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Dresdner Nachrichten : 23.12.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-12-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188712235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18871223
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18871223
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-12
- Tag 1887-12-23
-
Monat
1887-12
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.12.1887
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Tageblatt für Politik. Unterst«!!»»» , BeichältSverkrstr. Bvr!e»be>»l>l. Fiettiätoliste. Ilbt>»neuie»> rierie>>ät»t>ai M. 2.5«. durch dir Po» M 2.75. J»ser«le Marieiilir. 13 bio StaännNi, 3 ustr, Lo»»ln>>» tn»iüM>ii ^nPcnUadt: <L>. stw»>cr.».duu> a»Ä)o>I>cuia«e»b:s S Mir 2i«ä«n. Die l'p»iii«e PclN- zeilc <cu s Silbe») ic. Pi«.. km Mmi- taao I'dev »och Fettimie» 30 P!o Uiilerm Sinai «E>»ae)«»dl> ->,e>le i« Ps«. Reklome» au! der Priool- seile jjcile rc> 2!s«. S,»r >^ua»Nk kur doo »äests,lä«i«e UciNiemc« dcr Jnlcraic wird »>ä» «e«epe». .'tu»' wäi»«e Äulcrliouo Amiruae «e«c» Pwuumtniudouil»»»« durch Bncs- ,»c»1e» od. PchiciiMti!»»» Iuuuale »el»»e» »imlulllchr rruvimuiilr A>>- »onee» Lrvcdüione» «». irur Ruck, not»- ei»pc>. M«»»ierwic se»>- ^rr- bindücklcii. .rernchr'ch - Steilen ir All» . 5.0! otemi.DrcSdeil. !»kl>k«iii« k«tkvHii>-kiiii8kIl-k88«llr 32. JahMill,. Allst. 46,00tt Exempl. I VKIUL-Mvin, nervoudolvdonck und volilsekmoelcond, für lisoollvaloseoutou Ulli! Lilläsr, b'lasohv 3 Llarlc. L Z Lool^l. llotilirotllvkv Drosüvn, §- N an» LIvvi ^«ntl»or. M I» r>I»««!»«, L,2S ILzk», viupüohlt 6.8. LM, Zres-eil-A.. KSymschellW 1. Lsiss-Veeksn L 5»t. 12, 1», »8 o. «. V. kuilolpll j^Ktz! 1ei)pw'!>- u. ü1öbol8tokk-lchrndIuvA »I 8vv-8tr»,8v II. Dresden, 1887. Neueste vörseu-releannume. »rell««,»!. Deedr. iPeiritdk- uia:kt>.kpiriiu» pr.I««L.iü«-/,>»rcl. .'>« Marl Berbra»ie.>>aboadk Dtkdr. 15,««. Apiil-Mai I",»», da. 7« M. Pr. Derbr. ,-tlÄ), «ipril-Mnt 3I.U«. !U«a»cu Dccruider - Fa»uar Oil,««, Vivrll-Mai >id!.0ii.M«i.I,,n» >21,««. Rndol Dec.-Fa». ,-. «lPrli-Moi «b,5u. zj.nk, Holienlobc undwodnUo- markc >!».«« bz. - Weiter: SLbn. S > cIl >», 22. Der. sweireibeui.s Wrizrn deiimipici.io:«!.',5,««—>«,!>.««, . Dci.-Fou. I«3.<„), April-Ma, I««,5i>. Ro„>» bciiniipe., ioro II« 115, Drc.- Ianuar IN!.««, «Pril-Moi I23.5N. Riidul rulit«, DecI>r..An„. 17,2«, «lprii-Mait«,»«. tzpirikuo pchnupiet, loca opnr Hasi 0U.7N, ,»i, tö>, Lttark, Uaalumslcurr »,I, <7d Marli llousiiaiftrurrSU.M, Drc.-Ja». iU.on, 7lv>lI-M,lI M.d». Prinlinul loco 'vrrzolll LU ksstsssollvullvll vLsssuck, 25, 5V uixl Ivo Me!i. eI«Z<mt MMM. M VIIIi«8tvi» «mMIt «MRWMNrSNZSWSSAt« I^vckvrivaar6n-!8p66iaIitLt! L vkbrot.» 8ortlw.Lt iL .11.0 krsieI»r«L. 8? -»»»»»»- GrfrtitnackvoU« Urulirtten. —— Ai H«I'IIItr»I'tl HiiiliNOi', WUsürnlkerstr. 2, runüollst dvm Lltmarlct. A 6 8vv8trrl88v 6. Nr. 357. SMel: Die Kriegsgefahr, KvmMe und Rubcleours, das neue Sozialistengesch. Hafnachrichte», Landtag, Petitionen, Weihnachten in der Kaserne, Weihnachtsspaziergänge, Gcrichlsderhandinngen. Broichiire des Herrn von Strand- Paris. Der orleanistischc Freitag, 23. Deebr. Abor^rrer^er^l. Die geehrten auswärtigen Leser -er „Dres-ner Nach richten" (mit humoristischein Beiblatt) bitten wir das DoimeMnt für diis erste HiiliM 1888 baldigst erneuern ;u wollen, damit die Nummern ohne Unterbrechung weiter geliefert werden können. Alle Postanstalten im Deutschen Aeiche, in Vesterreich Ungarn und inr Auslande nchnrcn Bestellungen auf unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei der Expedition (mol. Bringerlohn) 2 Mark 50 "Z?f. vierteljährlich, bei den Kaiser!, postanstalten im Deutschen Aeichsgebict 2 Marli 75 H*f., in der Österreichisch - Ungarischen Ulonarchis 2 Huldcn 29 Kreuzer ercl. Kgiozuschtag. Lrpeöitioll der „Dresdner MirWen". LrranlworlULer NebaUuir für Politisches vr. EmN Biere» In Dresden In dem Zcitungöstreite zivischm fliuhlar.d einer- und Deutsch land-Oesterreich andrerseits scheint zunächst eine Pause eingetreten zu sein. Tie Geschäftswelt wird dies kaum als Nachtheil ansehen. Denn gerade das Breittreten der Kricgssrage in den Zeitungen hat wesentlich die Aufregung in die Gemächer, die Beunruhigung in die Geschäfte geworfen. Bricht wirklich der Krieg aus, nun, so mutz das eben übcrstandcn werden: es ist aber nicht nöthig, daß man die Kraft und das Vermögen dcr Nation monatelang vorher durch un zeitgemäßen Kricgslärm schwächt. So ganz genau, wie's um die Kriegs- und Fcicdcnsfragc eigentlich steht, wissen's ja auch die Zei tungen nicht, selbst nicht die unterrichtctstcn, die eingewcihtesten, d. h. die von den Diplomaten für ihren Zweck benutzten. Ja, wir gehen sogar soweit, zu behaupten: cs werden einmal nicht alle Staatsmänner Europas, von deren Entschließungen sehr viel ab hängt, im Augenblick bestimmt wissen, was Rußland im Schilde fährt. Wüßte man genau, daß der Zar endgiltlg den Entschluß zum Kriege gefaßt hat. so wäre es ein Gebot der Selbstcrhaltung. diesen Feind nicdcrzuschlagen, bevor er seine Vorbereitungen zum Losbmchc vollendet hat. Da man aber Das nicht weiß, so cc- giebt sich die Nothwcndigkeit. sich auf den Kriegsausbruch vorzu- bereitcn, mittlerweile aber nichts unversucht zu lasse», Rußland Ver nunft zu predigen. Es sind also wieder diplomatische Verhandlungen im Zuge. Der deutsche Botschafter in Petersburg, General v. Schweinitz, soll der Nebcrbrmger der von Deutschland, Oesterreich und Italien gemeinsam gestellten Vorschläge sein, wie endlich die bulgarischen Wirren zu schließen wären. Ihre Annahme durch Rußland schüfe Klarheit und beendete die Beunruhigungen. Wenn darüber auch die neubackene Fürstenhcrrlichkeit Ferdinands in Bul garien m Stücke ginge — was thäte es? Vesser, dieses Eintags- fürstlein treibt in seinem Schlosse Ebenthal wieder Vogelzucht, als daß Millionen Streiter gegeneinander zu Felde ziehe»! Die diplo matischen Verhandlungen wegen der Bulgarcuwirren sind der Prüf stein für die letzten und wahren Absichten Rußlands; spätestens aber wird man am 13. Januar wissen, wessen man sich von Ruß land zu gewärtigen hat. Die russische Nckrutirung dauert vom 13. Nov. bis zum 13. Jan. Während dieser 8 Wochen findet ein ununterbrochener Zugang zu den in Polen gamisonircnden Truppen, eine äußerst ansehnliche Vermehrung derselben statt. An sich hätte TaS nichts Bedrohliches. Stach dein 13. Januar aber muß die Ent lassung dcr ausgedienten Mannschaften und die Zurücksührung der Jahnenpräsenz auf den normalen Friedens-Etat vor sich gehen. Unterläßt sie Rußland oder verzögert es sie nur, so ist damit ge sagt, daß cs seine Streitksiist« sür den KriegSsall Zusammenhalt. Zunächst aber erwarten wir schon von den diplomatischen Verhand lungen betreffs Bulgariens eine Klärung dcr Lage und zwar nach dcr friedlichen Seite zn. Dcr Beschluß des deutschcu Reichstages, den Korn- und Wcizcn- zoll nicht in Höhe von 6/sondern nur von5Mk. fcstzusetzen, scheint ein seltsames Nachspiel finden zu sollen. Tie ostprcnßischcn Groß grundbesitzer, weit entfernt, für den ihnen gewährten namhaften Schutz ihres Roggens dankbar zu sein, erklären sich höchlich unzu frieden. Mit 5 Mk. schließe man noch nicht den geringwerthigen russischen Roggen aus. Wir sind überzeugt, dasselbe Lied würde ertönen, hätte der Reichstag 6 Mk. bewilligt, denn wiederholt wurde ein Zoll von 8 Mk. sür das Mindeste und ein Zoll von 10 Mk. als das eigentlich Richtige erklärt. Hier heißt es aber doch Maß zu halten. Man bezeichnet den fortschreitenden Rückgang der russischen Papierwährung als eine Hauptursache unserer niedrigen Getrcidcprcisc. Das ist zuzugeben. Die Kornzollerhöhung hatte den Zweck, dem gegenüber ausgleichend zu wirken. Aber da das Sinken des russischen Papicrrubelcourscs ein völlig nnberecheiibarer Faktor ist, so können wir unmöglich unsere Zollsätze darnach ein richten und je tieler dcr Rubel sinkt, desto höhere Kornzölle erheben. Die jetzt beschlossenen Zölle ermöglichen eS dcr Lniidwirthschaft, Preise zu erzielen, mit denen sie leben kann. Dies zu verlangen, war ihr gutes Recht und der Reichstag hat ihr gern dazu die hel fende Hand geboten. Mehr aber zu thun, wäre eine Ungerechtigkeit gegen die übrigen BerusSzweige und die Bcbölkcrung. die nicht un mittelbar in und von der Landwirthschaft lebt. Weil der Reichs tag den Kornzoll nur auf 5 Mk. auswarf, kündigen die Ostpreußen einen Antrag an, de» JdentiiätsnachweiS auf Getreide zu beseitigen. Das läuft auf den Versuch hinaus, die preußischen Großgrundbe sitzer ans Kosten dcr übrigen Landwirthschast und der anderen Be- völkerunasklassen zu bereichern. Die Herren Rittergutsbesitzer in den östlichen Provinzen möchten sich von ReichSwcgcn eine bessere Rente von ihrem Grund und Boden verschossen. Wir besitzen ein Verständniß sür die politische Nothwendigkeit. einen angejessclim Gcundadel auf seiner Väter Erbe, tüchtig und militärisch leistungs fähig zu erhalten. Wir besivcn aber nicht niindcr ein Gefühl für die Gerechtigkeit, welche cs verbietet, die große Masse des Volkes für eine angenehme Bodenrente einer kleinen Kaste zu besteuern. Tie Gesetzgebung war mit Siecht in Bewegung zu bringen sür den Bestand des die väterliche Scholle im Schmeiße des Angesichts henrbcitenden Bauernstandes; man soll sie aber nicht bemühen sür eine Steigerung der Grundrente anspruchsvoller Bodenkapita- listeii. rungen hin crr .. .. erster sich der bekannte JbentitütsanshebuiigS-Antrag schon em- stellt! Hüte man sich vor dcr Maklosigkcit überhaupt! Eine Nebertreibnng des Schutzzollsystems arbeitet ja doch nur der Frei- handclspartei in die Hände. Ein Wirthschaftssystcin, in rücksichts loser Conlcguenz ins iingemessene ausgcbaut, geht unfehlbar zu Grunde, wie die kräftigsten Menschen, wenn sich die Fettsucht ein- stellt. Mit dem Freihandel war» s. Z. vorbei, als er sich in seinem Uebermnthc thcils aus Cvnscauciizmachcrci, thcilS ans nncriättlichcr Gewinnsucht dcr Händler dazu verleiten ließ, den nmchuldigen Zoll von 25 Pfennige aus Roheisen anfznhebcn. Leicht löste daS Schutzzollsystem diesen übcrdreistcn Freihandel ab. Gegenwärtig ober will es fast scheinen, als ob das 1870 emgcleitete Wirthschasls- iystem des Schutzzolles auf eine Stu»e. der Entwickelung gelangt sei. daß auch seine Freunde ernstlich an eine Schwcnninger-Kur denken möchten. Sollten ober statt dessen die Schutzzölle behufs Erhöhung des Einkommens einiger Weniger noch mehr aiigezogcn werden, so könnte bei den: ersten besten Anlasse, z. B. einer schlechten Ernte, mit unwiderstehlicher Gewalt ein Rückschlag eintcetcn. Möchten doch lieber die ostvrcnßischen Rittergutsbesitzer mit ihren Anträgen auf Reform der Berliner Getreidebörse hcrausräcken! Man hat es ja zu ost gehört, daß die ganze Zollcrhöhung der Landwirth schast Nichts nütze, wenn nicht die grellen Ucbclstände an der Ber liner Produktenbörse abgcichassl würden, als daß es nicht Pflicht wäre, nun mit Vorschlägen loszuschießen. Daß das tägliche Bros des Volks vor dcr spekulativen Ausbeutung geschützt werde, ist ein ernstes Etaatsintcrcss.'; das Hazardspiel mir den nothwendigslei, Lebeiisbedigungen des Volkes ist cio Kranthrit bezüglich deren alle Volkswirthschastsäute einig sind, »aß sic ein Krebsschaden ist, dm man so bald als möglich auszuschneidcu hat. DaS neue Soziaristeiigesetz wird seinem Wortlaut nach ausfällig lange »n Bundesralhe znrückgehallcn. Man nicht als Grund an, die Negierung wolle sich vor dem Bekanntgeben noch dcr Zustim mung der Nntionallibcralen zu der Vorlage versichern. Ohne diese werden allerdings die Verschärfungen des ictzige» Sozialistengesetzes nicht vom Reichstage angenommen werden; das Centrum wird entschieden dagegen stimme» und ohne die Natwnalliberaleii ist keine Mehrheit zu beschaffen. Selbst die Freikonservativen tragen Bedenken, den vorgeschlagencn Verschärfungen zuzustimmen. Es geht in der That entschieden zu weit, wenn wegen Vertriebs einer verbotenen Trncklcbrift Jemand seines Amtes als Rcichstaasabge- oidneler für verlustig erklärt und aus dem gcsammtcn Reiche ver trieben werden soll. Das muß verbittern. Zu einer Maßregel von solcher Schwere greift nia» »ur im äußersten Nolhsallc. Wird sie von der Regierung voracichlagen, vom Reichstage aber abgelehnt, wie es sicher tst, welcher Triumph dann für die Sozialdemokratie! Eine Rückkehr aus den Boden dcS allgemeinen Rechts ist gewiß das Erstrc- benswerthe; die Aushebung des Sozialistengesetzes wäre allerdings mir unter wescnilichcrVcrschärsuna des allgemeinen Strafgesetzbuches und »nler Einschränkung der staatsbürgerlichen Siechte auch dcr Nicht- Sozialdemokraten möglich. Die Schwierigkeit besteht darin, daß die Sozialdemokratie unter kcincn Umständen daraus verzichten wird, der, Krieg gegen alle göttlichen und menichllchcn Ordnungen, gegen Christenthum und Monarchie,. gegen Eigenlhum und Ehe zu predigen. Vielleicht bieten die schon früher von Windthorst vor- geschlaaencn Anträge die Möglichkeit, einen Zustand hcrbcizuführen, der nicht als ein verbitterndes Ansnahmegeiev empsnnden wird und der doch der Staatsgewalt die Mittel gewährt, die Feinde der Ge sellschaftsordnung wirksam zu bekämpfen. Neueste Telegramme ver „Dresdner Nackir." vom 22. Decbr. Berlin. Prinz H Der „Ncichsanzeigcr" bezeichnet! die Meldung, daß sich in einem Briese resignirt über das Befinde» als Erfindung. Ter ,.Nat. Zlg." ' Solms, welcher gellem , - „ . . dem Könige von Italien beruhigendsten Nachrichten über das Befinden des Kronprin zen. Dcr italienische Botschafter Graf Launav. der auf der Rück reise von Rom nach Berlin begriffen ist, bcgicbt sich zunächst »ach San Nemo Der Hofiiiarichall des Kronprinzen Gras Nadolinsk» trifft morgen hier in Geschäften ein, während zn seiner Stellver tretung Major Frhr. v. Lhncker am 26. Dez. nach San Nemo abreist. — Lord Ebnrchill wohnte aestcrn einem Diner bei dem Staatssekretär v. Bismarck bei. Stach Londoner Meldungen hat Churchills Steife nach Petersburg keine politische Bedeutung. Er begiebt sich »ach Rußland, nur um russische Verhältnisse an Ort und Stelle z» studiren und die Ansichten der leitenden russischen Staatsmänner über die mittelasiatische Frage kennen zu lernen, insbesondere da er nach seiner Mckkehr nach England wieder in das Cab inet eintritt, wahrscheinlich als Minister für Indien. Sein Ausflug nach Pe tersburg sei lediglich eine Studienreise. — Das Gesetz über die Abänderungen des Zolltarifs ist heute amtlich publizirt worden. — Dcr „Köln. Vvlkszta." zufolge, soll das neue Sozialistengesetz .die Bundesstaaten zu Ausweisungen aus ihren Gebieten ermäch tigen, dagegen soll eine Ausweisung aus dem Reichsgebiet nicht stattfmdcn. — Ucbcr das Stadium dcr Vorbcrathungcn des neuen Goldgesetzcs für Südweslafrika ist man noch nicht hinausgekommcn, da die Materie sehr schwierig ist. Für die Bcrathungen liegt eine 'Anzahl entsprechender englischer Gesetze vor. — Erzbischof Dinder von Posen wurde bisher bon der polnischen Presse heftig ange griffen und wird jetzt auch vom Pöbel insultirt, der den Wagen des Erzbischofs mit Steinen bewarf. — In Trier erschoß ein acht zehnjähriger Tischlergeselle gestern Abend seinen Vater. Letzterer war sofort todt. Der Mörder wurde verhaftet. Wien. AuS Warschau wird berichtet, daß General Gurko beim Empfange des Ofsizierkorps anläßlich der NainenstagSsclcr des Großsürsten-Thrviisvlgers ganz gegen seine Gepflogenheit jede Anspielung auf die politische Lage vermieden. Die LMziprc ver meiden ebenfalls in neuester Zeit alle poiitischcn Arukerungen. „Gaulois" rüth dem Prinzen Ferdinand von Kobiirg abzudanlen. Dies werde ihm in dcr Mein ung Europas nicht schaden, im Gcgenlheil werde es die Achtung vor seinem Charakter erhöhen. R o m. Gestern wüthctc hier ein furchtbarer Orkan, zahlreiche Bäume wurden entwurzelt und Dächer abgehoben. Im Hasen gingen zwei Schiffcrbarkcn mit Bemannung unter, außerhalb des Hafens gleichfalls zahlreiche Fahrzeuge. Brüssel. „Etoile Beige", dessen Pariser Mitarbeiter in nahen Beziehungen zu dcm Minister Flourens steh!, berichtet, daß laut diplomatischen Meldungen Verhandlungen zwischen den Groß mächten wegen Einberufung einer neuen Konierenz nach Berlin zur Siegelung der bulgarischen Frage siatismden. Vorher solle eine Kollcktivnote nach Sofia gemistet und Prinz Ferdinand in derselben zum Verlassen Bulgariens arrfgefordert werden. Petersburg. Die hiesige Universitär wurde in Folge von Studentenunruhen gestern geschlossen. Die Excesse erforderten das Einschreiten der Polizei und des Militärs. Es fanden zahl reiche Verhaftungen statt. « Konslantrnopel. Die Pforte hat in Folge der Rüstun gen Rußlands und Oestcrerchs die schon anacordnetc und inr Gange gewesene Entlassung der Reserven ausgcsetzt und eine Ver stärkung der Artillerie und Cavallcric. sowie die Vermehrung der Truppen in Makedonien und an dcr rumänischen Grenze befohlen. Berliner Börse. Bald nach Beginn trat allgemeine Ab- schwächung ein, doch brachte dcr weitere Verlauf wieder Befestig ung, so daß Banken, Bergwerke, deutsche Bahnen und ausländische Renten sich höher stellten, nur österreichische Bahnen blieben ver nachlässigt. Im Kassaverkehr waren Bahnen still, deutsche fest, österreichische schwach. Banke» ziemlich rege und fest. Für Indu strien zeigte sich im Allgemeinen gutes Interesse. Deutsche Fonds waren befestigt, österreichische Prioritäten behauptet. PrivatdiS- kont 2'V» Prozent. Gr»»klurt 22. Lccbr. «rcdtt Ül7. «taaildalm l7S,W. «»»- »orden V8. Walt,Irr tSS.1». Eidvier 71,W. «vr«. Nnoar. «iioldreote 78,2',. Didconio 188,8«. 8Uer Russell —. HnndelSg. —. Laura . Fistest, lcbliast. Wie». 22. December. ikredtt LtS.SO. Siaat.ibabn 217,1». Lomdarde« 81,75, Nordwestb. . Markuule» V2.ZL. Un«. Credlt 272,03. Fest. « ar« ». 22. Decbr. ,8»lud.i «enee 81.32. »„leide 107,vv. IiaNenec SS.21, viaatddod» 155,«0. Lombarden 185,0«, »o. LrtorUäieu . Gdonter «7>„. «„»«er 372,8«. Otiummien 508,75. Rene Nilleide Türken -. Fest. London, 22. December, Dorm. U Uhr 1« Mt», ikonsol» 101"/,». 1873er «nssrn S2"/„. Itolirnrr S5. Lomdorde» 7'/,,. Kon». Türke» 13>>/„. 1>roc. sundlrle Amerikaner 128«,. 1»r»i. llnoar. Soldrenle 78. Oefterr. «old» rrnt, 85. Drei,», «onsal« 10«. »„»»er 73-/,. Reue «qyplcr »8>/>. Saront. «„Pier I»I>/,. ottomaadauk I6>/„. Sne,-Keilen 827«. SVanter ««'/,.- — 8tt»> mua«: Behauptet. — Wetter: «alt. N »> ft c r r> a I» , 22. DeccmLer. Brodnktcu <Schlui>. Welzen per Mürz 112, per Mai 1S3. Roagen rer März I««, »er Mai lük. Dari» iProdutlcll/. 22. Dcccmber. lSchliiti.i Weite» rer December rs.i», ver Miin-Jiini 23,75. nilu«. Spiritus per December as,2S, per Mai-August 17.75. still. Niiböl per December 57,«o. ver März.Juni 5«,25. r»!üa. Lokales uod Sächsisches. — Gestern früh leisteten Se. Mas. der K önig und Ihre König!. Hoheiten Prinzen Georg und Friedrich Anglist einer Ein ladung des Herrn Major v. d. Decken aus Rochen bei Stauchitz zur Jagd Folge. — Am dritten Feiertage begiebt sich Se. Majestät der König, und Se. König!. Hoheit Prinz Georg mit hohen Söhnen zur Jagd nach Jahnishausen. Der Aufenthalt daselbst währt bis Mitt woch Abend. — In Gegenwart Ihrer Majestät der Königin und Ihrer Königs. Hoheit der Prinzessin Mathilde fand am Mittwoch eine von dem Eliiabctbvereine in Verbindung niit dem VinccntiuSvercinc im großen, festlich geschmückten Saale des hiesigen katholischen Gcscllenhauses auf der Käufferstcaße vcrnnstalicte Wcihnachtsveschc- rung für arme bez. verwaiste katholische Kinder statt, welcher eine Bescherung sür die Kinder in der von den grauen Schwestern auf hie siger Käusserstraße sür auswärtige, die katholische Bczirksscbulc auf der Grünestraße besuchende arme Schüler eingerichiclen Suppen- anstalt und im katholischen Knabenwaisenhausc am O-neckbrunncii vorausging. Tmtz dcr Zeiteiiungunst und der. sich täglich mehren den Inanspruchnahme werkthätiger Nächstenliebe gelang cs, 450 armen Kindern eine Weihnachtsfrcude zu bereiten. — Landtag. So glatt und rasch hat die 2. Kammer selten Beträge in dcr Höhe von 8 Millionen sür 5 verschiedene Bahn- vrojekte bewilligt, wie in ihrer gestrigen Sitzung, der letzten in diesem Jahre. Es handelte sich um die Bewilligung von 3,229,200 Mt. für eine schmalspnnge Sckundärbghn von Mügeln durch das Mirglitzthal und nach Geißing, 2,103,000 Mk. sür eine normal- spurige Sekiiiidärbcihn von Berthelsdorf nach GroßhartinnnnSdors nebst Zweigbahn von Brand nach Langenau und 910,000 Mk. bez. 1,0t»,00i> und 588,OM Mk. sür ebensolche Bahnen von Frciberg nach Halsbrücke, von Großpostwitz nach Euncwaldc und von Schlettau nach Crottendorf. Bericht erstattete Abg. v. Polcnz. Abg. Matthes bedauert, daß die Vcrwirkllchung des Projektes, das er zu vertreten habe, auf zwei Finanzpenodcn verthcilt sei, dankt bei alledem aber der Regierung sür ihr Wohlwollen. Möchte sür diese friedliche Arbeit dcr Friede gewahrt bleiben! Abg. Frenzel dankt dcr Re gierung und Kammer für das Weihnachtsgeschenk, das dieselben dcr Bevölkerung des Müglitzthales durch die endliche Erfüllung ihrer Wünsche gemacht, und bittet, den Bau so rasch wie möglich auszuführen. Abg. Ackermann äußert sich in demselben Sinne. Er habe in dcr Borberalhung bereits den Wunsch geäußert, man möge die Bahnen möglichst weit an Attenberg heraiibringcn. Wenn man die Bahn über Gcising hinaus bis etwa an das Schicßhaua führe, so könne mau in einer Kurve unter günstigen Steigungsvcr- hältnissen Attenberg nahe kommen. Bezüglich der Linie Bcrthels- dors-GroßhartmannSdorf mit Brand-Langenau dankt Abg. v. Ochl- schlägcl sür die wohlwollende Behandlung des Projektes. Zwar gäbe cs in dem betreffenden Kreise auch Leute, die dasselbe nicht mit Freude begrüßen könnten, doch es sei nun einmal im Leben häßlich eingerichtet ic. re. In dcr von der Bahn berührten Gegend werde aber dcr Lichterschein dcS Weihnachtsbaumes ganz besonders hell erglänzen, da die Hoffnung aus eine Besserung der wirthschaft- lichen Verhältnisse neu belebt sei. Mit Heiterkeit wird von der Kammer die Erklärung begrüßt, daß er sich bezüglich der Linie Langenau der Abstimmung enthalten werde, da er selbst bei derselben interessirl wäre. Die Kammer giebt hierauf einstimmig ihre Genehmi gung zur Inangriffnahme dcr erwähnten Bahnen, crtheilt der Re gierung die Ezvropiiations-Besugniß und bewilligt die erforderlichen Mittel. — Vicepräsident Streit schließt die Sitzung mit nachstehen der Ansprache: „Wir sind nunmehr vor dem Weihnachisfeste und nn alten Jahre am Ende unserer Arbeiten angekomincn. Bevor ich aber die Sitzung schließe, glaube ich im Sinne der Kammer zu an ich in deren Nc Sv SS v-s "-r » «> «- rsv Zk 8. s ?->. 2 s s o> >1 handeln, wenn deren Namen den Gefühlen AtlSdmck gebe.
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