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Dresdner Nachrichten : 11.02.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-191302119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19130211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19130211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-02
- Tag 1913-02-11
-
Monat
1913-02
-
Jahr
1913
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.02.1913
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Reiche» «uSgefchlofien ist — hat man damit zu rechnen. da» die Cumberländer jetzt geneigt und entschlossen sind, die seit Jahrzehnten »„verrückt seststehendcn Vorbedingungen sür die Hersiellung »viiualer Verhältnisse in Braunschiveig zu erfüllen. - Die „Tägl. Rundsch" erinnert an den Be- sch tun. de» der Buiiüeoiat am .2«. Februar 1007 auf An- ,,ag des sächsische» BundesralsbevoUmächtigten, des Grasen Vitzthum >>. Eckstädt. als Referenten faßte, und bemerkt weiter: Dieser Beschluß labt nur eine Deutung zu. näm- lich die. dab er ei» endgültiger »nd absoluter Verzicht deS Herzogs von Eumbcrland sür sich und sein ganzes Haus ans Hannover ihm oder einem Mitglied« seines Hauses, als das zur Zeit nur noch der Prinz Ernst August in Be tracht kommt, den Weg zum braunschweigischen Dhron öffnen kann. Dab dieser Beschlub nach allem Bvrauf- gegangenen durch halbe Konzessionen von der anderen Seile nmgcstvhe» werden könnte, hält die „T. R." für aus geschlossen. Man spricht auch noch von einer Verlobung des Prinzen Oskar, der sich in Begleitung des Kaiser- paares befindet, mir der Prinzessin Olga zu Brann- schweig und Lüneburg. Die politische Bedeutung einer Verschwägerung zwischen dem Kaiserhausc lind dem Hanse Euinberland liegt ans der »and: eS würde dadurch die Aussöhnung zwischen den beiden Fürstenhäusern besiegelt und die Mög lichkeit einer Thronbesteigung in Braunschiveig durch einen Welfen eröffnet werde». DaS ist ein Vorgang non so ein schneidender nationaler Bedeutung, dab man mit dem Ur teil darüber zurüekhalten nius;. bis die genauen Vedingun- gen der Veriöhnnug bekannt geworden sind. ES handelt sich betonn,lich dann», dab die wölfische Thronbesteigung in Braunschiveig durch die mabgebende Instanz, d. h. in diesem Falle den Binidesrai abhängig gemacht worden ist von dem bedingungslosen Verzicht sämt- l i ch c r A g n g i e n d e s H a n seS E n m berlaud aus Hannover. In diesem Punkte kann und darf eS keinerlei Nachgiebigkeit geben. Weitere Einzelheiten werden ivie solgt gemeldet: Im Garceulliale des Residenzschlvsses fand gestern. Montag, nachmittag eine Tafel i m e n g st e n Ja in i l i e n k r e i s e statt, an der u. a. teilnahmen: das Kaiser paar, das «Oroßhcrzogspaar. P r i ii z e s s i u V i e i o r la Luise, Prinz Oskar. Prinz Max von Baden mit Gemahlin, P r i n ; E r n >r A u g n st v v n E u m b e r I a n d , der preu- bische tärsandie o. Eiseudecher und der kommandierende General des it. Armeekorps, v. Hoiningen. Bei der Tafel wurden sowohl vom Kaiser, als auch vorn Gr vH Herzog An sprachen aelmlrc». Nach der Fürslenlasei sand eine Wagen fahrt der Her?schatten starr. Ilm 5 Uhr nachmittags war im Draütpalais Tee augesagi und inr abends ebendort «valadiiier. Wie »eriaittei, soll heute vormittag eine P a r a d e d e r g e s a m t e n G a r n i s v » auf dem Lchlvß- platze vor dem Kaiser stattsnideii. lllachicelienden lieber!'lick über den Berlans der Aus- söhnnngsbestrebuiiaen gibr die „V. Z.": Iin März l',,'00 hatte Prinz Ernst Aign st in München, wie glaub- ^ liast berichtet ivuröe. eine Unterredung mit dem Herzog- Regenten Johann Albreät >>oi> Braunschiveig,' ein offi- 2! zielles Dementi schwächte die Meldung ab. Im September ^ erschien der innge Offizier in München zur dienstlichen tz, 'Vorstellung beim Kaiser, der ihm mit demonstrativer Herzlichkeit begegnete. Er ergriff die Rechte des Herzogs, die er lebhaft schüttelte, und entband ihn des militärischen Foinis. I>: einem zweiten Austausch von Komplimenten , '-i taut es t>ei -er Feilvor'iellniig im Hofiheater. Im Nlai law s„„d j„ S ch io e r i n die Taufe des Erbgro»Herzogs r:" Feiedricb Franz üatt. Der Herzog und die Herzogin von T « Enmberiand hatten sich llittilineibar vorher bei ihrer ^ 5 Tochter, der Gros-Herzogin Alerandra, in Schwerin aus- S « gehalten. und da als Schwiegervater der Schwester des ?? N;'brasch, >>ogs. der Kronprinzessin Eecilie, auch der Kaiser L. ^ in der mecklenbnrgischen Residenz angesagt war, so wurde L"»>eiii völliger Friedensschlilsi zivischen den Hausern Hvhen- « :allern und Branittchu'eta Lüneburg crivartet. Aber vor T ^ aer Tante nahmen Herzog und Herzogin non ihrer Tochter bk » Ab chied. bloch einmal zeigte der Sohn Georgs V. sich „ii- r L ei ci iitterlich. Das Unheil oo» Friesark, bei dem, wie er- ^ innerlich. der ans der k'inromobilsahit nach Kopenhagen nun Letäienbegängnis des .Königs Friedrich begriffene P r i n ; <S evrg W ilhe! in zugleich mit seinem Kainmer- dtener einen schrecklichen Tod fand, beugte aber auch des d»s 'Vaters narren Sin». I:l 'Begleiiuna seines SchivagerS, ^ des Printen Mar von Baden, traf am :N. März . Prinz Ernst August in Potsdam ein, um dem A .nasser für seine Teilnahme an dem Trauersall im Welsen- « luiuie und für die dem Toten erwiesenen Ehren zu danken. Von 'Berlin aus fuhr der Welsenpriuz nach Friesack und dem Schweriner Hoi. fluch im Oktober 1012, hei der T a u s e des H e r z o g s E h r i sl i a n L u d iv i g i n S m >v e r i n . des zweiten Kindes des groscherzoglichen Paares, ivurden b c' o n d e r e H ö '! i cd k e i t S s o r m e n im Verkehr der Häuser Hohenzollern und Eumocrland bcwbachtet. Herzog Johann Albrecht in SüddenUchland. Der Regent von Braunschiveig Herzog Johann Albrecht »nd die Iran Herzogin werden Dienstag abend eine acht tägige Rene nach Südöcutschland antreken und zunächst nach Eolmar im Elias, fahren. Dorr wird der Reaent am Mittwoch >ein Jäger Regiment begrünen. DvnncrSkag wird die Reise nach .Karlsruhe fortgesetzt, wo die F ü i ii l i ch k e i l e n d e m g r o s, h c r z v g l i ch en Hofe einen B c s n ch a b st a t t e n w ollen. Au den Karlsruher Aufenthalt schließt sich ein dreitägiger Besuch in Tarinstadt bei dem <tzrofzher,vgsvaare. Dienstag, den 18. d. M., tressen die hoben Herr'chasien wieder in Braunschiveig ein. ßrneute FriedenrverhanÄlungen? Türken, Bulgaren, neuerdings auch Montenegriner und Terben behaupten andauernd, aus de» letzten Kämpfen aiik dem Kriegsschauplätze siegreich hcrvorziegangen zu sein. Die Türken „stellen fest", dast die Lage für die türkischen Truppen gut sei, die Bulgaren melden von Erfolgen vor ASriauopel, Montenegriner und Serben wollen vor Sku- lari große Eriolge errungen haben. Zwischendurch tauchen mit immer größerer Bestimmtheit 'Nachrichten über erneute I-rie-ensverhaiiülilnaeu auf. Die erste Konstantinvpeler Meldung sprach sich darüber daliin ans, dab der frühere Grostivenr Hakki mir einer Mission sür offiziöse Frie de n s v v u r v a r l c r s mit bulgarischen Delegierten be traut werden soll. Er wird angeblich mit ihnen in Buka rest ziiiammeittrefscn. Eingehender meldet dazu die „Südsl. Korr " aus K o n st a n t i n o p c l : Es mar nicht »nbekaiiiu geblieben, dast Mahmud Lchcfket Pascha seit Tage» bemüht ist, eine neue europäische Intervention zu gunsten des Friedens herbcizufübre». und es fanden darüber mehrfach vertrauliche Besprechungen zwischen ihm und dein russischen Botschafter v. GierS statt, bei denen sich aus türkischer Seite die Geneigtheit zu neuen Konzessionen ergeben habe, da man in den Pfortckreiscn immer mehr die Nutzlosigkeit der jetzigen K r i e g ö s ii h r u n g erkannt batte. Es wurde auch bekannt, dast Mahmud Schcfket Pascha an der Tschataldschalinie geheime Kon ferenzen mit bulgarische!! Delegierte» gehabt hat und jetzt Izzct Pascha eine direkte Verständigung mit dem bul garischen Generalissimus Sawow suchte. Alle diese Ge rüchte wurden »mar in KonstgittiMpel mFe in Slambizl de, «rattert, aber ^vohl nur de»-«», «rU sie »nter -rn krieg», luftigen Offizier?» «ine ««mißt Erregung hervorgerufen und zu «inem fet«»ltchr» SonflUte -«Fischen Ma-mu- Schesket und E«ver Vrt grft»-rt -alben. Auch der türkisch« Botschafter in ßondo« . er sucht« t« Londoner ««»wsrtigrn Amt« drrett» um «ine Krted«nSv«r«tttlung d«r Mächt«. Zu de» kriegerisch«, Vorgänge» wird »och au« »onftanttnopel gameldet: Seit Sonnabend nacht ist keine offiziell« Mtttrllung über die kriegerische«« Ereignisse erschienen. Die Meldungen der türkischen Blätter stellen übereinstimmend sest. dab die Lage sür die türkischen Truppen überall «nt ist. Nach der Beschießung der bulgarischen Stellung bet Siliovi haben sich die Bul garen i» -a« Innere der Stadt zurückgezogen. Die Stadt wird setzt von der türkischen Korvette „Idjlalije* be schossen. Die Reisenden, die au» den Dardanellen in Kon- stantinopel angekommen sind, berichten, dab die Kämpfe bei Maltepe auf der Halbinsel Galltpoli führ erbittert gewesen feien. Die Bulgare» seien zu Hunderten tot oder verwundet gefallen. Die Türken hätten ru«»d Gefangene gemacht und nur 2 Tote und etwa SO Ber- wundete gehabt. Ein Teil der Verwundeten sei schon fort« geschasst worden. Eine Anzahl Kanonen sei von den Bul garen im Stiche gelassen worden. Bei Tschataldscha sollen 12 Bulgare» gefangen genommen'worden sein, -le hierher überführt wurden. Zum Kampfe um Adrianopel. besagt eine bulgarische Nachricht: Nach nichtossiziellen Meldungen unternahm ein türkisches Regiment am vuntag einen Ausfall an der Ostfront von Adrianopel, wurde jedoch z u rückge schlag en. Die Gefechte aus GallipoliS. Zu den Kämpfen bet Bulatr am Sonnabend meldet die Sosioser „Agence Bulgare" ergänzend: Der Kampf am onnadend war sehr erbittert. Nach einem stürmi schen Angriff der Bulgaren murdkn die Türken, die in be trächtlicher Stärke im Kampfe teilnahmen, zur Flucht in der Richtung aus Bulair gezwungen. Die Wirkung der bulgarischen Artillerie und de» Sturmes der Infanterie auf den Feind war vernichtend. Er erlitt auherordentlich schwere Be rittste. Unter den Toten befanden sich 2«> türkische Offiziere. Auf bulgarischer Seite find 412 Sol daten und 5 Offiziere verwundet worden. Zwei Offiziere sind tot. Der Kampf gegen Ekntari. In Eetinje wird amtlich bekanntgrgeben: Der rechte Flügel der Kolonne des Generols Martinowitsch besetzte das Dorf Tivnz Siz unterhalb der Befestigungen des TarKabosch. Der linke Flügel, welcher am Mer des Skutartsees vorrückte, gelangte fast bis Siroka. Die Truppen des Zentrums rückten bis auf 200 Meter gegen die Verschanzungen am Tarrabosch vor, nachdem Auf klärungsabteilungen die Stacheldrahtzäune an 12 Stellen zerstört halten. Von Sirvkagvra und Oblira aus wird der Tarrabosch unausgesetzt bombardiert. Eine serbische Truppenabteilung unter dem Kommando des Obersten Pvpowitsch und drei montenegrinische Bataillone mit Maschinengewehren und Kanonen rückten gegen Brdica vor und »rissen den Feind heftig an. 'Nach den von der Armee des Kronprinzen eingetroffenen Nachrichten sind die Tür ken auf der ganzen Linie geschlagen worden. Die montenegrinischen Truppen seien vorgerückt und hätten den kleinen Bardanjvlt zerniert. Der große Bar- danjolt sei schon bereits besetzt. Gesängen ge nommene Türken bestätigten das Gerücht, daß Hassan Riza gefallen sei und daß in Skutari Mangel an Lebens mitteln fühlbar werde. Sie erklärten jedoch, daß Muni tion im Ueberslntz vorhanden sei. Ferner wird aus Cetinje gemeldet: Der kleine Ort Bardanjvlt, eine wichtige und stark befestigte türkische Position, von wo der Feind seil zwei Tagen Widerstand leistete, wurde von den Montenegrinern genommen. Der Feind zog sich in gänzlicher Unordnung aus der Stadt zurück. Die Monte negriner schafften schwere Geschütze auf die eroberte Posi tion, von wo sie einen Sturm aufSkutari unterstützen können. Ans amtlicher montenegrinischer Quelle wird weiter gemeldet: Nach dreitägigen erbitterten Kämpfen, die um die Einnahme des Bardanjvlt geführt wurden, beliefen sich die Verluste der M »n t e n e g r t n e r aus etwa 2500 Tote und Verwundete. Auf seiten der Türken sind etwa 4000 Mann gefallen, die ans dem Schlachlselde liegen. Ans dem Tarrabosch und bei Brditza wütet der Kampf seit drei Tagen. Ob wohl die Truppen gegen Befestigungen zu kämpfen haben, die mit starken Drahtzännen umgeben sind, rücken sie doch schrittweise mit Erfolg vor. Mehrere Verschanzungen wur den genommen. Tie beiderseitigen Verluste sind sehr empfindlich, doch sind die genauen Berlustzisfern mit Rück sicht, dast die erbitterten Kämpfe noch fvrtöaucrn, noch nicht festgestellt worden. - Protest türkischer Frauen. Gegen 4000 muselmanische Frauen hielten am Sonn abend in Konstantinopel eine Versammlung ab, in der zahl reiche patriotische Ansprachen gehalten wurden. Unter den Rcdnerinncn befand sich auch die Gemahlin des Generals Mahmud Mukhtar Pascha. Tie Versammlung beschloß, den Abscheu der Frauen der gesamten islamitischen Welt über die von den Verbündeten in Rum eilen begange nen G r c^l e l t a t e n auszudrückcn und an die Gemahlin nen der Staatsoberhäupter Europas ein Telegramm zu richten, worin gegen die von den Truppen der Balkan- staaten begangenen Grausamkeiten protestiert wird. aenomme« worden, «icht t« geringsten der «adr-ett ««. sprxche. Im Gegenteil, der Prinz wurde auf das Ntden». würdigste empfangen, und man erhofft von diesem Gchxttte de» Kaisers Franz Joseph etngute-Ergebni». Man «vettz hier, baß der Zar absolut für den Frieden mit den beiden mitteleuropäischen Katfermächten sei, und -war «Abt zuletzt unter dem Einslujse seiner Gemahlin, der det bei» überaus herzlichen und innigen «hrleben dH» Katserpaautz» sehr groß sei. Demgegenüber konnte die Zariumntter ihren Einfluß nie so recht geltend machen, am wenigste» t» der letzten Zeit, wo fie krank darnteberlag. Richtig ist. d«st Rußland ganz gewaltig gerüstet und an seine westliche« Grenzen etwa 700 000 Mann geschoben bat. Die Kavallerie- masten setzen sich dort vorwiegend aus Nralkofaken »»- sammen. Aber man glaubt trotzdem nicht, daß sich diese Mobilmachung gegen Oesterrrtch-Ungarn richtet, fonbwm metnt, daß sich Rußland auf etn kriegerisches vorgede» gegen die Türkei vorberette. Außerdem glaubt «an hier, guten Grund zu der Annahme zu haben, daß man in de» maßgebenden Kreisen Petersburgs de» Ausbruch von S». ruhen in Polen und eine Revolution im Jnnern Rußlands befürchtet, wo es schon seit einiger Zeit wieder recht bedenk- lich gärt. Daher die großen militärischen Vorkehrungen. Die neuesten Meldungen lauten: Die Widerstandskraft Adrianopelö. London. lPriv.-Tel.j Aus Mustafa Pascha wird gemeldet, daß in -er Nacht zum Sonntag die Beschießung von Adria nopel eine bischer noch nicht -agcwescne Stärke erreichte. Daß ein Sturmangriff unmittelbar öevvrstehe, wird jetzt auch im bnlgar»schen Hauptquartier als unrichtig bezeichnet. Den Meldungen aus Sofia zusolge ist der Platz noch lange nicht sturmreif. Ferner gibt man auch zu, daß die türkischen Kanonen denen des VelagerungShecrcs völlig gewachsen seien, ja zum Teil noch weiter tragen, als die bulgarischen und serbischen. Serbische Maßnahmen in Monastir. Saloniki. Die serbischen Behörden von Monastir cntwcissneu und weisen snstematisch alle Personen aus. die der revolutionären bulgarischen Organisation ange hören oder der Teilnahme daran verdächtig sind. ES ver lautet. daß man gewisse Mitglieder der Organisation ver schwinden lasse. So sei der bulgarisch« Mittelschulprofeffor Lntsow aus Saloniki auf geheimnisvolle Weise ver schwunden, der in Prilepc in einer Rede den Wunsch ge äußert hatte, dast die Serben nicht lange bleiben möchten. Verschiedene bulgarische BanöenchefS haben Prilepc und Monastir verlassen. Die Besserung der griechisch-serbischen Beziehungen wird an amtlicher Stelle bestätigt. * Zur Sendung des Prinzen Hohenlohe. Wien. lPriv.-Tel.) An maßgebender Stelle erklärt man hier, daß die Meldungen ausländischer Blätter, der Prinz Hohenlohe, der dem Zaren das kaiserliche Handi'chr?^M tWr.hrqchte, Ki ty K-jeröhurg schlecht a^s- Drahtureldungen vom 10. Februar. Deutscher Reichstag. Berlin. sPriv.-Tel.) Die Wahl deS «bg. HeTb lntl.j wird für gültig erklärt, die Wahl deS «b- geordneten v. Liebcrt jReichSp.) beanfkaN^eck und sodann die Berat««« beS Iuftizetats fortgesetzt. — Abg. Dr. Ablaß jVolkSp.j: Die Generaktste- rung in der Rede des Dr. Eoh« der die deutsche Recht», pflege als Klassenjustiz htnstcllte, müssen auch wir mit aller Entschiedenheit zurückweisen. jBeisall.s Aber wer stch gegen einseitige Kritik verwahrt, muß sich selbst vor Kritik hüten. Ein Lanbgerichtsrat hat aus Anlaß eines frei sprechenden Schwurgerichtsurtetls von Rechtsbeugung durch die Schwurgerichte gesprochen. Der Redner wendet sich dann gegen die Forderungen des ZentrumSredrrers. in künstlerischen Angelegenheiten vor Gericht «venigcr als bisher Sachverständige heranzuztehrn. Richterliche Miß griffe müßten vermieden werden. Deshalb kann man in künstlerischen Fragen Sachverständige nicht entbehre«. Nicht unsere Kunst und nicht unsere Literatur, sonbern unsere Anschauungsweise in bezug auf die Sittlichkeit Üxt der Kunst hat sich von der Natürlichkeit entfernt. Deshalb sollten wir aufräumen mit dem Begriff deS normalen sitt lichen Menschen. Erfreulich ist, daß die Frage der Gin- führung eines außergerichtlichen Zwangsvergletch» von neuem ernstlich geprüft werden soll. Ein Vorkaufs recht bei Zwangsversteigerungen für den Staat oder die Gemeinden kann leicht zu einem Gewaltakt werben. Das Treiben der geisteskranken Verbrecher wirb immer gefähr licher. Ein bedeutender Mißstand ist das Gebaren von großstädtischen Geschäften, die das platte Land mit ihre« Agenten abgrasen und den gcschüftsunkundigen kleinen Leuten unter den unglaublichsten Vorspiegelungen Waren aufhängen. Der ständige Konflikt zwischen Aerzten und Krankenkassen erfordert bringend die Beachtung des Reichsjustizamts. Das Ministerium des Jnnern hat dt« Polizeibehörden angewiesen, die Amtsgerichte darauf auf merksam zu machen, daß sie den Deutschen AerztevereinS- Nund nicht eintragen sollen. Wenn das allgemeine Ber- waltungspraxis sein würde, so würden wir allmählich zu einem Zustand vollständiger staatlicher Auflösung gelange«. Das ist ein unglaublicher Eingriff in die richterliche Un abhängigkeit. Der preußische Plinister deS Jnnern ist bis allerletzte Instanz in Preußen, Richtern Rechtsbelehrnng zu erteilen. Das ist die alte Kabinettsj.tsttz. Der Bän der Landwirte ist eingetragen. <Hört, hört! links.) Dabei ist er eine politische Bereinigung. Genau so ist es mit dem Netchsvcrband gegen die Sozialdemokratie. Außer diesen beiden ist kein einziger politischer Verein in das Vcreinsrcgister eingetragen. Dieses Verhalten der Verwaltungsbehörden ist eine Mitwirkung oonira Isgsin, das muß das Vertrauen zur Justiz untergraben. Es darf nicht dazu kommen, daß man sagt, der Richter ist nur seiner eigenen Ucberzeugung und der Einwirkung der preußischen Verwaltungsbehörden verantwortlich. Bor dem Gesetz müssen alle Bürger gleich sein. jBeifall links.) Staatssekretär Dr. Lisco: Die Frage der zwilrechtlichen Behandlung von Ge- schäften von Geisteskranken wird eingehend geprüft werden. SLenn jetzt bäujjgcr-dcr Fall vorkommt, daß etn Angestellter nur ein Gehalt von 150» Mark bezieht «nd seiner Ehefrau noch wettere Bezüge vom Arbeitgeber sichert, so sind solche Verträge weder schlechthin zu billigen, noch von vornherein als gegen die guten Sitten verstoßend an zunehmen. Der Arbeitgeber selbst hat ein wesentliches Interesse daran, daß, die Existenz seiner Angestellten ge sichert ist. Die Frage muß geprüft werden. Beim Rerzte- erlaß des Ministers kommen die 21 und 22 deS B. G.-B- in Betracht. Nach 8 21 wird ein Verein, dessen Zweck aus wirtschaftlichen Geschäftsbetrieben beruht, nicht eingetra gen. Nach 8 22 kann er eingetragen werden, wenn der Zweck aus dem wirtschaftlichen Geschäftsbetriebe beruht. Der Minister des Innern steht auf dem Standpunkt, daß die Vereine unter den 8 22 fallen. Vielleicht ist es nicht richtig, aber eine juristische Ucberzeugung kann er doch haben. (Heiterkeit.) Der Betreffende hat eben et« Be schwerderecht. Wo liegt denn etn Eingriff des Minister» deS Jnnern vor? Abg. v. Tramvczynoki iPvle): Preußen verletzt seit 1004 systematisch das Gesetz über die Freizügigkeit. Wir sollten einmal den Ministern das Gehalt sperren. Der Kampf gegen die Polen sollte wenigstens vor de« Türen der Gerichte Halt machen. — Abg. LandSberg (Soz.): Tie Entla st unaües Reichsgerichts darf nicht etwa durch eine abermalige Erhöhung der Revisionssumme er reicht werden. Dagegen müssen wir uns schon heute ver wahren. Den widerwärtigen Verbrechen der Zuhälter «nd Kuppler kommt man nicht durch Prügel bei. sondern da durch, daß man die soziale Lage der erwerbstätigen Frauen verbessert. Die nattonalliberale Resolution über das Vorkaufsrecht der Gemeinden erscheint als Brr- legenhcitsgesetzgcbnng bedenklich. Ein Gesetz gegen die Schundliteratur könnte annehmbar sein, wenn mir nicht immer befürchten müßten, baß seine Handhabung gerade bei preußischen Behörden zu schlimmen Konsequenzen füh ren muß. Die Entschädigung sür unschuldig erlittene Untersuchungshaft ist viel zu gering. Der Mahnung, der deutschen Justiz Vertrauen entgegenzubrtngen, können wir nicht folgen. Wir erheben nicht den Vorwurf willentlicher Rechtsbeugung gegen die Richter. Das beste Sprungbrett für den Richter ist aber heutzutage Schärfe in gewissen politischen Prozessen. — Abg. Bvlz lAentr.): Es werden immer einzelne unverständliche Urteile Vorkommen,' daraus kann man aber noch nicht den Vorwurf der Klassenjustiz ableiten. Gegen Verträge, durch die das über die pfänd bare Grenze hinausgehende Gehalt eines Angestellten der Ehefrau überwiesen wird. Müllen die Gläubiger geschützt werden. Das Gesetz über die Gesellschaften m. b. H. must einer Revision unterzogen werden. Das Haus vertagt sich. — Schluß Uhr. — Morgen 1 Uhr: Kurze Anfragen. Abstimmungen über zurückgestellte Resolutionen. Ju stizetat, Petitionen»
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