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Dresdner Nachrichten : 26.10.1881
- Erscheinungsdatum
- 1881-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188110267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18811026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18811026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1881
-
Monat
1881-10
- Tag 1881-10-26
-
Monat
1881-10
-
Jahr
1881
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.10.1881
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— Svtto » — Lllttvood. ckvll »«.0«od« IM <P«1s 4 Mk., mit Sk» Heftklammern) und einen AuaenblickSd«cker <enge kPreis 15 M). — Als Hauvtvorttag gab Herr vr.Weiden- dach: .Zkulturbilder aus den» alten Rom". Während mancher Vor trag an Lange leidet, litt dieser an Kür«; gewiß hätte der Verein dem klar, lebhaft und farbenreich schildernden Redner gern noch einige Zeit zugelwrt. Das Geld der alten Römer und ihr Bade leben waren die spezielle» Themen. Vor der Ernndung von Münzen zahlten die Römer, wie andere Völkerschaften, vornehmlich mit Rindern und Schafen. Zu der Zeit waren ste sehr ungalant, denn für eine schöne Rüstung gaben ste ungefä-r IM Rinder, für ein schönes Weil, aber deren nur 3 oder 4. Die erstem Münzen waren ein schweres Kupfergeld, nach und nach bildete sich aber ein ziem lich reiches Münzwesen aus. Tiefe Armutb des Arbeiters stand danu neben dem ungekeuersten Reichtbum. Es war nichts Beson . keine grostenSprünge, Gerade so wie jetzt (zeitweise nur noch viel toller) existirte der Wucher. Den vornelunen Römern verbot da« Gesetz, auf andere Weise ihr Geld auszunützen, als durch Bodenbesitz oder Verleiben. Deshalb verliehen und wucherten sie, das! eS eine Schande war und z. B. der »ach Shakespeare so „ehrenwerthe Mann", der Marcus Brutus, liest sein Geld in Eimern gegen 48 Proe. ausleihen. Die Edlen tbaten dies nicht direkt, sie bedientem sich dazu gewisser Mittelspersonen, der antiken Bankiers, die an sich sehr verachtet waren, aber das Geschäft verstanden. Diese Leute mußten dem Staate eine sehr Hobe Steuer geben, also batte man damals schon, waü heute bei uns erst Fdee ist: eine antike Böriensteuer! Der Arbeiter war schlecht bezahlt, der ungeheure LuruS der Edlen ver brauchte eben Alles. Das Leben war für die Letzteren wirklich enorm kostspielig, denn die Paläste der vornehmen Römer waren tbeilweise wie heutige Ortschaften, dazu mit einer Menge Dienern, Sklaven, Beamten und armen Edelleuten bevölkert: auch brauchte der Römer, der Earrwre machen wollte, ungemein viel zur Ge winnung der PolkSgunst bez. der Stimme»: er mustte viel glänzende Feste. Spiele u. s. w. veranstalten, die Millionen verschlangen. Ebe Flilius Eäsar zu Einstust. überhaupt zur Senatur kam, hatte er über 5 Millionen Tbaler Schulden. Auch die Actiengesellschasten sind in jener Zeit icboil dagewesen. Der Staat verpachtete bekanntlich seine Einkünfte aus gewöhnlich ein Lustrum <5 Fabrel und da der ungefähr abgeschätzte Steuer betrug aus einer Provinz (meist wurden nur einzelne Provinzen in Steuerpacht genommen^ mitunter von einem Geldmann allein doch nicht baar aufgebracht werden konnte, so tbat er sich mit meh reren zusammen und ibeilte mit ihnen nach Procenten : er war al'o Gründer einer Aetiengeiellschast. Diese Steuerpächter trieben dann in der erpacbteten Provinz die Steuer ungemein rücksichtslos ein: ste riskirren aber auch viel. Das 2. Thema brachte eine fes selnde Schilderung des antiken römischen BadelebenS. Ganz wie heute gab eS Lurus- und Heilbäder und in die enteren zog die römische Ganz- und Halbwelt und führte dort ei» Lebe» io ver- ichwenverisch, so üppig und sittenlos, dast die zeitgenössischen Schrift steiler in ihren Brieten und Dichtungen die .Hände über dem Kops znsammenschlagen. Das Verbringen der Sommerzeit in einem der renommitten Badeorte war in der vornehmen Welt zur Nothwen- digkcil geworden und namentlich die grauen hatten dort Gelegen heit. den höchsten Lurus zu entfalten und sich in ehebrecherische Abenteuer zu stürzen. Der schönste und damals weltberühmte Badeon war Baiae. In einer der herrlichsten Gegenden der Erde, an der Nord- scite des Golfs von Neapel gelegen, in unmittelbarer Rabe des Lucriner und Averner SeeS war dieser Ort ein Eden. Hier ström ten die reichen Wüstlinge der verschiedensten Nationen zusammen, um von den römischen Männern zu lernen, wie man sich amüsirt und von den römischen Frauen, wie inan liebt. Ringsum aus den! Hoben lagen die Villen jener grasten Römer, die noch heule die Welt mit Ruhm nennt, die eines Eäiar u. i. w. Von all Dem ist beute nichts mehr vorbanden, als hier und da Ruinen. Das Bad war zur Glanzzeit Roms so verrufen, dan ieder, der dort war, sich beeilte, ausdrücklich zu versichern, er sei aber anständig gewesen. Fn Baiae trugen die Damen sogar ein besonderes Gewand, welches so kunstvoll aus indischer Seide gemacht war. dast cs neben den Vorzügen zu glänzen und sich dicht an die Formen auzuschmiegen, auch den dort am höchsten geschätzten hatte: durchsichtig zu sein! Redner erzählte viel und schwungvoll von dem Leben in Baiae, welches mau darnach subsummari'ch eine ilinmterbrocbei'.e Orgie nennen kann. — Eine famose Kunstubr erregt seit einigen Tagen die Aufmerksamkeit der Passanten des Pirnaische» Platzes, Fm Schau fenster des Uhrmacher Brückner stein eine Nachbildung deS Stefan tburmes zu Wien. Der Thurm ist aus Papier gearbeitet und mit Hunderten von Tbürmchen und Figuren versehe», welche steh durch Vergoldung vortbeilhast von dem übrigen silbergrauen Baue ab beben, (ln diesem Tburm bat Herr Brückner eine Uhr konstruirt, welche aus 2 Glasglöckchen Doppelschläge und nilstündlich ein bar manisch klingendes Geläut von 4 Glocken (diese sind auch unterhalb des Zifferblattes im Tburmc sichtbar, ertönen lässt. Austerdem spielt die Ilbr ganz wundervoll einen Choral «Orgel und Flöte). — Trotz der Ungunst der Witterung ist der diesmalige Herbst- markt im Allgemeinen recht leidlich, >a in einigen Artikeln sogar wesentlich bener verlaufen, als alle gleichen Märkte der letzten fünf Zahrc. Zn erster Linie wurden die sog. Winterartikel, allerhand Wollenstosse, Filz- und Tuchschuhe, billigere Kürscbnerwaarcn :e. nicht nur von Dresdnern, sondern namentlich auch von Landlenten flott gekauft. Auch verschiedene Manusaktnrwaarcn in Halbwolle waren beliebt, während die erzgebirgiscben Posamentirer und die voigtläudischen Weistwaarenbändler nur tbeilweise zufriedenstellenden Absatz erzielten. Sehr lebhaft klagten fast iämmtliche Lausitzer Leinen sabrikanten, mehr nock die auf der Kasernen - Straste feilbaltenden Korbmacher, welche sich mit den seit der neuen Marktordnung ihnen zugewiesenen Verkaufsstellen durchaus nicht befreunden können. Die Korbmacher bebauvtetcn allen Ernstes, dast ihnen während des ganzen Marktes überhauvt kein Käufer zu nahe gekommen wäre, wenn nicht die Wollwaarenhändler auf der Hauptstraße postirt ge wesen wären, Auch die Mehrzahl der gebirgiscben Spielwaaren- bändlcr wollen nicht auf die ihnen erwachsenen Unkosten gekommen sein: doch getrösten sich dieselben eines guten Geschäftsganges auf dem in wenig Wochen abzuhaltenden Dresdner Striezelmärkte. — Nächsten Sonntag den 3G Oktober wird durch Henel's Reiiebureau ein Ertrazug zu den bekannten ermästiglen Zabr preisen nach Berlin abgelassen. Ta am 31. Oktober das Resor- mationsfcst begangen wird, so dürste durch das Zusammenfallen zweier Feiertage Vielen diese billige Gelegenheit höchst willkommen sei«, um Berlrn zu besuchen. — Fm Schaufenster des Fischwaarengcscbäftes von Weber, Ziegelstrahe 47, ist ein lebender Lachs von 22 Pfund Gewicht zu sehen, den Fischermeister Wagner von hier bei Pirna gefangen hat. — Die Euprienuc Eigarette liegt jetzt aus der Fabrik Sulima <F. H. Woln> in Dresden in diversen inuen Packungen vor. Tie Frische des Tabaks, der bekanntlich zu Eigarelten nicht zu trocken »ein darf, wenn er nicht den Hals austrocknen soll, und ferner die Mischung der Sorten ist ,;u loben, so dast die Konkurrenz der Cnvrienne gegen die Mignon mit Ersolg arbeitet. Euprienne schliefst sich den guten Dresdner Fabrikatm mit Glück an und das ist, da Dresden in Deutschland obenan marschirt im Eignrettismus, ein Lob. Billig ist die Marke auch. — Aus dem Poli z e i b e r i ch t. Fn den letzten 8 Tagen sind cune grössere Anzahl Anzeigen, über in hiesigen Wirllstckaftcn ge stohlene HerrenPleberzieber und Regenschirme, cingegangen. — Laut einer Bekanntmachung des Fustizraths Er. Schaffrath als Vorsttzcitde» deS Vorstandes der Anwaltkamm er im Königreiche Sacknen findet nächsten Sonnabend, den 29. ds. Mts., Mittags l2 Ilbr >»> Fnstizgebäude alihice, im Schwurgerichlssaale, die alle zwei Zaine slallsinvende Versammlung aller Rechtsanwälte des Königreichs Sachsen statt. Fn derselben »olle» acht durch daS Loos ausgeschiedenc Mitglieder des Vorstandes »Vlüber, Tamm, Gotlscbalck, Ist'. Anscbütz. Seehame», Ist'. Schanrath, Ullrich II.. Stiininel» durch Neuwahl ersetzt, auch über das Rechnuugs- und Kastenwesen Beschlich gefasst werde». — Wie groß die Noth unserer evang. Glaubensgenossen in der Zerstreuung, davon bat nur der einen Begriff, der Fabr aus Fahr ein die Bittgesuche liest, welche von denselben an den Gustav- Avolt-Verein gelangen Hier fcdlt'ü an Mitteln, eine evangelische Schule zu begründen, dorr die schon begründete vor dem Eingehen »u schütz«, hier kann eine arme Gemeinde den kargen Lehrergehalt nicht zahl«, weil Misnvach», Brandschaden, Ueberschweminung die armen Venwindealieder autardentelt haben: dart steht der Bau einer Kirche, «ei?» an, Gelde fehlt »um Weiterbau, die nackte» »1er Wände, der Halde Thurm ist «ln traurig Zeichen von dein elenden Zustande unserer e»ang. Kirche in der cterstreuuna. Am Schlimmsten aber find die Witwen und Waisen der armen Pfan er und Lehrer daran, di« bei Lebzeiten deS Vater» an den Mangel ge- wölnit find, nach seinem Tode oft dem Hunger gegenüber stehen I Wie viel eS hier für die tkätige Christenliebe zu tlmn glebt, wir viel aber auch geschieht, davon kann Feder sich überzeugen, der die heutige Fahreüoersammlung deS hiesigen Gustav-Adolf- Frau envereln» besucht, welch« Nachm, 5 Uhr in der Aula der Annenrealschulc stattfindet, zu welcher Männern und grauen freier Zutritt gewährt wird. - - Eine camiiielstelle für Cigarrcn-Abschnitte ist neuerdings auch im Centrallokal des hiesigen Gemeinnützigen Ver eins an der Kreuzkirctie 13, I. «durch Herrn Registrator Pickert) eröffnet worden und soll der Erlös den Ferienkolonie» armer schwächlicher Schulkinder zu gute kommen. Da auch das geringste Ouantuin dankbarst Annabnie findet, dürfte vielleicht mancher Raucher hierdurch veranlaßt werden, recht eifrig zu sammeln und damit einen schönen Zweck zu fördern. — Am Mmstcig wurde liier vom Generalkommando der Kaplan der hiesigen katholiichen Hofkirche, Herr Maaz, als Seelsorger für die katholis ch e n Mannschaften des 12. Armeekorps in Pflicht genommen. Am 9. nächsten Monats findet im gesnmmteu deutschen Reiche die Viel» zäl, l u » g statt. — Die Talgschiuelze aus dem hiesigen Eeutralschlackthofe ist vor einige» Tagen aus die Herren Petzoldt u. Schliephacke, Oele- uud Fellivaareii Engros-Geschäft himelbst, üheegegaiige». Zwickau. Fn unserem Reichstagswahltreise, so schreibt man ans Crimmitschau dem liberalen „Leipz. Tagebl.". wird es recht uuerguicklich. lind dem ist ieiver so! Aiwnm» sungirck ein „vereinigtes liberales Walüeomitö im 18. Wahlkreise", unter welcher volltönenden Firma aber lediglich die wenigen Mitglieder der Fort schrittspartei hier und die von ihren Mitgliedern verlassenen Führer der sogenannten freisinnig reichütreuen Partei in Zwickau nach der Sitte Eugen Richter's, Löive's und dergleichen Helden der unprak tischen Opposition arbeiten. Flirr Zuniullmng, welche znm Erstaunen der Bürgerschaft der Oberbürgermeister Streit in einer Wahl Ver sammlung öffentlich emvsahl, geht dahin, daß man den hier und sicher auch Fhne» sell'st bisher ganz unbekannten Directvr des Berliner Aguariums, einen Herrn Ist'. Hermes, wählen solle, von dem mau nach glaubwürdigen Gerüchten sogar sagt, er sei voetor l'lttlaclc>li>hinv! Alle die Eigenschasteu, welche die unversöhnlichen Fortschrittler diesem Herrn »ach dem ihm aus Berlin erthciltcn Zeugnisse uactirülimen, hat aber, wie liier Federmanu aus eigener Wahrnehmung weiß, der von den Coniervaliven des ganzen Be zirkes und den srcisinnig-reichstreuen Vereinen zu Crimmitschau und Werdau empfohlene Commerzienratli Oscar Kürzel in Crimmitschau, ein Mann, dein fast ein halbes Fahrliundcrt die soziale und wirth- schastlicbe Lage unseres Wahlkreises aus eigener Erfahrung bekannt ist, der sicb durch eigene Tüchtigkeit emporgearbettet bat. Obwohl alio bie Ausstellung des Berliner Stadtverordneten liier ostenbar aussichtslos ist. so geht die Negationsvolitik der Fortschrittler und ihres hiesigen Getolges aus den Frcisinnig-Reichstrcucn doch nicht davon ab, selbst aus die Get'ahr bin, daß der sozialdemokratische Kandidat, der Gärtner und Restaurateur a. D. Stolle aus Gehau, gewühlt würde. Fu einem gestern liier und allerorten vertheilten, von Liebtnecht Unterzeichneten Flugblatte wird Stolle's Kandidatur in einer Weise emvsolilen, als ob es nur der der, nebenbei gesagt, sein eigenes Geschäsl retten konnte und seine Schankwirtbschast sei bedürfe, um das herrschende Siistem und fettigen und grnildOch die wirkhschattliche Lage jedes Einzelnen zu verbessern. — Ein Mitglied des Berliner Fort'chrittsringcS, den seine Partei den nichl anszustellen wagt, oder ein sozialdemokratischer Gärtner und Resranratenr a. D. Sie sehen, was uns armen Zwickauern neben all dem Rauch und Dunst, den wir G schon himmlet schlucken missten, zngemntiiet wird. Nu», der 27. Oktober wird entscheiden, ob der Fortschritt oder sein Kind, die Sozial demokratie, oder ein gemäßigter, vornrtheilsloser Mann, wie Kürzel, uns in Berlin vertreten soll. Koni g s b r ü ck, erfuhren einige unserer ibren Behausungen. demolraliiclien 'Vereins in Sachsen, Kaufmann Susi Bautzen und liechtsanwalt 1»r. Schädlich Dresden, liier geplante Walilversan»» h. Gotth. Noma«' Grundstücke Friede. Aug. Nitsche'ü Grund- Lauterbach, 3600 Mk.: Döbeln: in Mockritz, 2000, 900 Mk.; Puls stück daß. 30.000 Mk. taxkri. m den» - einsamen Diebstahls (siehe Referat vom 19. Oktober) lautele auf 6 Falire Zuchtwus, wovon 4 Monate als verbüßt zu erachten sind, und 10 Fahre Ehre,well, tl> vertust. — Landgericht. Emst Adolph Ferdinand Hendenreuter aus Meißen, em 36jalnlgcr und allem Anschein nach ganz harm loser Nndelbeld, betrat zum ersten Male und zwar wegen einfachen Diebstahls und Nöthigung die Anklagehank. Der nur wegen Bet- telns vorbestrafte Manu rückte am 20. August von Meißen aus und marschirte über Dresden nach Striesen, woselbst er irr der nächst folgenden Nacht unter dem Eindrücke der Noth von einer Waschleme ein Paar Frauenstrttinpfe und eine Facke an sich nah»». Am nächsten Morgen machte Hendenreuter das benachbarte Neuaruna unsicher, indem er sich in das dortige Fvrsthaus verfügte und die monientan« Gelegenheit seines Alleinseins zur Wegnahme vvn einem Paar Filz schuhen »nid des Vorsaalschlüssels benutzte. Die Försterssrau sah den Dieb abschieben und schlug sofort Lärm, als sie den Verlust des Schlüssels merkte, woraus der Sattler Uhlemann dehuss Festnahme des Flüchtlings in Aktivität trat und dem Schneider bald dicht auf den Fersen war. Letzterer wurde darob erzürnt und in einem An falle von Heldeiimuth machte er mit gezücktem Messer gegen seinen Verfolger Hroiil, allerdings nicht in der Absicht, dem Sattler irgend ein Leid auzuihun, sondern lediglich von dem Wunsche beseelt, zu entkomme». Ulilcinann hielt sich auch, anfänglich erschreckt, einige Schritte zurück, setzte aber schließlich, ohne den geringsten Widerstand zu siiiden, die Arretur des in Angst gerathencn Schneiders durch und aus diese Weise kam Hendenreuter dann mit Gendarm und Gericht i» Berührung. Fn Rücksicht auf die bisherige Unbescholten heit und den geringen Werth der TiebstahlSovjektc :c. fand der Gerichtshof die Msselhaten H's. mit 2 Wochen 2 Tagen Gefängniß gesühnt. ^ —Landgericht. Der Cigarrenfabrikant Friedrich Wilhelm Lchmidt soll eines Taues, als er mit seiner Gatim auf dein Wege nach der Nenstadt die Auglistusbrücke passirte, in Bezug auf einen vorbeigehenden Premier-Lientenant die Bemerkung: „Das ist einer von Denen, die einmal nicht General werden und die viel ver diene», aber nichts »lachen wollen", geäußert halien und wurde auch vom Schöffengericht, obwohl er geltend machte, daß die schon ihrer Form nach beleidigende Aeußerung auf emen Musiker ge münzt gewesen sei, wegen Beleidigung eines Offiziers zu 1 Woche Gefängniß verurlheilt. Hiergegen legte Schmidt Berufung ein und behauptete er auch in der zweitinstanzlichen Haupt- verhaiidirmg. unterstützt durch das nichtheeidete Zeugniß seiner Gattin, daß er den Offizier, bevor die Bemerkung.gefallen sei, gar nicht gesehen habe, von einer Beleidigung desselben daher auch nicht die Rede sein könne. Allein die beerdeten Aussagen des gleichfalls nochmals abgehörtc» Premier-Lieutenants überzeugten den Gerichtshof nnct, diesmal von der Schuld des Angeklagten und es wnrde daher die Berufung verworfen. — Theilwcisen Erfolg hatte die Berufung des erstinstanzlich wegen Betrugs in zwei Fällen zu drei Monaten Gefängniß verurtheilten Handarbeiters Friedrich Augnst Schurig in Trachenberge, der zunächst nur in Betreff der Ltraft'ölie ein Rechtsmittel eingelegt hatte, dieses aber gestern im volle» Umfange gegen seine Venirthei kling überhaupt ausgedehnt wissen wollte. Letzteres war nicht mehr zulässig, doch setzte der Gerichtshof die Strafe auf 2 Monate Gefängniß herab. Amts gericht. Die getrennt von ihrem Manne lebende HandelSsrau : fallen, die zur Ebaraklerisirung der , den ''I. Oelober. Vor einigen Tagen! wegen ihrer unästhetische» Form liier nicht wiederge Sozialdemokraten polizeilichen Besuch in! können. Ein zweites Mal trat Frau Täuscher in s Oie snr gestern Abend von Mitgliedern des! Manier an», als sie von st,rem. im Laden der P. wcill lung verunglückte: das von den beiden Herren gefundene, zur 'Ver snliimllmgseinbernsting erforderliche Gemeindemttgiied batte in Er teiinnng des Programmes der demcttr-ilischen Vokk-.-varlei seine Hand aus dein Spiele gezogen und die Versammlung nbgemeldel. Vvn den per Omnibuo aus Dresden zur Versammlung eingetrossenen Soziaidemotrale» wurde einer, welcher Lcbrer teilt wollte, sich aber als der Eigarrenarbeitcr Kaden ans Dresden enlvnppte und bei welchem sich verbotene Schritten vorgeslindcii haben, wegen Nicht befolgt»»» polizeilicher Weisungen und Ruhestörung verhaftet und ^ gerichts die stattliche fand damit das Auftreten der Herren Sun und Schedlich seine»! wie Erstattung der vergnügten Abschluß. Fn der vergangenen Nacln sind Wablaltirilse tnr Liebineckil und Snil au--geslreut worden, jedoch ans baren Bode» gefallen. Sel b u »i o r d e. Fm Werdaner Folnreoier wurde der seit ü Wochen schon vermißte Tuchmacher Henner von dort erhängt nus- gesunden. Den gleichen Tod gaben sich in Wirzen der Agent A. und in LriSnig der 13 Fahre alte arbeitslose Schneider Rücker. — Riesa. Auch bei »ns wurden dieser Tage Verbreiter sozialdemolrglischer Flugblätter verhaftet. Honentlnli fallen die eindringlichen Ermaimnngen der Ordnuwwvarleien diesmal ans fruchtbaren Boden, damit nicht, wie seither vwliach geschehen, Män ner, die Ser Sozialdemokratie gmiz fern siebe», trotzdem dem Kan- oidaten der llmslmzvartei ihre Stimme geben. — Rieia. Vom Fanuar bis ultimo September d. F. sind über nmere» E banal >M Millionen Kilo Frachtgüter gegangen. — Fm Walde zwischen Langenau und Geriugswalde wurde dieser Tage die Dienstmagd K. ans Hilms dorr von einem Un bekannten angehallen, ittedergeworfcn und »all, Geld viulirt, da sie aber solches nicht batte, vlme sonstige Verletzung wieder entlasten.! Am 2l. d. gericlb im Schacht Nr. I des Steinkohlcnbau- Vereins Kaisergriibc zu Gersdorf bei Ernsttbai derKiinstwärtcr Gottlieb Levnllaidt zwischen das Földergenell und den sog.'Anstrich und ward dabei leider Gottes lodt gedrückt. Tic Weinlese aus dem Meißner Ralbsweuibergc ist gualttatw nicbt recht erfreulich. Der Mo» laut an Güte viel zu wünschen übrig. — Die drei Tage lange Fischerei des bekannten Horstsee bei Wermsdors ergab weit über 200 Ecntner Karpfen und Hechte.! trüber Klägerin »nd der Gatte der Beklagten in Frage kani, denn Beide stehen in einem sehr intimen Verhältnis« zu einander, und Fcdcr- niann wird die Aufregung der Frau Täuscher begreiflich finde», als diese durch anon»i»e Briese von dem Stande der Dinge unter richtet wurde. Nachdem Tauscher bereits zwei Nächte hintereinander nicbt nach Hause gekommen und dessen Frau der Ueberzeugung war, daß derselbe nirgends anders als bei der Poppe aufhältlich gewesen sei, Nichte Frau T. die Letztere ans und ließ in ihrer Auflegung Worte r Frau P. dienen sollten und iviedergegeben werden iir ganz ähnlicher weilenden Manne bereiiigcwiillt wurde, und setzte daraus auch »och aus der Straße i ihre mißliebige» Redensarten fort. Das Schösjeiigericht unter ! Vorsitz des .Herr» Amtsrichter Wolf sprach hieraus die Privat- angeklagie in der Erwägung, daß dieselbe zur Wahrnehmung ^be rechn girr Fnlrressen gehandelt habe :e„ gemäß sr 193 des R.-St.- j G. V. frei, wäbrend die Klägerin in Zahlung der Kosten verurlheilt wurde. Die Wettervetbrettung eines falsche» Gerüchtes, wonach die Tochter aclitlmrer Eitern belmts Verheimlichung einer Entbin dung die Rette nach Franiilnt iintcrommeii habe» sollte, kostete der beklagten Frau verebel. Bürger laut Ertenntniß des Schössen- ' "nmme von 130 M. ev. 14 Tage Haft, sö ge- und außergerichtlichen Kosten. — Wegen eines Sttilichkeitsvergeheiis, verübt an einem ^Mädchen von llinruch!-! >2 Fahre», sowie unter Einrechmmg einer ihm vom Schöffengericht ^Großenhain zuerkanitten li'tägigen Gefängmßstrase wegen Dieb- slabls wnrde der Dienstlnccht Wilhelm Earl Theuring in Geißlitz unter Annahme mildernder Umstünde zu 9 Monaten 3 Wochen Gcsängniß vernrtheilt. — vaiilwcMchk. den 2>>. Octoter. Slraslommer IV. !» Ittzr Donvwcrtont- Nmo gegen S'.gweumne Ponvne veretet. Sachte lind den Reitamateur Roben Sachte INee wegen soweritgnd gegnt die Staattgewait. wn, gegen NinaNe Angntlc Weinen weg n Tielge»»-, , gegen den Branergelnlien Heinnch Stotkn»»!! in Cotia wegen Wioei »and gegen die Staat g»n all ?.. I" gegen gnedriet» Wilveli» Ritter und Ämali« Angnne Ritte, vier wegeti StttttN'teildbcrgebenz. II gegen.Hermann c-rmt Nugkr in Soingn wegen Tnebstabte. > t-, gegen die Dicnsibcrwn WUiielintnc Schmaler gcnamN Utoblche wegen TtebnabiS. Meteorolvgtsche Beobattztunftrn der dentichen SceioaNk in Lambnrg am .». Lclotcr »n, n Mir ltwrgrn». crt. Ikovenb>>i>cn.... e- LS Will». ,-grk Äiclte». bedeckt Sl-M-otin . , . - 7,-7 V Z >.!.is:i« R,ge» -8 -'S !-,>d»raudn .... «t. Pelcc.-diu-t - - 7 .7 Z3 leicht bedeckt l - lS O E MM-gu san.dnrz , - . nii-ßig wo Uta bedeckt -z- a ° Ateu-cl 7<.l -r- 0>0 ichwnch ck § Pnrij München. ... Itili , Regen ck 7 § Seid zig 7 .« L'-- s'XO m-Nng : bedeckt -ck a r ck- 3 Acrlin ' 8 ^ > tci<i-i Regen Wi,n tci- , L.nzi bedeckt . ck- ^» ckt 7'G ^ tcichl Rege» Uldc,it-i-l dcc incruu Tie en-tdiutl riiic-cnzen zwiichcn der rcoe«!' j sion bocin !tat> a nud dktn Marimum iider Nvedskandinavicn baden abgcnommci»- icdoelt webe» jioer ben BitiiichcnJnicln noch sicllcnwkiie stiirmische sitdösllichc Winde, wabrrnd iibee glordaecnnaicnroba die ijftiicheu Winde etwas ichwächer geworden lind. Sine iwche Tebrrision lieg! iider dem Maingediel. ningeben von trübem, reg ne, n.bem Welle,: in Hamxwer »nd Magdcdurg snüt Schnee. Am Rordtzlßc der etldeu in die TetNderaUt, gestiegen, so ba!> diciklbc in Siiddcnischland die normale atienlbgiden tidcrichritte» bat. Wasscrttand der CIVe »nid Moldau , Budwels Ot'nll, Prag -s- 41, Pardubitz -i- 35, , i Leitineriv -i- 24, Dresden — 52. am 25. Octbr. Melnik, P 30, Trotzdem war der Preis diesmal hoch: 80 Ps. pro Pfund kostete dort am Teich das Pfund nur 7>«, höchstens 73 Pf- - - Leipzig, 23. Oetbr. Der L'ürgermettier'Almerijin Zwenkau bat zwar nachträglich öffentlich erklärt, daß ibm ein menschlicher Frrthiim und eine 'Verwechselung vassirt sei, als er die am vorigen Sonntag in Zwenkau „in aller Form betriebenen ioeial demokratischen Wahlmanövcr und Orgien" dem Leipziger Turn verein in die Schube geschoben ^>abe. Der Verein hat sich aber« »naeLa«-»'«Kickste damit nicht begnügt, sondern die Sache viel ernster genoinnien »nd ln senier außcrorbenllichen Genernlveria»i»iiiliig beschlossen, towobl TcntselieS Ncilt». Berlin. Fn der „Großen National- gegcn Almert als Verfasser, wie gegen das „Tageblatt" als Ver Z Mulleilöge zu den drei Weltkugeln" fand bekanntlich am Donnerstag breiter des grundlosen deniliieiatorischen Angrins Strafantrag zu Abend i» Anwesenheit des- deutschen Kronprinzen und unter zahl- stellcn, tim „vollste Genugthming" für die tckiiverc üieninglimvsung reicher Betheiligting von rinheimischen, sowie niiSwnrtigen Logen zu erkalten. ! nngehörendcn Brüdern die Trauerseier unr dem im vorigen Monat — B c r st c i g c r u n g e n in den O Kolditz: Earl Friedrich Tnschner s ^ Meerane: Ebrist. Frante's Gnindstii „ Aug. Frobherg's Grundstücke das., ttHttt. 32>n )i(t. ,Z.öl An« Futtu-- sagte derselbe, aiiknüpfend an den Erlaß des Prinzen Friedrich aiigelioreitdcii Luuvern die ^ranenercr nnr den nn vorigen mcona» den Atitlsgcrichtein nm 20. Oetober:, vcrftorhciicii Prinzen der Niederlande statt. Der Prinz war näm- r s <'>rn»ostücl da'.. 13,003 Mk : lich Eiiremnitglied der geiiannten Großlogc seit dem 23. Füll 1816. tdsiüit dm.. 31'? i :»tt.: R'oßiveiii: 'Am Schlüsse der ergreifenden Gednchtnißrede des Professor Mätzner Eduard Oehiiiichcir's Grundstücke in 'wgrn, l liu :ll(k. 'Am 28. Oetober: (Klauchnu: Ebristiati ^.rummerßz Grundstück in St. Egidicn, 23,liitO Mk.: Nieerane: Folt. liotbe -, Grundstück j„ Sei'e ritz, 3130 Mk., Attenberg« Gutta» Bruno ttcbr Grundstücke das., 4800, 137-0, 223 Mk. Am 29.Oktober: Strrbla: FtiltUs »iriiud manu's Grniidskiick in Schöna, 79>o Mt. , Reichenau: Foliami Schmibt's Grundstück in Doriiltcnnersdoii, >'.',>ioo N!k.: '.stiarien berg: Friedrich August Hösel's Gnuidstink >» Lauta, 3000; Radeberg: Leberccht Böhmcr's »»d tKuslav Böbmer's Grundstück in Arnsdorf, >1870» an die bolländische», schwedischen, norwegischen und dänischen Logen, worin er ohne Rücksicht aus die verschiedene» .Kulten um Auerleimuiig des freiheitlichen Prinzips der Gleichheit aller religiösen Bekeiuiluissc in der Freimnuerei bat: „Wie eine Art Vermächtniß erscheinen mir auch die letzten, wenige Tage vor leinem Tode an liniere Großloge gerichteten Zeilen. Er ermähnt uns darin, auf dem Wege der Tilgend, Gesittung sortzuschreiten und die Brüder ohne Unterschied des religiösen Bckeiintnisscs zu achten und zu lieben". — Hierauf erhob sich der Kronprinz und 6000 Mk.: Dresden. Emilie Heldrcick'ö Grundstück >Todtenstille herrschte rings umher, als er mit seiner markigen das.. 114,000 Mk.; OelSnitz: Christian Schillers Grundstück in Stimme im Namen deS Kaisers, sowie im Aufträge der Famrlt«
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