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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031219016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903121901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903121901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-19
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.12.1903
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und^trotz schlechtest« ! Nu, rin- starb in frühen natürliche Einährung der tn Mietkaiemen trotz ungünstiger Woonung-verkäll ... und trotz icblrchrestrr sozialer Verhältnisse nicht ein- rdachililch. In» itnrb in srüdrn Iabien Da- b werft, weiche» Wert die Zabien Da- b werft, weiche» -Inder sür den ÄeirindbeitSjnstand auch von der unteren Bevülkerung-klassen hat. und wie lehr Ihr Fehlen den Menschen schon im Kinde-altrr empfänglich tür ttrantdeiren mache» tonn, für welche man später dle „Wohnung- verantworttrch »u machen leicht geneigt ist. - Im weißen Saale der „Drei Raben" fand gestern mittag 12 Uhr an eine AuSschußsitzung deSIandwirt. östlichen Kreiöverein» zu Dresden statt. Der Vorsitzende, Landtagsabgeordneter Oekonomierat Andrä- BraunSdorf, erössnrte di« Sitzung mit begrüßenden Morten an ^rsch' ... Ue zahlreich Erschienenem insbesondere an die Ehrengäste von denen an der Spitze zu bemerken waren: Geh. Rat Dr. Vodel und Geh. Oekonomierat Keferstein sowie der Vertreter des Landeskulturrats Generalsekretär Dr. Raubold. Mit Freuden tonnte der Vorsitzende der dem Rückblick auf die Erntezeit er wähnen, daß, im Gegensatz zu vielen Teilen des Vaterlandes, die Ernte im Bezirke des Kreisvereins diesmal ganz besonders gut ausgefallen sei. — Erledigt wurden zuerst einige allgemeine ^ereinsangelegenheiten lAenderungen im Vereinsbestande, unter den Ausschußmitgliedern usw.), ein umfangreicher Nc- gistrandenvortraa und der Bericht über die Tätigkeit des Kreis- Vereins seit der letzten AuSschuhsitzuna. Zu allen diese» Punkten fand eine Aussprache statt. Um die Ergebnisse der diesjährigen Speisekartoffel-Anbauversuche vor Augen zu führen, war im Saale eine Ausstellung von Ernteprodukten und Kochproben veranstaltet, über die Prof. Dr. Steglich von der landwirtschaft lichen Versuchsstation Dresden längere Aufklärungen gab und namentlich hervorhob, daß die Vergleiche zwischen dem nassen Vorjahre und dem trockenen Jahre 1903 sehr interessant und lehrreich seien. Vom Vorsitzenden wurde alsdann mitgeteilt, das« in der nächsten Zeit seitens des Landeskulturratcs an die Landwirte zwei Fragenbogen versendet werden, betreffend die freiwillige Pfcrdeverstcherung und die Herausgabe einer Wochen schrift, die eine Erweiterung der jetzigen vom Landeskulturrat herausgegebenen „Landwirtschaftlichen Zeitschrift" darilellen und für jährlich 1,20 Mark einschließlich Bestellgeld geliefert werden soll. Weiter gab der Vorsitzende bekannt, daß der von den konservativen Abgeordneten der Zweiten Ständckammer gestellte Antrag aus Aufhebung der Befreiung des landwirtschaftlichen Betriebskapitals von der Ergänz ungs st euer nur in politischen Rücksichten seinen Ursprung habe. Für die Staatskasse sei der Antrag fast ohne Einfluß, da wohl kaum mehr als 95000 Mk. Steuern in Frage kämen. — Der vom Vorsitzenden hierauf erstattete Bericht über die Landwirtschaftlichen Unterrimtsanstalten des Kreis- Vereins ließ erkennen, daß in diesem Winter eine so große Zahl von Schülern zu verzeichnen ist, wie seither noch nicht. — Als dann hielt der Präsident der Zweiten Kammer, Geh. Hofrat Tr. Mehnert, einen Vortrag über die freiwillige Versicherung der Landwirte bei der Reichst Invaliden- und Altersversicherung. Er gab ein leitend dem Wunsche Ausdruck, daß die Landwirte von dieser icgensreichen Versicherungsart möglichst ausgiebigen Gebrauch machen möchten. Versichern können sich Landwirte, die nicht mehr als zwei versicherungspflichtige Arbeiter ständig beschäf tigen, auch wenn daneben die Ehefrau, Söhne und Töchter oder andere Verwandte des Landwirts in dessen Betrieb tätig sind; allerdings darf das 40. Lebensjahr noch nicht überschritten sein. Das Gesetz hat den Vorzug, daß es die frühere Doppelbesteue rung nicht mehr enthält, ebenso kann man jetzt in allen Lohiv Nassen sich versichern sfrüher nur in der zweiten). Durch vieb iachc Gegenüberstellung der Leistungen der Reichs- und zahl re ä^r Arten von Prioatversicherungen, auch der sogenannten Volksversicherung, wies Dr. Mehnert auf die außerordentlichen Vorteile der staatlichen Versicherung hin, wobei er anführte, daß die hervorragenden Vorzüge der Reichsversicherung, ganz abgesehen ton ikrcr absoluten Sicherheit, vor allem in dem Fehlen >ener Koulclen sich äußern, die in den meisten Privatversichernngs-Ver- irägen sich finden. Ganz wesentlich kommt aber dir freiwillige Versicherung der Landwirte hinsichtlich der Auszugs- leistungen in Betracht, da sie Mittel an die Hand gibt, sich von diesen Leistungen zu befreien. Sehr vorteilhaft ist ferner die Bestimmung, daß heim etwaigen Eintritt der Zwangsversiche> ruiig die für die freiwillige Versicherung geleisteten Beiträge fort whlen. Tiesbedauerlich sei es aber, daß, obwohl das Gesetz bereits isst Anfang l900 in Kraft stehe, bisher nur eine ganz verschwindend geringe Zahl von, Landwirten sich diese Versicherunasart mitzbar di sriedenSbruchs waren 1b Personen beschuldigt, und zwar au- Anlaß der Straßenunruken »m Mai. d. I. wegen der Bauarbeite» aussperruna. Brandstiftung und betrügerische Vankerotls in Ver bindung mit Betrug und Unterschlagung haben ebenfalls an Um fang zugenommen. Wegen ersterer standen 11, wegen betrüge- rischen Bankerott» usw. 21 Angeklagte vor Gericht. 13 Personen halten sich der schweren Urkundenfälschung, Betrug- und schweren Diebstahls, 8 de» Verbrechens wider das keimende Leben, b des Verbrechens im Amte und 5 des Raubes schuldig gemacht. Gegen 4 Mädchen war Anklage wegen Kmdestötung erhoben. Ferner folgt .. . ,.. soll, dem Kreisverein aber frei- f Errichtung lokaler Pferdeversiche- zu verfolgen, ohne dadurch sich irbgerichtsbesitzer Fischer» Rache nge Zahl v gemacht hätten. Es müsse alles versucht werden, um darin Wandel m schaffen, wen» nicht anders, so mit der Zwangsversicherung, lfm ungemein vraktisches Hilfsmittel bei der Agitation sür die freiwillige Versicherung biete sich in einem von Pfarrer Emil Römer in Schotten sHessen) veröffentlichten kleinen Merkchen, In landwirtschaftlich«» Kreisen, schloß Dr. Mehnert seinen Vor- wag, müsse beser Frage mehr Beachtung geschenkt werden als vvtyer, damit die Landwirte nicht der Vorwurf tresfe, eine Ein. ricbtung, die für den Einzelnen, wie für die Allgemeinheit die nrößten Vorteile mit sich bringe, unbeachtet gelassen zu haben. Ten mit lebhaftestem Beifall belohnten Darlegungen schloß der Versammlungsleiter noch Worte des Dankes an, worauf sich nach einer kurzen Debatte die Sitzung dafür erklärte, in den Bezirks Versammlungen das Thema Wester zu behandeln. — Die noch malige Beratung über den Weiterbestand des Vertrags mit der Vaterländischen Viehversichcrungs-Äcsellschaft sBer'chterstatter Gutsbesitzer Barth-Radebeul) zeitigte seitens des Ausschusses den Antrag, sür Ende 1904 den Vertrag mit der gedachten Gesellschaft w kündigen, da die P'erdeversicherungsvcreine größere Vorteile böten Dieser Antrag kam jedoch nicht zur Abstimmung, da man einer Anregung Dr. Mehnerts folgte, wonach das jetzige Ver rragsvcrbältnis bestehen bleiben gestellt ist. die Bestrebungen auf i ungs-Genosseiffchasten weiter , . kontrastbrüch-g zu mache». — Erbgerichtsbesitzer Fischer-Rache walde berichtete darauf über die Sammlung von Bestrichen zur K önig Albert-Gedächtnis-Stiftung. Zu der erzielten Lumme von 4447 Mk haben bechetraaen: der KreiSverein Erz gebirge 1360 Mk., Dresden 994 Mk.. Vogtland 800 Mr., Bautzen 700 Mk. und Leipzig 593 Mk. Einstimmig sprach man die Rechnung richtig und entlastete den Kreisvercin. — Bei den uunmehr vorzunchmenden Wahlen wurden auf Antrag Dr. MehnertS durch Zuruf die sämtlichen ausschcidenden Vorstands und sonstigen Mitglieder wiedergewählt, und darauf in die Be latung der Voranschläge sür den Dispositionsfonds und den Separatsonds des Kreisvereins für das Jahr 1904 eingetrete». Ter Etat, der in Kasse ^ in Einnahme und Ausgabe je 26350 Mark ldarunter 22480 Mk. Einnahmen infolge von Staats- inschüssen), und in Kasse L 9700 Mk. Einnahmen und 5345 Mk. Ausgaben, sowie für den Separatsonds einen Gesamtwert von 31614 Mk. nachweist, wurde gemäß den gedruckt vorliegenden Vorschlägen einmütig genehmigt — An die Uhr zu Ende geführten Verhandlungen schloß sich ein gemeinsames Mittagessen. — Der Umstand, daß sich die Bevölkerung in den Großstädten immer enger zusammendrängt, hat auch auf die Zunahme der schweren Verbrechen einen sehr bedauernswerten Einfluß ausgeübt. Das Landgericht zu Dresden hat nächst Berlin den größten Geschäftsbereich sämtlicher deutschen Gerichte. Es um faßt die Bezirke der Amtsgerichte Altenberg, Döhlen, Dresden, Großenhain, Königstein, Lauenstein. Lommatzschs Meißen, Pirna, Radeberg, Radebnra. Riesa, Schandau und Wilsdruff mit zu- 'ammen 838264 Einwohnern, AlSdann folgt das Landgerickst Leipzig mit 742792 Einwohnern, Chemnitz mit 667694 Ein wohnern, Zwickau mit 491259 Einwohnern, Bautzen mit 121809 Einwohnern, Freiberg mit 316 591 Einwohnern und endlich Plauen mit 303230 Einwohnern, lieber den Umsang der schweren Ver- brechen im größten der sächsischen Landgerichtsbezirke — ^ wird dem "" ^ Fahre 19 , „ - stattfanden, hält man seit Beginn des letzten Iah fchwurgerichtsperwoen des ^ayrcs rrw« ,,no ,eiicns ver «raars anwaltschaft nicht weniger als 167 Anklagen erhoben worden, die sämtlich vor dem Schwurgericht verhandelt worden sind. An der Stütze aller Verbreche» steht der Meineid. Nicht weniger als 10 Personen hatten sich wegen diese« schweren Verbrechens zu verantworten. Auch die schweren Sittlichkellsverbrechen haben einen großen Umsang cinqcnoinmen.^Es standen in die^r Hin> sicht Zersonen unter Anklage, Wegen Aufruhrs und Land- re ipraazen 23 vtngenagie von ver eryovenen Anklage ganz- :e>. Im übrigen wurden im Jahre 1903 210 Jahre 11 Mo- Zuchtbaus und 110 Jahre 9 Monate Gefängnis über die loiaaesprochenen verhängt. versuchten Totschlags und schweren und einfachen Diebstahls und räuberischer Erpressung vor den Geschworenen zu verantworten. Letztere sprachen 23 Angeklagte von der erhobenen Anklage gänz sich frei nate Schuldtaaelprochenen verhängt. — Der gesteigerte Fußgängerverkehr in der inneren Stadt zur Weihnachtszeit veranlaßt die Polizeidirektio», auf gewisse Bestimmungen der Verkehrsordnung besonders hinzuweisen, Tie Ankündigung befindet sich im Inseratenteile der heutigen Nummer. — Anfang dieses Monats hat in Neustadt eine Versamm lung von Herren aus dem dortigen Amtsgerichtsbezirk stattgc- sunoen, die sich mit der Vorberatung über eine Ehrung des früheren Landtags-Abgeordneten, Mitgliedes des Bezirksaus schusses nsw,, Herrn May-Polenz befaßt hat. Einem Wunsche des Herrn May entsprechend, soll die Feier erst im Frühjahr nächsten Jahres abgehalten werden. Die Leitung der Angelegenheit hat man dem Herrn Bürgermeister Dr. Jrmer- Neustadt übertragen, — lieber die Verhandlungen zwischen der Vertrauens- kommission derAerzte unddem Vorstände der Orts- kranke »lasse in Leipzig verlautet noch: In der ersten Verhandlung, die vorige Woche stattfand, war von den Aerzten ein Vertragsentwurf vorgelegt worden, der neben der schon früher ausgestellten Forderung eines Pauschale von 12 Mk. für verheiratete und 4 Mk. sür unverheiratete Kasseninitglicder noch die darüber hinausgehende Forderung enthielt, daß vom Jahre 1907 ab eine weitere Erhöhung des Pauschale um je 30 Pfg. pro Mitglied eintreien sollte, bis eine gewisse Grenze un Honorar erreicht sei. Nach den von der Kassenverwaltung an- gestellten Berechnungen, die ergeben hatten, daß von den Mit gliedern rund 50 Prozent verheiratet waren, mußte die Er- Höhung des Pauschale auf 12 bcz. 4 Mk. der Kasse zunächst — einschließlich anderweitiger Honorarerhöhungen — eine Mehr ausgabe von rund 500 000 Mk. verursachen, wozu noch nach der neugcforderten Erhöhung des Pauschale im ganzen allmählich 150 000 Mk. hinzugetreten wären. In der letzten Verhandlung erklärten nun die Aerzte, daß sie von der Forderung eines Pauschale von 12 bez, 4 Mk. absehen wollten, dagegen an der Forderung der freien Aerztewahl scsthielten, und sich keineswegs mit der vom Kassenvorstande freiwillig gebotenen Erhöhung des bisherigen Pauschale um 1 Mk, pro Mitglied lglcich 22 Pro zent des jetzigen Pauschale oder insgesamt 140 000 Mk.) zu frieden geben könnten. Da der Kassenoorstand auf ein Weiteres nicht einaehen zu können erklärte, wurden hierauf die Verhand lungen abgebrochen. — Zu der Bewegung im Töpserge werbe wird aus Kamenz iS. berichtet, daß. weil der am 1. Oktober in Velten und Fuistenwalde ausgebrochene Streik kortdaueit. die Entlassung sämtlicher beim Verbände deutscher Kachelvfensabrikaiiten beschäf tigten Gehilfen endgültig erfolgt. soweit dies nicht schon geschehen ist. Die Arbeit wird indes nicht vollständig eingestellt werden, well die Fabrikanten eine ganze Anzahl Arbeiisiv'lliger. die dem Zentralveibanbe der Gehilfen fern sieben, zur Besetzung der frei weidenden Stellen zur Verfügung baden und sich auch genügend Leute zum Anlernen im Beime melden. — Die Stabtmission teilt uns mit. daß sie, so weit möglich, in den Familie» selbst die WeibiiachtSbelcheruiig aus- richtet: so weit die- nicht möglich, werden dir zu Bescherenden Mar zur Abholung bestellt und ihnen eine Feier bereitet, aber jede Oeffeinlichkeit dabei vrimieden. Gerade diese diskrete Form be gegnet besonderer Dankbarkeit. Für die Fülle über der zu Be- lchenkenden sind weitere Gaben noch dringend erwünscht. — In dem festlich erleuchteten Saale des kathol scheu Ge- scllenhaules auf der Käufferstraße fand gestern nachmittag die Chrrstbescherung der Grauen Schwestern statt, die u, a durch die Anwesenheit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Mathilde und der drei Söhne des Kronprinzen ausgezeichnet wurde; die kleinen Prinzen waren in Begleitung ihrer Gouverneure, des Herrn Hauptmanns Freiherr« O Byrn und des Herrn Leutnants Jreiherrn v, Humbracht, erschienen. Eingeleitet wurde die schlichte, aber eindrucksvolle Feier durchdie Darstellung der Geburt Christi und den Gesang mehrerer Weihnochtslieder, worauf nach kurzer geistlicher Ansprache die Bescherung an drei langen Tafeln vor sich ging, die Geschenke für gegen 60 „Suppen kinder" in reicher Auswahl trugen. Mit großer Freude wurden die Gaben, vorwiegend praktische Gegenstände, in Empfang ge nommen und als süße Bürde sür den Heimweg verpackt. Er neuter Gesang schloß die Feier. — Zu einem Zusammenstoß zwischen einem Straßen bahnwagen und einem Lastfuhrwerk kam es gestern abend an der Einmündung der Röhrhofsaasse in die Annenstraße. Der aus der erstgenannten Straße kommende Frachtwagen wurde von dem elektrisch«» Straßenbahnwagen airgerannt und zur Seite geschoben, wobei das Handpferd zum Stürzen kam. Größerer Schaden ist glücklicherweise nicht entstanden. — Die heutige Nummer d. Bl. enthält 4 Sonderbei lagen: für die Gesamtauflage einen Prospekt über daS Werk „LosvonRo in" von Ernst Beutelsva cher u. C o., Buch handlung, DreSden-A., Wilsdruffer und Streblencr Straße; sür die Stadtauflage einen dergleichen von Donaths Obst- kelteret in Lau begast, betreffend: Rezepte zur Bereitung von Bowlen und Glühwein: ferner eine Preisliste des Erz- aebir gischen Handschuhhauses, hier. Altmarkt, und für Dresden-Neustadt ein Weihnachtsverzeichnis von I. Bargou Söhn«, hier, Postplatz. — Seit 2 Tagen veikehrt zwischen Leipzig und Merse burg ei» Automobilomnibus, und zwar finden täglich in irder Richtung zunächst vier Fahrten statt. Borerst ist »ur ein Omnibus in Betrieb gestellt worden, in der nächsten Zeit soll aber ein zweiter hinzutreten, und es werden dann die Fahrten aller zwei Stunden i» beiden Richtungen, täglich acht Fabiten nach jeder Richtung, stattfluden. Der Omnibus kann außer den beiden Führern zwölf Fahrgäste befördern. Tie ganze, etwa 26 Kilometer lange Strecke, wird in knapp 1>/z Stunden zuiückgelcgt. später soll die Fahrzeit noch etwas verkürzt werden. — Oberlandesaericht. Ter Redakteur Fritz Seger von der „Leipziger Volkszcituug" wurde vom Schöffengericht wegen öffentlicher Beleidigung des Stadtrats zu Treuen z» 20 Mk. Geldbuße oder 4 Tagen Äesäns.ms verurteilt. Auf die Berufung der Staatsanwaltschaft hin erhöhte das Landgericht die Geldstrafe aus 60 Mk. Nach den tatsächlichen Feststellungen der Berufungs- instanz bandelt es sich um folgenden Vorgang: Der Stadtrat zu essen des werktätigen Volke» vertrete. Gemäß dem Anträge detz Oberstaatsanwalts Grasen Vitzthum v. Eckstädt verwirft doS Ober- landesgericht unter Vorsitz des Senatspräsidentcn Kurtz die Re vision, indem es zur Begründung aussuhrt, daß das Gegenteil von dem, was die Revision rüge, bereits durch die Bonnstanz festgestellt worden sei. — Tagesordnung der Zweiten Kammer sür die Ai. öffentliche Sitzung am >9. Dezember vormittags ' ,>0 Uhr: Schluhberatnng über Kap. 84 und 87 des ordentlichen Etais sür 1904/08, Ordenskanzlci. sowie Gesetz- und Verordnungsblatt betreffend. raneSgefchichte. Deutsches Reich. Aut der TageSoidnung der eisten Sitzung deS Reichstages »ach Neujahr stehen iämtliche blsbec eiiigebiachten Interpellationen. Es sind dies die Interpellation des Zeninuns: Trlmbor», Dr. Hitze und Ge nossen über die Regelung der Rechtsverhältnisse der Berufs vereine bezw. die Errichtung von Arbeltskammcrn: die der Sozialdemokraten über die Wnimlrankheit. die von den Rntioiialstberalc» gestellten Anfragen, Dr. Becker über die obligntvriiche Alters- und F»valide»vers>chern»g iür die selbst stnndikien Hcmdweiker und Dr. Iäuecke-Dr. Billiger über de» Zeugniszwang, sowie die Frage deS Konservativen v. Bieberstein nach der Kündigung der HandelSve,träge. Die von den Sozial demokraten nngeknnoigte Interpellation über das gegen Sozial demokraten in Ostpreußen schwebende Stiaweisahren wegen Bei- bilie znm Hochverrat gegen das ruffuche Reich und Beiridignng des Zaren ist beim Reichstag noch nicht eingeaangen. Selbstver ständlich wird d>r Verbandst»!» überdieBenffsveieineundA'beits- knmmern die erste Sitzung voll i» Anspruch nehmen, zumal durch de» Fiaiiksurter Aibesterkmigreß und den Empsana der Abordnung der Arbeiter durch den Reichskanzler in die Erörterung dieser Fragen neue Gesichtspunkte gebracht weiden. Nicht weniger als 99 I n i t ia t iv a n t rä g e sind, nach Zählung der „Jrels Ztg ", von de» verschiedenen Parteien in den ersten Tage» nach Eröffnung des Reichstags eingebracht worden. Eure iosttrc Hochflut von Initiativanträgen ist im Reichstage »och niemals dagervcien. Allein die Fraktion der Polen, welche I6Mil- gsteder zählt, hat 23 Jnsticrtivonträge cinaebracht. Wen» derart die Instiotinanträge an Zahl »nd Umfang zunehmen. so würde es schließlich riner Vereinfachung sichren, wenn die Parteien ihre cranzen Programme als Initiativanirag ein bringen mit der Aufforderung an die Regierung, baldigst Gesetz entwürfe irr der Richtung des Programms einziibriiiqeir. Nicht der zehnte Teil kder Iiiiiiatloaniläge lwrd erledigt. Tatsächlich sind, io saat das Orga» des Abg Richter, diese bei Beginn der Session eingebroch'en Anträge in der Mehrzahl nur „Paradestücke sür die Oesseinlichkeit". „Nicht Rede — aber Fehde Wider die Sozial demokratie." Unter diesem Titel wird im Verlage von Her- mann Wallüer in Berlin in den nächsten Tagen eine Flugschrift von dem bekannten Müitärschriftstelicr A. von Boguslawski erscheinen, die an der Sozialdemokratie eine überaus scharfe Kritik übt und ein vlanmäß'aes. kraftvolles Vorgehen gea-» sie fordert. Der Grundgedanke des Verfassers ist, daß eine Bekämpfung der Sozialdemokratie durch Rede nicht möglich sei, daß vielmehr ans dem Wege der Sondergcsetzgebung gegen sie vorgegangen werden müsse. Seine Forderungen gipfeln in folgender! Sätzen: „Wir brauchen ein Gesetz gegen die revolutionäre Sozialdemokratie, und ich bin überzeugt, daß eS kommen muß und wird — möge es nicht zu spät sein. ES gilt die Autorität des Sraates herzustellen. Millionen würden die Augen ausgehen. Millionen kleiner Ge- rverbetreibender und Handwerker würden, vom Terrorismus be freit. ansatmen. — Die Doktrinärs und Mauserungsmänner wer den jammern; Verbissenheit und Groll würden auch ihre Rolle spielen. Die Möglichkeit einzelner Ausbrüche, Verschwörungen, ist nicht abznlengnen Aber sie ist unwahrscheinlich. Unsere Attentate, mit Ausnahme der Verschwörung von Reinsdorf, fallen n^cht in die Zeit des Sozialistengesetzes. Wie das Gesetz be- schassen sein könnte, will ich hier nicht erörtern, unter allen Um ständen müßte das Leitmotiv sein: Zerstörung der sozialdemo kratischen Organisation: Verhinderung werterer Verhetzung; Be strafung der Anstifter von Streiks ohne Jnnehaktung der kon s oyne Jmrehaltuna der ton en Zeit. Ter Moment für den entscheidenden Kampf wird sich finden. Und der Wea? Wo ein Wille ist, ist ein Weg! Daß gültige Herrschaft des „vier Herrschaft aber wollen wr Die ,,Cons. Corr." bei» st die F, 10 Uhr bis früh 5 r) zu schließen seien. A Ihr streu Am 18. zu schließen und die Ventilatoren . . , .. .. ai L. I. erschien darauf in dem genannten sozialdemokratischen Blatte eine Notiz mit folgendem Passus: „Dadurch sind die Arbeiter verurteilt, den Gestank in vollem Umfange zu genießen. DaS It des Rüffels Lösung L In Schilda." 'Durch den Vergleich mit L-childa fühlte sich der Stadt rat zu Treuen beleidigt und stellte Strafantrag. Das Landgericht war gleichfalls der Ansicht, daß mit der inkriininicrten Notiz, die der Angeklagte vor der Drucklegung gekannt habe, der Stadt rat zu Treuen nur habe lächerlich gemacht werden sollen. Dessen sei sich der Beschuldigte auch bewußt gewesen. Der Schutz des ß 193 habe ihn, nicht zugcbilligt werden können, da. S. den rn der Notiz genannten Personen vollständig fern stehe. Wenn er auch als sozialdcmokratffclnr Redakteur die Interessen der Ar beiter im allgemeinen in Schutz nehmen möge, so seien dies doch noch keine berechtigten Interessen, denn die Stellring eines Redakteurs schaffe noch keine nähere Verbindung zwischen ihr» und dem Publikum. Die Revision des Angeklagten betonte, daß der Vergleich mit Schilda durchaus harmlos und nicht bc traktlichc sich sind .. .... . inan zuerst versuchen müßte, das neue Wahlgesetz, selbst um den Preis wiederholter Auflösungen des Reichstages, durchzusetzen, ist ein Weg. Aber man muß sich bewußt sein, daß es dann kein Zurückweichen mehr gibt. Dann kann es nur heißen: Nicht reden, sondern handeln! Erst wenn die revolutionäre Autorität zerstört, der patriotische Bürger von ihrem Druck befreit ist, erst dann kann man an die Lösung weiterer sozialer Aufgaben gehen, an denen jeder verständige Staatsbürger gern Mitarbeiten wird sofern es sich nicht um die alleinige Bevorzugung und end- vicrten Standes" handelt. Einer solchen wir »ns nicht unterwerfen." bemerkt iw einem Artikel über „Reflierung und Sozialdemokratie": Herr Graf von Posadowsky bat auch am Dienstage sin, Reichstage) wieder verschiedentlich Zu stimmungen der Sozialdemokratie geerntet. Das war früher anders. Seitdem der Staatssekretär des Innern die Arbeit«- willigenvorlage verteidigt, die sogenannten Berlepschianer „sozial politische Dilettanten" genannt und sich der energischen Unter. srntzung der Konservativen gegenüber der sozialdemokratischen 12000 Mark - Aktiv» zu erfreuen gehabt hat, ist bei ihm ein völliger sozialpolitischer Wandel cingetrctcn. Wir haben diesen unerwarteten Umschwung stets bedauert und in ihm immer ein Hauptmotiv der Skepsis erkannt, mit welcher die konservative Partei die Stellung der Regierung zur Sozialpolitik und zur Sozialdemokratie betrachtet. Nachdem der Reichskanzler nunmehr jedem Versöbnunflsgedanken gegenüber der sozialdemokratischen Partei den Abschied erteilt hat, wird hoffentlich auch Gras von Posadowsky seine Energie gegen die — wie er am Dienstag be merkte — republikanisch-sozialistisch-demokratische Parket wtcder- finden. Der frühere Oberinspektor des Nord deutschen Lloyd, Ferdinand Spetzley, ist in Bremen gestorben. Ter kürzlich verstorbene Geheime Rat v. Hanse maun hat zwei Fideikommisse gestiftet, das eine, das die Güter von Jasmund und in der Provinz Posen umfaßt, fällt seinem 16jährige» Enkel Albrecht v. Hansemann, das zweite, das die übrigen Guter umfaßt, icincr an Hauptmann v. Hindersin ver heirateten Tochter zu. Mil drm Aus st and in Crimmitschau beschäftigte sich tn Hamburg die -Mitgliederversammlung der „Freien Ver einigiing der Maurer". Es war nämffch der Antrag aus Bewilli gung einer größe-en Summe für die Ausständigen gestellt woidcn. I» der in mebr als einer Beziehung interessanten Debatte wies nach dem Belicht der „Hamb Rachr" der stühere Vorsitzende der „Freien Vereinigung" Daigstedt daraufhin, daß ein wirklich ernster Wille unter de» Arbeitern, de» Erinimitschauern Webern zum Siege z» rechclien, nicht voibande» sei; denn wenn mau es wirt lich ernst mit den All-ständigen nviute. dann Kälte man einfach beschließen sollen, einen Teil des Wachenlobnes den Ausständigen zicklmrmeii zu lasse», statt dessen bade eine gerast» zu widerliche Bettelei Platz gegissten, nirgends sei man vor Samm.litsten sicher: wer nicht genügend zeichne, werde estffach im „Echo" (dem Organ der Hambiiiger Sozialdemakiatie) beruntcrgeknnzelt, emerlei, ob eine Geweikschast auch im Stande sei, eine namvafte Summe oui- zubringen oder nicht. Schon lest über sechs Wochen nchee die babe. Dreiviertel Millionen organisierter Arbeiter sollten doch wi'klich ii» Stande sein. 7000 ansgesverrtc Weber zu unterstützen, vbne daß man zu dem System der Sammellisten greise, bei dein wir gewöbnllch sich die Beffcrgcstellteii von der Sache drücke» und diejenigen, die überall geben, auch hier ihr Scheisieln beitragen. Walle man die Crimmitschaner Weber tatkräftig unterstützen, sc> möge man einfach für die Mitglieder der Geweikschasten eine Eylrastener von I Mark resp. 1.50 Mark per Woche ausschreiben, aber diese ewige Bettelei lalle man bei Seite lassen. Klaus Stüven, der still,erc Vaisihenbe der sozialdemokratischen Partei in Mona, wendet sich ebenfalls in schatte» Ansbinckrn gegen eine »clcinssritige Unterstütz»«« der Crimmiffchauer Weber. Die Be- stiiwaitcr des Anttagrs sprechen >n»ner von einer modernen Arbeiterbewegung. dc> mn» keine Hindernisse in den Weg legen dürie. Ja. was sei denn eigentlich moderne Aibriterbrwegung? Sei das vielleicht eine moderne Arbeiterbewegung, daß die Führer der Sazialdlinakiatir, die sogenannten .Gleichbeirsapostrl" cs ge statten, dir „Freie Vereinigung" i» der gemeinsten Weile im „Grund stein" und im „Echo" aiizuglkifen, ohne daß man den Angrgriffe- S r» Dresöir-v Nachpichten. ASO. Sette ». »M S-«»ab«,d. IS. Dezember 1V0»
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