen lungen Leuten die Zeit nach der Eonfirmation mehrere Jahre hindurch, hinsichtlich der Weiterbildung i» den nothwendigste» Schulkenntnistcn, mit einer Wüste zu vergleichen Vom Rechnen, vom U/rben in der Orthographie und im Styl keine Rede und was däü Lesen anlangt, so bezog sich dies meist nur auf eine aenstste Collection Bücher an« ber Veibbtbltttber. Do» soll rn«n
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