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Der Schießmetfter Marlino ftanb mit tetneu Leuten wie ü-ltch »»«thundert Meter vom Ln entfernt und schloß die ZÜnddrähre a» den vattenttaften an. »Ja. JunaenS.' lachte er dabrl zu seinen Leuten rüber. »leben Tag haben wir keine hübschen sungen Damen hier, die uns die Schüsse wegtun. Da müssen wtr e» schon selber besorgen, Aber eS geht auch so. Also aufgepaßtt ... -ln», zwei, drei! . . ." Die Leute mutzten, dab eS hietz. bei »Eins" den Munb ausmache«, damit die Schallwellen der Explosion nicht ihre Trommelfelle einüriickten. Denn bet »drei" kam der Tastendruck, der zündende Hunte und der Donner der Explosion. Auch setzt folgte unmittelbar auf die »Drei* das scharfe gräßliche Krachen deS Dynamites. Aber es ging nicht wie sonst In daS gewaltige dumpfe Grollen de» Nach. Halles über. Man kennt wohl den Gewittcrdonner, der ans einen kurzen Krach da» dumpfe Nachrollcn folge» läßt. Und man kennt weiter das bösartige Geräusch solcher Blitzschläge, die in der Nühe trrsken. Da rollt es nicht nach, sondern knattert hart und scharf, als wenn ein hoher Turm in seine einzelnen Mauersteine zerschlagen würde und diese nun rasselnd zu Boden stürze». So folgte auch hier aus den ersten scharsen Dynamitschlag ein endloses bös artiges Knattern. Und im selben Augenblick begriff der alte Schießmeister, der schon an so manchem Tunnel mitgeran halte, daß eS hier eingeschlagen habe. Er begriff, daß das Dynamit nur zweihundert Meter entfernt die flüssige» Eingeweide deS Berges aufgerisscn habe und dab daS Unheil mit Riesenschritten herannahe. Sofort stieb er seine vier Leute mit den Häuften in die Rippen, denn eine Verständigung war bei dem Höllengeknatter nicht möglich. Einen Moment gcsti- kullerte er mit den Händen zum Tunnclmunde hin und dann stürmte er in der Richtung dorthin los. Seine Leute verstanden ihn blitzschnell und folgten ihm in gestrecktem Lauf. Hunden Meter weiter trafen sie die zwanzig Köpfe betragende Bohr, mannschasl, die bereits durch das anhaltende Knattern verstört und ausgeschreckt war. Im Borttberlausen winkte die Schiebmannschaft mit den Händen und stürmte weiter. Und die anderen erfaßten sofort, was geschehen war. Sie ver standen. das; eS jetzt galt, um das Leben zu laufen. Die Rettung am Stollen- mnnd, irgend einen unbekannten Tod hinter sich. Und so liefen sie der Schieß- mannfchaft nach. Aber der Tod lief hinter ihnen her nnd er lief schneller. Eine einzige Woge von nassem Schwemmsand und steinernem Geschiebe flutete durch das Tunnelrohr. Der letzte der Mannschaft stolperte über einen Stein und schlug hin. Im Augenblick war er von der Schlammflut bedeckt und erstickt. Mil gieriger Hast erreichte die Spitze des strömenden Schlamme» setzt die Laufenden und überholte sie. Hier und dort ein kurzer kaum gehörter Schrei in dem Getöse, welches den Stollen erfüllte, und dann lagen die Zwanzig von der Bohrkolonne im Schlamm begraben. Und immer weiter drängle der Schlammeinbruch, wenn er auch nun «ach so vielen Lvfern seine Geschwindigkeit zu verringern schien. Jetzt faßte die Spitze der Schlammwelle noch einen Mann von der Spreng« kolonnc und begrub ihn. AiemloS liefen die vier letzten weiter. Beinahe einen Kilometer batten sie zurückgelegt. Bis zu schmerzhafter Spannung waren die Lungen gedehnt, bis zum Halse schlug das überanstrengte Herz. In diesem Augenblick stolperte der alte Martino über eine Schwelle und auch ihn übergoß der Schlamm. Atemlos. Verzweiflung im Herzen und den Tod hinter sich liefen die drei letzten weiter, dem Ausgange zu. « ^ » Gemächlich waren Schöning und Volkmar in das Tunnelportal eingetrete« und schritten dem Lrt entgegen. „Die Bohrmaschinen sind abgelebt. Es muß gleich eine Sprengung kom men," meinte Volkmar. Sie waren etwa einen Kilometer vom Tunnelmund entfernt, anderthalb Kilometer vom Lrt. als die Explosion an ihr Lhr drang. Instinktiv blieben sie einen Augenblick stehen, um den Nachhall abzuwarien. der mit unvcrringerter Stärke auch hier an ihr Lhr dringen mußte, da ja der lange Stollen wie ein riesiges Sprach- oder Schallrohr wirkte. Aber mit jähem Ruck wandten sie sich einander zu und blickten sich in die Augen. Eine Verständigung war bei dem langandauernden bösartigen Knattern, dnd d« v,» hinten direkt au» der HSI« »« ko««e» schien. »icht möglich. Doch »» diese» Moment verstanden sich auch ihre Augen. »Doktor Marteau." metnt« der lang« prüfende vltck. de« Volkmar Gch-ntng »»warf. »Der Verg hat sich geöffnet. die Hölle ist los." erwiderte der andere Blick, de« Schdnlng zurltckwars Und dann ging ein sausender Wind durch den Tunnel! Sin Wind, de, an» den Etnaewetdrn der Erd« kam. Vom Ort« her. wo doch da» Urgestein -Id- Her «ine« dichten Verschluß abgegeben batte. Heulen- psiss der Luststrom durch da» lange Tunnelrohr, geschwängert «kt süßlichem Dynamitlchwadrn und mit eigenartigen modrigen Dünsten, di« »otzl »ud unergründlichen Sümpfen verkamen. Und dann ging da» scharfe Knattern und Rollen in ein dumpfes Gnrgel» und Brausen über. Da» Wort wurde wieder zur Not verständlich. Diesen Augenblick benutzte Schöning, um an ein Grubentelepho« »» springen, welche» sich nur wenige Schritte von den Ingenieuren entfernt an der Wand de» Stollen» befand. Stürmisch drehte er die Kurbel, bi» sich der Schachtmetfter auf de« va»- platze draußen meldete. »Großen Alarm!" schrie er in den Apparat. »Schlammetnbruch vor OrU Belegschaft in Gefahr!" Dann bängte er den Apparat wieder an und trat zu Volkmar zurück!. In der Herne wurden drei wie wahnsinnig springende und laufende Ge stalten sichtbar und kamen auf die beiden zu. »Hallo! Riva! Bertoninil Salaffo!" schrie Volkmar, -er sie von weite» erkannte. Aber niemand hörte auf ihn. Wie vom Teufel besessen liefen die breit Italiener weiter. Dicht vor Volkmar stolperte einer von ihnen über eine» Block, schlug der Länge nach hart hin und biieb liegen. Die beiden Ingenieure sprangen hinzu und richteten den Gefallenen aus. Der Mann mar über und über mit Blut bedeckt. Er mußte bereits mehrmals während dieses Wettlauses mit dem Tode schwer gestürzt sein. Gesicht und Hände zeigten tiefe Fletschwunden. Mit verglasten Augen stierte er jetzt die beiden Ingenieure an. während leine Brust keuchte, als ob sie zerspringen wollte. Minuten vergingen, bevor er einigermaßen zum Bewußtsein kam. Dann wollte er aufsprtngen und weiter fliehen. Die Ingenieure hielten ihn gewaltsam zurück, suchten den immer noch Taumelnden zu stützen und bemerkten nun erst, daß Wasser aus der Gtollensohle entlang geströmt kam. dab sie alle seht bereit» bis über die Knöchel in einer trüben schlammigen Flüssigkeit standen, die von Minute zu Minute höher stieg. Und jetzt wurde Lärm vom Tunnelmunde her vernehmbar. Die erste RettungSkolonnr kam heran. Draußen aus der Halde hatte der Schachtmetster sofort den Llarmras Schöning» ausgenommen. Zwei Sekunden, nachdem Schöning den Apparat im Tunnel anhängte. schrillte dort draußen die große Alarmglocke über den Platz, die nur in Fällen dringender Gefahr betätigt wurde. In wenigen Minuten hatten sich die Kolonnen formiert und waren in den Tunnel etngedrungen. Jetzt kamen die ersten zur Stelle, wo Schöning und Volkmar mit dem ge retteten Italiener standen. Man legte ihn aus eine Bahre und zwei Arbeiter trugen thn zum Tunnelmunb. Die übrigen wateten durch da» setzt bereits knie tiefe Waller weiter in den Tunnel hinein. Das Unheil, welche» so jäh und schrecklich auf jenen verhängnisvolle« Dynamitschub heretngebrochen war. mußte seinen Lauf wesentlich verlangsamt haben. Wohl dreihundert Meter konnte die Kolonne Vordringen, bevor das schlammige immer noch unvermindert strömende Master in festere Sand- un- Schlickmasten Übergin«. Da» elektrische Licht war erloschen und nur die Magnesinmfackeln der ersten Rettungskolonne warfen ihre blendenden Reflexe aus die Stätte wüster Zerstörung. Jetzt glaubte der Schachtmeister leise Hilferufe zu vernehmen. Näher trat er an den Schlammberg, der hier den Tunnclstollen verschloß, und leuchtete sorg, fälttg die Fläch« ab. selbst bi» zur Hüfte in den gefährlichen Schwemmsand enlsinkenü. »Hier liegt jemand." schrie er plötzlich, stieß seine Fackel in den Gand und begann mit den Händen vorsichtig ein wenig Sand fortzukratzen. Schöning und Volkmar traten hinzu und sahen mit Entsetzen, baß eine ge linde Erhöhung in diesem Schwemmsandstrudel tatsächlich ein menschliches Antlitz l-eiprig 1913 Irrtei'NsHOnals Vaukack/Xusslelluns mit SonLleR'susslellungsn ^Vell/Xusslellung kür Vau- un» Woknvvssen IVIal dis dlovemde»' ^m s^usse 6es Vö>I<erscbiscbt6enkm3ls erbsut auf einer ffILclie von 400 000 qm. 8eson6ere 5ekensvvür6ixs<ei<en: 1-eipriZ rur iLeit 6er Völkersclilackt — Derricken mit 3nscbljessen6er Isn6wirtscb2ktlicber 3on6eraussteilunx — 50 000 qm grosser ^riioiunZsirsrk — Qartenvorsts6t kisrienbrunn — 1'äglicti grosse Künstler-Konrerte auk 6er Strasse 6es 18. Oktober — ^ben6s festbeleucbtunx 6er ^usstellungsbLuten un6 I^eucbtspringbrunnen. - n n n Wissslisekasll'ieks Hblsilunz: InxsnIvusbAuwsson, S1Lctt«b»u, Xretiilvklur. ärbvllsi'setiulL Inclusli'is-^blsüunA: Ssiumsi1»rl»li»n, SLumAscklnsn, Ssminclusli'is, HusslsIIuns von SILcilon, öau-Tini'Iotilunxon unci -ttyxisns, Raumkunst, 1'urn-, Spiol- unck Sporlwsson. LoncissLUSZlsIIuNLSN: l-LnöwIrtsoksiklliofiss Sauvrosvn, 6si'1snvors1s61 I^arisnbmnn, Krsnkon- liLusbsu, voulsokor Wsrkbunrl, KunslausslsIIune.