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Dresdner Nachrichten : 06.12.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192212066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-12
- Tag 1922-12-06
-
Monat
1922-12
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.12.1922
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Die naHonallozrallsllsche Bewegung. Hi, diesen Tagen ist unter dem Titel „Rheinische Bc- satznngsnot" im Verlage deS ..Rheinische»» Beobachters" tu Potsdam eine kleine änsseisl lesenswerte Schrift Dr. Wolf- gong Lcheideivins erlchicnen. dir in verdienstvoller Wett« ein unaeniein anichanliches und umfassendcs Bild der drückenden beiden und Vasten entwickelt, die unsere deut jchen Volksgenossen am Rhein nuu schon vier Jahre lang Nler der Faust der »vestlichen Eroberer LU ertragen haben , ud voraudsichlltch »ocii lange Jahre werden erdulderi müfle». Wen» mau in dieser auf amtliches Material sorg sam ausgebanleu Abhandlung liest, wie die noch immer mit ->!cch> alS seurdlicl, zu bezeichnenden Besatzungötruppen nrch fvrtg.'ictzte an,nässende Forderungen und Neaulsi- wnen. durch Beschlagnahme vvn Ackerland und Gebäuden, durch herrisches und gewalttätiges Auftreten die ein »eimlsche Bevölkerung entrechten und anale», wenn man .lest, wie die Deutschen ..verelendet und mit verfallenen Ge stchlern. i» abgetragener Meldung, apathisch und in sich ge ehrt eint,ergehen, wachend auf der anderen Seite ..die fremde Beladung mit ihrem zahlreichen Ja Mittenanhang in provozieiens eleganter Meldung frohgemut und mit dem stolzen Selbstgefühl des Siegers" sich gebürdet, dann krampst i.ch das Herz unter der bitteren Frage zusammen, wie so etwas im vierten ieeiedenc-iahre" im Zeitalter des angeb lich loicoererivaaienden Verl»a»:eus nüd des wirtschaftlichen Aufbaues n,'ch möglich ist. Dann wird es aber auch verständ lich. wir sich im Innern des Rheinländers ein allmählich staüihari werdender Wille herausbildet. der all diesen au> .lerniürbnng und ,chlies.li,he Elitöeuischung eingestellten DrangfalierungSvertüci.eis ein unerschütterliches ..Niemals'/' oder „Nun een recht mau!" enigegenjchlendeet. Mir. die wie weitab von der ge in hr deren deutschen Wcst- grenze ivohnen, haben diesen Millen in der vergangenen Mache mit trendiger Bewunderung gespurt, als eine Organisation nach Ser anderen, Parteien, Stände, berufliche Bereinigungen im Rheinland gegenüber den poineardscher. Drohungen ihr. unerschlikierltche Treue znm Reiche be- kanntgaben. und manch ecnem von und wird eS angesichts dieser einmütigen Bekeuninisse zum Deutschtum wie Schuppen von de» ringen gesattcn sein, wenn er dabei an die unheilvolle völkische und gesellschaftliche Zerrissenheit dachte, die die Millionen der Reichsmltte in einen immer ,charteren Gegensatz zueinander treten Iaht. Ja, wen» wir da? häiieü. wir alle, die wir denischcn Stammes sind, diesen mannhaflen, adwehrberetten Geist, dieses Vcwussl- sein, -ah alles uns Trennende kleinliches Gezänk ist, das; unser gemeulsamer Feind nicht rechiö und nicht links, wil dern braunen an den (grenzen in West und Ost steht, wie eS Sen Rheinländern im tägliche» ckamp'e für ihre Existenz eigen geworden kt. dann stünde eS zweifellos besser um un» und unsere nationalen Znluiislse.ussichrcn. Mir alle leiden ja letzten Endes dieselbe Not. Soziale, »rurttchasl- tiche. politiicne Auseinandersetzungen, in denen wir unS zer- r» fleischen, haben in überwiegender Masse ihren Urgrund in ^ der Tatsache. dass wir unterdrückt und niedergehalten ive»- den. auch wir. deren Land von feindlicher Soidaieska nicht a» überschwemmt und besetzt gehalten wird. Um so ver- V wundeiUchcr und um so bedauerlicher in cs. dass jene Ein sicht t>om gemeinsamen Schiets»! ilire cintgendc und stählende Kraft bei uu-- nicht in die beeiiesten Schichten des ganzen s, Volkes l>tnenizil>kral,ler> vermag. Einrelire, Dutzende, Hu» 8 Serke Mägen sie empfinden, aber die Millionen bleiben kali n " »nd suchen in stumpfer Verblendung die Schuld an den - » heutigen Zuständen sich gegenseitig autznbürden. ^ g Da ist es zu begrünen, das; die wenigen, die einen Blick, d »eia warmes Empfinden iur Len Ursprung unserer Volksnot « für die LLege zur Befreiung besitzen, aus die uns die . Entwicklung zweifellos lundrängen wird, auk ihrem Herze» » ^ keine Mördergrube macken, dass sie werbend und belehrend H austreten und sich schon letzt in allen Kreisen des Volkes 8 A einen Anhang zu erringen öcrstandcn, der für den End- N L ersolg der Bewegung von Bedeutung sein wird Unter diese A Führe:- und Käinpsernauiren gehört neben den tapferen Gegnern der KnegS>chnid!üge auch ALols Hitler, der leitende Berneier der uriorüngüch bäurischen national- ^ toziaiistnchrn Bewegung. Deiitschösterreicher von dlbstnm- S mung, nach Bauern zugcwandcrk, wird er von vielen seiner ^ Getreuen nur seiner persönlichen Eigenschasten wissen aufs ^ Höchte geschätzt und verehrt. „Ich finde bei Adolf Hitler," so schreibt einer seiner wärmsten 'Anhänger, der Schriftsteller ^ Otto o. Taube, „nicht nur das zündende Wort, das eine Be wegung zur volkstümlichen mach!, sondern auch den Wissen.! für das Wort zu seiden und zu siegen . . ich finde den Willen zur Tat,' ich finde den Sinn für Ehre, der den Edel- n-ann. den Sinn für Schönheit, der den Dichter ln mir packt: die llneitelkelt, die sich belehren lässt und das Wachstum deS Führers verbürgt: endlich, was ich über alles siesse: die Lauterkeit, die bereit ist. die Führung abzugeben, sobald sich rin Führer zeigt, dem Borrang gebührt." Was will dieser Mann? Er miss nichts anderes, a!s Dentschlanö ans dem lieranjchleichenden Verderben erretten, die Tentschen ans sich selbst, aus ihre Kräfte und die ihnen innewohnenden eristenz- sinrken Eiaenichasten anfmertiam machen, wie es Houston Sluar! Ehamberia,» im Kriege, allerdings zu spät »nd mit za wenig Resonanz, versuchte. Nun aber nicht, wie der Eng. Länder, allein mit den Mitteln des Wortes und der Schrift, landein — h>er liegt der Keim künftiger Tragik — mit der Ta«, mit Zwang, wenn eö sein must, mit Gewalt. Zweifel los hat man es in Hitler mit einem seltenen Menschen zu tun. einem Mann. Ser die Nöte des deutschen VoikeS mit der Blutwärme des Idealisten durchsühit, einem Führer. dessen fanatischer Wille an Mustasa Kemal und Mussolini erinnert, und den es treibt, ganz ähnliche Wege zu demselben Ziele zu gehen, gern diele Männer für ihre Länder nachgestrebt und das sie nach Menschenermesten kurs erste erreicht haben. Aber Deutschland ist nicht die Türkei, ist nicht Italien. ES tft staatlich ganz anders ausgebanl und in seinem Menschen schlag ganz anders geartet als diele Länder, es steht auch tnmltten einer völlig vvn der dieser Staaten verschiedenen politischen Lituaiion, so dass es ins Auge springt, dass ein „Mussolini", der bei und mit denselben Mitteln arbeiten wollte wie im Lande der Zitronen, ganz sicher Schiffbrnch erleiden müsste. Ter deutsch: Mussolini oder besser, Teutsch- kanös Belreier müsste anders sein oder sich eine andere geistige Eimtclinng zu eigen machen. Wie die am günstigsten beschaffen wäre, das zeigt das Beispiel der Rheinländer oder, tnn einen Schritt in der deutschen Leidensgeschichte zurück- zngehen. de.S der unterdrückten Oberschlesier. Von inne»- pvNiNchcn Zielen oder auch Zerwürfnissen hat man in der Leidcnözcit dieser Grenzlande nie viel gehört, ob sozialistisch oder „reaktionär", ob lommunistiich oder völkisch, darüber wurde in besetzten Gebieten nicht debattiert. Einzig da» Bewusstsein, ein leidendes, kämpfendes Volk zu sein, da» c» in allen seinen Teilen mit einem Unterdrücker zu tun hat. das gab Sen AnSschlag. Diese mit sich fortreissende Strömung, di« ml! wachsender wirtschaftlicher Not immer intensiver auch vom deutschen Binnenlanüe Besitz ergreifen wird, müsste von dem erfasst werden, der Deutschland aus der Selbstzermürbung und auS dem von der eisernen feind liche» Umklammerung verursachten Niedergang erretten wollt«. Alle anderen Tendenzen tnnerpolirischer Färbung «Atzt«» als Vassost von ihm bettelt« gelassen werde». Da» Glück dieser reinen erfolgsscheren Einstellung 1» Adolf-Hitler und den NatlonalsoilaUsten leider versagt ge. blieben. Denn wenn man auch de« Teil ihrer Bestrebungen, der in der angedenteten Richtung durch den Hinweis aus die aussenpolltlsche Lage Deutschlands volkseinigend »n wirken sich bemüht, auf» lebbastestr bewillkommnen wird, so muss dt« innenpolttUche Belastung ihres Programms und vor allem die Wahl der Mittel, mit denen man dieses Prv- gramm durchzndrücken gedrnkt. um so mehr adssossrn Aus einer Wehein'lagung der „Sturmabteilung Nossback" tu München, von der unlängst gewisse Blätter viel Siedens machten, sollen natlonalsvzialistische Kreis, stark vertrete» gewesen und es sollen in den Aussührunge» eines Führers die Worte gefallen sein, „noch niemals hätten die Malort täte» «In Land gerettet: darum müsse man tn Deutschland mlt Baionett und Gummiknüppel oorgehen". Wenn darin — und es liegt nahe, daran zu glauben — ein Stück natio nalsozialistischen Programms, ei» Stück ihrer innenpoliti schen Ziele läge, dann könnte man das nur im Sinne der gesamten nationalen Bewegung bedauern. Zins diese Weise geht e» sicher nicht. Gewallt und avermal» GemaN AA Innern würde alle» verderben. Machtvoller Znsa«»»»- schluss aller Deutschen, di, frei werde» «olle« von d«r «ntze»- polmschkn Unterdrückung, vvn Versailles und den Gewalt taten der Pariser Peiniger, aller Deutschen, di« tzleie» Willen al» heiligstes Erbgut in ferne kommend« Geschlechter über die Zelt brr Sklaverei binttbrrrette» «ollen, da» tft da» einzige, was helfen kan». Wen« sie Rln«, »ns entrelssen «vollen, so schrieb in diese« Tagen eine »lltrenbc bemokratilche Zeitung tm Westen Deutschlaud». bann gibt e» bei un» keine Pazifisten mehr. ..Da» gan»e Tanb. ba» ganze Volk wird dann z» einer «rvloftve« Mcksse werde«. Die mag man zerstückeln, so viel man will, auch der kleinste Teil behält noch seine Srplosivkrakt. un» oll« Teil« werben ch wieder zulaminensinden und Jretheit und Einbett de« reiche« -urltckgewiinicn.* Daran mag Adolf HUler «nL die nationalsozialistische Bewegung lernen, wo die wahren Wurzeln nnserer nationalen «rast liege« wo man anvacken mnst. nm auS dem zersplitterten Deutschland ein Ganges zu Ichaisc». Frankreichs Vorbereitungen für London. Zwanqsreformen fiir Deukschlaird. Paris, 5. Dez. Der „Petit Pariücn" »neidet: Tie ver schiedenen von» ttiuanzininisieeinui und dem Ministerium deö Sleukeren vorberetieten Pläne zur Brüsseler Konferenz wurden am Sonntag einer scharfen Kritik unterzogen Hauptsächlich scheint man gewisse Berech- nungen, die über den etwaigen Ertrag künftiger inter na t i v n a I e r Anleihen Deutschlands angestellt winden, beenden zu wollen. Man erklärte, es lei besser, anstatt mit phantastischen Zisseri, zu arbeiten, zuerst und vor allem sich mi» d e r S > a b > i i s > e r n » g derMark zu beschäftigen lind mit den Mitteln, die geeignet seien, Dentlchland ein« Nesormpostttk anszuzwtngen. ES sei aber auch damit zu rechnen, dass Z-rankreich „»» tn der Lage lei. eine vollständig« und begründete Anrivort aus die deutsche Rate vom 14. November d. I. zu geben. Doch scheint man diele sranzösische Antwort erst in Brüssel vvr- legen zu wollen. Der „Pr'tt Parisirn" glaubt, dass die Vor» arbeiten der Sachverständigen der beiden Ministerpräsiden ten heule oder morgen beendet sein würden. iW. T. B.) Mussolini und London. .Eigner Dradtdericht der „D res da. Nachricht« n."> Rom, ö. Dcz. Nachdem die Acntur Stefan« in der letz ten Woche die angeblichen Pläne Mussolinis als verfrüht bezeichnet lutt, meldet die „Tribuna". die Londoner Kvnlerenz lei lerminios verschoben worden. Mussolini habe den Ver bündeten mitgeteilt. die Konscreoz sei nutzlos, solange nicht eine gemeinsame Plattform etwa ans Grund der Bergnickniig des Rcpnratioiisprobleins mit der interalliierte» Schulde»- »rag« gesunde,» sei, waS ohne eine Teilnahme Amerikas vor- länsig unmöglich ist. Alle anderen Ausgaben, inobelondere die Jcstsctzilng der deutschen Lcistung-sähigkeu, siele»» aber in den Bereich der Neparntionskommission. Der Aiilrllksbesuch öes neuen franzWchen Botschafters in Berlin. Aus dem franzüslsckfen Phrascnschast. Berlin, 5. Dez. Der Reichopräside»» empfing Heine den nenernaiiilte» ,'ranzösischen Bvtschasirr Aacanin de Margrrie zur Eiiigegennahiue seines Begialibiglingsichreibelio. Da bei hielt der Botschafter eine Anivrach«. in der er auo- iührle, er werde alles inn. um die Absichten seiner Negie rung zu verwirklichen, die in friedlicher Arbeit an der Ans- rechierhalNlng jener politischen »nd ivirlschttttUchen Stabili tät Europas mitzuarbeiteu wünsche, die allein »ach so grossen Erschütterungen die Nationen i» die Lage versetzen könne, in gegenseitigem Vertrauen ihren Enttvicklungsgang wieder aufziinehmcn. Er wolle den Beweis für den ansrichligcn Wunsch jeincr Regierung liefern, dass zwischen Jrankreich und Deutschland im Rahme» des ^riedenooertrageo. der Grundiage ihrco Verhältnisses zueinander, die für den .'f-ortiihritl dieser neuen Welt nnentbehrlichen Beziehungen u,iederi>crgcstrllt und entwickelt werden. Er bringe dafür neben lcii.e>»ichastl'chcm Rahrhcitokult »nd cutschlossruc»! Streben nach Einlialtung des richtigen Masscs, »vic sie die sranzösische Tradition aniwcist, die nncrschüiterli-he Absicht mit. die Rechte Frankreichs zu wahren und die Rechte Teutichlands zu achten. Er vertraue darans, dass der Präsident und die deutsche Negierung ihn hierbei nntcr- stützen werden, da sonst seine Arbeit Gefahr laufe, nicht alle «hre Früchte zu zeitigen. Der Reichspräsident aniwortete. die deutsche Negieru«« werde alles tun. lene Stabilität der Verhältnisse herzig stellen, die das Ziel der Gegenwart sei. Jener Sinn für Mast und Wahrheit, den der Bvischaiter erwähnte, werde dabet entscheide»,d niitznwirken haben. Der Bollckaiter werde, wen» er die immer schwerere Lage ideS deulscheu Volke» näher kennen lerne. Gelegenheit sind««, mit set»«r reichen diplomatischen Erfahrung dem Jrteden z« diene« <W. L. B.) Der bayrische LanLlag gegen die Slihnesorderungeu der Enlenll. München, K Dez. Zu Beginn der heutige« Lanbta«»- styung gab Präsident Königsbauer eine Erklärung zu de« Geivaituiassnahuien der Entente gegen die Städte Ingol stadt und Passau ab, in der er namens des daoriichen Landtages schärfste Verwahrung gegen dt« Forderungen der Botschafterkonieskn« einlegte. die eine «ene Er- prcssungomethode darftellten. durch die der Weg zu« Rande deutschen Eigentums im bei.tzteu Gebiete sreigemncht wer de» solle. Das Borgel-en der Baischastcrkvnserenz ziele offenbar daraus hin, Zwietracht ziwlckwn Bayern nnd de« Reich« sowie zwisckwn Bayern und der Pfalz zu säe« nnd bea lange gehegten Plan der Ausbeutung und Beflst- ergrcisnng deutscher Länder zu verwirkliche«. Der Land tag habe zur balikischen SlaatSrrgirrung -aS Vertrauen, dass sie de» Weg gehen werde, aus den» die Ehre aud Würbe de» deutstheu Namens grwahrt und die standhasse Treu« der wackeren Pfälzer vergolten werde. Die Erklärung des Landtagspräsidenten wurde vom Haufe mit lebhafter Za- tlltninung deglcltet. lW. T. B.) Französische Sklmmungsmache gegen vayern. München, ö. Dez. Zu einer Melkung der „Voss. Ztg." auS Paris über angebliche bayrische Erkundigung,»» a« Blüsselcr Hv>e da»über, »vie eine Wiederherstellung de» Königtums in Bayern von den Ententemächten aus genommen werden Ivürde. und dass darans die War nung s i ch r i t I e der T i ch c ch o - S l v w a k e i »nd I t a- iiens o-i der bayrische» Negierung zurückzuiühren seien, ivird von zuständiger Seile milgeletlt, dass irgendwelche Wa, nlingsschrilte einer fremde» Macht bet der bayrische» Negierung niemals ersolgt setcu. <W. T. V.s Gegen die No!e der Dolschasterkonferenz. Berlin, ö. Dez. Der Partcivorstand der Deutsch» natlonalcu Volkspartcj nahm gestern in Berlin eine Eni» schlief,nng an. in der die Relchoregicrnng ausgesvrdert «lrd, im Einvernchnicn mit der bayrilchen Negierung die «asi- loscu I ordern „gco der Botschasierkonferenz wegen der Vorfälle io Passau und Ingolstadt mit un beugsamer Entschlossenheit znrsick,»- weisen. tW. T. Bi Erneute verhnstung Dr. pranges in Vlerbade». Bert in. S. Dez. Der politische Dezernent dti der Negierung in Wiesbaden, De. Prange, der erst »or einiger Zeit nach einer Hanssuchung iin Wiesbadener Regleenng»- gcbäudc von der französischen Polizei «erhaltet, später aber wieder enthaltet worden war. ist erneut sesi, genommen worden. Ucbcr die Grllnde verlautet nicht» Die Plaidoyers im Scheidemann-Prozeh. »Eigner Drahtberlch, der «Drrtdi». Nachrichten".) Leipzig, 5. Dez In der heutige» Sitzung wurde die Zeugenvel„ehmiina fortgesetzt. Zeugin Waldschmidt t.Kasseli ist Stütze bei der Frau v. Schiieb.'i». bei der Oehischläzer zuletzt gewohnt ha». — Borjitzendcr: Wie spielte sich der Verkehr der Angeklagten ab? Ging es geheimnisvoll zu? — Zeugin: Nein, es wurde gescherzt und gelacht. — Vorsitzender: Sind despektierliche Acnsie»ungen gegen den Oberbürgermeister gesallca? — Zengin: Ich habe solche »ichl gehört. Als der Angeklagte Oehlschlägcr aus Anfrage erklärt, vvn Günther nichts zu wissen, r»»s> ihn» der Vor sitzende zn: Ihr Leugne» ist nicht dcn > sch ! Ob cS deuischvöllisch ist, mag dahingestellt bleiben! Der An- klagie schweigt. Hierauf wird Polizeipräsident Kleibühmer (VrcSlaui vernommen. Lurch eine BrcSlanc» Lame habe er »ach dem Nalhennu - Mord Ende Juni oder Anfang Juli Kenntnis davon erhalten, dass eine Wiesbadener Dame, deren Be kanntschaft sie auf der Bahn gemacht habe, mit Ochlschläger verkehrt habe. Dieser sei an» Himmclsahrtstagc verstört nach Wiesbaden gekommen, habe seine Briefe und Photo graphien zuriickgeforderi und geäussert, er müsse jeden Ver kehr aobrechen. Er müsse jetzt allein dem Vaterland dienen, denn das Los fei ans ihn gefallen. — Zeugin Fräulein Schade hat die Angeklagten anlässlich eines Besuchs in der «Försterei Ortowitz in Oberschlesien umer den Namen Wurm und Halber kennengelernt. Bei einem Zusammensein war von dem Attentat aus Scheidemann die Rede. — Vor sitzender: Haben Sie sich nicht mit Abscheu von einem solchen Menschen gewandt? — Zengin: Es werben zu viele ermordet, als dass »nan sich jedesmal dasiir interessiere» sollte. — Beisitzer Jchrcnbach: Es ist ausfällig, dass der Oberförster, der Forstreferenbar »nd sogar ihre Damen mit Waldarbeitern vertrauten Umgang halten. — Zcngi«: Wir hielten die beiden für Studenten. Nebenkläger Scheidemann wendet sich In längere» Aus führungen gegen die Beweggründe, die die Angeklagten für ihre Tat aeltcnd aemacht haben, »nd die ivaürschetnltch in einer gewissen Presse Widerhall finden würden. Ich wlll daran erinnern, dass ich von links als Lo.iialpatrlot stärker angegriss-n worden bin, als von rechts. Meine Bctetltanna an der Meuterei in Kiel beschränkt sich darauf, dass ich NoSke veranlasste. nach Kiel zu aehcn. um Ordnung zu schatten In daS Kabinett Prinz Mar von Baden bin lch als kaiserlicher Staatssekretär Im letzten Sladium vor dem Zusammenbruch argen meine Ueberzeugung von der Sozial demokratischen Partei deleatcrt worden- Die ultimative Forderung nach dem Rücktritt de» Kallers war eine Forde- rvna der Sozialdemokratischen Partei, nicht deS Staat», jekretärö Scheidemann- Oberrelchsanwalk vr. Ebermaser: Erzberger, Scheidemann, Rathenau. ES sind Glieder einer Kette: in allen diese» Fällen rekrutieren sich die Täter uu» Begünstiger eu- einer bestimmte« Schicht» kenne» sich aegenseltlg. gehören nationalen Oranntfg- t i v n e n a n. ES sind Existenzen, dir an sich gewisse Qualt- täten habe», aber durch die KricgSzctt wurzellos geworden sind und getrieben von vcrantivvrtungölvfcn Führer» es aewlssermnssen alt» Sport betreiben, poltttsche Personen zu beseitigen, die sie »veaen Ihrer poli tischen Tätigkeit oder auS blöden» Nachcinstinkt verfolgen- Dabei keine Spur von Neue, »m Gegenteil, sie srrne» sich Ihres hcroltratischcn Nnhmcö. Das Ist eine Berwll» oernng der Litten, eine Perversität dev Gefühls «nd Denkens, die mit Schändern erfüllt. Von gewisser Seite wird, wix im Nathenan-Prozess, nn» der Vorwurf gemacht werden, dass »vir tn sie inneren Zn- »ammknhänae nicht hineingcleuchtrt haben. ES wäre tSrtcht gewesen, die Teilergebnisse der Voruntersuchung In vieler Angcicgcnh.ii enrvm pubtiec, zu erörtern- Hinzukommt, dass wir in dieser Art von Prozessen ganz ungeheuerlich an- gelogcn weeden Daher haben wir unS daraus beschränkt, gegen die Hauvttäicr zu vcrNandeln. Von einem Versuch mit untanglichcn Mitteln kann keine Ncde sein. Die Menge war durchaus genügend, um den Mord zu vollende». Es handelt sich »m einen ganz gemeingefährlichen Mord versuch. Der Elnwand, Hustert habe nicht mit tteberlegung. sondern im Assekt gehandelt, als Ochlschläger sagte: „Da geh', »nach", wäre versehlt. Was Vas Strafmah . anlangt, so kommt erschwerend der Zyntömu» der N»- geklagtcn hinzu, mit dem sie beim ScchSunüsechztgspteleo die Ausführung der Tat ansspicltc». Ich beantrage sllr die Angeklagten eine Zuchthan», «rase von seit Jahren, ausserdem gegen Oehl- chläger wegen unbefugten Wasscnbesitzeü S Monate Gefängnis, also zusammen 11 Jahre » Monate Zuchthaus. Die Mordtat hat ihre Beweggründe allerdings auf politi schem Gebiete. Ta es sinh aber um einen gemeine» Mordversuch handelt und die Angeklagten nicht de» Mut der lleberzengung eines poltttsche» Verbrecher» ge zeigt haben, bitte ich, aus Aberkennung der Ehrenrechte ans 10 Jahr« z« erkenn«». Justizrat Dr. Wcrlhaucr: An die Behauptung der beide» Angeklagten: Lieb« der Angeklagten zu Volk und Vaterland, glaube ich nicht, weil si, von Hass erfüllt ivaren. Ich glaube auch nicht, dass ble An geklagten Politiker waren nnd au» poltttscher lieber» Zeugung handelten, sondern als Werkzeuge von Politiker» dienten. Oehlschlägcr gehorcht seinen Oberen, auch hier »och im GericktSsaole. Die Angeklagten such hart, aber gerecht zu bestrafen, bis sie Neue zeiaen und' der Lüge entsage» Bert. Justizrat Hcnssner: Nu» Gründe» der Gerecht«-, keit empfind« ich «» al» Unrecht, Pfeil« ht«au»zuse«de> gegas» Männe», die sich nicht vertetdtge» können. Mg «al«» hach»
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