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Dresdner Nachrichten : 21.03.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188103211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18810321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18810321
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-03
- Tag 1881-03-21
-
Monat
1881-03
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 21.03.1881
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Vrvxlv» 1881. N«emk»l»«rct1 vledolMrllch l«i »i»-l , «ark «0 it«,e.. dun» <l, ,o„ X Marli» vttz- Eliurlii, »lumm. »usl,»« io 35VÜ0 «Ilcktzal mjclitzl« macht ^ ^ ., nlll I vkldlndlich. na«IandI«rMa- l »t, Redaktta» Ünleralku-Aimal,m« autwllrlS: chaul.np.Iii «. «»«>.. 1» Ha bürg. Wrlt,,. Wlkii, L-l»,lg. vlil-l, BroSlau, Fniuklnrla. vi. — «n». Map. ln Bcrll», L.lptia. Wleu, Hamburg. Fraiillnrl a.m.. MU». chcn. - T«ub, » U». tnflrankfurt a.M. — Burranx d. „AniiutiU.N, bank". II.,», Imin», balU«. ck V«. tu Part«. Tageblatt für Jolitik. Unterhaltling, Gefchästsverkkisr. Lörsendericht, Fremdeiiliste. «I»E a oMMvdlt 80MV >VvinI»LuüIuu^ mit »itlioul8vüvn ^vin8iudvn. Mkllvli ^U8tklU. ti>lU88t^8 IVhllllUHdl'. ^ 25 LrieLdoZM unä 25 Louvsrts, vn^Usolrv!, rorwat, mit lüonogrsmmvn <2 dolioliixo lZnelistadou, volsedluneon», vorpaokt i» aiuem oloxanton Oarton, I Naric. — ll»8or 8ortimont dk8todt aug 312 vLnschicdenon Llonagiammen. ,>i " 8opliio»8tra88«?, LM'^OU 8NIlI»v, 8opl>ie»8tra88s «. ^ I!« I» N,» u i »»n «l «t r >» v p I» t e u It!»'« I» L«. 3»dr8»»r. I>»I.r»t. wrrd.n Vtart.n1tr.tr II dt» «dd». » Uhr »ui.nammrn. «,»nl°,«tt»Mttl-,»»»tl»r. S" Neustadt »ui an wochrnta,.«: »r. «l° l,rgasi« «r.rbt,N.<I,m.«Uhr. — Der Raum rtu.r ctnlvakll,en vetiI,eile«»i,elI5Me.EIll,«I»Iidr di. Zeile uo Ps,r. Ein« «graulte tuc da» nichsl tt,i,e Erscheinen der Inserate wird nicht gegeben. »ludwiirtigc Annoncen« Austräge da,, und unbelamitknzirmen und Persone» inserlren mir »ur aegeu Ortnumeran»»..1»>,lnng dura, Briesmarlen oder Polteinjahlnn«. Acht Silbe» lallen IL Pia». Sn- sccale Iür die Mautagt, »iüummcr aber «ach cinrm ",citiagc die Petir icile -0 Psge. LüulKl. LLvlm. S«tzlL8iil»Ioroi^ von (!. L,. rürek 6 M Vertreter: L. lirvinovo, killniirei^Ir. 55, vi8-ü-vi8 äusti^palast.?! K,i8«1«IInas n -ürtil.«» 1«»r tzi L1oin»«r»eli»u»olt (snUIe und modern,. .^ultntae neiden üu Orixinaisnoisen >,rnn,s,r nn^'etiitlrt. r! ^Ven8ier, V'lli'lienl-ililer ete. /nr Mt. ^nsieid perinan. ltusxe^tellt.^ 81^ I' 7ül Mild. jcilgestttN > M,I>. uciallru. Tucrmomelogr. . O V. > — Te-nu. S » W.. bi'chfte Tema, l> » W. We„,«i ». »ieanm.: I„»W.. nicdr., tnd. isruchirr Aebri. Sluöslchtcn für den 21. März: Vorwiegend trübe, Niederschläge, Temrcratur dieselbe. Montag. ZI. Mär;. Neueste Telegramme »er „Dresdner Nachr." v 20. März. Paris. Dir Besorgnisse wegen einer Ministcrtrisiö daurrn sort, weil ei» 2deil dcü Mlnlslcriuniü an der Lteilungnabmc zum ^isienicrulinium u»crläs,l!cti bält, während ein anderer Tlieil will, dah das Kabinet neutral bleibe. Paris. l!tn Genier Telegramm keS „Intransigeant" ver sichert. daii der Mord dcö Harewiti d, cbenlallb beabsichtigt geweicn sei. Die Tbat sei aber nicht anögeiichct worden, weil der Zarewitsch eine» anderen Weg eingcschlage» bade. Gestern Abend wurden vier zahlte se Baukcto zur i^clcr deö IabreStageo der Kommilne veranstaltet. Aui vclschlctencn dieser Bankrto wurde Nussakois zum (Lhrenpräsideiitcn ernannt. lNat.-Ztg.» Peter Svurg. In iltcgieriingükrelien wird beabsichtigt, i» den 2:t Golivcriien'.entö die Vookauiszghlungen. welche die Bauern iür baS bei Abschaffung der Leibclgenschait ibncn zucr tbeiitcö^anb z» eutrichlen babc». um t«> 7t) Broc. zu verringern was jäbrlich etwa 0 Millionen Anbei auümacht. Die „Aaence Ansse" glaubt, dass bte irüber von Lvanie» ergilfsciie Initiative uni eine llcvcreliistimmniig der Maa te bebuis gemeinsamer Actio» gegen die Internationale als de» gemeinsamen Feind zu erzielen hoffte, dürite diesmal zu einem Resultat iübce». Petersburg. Die Voruntersuchung gegen die wegen des letzte» Ltaatiwcrhrcchenö angeklagtc» Perwncn ist gestern Abend shät beendet worden. Die Protokolle sind behuiö Fest- slellung der Anklageakte noch gestern dem Prokurator Murawicw übergedcu worbe». welcher auch als Ankläger in dem Speziell- Gcrichtkdoie aultieten wird. Angcklagt sind l Personen, welchen 4 Verbreche» zur Last gelegt werden: Ricolai Russakoff. welcher eingestcht, die Sprengbombe auf den verstorbene» Kaller gewor fen zu habe»; Andrei Ietiaboff, welcher am II. März c. ver bauet worden war und geständig Ist, an vc» Vorbereitungen zu dem Attentat am I!t. t. Tbeil aeiwmmcn zu habe»; Timotci Michatloss, welcher angeklagt Ist, bei seiner Verbaiiuiig durch das Abieucr» von Schüsse» aut Pollzelbcamte Widerstand geleistet zu haben ; eine Franenöperion, namens Hesse beliman», welche beschuldigt wird, Viltwlsscrln dcö Sclbstmörberü vtawrotzkv zu sein. Konstantinvpcl. Die Pforte schlägt die Abtretung Crctaö vor. beschränkt aber gleichzeitig taö AbtretnugSanerbietc» in Tbessalic» aui einen Gebletöstrenen von 4 Kilometern. Die Mächte besteben darauf, das» die Worte nutzer der Abtretung Gretas mich das Zugeständnis! in Thessalien, welches Volo und Larissa mit umsatzt, aufrecht erhalte. N-W-Aor k. l». März. Mcsg 1 D. IS C. RoNler Winlerwcijen I D. W ll. Mais (ol«! 60 (5. Fracht 4'/, (k. Dresden, 2t. März. — Die a » t i s e in I l l s ch e ii Versa m mlu » ge » gehen ln Dresden jetzt immer mehr nach Berliner Muster und Zuschnitt vor sich. Namentlich nehmen sie den dort üblichen und nicht uinoirtsaiiic» theatralischen Aistrutz an. Zu dem letzten Vortrags abend am Sonnabend Im Tlvoliiaale batte sich abermals ein bbchst zahlreiches und gewähltes Vubliknm cingeiunden. Der Gyiiinaiiailebrcr llo. Fo erst er aus Gharlottenburg bekannt alö Urheber der Petition um Beschränkung der Rechte der Juten und durch bas Rencontre mit dem jüdischen Schnapöiabrikante» Kantorowicz, halte den Vortrag übernommen. Gr erschien, ge schmückt mit dem Glscrncn Kreuze, und zeigte der Versammlung einen männlich-schbneii. vollbartuinrahmten Kops, an dem starke Gnergic besonders hcrvortrat. Sein Vortrag konnte weit über die erste Halste binauS den beeilenden Schulmeister nicht ver leugnen; lehrhaft, breit und voller Gemeinplätze wart er einen Rückblick aui die mehr alö tanseiiciäbrigcGeschichte Deutschlands. Interessanter wurde seine Sprechweise. alö er sich der Gegen wart «äderte. Gr feierte namentlich Göthc, diesen echt deutschen Dichter, den der verkrüppelte Feankiurtcr Jude Ll>» Baruch, ge nannt Bocrne, geichmabt. «Boerne bat nämlich Gbthc den grauen Staar am Auge des deutschen Volks und eine» Auvdund von Schlechtigkeit genannt.) In Richard Wagner trete äutzerst sym pathisch eine grotzartlge Verkörperung des spezifisch-deutschen Kunstgefühlü bervor. Wagner »erkieste die schönsten Sagen des deutschen Volks, erweiterte und veredelte sie philosophisch, indem ec iür sie den letzt besten Ausdruck ceö deutschen Wesens ianv: die Musik. WaS — nun kam I)r. Foerster endlich zur Sache — sich dem deutschen Wesen feindlich gegenüberstellc, müsse wie ein uiiassimilirbarer iremdcr Stoff aus dem Körper, auö der Nation ausgeschieden werben. Der deutsche Bauernstand in Schlesien, Polen, Preutzen, Hessen u. i. w. sei durch den südlichen Wucherer dem Untergange nabe gebracht; cr sei ohne schleunige Hiiie ver loren. Der gewaltige «Staatsmann, in dessen Eiseniaust seit 20 Jahren Deutschlands Geschicke ruben, habe dies Angesehen; cr habe in der WlrthschastSgcsetzgcbung rlngelenkt. um iebem stutzi gen Bauer, Handwerker und Arbeiter eine, wenn auch nur be scheidene. aber sichere Existenz wieder zu ermöglichen. Da» stelle BiSinarcken in seinen Dingen viel höher alS AUcö, waS er blöder getban. (Bestall.) Fünf Milliarden könne man sich bald zahlen lassen und Provinzen rasch erobern, aber ei» entarteter Ardeiter- stand, ein deinoralilirter Handwerkerstand, ein ruinirter Bauern stand — das mache man nicht unter einem Iahrbundert wieder gut Man müsse daher. trotz aller MelnungSvcrschiedcnhcit im Einzelnen, Bismarck'S WlrthschaftSpoUtlk mit allen Kräften unter stützen , weiter habe ma» Nichts zu thun, als sich den lebendig bewegenden Krästen anzuschlictzen. Das Judentum,, sei die Krankheit Deutschlands. Möaen die Jude» leben wie sie wollen, ums goldene Kalb tanzen, in Kanaan ober sonstwo die Leute todtschlage», in der Wüste aus Kamcelen oder Eseln reiten — unsere deutsche Kultur, Recht, Sitte, Wissenschaft, die sollen sic aber in Ruhe lasse», ober der-tZ-t solle sie holen! lStnr- miichev Bravo und Gelächter). Den Juten sei kein Vor wurf zu machen, dieselben seien nun einmal nicht anders, uns selbst aber sei der Vorwurl zu machen, daß wir die Juten so arotz werden Hetzen. Jeder trage daran Schuld, Jeder sei einmal schwach gewesen. Unsere Kinder werben in 20 Jahren nicht begreifen, das, wir, die wir bet Sedan. Metz und Paris den stolzen Feind nledcrwarken. den Juden gestatteten, unsere Lehrer und Richter zu sein. < Bestall.) ES sei geradezu beschämend, oatz wir so erbärmlich waren, den Juden diele Ehrenämter anzuver- traucn. Erst sagten wir: Mensch ist Mensch - das war der grosse Urbrei und HumanItätSbnsel — und Netzen die Juden tu die vornehmen Aenuer der Obrigkeit hinein; nunmehr benutzen diele den Bortbest, um un» fortwährend zu corrumplren. Zm Kgl. Schauivlelhause zu Berlin gebe man das S»andstück de» gelausten Juden Lindau: „Gräfin Lea ", wo man den deutschen Adel vcschkiiipse und die Tochter eines indischen GurgelabschnciderS giorificlre. Dieser Herr v. Hülsen, der die» südlschc Schauspiel Lindau'S und Lublinitzer'S (Hugo Bürger'») pousstre, besitze die Dreistigkeit, die Wagner'schen Opern als langweilig und tbeil« wciie unausführbar zurückzuwesten. sPiui!) Die Iudenblätter floriren. der Commerzlenratb Gobn behauptete: so schön wie setzt sei es »och nie in Deutschland gewesen. (Gelächter.) Laökcr gab seine Gesetze und nannte seine Gegner Lumpe und Gesindel. sGntrüstung.s Wer vor kurzer Zeit noch gegen die Juvcnpresse ein leises Wort äutzerte, wurde für halb verrückt angclebe». Die Sozialdemokratie werde vom Iubenthum geleitet. Wenn BiS- »iarst den Deutsche» nicht veile, müssen sie in Brasilien oder onsiwo Holz backe» ober Ziegen melken. (Gelächter.) Die Petition um Beschränkung der Rechte der Juten sei ein letzter Hilidschrei; Redner habe viele Tausende von Znttiinmungödrieicn erhalten; er werke aber auch die ablehnenden Schreiben der literalen Bürgermeister und Goniorten veröffentlichen in einem besonderen Buche alS die modernen blpijgolno odüouiornm viroi-um (Brieie von Dunkelmännern!. (Sehr gut!) Man werde dann schon hcrauostiitkn. wie und wo daS Iubenthum die Stadtverwaltungen beherrscht, durch den Schwager des Bürgermeisters Golm, oder die Frau Bürgermeisterin geborene Bernstein, oder wo ber Stadt- vcrorbiietenvorstanv Jonas alö Pumpiudc arotzcn Einslutz habe. (Grotzc, lange Heiterkeit.) Die Petition enthalte nur vaö erste Wort und nicht die letzten Ziele. Wir Deutschen müssen aber vor Alle», den Juden auö der eigenen Brust »crauöreitzen, waö an Eitelkeit, Selbstsucht und Mammonökncchlschait in einem Jedem lebe. Der deutsche Michel bade zu lange geschlafen, die Ztpieliiiützc über beide Obren, bis die silbischen Ratte» ibn endlich vom Lager auigcschcucht. In Wissenschaft, Kunst, Erziehung. Ersetzung deö römischen Rechts durch baö deutsche. Abschaffung deö undeutschen Parlamentarismus und Einführung von Ständc- und Interessenverlretung sei zu beginnen. Berlin, taS keine deutsche Stadt sei, da eö südliche Abgeordnete wähle und einen Mischen Stabtverorbnetriivorstanb habe, raffe sich herrlich empor. SIle l abe Berlin so Etwas an Begeisterung erlebt, wie in der Iubenbewegung. Der gröhte Ruhm gebühre dem Hoiprcbiger Stöcker, besten man nur mit Dank und Ehrfurcht gedenken solle (Ja, ja! Bestall); in seiner hohen Stellung als LievllngS- predigcr des Kaiser Wilhelm fasse er die Judcnsrage grotzartig auf. Da aber der „liberale" Berliner gegen Geistliche nun einmal etwas mitztrauisch sei, habe er (vo. Foerster) einen deutschen Volkdvereln gegründet, der zwar auch das Ehristenthum als Grundlage des staaillchen Lebens ansehe (Bravo!), aber daö kirchliche Wesen nicht so stark betone, wie Stöcker. Antzcrdem arbeite Do. Henrici alö Franctireur dieser beiden Heeressäulen. Furchtbar sei die Wutb der Gegner; sic spien Gilt und Galle aui die Antisemiten, ein Beweis, batz sie an Ihrer verwundbaren Stelle getroffen sind. (Lehr gut). Schaaren wir unS um unsere Fürsten. Den Sachsen wirv dies unendlich leicht. Hier herrscht ein ebleö Fürstengeichlccht, baö a» deutscher Gesinnung und herrlichen Tugenden von keinem anderen über- troffcn wird. Redner schlotz mit einem dreifachen Hoch aui König Albert, dem ruhmreichen Sohn des hochherzigen Johann, der als Philalcthes das Szepter bet Seite gelegt, um zur Feder zu grcsten und in Elbslorenz die unstciviiche Dichtung deö großen Florentiner Dante zu übersetzen. Hier fiel, begleitet von Musik, die Veclammilliig dreimal enthusiastisch cln. — Der Vorsitzcnbe Pinkcrl beglückwünschte I)r. Förster, verlas Zustimmungs-Tele gramme und erwähnte, datz die Förster'sche Petition bisher 2118,000 Unterschritten fand (Bravo! Bravo!) Auch ln Dresden wurde sie vicstach unterzeichnet. Nun machte er eine curiosr Mstthcilung. Ec erzählte entrüstet, datz da» Leipziger Tageblatt zwar christliche Eigcnthümcr und Rcdacteure habe, aber doch die Aiitstemitendcwegung bekämpfe <Pini! Plui!) Der Redactenr Hüttner und der Dresdner Korrespondent Hesse» die er Lügner genannt, hätten ihn gerichtlich belangt, er habe aber auch das diesige sozialdemokratische Blatt, daö Ilm „hirnverbrannt" gescholten und inr den Synagogenbrand in Neustettln verantwortlich ge macht. verklagt. lJ» der Versammlung wunderte man sich viel fach über diese Pinkcrl'sche Empfindlichkeit; wer Schläge auö- tbeiit, braucht nicht zu Gericht zu lausen, wenn auch cr einmal etwa» abkriegt). Hieraus sang die Versammlung unter Musik begleitung begeistert das gedruckt vcrtbcllte Lied Hoimann von FaUccöleben'ö: „Dcutichland, Deutschland über Alleö". — Zum Worte meldete sich Niemand: Pinkert schlotz daraus, datz die Fortschrittler zu leige seien, sich zur Entgegnung zu stellen. Zn späteren Versammlungen wolle der Reiormverein einmal auch die „Tugenden der Jude» beleuchten". Er selbst bäte um Verzeihung, wenn man manchmal über das Ziel hlnausschösse; diesen Fehler wolle man künftig vermeiden, aber kräftig in die ReichotagS- bewegung eingrrlien, um der verbündeten rotbcn und goldenen Internationale entaegenzutreten. Redner gedachte noch de» Attentat» der Nihilisten ln Petersburg und schlotz den Abend gegen '/,I1 Udr mit einem brestachen Hoch aut Kaiser Wilhelm. Die Versammlung stimmte mit Musik dreimal begeistert in dieses Hoch ein und trennte sich In völliger Ruhe und Ordnung. — Die „Dresdner Nachrichten" sagen In Nr. 73, Spalte I: Der StaatSmlntster a.D. Frbr. von Friesen habe mehrere „Aus stellungen" von mir gegen dessen Darstellung der AnnexionS- partri I. I. 1866 ,, mtt Erfolg zurückgewiesen". Dazu be merke Ichberlchtigend: I. ES handelte sich meinerseits nicht um „Ausstellungen", sondern um eine Reklamation wegen gewisser, von Herrn v. Friesen in seinen „Erinnerungen" gegen mich ans- gesprochenen Bescbulblgungen. 2. Herr v. Friesen hat die eine vieler Beschuldigungen offne Weiteres alö unbegründet Wider risten (Dresdner Journal Nr. 49). 3. Die andere bat er zwar auircchtzucrbalten versucht, ffat aber bei Wiedergabe verein- schlagenden Zeitimgsstellen (die ich selbst erst In loyalster Weise ibm unterbreitet hatte) sich Auslassungen erlaubt, obschon er mir ausdrücklich eine „vollständige" Wiedergabe dieses ganzen Mate rials zugesagt hatte. 4. Aus meinen Vorhalt deswegen, sowie aist den, datz cr jene zwei schweren Beschuldigungen veröffentlicht habe, ohne (wie er mir brieflich eingestanden) den Tbat- bestanv vorher zu prüfen (Dr. I. 54 u. 56), hat Herr v. Friesen geschwiegen. Leipzig, 17. März 1881. Pros. Karl Biedermann. — In den Sälen des Damm'schen Etablissements feierte vor gestern Abend tieSächs.Dampfschltt-unbMaschlnen- B auanstalt die Vollendung deö ivl». Dampfschiffes. DaS ge lammte Arbeiterpersonal und viele Gäste erfreuten sich de» für die letzt unter so trefflicher Oberleitung stehende und im Renommü wesentlich gehobene Anstalt so erireulichen Ereignisses bei Eoncert. Vorträgen, Gesang, Taiel und Ball bi» in die frühen Morgenstunden. — Vorgestern bewegten sich mehrere „Landschaitömaler" mit Pinseln und Farbetöpstn aus der Hauptstrahe in Neustadt, um die Linien der neuen Pferdebahn auf die Straße zu zeichnen. Der Vau bürste daher atöbald beginnen. - Ein Muster-Pterdeftall In der ersten Etage. Neben der von den Herren Grbr. Eberstein (Altmarkt 12) seit 13 Jahren und mit Erfolg betriebenen Branche für HauS- unb Küchrn-EInrichtungen habe» dieselben letzt auch ein Geschält In Beschlägen iür Sattler und Riemer betrieben und ist die» nach und nach zu einer io bedeutenden Ausdehnung gelangt, datz e» in der Hauptsache vu gros betrieben wird. Durch die Viel seitigkeit dieser Artikel, den gesteigerten Anforderungen zu ge nügen und durch Anregungen seitens der Interessenten »nicr- nahmcn cö genannte Herren im vorigen Jahre, die 5. Dresdner Pierte-AuSstellung mit einem kompleicn Mcrkcstall. Geschirr- und Putzkammcr zu beschicken, wofür ihnen die silberne Medaille zn- erkannt wurde. Um nun in nntuia die Maiinlgfalligfclt des raisinlrtcstcn Picrtekoiistortv zur Anschauung zu dringe», ist in der ersten Etage per Eberstciii'sche» Geschäftsräume ein Modell von Pserdestaliungcn aurgcstcUk, cnlbaltcnd einen vollständigen Stand, ein Stand mit Schwrbeffauin und eine Boxe, anögc- stattet inst den verschiedenartigste» Sorten von Trcnuglllcrii. Stanbsäulen, Krippen, Namen. Anbinkcleincii und Riemen. in Säulen und Rollen gehend. Die Wände bestehen tffcliS i» tiscr- ncn Kacheln, Marmor- und Steinkachcl». Ferner ist cln Raum hcrgerichtet, in welchem sämmtliche Utensilien vertreten sind zur Geschirr- und Piitzkainmer. Hier sind hrrvorzuffcffcn die verschie densten Sorten Halter zum Aushängen voiiKummelci'. Satteln, Kainmdcckeln, Kopfstücken, K.nitharen. Zügel» :c. Diese Gegen stände empiebien sich ganz hesonderö zur Schonung tcrGcschirr- theilc, zur J»ordnu»ghaltii»a derselben und zur leichten lieber- sichtlichkcit. Ferner zum Reinigen der Gcschirrtheile ein prakti scher und billiger Putzboct, Gcschirrbasc», sowie die nötffigcn Putzmittkl. Ferner zur Aufbewahrung und Instandhaltung Körbe und Bcbälker für Schwamm. Leder, Kariät'chen und Strlegrln, Peitschenrolle» zur Instandhaltung lelncr Bogen peitschen. Ferner sind vertreten : Reitpeitsche», ameritanische Peitschen, leine und ordinäre Peitschen, Stalllateriicn, Wagen heber, Wagenlaternen, sämmtliche Gcschirrbcichiägc. Kanthgrei!, Trensen, Kartätschen, Striegeln, sämmtliche Wagenbürstcii, Dcichselbalter. sowie Notbffutelsen, Huiknfflcr, Verffandzengc, Pierdescheeren. Knleledcr. kurz was irgend zur Ausstgttniig der gleichen gehört. Daö Bestreben der Firma geht dahin, datz auch in Sachsen resp. Dresden die hier dargestcllte praktische Einrich tung von PscrkestäUcn die noch cxistircndeii primitiven Einrich tungen verdrängen soll und man mit nicht höheren Koste» etwas Besseres schaffen könne. Die bctr. Interessenten haben eö nicht nöthig, sich nach auswärts oder nach dem Auslaute zu wenden, um mit viel größeren Kosten sich die betreffenden Artikel zu verschaffen, welche man hier so schön und billig findet. — Vorgestern brannte in Blasewitz. am Anögange der Baumschulenstraßc, taö ziemlich höbe GraS einer etwa >00 O.u.- Metcr großen, Herrn Hanbelsgärrner Glieme gehörigen Fläche ab. Man vermutbet, batz Kinder taö GraS entzündet haben. — In Ehemnitz ward dieser Tage ein (iiähriger Knabe von einem an der Kette liegenden Hunde bedeutend in Arm und Wange gebissen. Zum Glück hat sich ergeben, daß der Hund gesund war, sonach die Wunden dem Kinde nicht ernstlicher ge fährlich sei» werken. »i — Jedes der In Lug au auö dem Dyilamis-Magazin dcö Herrn Rudolph Fariuö gestohlenen 30 Badete enthielt den neuen Sprengstoff: „Sprenggelatine". Die Packctc wogen zusammen 75 Klgr. und repräsentier» einen Werth von 270 Mark. - Am 17. kS. wurde die ledige, auSOppach gebürtige. 34 Jahre alte Fabrikarbeiterin, frühere DIcnstmago Wilbelmine Jäkel im Flchtcnwäldchen beö Gutsbesitzers Apclt in Oberdorf Ebcrbach erhängt amgeiunbcn. — Am 17. dü. ist aui dem rechten Elbuicr in der Flur Nieschüv der jedenfalls durch den Eisgang verstümmelte Leich nam eines Soldaten angrschwommen. Der Militärrock, mit welchem cr noch bekleidet war. trug inwendig die Bezeichnung „Reiervc-Lantwehr-Bat. Nr. 108. Sergeant Burich." — Schwarzenberg, den 19. März. Stach den am 17. d. M. vorauogegangencn ExpropriationS-Verhandlungen hat heute früh aui dem Glatz'schen Spinncrei-Grundstucic der erste Spatenstich zum Bau der Schwarzenberg-Iobaniigeorgenstättcr Staatseisenbabn eriolgen können. Hoffentlich wirb nun auch der durch besondere Umstände verzögerte Schloß-Tunnelbau kalkigst in Angriff genommen werken. Glück aus! — Schwnrgerichtö - Nerhanblunae 11. Montag 21. März: Vormittags 9 Udr gegen Ernestine Paullnc vcicdcl. Kieschätzky geb. Pahlitzsch auö Gorisch wegen TvdtschlagS. Nach mittags 4 Uhr gegen den Gärtner Karl Gustav Zocvcr aud Dörschnitz wegen vollendeter und versuchter Nothzucht. — Mittwoch 23. und Donnerstag 24. März: Vorm. 9 Uhr gegen den Elgarrcnarb. Carl Slngust Jllgcn auö Potschappel wegen Mordes. — Freitag 25. Marz: Vorm. 9 Udr gegen den Schänkwirt» Earl Gust. Lebc- recht Sattler, den Rotzschlächter Garl Louis Bernhardt und den Baumeister Georg Gurt Krctzschmar in Dresden wegen Körper verletzung mit lödtl. Erfolge. Nachm. 4 Uhr gegen den Privat» exprdienten Max Julius Mietzsa, wegen Urkunden,älschnng. — Landgericht den 21. Min». Straslammcr II. Daiui. s Uhr kaupldcr- dandliing gegen den Brauer Sari Gustav Gm» Böhm au« Waldenburg in Schl., de» Gutbbcschcr Earl Hermann Schneider in Leubnitz und den Äutkbesitzcr clarl ckrun Julius Schneider ebendaher wegen Unterichlaaung bez. tzlniNilnng da^u. I I Uhr gegen den Tischler Friedrich Wilhelm Arnold in Weida wegen Dilbilahi. Nachm 4 gegen den Cigarrenmacher und Handarbeiter Friedrich Emil Sraubitz aus Hciiendors wegen schweren Diebstahl» im mint falle. GIdhSb» in Dresden. 21. März, Mittags: 80,'Len», über 67 Aenilleton. -k Uebcr Frl. Ienny Bürdc. die am Herzogs. Hoithcater in Gotha die Rutianb im Essex spielte, neben Marie Scebach alö unvergleichlicher Königin, schreibt die „G. Ztg.": Ganz be tontere Hervorhebung verdient Fri. Bürde aus Dresden als Rnt- land ; wir gratulircn der jungen Dame zu dieser Leistung von ganzem Herzen. In dem SchmerzcnSrute ..Elisabethin cco edel stylifirten Wahnsinnöscene brach der Geist, die tragische Be gabung Ihrer Mutter (die berühmte Jenny Bürde-Ney» mit wahrhaft hinreitzendrr Wirkung hindurch. Herzlicher Dank und dringendste Auimunterung zu weiterem Streben »ach dieser Rich tung hin mag der Lobn der Künstlerin sein. -x Vater und Sohn alö Sänger auf derselbe» Bühne — taS war die Signatur drs „Teil" in der W iener H oi oper am Donnerstag und der „junge" Beck hat nicht nur neben bemalten Beck einen großen Succetz gebabl, sonder» sich übervaupt alö eln Barytonlst bewährt, der die Barhtonirage der Wiener Hoioper ganz unerwartet lösen dürste. Gleich mit den ersten Takten — eine berühmte Gianzstelle deö „alten" Beck — gewann Beck zun. da» Publikum, daö von der Slcbnllchkeit seiner Stimme mit der seines Vater» aut daS Sliigenchmste überiascht war. ES ist. wie die „N. ir. Pr." versichert, dieselbe dunkle, kräftige Klangfarbe, »ur jugendlicher, irischer, wenngleich zur Stunde noch nicht von gleich eberncr Gewalt. . ^ -j- In der Ausstellung de» Sächsischen Kunstvcrein» aus rer Brübl'schcn Terrasse (geöffnet an den Wochentagen von io-4 llbr, Sonntags von l l-3 Uhr) sind ierner neu aus gestellt: l) Oclgeinälde: „Villa Medici in Nom", Architekturbitd vom König!. Hckiiiaier Gboulant; „Am der Höhe", Thierstück von Diese (Karlsruhe); Genrebild von Harald Friedrich; „Säae- niüvle". Landschaft von Fritz (Görlitz); „Schasstall". ^hierstück von Gebier (München); „Daö Nymphenbad imKönigl.Zwinger zu Dresden"', von Maria Hcckcl; „WIntcr>a>'dschast". von IcOci -
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