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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.05.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-05-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060513015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906051301
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906051301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-05
- Tag 1906-05-13
-
Monat
1906-05
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 13.05.1906
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Dresdner Nachrichten. Skr. 1 »0. Leite 4. »» Somitag. 12. M-i 1»«« der von b,es«a> Resoruien '^ul vortseffllchen Man»« beaonnenen ..... Brritenbach, der Kölner Präsident, erschein» ihnen der geeignete Mann, dies« Aufgabe zu Wien. Wo er di» jetzt in leitender Stellung war. in Berlin, in Altona, in ;Minz und in Köln, überall hat er sich den Ruf «ine» Bo» gesetzten erworben, der «» nicht an Strenge fehlen lieh, wenn es sein mutzte, der aber gerecht und unparteiisch »var ,n allen Entscheidungen. Kein Bureaukrat, ein moderner Mensch mit weitem Blick und großzügiger Auffassung de» Amte». Die Kölner lassen ihn nicht gern ziehen »denn dieser Sohn West- preußens halt« «S oerstanden, am Rheine schnell -elmisch zu werden und die Herzen der Rheinländer zu gewinnen. So wird der neue preußische Minister der öffentlichen Arbeiten und Ehcs des Kaiserlichen ReichSamteS für die Verwaltung,der Reichseisenbahnen unter den günstigsten Vorzeichen seinen Ein» zug in das Ministervalais an der Ecke der Wilhelm- und Boß- strotze in Berlin halten. AnS Wien werden in mehreren Blättern Angaben über eine Teilnahme Kaiser Wilhelm- an den österreichtschen Manövern bei Teichen gemacht. An Berliner Stellen, di« darüber informiert sein könnten, ist von einer Beteiligung d«S Kaiser- an den österreichischen Manövern bisher nicht» bekannt. Reichskanzler Fürst v. Bülow empfing im Lauf« der letzten Tage den Grafen Posadowskv, den Finanzminister Irrt« Perm v. Rheinbabe», den Staatssekretär v. Tschirschky. mehrere Pailamrntarier und verschiedene Vortragende Räte. Bei feiner Beiprrchung mit de» Mitgliedern de- Reichs, und Landtage» standen die Reichsfinanzreform und daS VolkSschul. gesetz im Vordergründe der Erörterung. Wer Gelegenheit hatte, w schreibt die »ist. G. E". den Reichskanzler Fürsten Bülow in diesen Tage» zu sehen, der konnte sich davon überzeuge», daß er eine frühere Gesundheit im vollen Matze wiedererlangt hat. Wen» sein Arzt. Geheimrat Professor Dr. v RrnverS, nicht Einspruch erhoben hatte, so würde der Kanzler sich nicht die Erfüllung seines >egen Wunsches versagen, noch vor Antritt seines Urlaubes i m Reichstage zu erscheine». Geheimrat v. RenverS hat lich dem widerletzr. weil er den Fürsten nach Beendigung seiner ärztliche» Behandlung seinem Amte so völlig gekräftigt wiederzn- geben wünscht, dah eine Wiederholung des hauptsächlich aus einen durch Ueberarbeitiing verursachten Nervenchoc zururkzufüh- renden Anfalls ganz ausgeschlossen erscheinen kan», und »ach den ausgezeichneten Resultaten, die die Kur seines Arztes bis jetzt für ihn aczeitigt hat. fügt Fürst Bülow sich auch dieser Anordnung. Der Reichskanzler wird spätestens am 23. Mai nach Norderney abreisen und vorder nicht nur — wie bereits geschehen — mit einigen parlamentarischen Parteiführern, sondern auch mit verschie denen D i p l o m a t e n konferieren. Er nimmt, wie gewöhnlich, einen ziemlich umfangreichen Beamtenapparat nach Norderney mit, so einen Vortragenden Rat des Auswärtigen Amte-, zwer Beamte des Chifsrierdureaus. und den unentbehrlichen Sekretär. Denn auch während der Abwesenheit des Reichskanzlers wird kein wichtiges Aktenstück und keine Depesche abgefrrtigt, ehe sie ihm nicht Vorgelegen, also den Umweg über Norderney gemacht hak. Zur Diätenoorlage wird der »Tal. Rdsch." von an geblich unterrichteter Seite geschrieben: Bon den drei Ab- Änderungen der Regierungsvorlage, welche die Kommission be- ichloffen hat, wird di« Bedingung der Herabsetzung der Be- 'lchlußfähigkeitszisfer von der Regierung angenom men werden. Ebenso bildet die Perminderung der Abzug- rate von 30 auf 20 Mark bei Nichtanwesenbeit kein Hinder» »is zu der Verständigung, obwohl diese Aenoerung immerhin eine wesentliche Adschwächung des Gesetzes bedeutet' denn nach dem zwölfjährigen Durchlchnitt entfallen auf eine Tagung 100 Sitzungen, für welche eine Pauschalsumme von 3000 Mark ge zahlt wird. Falls nun ein Abgeordneter an keiner einzigen Sitzung teilnünmt, so fallt bei einem Abzüge von 30 Mark pro Sitzung die Pauschalsumme völlig fort, was der Bedeutung von Anwesenheitsgeldern auch durchaus entspricht. Bei einem Ab züge von nur 30 Mark würden von den 3000 Mark bei 100 Sitzungen 2000 Mark Fortfällen. Der Abgeordnete würde also für sein unentwegtes schwänzen noch eine Entschädigung von 1000 Mark erhalten. Einen entschiedenen Widerstand beabsich tigt die Reichsregierung ober den Beschlüssen über die Ge währung derfreien Eisenbahnfahrt entgegenzu- setzcn. lieber die Vorlage hinaus hat die Regierung bereits die freie Fahrt aus allen Bahnen während der Sitzungsdauer zu gestanden. Nun ist aber in der letzten Sitzung der Antrag Pachnicke zur Annahme gelangt, durch welchen die freie Fahrt während der Tagung, das heißt also auch während der Ver- tagung, gewährt werden salb Die Reichsreaieruna steht aber aur dem Standpunkte, saß di« freie Fahrt lediglich dem nicht in Berlin wohnenden Abgeordneten die Teilnahme an den Sitzungen erleichtern soll, aber nicht mehr. Eine freie Fahrt auf allen Bahnen während der monatelangen Sommer- oerlagung würde aber nur für Erholungs- und Badereisen von Bedeutung sein, und hierfür Reichsmittel in Anspruch zu nehmen, hält die Regierung für unzulässig. Wie man erfahrt, wll der Bundesrat entschlossen sein, für den Fall der Aus- rechterhallung des Antrags Pachnicke im Plenum das ganze Gesetz scheitern zu lassen. Die Kommission des Reichstages für das Automobil- Hast p s I i ch t g e > e tz bat vom ff 1 des Entwurfs den ersten Absatz und vom zloeiten Absatz den ersten Satz der Regierungs- 'aisung entsprechend angenommen. Die Bestimmungen lauten: „Wird bei dem Betriebe eines Kraftfahrzeuges ein Mensch ge rötet oder körperlich verletz! oder eine Sache beschädigt, so ist der Betricbsunternchmer verpflichtet, dem Verletzten den daraus entstandenen Schaden zu ersetzen. Als Kraftfahrzeuge im Sinne dieses Gesetzes gelten Wagen oder Fahrräder, welche durch elementare Triebkraft bewegt werden, ohne an Bahnglcise aebunden zu fein. Die Eriatzvüimt ist ansgefchlosfen. wenn der Unfall durch höhere Gewalt oder durch eigenes Verschulden des Verletzten verursacht worden ist/' Die oorgelcgten Abänderungs- Anträge wurden alle abgelehnt. DaS Zentrum hat aus die Weiterberatung deS „T ol« ran z- o „träges" bis zum Herbste verzichtet, wo die -weite Lesung am 14. November, als dem nächsten Schwerinstage, fortgesetzt werden soll. Die sozialdemokratstche Führung, der sich die aus schlaggebende Partei bei den „Erfolgen" der letzten Beratung unteritellen muhte und die eine wirklich blamable Verleugnung der Aentrumsgrundsätze zeitigte, scheint doch, so bemerkt dazu die „Deutsch-Ev. Korr.", den Ultramontanen zu bitter gewesen zu sein. So haben sie aus Rücksicht auf die Geschäftslage des Reichstages großmütig von einer Fortführung der Debatte zunächst abgesehen. Die Zähigkeit der ultramontanen Ansprüche sichert seine Wiederkehr, und deshalb darf die Aufklärungsarbeit lischt ruhen, bis einmal sämtliche Parteien für die „Religions- s r e > h e i t" des Klerikalismus einstimmig danken. Der aas der Werst „Vulkan" für Rechnung des Nord deutschen Lloyds erbaute Reichsvostdamvfer. der -u Ehren des Prinzen Ludwig von Bayern den Namen „Prinz Ludwig" erhielt, ist gestern mittag glücklich vom Stapel ge laufen. Die Meldung der „Times" aus Paris, daß Deutschland eine Insel im Südwesten von Borneo besetzt habe und als Operationsbasis für 'eine Flotte benützen wolle, wird der „Magdeb Ztg." als eine unwahre, tendenziöse Alarm Nachricht bezeichnet. Die ersten als Ansiedler im Kilimandscharo- Gebi et IN Aussicht genommenen Deutsch-Russen werden am 12. Mai nach Dentich-Oitasrika ausreisen, falls der Dampfer zur fahrplanmäßigen Zeit obaeben kann. Bei Gelegenheit des vorjährigen Kaiserbesuchs in Gne'en kritisierte aas Pojener Polenblatt „Pokraka" die Verordnung des Erzbi'chois Stablewski. daß sämtliche Glocken läuten lallten. Der Artikel enthält schwere Beleidigungen gegen den Kaiier und den Erzbischof. Der Redakteur Rakowski wurde gestern auf Grund dieses Artikels wegen Majestätsbeleidigung zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Ter Erzbischof hotte keinen Strafantrag gestellt. Oesterreich. Ter Gemeinderat von Triest beschloß, mit allen Mitteln die geplante Jejuiten-Niederlassung zu verhindern. Ungarn. Die Organe der gegenwärtigen ungarischen Regie r»ng haben sich sehr schnell demaskiert und ihre wahren Ab: sichten bezüglich der äußeren Politik enthüllt Gras Apponyi, der jetzige nngarifche Unterrichtsminister, hat. wie wir von eingkivechler Seite erfahren, in einer Klnbsitzung erklärt, die ungarische Nation könne ans den tatkräftigen Beistand Englands rechnen und werde deshalb unter keinen Umständen den Kaiser Wilhelm in seinem Kampfe gegen England unterstützen. Apponyi war tm vorigen Sommer persönlich in London und hatte mtt leitenden englischen Parlamentariern Be ziehungen angeknüvft. Auch liefert er mehreren Londoner Zeit schriften. dt« gewöhnlich aus deutsch-seinbllcher Seite stehen, rrgel- mäkia Beiträge. In Wien hatte er tm letzten Hochsommer auch ein« Besprechuna mit Leroulede und tm Dezember »ar er tn Ft»««, um an Bord «Ine» neuen Dampfer» der E»»ach.Ltnl« «in« grobe ungarisch-englisch« Verbrüderungsrede ,u halten. Der jetzige Justizmintster Polonyt mar noch tm Februar d. T tn London, und er hatte damal« erklärt, daß dl« ungarische KoallttonSpartet. wenn sie KampseSwahlen gegen da» Kabinett Fejervary durchführe» müsse, dnrch englisch« Vermittlung einen bedeutenden WahtsondS erhalien könne. Alle dhrse Vorgänge mehrere Mitglieder de, ledigen > Kossuth. Lpponvt und Polonyt . . . ^ ltch verpflichtet haben. «In« deutsch- feindtlchePolttttiu treiben. Deshalb verlangte auch die Koalitionsregierung, sobald sie dl« Macht tn Händen halt«, den Rücktritt de» Grasen Goluchow »kl und die Einsetzung eine» Ungarn al» Minister de» Aeukeren. Natürlich wird nunmehr ln den Delegationen «tn wilder Ansturm gegen GoluchowSki und dt« Deeibundpoltttk los brechen, wobei sich di« Ticheschen und wahrscheinlich auch die Polen auf die Seite der Magyaren stellen werden. Italien. In der Depntiertenkommer verliest der Präsiden» argen Schluß der Sitzung einen Brief von zwölf sozialisti schen Abgeordneten, die darin dir Nirderlegu^ ihre» Mandats auS folgenden Gründen erklären: legen der Turlner Vorfälle. 3. wegen der letzten Abstimmung in der Kammer, 3. wegen Verwerfung de» Anträge» betreffend die Arbeits- insvektion, 4. weil mtt Rücksicht daraus, dah die parlamentarische ozialistilche Gnippe den allgemeinen Au-stand mißbilligt hat. wa» inen Widerspruch mit der Beobachtung der von der Gruppe be- olgten Grundsätze und mit der DenkunaSart de» Proletariat» be reut«, die Notwendigkeit vorliege, daß die Wähler urteile». Der Ministerpräsident Sonntno fordert die Kammer auf. die Mandat»« niederleguna abzulehnen. Jede Handlung, die dazu bettrage» könne, die Bewegung zu unterstütze», sei ein schwerer ökonomischer und moralischer Schaden. Redner hebt daS wichtige Programm ist dir soziale Gesetzgebung hervor, daS beraten werden müsse und das dir Mitarbeit aller Deputierten erfordere. Die Abgeordneten Barzilai. Luzzato und Brunialti schließen sich diesen Erklärungen an. Die Kammer lehnt darauf di« MandatSnirderlegung ein stimmig ab. Alle Arbeiter in Rom und Neapel haben di« Arbeit wieder ausgenommen. Die Straßenbahnen sind wie- der in vollem Betrieb« und da» Strakenbild ist da» gewöhn liche. Die Gemeindeverwaltung von Rinn hat der Armee und den SicherheitSmannschaften, die sich an der Aufrechtrrhaltung der öffentlichen Ordnung beteiligt haben, ihre Anerkennung au»- gesprochen. Frankreich. Bischof FalliSreS. ein Vetter de» Präsi denten der Republik, ist in St. Brieur gestorben. England. Wir daS Rruterschr Bureau vernimmt, läuft da» Ultimatum an die Türket am Sonntag um Mitternacht ab. Falls der Sultan versuchen sollte, in seiner Unnachgiebiakeit zu verharren, und Zwangsmaßnahmen notwendig werden sollten, würde die Flotte unverzüglich in Aktion treten. Wie das „Reutersche Bureau" vernimmt, liegt Grund zu der Hoffnung vor, daß die Erreichung einer Brr st änviguna tn dem Streitfälle zwischen England und der Türkei nahe vevorstehe. Lord Eurroe, früherer britischer Botschafter in Kon stantinopel und dann in Rom, ist heute gestorben. Kunst und Wissenschaft. s König!. Hosthrater. Am Opernhaus« heute sl/28 Uhrf „Äarfüßele" von R. Heuberger: im Schauspielhaus« ,7 Uhr) „Dw Wildente". 7 Im SSnigl. H,sop«r»hauf« gab vorgestern Frau Lrlli Lehmann a. G. zum zweiten Male die Leonore deS „Fidel io", auch diesmal vor vollbesetztem Lause und unter glänzendster Ausnahme ihrer bereits ausführlich gewürdigten großartigen Darstellung. Wad sie uns in dieser machtvoll rührenden Verkörperung der aufopfernden, Treue und Liebe hören und fühlen läßt, zählt zu dem künstlerisch Vollkommensten, das in schlichter Echtheit und Natürlichkeit »u erreichen ist. Neben ihr trat Herr Perron als Pizatro förmlich dämonisch wirkend hervor, und trefflich charakteristisch Herr Rains als Rooco. Frl. Serbe sang zierlich und anmutig di« Marcelline und Herr Rüdiger war. wie bisher, ein ausgezeichneter Jaquino. Dagegen stand der Florestan nicht ganz aus der Höhe der von Herrn v. Bar 0 sonst gewohnten sorgfältigen Leistungen. Die Vorstellung verlies trotzdem unter großen und packenden Eindrücken. . 7 Im Residenzthcater finden heute mit dem Ensemble des Berliner NeiidenztheaterS zwei Vorstellungen statt: nach- mittags „Seine Kammerzofe": abends „Eine Hochzcitsnacht". 7 Im Crntral-Theater finden heute zwei Vorstellungen statt: nachmlttagS >/,4 Uhr wsid bei ermäßigten Preisen „Die Fledermaus" von Johann Strauß, abends Uhr bet ge wöhnlichen Preisen .Venus auf Erden" von Paul Lincke gegeben. Die Aufführungen von „Venus aus Erden" nähern sich ihrem Ende, da in Kürze die neueste Burleske von Paul Lincke „Außer Rand und Band", zu der die Proben bereits begonnen haben, zur Erstaufführung komme» wird. 's Sächsische Kirnst - Ausstellung Dresden 1V08. Die Arbeiten an den Veränderungen der Räume und Einbauten aus der Brühlschrn Terrasse für die Sächsische Kunstausstellung 1906 gehen ihrer Vollendung entgegen. Die Neugestaltung für den Eingangsrauin, welcher für die Plastik bestimmt ist, >owie der folgende große Saal, in dem die Dresdner Kunstgenüssen- schüft a»Mellen wird, liegt in den bewährten Händen des Herrn Architekten Martin Pietzsch. In den» anschließenden 5. Eck- Saal folgt die Künstlergruppe „Die Elbier" mit einer Gesamt- ausstellung der Gruppe einlchließlich ihre» Ehrenmitgliedes Gotch. Kuehl. Dieser Saal wird nach den Entwürfen ihres Mitgliedes, Herrn Architekten O Hempel, außerordentlich avart. Es fÄaen im runden Saale der Leipziger Künstlerbund, welcher den Lchrnuck deS Raume» für seine Werke selbst übernommen hat, und im letzten großen Saale der Leipziger Künstler-Verein. Dieser Saal ist wiederum nach den Entwürfen des Herrn Architekten O. Hempel hergrstellt und wird in reizvoller Ab- Wechslung Gemälde dieser Gruppe und Skulpturen von Prof. Senner zeigen. Die Ausstellung wird am 20. Mai er- öffnet. s- Frau Gertrud von Kieter veranstaltete vorgestern, wie alljährlich um diese Zeit, im Konzertsaale des Zoologischen Gartens eine Aufführung mit ihren Soloschülerin nen und ihrem Damenchor. Es sind meist fertige und durchaus gediegene Leistungen, die wir an solchen Abenden des künstlerischen Rechnungsabschlusses hören, gleich empfehlend für die längst anerkannte treffliche Lehrmethode Frau von Meters, wie anerkennenswert für den Fleiß der jugendlichen Sängerin nen. Auch der vorgestrige Abend machte hiervon keine Aus nahme. Sämtliche Darbietungen verliefen voll befriedigend. Die einleitenden Ehöre, „Hohenzollernirauen" s.Kockerts, „April" und „Schönster Tag" lv. Fielitzt, wurden von den etwa vierzig jungen Damen musikalisch sicher, intelligent in der Ausdrucks weste und geschmackvoll im Vortrage gelungen und dem Abend damit die Stimmung des Reizvollen »nd Anmutigen gegeben. Noch eindringlicher und künstlerisch feiner abgestimmt wirkten zwei » a!rpk>lln.i.tuarte>te ldreisoch besetztst „Wanderers Nacht- ned" lNeßlerj und das schelmisch-kokette „Mond und Mädchen" lGiger!, sowie ein leichlilüisigcs, graziöses, dreistimmiges Stück mit Klavierbegleitung „Baliipiel" sFadassohns. das trotz seiner rhnlhmiichen und dynamischen Schwierigkeiten außerordentlich gui gelang. Nicht weniger leicht und spielend im Vortrage wurden die das Programm abschließenden Franenchöre: „Mädchcnliebe" tsnchslandj und „Mädchen- reigen" l.Zeplerj gesungen. ^.Bon den S»loschiUerinnen zeichnete sich Fräulein Martha Eichhorn stimmlich und technisch am vorterlhastesten aus. Sie sang hie Szene und Arie der Traviata mit lobenswertem, künstlerischem Schwung, sicher in den Verzierungen und Kadenzen und unter den Anzeichen einer Begabung, die zu schönen Hofinungen berechtigt. Aehnlich glück- lich und erfolgreich war Fraulein Gertrud RudolH mit einer Arie aus Mozarts „Zaide". die ihrer zierlichen, slötenartigen Stimme gut entsprach und in dem n,ädcl>eirhasten Vortrage besonders anmutete. Zwei andere junge Damen, Fräulein Aenne Roch und Fräulein Mond Duncker, zeichneten sich im korrekten Liedervortrage ans. der, wie all« anderen gesanglichen Dar bietungen. die Gediegenheit und den Ernst der musikalischen Er- zichung erkennen ließ. Nicht weniger als für diese rühmens- wenen Erfolge verdiente sich Frau von Kieter als Begleiterin a« «avttw >»d Leitern, »re» Damenchor«» die »0 kennlmg. Einen Höhepunkt Le« stiteressanten und «bw reichen Programm« bildeten dk Reztlatimlen L-chnststellerS Herrn Ernst Roitzsch, der «S «ne» hönaich-EarMW »uten Empslndui Iterter Phantast, -arisch und geistvoll frsse_^ feine Form gefaßte «nd von inneriich - reiche „Sulamtth" und Lenau» klärten „Traurigen M vmmehme« Gedicht. . lin der Abend auch anstvlterin und, dem und Lorbeeren nach 1 zahlretkhen Besucher. 8n«n ^g«n»n Konzert als »esm» gelchultrr «arttonil Irsola errungen. f Die von Herrn Professor Kumsch in der Röntgt. Kunst - gewerbe-Dibliothek als dankenswerte» Unternehmen zu b^richneiide Ausstellung von Silhouetten, die eln« Fülle de» Interessante» und Anregenden für Künstler. Kunstfreund« und Laien bringt, ist, vielfach kuabgegebenen Wünschen «nt- sprechend, erfreulicherweise um weitere 14 Tage verlängert «vor- den und wird bi» einschließlich Sonntag, den 27. Mai, geöffnet II» 7 In Emtl Rtchter« Kuntzsalon jPraaer Straße) findet dsi Vonderaugftellung von Jod. Walter - tkurau außerordentlich leddaftrS In- terefle, da« s«v bereits durch zahlreiLe Verkäufe kundatbi. Auch »an den Söller Landschaften von Alfred Haensch, Dresden, sind rtnta» tn <rtva«. d,s>» üderaegangen. Besonder« reilimbme sind,« dt« im dinier«, Oberlicht, laalvereinigte Kolleltton Wert« jran,öitsch»» LtoinorumlSbn, die nur diese Woche noch ausgestellt bleiben. 7 In» Kunstsalon Arnold sind wieder nennenswert« Neu ausstell ungen zu verzeichnen, u. a. «ine Kollektion Hundebikder von O. Srelmann und C. von Neid, sowie Landschaften von >. Ealmn« 7 und Eduard Leonhardi 7- Kollektiv vertreten find noch Hegnemann-Volßen Mi« ra Aquarellen, zumeist Anfichten au« Dresden »c., trimer M. vaschk« mit ca. «0 Aquarellen und lardiaen Zeichnungen, lowle ch. M. Nebel,uu einer Anzahl Gemälde. Einzeln» Werk« haben neu ausgestellt: Felg -j Leipzig. lPriv.-T«l.> Messager» Operette -Die PragoaerderKaiseriu wurde im Stadttbeater freund- sich, doch nicht widerspruchslos ausgenommen. sDie MonatSover tm Stadttbeater ru Frei- bera geht morgen, Montag, mit MaillartS -Glöckchen des Eremiten" zu End«, damit auch die Wirksamkeit deS Herr» Theaterdirrktor» Dr. Neumann, da da» Theater anderweit an den Direktor Krug auS Bad Ovnbausen vewachtet ist. Dl« dies jährige MonatSoper ist wohl dir erfolgreichste der letzten zehn Jahre gewesen. DaS HauS war fast täglich auSverkauft. und dir Vorstellungen ließen kaum etwas zu wünschen übrig. f Der Plan eines mecklenburgische» Fritz Reuter-Museums wird jetzt in der Presse erörtert. In Mecklenburg verlangt man nichts mehr und nicht» wenigrr als die Auslieferung aller Reuter-Sammlungen. Das weltbekannt« Reuter-Museuln in Eisenach will man gleichfalls nach der Heimat Reuters schaffen und begründet dies Vorhaben mrt der prekären Loge", ,n der sich das Museum in Eisenach befind« ur Richtigstellung dieser Behauptung wird jetzt von der lruseumslcituna versichert, daß bas Eisenacher Reuter-Musrmn andauernd stark besucht wird und gerade in den letzten Jahren auch finanziell ausgezeichnet dastehe, was um so bemerken«- «P' lreich« Erinnerungen bergenden Räume durchwanvert, «rch dre ,.,üringer Wandersleute, die den schattigen Promenaoen-Weg »ur Wartburg hinaufpilgern, kehren gern in der Villa Reuter ein. Tie ebenso kernige und derbe, als gemütvolle Eigenart des mecklenburgischen Philosophen offenbart sich schon in dem ganzen von ihm selbst eingerichteten Lause. Dr. Fritz Reittn Morgens nicht »u sprechen. Diese Inschrift auf dem rundlichen Porzellanschild vor der Haustür entlockt jedem Besucher ein Lächeln, so daß sofort der Kontakt mit dem einstigen Bewohner der Villa hergestellt ist. Die Vorgeschichte, wie di« Stadt Eis« nach in den Besitz der Billa gelangte, ist interessant. Johanni 18S3 hielt Reuter seinen Einzug in Eisenach. 1886 begann drr Dichter mit dem Bau seines HauseS am jetzigen Reuter-Weg, das er am 1. April 1868 bezog. Am 12. Jul, 1874 starb Reuter, und am 9, Juni 1894 folgte ibm seine treu« Lebensgefährtin Luising nach. Sie hatte das Haus mit allem, waS darin enchalten war. der Deutschen Schiller-Stiftung vermacht. Zur Verwertung der Villa Reuter tauchten in jener Zeit die verschiedensten Projekte aus. Schließlich wurde der von dem verstorbenen Geheimen Hosrat Kürschner^isenach stet» befürwortete Vertzmff an die Stadt Eisenach auSgeführt, durch den Eisenach um den Preis von 32 000 Mark in den Besitz de- Grundstücks und In ventars gelangte. Die maßgebenden Persönlichkeiten haben denn auch klipp und klar erklärt, zu keiner Zeit und umkeinrn Preis in eine Verlegung des Reuter-MuseumS zu willigen f In Wien fand gestern vormittag in der Rotunde die feierliche Eröffnung der Allgemeinen Hygienischen Ausstellung durch den Erzherzog Franz Salvator als Der- treterb des Kaisers statt. An der Eröffnungsfeier nahmen außer mehreren Ministern noch zahlreiche andere Persönlichkeit«» teil, unter ihnen der deutsche Botschafter Graf v. Wedell. Währe,b de» Drucks« «tugogungsag Neueste Drahtmeldungeu. Metz. Der Kaiser traf heute abend 8 Uhr 4» Kurze! ein, empfangen vom General v. tzoeseler and dm Spitzen der Behörden. Dann begab sich der Kaiser mit General v. Haeseler nach Urville. DaS Publikum begrüßte den Kaiser her-lichst. Berlin. Die Wiener Meldung von einer Kaiser- Zusammenkunft mit dem Zaren wird dementiert. — Der deutsche Grenzbeamte Bache wurde auf einem Patrouillen- gang 100 Meter von der russischen Grenze von einem russischen Grenzbeamten durch «inen Schutz lebensgefährlich verwun det. — Der Direktor der Stockholmer HandelSaktietwesellschaft, Andersen, ist nach Veruntreuung von 120000 Mark ge- flüchtet. Berlin. Amtliche Meldung. Am 8. Mai fand «in Ge fecht am Löwenfluh südlich von Gawachob statt. Schwer- verwundet ist Oberleutnanl Eduard Grub, früher im Füsilier-Regiment Nr. 83. Hamburg. Eine heute abend obgehaltene stark besuchte geschloffene Versammlung der ausständigen See- lcute in Hamburg und Altona beschloß einstimmig, den Ausstandzubeenden. Rudolstadt. In der heutigen Landtagssitzung wurde der sozialdemokratische Wahlantrog, daß die Landtags wahlen an einem Sonntage abgehalten werden sollen und daß die Regierung gleichmäßige Stimmzettel Herstellen solle, mit 9 gegen 7 Stimmen abgckehnt. Hierauf verließen die sozial- demokratischen Abgeordneten den Saal. R u d 0 l st a d t. ^Dadurch, daß die sozialdemokratisch«,, Ab geordneten bis auf einen den Saal verließen, war brr Land tag bei der nun folgenden Abstimmung über den Antrag der Rechten betreffend Erhöhung des Wahlzensus für die Höchst- besteuerten auf 200 Mrrk beschlußunfähig. Der Präsident be raumte die nächste Sitzung auf l2Va Uhr an. Auch diese Sitzung war brlchluhnnsähig, rm die sozialdemokratischen Abgeordneten den Sitzungssaal wieder verlassen hatten. New York. Der mutmaßliche Mörder der Lei dem Frankfurter Spediteur in einem Koffer als Leiche aus- gefundenen Frau Vogel wurde bei der Ankunft deS Dampfer» ./Waldersee" in Hoboken verhaftet mit seiner Begleiterin.
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