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so. Jahrgang. AL 17. Dienstag, 18. Januar 1916. Drahtanschrift: Nachrichte« LreSde». sterRsprecher-Sammelmumner: «»41. .. 9rei»i«5-ZÄnSlmt-3ckoiw!a2« DrsHri««- Arlm»- Zckokla-e E DiL^n^-Litter-AekokIaSe vrchiEH- Itnkno, Dossert. Schckftleflung und Hcmptgefihästsslcllr: Marienstraft« S8/4«. Dwck u. Verlag von Liepsch L Rrlchardt In Dresden. rr:ar,,-,r.- ^er«Äll»r«4 tn Dre»de« bei lwe«iru>ttr-r Zutrogun, kan S»nn- »nd Montagen mir einmal) 2.8» M.. I Ksnioieiore.Klr-oiso Die elnipaltlge Zeile ketwa s Süden» »a Pf„ Norr-g-M«« «Nb «nnlgen in rnimm«« »»q >»»»- ÄöZUgL»iDöl)Uhr t, »kä Dororten »,«> M. «et »tnmalkger Zustellung dur» di« P.ft L M. <»hne Bestellgeld). I -^llgklg"''* ^lleHL. u«dFeiert«,«ntautTarit. —Luswürtige AuMgemirgeg-nDoraurbrxchiung.— «ctegdlott n> Pi. Nachdruck nur mit deutlicher Quellenangabe („Dresdner Nachr."» rullllst». — Unverlangte Schrittslilcke werden nicht aufbewahrt. Bedingungslose Wafsenstreaung Momenegros. fluMch-sralizSMe rrupveulandungell im Piriiur.- Absetzung sranrSMer Generale.- Sine „regelrechte" englische Blockade. Ser ftamps um die Wehrpflicht in kngland.— 700SS Mann russische Verluste in Beharabien.- Die prenhischeWMrechtsresorm. Der amtllche deutsche Kriegrbericht. *<A«Mch.s Großes Hauptquartier. 17. Januar. Westlicher Kriegsschauplatz. Kritik «esentNchen Ereiguissc. I» der Stab« Leus wurde« dnrch daö feindliche Ar- Wlerlefeuer 1» Bewohner getötet und verwundet. Oestlicher Ziriegsschauplatz. Sch»erstürme behinderten auf dem größte« Teile der Front dl« GefechtStLtigkelt. Es fanden nur an einzelnen Stelle« Patronilleukümpfe statt. Balkan-Kriegsschauplatz. Nichts Neues. lW. T. B.) Oberste Heeresleitung. Sefterreichisch-uugarischrr Kriegrbericht. Wse«. Amtlich wird verlantbart den 17. Jannar: Russischer Kriegsschauplatz. Die »u der beßarabische« «nd oftgalizische« Front angefetzten russischen Armeen habe« auch gestern, eine Wiederholung ihrer Angriffe unterlassen. Es herrschte im allgemeinen Ruhe. Rur im Räume östlich von Ra» raaeze vertrieben unsere Truppe» unter heftigen Kämp fen den Feind a«S einer vorgeschobenen Stellung, schlitteten seine Graben zn und spannten Drahthindernisse aus. Im Bereiche der Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand «nrdeu drei russische Vorstöße gegen «nserc Fcldwachen- linie« abgewiesen. Italienischer Kriegsschauplatz. Die Gcschiitzkämpsc an einzelnen Punkten der küstcn- läudischeu und der Tiroler Front dauern sort. Der Kirchen» rücke« von Oslavija wurde von unseren Truppen wegen deS dorthin vereinigten feindlichen Artillericseners wieder geräumt. Im Görzischen zwangen «nscre Flie ger mehrere italienische Fesselballons znm Riedergchen und bewarfen feindliche Lager mit Bombe«. Oestlicher Kriegsschauplatz. Der König von Montenegro «nd die monte negrinische Regierung haben am IS. Januar um Ein» stellnng der Feindseligkeiten nnd «m Beginn von Friedens- Verhandlungen gebeten. Wir antwortete», daß dieser Bitte nur »ach bedingungsloser Waffenstrecknng des monte negrinischen Heeres entsprochen werden könne. Die Monte» »egriuische Regierung hat gestern die von uns gestellte Forderung bedingungsloser Waffenstreckung angenommen. Der Stellvertreter des LhcsS deS GeueralftabS: 1». T. «.) ». Höfer. Feldmarschall-Lentnant. Friebensderhaudlmi-en mit Montenegro. Wie ans Sem vorstehenden österreichisch - ungarischen Kriegsbericht hervvrgeht, hat Montenegro um die Ein leitung von FricdenSverhandlungcn gebeten. Hierüber bat auch in der gestrigen R c i ch s t ag ö s i tz nn g der Präsi dent Mitteilung gemacht, worüber folgende Meldung vorliegt: Berlin. Während der Verhandlung im Reichstage machte der Präsident Dr. Kacmpf heute (Montag) nach mittag dem Hanse Mitteilung von der Kapitulation Montenegros. Das HauS unterbrach den Präsidenten wiederholt mit brausendem Beifall. Am Schluß erscholl anhaltendes Händeklatschen'im Hanse und auf den Tribünen. Graf TiSza gab am gestrigen Montag die Meldung im ungarischen Abgeordneten hau sc bekannt, worüber folgender Bericht vorliegt: Im ungarischen Abgeordnetenhaus,: erhob sich nach der Annahme eines Paragraphen der Vorlage betreffend eine Finanzzcntrale Ministerpräsident Graf TiSza und sagte: Ich bitte um die Erlaubnis, die Verhandlung auf einen Augenblick mit der Mitteilung nnterbrcchen zu dürfen, daß der König und die Regierung von Monte negro um die Einleitung von Friedens- Verhandlungen gebeten haben. (Große Bewegung.) Als Antwort darauf haben wir als Vorbedingung von Fricdcnsvcrhandlungcn die unbedingte Waffen- streckung verlangt. (Eljcn-Nufe.) Eben seht erhalte ich-ic Rachricht, dah MonKnegrodie unbedingte—Wassen- niedcrlegnng angenommen hat. sLanganhaltendcr Beifall, Eljen-Rusc im ganzen Hause.) Infolgedessen werden nach Durchführung der Kapitulation die Fric- denSverhandlungcn beginnen können. (Elsen - Ruse.) Ohne die Bedeutung dieses Ereignisses zu überschätzen, glaube ich» dasselbe als wichtiges und erfreu liches Ereignis bezeichnen zu können, in welchem die Monarchie und die ungarische Nation die erste Frucht ihres bisherigen AusharrenS und ihres Heldenmutes erntet. (Langauhaltender Beifall, Eljcn-Nufc im ganzen Hause.) Die Sitzung wurde auf fünf Minuten unter brochen. (W. T. B.) Als der Lovcen erstürmt worden war und die öster reichisch-ungarischen Heer« Cettinfe in Besitz genommen hatten, konnte kaum noch ei» Zweifel darüber bestehen, daß das Schicksal des kleinen Ländchcns besiegelt war. Daß ^König Nikita aber aus den Niederlagen seiner Truppen und dem Versagen -er Hilfe seiner bisherigen großen Freunde so rasch die Konsequenzen ziehen würde, war nach dem Beispiel Serbiens kaum zu erwarten. Außerdem hat die römische „Tribuna" noch iu den allerletzten Tagen aus „zuverlässiger" serbisch-montenegrinischer Quelle zn melden gewußt, daß eS mit allen Gerüchten von elncm Sonder frieden MöntLnegros nichts auf sich habe. König und Volk von Montenegro würden, so erklärte daS Blatt Salandras, bis zum letzten Mann und biZ zur letzten Patrone kämpfen. König Nikita hat sich eines Besseren besonnen, hat sich als klügerer Politiker erwiesen als der Serbenkönig, der heute heimatlos umherirrt und — auf die Hilfe wartet, die ihn: der VicrverbanS nun einmal nicht bringen kann. Wir wißen heute noch nicht, auf welcher Grundlage ein Frie- dcnSvcrtrag zwischen dem kleinen Staat an der Adria und den Mittelmächten — Montenegro hat bekanntlich auch Deutschland den Krieg erklärt — zustande kommen wird, ganz sicher ist cS aber, daß für den König der Schwarzen Berge auf Grund der militärischen Lage die Einleitung von FrteLenSvcrhandlungeu das einzige Mittel gewesen ist, sein Heer vor gänzlicher Ver nichtung »a bewahren. Die montenegrinische Re gierung hat sich zur unbedingten Waffcnstrcckung bereit erklärt und damit den vollständigen Steg Ocstcrreich- UngarnS zugegeben. Wir sind weit entfernt, die Trag weite dieses Ereignisses zu überschätzen. Montenegro ist der kleinste unserer Feinde, Montenegro ist aber ein Adria staat und ist von Italien seit langem als natürlicher Brückenkops auf dem anderen Ufer der Adria betrachtet worden. DaS Ideal deS »wäre noKro", deS italienischen Binnenmeeres, das die Adria werden sollte, war nur zu verwirklichen mit Hilfe einer ganz unter italienischem Einfluß stehenden Montenegro. Dieses Ideal -er italie nischen Nationalisten ist zusaunnengebrochen, als die öfter- rcichisch-imgarischc» Truppen Leu Lovcen erstürmten. Daraus erklärt sich auch die große Betroffenheit, mit der die italienische Presse von dem Ereignis Kenntnis nahm, daraus erklären sich die heftigen Vorwürfe, die sie gegen England und Frankreich erhoben haben. Von diesem Ge sichtspunkte aus betrachtet, hat Graf TiSza zweifellos recht, von einem wichtigen und erfreulichen Ereignis zu sprechen. Hinzu kommt noch die moralische Bedeutung der Tatsache, daß einer Ser Verbündeten dcS Mcrvcrbandcs, und ist es auch der kleinste und schwächste, gezwungen mar, in eine unbedingte Wassenniedcrlcgung cinzuwilligcn, sich be dingungslos für besiegt zu erklären. DieVicrvcrbandLprcsse hat sich geradezu verzweifelt bemüht, den Feldzug in Ser bien als unbeträchtlich hiiizustcllcn und die serbische Nieder lage abzuschwächeu. Die kläglichen Trümmer dcS serbischen Heeres, die nach Albanien und Griechenland entkommen sind, mußten die kühne Behauptung von dem glänzenden Rückzug dcS serbischen Heeres stützen. Durch keinerlei Rabulistik, durch keine noch so unverfrorene Verdrehung der Wahrheit wird cs dem Vicrvcrband gelingen, die Niederlage Montenegros abzuleugnen. Als sich König Nikita mit der österreichisch-ungarischen Regierung zur Einleitung von Friedensvcrhandlungcn in Verbindung setzte, als er sich mit der bedingungslosen Waffcnstrcckung einverstanden erklärte, hat er vor der ganzen Welt die Niederlage seines Heeres und die Ohnmacht dcS Vicrver- bandes ziigegebc». Tic große englische Flotte konnte das Schicksal des kleine» Landes ebensowenig abwcndcn, wie die slawischen Massenheerc, mit denen man uns zu über schwemmen gedachte. Der König von Montenegro hat sich iu die Hand Oesterreich-Ungarns, des bisherigen Feindes, gegeben in dem Bewußtsein, auf diese Weise seinem Lande am besten zn dienen. ES darf als sicher anaciivimncn wer den, daß von seiten deS Vicrvcrbandcs, insbesondere von seiten Italiens, alles geschehen ist, um ihn von diesem Schritte abznhaltcn. Wenn er ihn trotzdem unternommen und all die Versprechungen und Vertröstungen auf eine bessere Zukunft, mit denen die Negierungen und Sie Presse der Vicrvcrbandsmächte so freigebig sind, unberück sichtigt gelassen hat, so hat er damit zu erkennen gegeben, daß auch er die Sache des- Dirrrrerbandes für verloren an- sicht. Man kann an dem König von Montenegro anSzn. setzen haben, was man will, daß er ein schlauer Staatsmann schon immer gewesen ist, wird man nicht bestreiten können. Die Bedeutung, die man ln Italien der Haltung Montenegros bcimißt, geht aus folgenden Meldungen her vor, die natürlich inzwischen überholt worden sind: l>. Auch Sonnabend fanden nach dem „Secolo" zahlreiche Besprechungen zwischen dem König, den Diplo- matcn und Ministern statt. Die ernste Lage in Montenegro halte alles Interesse der leitenden Kreise fest. Salandra empfing vormittags den Schatzminister Ear- cano. Dieser begab sich darauf zum Minister des Aenßcren Sounino, bei dem danu auch Salandra eintras. Diese Zusammenkünfte mit dem Minister des Aeutzeren, die ans die KDuscrcnz des Königs mit dem italienischen Botschafter in Paris, Tittvni, folgen, haben Gerüchte erweckt, welche wie „Secolo" erklärt, aus naheliegenden Gründen nick» mitgcteilt werben können. Ferner empfing der Körrig tn einer anderthalbstündigen Audienz den Kolonialminlster Martini. Die „Tribuna" erklärt sich in der Lage, Mitteilen zu können, daß die italienische Negierung in bezog auf die Vorgänge in Montenegro und die Rückschläge, die sie tn Albanien zeitigen können, diejenigen Maßregeln »» er greifen im Begriffe steht, welche geeignet sind, allen feind lichen Unternehmungen in diesen bedrohten Gebieten »« begegnen. > „Secolo* meldet aus Nom: Der König kst «ngeDAch nach Tarent zu einer Begegnung mit dem Prinz«« Mirko von Montenegro abgcreist. (W. T. B.) Englisch-französische Truppenlandungen im PirLnS „Az Est" meldet aus Sofia, daß die Engländer und Franzosen auch im PirnuS Truppen gelandet und die griechischen Truppen sich dort passiv verhalten hätten. (W. T, V.) Der PiräuS ist der Hasen von Athen. Feindliche Truppenlandung in Phalcron. Phalcron, die alte Hafciibnckt von Athen, ist ebenfalls vom Vicrvcrband vorübergehend besetzt worden. W. T. B. meldet darüber: Die Nachricht von einer Truppenlandung der Entente in Phalcron kam den Sofioter cingeweihten Kreisen nicht überraschend, da man seit einigen Tagen wußte, mit welche» Absichten sich die Entente trug. Ein Beweis ist der Artikel des offiziösen „Echo de Vulgarie", welcher vor dem Be kanntwcröcn des Ereignisses geschrieben wurde, und ans den bevorstehenden neuen Gewaltakt der Entente Hinweis,. Das Blatt führt a»s, daS Vorgehen der Entente ans den, Balkan besonders seit einem Jahre beivcise, daß das Ge fühl des Unvermögens, Deutschland auf den großen Schlachtfeldern im Osten und Westen zu besiegen, die neu tralen Staaten als Mittel suche, den Sieg herbcizufülircn. Hierzu bediene sich die Entente entweder der Versprechun gen, wenn cs sich um eine Regierung handelt, der man weder direkt noch indirekt bclkormncn kann, wie Rumänien, oder der Drohungen oder schließlich der Gewalt. Liulgarien crfrchr alles dicS. ES gab die einzige Antwort, welche seiner Würde und seinen Lebensintcressen entsprach. Das' Blatt fährt fort: Griechenland befinde sich gegenwärtig unter einem unerhörten Terror. Vier Groß mächte unternehmen eine materielle Blockade und eine moralische Belagerung eines Kleinstaates, welcher nur ver langt, daß man ihn in Frieden laßt. Griechenland will nicht den Krieg, weil kein Volk Krieg führt, ohne durch die gebieterische Notwendigkeit, seine Existenz zu sichern, dazu gezwungen zu sein. Die Entente indessen, welche das Schwert für die Verteidigung der llcincu Nationen gezogen haben will, verlangt brutal von einer kleinen Nation, ihr Todesurteil zu unterzeichnen. Das Gricchcnvolk ist in einer unhaltbaren Lage. Energische und schnelle Entschlüsse drängen sich naturgemäß de» leitenden Männern auf, wenn sie nicht die Würde und die Unabhängigkeit deS Landes fremden Wünschen opfern wollen. Die iu Phalcron gelandeten Enkcntctruppcn haben sich, nachdem sie einige Durchsuchungen vorgenommcn hatten, wieder cingeschifft. (W. T. B.) Bevorstehende Eröffnung der griechischen Kammer. tAgence Havas.) Die griechische Kammer wird ihre Arbeiten Montag, de» B. Januar, wieder ansnehmen. Man weiß noch nicht, ob der König der Eröffnung der Session persönlich beiwohnen wird. Es erscheint sicher, das, der Unterrichtviniiiisler MichelidaliS alleiniger Kandidat für die Präsidentschaft Ser Kammer sein wird. Wie einige Blätter melden, soll demnächst der Belagerungszustand crllärt werden. (W.T.B.) ^ Die aus Kors» verhafteten Konsul». „Secolv" meldet aus Athen: Ter deutsche nnd der ,vsterreichiDe K^sul ans Korfn sind aus der Hast ent»