Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 27.07.1913
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19130727022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913072702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913072702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-27
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Nachrichten Rr.AS !e rinnen statt, die aus allen Testen deS Reiches aus die Hauptstadt losmarschirrrn. Jede Teilnehmerin hat an ihrem Schuh eine Muschet befestig», wie sie im Mittelalter die Fenisatempilger trugen. Im Hyde Park werden von ->« Tribünen Ai Rcdnerinnen Ansprachen halten. — Der .instand der Fttbrerin Frau Pank hur st, die am Mo», ina verlmftet, aber bereits Mittwoch wieder fretgelassen worden ist. gibt zu Besorgnissen Anlab. Lchröder-Ltrantz. Ehristiania. Ter Korrespondent -er „Aftenposten" in Tromsoe meidet: Zwei Passagiere des deutschen Tampsers «Grober Kiirsürft" hatten in Crvbbay eine Un- lerreduna mit Tr. 26 eg euer, der erklärte, es könne keine Rede davon sein, dab die vermibten Mitglieder der Schröder-Llrantz-Expe-itivn noch am Leben seien. Ties telegraphierten die beiden Passagiere. Das Telegramm erschien jedoch, sei es durch die Schuld der Passagiere, sei es durch die drahtlose Nebermittlung. nicht vollständig und ermcckic den Anschein, als ob Schrödcr-Strantz Hilfe er halten hätte. ein den Unruhe» in China Schanghai. Tic Ein nähme von Hsü-Tschau- Hu durch die Nord truppen wird amtlich bestätigt. Auf die Ergreifung des Generals Huang Hsin, sei es tot oder lebendig, soll ein Preis von WO Laels ansgesetzt worden sein. Tic Besatzung des Wiisuiig-Forts hat sich den Nordtruppeii angeschlvssen. Hanka». Nach Meldungen aus Kiukiang haben die N o r S t r n v p e u gestern allgemein den Bor mar sch be gonnen und die A n s st a n d i s ch e n sich in U » ord n u n g zurückgezogen. Tie Nordtluppen überschritten den Fluß und besetzten die Elesanteninsel, von wo aus sic die Kukau-FortS zu beschiebeu begannen. Heute erbaten 100 Ausländer, meist Kranen und Kinder in Kuling, Schisse zu ihrem Schuhe. . «- Borlin. tPriv-Tel.) Priiiz Ernst August verläßt am Sonntag mit dem Zieten-Hiisgren-Regimcitt seine Gar nison in Rathenow, um bis zum t5. August auf dem Truppenübungsplatz Altevgrabow an den groben Kavalle- rieübnngeu teilzunehmen. Prinzessin Viktoria Luise bleibt iu Ratheuvw. Hallo. Tas Luslschiss «Viktoria Luise" überflog beute srül, Ri, Ubr die Stadt auf der Fahrt nach Frank- surt a. Nt. Brauuschweig. Wie man auS Langelsheim meldet, entstand bente früh um 0>- Uhr in der Trocken anlage Ser Vraunschweigischen Kniiststeilisabrik ein Brand, der sich fast über das ganze Fabrikgebäude ansdchnte. Dem ,^euer, das noch unverändert weiter wütet, dürfte die ganze Fabrikanlage zum Opfer falle». Köln. Der französische Flieger Letort ist mit der russischen Fliegerin Galantschikow um N Uhr 5 Minuten zum Fluge »ach Paris a u sg e sr i e g e n. Frankfurt a. M. Dem Gift m örder Hops war mit- geteilt worden, daß in der Asche der Leiche seiner Mutier Spuren von Arsenik vorgesnnden worden seien. Hopf er klärte, er habe das Arsenik den Menschenleben zugefügr, damit sie sich länger konservierten. Ciardelegen. Heute mvrgen warf sich kurz vor der hiesigen Station der stellvertretende Vahumeisrcr Seit vor den Schnellzug -Hanuvver—Berlin und wurde von der Maschine inStücke gerissen. Ter Beweggrund zur Tat ib unbekannt. Oldenburg. In der vorigen Nacht fuhr ein von Oldenburg kommender Zug bei Hiikendorf in die Ems hinein, da der Lokomvtiviührcr das Haitcsignai über sehen Halle nnö die Emssireckc offen war. Fm Augenblick der höchsten Gefahr, als die Lokomotive bereits mit drei Achsen im Wasser band, gelang es dem LokomotiRührcr, d e-n Z u g z n m Sie h e n z u bringen. Preuhisch-Holland. (Sestern abend 0 Uhr wurde in Schönwiese der Vertreter Schulz der Firma Kvmuick in El hing, als er sich an der Kurbel seines Automvbils zu schaffe» machte, von diesem, das sich plötzlich in Bewegung setzte, überfahren und getötet. Ludnngshasen. .Heine vormittag drangen drei Fn- dividuen in den Kassenraum der Badischen Anilin- und Sodafabrik ein. bedrohten zwei ihnen cntgegentretendc Beamte mit einem Revolver und verletzten einen von ihnen durch einen Schub in den Arm. Tann raubten sie einen gröberen Betrag und ergriffen die Flucht. Bei der Verfolgung wurde einer der Räuber ergriffen: er er schoß sich aber unerkannt. Paris. Ter König und die Königin von Spanien haben über Calais die Reise nach Lvndon fortgesetzt. Seitliches und Sächsisches. Dresden. 26 Juli. —* Ihre Königs. Hoheiten der Prinz und die Frau P r > n z e s s i n F o h a n n <0 e o r g sind am 20. d. NUS. von der Fusel Fersen nach mehrwöchigem Aufenthalte abgc reib und haben sich nach Paris begeben, von wo der Prinz mvrgen tSoninagi 0 Uhr 0 Min. vormittags in Leipzig cintrisft. Cr wird im Königlichen Palais Woh nung nehmen und 12 Uhr 00 Min. in Vertretung Seiner Majestät des Königs den Huldigiingsfcsizug des 18. Teut- >chcn Reichsseiicrwehrtages in Leipzig besichtigen beziv. die Begrüßung des Haiiptaiioschusscs und des Rcichsfeuerwehr- aiiSichusscS rntgegeunehinen. Im neuen Rathause wird Le. Künial. Hoheit an dem um S Ubr von der Stadt ge- «ebenen Festessen teilnehmen. Um ki Ubr reift der Prinz »ach Dresden ab. und wird nach kurzem Ausenthalte die Reise nach Gmunden sortsctzen, wo er bis 8. August bei seinen Verwandten zu Besuch weilen wird. Ihre Königs. Hoheit die Iran Prinzessin ist am 25. d. MtS. von Paris nach LeS Avant» sur Montreux weitergereist und wird dvrt längere Zeit mit ihren Verwandten bei sammen sein. —* Pastor emer. Dr. phil. Karl Heinrich Renbert feiert am 30. Juli ein seltenes Fest, sein goldenes D v k t o r i ub i l äu m. Er ist ein Dresdner Kind (sein 'Vater nGr Bürgermeister von Dresden). Bon 1652 -iS 1858 besuchte er die Kreuzschule, dann die Universitäten Leipzig. Tübingen und Heidelberg. 1863 promovierte er in Leipzig. Bon 1861 bis 1866 war er Religionslehrer an verschiedenen Dresdner Privaischulen. 1866 kam er als Geistlicher und Religionslehrer ans Ehrlicksche Gcstift. Seinen Plänen und Vorschlägen ist es mit zu danken, daß die Stistsschulc. die damals Armenschule war. in eine selbständige Schule mit höheren Lehrzielen umgewandelt wurde. Viel treue Anhänglichkeit bewahrten ihm seine Kinder bis in die letzte Zeit. >875 kam Dr. Neubcrt an die Krenzkirche, an der er bis zu seiner Pensionierung blieb. Cr vermochte sich nicht von seiner Vaterstadt, an der er mit allen Fasern seines Herzens hing, zu trenne». Auch literarisch war Tr. Neubert tätig. Er schrieb mancherlei aus der Ge schichte Dresdens, unler anderem «Melanchlhons Be ziehungen z» Dresden": über die Entwicklung der Krcuz- schule oriic-w, sokola ftww". Seine Schrift „Im Banne Moskaus", im Interesse der Balten, für die er immer warm cinirat. verfaßt, erreglc Aufsehen und weckte das Verständnis für -die deutschen Stammesbrüder und evangelischen Glaubeiisgenvsseii in den Osiseeprvvinzen. Viele Familien, denen Tr. Renbert Geistlicher und Seelsorger war. werden sicherlich dankbar dieses ehrwürdigen Geist lichen an seinem Jubiläum gedenken. Möge ihm sein aka demischer Ehrentag ckn Tag der Freude werden! —* Dem Straßcnwärier a. T. Friedrich Wilhelm Lvhse in Hermsdorf i. E. wurde das Ehrenkreuz mit der Krone verliehen. —* Scnaispräsibent Brühl 's. Vorgestern abend ver starb im Krankenhausc zu München der langjährige Senats präsident beim König!. Sächsischen Obcrlandeügericht Arthur Brühl. Tie Beerdigung findet am Montag in Dresden statt. —* Schenkungen und Stiftungen. Soweit sic bekannt geworden sind, find im Königreich Sachsen folgende Schenkungen und Stiftungen im zweiten Viertel- ahre 1013 eingegangen: 1. Für die Kirche 00150 Mk. jgegen 20 270 Mk. im zweiten Vierteljahre 1012), 2. für ch r i st l i ch e L i e b c S w e r k e ») für die Aeutzcre Mission 071 565 Mk. sErgebnis der Sammlungen für die Hciden- mission bei dem Leipziger Missionsfeste: 1565 Mk., der Nativnalspeiide zum Kaiser-Fubilaum für die christlichen Missionen in den deutschen Kolonien und Schutzgebieten: 070 000 Mk.). K) für die Innere Mission 22 100 Mk., c) für den Gustav-Advls-Perein 36 000 Mk., zusammen für christ licbe Liebcsiverkc 420665 Mk. izmcites Vierteljahr 10)2: 722 000 Ml.), 3. für die Schule 77200 Mk. «27 400 Mk.). 4. für das allgemeine Bvltswvhl 1 645767 Mk. i887 710 Mk.) und 5. für s o n st i g e Z wecke 57 041 Akk. lO-58 288 Mk.), insgesamt im zweiten Vierteljahr 1010 2 243 420 Mk. ,2 021 61« Mk.1. Im ersten Halbjahr 1013 be trug die Summe der bekannt gewordenen Schenkungen und Stiftungen im Königreich Sachsen 5 008 000 Mk. sgcgcn 6 276 600 Mk. im ersten Halbjahr 1012). —* Als Hauptgeschworcnc für die 5. diesjährige Sitzungsperiode des Schwurgerichts wurden heute vor mittag nachgcnanntc Herren ansgelost: Hermann Hirsch' bcrg. 'Rentner in Niedarlößnitz: Theodor Steinkovsf, Ver- lagsbiichhändler in Dresden: Heinrich Wcercn, Ingenieur, Fabrikbesitzer in Niedersedlitz: Albert Georg Peißger, Bau meister in Lohmen: Friedrich Eüppers, Kaufmann und Fabrikbesitzer in Dresden: Kurt v. Gverschen, Oberstleut nant z. D. in Dresden: Walter Kämpfe, Fabrikbesitzer in Grvsteuhain: Theodor Klöber, Gcmeiiidevorstand in Rippien: Magnus 'Arnold. Gemcindevorstand a. T. in Dresden-Tolkewitz: Hermann Macht, Baumeister in Dresden,- Alexander Rüger. Fabrikbesitzer in Sobrigau: Ernst Wilhelm Knieliug. Fabrikant und Gerichtsschöppe in Lenbnitz-Neiiostra: Karl August Heude, Gemeindevorstand in Niederhermsdorf: Friedrich Boise, Rittergutsbesitzer in Nobichütz: Edmund Lcistner, Gemcindevorstand in Lanbe- gast: Rudolf Walther, Gutsbesitzer in Sachsdvrf: Theodor Fehrmann, Rentner in Dresden: Franz v. Non, Bankvor- stand in Dresden: Tr. Richard Junge, Standesbeamter in Dresden: Kurt Schulze, Prokurist in Blasewitz: Emil Görne, Gutsbesitzer in Dobritz: Emil Neibcstein, Stcinsetz- mcister in Nicücrlößnitz: Karl, Gustav Otto Rein. Fabrit- dircktor in Dresden: Karl Wilhelm Fchrmann. Privat mann und Gcrichtsschöppc in Bärwaldc: Georg Alfred Gandil, Kaufmann, Direktor. Stadlrat in Dresden: Johann Theodor Richter, Architekt in Loschwitz: Friedrich Richard Grase, Gutspächtcr in Bühlau: Arthur Bolgt, Baumeister in Dresden: Johannes Gerlach Privatmann in Wilsdruff und Wilhelm Hanschkc, Töpfermeister, Königl. Hoflieferant in Dresden. — Den Vorsitz deS Schwurgerichts wird Landgcrichtsdirektor Prölß führen. —* Befehlsstab. Ab 1. August wird bekanntlich, wie schon gemeldet, bei den Sächsischen Staatsbalmeii auf allen mit Ausfahrsignalen ausgerüsteten Stationen der Haupt bahnen in gleicher Weise wie in Preußen der Befehl s- stab bei der Abfertigung der Pcrsonenzüge eingesührt. Die Reisenden werden deshalb darauf aufmerksam macht, daß künftig der Ruf „Absavren" und die Pfeifen, signale des Zttgsilhrer« entfallen werden. Wenn der Per» svnenzug zur Fahrt bereit ist. erteilt der Ausstchtsbeamte den Auftrag zur Abfahrt durch Hochbalten de« Befehl». staveS oder — bei Dunkelbelt — der Stablatrrne unmittel bar an den Lokomotivführer. Die Rufe der Ausstchts. beamten, wie «Fertig", „Türen schließen" „Ltnstetgrn" oder „Zurückbleiben". durch welche Reisende gewarnt wer» den solle», werden nicht mehr regelmäßig, sondern nur ln besonderen Fällen, namentlich bet starkem Andrang, an- gewendet, wenn eine Warnung tatsächlich angebracht er scheint. —* Der Wasferftaud der Elbe ist trotz der andauernden Niederschläge kein besonders günstiger. Bon de« oberen Stationen wurde sogar gestern Fall um einen Birrtel- meter gemeldet. Man führt dies immer noch auf die große Trockenheit des Jahres 10t l. sowie auf den geringe« Schneefall des letzten Winters zurück. —* Einbracher drangen in der verflossenen Nacht in den Htthucrstall eines Kohlenhändlers in der Tittmannstraße ein, stahlen l 0 H it h „er und eine Truthenne, die sie an Ort und Stelle schlachteten und rupften. ES ist anzu. nehmen, daß die Diebe das Geflügel in den Markthallen, bei Händler» oder Restaurateuren zum Kaufe anbteten werden. —* Eine rohe Tat. Fcstgcnommen wurde ein 1874 in Posen geborener Glaspresser, der gestern am Wetherttz» Mühlgraben eine Frau zu vergewaltigen versuchte. Der Täter hat die Frau, als sie sich seiner Angriffe zu er. wehren versuchte, mit der Faust tnSGefichtgeschlagen und erheblich am Auge verletzt. —* Fruerwehrbcricht. Gestern abend 148 Uhr wurde die Feuerwehr nach dem Residenz-Kaufhaus ge« rufen. Es lag indessen nur blinder Lärm vor. —* Leipzig. Hier ging gestern ein starkes Ge« Witter nieder, wobei cs zweimal einschlug, und zwar in den Grundstücken Gießerstraße 52 und Bornaische Strafte 73, Ecke der Probstheidaer Straße. In beiden Füllen beschränkte sich der Schade» daraus, daß an den ge nannten Häusern die Essen von den Dächern herunter- geschlagcn wurden. Bei der Heftigkeit des Regens waren wieder mehrfache K r l l e r ü b e r s ch w c m m u n g e n zu verzeichnen. In einem Falle schwebten sogar Personen in der Gefahr des Ertrinkens, so plötzlich stieg das Wasser empor. Die Dunkelheit hielt den ganzen Nachmittag an, o dast fast überall in den Geschäften usw. Licht gebrannt werden mußte. —* Schandau. Freitag mittag ^12 Uhr stürzte der in Schmilka weilende, etwa 20 jährige Mechaniker Willi Gefeeus aus Berlin, der mit mehreren anderen jungen Leuten eine K l e t t e r p a r t t e unternahm, am Klimmer- stcin in der Nähe des Rauschcnsteins ab. Der junge Kletterer erlitt einen mehrfachen Schädelbruch und andere schwere 'Verletzungen, so daß er schon auf dem Transport nach Schmilka verstarb. Die Leiche wurde am Nachmittag nach hier gebracht. Aus den amtliche» Bekanntmachungen. Mit der Lchotterdeckeneriicucrung in der Kuss- h ä u s c r st r a ß c. zwischen Spencr- und Frankenstraße, und mit dem Reicker Vorslutkancrl in der Schaufutz» st r a ß c, zwischen Gustav-Frcytag-Straße und Wehlener Straße, und in der Rennplatz- und Bodenbacher Straße, und zwar Rennplatzstratzc in lOO Meter Länge vvn der Bvdenbachcr Straße ab und Bodenbacher Straße zwischen Rennplatz- und Dobritzer Straße, soll am 4. August und mit der Erneuerung der Beschotterung in der Kaitzer Straße, zwischen Kaitzer Straße Nr. 18 und Schweizer Straße, soll am 6. August begonnen werben. Konkurse, Zahlungseinstellungen «sn>. Im Dresdner Amtsgerichtsbezirk: lieber das Vermögen des Trödlers Simon K a ii d c l in Dresden, Neue Gaffe 13, wurde am 25. Juli das Konknrsvcrsahren eröffnet. Der Auktionator Schlechte in Dresden, Anialicnstraße 12, wurde zum Konkursverwalter ernannt. Konlnrsfordcrungen sind bis zum 16. August anzumclden. — Dem Schneidermeister Paul L e li l k c in Dresden, Amalienstraße 19, gegen den ein Antrag aus Konkurserössnnng vorliegt, wurde jede Veräußerung seines Vermögens untersagt. Reich«-Feuerwehrtag in Leipzig. In der gestrigen Nachmittagssitzung sprach Brand- inspcktor M ittmaun, Dresden, über das sclbsttätigc F c u c r m e l ö e w c s c n. Leider hätten die selbsttätigen Feuermelder nicht überall die gebührende Beachtung ge sunden, da man sich Uber ihren Wert nicht im klaren sei. Das telegraphisch-technische Feuermeldewesen sei heute auf einer hohen Entwicklungsstufe angclangt, wie die össentlichen Feuermelder auf Straßen, Plätzen und an Ge bäuden bewiesen, wo man nur durch Einschlagen einer Scheibe das Melden der Feuenvchr bewirken könne. Bei dieser 'Art von Fciicrmclduug würden aber erfahrungs gemäß sechs Minuten an Zeit zwischen dem Ent stehen des Feuers und der Meldung verloren. Die nimmer rastende Technik habe durch selbsttätige Feuer melder diese Zeit zurückgcwonnen. Der selbsttätige Feuer melder beruhe auf dem Prinzip der Ausdehnung von Flüssigkeiten oder Gasen oder schmelzendem Paraffin oder auf Metallverwci'diing bei der Erhitzung. Aber die Aus- dehiiung der Flüssigkeiten habe wegen der allzu großen Empsindlichkcit der Konstruktionen oft falsche Alarme her- Mno-Tricks. V o ii <0 u st av Beende 4. Wenn man oft in 'Vergleichen zwischen Kinothcatcrn und eigentlichen Bühnen davon liest, dast jene die wahre, lebende Wirklichkeit der Gcgenwart iviedcrzugebcn ver mögen. während unsere bisherigen Theater nur ein Spiegelbild des wirtlichen Lebens sein können und sollen, io in damit doch noch keineswegs die rechte Bergleichslinic «e zogen. Dem von Nietzsche geprägten Wort „Uebermcnsch" haben vor über einem Jahrzehnt findige Menschen allerlei Be zeichnungen nachempfunden: man sprach von Ucberkultur und tteberbrcttsln und allerlei ähnlichen Dingen, und viel leicht nur dem Umstande, daß alle diese „lkeber"-Bczeich- uungcn und die Dinge, die sie bezeichnetcn, unmodern ge worden sind, ist es zuzujchreiben, daß man noch nicht die Welt, welche im Kino üargesteltt wird, eine Ucbcr-Wclt oder eine Neber-Wirklichkeit genannt hat. Man führt den Beinchcrn der Kinematograplienthcatcr Dinge vor, die im wirklichen Leben unmöglich sind: die Filmdichter ersinnen plmntastiichc Dinge und stellen mit Hilfe der gefälligen Prv- jeltionsapvarate die Welt buchstäblich auf den Kopf. Sic haben das Kino zur eigentlichen Heimat der unbegrenzten Möglichkeiten gemacht, und wenn nicht Zeppelin die Lenk barkeit dks Luftschlfscs ein paar Fahre vor der Popularität der Kinothcater erfunden Hütte, wäre cs sicher ein gern ge sehener Spaß im Kinothcater geworden, mit einem Luft schiff Besuche abzustatten. Heute würde dies im Kinothcater tanm noch Interesse erregen, weil cs zu sehr die Wirklich keit streift. Fn Zirkussen und aus Varictäbühncn erregt sei einiger Zeit ein Dcckenlänfcr, ein Mann, der, mit dem Kopfe nach dem Boden gerichtet, an der Decke spazieren geht, Aufsehen. Man kann sich wohl dieses Kunststück dadurch erklären, daß der Künstler an der Fußbekleidung Metall hat. das von der mit magnetischer Kraft erfüllten Decke festgehaltcn wird. Vielleicht ist die Fußbekleidung auch mit Stoffen versehen, die die Eigenschaft haben, sich scstznsaugcn, oder beide Mittel zugleich sind angewandt. Im Kinotheater aber konnte man feit Jahren schon Leute sehen, die au den Wänden hcrauflausen und an den Decken spazieren gehen. Einer der ersten FitmS, der vor Jahren von Paris nach Deutschland eingesührt wurde, zeigte einen Diener in einem Schloß-Interieur, der mit einem Staubwedel hantierte. Im Begriff, auch die Bilder ciu der Wgnd abzustauben, sieht er, daß er nicht an sic hcraiircichcn kann. Ta zeigt ihm ein anderer, wie maii'o machen muß: er läuft die Wände hinaus und staubt so die Bilder gemütlich ab. Wie das gemacht wird? Sehr einfach! Die im I-ilm dargcslellte Wand ist keine aus Mauersteinen, cs ist eine spanische Wund aus Leineivand, diel mit Tapeten über zogen ist, und diese Wand kann mau sehr leicht aus den Fußboden legen. Dann kann auch der Diener darüber gehen. Der Projektionsapparat aber, der diese Szenen auf- nimmt, tut dies anstatt von der Seite, einfach von oben nach unten. Tann ist auf dem Bilde der gewünschte Effekt vorhanden. In ähnlicher Weise wird natürlich ein Tcckcii- lüuser hergcstcllt. Man legt die Decke aus den Fußboden und stellt den Projektionsapparat verkehrt ein. Sehr überraschend auf das Publikum wirkt cs stets, wenn im Film sich Gegenstände, die sonst unbeweglich sind, plötzlich zu bewegen beginnen. Sv erinnere ich mich einer sehr graziösen Hotelszene: Eine Dame betritt ein Hotel und geht in ihr Zimmer: bald darauf kommt ein Herr und geht in ein anderes Zimmer, das dicht neben dem der Dame liegt. Etwas später össnct sich die Tür des ersten Zimmers, und die Hand der Dame stellt ein Paar Stiefeletten vor die Tür. Gleich darauf erscheint in der geöffneten Tür dcö anderen Zimmers die Herrcnhand mit den Herrensticfeln. Ein kleines Weilchen stehen Leide Sticfelpaare still. Tann aber wendet sich das Paar Herren stiefel zu den Tamensttefeln hin. Diese machen ebenfalls eine Wendung zu jenen und schließlich nähern sich beide Paare langsam, und man hat dann den Eindruck einer originellen Liebcsszenc zwischen den Sttcfelpaaren. Ter Beschauer wird denken, daß die Stiesel vielleicht an unsichtbaren Fäden geführt werden. Indessen gibt es tcinc Fäden, die nicht doch wohl von der ungemein scharfen Photographie gesehen und auf dem Bilde festgehaltcn würden, und dann würde keiner der Fäden die Stiefel so lenken können. Der Trick ist sehr einfach, aber freilich keineswegs mühelos aiiszuftihrcn. Man nimmt den still- stehenden Stiefel auf und schaltet den Projektionsapparat ans, dann rückt man die Stiesel ein wenig, schaltet den Apparat ein, aber schnell wieder aus, rückt den Stiefel wieder ein wenig, schaltet wieder ein und aus und so fort gesetzt. Fm Bilde ist dann natürlich bloß der immer wciter- gcrücftc Stiesel zu sehen, was, da keiner zu sehen ist, der den Stiesel rückt, den Eindruck der Vorwärtsbewegung macht. Fn gleicher Weise könnte man auch im Film Blumen wachsen sehen und ebenso wurde auch ein Film hergcstcllt, den man vor einigen Fuhren in den Ktnothcatern sah. Ein Mohr verliebt sich in eine bildschöne weihe Dame, die ihn wegen seiner Hautfarbe zurückweift. Dem unglücklichen Liebenden fällt dann ein Mittel in die Hände, durch das Schwarze die weiße Hautfarbe erhalten. Man sicht bann im Film den Mohren aus einer Tasse das Mittel trinken, und im selben Moment werden das Gesicht und die Hände von einer Seite zur andern langsam weiß. Aber im selben Film nimmt dann in gleicher Weise — des näheren Zu- sammenhaugcs der Handlung erinnere ich mich nicht mehr — die schöne weiße Dame die braune Farbe an. Die Herstellung ist hier so, daß der Mohr beim An- sctzcn der Tasse noch sein volles braunes Gesicht hat. Der Projektionsapparat wird eine kleine Weile ausgcschaltct »ud auf dem Gesicht und den Händen wird ein kleiner Heller Streifen gemacht. Dann wird der Apparat auf einen Moment eingeschaltet. Ist die kurze Aufnahme geschehen, so werden die Hellen Flächen vergrößert und dies kurz auf- gcuommen. und so fort, bis der ganze Mohr weiß ge worden ist. Beliebt sind beim Publikum Filmszencn, in denen man aus weiter Ferne Menschen fahren oder laufen und immer
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)