Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.08.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270819011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927081901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927081901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-19
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 19.08.1927
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Freitag. IS. August 1927 — »Dresdner Nachrichten* —- Nr. 3SS Sette 1Z Slapellauf des neuen Kreuzers „Karlsruhe". Sin Lchwesterschifs der »Emden* nnd »Königsberg*. — Unter» >e Merk«.« scheidende Die kmale des Kreuzers »0* sKarlSrnhes frühere» Kreuzer »Karlsruhe*. Am SO. August findet der Stapellauf des dritten nach dem Krieg« erbauten Kreuzers »L* statt, der »ach alter Ueber- lteserung nach einem ruhmreichen früheren Kreuzer auf den StameN »Karlsruhe* getauft werden wird. Der neue Kreuzer „Karlsruhe* ist ein Schwesterschiss des Kreuzers „Emden" und „Königsberg* von denen die „Emden* im Januar 1025 und die „Königsberg* lm März 1827 vom Stapel lies. Trotzdem es sich bei der „Karlsruhe" um ein Schwesterschiss der „Königs berg* handelt, wird sie sich doch in der Ausstellung der lä-Zentimeter-Geschütze sowie in anderen Dingen von ihr unwesentlich unterscheiden. Die Nebenarttllerte ist allen drei Kreuzern gemeinsam und besteht ans de» bewährten 8,8-Zenti- meter-Geschützen. Die TorpedoauSrüstung non vier Dvppel- deckschwenkrohren zu 50 Zentimeter ist gleichfalls die gleiche. Unterwasserrohre fehlen bet allen drei Kreuzer», da sie durch den Versailler Vertrag verboten worden sind. Was die Ge schwindigkeit des neuen Kreuzers „Karlsruhe" anbetrifft, wird sie sich mindestens aus der Höhe der „Königsberg" halten. Die deutschen Marineneubanten konnten den Wettlanf der anderen Marinemächte um die Geschwindigkeit nicht mit- machcn, da sie dadurch andere bedeutsame Eigenschaften der Schiffe hätten vernachlässigen müssen. Die „Emden" und die „Königsberg" blieben bereits konstruktivnsmäßig unter 80 Seemeilen in der Stunde, da bet unserer Marine weniger auf eine hohe Maximalgeschwindtgkeit Wert gelegt wird, als daraus, daß die Schiffe eine sehr hohe Dnrchschnittsgcschivin- digkett haben. Schon vor dem Kriege wurde dieser Grundsatz befolgt, und es wurde daraus geachtet, das, diese hohe Durch- schnittsgeschwtndigkeit von dem Schiff stets und in allen Lagen eingehalten werden konnte. Die modernen Turbinen zeigen sehr bedeutsame Verbesserungen, die zugleich mit der günstigen Kombinationsfeuerung aus Kohle und Oel unseren Kriegs schiffen grobe Geschwindigkeiten sichern, wobei es sich nicht um Paradegeschivlndigkeiten handelt, die in besonderen Fällen erreicht werden, sondern »m solche Geschwindigkeiten, die stets ohne Fertigmachnng der Schisse schon bei den Probefahrten geleistet werden. Die Wasserverdrängung von 6000 Tonnen, die unsere Schiffe aufweisen, zwingen zu einer sparsamen, aber genau berechneten Einführung aller technische» Einrich tungen. und es ist das Ziel unserer Neubauten, in de» ge gebenen Gröhenmaßen ideale Typen zu verwirklichen, die allen an sie gestellten Anforderungen gewachsen sind. Die Schwierigkeiten, die sich beim Bau derartiger moderner Schisse ergeben, liegen auf der Hand, nnd es ist ein Zeichen für unsere hervorragende Schiffsbautechntk, -aß alle Probleme so gut ge löst sind, wie es die durch den Versailler Vertrag uns auf- gezwungenen Vaubedingnngen möglich machen. Die Unter kunft der Mannschaften ist in den neue» Kreuzern aufs beste vorgesehen, da man den Mannschaften, die eine verhältnis mäßig lange Zeit Dienst tun. eine freundliche Unterkunst bieten muh. Die „Karlsruhe* hat bereits zwei Vorgänger gleichen Na mens in der deutschen Marine aufzuweisen. S. M. S. „Karls ruhe l" ist am II. November 1812 in der Germania-Werft in Kiel vom Stapel gelaufen »nd im Januar 1814 in Dienst gestellt worden. Bei Ansbruch des Krieges befand er sich unter dem Kommando des Fregattenkapitäns Köhler aus der ostamerikanischen Station und zeichnete sich durch den berühmt gewordenen Krcnzerkricg aus, der der Schrecken der feind lichen Handelsschissahrt wurde. 16 englische HandelSschisfe wurden von ihm ausgebracht, von denen mehrere zu Hilfs- schifsen bestimmt wurden. Dieser erste Kreuzer „Karlsruhe" fand sein Ende durch eine Explosion im Torpcdoraum. der am 4. November 1814 nicht nur das Schiss, sondern auch mehr als 250 Offiziere und Mannschaften zum Opfer sielen. Der Nest der Besatzung kehrte auf dem Dampfer „Nio Ncgro* am 5. Dezember 1914 nach Deutschland heim, ohne dass das Schiss von der englischen Blockade aus seiner Fahrt gehindert werden konnte. Der Kreuzer „Karlsruhe Nr. 2". der die Aufgabe hatte, die Tradition des ersten Kreuzers fortzusetzen, wurde am 15. November 1817 in Dienst gestellt. Auch ihm war keine lange Lebensdauer beschieden, wenn sie auch größer war. als die seines Vorgängers, die kaum zehn Monate währte. Die Lage unserer Flotte während deS Krieges in den Jahren 1917 und 1918 lieb große Unternehmungen deS neuen Kreuzers nicht zu, so daß er sich hauptsächlich mit Mincnsichernng be gnügen mußte. Als der Krieg zu Ende war, teilte der Kreuzer „Karlsruhe" das Schicksal der anderen deutschen Kriegsschiffe, denn er wurde an England ausgeliefert, wo er am 21. Juli 1919 in Scapa Flow einen rühmliche» Untergang fand, da er durch die eigene Mannschaft versenkt wurde, um nicht in de» Händen der Feinde zu bleiben. Damit hatte aber der Name „Karlsruhe" in der deutschen Flotte noch nicht sein Ende gesunden, sondern er wird jetzt zu neuem Glanze wieder aufblühen. Vermischtes. Der Deulfch'nn-sen-er Zeesen. Das Ereignis der kommenden Nnndsnnksaison dürfte die Inbetriebnahme des Deutschland Grosnnndsunksendcrs Zee sen werden, der im Anstrage der Deutschen Neichspostvermal- tung bei der Telesunkcn-Gescllschaft Berlin gebaut wird. Die Arbeiten an dieser Station sind rüstig fortgeschritten. Mit der Montage der Maschinen und Apparate war bereits An fang Juli begonnen worden: die Antcnnenmasten stehen schon lange Zeit, und in den nächsten Tagen wird die Antenne gespannt werden. ES ist eine ctnm 350 Meter lange nnd 12 Meter breite T-Antenne vorgesehen. Die „Erde" wird gerade hergestellt. Dafür wird ein eingegrabenes, eng maschiges Erbuch von etwa 750 Meter Länge nnd 800 Meter Breite verwendet. Man kann wohl damit rechnen, daß die Station im Spätherbst mit den Sendeversuchen beginnt. Sine neue Linie -es Norddeutschen Lloyd Der Norddeutsche Lloyd eröffnet für den Fruchtimport und den Passagiervcrkehr eine neue Linie Bremen—Ant werpen—Lissabon—Madera—Las Palmas—Teneriffa—Ham burg mit zwei neuen, den modernsten Anforderungen ent sprechenden Dampfern. Der auf der Germania-Werft Krupps erbaute Dampfer „O rotav a" führte am Mittwoch in Gegen wart zahlreicher Fruchtimportelire seine Probefahrt in die Ostsee aus mit dem Erfolg, daß das Schiff sofort durch Di rektor Stadtländer vom Norddeutschen Lloyd übernommen wurde. Der Dampfer „Orotava" tritt die erste Reise am 20. August an. Die neue Linie bietet auch Minderbemittelten gute Gelegenheit zu einer dreiwöchigen Erholungsreise. Vom Fischerdorf zum Ostseebad. Zu einem Radikalmittel hat die Gemeinde deS auf der Nester Nehrung zwischen der Ostsee und dem großen Ja- munder See idyllisch gelegenen Fischerdörschens Deep ge- grissen, um aus dem heute unscheinbaren Ort ein modernes Seebad zu machen. Sie hatte im letzten Mucker bekannt gemacht, daß an jeden, der es haben wolle, Bauland in Größe von einen halbe» Morgen glatt verschenkt werde. Insgesamt handelt eS sich um 100 Morgen, in besonderen Fällen werde auch ein größeres Terrain abgegeben. Be dingung sei die Errichtung von Wohnhäusern, von Fremden heimen nnd dergleichen. Der Gemeindebeschluß hat zu einem überraschenden Erfolg geführt Bisher sind io Baustelle» verschenkt worden, ferner hat sich eine Tvnristcnvereinigung einen größere» Baukomplex gesichert, auf welchem ein großes Fremdenheim mit etwa 200 Betten und ein größeres Jugendheim errichtet werden. Gemeinde Deep kommt den neuen Ansiedlern mit allen möglichen Erleichterungen ent gegen und verpflichtet sie nur zum Ausbau der Häuser inner halb ziveier Jahre. Es ist zweifellos, daß auf der Nehrung ein neues Seebad im Entstehen begriffen ist. „Rheinische NZeiheslunde." Zu einer machtvollen Kundgebung für die Befreiung des Rheinlandes rnst am Sonntag vormittag 10,80 Uhr die „Rhei nische Weihestnnde" in die 5000 Teilnehmer fassende neue Stadt halle >n Magdeburg. Neben Vertretern der Neichsregterung wird Oberbürgermeister Dr. Weiß lLndivigshasenj de» Empfindungen der besetzten Gebiete Ausdruck geben. In großer Zahl werden narnhasle Vertreter des RheinlandeS. der Berliner Zentralbehörden nnd der Presse aus ganz Deutsch land erwartet. Die Beethoven Ouvertüre und ein aus die Huldigung der Nheintanüe an die Germania abgestimmtes We ihe fest sp i e l werden die Kundgebung künstlerisch um rahmen. Die Stadt Magdeburg wird in diesen Tage» durch eine ganze Reihe rheinischer Veranstaltungen ein stimmungs volles rheinisches Gepräge tragen. Gin Gestüt durch Brand zerstört Ans dem staatlichen Laudwirtschaftsgnt und Gestüt Sch waig wall bei Wvlsratshansen brach aus unbekannter Ursache ein Brand ans, der die Landwirtschafts- und Gestüts- gebände in ihrer ganzen Ausdehnung einäscherte. Die Hengste und Rinder konnten noch rechtzeitig ins Freie gebracht wer den. Die Löscharbeiten dauerten bis tief in die Nacht. Die landwirtschaftlichen Maschinen und Henvvrrüte sind dem Brand zum Opfer gefallen. ** Schwerer Antozusammenstoß. Am Mittwoch nach mittag stieß aus der Landstraße Kettwig-Werden bei Esse» ein mit süns Personen besetztes Personenauto in voller Fahrt mit einem Lastkraftwagen zusammen. Der Anprall war so stark, daß der Personenwagen zertrümmert wurde. Eine Frau wurde sofort getötet nnd zwei weitere Insassen des Per sonenwagens, zwei Pvlizcibeamte, schwer verletzt. Während dem einen Beamten ein Arm glatt abgerissen wurde, trug der andere schwere Kopfverletzungen davon. Außerdem wurde noch der Führer des Wagens nnd eine andere Fra» verletzt. Die Verletzten wurden dem Krankenhnuse zngesnhrt, ivv sie sofort operiert wurden. ** Sechs Tote bei einem Autounglück. In Jgensdorf sObersrankens ereignete sich am Montag abend ein schweres Alckvniiglück, bei denc sechs Personen den Tod fanden. Ein aus Leipzig kommendes Auto fuhr mit sehr scharfer Geschwin digkeit durch JgenSdorf und stieß an einer Kurve auf einen Neubau mit solcher Wucht, daß drei Personen herausgeschleu dert nnd die weiteren drei Insassen erdrückt wurden. Alle sechs Personen waren auf der Stelle tot. Das Auto ist voll ständig zertrümmert. ** Sturmbeschädignng deS Wiener JnstizpalasteS. An der Ruine des Jnstizpalastcs hat sich am Dienstag während eines schweren Sturmes, der über Wien wütete, ein neuer Maner- abslnrz ereignet, der aber glücklicherweise keine schweren Fol gen hatte. Vom obersten Gesims löste sich ein großes und schweres Mancrstück ab nnd sauste in die Tiefe. ES durch schlug alle Gerüste der drei Stockwerke und siel dann mit lautem Krach ans den Boden nieder, .wo eS in große Stücke zerbrach. Getroffen wurde niemand. Der Vorfall erregte großes Aussehen. Es mußte erneut rings um den ganzen Jnstizpalast der Fuhrwerks- und Fußgängerverkehr gesperrt werden, weil man besiirchtetc, daß sich weitere Manerstückc lvslösen könnten. ** Das Munitionsdepot Galat; explodiert. Nach einer Meldung aus Bukarest explodierte im Hofe der Kaserne des 11. Infanterieregiments in Galatz das dort befindliche Mu- nitionsdepot. Die Explosionen dauerten f ü ns Stunde n. Dank sofort ergriffener Sicherheitsmaßnahmen wurde grö ßeres Unheil verhütet. Lediglich ein Ossizier und ein Soldat sind schwer verletzt. Die eingeleitete Untersuchung soll er geben haben, daß die Explosion dnrch verbrecherische Hand hcrbeigeführt wurde. Drei Opfer eines Blindgängers aus dem Kriege. In der Nahe Schwads in Südtirol, wo das 9. italienische Artillerieregiment zurzeit seine Schießübungen durchführt, er eignete sich ein schwerer Unfall. Drei Kanoniere fanden eine nicht explodierte alte österreichische Granate nnd hantierte» anscheinend ungeschickt damit herum, so daß das Geschoß plötz lich explodierte. Die drei Kanoniere wurden auf der Stelle getötet. »» Ein bekannter italienischer Bergsteiger tödlich ver unglückt. Am Fuße des Eampanile Basso in den Dolomiten fanden Touristen die Leichen des berühmten Bergsteigers Prati anS Trient nnd dessen Kameraden, des Mailänders Vian ch i. Man nimmt an, daß die beiden einen gefährlichen neuen Ausstieg versuchten nnd dabei abgcstürzt sind. ** Mißglückter Anschlag ans den Schnellzug Sofia- Warna. Vier unbekannte Täter übersielen den Bahnwärter an der Cisenbahnstrecke Sofia—Warna, fesselten ihn und ver suchten mittels der Signale den Schnellzug von Sofia nach Warna znni Halte» zu bringen, was ihnen jedoch nicht gelang. Man vermutet, daß es sich um eine Verbrecherbande handelt, die die Reisenden auSznplündcrn beabsichtigt hatte. ** Furchtbares AutobnSnnglück. Bei Palermo stiirzte ein Autobus um, wobei fünf Personen zwischen den Wagen nnd einer Felswand eingeklemmt wurden. Sie konnten nur mit größter Mühe heranSgczogen werden. Drei von ihnen waren bereits tot, zivei Personen erlitten schwere Verletzungen. ** Der Präsident deS amerikanischen KleischtrnftS ge storben. In London ist Ogde» Armour aus Ehikago, eins führende Persönlichkeit der amerikanischen Fleischindustrie und seit 1823 Präsident des amerikanischen Fleischtrusts, an den Folgen einer typhösen Erkrankung gestorben. Der ameri kanische Multimillionär stand in freundschaftlichen Beziehun gen zu dem ehemaligen .Kaiser. ** Gegen die fleischfarbene» Strümpfe. AuS Pinsk sOst- poleii» wird gemeldet: Der hiesige Bischof Lozinskt beschäftigt sich in einer» Hirtenbrief mit der Damennrode und schreibt: „Der Kampf mit der dummen und gottlosen Mode hat bisher nicht zum Ziel geführt. Ans Beguemkichkeit, Nachäfferei und Sinnlichkeit ziehen unsere Frauen sich immer schamloser au. Sie zeigen nicht nur ihre Glieder und ihre Haut, die übrigens oft recht häßlich und außerdem noch ungeschickt bemalt ist. Plan kann schon absehen, daß sie sich nächstens wie die In dianer leuchtende Gegenstände in Nasen und Ohren stecken werden. Vor allem zeigen sie so die schmutzige» Regungen ihrer Seele, Sinne und Herzen. Ja, die Verderbnis, mit nackten Beinen herninzulauscn. wenigstens nacktbeinig aus» sehen zu wollen, indem sie fleischfarbene und durchsichtige Strümpfe tragen. Man scheut sich nicht einmal, die unschul digen Kinder zu verderben, die durch diese» Anblick schlecht werden müssen und die man übrigens ebenso schamlos anzieht. Frauen und Mädchen gehen aus der Straße nnd in der Ge sellschaft eigentlich nur noch in Kleidern, die man höchstens als Negligee bezeichnen könnte, und ebenso kommen sie sogar zum Gottesdienst." Nus Kummer Uber den Bubikopf Selbstmord begangen Bubikopf oder nicht? Dies ist heute die Frage, die vielen Frauen schweres Kopfzerbrechen verursacht, bis sie sich dazu entschlossen haben, sich bzw. ihren so alimvdisch gewordenen Zvps der Schere des Friseurs auszuliesern. Aber auch wenn dies geschehen, sind die Probleme »nd Zweifel »och nicht immer behoben, denn es kommt nicht selten vor, daß dann der Zweifel nnd die Neue kommt, ob man recht gehandelt hak und ob man nicht doch vorteilhastcr ausgesehen halte mit seinem vollen weiblichen Haarschmuck. Aus eine sehr tragische, man kann schon ruhig sagen krankhafte Weise wirkte sich diese „weibliche Problematik" bei einer Londoner Dame aus, die in diesen Tagen aus Kummer über ihren neugeschnittenen Bubikops — Selbstmord beging. Sie war nicht mehr ganz jung, 59 Jahre zählte sie, als sie nach vielem Hin und Her den schwerwiegenden Entschluß faßte, die Mode der heutigen Damenwelt mit- znmachen. Kaum aber war dies geschehen, so kam schon die Reue: sie sand, daß das Bild, das ihr der Spiegel zeigte, viel weniger hübsch sei als früher, daß sie der Bubikopf entstelle. Es gab viele Tränen, und der Alaun bezeugt, daß sie imnier wie der kummervoll klagte: „Ach, hätte ich eS doch nicht getan.* Sie hatte schon immer kleine Kümmernisse sehr schwer genommen^ dies aber schien ihr untragbar, »nd eines Abends fand sie der Mann, als er heim kam, tot vor, den Kops über den geöffneten Gashahn gebeugt. Der geheimnisvolle Tanz nril -er Selbstmörderin. In einem Tanzpalast zu Paris hat ein junger Rechts anwalt eine eigenartige Begegnung mit einer Selbst mörderin gehabt. Am Nebentisch saß eine junge schöne Dame, die ihm durch ihren reichen Rrillantcnschmnck ausfiel. Seiner Anfsorderung znm Tanz kam sie bereitwilligst nach, obwohl sie sehr blaß nnd schwach anSsah. Bei der ersten Runde lehnte sie sich schwer ans ihn auf »nd flüsterte tlun zu: „Lassen Sie mich lieber allein, denn sonst werde» Sie es bereuen. Ich habe Gift genommen und bin in kurzer Zeit eine Leiche." Der sunge Rechtsanwalt lächelte, denn er glaubte, die junge Dame wollte sich interessant machen, aber als die unheimliche Unbekannte ossenbar so schwach wurde, daß sie sich nur schwer seinen Tanzschritten anpaßte, brach der Rechtsanwalt er schreckt den Tanz ab. um die Selbstmörderin znm Arzt zu bringen. Anfangs sträubte sie sich heftig, aber dann willigte sie ein. einen Arzt aufznsnchen, der tatsächlich feststellte, daß die Unbekannte giftige Analin-Tablettcn genommen hatte, die wohl aeeignet waren, ihren Tod herbeizuführen. Schnell pumpte er ihr den Magen aus, und gab ihr Gegengift, so daß sie noch in letzter Minnte mindestens vor schweren Folgen des Giftes gerettet wurde. Die Unbekannte weigerte sich, ihren Namen anzugeben. Auf der Uhr. die sie bet sich trug, war eine Grasenkrone eingraviert und die Ansangsbnchstaben P. F-. In der Tasche fand man einen Brief, der an einen bekannten französischen Aristokraten gerichtet war und aus Sem hervorging, daß n»glückliche Liebe und die Aufhebung der Verlobung von Seiten des Bräutigams die Ursache zu dem Selbstmordversuch waren. Die Unbekannte blieb auf Bitten des Arztes in seiner Klinik, wo sie sich von den Folgen ihres Selbstmordversuches erholen konnte. Hier wurde sie tnalich von dem Rechtsanwalt besucht, der an der schönen Un bekannten allmählich mehr alS menschliches Interesse nahm. Ossenbar hatte aber auch der Arzt nicht rein medizinische Anteilnahme an ihrem Schicksal, denn er wußte es so cin- znrichten, daß der Rechtsanwalt nur sehr selten zu der schönen Patientin zngclasscn wurde, obwohl er mehrere Male am Tage bei ihr vorsprach. Vor einigen Tagen wurde min der Anwalt durch eine Anzeige von der Verlobung des iuvgcn Arztes überrascht. Der Name der Braut nnir ihm unbekannt. Jedenfalls fühlte er sich verpflichtet, dem Arzt, der seiner Tanzpartnerin sö hilfreich beigestanden hatte. Glück zu wünschen, wobei er zu seinem Leidwesen erfuhr, daß der unbekannte Name der Braut zugleich der Name der Selbstmörderin war. Seine Freude über die Verlobung des Arztes war nun nur noch sehr gering. Allerlei Kumor« Die Ausnahme. „ES ist doch seltsam, daß Frau Schmidt nie einen Fehler an ihren Kindern entdecken kann." sagte F-ran Müller. „Ach. das können Mütter ja niemals," erwiderte ihr Mann. „Was redest Tu da für Unsinn, Fritz! Das kann doch nur ein Mann glauben. Ich bin sicher, daß ich jeden Fehler a» unfern Kindern sofort bemerken würde — wenn sie einen hätten!" — Gefährlicher Auftrag. „Sagen Sie doch Ihrer Frau, sie brauche sich keine Sorgen zu machen, daß Sie jetzt schlechter hört: es ist eben nur ein Zeichen des vorgerückten Alters." „Ach, Herr Doktor, würden Sic nicht so freundlich sein, das ihr selbst zu sagen." — Ein Trost. Ehefrau: „Wenn Du je meiner überdrüssig würdest, nähme ich sofort Gift!" Ehemann: „Gut, daß ich's weiß." — Lebte Zuflucht. „Nun werde ich mich nie verheiraten!" klagte der verschmähte Liebhaber. „Seien Sie nicht so dumm, warum denn nicht?" fragte das Mädchen. „Wenn Sie mich schon nicht nehmen wollen, wer soll es denn dann tun?" Va8 nem am Altmarkt! Eröffnung: Sonnsdenä, äen 20. August, l6°° Olir r-!l>-'s 86!Lle-MsML Iscobv k^ernspr. 12506 Dresden fernspr. 12506 IIIIIIIIII!!IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIliIIIIIIII»I!II
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)