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Dresdner Nachrichten : 15.09.1891
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189109157
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18910915
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18910915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1891
-
Monat
1891-09
- Tag 1891-09-15
-
Monat
1891-09
-
Jahr
1891
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.09.1891
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WEM«, MlMIV«. etter etter nem ich?, und errn und zahl- ais d a» MS: sotta irren Ilten .Nr « de- Srust ßung «neck rutal > von L lMt». Neue appie ganz > aus teric- Dcr che in ingen Halb- Gerr- lnden. Den nach liche» Inter- durch tSarzt aurr'S g des allen weiche fttrrn, erden, u De. )elenc m 28. .'nllich ,Piche itichcn st. am dessen le be- daite Am r dem kurz- lnzuq. r nach rospekt ' a u s- >lb ein diesem fweisl. rößterr cht der c» sich :il mit terislik st eine r nicht Nieten, itzer- rstraße einem Äabcl- tzerro» mkom- ;t und »Here» einem )ig aut nenbar lerbalb Dame, Abend zunus- rn an- äußcrit tber ist Abend seitens j Jllu- miigen lenstein größte rrzugc- Bezirkc tiva 80 o weite einmal. >enn die lemühle Rickcl- nd, von - Eine ckmarkle wie sie de daS itußeren datseibe t wegen ser sich dank an >urde i» f deren ickelkette lndenau >schocher undurrg um sic der von: !. d. DL. tadt ein tschau Ihr ver- und oc- >en» der er seine ckablissc- Ärbeitec item im Ehren- ie hoben brachte ickeS die ab einer Iche über it aner- kdnnnwrn WMf« , WWWWWW einen ergreifenden Eindruckaui alti Anwesenden machte, vollendet »ar. begaben sich die Sestcheilnehmer in « Holet -Weide« HauHE ,»,» Frstmahl«, weiche« sehr «nimtrt verlies und die Thrllnrhmn viS spül zusammrnhieit. r«,«»,esch»chtt. itrriagr sind vorüber. Die Worte, weiche der Kaiser bei de» Parole Ausgabe am NeuiahrStagt in Beiiin an die veisanunrite neralitat gerichtet und welche wir nlSbald unseren Lesern mit« lheiien konnten: »Ich werde in diesem Jabre die beiden ba»nIcheN ArmeekvlpS Iirsprziren . . ." haben ibre Erslillriiig gesunden, München» Erinnerungen find um »in glänzendes. di» Annalen d«S jungen Deutschen Reiches »m rin geschichtlich bedriiljaineS Blatt reicher. Denn zu einer geschichtlichen Bedeutung sind diese Tage nicht nur dadurch geworden, dich rum erste» Male seit dem großen Kriege der deutsche Kaiser vor brr Frmrt de-versammelten bayrischen Heere» erschien, welche« ihm Bayerns ollverrhriee Landesherr vor- uchrtr, londer» namentlich auch durch die Gestaltung der «urv- vliischrn Lage, welche mit einem unverkennbar ernsten Nahmen da« glänzende und ersreulichr Bild dieser Tage umgab Dir Zuversicht, welcher wir Nach dteier Richtung in dem Kaiftranrß vom 7. d. M '.'iuSdruck gaben: „Deutschland ist in seiner El»kracht unüberwind lich, das weiß man bei Freund und Feind. Möge aus der Wärnie der Huldigung, welche München dem Kaiser bereitet, das u»S de« freundete Ausland die Gewähr schöpft», daß der Werth der deutschen Freundschaft ein vvllgiitigrr, daS gegnerische Ausland die lieber zeuarrna gewinnen, daß diele Eintracht die beste Friedensdürgschast der Welt ist" — hat sich voll bewahrheitet. Die Münchener Kaiser' tage haben sich zu einer sür Jedermann verslandlichen Kundgebung jenes GclühlS einer unauflöslichen Gemeinschaft geslaliet, welches je länger ic mehr ein Fürst und Bvlk alle deutsche» Stämme ver bindet. Die bi« heute vorliegenden Stimmen aus Deniichland und dem Aullondr bekunden, daß diese Bedeutung überall wohl verftanden und gewürdigt wird. Die Geschlossenheit der nniionalcn Gesinnung in Tenlschland bietet dem Feinde nirgend eine Orss- unng. und Kaiser Wiiheim hat Bayern nicht »nr in Kenntnis; der nefslichen Durchbildung des Heeres, sonder» auch in der »och werlk- volleren Urbrurugirna verlasse», daß i>» bayrische» Kvnigshnuse »üe im bayrische» Volke daS Gefühl brr nationalen Gcmcinichast mit seinen stärkste» Kräften lebendig iit. „Hervorttekc» zu lassen, was uns eint, und zurücktretcn zu lasse», was uns trennen kviriile", — ist der Fundameiitaliutz der Politik gewesen, welche daS Band de; Einigung brr deutschen Stämme gelriiipst. »nb durch deren Eintracht Deutschlands Frieden zwei Jahrzehnte hindurch bewahrt hat. Die Münchner Kaiscrtage bieten die Gewißheit, das; nach dieser Richtung hin der bewährte alte Kurs in voller Geltung besteht; möge es zum Heile Deutschlands auch ferner so bleiben. Ter Kaiser und die Kaiserin sind Sonntag Abend niiter den begeisterten Hoch? der zahlreich zum Abschiede hrrbeigeslrömtcn Bevölkerung von Cassel abgercist. Sie lrnscn gegen 9 Uhr in Erfurt ein und hielten unter iinaiikgeletzteil jubelnde» Kund gebungen der Bevölkerung ihren Einzug in die überaus prachtvoll mlchmuckle und glänzend illnmiiiute Stadt. Beim Anger de grüßte sic der Oberbürgermeister Schneider mit einer Ansprache, in welcher er den Besuch des Kaisers und der Kaiserin als einen neuen Markstein bezeichnet», welcher künsligen Geschlechter» noch durch vic Eririneririia werde überliefert werde». Ter Kaiser gab i» kurze» Worte» der Freude über den Empsaug huldvollen Ausdruck. Gestern scrih sichre» der Kaiser und die Kaiserin in vierspännigem Wagen durch die prächtig geschmückte» Straßen, in denen ver- ichiroene Vereine »nd Schulen Spalier bildete», zur Parade bei Gamstädt. Beim Gasthof „Fürstcnhoi" wurden die bcrciEichenden Pferde bestiege». Der Kaiser trug die Uniform der Königs'Ulaiie». die Kaiserin die der Pasewalker Kürassiere. Ter Kaiser wurde von dem Großherzoge vo» Hesse» zum Ehcs des großherzoglich-hessischr» Jiisantcriercgiments Nr. 110 ernannt. „Zur auswärtigen Lage" bringen die „Hamb. Nachr." einen Artikel, dem wir folgende Ausführungen entnehmen : In der Presse dauern die Erörterungen über de» Ernst der europäischen Lage iml Tie zu Grund liegende Anssnssuiig geht dabin, daß zwilchen Rußland und Frankreich eine Annäherung ftifttgeftmoc» habe, von der »inir sich schlimmer Folgen für den europäischen Frieden zu berschen habe. Wir therle», wie schon »eulich ailsgcuihrt, diele Airschaiiuiig nicht, weil Rußland kein Interesse daran haben kan», einen Krieg zu Gunsten Frankreichs und der dortige» Republik zu sichren. Seine Pläne sind aus aridere Ziele gerichtet: wenn bier und da der Anschein zngclajsrii wird, daß mau Frankreich unter' iintzr. io bat das unseres Erachtens leinen andere» Zweck, als de» Widerstand zu vermindern, der an denjrnigeir Punkten geleistet oder begünstigt werden könnte, wo Rußlands wirkliche Absichten der Rcalisirung näher gebracht werde» sollen. Die Franzosen andereruits werden uns so wenig airgreisc», wie wir sic: Oester reich, Jtali'n und England aber kommen für Ossensivkricge über haupt nicht -i» Betracht. Wenn ungeachtet dieser Sachlage die Lciorgiriß vor dem Ausbruche eines Krieges zunimiiit, so äußer! Iah darin mehr das Geiühl der allgemeinen Unsicherheit, die reit dem Wandel der Dinge vom Mörz v. I. in weiten Kreisen, de ivußt oder unbewußt, cingcsiairden oder nicht, zurückgeblieben ist. Früher hatte alle Welt, Freunde »nd Gegner, die Empfindung, daß man sich in der auswärligcn Politik keinerlei Besorgnissen hiuziigcben brauche, daß der Mann, der das Deutsche Reich und das Kaiserthui» aus Schutt und Trümmern neu erstehe» ließ, der Kaiser und Könige in den Sand gestreckt »nd weltgeschichtliche Umwälzungen ohne Gleichen vollbracht hatte, ohne besondere An strengung da« Reich auch in Zukunft vor Gcfnhrrn bewahren werde, wie er dies zwanzig Jahre lang nach dessen Aufrichtung unter den schwierigsten Verhältnisse» gethan habe. Es ist selbst verständlich, daß mit dem Ausscheiden jenes gewaltigen Faktors aus dem Getriebe der europäischen Politik eine Aeirderimg cin- sirten mußte, daß ein Gefühl der Uiidrrccheirharkeit der Zukunft sich überall geltend machle und trotz des allsciiigen eifrigen Br mühens und besten Willens bisher nicht hat behöbe» werde» tonnen. Ter Schluß des beachtenswertberi Artikels lautet i» An knüpfung an eine Aeußerung des „Schmäb. Merkur", wonach a» dem Siege der deirtichcn Waffen i» einen, Kriege mit Frankreich nicht zu zweifeln sei: „Die Zuversicht, die der „Schwab Merkur" ansiprichi, errllllt auch »ns wie alle Tcirlschc», und hätten wir allein mit der Möglichkeit einer Wiederholung des dentich-franzo- sischen Kriegs zu rechnen, so konnten wir uns völlig beruhigen, dann brauchten wir u»S keine großen Sorgen darüber zu »rache» ob daS Reichsschifs auf dem bewegten Meere der oirswärtigrn Po litik jederzeit den richtigen Kurs habe. Aber dieser Fall liegt nicht vor; Umsang, Bedingungen und Verlaus des nächsten Kriege-, der, wenn er in absehbarer Zeit überhaupt ausbricht. schwerlich ei» militärisches Duell zwischen zwei Staaten bleibe» kann, lassen sich nicht voraus bestimmen. Wir müssen aus alle Eventualitäten ge faßt sein und hieraus nicht blos unser Heer, sondern auch unsere Politik einrichten. Sicherlich würden im Falle der Roth alle Kräfte des Deutschen Reichs sich vereinigen und helfen, etwa ent standenen Schaden wieder gut zu machen: andeecr'ciks aber ist die europäische Lage eine derartige, daß rin falscher Kurs in der orrs- wärtiarn Politik Folgen haben kann, bei deren Eintritt jede Hilfe zu spät konimen könnte. ES Mt uns hier wieder das schon ein mal gebrachte Bild ein von dem Eiscnbahnzuge. der in rin ver kehrtes Geleise geleitet wurde: ist er einmal über di« falsche Wcichcn- stellung hinaus und braust er. dem Drucke der Bremse »icbt mehr gehorchend, auf der schiefen Ebene hinab, so kan» ihn keine Macht der Erde mehr vor der Katastrophe bewahren. Wir sind weit ent fernt. damit ouSdrücken zu wollen, daß eine solche Gefahr unS drohe, aber wir halten eS für nützlich, an sie zu erinnern. Der „Straßb. Post" schreibt man vom Manöverfelde: Die Nachricht, daß ein Soldat eine» Unteroffizier eines arideren In fanterie-Regiments auf dem Manöverfelde bei NirderlchäsfclSbeim erschossen habe, können wir aus Grund zuverlässiger Mitthcilurraen bahr« ergänzen, daß rin Sergeant den vrrdängnißvolle» Schuß nbgab. Die Kugel sollte den Obersten deS Regiments treffen, ver lebst« aber ihr Ziel und traf einen Kameraden deS frevelhaften Menschen. Stach der Abgabe des Schüsse« wurde aus Veranlassung des Obersten daS „Ganze halt" geblasen und eine Untersuchung nngrslellt, gelegentlich deren noch mehrere schärft Patronen bei der» betreffenden Sergeanten gefunden wurden. Der „R -Anz." schreibt. ES wird darüber Klage geführt, daß in Fällen, in welchen Reisegepäck verschleppt worden und daher an der Bestimm»,mSstation den Reisende» nicht auSgeliesert werden kann, die zur Wiedererlangung des fehlenden Gepäcks cinzuleiten- den Schritte nicht immer nikt der erforderlichen Umsicht und Schnelligkeit unternommen werden. ES liegt auf der Hand, daß, hierdurch den Reisenden schwer empfundene Unannehmlichkeiten erwachsen, und daß cS durchaus Pflicht der Eisenbahnverwaltnng ist. solche tbunlichst zu vermeiden und in ihren Folgen zu mildem. > >«e. durch weuve vewuder« «och« Behaudluna des RersegrRtÄ zur fische Mi irisier der öffeiMchenAi' Unter Hknivels auf frühere EU« Vsticht 1 gern»^ift^hat' 8er"preußiiche Mtnlfter der öffrirllichen Ar- drtten neuerdings in einem Erlaß an die königlichen EisrnbadsK direktione» die Erwartung ausneiprocbeu. daß drrerti«» Versehe« bei de» Gepäckablerliguna im Einrelsalbr untersucht und streng ver folgt rverden. sowie dag dl, Dienststellen vo« Neuem angrwteien werden, beim Fehlen von Gepäck nicht» zu versäume», wa» zur baldigste» Herbrlichnsfrmg desselben beitragen kann, und di» zur Bsikdeiettaiigung keilten»«/ Gepäckstücke gemäß der Ditmtamveil- »na, betr d»S NachsorschnngSversahrku u. s. w-, einzuiestenden Schrille sofort und ans telegraphische,» Wege vorzunehnwn. An Bord de» chilenischen Kreuzers .President Pinto" in Ham burg brach eine Meuterei unter der au« allen Stationen »usarnmen- gemürirsten Maiinickiast au«. Der koninrondirende Offizier rrluihte den Generalkonsul in Hamburg brieflich um Beistand. Tie Ursache des Vorganges ist unbekannt, da der Zutritt zum Schiff «ncht er taubt ist und durch die neben dem Schiss liegenden Polizeidootr verhindert wird. Oesterreich. Der Aussehen erregende Fall, daß ein Illsährlger Schulknade von einem Mitschüler gleichen Alter« durch soriaesctztr Erpressungen zum Selbstmord getrieben wurde, kam vor dem Bezirks gerichte Alirrgrund in Wien zur Verhandlung. Anaeklagt ist der 13 Jahre alte Sohn einer Volksianarrin. der VolkSschüler Joseph Pötzl, während der Beschädigte der 13,übrige Rudolph Langer ist. Der Letztere hatte am 2st April d. I. durch einen Sturz aus dem dritten Stocke seinem Leben rin Ende zu machen gesucht: er ver letzte sich schwer, wurde aber nach längerer Krankheit geheilt. Da» Motiv des Selbstmordversuchs blieb lange Zeit räthlelbast, bis durch Mttthrilrrnn anderer Mitschüler Licht in die Angelegenheit kam. Zwei Schrilkiraben erzählten nämlich, daß ein aiiderer Schul kamerad. der bereits erwähnte Joseph Pötzl, zur Zelt deS Selbst mordversuchs auf Langer gewartet habe, damit ritt» dieser, wir früher, etwas bringe, was er von seine»! Onkel gestohlen habe: e» sei unter allen Schülern bekannt gewesen, daß Langer durch Pötzl gezwungen wurde, seinen Onkel zu besiedle», um das Geld dem Pötzl z» geben, welches dieser regelmäßig vernaschte. Dieses eigen- Ihüiirliche Verhältnis; wmde aus folgende Weise geschaffen. Langer »nd Pötzl hatte» eines Tages gemeinsam die RkitgloiiSstunbe ge schwänzt. und Pötzl drohte dem Langer, dies seinem Oheim zu vrrrathc», wenn er nicht seine Verschwiegenheit erkaufe. Von da ab war Langer in der Gewalt Pvtzl'S; dieser verlangte fort und fort Geld, »nd Langer wußte solches alle Augenblicke aus der Gcldlade des Geschäfte« der» Onkel stehlen Als Langer nichts nrehr stehlen wollte, drohte ihm Pötzl, er werde auch die Dirl'slähle der» Onkel verlache«, und dies wirkte wieder bei dein Knaben, der drilch Pötzl'S Trvhrmge» fortwährend irl Furcht »>io llirrttbe ver letzt wurde. Nach durkharsührtcr Verhandlung fand brr Richter Dr. Tvbrzniizki de» lugcndlicheu Angeklagte» des Verbrechens der Erpressung, strafbar (der Jugend wegen) als Uebertrrtiliig. schirldig »nd verrillheitte ihn zur Strafe der Verschließung a» einem abge sonderte» VcrwahrirngSorte in der Dauer von 14 Tage». Frankreich. Gelegentlich der Eröffnung der lnndwirlhschafh liche» Ausstellung kam cs in Belfort ru franzvsisch'ichwcizrrischen Klindgebungc» Eine schweizctiichc Mirsiilapelle spielte die Mar seillaise. welche alle Besucher der Ausstellung stehend auhörtcn; die sranzvsische Kapelle spielte sodann die Schwcizerhymnc. Das zahl reich vcrsaminettc Publikum brachte iinnntcrbrochc» Hochs aus aus die Schweiz und Frankreich. Tie sterblichen Ueberieste JuleS Grcvh's werde» in einem Grabgewölbe brigesctzt, daS er selbst aus dem Kirchhof von Mont sous Vnudrey errichten lies; und dessen Bau. der scyt nach nicht ganz fertig ist, er seit zwei Jahren überwachte. DaS Mairsolcirm nimmt einen Raum von 32 Quadratmeter» ein und kostet 85,000 Francs. Im Ganzen fand der Mann, der zwanzig Jahre an her vorragender Stelle im politische» Leben Frankreichs gestanden hat, auch „ach seinem Tode nicht die Anerkennung, die Vieser Stellung entsprechen würde und die er auch verdient. In seiner Pariser Wohnung ließe» sich bis jetzt kaum 200 Personen eiiischrciben I» Moiit-ivus-Vaudrey jedoch, das Grcvy auch »ach seinem Sturze »och wahrhaft vergötterte, herrscht tiefe Trauer. Tic Beerdigungs kosten, die der dortige Gemciirdemtb einstimmig zu trage» beschloß, kann er sich nun spare», da der Staat, wie billig, die Kasten der Beisetzung seines einstige» Oberhauptes bestreiten wird Jtrilien. lieber die Schiffskatnslrophe der „Taormina" liege» folgende, an die „Navigazioiic Jtallana" gelangte Detail? por: Der Daiirpfer „Thessalia", der griechischen Gclellschnst Paiihellcirivir ge hörend, drang unweit der Insel Gnidoro infolge salsch verstandene» Manövers wie ei» Keil in die-Taormina" ein, welches letztere Schiff innerhalb weniger Minuten unteriaiik. Tie meiste» Passagiere schliefen i» den Eajltten; 22 Mensche», »reist der BeiiiMrnrina an- gchvrend, retteten sich durch Airklammern an die eindringendc Spitze der „Thessalia" Von 49 Mann Bemamurng rettete» sich 81 Mann sainint dem Capitä» Fcrrorii. Die meisten Passagiere sind rrm- gekviiiiiien. Unter Anderer» kam eine ganze, aus neun Periorrcii de flehende Familie um: man sah ganze Gruppen Frauen und Kinder r»it de» Wellen kämpfen und untergeben. Die geretteten Passagiere waren fast Alle halbnackt und zum Tbeil bewußtlos. Man hofft, daß »och einige Passagiere durch die RettungSkäbiic. welche noch nicht vollzählig cingetiosfeii waren, gerettet wurden. In der Kirche >snnta Maria e Gesu in Messina wurde, wäh re»d der Priester die Messe las, ein Mord begangen. Eine verhei- ralbetc etwa !)(ßä!>rige Frau stürzte sich auf eine» Mann und brachte ihm vier schwere Dolchstiche in die Brust bei. Ter Mann batte sich gerühmt, mit der Fra», als sie noch ledig war. intime Beziehungen gepflogen zu haben. Las kam ihr zu Ohren und sie beschloß, sich z» rachen. DaS Leben des Getroffene» ist nicht zu reite». Die That erregte i» der Kirche einen ungeheuren Tumult, und die Frau wurde verhaftet. Spanien. Infolge heiliger Regengüsse ist der Strom Nnrar girillo in der Provinz Toledo cmsgctteleri. Tie Stadt Coniriegra »nd zahlreiche Dorsichnften sind unter Wasser gesetzt. Mehrere Häuser wurde» vor, der, Wassermeirgen sortgerisscn. viele Menschen büßten ihr Leben ein. Türkei. Uebcr die Ursache» der türkischen Cabiiictsvcründer- urig wird ans Kvirstaiiliirooel nachstehende Conibinatio» mit getheilt: „Die Gründe der Ungnade Kiamil» sind eigenthümlichcr Natur und scheinen mit den ganz eigenartigen traditionellen Vcr- bältnisscir innerhalb des regierenden Hauses Osmn» ziisammcirzn- häiigen. Präsirnitivcr Thronfolger ist derzeit der 1844 geborene Bruder des Sultans, Prinz Mohained Reichad Esscndi. Tiefem Letzteren nun hat Kiamil Pascha bedeutende Geldsummen geliehen, und zwar ohne Vorwissen des Sultans und ohne den Sultan hiervon auch nur nachträglich in Kenntiiiß zu setzen. Addul .^>r»jd erfuhr jedoch von anderer Seite von der Gefälligkeit seines Groß- vezierS gegenüber dem präsumtiven Thronfolger. Lrr Sultan scheint nun Kiamil Pascha nicht nur dessen Gcbeimiiißthirerei arg verdacht, sondern auch die der» Thronfolger erwiesene Gefälligkeit an sich ziemlich ausfallend gesunden zu baden. Daraus deute auch der Umstand hin. daß in den Sturz Ktnmil Paschas der Scheck ul Islam verwickelt wurde. Ter Sultan hat nach dem letzten Selamlik den bulgarischen Minister de» Aeußer», Grekow, rm Aldlzkiosk sehr huldvoll em pfangen und demselben eine kostbare Tabaksdose überreicht. (Yricchcnkand. Sonnabend Abend stieß das der bellrnischen Kompagnie gehörige Dampfschiff „HeptanisoS" bei der Einfahrt in den Hafen von Syra mit den, englischen Dampfer -Semirnmis" zusammen. Ter englische Dampfer sank sofort, die Mannschaft wurde gerettet, die Ladung gilt als verloren. Nnmänien. Uebrr den Zustand der Königin Elisabeth wird gemeldet: Die Königin bewohnt einen Thcil des ersten Stockwerkes rm „Hotel Noval Tanieli" in Venedig. Die Zimmer der Königin haben die Aussicht auf den Canale grande. Königin Elisabeth »rußte die Seebäder, welche sie vor etwa 7 Wochen zu nehmen begann, anfgeben, weil sie durch dieselben allzu aufgeregt wurde. Die bohr Patientin, welche schon das ganze Jahr leidend war, wird schon ieit einiger Zeit nur mit Milch und Obst ernährt »nd ist körperlich sehr berabgekommen. Namentlich die gekämmte Mus kulatur befindet sich in einem Zustande ausgesprochener Abspann ung, und auch die Hrrzthätigkrit ist eine äußerst schwache. In Folge dessen war ihr die GeknraSluft in Siriaia schädlich, denn sic bedarf eines warmen KlimaS in der Meerrsirähc mit etwa» stärkerem Luftdruck. In Folge dieses Allgemeinbefindens hat sich auch eine Nervenschwäche eingestellt und eine Irritation der Membrane, welche das Rückenmark umhüllen. Die» war seit jeher der heikelste Punkt bei der Königin. E» ist begreiflich, daß der bekannte HelrathSplan des Kronprinzen auf die Königin einen sehr aufregende» Eindruck bervorrief. Jetzt, nachdem sie sich mit dem Scheitern dieses LicblingsplaneS abgekunden batte, kommt der Schmer, über die Trennung von Fräulein VacarrScu hinzu, sodaß die seelischen Erregungen kein Ende nehmen. Seit etwa zwei Wochen äußert sich da» nervöse Leiden der Königin in der Schwie rigkeit, die Füße zu bewegen, und überdies in Rücken« und Kopf- s»m«uen. Seither mich sie da» Bett hüten und verbringt ihre . au» Quebec wurde» in. eine Jeunsbmnft teifiöu; Äarh'eimk Meldung «»» San GalVndor ZM kefeik» »m» sich gksdGrßfivUs« «tcrhaltexk »MerGelfiMIsche welch» sie seit zehr, chekattensirl» Amerika. Nach Er Meldung Quartier Kap «lene 43 Häuser durch ei 76 ihwrilitn wurden obdachlos. «ittelamer kn. Nach ek»r Meldung au» San «alvadoe halten dir Erdstöße in umegclrnäyige» Zwilchemünmn, an. Der durch Erdbeben vom ff. d. M Verursachte Schaden wird aus eiu« Haft e Million Dollar» fitzsckäßt. 8bUe. Es beißt, Balmoeeda. sowie dessrn Beamt« bätlen während ihrer Amtszeit Staat»grll>er im Betrage von IK Millionen Dollars vrnmfteirt Die Junta ließ die Guter Valmareda's und sanrinlllcher Minister mit Belchlaa belegen. Nach der Regierung rugrgangener Mitthelinng hält sich Valmaceda tn einem Kloster in Eoautinvo perborgen. Dir .New-Uork World" veröffentlicht eine» vries. welcher Einzelherien über die Ermordung einiger Engländer durch Indianer in untcrchile mittheilt Dieser Stamm mit sein eigenes Gebiet, zwischen dem !tli. und 37. Grad südlicher Breil», der Haupthasen Ist Leb». Nachdem Valmaceda die dort stalionirten Truppen sorl- gezogcn hatte, glaubte» die Indianer thun zu können, wa» sie wollten Am 15, Juli drangen 5, Indianer in den Laden de» Eng länder» Waller Mager» «nd verlangten von dessen Frau Geld Als sie ihnen e» vrirvetgert», wurde sie nrit einem Karabiner erschlagen und der zu Hilfe eilende Mann erstochen. Daraus plünderten die Indianer das Hau» aus und flohen. Mageer'S Sohn ritt daran» fort, um Hilfe zu holen. Da man aber nicht» mehr von ibr» gehört hat. Io ist er wahrscheinlich den Indianern tn die Hände aeiallen und ermordet worben. Ein ähnlicher Vorfall errigncic sich in Leora», wo der Engländer Eugene Mc Jver mit ieiner Fra» und 0 Kinder» wohnte. Am 14. Juli schlug eine Schaar de inirckeiier Indianer ihm die HarrSthüre ein und verlangte Grto Mc Jver erschoß einen der Eiirdniigllnge. wurde aber überwältigt und nebst seiner Fra» «riiiordet. Der älteste Sohn bewies d>e äußerste Tapferkeit und erschoß den Ausülirer der Band: Dicr,' wurde dadurch iinr noch »nr io nrehr erbittert und erstach alle r> Kinder bis aus eines. Die Ansiedler des Distrikts wollen setzt gc- nikirilain gegen die Indianer ziehe» und die Schuldigen bestraft» Affet». Ans den Kriegsschiffen „Marathon" nnd „Rcdbreasl" im Haie» von Bombay sind 15 Eholrratvdessiille vorgekonkmeir Eilt««». Nach Poilberichicn au» Tviitt» nimmt da» Räude, wesen wieder zu. Eine Baude verbrannte am 8. Juli drei Dörfer bri Pho-ny-uien und führte einen Thril der Einwohner weg. Bei Dmrg-io» siche» ssOO. bei Mnidnorrg 200 Piraten; 1000 Chinesen halten da» Songkithal belebt. A««st «nd Wissenschaft. f Residenztheaftr „Der V o g e l h ä nd l« r" von M West »nd L. Hrld, Musik vo» Earl Zeller. Tie Norerössnung deS Rr- sidenztheaicrs Mil einer große» Operette ist I» verheißungsvollster Weise geschehen. Die Direktion hat mit der Enverbung derselben einen glücklichen Griff gethan, denn in dem dicht gestillten Hari'c wat der Beifall so außerordentlich lebhaft und angeregt, daß man dem Resideiizlhentek nur Immer solche Abende sür die neue Spiel zeit wümchen mag Dir Operette selbst trägt olle Eigrnschasleir an sich. »M für längere Zell das Publikum angenehm zu untcr- hallen; es sind ulte NegUisitcn der Oprtrttenkomck »nd der Volts thiiiiillch-launiacn Musik zusammrngctragen: Tyroier Tracht, Dialekt i,i,k> Volksgrsairg spirlcn neben beit weißen Perrllcken des Rocoeo. und dies bunte Gemisch, dessen historische Kostümberrch tigiing man nicht allzu getrau unteisnchrn darf, zaubert jedensaüS ichwricke und originelle Bilder vor das Auge, welchen Stimmung »nd Laune nicht abgcht. EI» Vogelhändler, der Schnadahüpfl und Lieder zum Gezwitscher seiner Vögel singt, auch den Schlag der Nachtigallen in seine Gesang-Vorträge »u verweben perstedf. Ist zwak kein neuer, aber sicherlich ein ausgiebiger Anlaß für muff« kalilche Scherze; dramatisch bewegte Situationen an den Schlüssen der Akte bieten gute Gelegenheit zu lebendig gesteigerten Finales, und die Spiclftenen zwischen de« GesangSirummern tragen den übliche» possenhaften Overrttenaiistrich, nicht ohne zum Tbeil sehr lustige» und phantasirrelchrn Dialog. Während der Aogelhändlrr z. V ein Examen bestehen muß, um zum Amte eine» kurfürst liche» Menagerie-Inspektors besördert zu werden, richtet der Pro fessor der Zoologie an ihn die Frage: „Können Sie mir ein Säugethirr nennen?" „Ja wohl", tagte der Vogelliändler, -der Floh. Ten» wo der Floh sich hiirsetzt, da gewinnt er seine Nah rung durch Sangen, ober haben Sie etwa ie einen Floh gesehen, der dazu einen .Kaffeelöffel nahm?" In diesem Tone ist der Dialog geführt und da» Gelächter der Zuschauer beim«», daß sie sehrbalb die richtige Stimmung sür da» märchenhafte Umspringen »ist Möa- lichkcii, Wirklichkeit und Wahrheit gesunden hatten, welche» die ganze Erfindung der Handlung kennzeichnet. Dir Zeller'sche Mufft bewegt sich ganz in den üblichen Schaukrlrdythmrn und Operetten- pbinjkir. welche ein gewisses Zucken in den Tanzbeinen und UM di« Herz- und Mageiigeaeird hervvrbrinat. Sieht man dazu hübsche Gesichter, nette Trachten und verbeißiinysvoll zärtlich« Gelberden nnd Vcivegnirge», so Ihut cS «Ine vortreffliche Wirkung. Einzelne Nummern dieser Musik sind auch wirklich sehr hübsch «rfuirde». so z. B. am Schlüsse de» ersten Aktes dir Srene dr- Auflause» mit de» Laternen, das Papngeiio-Zwitscheilied deS VogelhäirdlerS und populär-sentimentale Liedchen, ivie das „Schenkt man sich Rose» in Tyrol". Tie Jnstrumriitiruirg ist in einem hübschen, lerchier, Geschmack, nicht ohne kleine Tücken und die unvermeidlichen Bana litäten und Eonventionen. Gegen da» Ganze wäre nur ein Ein wand zu machen: nämlich eine Klage über die all»» große Länge der Akrc. Ter Ausdruck „Große Operette" soll wohl dieselbe recht fertigen. indessen da» Wort „Operette" ist schon Berklrinerungs form und man kann diese nicht wieder durch den Zriiatz „groy" aulheben. Da Kürze dir Seele de« Witzes auch in der Musik ist, so dürste» sich bald bedeutende Striche tn Dialog, Abkürzung der Licdwicdctholringen und verschiedener mnsitalischrr Durchführungen gar sehr enipfchlcir. Die Darstellung war eine lehr frische, an ein zelnen Stellen zwar drohten kleine Schifsbriiche, indessen Herr Kapellmeister Oehlschlägel wußte geschickt daS Steuer zu hand- hnde» und das Schisslen, auch an den Klippen glücklich vorbei- zribngsiren. Fast alle Künstler nnd Künstlerinnen sind neue Er scheinungen für Dresden und wenn dir Eine» durch angenehme Stimmen und Grazie deS Spieles sich hervorthun, so sind Anderen statt dessen hübsche Gesichter und airzichende Erscheinungen ver- lieben. Jedes hat seinen Vorzug. In Herrn Straffer lemte man eine» „Vogclhäiidler" keimen, dessen Svicl nnd Gesang durch große Natiinriscbe sich arrSzeichnet; Herr Pagi» ist mit einer an genehme» Stimme begabt und wußte die »vthigc Rococograzic wahrzinrehmen. in Fräulein Grimm aber hat die Direktion ganz bewnders eine gute Kraft gewonnen, denn diese Dame verfügt über die artigste Neckiichkcit des Gesang-Vortrages, über eine zierliche und herzliche Annruth bei einer gewissen Feinheit und trägt alle Merkmale der geübten und hüliiienkundigen Soubrette. Ftl Günther rcpräscntirt durch aiigencbme Erscheinung; Herr Matscheg bewies viel Talent der drolligen Karrikatur. Unter dtn alten Br kannten deS ResiderrztheaterS freut» man sich Herrn Naud tn der Rolle eines drolligen Dorfschulzen s Icderzuseben; Herr Erl ober hatte durch ein neiics Opernreauisit,- S er lustig genug handhabte. Nämlich ein Hörrohr als Haldtanber, rftlegciiheil sich neben Herrn Caspar als altbewährter Vertreter der Hutzclbaiimkomik zu zeigen Auch die übrigen Mftwirkeriden machten einen guten Eindruck: dir Abwesenheit Alles unangenehmen Pickanten. Alles Patschouli- mäßigere in Spiel und Gebahren wirkte besonders einnehmend Der zierliche Ansland dieser Vorstellung wird dem neuen Personal gewiß viele Freude »rachen und dem Ncsidenztheatrr zahlretcheAu- schancr biiizuaewiiiireii. Wolfgang Krrchbach) 4- Geircralnmsikdlrektor Levi zu München wurde am Donners tag Abend nach Schluß der „ S i ci lia ni i ch en Bauern ehre" in die Hofloge gerufen und dort vom Kaiser Mit Freundlich keit empfangen- Der Monarch sprach sich sehr eingehend über die beiden vo» ihm angebörten Vorstellungen aus, ginn aus den „Cid" vo» Cornelius und die „Bäuernrhre" näher cm und sprach sich irr Ausdrücke» höchsten LobrS über die Leistungen deS Dirigenten, der Sänger und des Orchesters aus. 7 Herr Hosoperirsänacr Hofmüller hat sich am letzte» Eaflno Concert in Chemnitz unter außergewöhnlichen Ehrenbezeug ungen bethcriigt. Seine Vorträge: Arie aus dem Mchul^che» „Joseph", Lieder von Schubert, Zigeunerballadc von Sachs rc. fan den den ganzen Beifall des dicht gefüllten SaalcS und ließen den allgemeinen Wunsch laut werde», Herrn Hoimüller bald wieder in Chemnitz als Gast zu sehen. Den übrigen Theil des Eonctttrs fühlte Herr Kapellmeister Pohle mit der städtischen Kapelle ganz vortrefflich auS. t Herr Adolf Klein scheidet definitiv mit dem IS. Oktober d. I. und Frau Klein mit dem Schlüsse dieser Spielzeit au» dem Verbände des Berliner LessingtheaterS. Anton Rubinstetn. welcher gegenwärtig hi« weilt, will Rußland für immer verlassen und seinen ständigen Wohnsitz entweder tn Dresden -der in Paris nehmen. 2, r
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