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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.05.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-05-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260512012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926051201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926051201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-05
- Tag 1926-05-12
-
Monat
1926-05
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 12.05.1926
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Nr. 220 Seite 4 — »Dr—dner Nachrichten'' — Mittwoch. 12 Mai 1S2S Oerlliches un- Sächsisches. d riufwertung von Sparguthaben. Kur Auswertung der Sparguthaben bedars «» «ach dem «ufioerinngsgrsetz und den sächsischen Durchführungsbestim mungen da,» in der Siegel keiner Anmeldung der Guthaben det der Sparkasse. Die Einleger der Sparkassen werden vielmehr tm allgemeinen auch ahne Anmeldung lm Verhältnis de» Gold- markbetrageS ihrer Forderungen bei der Auswertung berück sichtigt. Nur wenn ei» Einleger aus Grund der Tatsache, daß sein Guthaben nun einer Sparkasse aus eine andere Sparkasse überwiesen worden ist. gemäß - 57 Abs. I Sah 2 de» SliifmertungsgesetzeS eine Auswertung verlangt, dle höher ist. als sie der Gvldmarkwert der Einlage zurzeit der Uebcrweisung ans die zweite Sparkasse an sich rcchtsertigt. muh er diesen Anspruch spätestens bis zum >8. Mal bei derzwet» ten Sparkasse an melden: die Nichteinhaltung dieser Frist bat den B e r lu s» de« Anspruch« zur Folge 18 4 der Verordnung vom 15. Februar l»26, S. G.-Vl. S. 84j. In stallen dieser Art ist cS ratsam, da« Sparkassenguthaben auch dann anzumelden, wenn c« bereit« aus Grund von 8 7 der dritten Sleucrnotverordnnng zur Aufwertung angemeldet worden ist, weil Zweifel darüber entstehen können, ob die Vor schrift im Artikel 128 der DurchführunaSverordunng zum Aus» wcrtunaSaeietze swonach durch Anmeldungen, die auf Grund -er Vorschriften de« Artikel I der dritte» Steuernokverordnung bewirkt worden sind, die steiften de« Auswertung-gesehe« ge wahrt werdcus auch für Anmeldungen von Sparguthaben gilt. Soweit nach den vorstehenden AuSsührnnaen eine An meldung von Sparguthaben vorzunchmcn ist. gehört e» zu den Obliegenheiten der Vormünder. Pfleger usw.. nunmehr un verzüglich diese Anmeldung zu bewirken. Die Vormund schaftsgerichte werden de» Beteiligten aus Anfrage Auskunft und Rai über die zur Erhaltung de« AnfwertnnaSanl,ir„chs nötigen Schritte erteilen: für die Anmeldungen selbst zu sorgen, liegt ihnen nicht ob. Tarninq öer sSchstsckren Gla'er. Der 4b. Sächsische Glascrtag in Bautzen. der nach öreitägigcr Dauer seinen Abschluß fand, stand unter Leitung de« Bcrbandsvorsitzenden ReickStagSabgeordneten Beier. Dresden, und war ans allen Teilen Sach'enS recht gut be- sucht. Der Hauptversammlung wohntrn auch verschiedene Be- hördenveriretcr und sonstige Ehrengäste bet. Nach dem von Hrnsel, Dresden, erstatteten Geschäftsbericht umschließt der Verband zurzeit 77l> Mitglieder. Nachdem Gregor. Dres den, den Kassenbericht gegeben, verbreitete sich Snndik»« Weber vvm Landesausschuß de« Sächsischen Handwerk« über den wirt>'ct>aftlichkn Existenzkampf de« Handwerks unter besonderer Berücksichtigung der neuen sächsischen Steuer gesetzt. Der Vorsitzende ReichStagSabgeordneter Beier sprach über Handwerk und Gesetzgebung »nd ermnhnte zu festem Zusammenschluß. Ngch weiteren Berichten über Ver sicherungen wurden einige Anträge erledigt. Unter an- deren wurde ein solcher der Innung Dresden ange nommen. dahin vorstellig zu werden, das, Meistersöhne keine ErwendSlosenbeiträge zahlen, weil sie bet Erwerbslosigkeit auch keine Erwerbölosennnlerstühnna erhalten. Im übrigen wurden noch OrganiialionSsragen erledigt. Mit der Tagung war auch eine Fachausstellung verbunden, die von stirmen aus Dresden, Leipzig, Zwickau. Merane, Berlin »lw. be schickt war. Der nächste Vcrbandstag soll nach einsttmtgcm Beschluß in Annaberg stattsinden. — Deutschnatlonale volköpartei. In einer von der Gruppe Cotta veranstalteten zahlreich besuchten Versamm lung hielt NechtSanwalt Dr, Bert hold einen nmsassendcn Vortrag über: „Politische Zcitsragen". Außenpolitisch ergibt sich von selbst die Abkehr von dem bisherigen Wege Versailles —DamcS-Absommen—Locarno—Gens. Der deutsch-russische Vertrag, der die Anerkennung aller Parteien gefunden hat, soll wohl eine Anlehnung an ViSmarckS Rückversicherung be deute». Unser Ziel muß sein, außenpolitisch vollkommen sreie Hand zu bekommen. Die« wird erschwert durch StresemannS Bindungen in Locarno. Deshalb ergibt sich die Notwendig- keit eines vollkommenen Bruches mit der bisherige» Politik. Erfolgt dieser, bgnn wird auch die Deutschnatlonale volkS- parlei sich nicht ausschließen. Nicht nur der EnteignungS- entwurs der Kommunisten und Sozialdemokraten, sondern auch alle Kompromiß-Vorschläge verstoßen gegen die ReickS- vcrfassung. In den meisten Staaten Ist die Auseinander setzung mit den Fürstenhäusern bereits gelöst, so daß eine reichsgescvliche Regelung überhaupt als überflüssig erscheinen muß. Wenn sic in Preußen nickt zustande gekommen ist. so liegt das lediglich an der Bockbciniakeit der preußischen Re gierung, Die Deutschnatlonale Volköpartei, die die Aul- ivertnngSsrage überhaupt erst in Fluß gebracht bat, hat nichts unversucht gelassen, um eine Verbesserung de« AnswcrtnngS- geietzcs zu erzielen. Leider war ihr aber auch hier kein rechter Erfolg bcschieden. Daß dies bis in die neueste Zeit hinein ge schieht, beweisen ihre Anträge im Reichstage sowie der Antrag Börner im Sächsischen Landtage, Der Redner streifte dann auch die sächsische Landtagspolitik, insbesondere die Spaltung in der S. P. D.. die nach seiner Aussanung lediglich Parteisache ist. Der Redner warnt« vor einer Uebersckätzung der Lu-wirkung dieser Trennung in der sächsisch,» Politik. «nSbesonder« sür die im Herbst devvrftehenden Landtagswahlen. Ln de« Vor trag schloß sich ein« sehr angeregte LuSlvrache. — 4R»-rige» Lmtssn-Ulln«. In dem Städtchen Naunhvk. Evborl» Grimma, besing Psarrrr Herwig dt« seltene Feler de» tGährtge» AmtSjudilldum». «r begann leine Psarrrrlaus- bahn t886 In <Seis«r»dors und tft leii SV Jahren ln Raunhos tätig, einem Ort«, der durch den Aufschwung der letzten Jahr« Hobe Anforderungen an seine Arbeit»krgst stellte. —* Znr Einstellung de» Vakctoerkehr» nach Srvß, brltannle«. Dle ln den ersten Tagen diele» Monat« aus- gelteferten Pakete nach Großbritannien lagern zum größten Teil noch bet den deutschen Grenzau-gangS-Postanstallen. Diese sind angewiesen worden, die Pakete mit leicht verderb lichem Inhalt, soweit die» aus der ZollinhallScrkläruna oder sonst ersichtlich Ist. an die Absender znrilckziileltcn. Den Ab- sendern von nach Großbritannien bestimmten Paketen mit anderen Waren bleibt e« überlasten, ihre Pakete zurückzn- kordern, Anträge auf Rückgabe nehmen die Aufgabe-Poft- anstakten entgegen. Für die Bade- und Reisereit. Wer die Nachiendung der ..Dresdner Nachrichten- nach den Sommeraulenlhallsorien wünscht, muß dies rechtzeitig, mindesten» 4 Tage vor -er Abreise bei unserer .Versandabteilung' beantragen. Für Bezieher, die dt« Zeitung durch Luaträae» erhalten und die Überweisung der Zeitung durch dir Post wünschen, beträgt die Gebühr iür jeden cmgeiangenen Monal Mb. 1.8V Pofldezteher beantragen die Nachsendung bei dem Post amt, durch dos sie Zeitung bisher geliefert erhielten. Aus Wunsch werden auch Areuzbandsendunge« ausqesührt. Für diese beträgt die Portogebühr innerhalb Deutschland» und Deutich-Velterreichs «äalich 5 Psg^ noch dem Aus- lande täglich 15 Mg. Auskunft erteil! unsere Versandabteilung. Dle Gebühren sind ü, jedem Fall« im voraus zu bezahlen. Dresdner Nachrlchieu Deriondadleilung Marienstraße 38/42 — Telephon 25241. — WiedersehenSfeier de» Sächsischen Train». In Dresden kommen am heutigen Mittwoch und morgen Donnerstag lHimmelsahrti, wie gemeldet, die Angehörigen de» Sächsischen Trains zusammen, um ein Wiedersehen zu setern und den kameradschaftlichen Geist zu heben und zu fördern. Die Fest- leitung hat ein großzügige» Programm ausgestellt. Heute Mittwoch abends 8 Uhr sindet tm groben Saale des AnS- stellnngSgebändcS der BegrntznngSabend statt, bet dem guck die Kapelle der 4. Fahr-Abtellnng unter Obcrmusikmcister Göhlcr Mitwirken wird. Um die Kameraden bereit- vorher zu geselligem Beisammensein zu vereinigen, sind Stand- gnartiere tm Stadtwaldschlößchen am Postplatz und im Italienischen Dörfchen am Theaterolatz eingerichtet worhen. Der HimmelsahrtStag bringt früh 8 Uhr im Ehrenhain aus dem Garnlsvnfriedhos eine Gedächtnisfeier sür die ge- sallenen Kameraden mit Gedächtnisrede des Stadtober- ickrctärS Richard. Um kill Uhr sammeln sich dann die Teil nehmer in der König-Albert-Kalerne. wo die 4. Fahr- Abtcilnng Memonte-Vorfiihrungen, Bierlpänntg-Fahrcn für Offiziere und Mannschaften und Jagdreltcn zeigt und eine Quadrille ln historische» Kostümen reiten wird. Außerdem werden noch Abschnitte auS dem fetzigen AnSbildung»- reglement vorgesührt. Um 4 Uhr beginnt dann tm großen AuSstellungSsaale die offizielle WiedersehenSseter, in der der Vorsitzende de« Festausschusses, Kamerad Hoffmann, dle Begrüßungsansprache und der vormalige Division«, vsarrer Rentier die Festrede halten wird. Außerdem wird Kamerad Kammersänger Mistel und die Kapelle der 4. Fahr- Abteilnng mit Vorträgen da« Fest verschönen helfen. Der Feier svlgt ein Festball. Der Freitag bringt dann eine Dampferfahrt in die Sächsische Schweiz. Auf den Bahn höfen befinden sich AuSkunstSstcNen, erkenntlich an dem wirkungsvollen Plakat der WiedersehenSseter. Auch im Italienischen Dörfchen wird von Mittwoch mittaa« 12 Uhr ab clne AnSkunstSstelle eingerichtet. Nach den bisherigen An meldungen zu diesem Feste ist mit einem außerordentlich starken Besuche zur Wiedcrseliensfeler zu rechnen. — Polizeiübung. Am Mittwoch, dem 2. Juni, findet Im Kützlchenbrodacr Gelände eine Polizeiübung statt, bei der da» Eingreifen und Zusammenwirken durch stärkere Poli zeikräfte in Gemeinschaft mit dem NeichSwasterschutz gegen ein angenommenes Unruhegebiet erfolgen soll. — «nnd dentsch«, Inftizomtwänner. Lm l». und 1». Mat finde« in Plauen t. v. die diesjährige IahreShauptveriamm. lung de» Lande-vrrbairde» Sachsen tm Bund« Deutscher Jufttzamtmänner statt. Dl« reichhaltige Tagesordnung br. schästtai sich neben StanbeSsragen hauotlächlich «tt lach, wlstenschastliche» Interest«« ber Beamten der vbersetretLr. laufbah». — Lnftsahr« tft »otl Nachdem dte Lufhebung ber berllch» «taten Luftsahrtklauleln dir kulturellen und wirtschaftliche» Möglichkeiten ein«, großzügigen Lustverkehr» in den vorder, arund de» allgemeinen Interesse» gerückt bat. sprich« a» Freitag, den >4. Mat. 8 Uhr abend» Vauvtmann a. D. Ebrv. stein. Direktor ber Chemnitzer Flugbafen^Nelelllchast. t« kleinen Saal der Dresdner Kaufmannschaft über »Neu« Probleme de» W, l t l u s t v e r k e br » und ihr« wirtschaftliche Bedeutung* Allen denjenigen, dt« sich einen Ucbrrbltck über den jetzigen Stand be» gerade kür unser Land so wichtigen Luftverkehr» verschaffen wollen, kann der volkstümlich gehauene Bortrag nur empfohlen werde«. Dle in absehbarer Zeit elnzurichtende» Lufthoch, straften, wie Deutschland—Spanten Pari»—Berlin mtt einer geplanten Erweiterung bis Peking, bürsten ber sinnfällig, Beginn einer neuen VerkchrSepoche. vielleicht überhaupt der erste Schritt zu einer grundlegenden Aenberuna in unserem politischen un- wirtschakilichrn Wrltlnstem lein. Auch die »» behandelnden, durch««» realisierbaren ZnknnstSibee« werde» dem Znhörer manches bieten, was sein Wissen bereichert un feinen Gesichtskreis erweitert. — Sin seiner Dienstherr. Der Textllwarenhändker Israel Josef Urbach, gebürtig au» Loivlcz. wohnhaft in Dresden. Oberseergaste 8. hatte sich al» Dienstherr gegenüber junge» Hausmädchen schwere sittliche Verfehlungen zuschulden kpm. men lallen. Am 10. März wurde Urbach, der dle ZwanoSlag, elnlger Mädchen in skandalöser Weile „»«genutzt, wegen der begangenen sittlichen Verschlungen z» els Monaten Gefängnis verurteilt. Gegen daS ergangene Urteil war Berufung ein. gelegt worden, mlt der sich letzt die sttnfte Strafkammer z« befallen hatte. Bezüglich der »n»er Anklage stehenden Einzel» läll« kam da» BerusnngSgericht zwar zu einer anderen reckt» lichen Beurteilung wie dte Bortnstanz, doch wurde die an», geworfen« Gesamtstrafe von els Monaten Gesängnt» aufrecht- erhalte». Tm Dorllberqehen. öS:!--8811 Zwei Knackwürste! kosten 55 Psennig. ein» 80*. bekehrt mich dle Verkäuferin, und ich zahle dte 80 Pfennige. Zugegeben, daß rin Knackwürstchen nicht zu den Dingen gehört, die di« Menschbeil in Ausregung zu versetzen vermögen, znaegebr« auch, daß eine Ausgabe von 8ü Pfennigen nicht den Anspruch auf erhebliche Vcdeutsamkcit machen kann: Daß aber drelßl« Pfennig die Hälfte ist von 55 Pfennig, da« gibt der an und für sich belanglosen Sacke eine gewisse prinzipielle Bedeutung. Wie oft ist aus wirtschaftlichen Tagungen die Red« da»», gewesen, daß wir nach Ueberwindung ber In Ziffern so un- endlich großmütigen Inflationszeit wieder mit dem Pfennig rechnen müßten, daß wir zurückkehren müßten zu ber Ge nauigkeit der Jahre vor dem Kriege, wo ein halber Pfennig mehr oder weniger sür den Kaufmann, den Unternehmer von Bedeutung war! Und trotzdem hier die Mathematik, für dte 55 : 2 80 ist. Eine Einbuße von zwel Pfennigen. Gewiß, da» tft nicht viel. Auch im Vergleich zu der Summe, die ein Arbeiter innerhalb einer Woche verdient, sind zwei Psennlg» nur el« kleiner Bruchteil. Und dock, wenn e» sich nm Lohnerhöhungen handelte, um dle oft wocken- und monatelang erbittert ge kämpft wurde, waren »S nickt eben manchesmal zwei Pfen nige. dte für eine Stunde Arbeit mehr aezablt wurden? Und nun kommt diese Mathematik, für die. der Pfennig erst existiert, wenn er sich mit vier anderen Pfennigen zulammen- tut, und sagt: 55:2 — 8ü und nimmt dir die zwei Pfennig« einfach weg. Glatte Rechnuna! Du wirft bestraft, well d» nicht zwei Knackwürstchen kaufst, sondern bloß ein». Und wl« hier, so ist e« in so und lo vielen anderen Fällen auch. „Pfennigfuchserei* wird da mancher saaen. Maa sei«. Aber warum reden wir da erst viele Worte, daß wir wieder mlt Pfennigen müßten rechnen lernen? Warum sagen wir'» nicht gleich heraus, daß da« alte Sprichwort: «Wer den Pfennig nickt ehrt, ist den Taler nickt wert* kür nn« keine GNkttakett mehr hat, sondern bloß sür die Zelt, dle in eiserner Spar samkeit. mit Psenniaen rechnend, wirtschaftete und lo imstande war, ein riesiges Sparkapital zu schassen, da» an» den wtnzlg- sten Quellen znsammcnlloß. um Handel und Wandel immer an«« neue z» beleuchten? ; W.» »»mich ^iitl ,»d sparsa« IN. bann tlr Heilig,»«»«, «gl» »»t» 1 t T»»»d.inorln» » . » kr « N a»»»r»»Nrn. N»rtII.t«t>» ». 14IN« l«N>«»l>» : WsIS-, SUS-VV«!»,» "SG ! I« l,V»r Pr»I»I»,, n»r d»1 L. » r i v»»„flr«st, » B«ugn»r SIra>>« > Gat»»I«N»«tz« Sonne über Sanssouci. f Don K. I. G r ü n. Potsdam! Der Weg führt über «Ine breite Brücke. Zu beiden Seiten stehen Gestalten der fricdcrizianischen Armee Schildwachc. Lauter Flügelmänner. .Kann passieren!* ver- meint man zu hören. Drüben zur Linken da« Stadtschloß. Leuchtend ln linoer Lenzsonne. Aber zwischen den Häuserreihen scheint noch immer der Tritt der langen Kerls zu dröhnen: „PotS—tampl*. der kategorische Imperativ dcS Parademarsches wuchtet in dem Worlklang. Ter Geist dcS Soldatenkönigs, der Querpscifer und Philosophen vereinte, der rauh und rücksichtslos Stein um Stein zu dem Fundament preußischer Größe zusammen, knauserte. Unverhofft stockt der Schritt. Die Szene ist plötzlich ge wandelt. Ein Stück Oberitalicn füllt das Auge. Ein mär kischer Marktplatz ist Piazza Enloiina geworden. Kopien der Prunkpaläste der Fürsten und Doge» de« Quattrocento. Ver kleinert in den Maßen, der Schwung dev Renaissance durch kühlere, nordische Sachlichkeit etwas gedämpft. Bet aller Raturtrciie. Sogar die Tauben von San Marco flattern um die Simse, die die Kuppel der Pcterskirche in Rom, wollte sagen: Tladtkircke Nicolai tragen. — DaS Ganze wie eine Halluzination. Bor einer knappe» Stunde war man noch von der überreizten Hast der Biermillionenstadt umtost. Nebcrail tu Potsdam sind aanzc Hauser. Säulenstellungen Kapitale. Türbogen, Fenster usw auS Venedig, Florenz, Rom. Verona, Vicenza zu erkennen: DaS mnsac, civico, Palazzo Barbarin!. Santa Maria Maggiore. Pglazzo Montana Bar- Nrgingnte — ein Freilichtmuseum — vielleicht auch eine itädtebauliche Ttillvsigkeit — jedenfalls daS „Florenz oder Rom an der Havel*. Wieder nimmt man eine schnurgerade Regimentösront von niedrige», schmucklosen, säst möchte man sa^en: gehorsamst ver- neigten Häusern ab. Ein baumlanger RtchtungSunterosfl'zier am Ende. Dann erlischt die Welt des Soldatenkönigv. * Nur eine schmale Sour noch leitet In die Träumerei beS Sohnes über: Die Allee am Eingang zum Park von Sanssouci Bäume, ßochaelchosicn wie Grenadiere mlt ae- schnlterter Monsauete Eine Erinnerung an den Frid-rlenS Rer der Schlesischen Kriege, dcsien Kommandoworl den Fahnen den Sieg gebot. Oder wenn er schweren Schritte», b!« zur Neiae seiner Tage, mit dem Krückstock nach dem Neuen Palai« drüben stapfte, und allmorgendlich die Parade abnahm. Trotz Tafelrunde und Voltaire der erste Diener de» Staate», der größere Sohn eine» König», ber nur soldatische Pflichten an- erkannte. * Dte FrllhlingSsonne nimmt allen Dingen tn Sanssouci die Reglosigkeit dcS Figürlichen, durchpulst sie mit dem Charme ihrer Schöpfer, gibt ihnen die tändelnde Vcschwtngtheit ihres geistreichen und geistreichelnden Jahrhunderts — macht sie rokokohaft. Flirtende» Flüstern kichert tn den maigrttnen Büschen und TaxuShecken, tn denen sonnengoldene Lichter wie Putte» und Amoretten spielen Die Rondels, dle Lauben und Nischen scheinen voller Erwartung, ob nicht ein galanter Chevalier tm Solhensabot, oder eine gepuderte Marquise In rauschendem Rcifrock: „Pardon * (sie liebten süße Nichtig. ketten durch daS Parfüm der französischen Sprache zu sageni. DaS Alabasterwelß de« Marmor», überall wie Souvenir» an verträumte Schäferstündchen verstreut, dle Sphinxe, Dlanen. Jäger und Hunde, die Statuen. Grnvven. Basen, dieser ganze in fließenden Stein verschnörkelte Esprit einer steckenden Zeit gewinnt unter dem wärmenden Hauch der FrühlingSsonne eine durchscheinende Vliitigkclt. Sie beginnen zu leben. Reden: Bon den Tagen de» grvßen König», der hier nur MarquiS de Brandebourg lein wollte: Flötenbläser, Odendichter, Philo soph und »on, »ouci ohne Sorge. » In da» runde Becken rieseln die Kaskaden de» Spring, brunncn». Mit diskret plaudernder Regsamkeit. Vergoldete Figurinen glitzern dazwischen Mebr al» dreihundertta»send Taler hatte der Alte Fritz an diesen Traum verschwendet. Nnr einmal, am Karfreitag 1754. sprang die Fontaine eine Stunde lang, um wieder Traum zu werden. Und Im singenden Plätschern de» Wasier» hebt der schwln- gende RbnthmuS der Freitreppe zu schweben an. In seckS gleichen Intervallen schwillt dte Melodie harmonisch an und ab bi» sie oben, breit ausladend, vor dem zierlicken Lust- schloß verklingt. Zn beiden Selten ber Terrassen werden hinter gläsernen Hüllen Früchte des sonnigen Südens reifen. Felgen vom Jordan. Wirb die Rebe ihre Glut tn Tranbenverlen klillen. Welnstvcke von Marseille. In märkischem Sand, ber einst „Hütung und bergiger Acker mit Haferboden* war und der „wüste Berg* hieß. » 8on, Souci Keine pomphafte architektonische Geste. Mebr ein sichtbar geworbene» Menuett von mozarii' '-er Zar'll^i» nnb heiterer LebenSbelakning. Hinaeaosien. Mtt einem ora'Iöien Kiivvelooal als Mittelpunkt Ornamente winden stch wie Gir landen an dem halbhohen Dach entlang. Schlanke Fenster "streben mit würdevoller Gelassenheit fast bi» zum Boden. Da zwischen glimmt da» Gelb ber Mauer» wie matte» Gold. Eine vornehme Verschwiegenheit, eine bei aller Unnahbarkeit mitteil same Anmut, daS dnlttge Schweben der Formen und Linien ist Rokoko, ist deS Erbauers bessere» Ich. Der von hier au» mtt Dichtern. Philosophen Mathematikern und Naturwlsien- schastlern Briefe wechselte, über Menschenrecht« grübelte, über Kunst und Kirche Geloräckc sübrte. wie e» da« Zeitalter der Aufklärung liebte. Der GeninS Goethe« fand hier »och keinen Widerhall. Die Sonne Voltaires stand tm Zenit. — » Hoch oben tn satter Bläue segelt ein Rlesenvogel seine Bahn. DaS Summen der Propeller mischt stch mit den ver ebbenden Klängen de» Glockenspiels, die von der Stadt herüberschankelte Helle» Klnderlacken begleit.« die Kapriolen eine» EtchbörnchenS in dem Geäst Unten aus ber Landstraße trabt eine Reiterin in fashtonablem Dreß anl schnittigem Halb- blut tn den lachenden, oogelstimmenbiirchträllerten Morgen. Drüben auf dem Nutnenberg starren die Kopien einer römi schen Wasserleitung nnb die Sänlengruppe vom Forum der Tlberstadt au» dem Grün der Bülche. Eine laulicbe Luft legt stch schmeichelnd um dle Sinn«. Man glaubt, zwischen den Welten, zwilchen Iahrbnnderten zu wa». deln. Eine stltlamr Verträumtheit spinnt silberne Fäden zwischen Sckeln und Sein. Dte schönste Melodie be» jungen WoUgang Amaben». dnrch Sordinen noch festlicher gedämpft, stngt tn diesen sonne«, golddnrchwirkten Frühlingstagen über SanSlouct- — — Kunst un- WisseiMast. ' s Dresdner Theater-Spielplan sür heute: Opernhanßi ..Die Macht des Schicksal-" l7>: Schauspielhaus: „Zwei mal Oliver* sX8): Albert-Theater: „Gemeinde Schmuggeldorf* sK8>: Residenz-Theater: „Paganint* <88): NeueSTHeater: „Und das Lickt scheinet in der Fin« sterniS* lX8>: Central-Theater: Haller-Revue sK8i. 4 Nene» r-«ater. Heute Mittwoch, abends K8 Uhr. findet «Ine Vorstellung de» Tolstol-TramaS „Und da» Licht ichetne» iS der FinstrrniS" statt. 4 Veranstaltungen Heute um 8 Uhr in der siide«: vortral Deiger«: „Teutiche Goclk-. ^ 4 Ein „Walther» von »der» Bogelweidc*-Bnrgenspset ans der Orlamsinder Freilichtbühne Der Lrkto; 't, VortragSkunst an der Universität Güttingen RndoU Lorenz, hat ein Burgcnlplel „Herr Walther von der Vogclweide* ge schrieben. da» der Hiimoerdinck-Schliler Hein, Ackwl-'- >-"i-'nl hat. Dte Freilichtbühne ln Orlamünde, eine» ber schönste» Fretltchttheater Deutschlands, da» tn einem mtttelalterltcher
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