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Unverlangt« Schrtststücke werden ntchl aufdewahtt Sie Aaser Demonstranten waren bezahlt zortglMe tschechische Setze Prag. 20. Sept. Nach dem Blatt der Partei des ehemaligen Kriegsministers Stribrny. „Expreß", hat die faschistische Partei einen Fonds zur Unterstützung der bei den Krawallen Ver- hasteten errichtet. Sie bittet um Spenden. An anderer Stelle hetzt das Blatt weiter, diesmal nicht mehr gegen die deutschen Sprechsilme, sondern gegen alle Ware« deutscher Herkunft. Zum Schritt des deutschen Gesandten Dr. Koch beim be vollmächtigten Minister Dr. Krosta schreiben die nationaldemo kratischen „Narodni Listy": Es ist uns nicht bekannt, daß bei den Demonstrationen das Eigentum eines reichsdeutschen Staatsangehörigen oder des Reiches bedroht oder beschädigt worden iväre. Wir schließen daraus, daß der Schritt des Ge sandte» keine sachliche Grundlage hat. Die klerikalen „Lidvve Bst»" sagen: Der amtliche Bericht teilt nicht mit, ob der deutsche Gesandte einen reichsdeutschen Staatsangehörigen ge nannt hat, dem in Prag ein Leid geschehen ist, oder ob sein Schritt nur die tschechoslowakischen Staatsangehörigen deut scher oder jüdischer Volkszugehörigkeit betraf. Der „Expreß" kündigt an, daß der Schritt des Gesandten ein parla mentarisches Nachspiel haben werde. Nach den inter nationalen Gewohnheiten habe ein Gesandter nicht das Recht, einznschreiten, wenn die Ausschreitungen Bürger des Staates betrasen, bei dem der Gesandte akkreditiert ist. Deshalb wer den die Faschisten-Abgevrdneten im Parlament eine Inter pellation einbrtngen. lieber die Organisierung der Faschisten-Demonstrationen schreibt „Ceskö Slovo": Der faschistische Generalstab tagte in einem jüdischen CafshauS, dessen Fenster nicht eingeschlagen wurden. Es wird der Polizei nicht «nbskauut sei«, -gß jedes Mitglied dieses Generalstabes KW Kronen erhielt. Andere Demonstranten erhielten täglich IW Krone«. Diese hatten die Ausgabe, die Menge aus dem Wenzelsplatz zu Kundgebungen zu reizen. Die Kerntruppe der Demonstranten war in kleine Kruppen eingctcilt. Jede von ihnen wurde vo« einem Führer geleitet, der Lvü Kronen erhielt. Anterredimg Curttus-Denesch Genf, SS. Sept. Reichsaußenminister Dr. CurtiuS hatte am Montagvormittag eine einftündige Unterredung mit dem tschechoslowakischen Außenminister Dr. Bene sch, di« in erster Linie den letzten Unruhen in Prag gegolten hat. Ueber das Ergebnis der Unterredung werden von amtlicher Seite keine Mitteilungen gemacht, jedoch kann angenommen werdem das, Dr. Eurtius im Laufe der Unterredung sehr nachdrücklich ans die unerwünschten Auswirkungen derartiger Zwischenfälle und die Notwendigkeit der Verhinderung ähnlicher Vor kommnisse hingewiesen hat. Sie deutMiitze»is»en WirWaftSbezirtzmigen vraktrnolcknng nnooror UorUnor SvbrUtloitnng Berlin, 29. Sept. Die wüsten tschechoslowakischen Aus schreitungen gegen das Deutschtum in Prag geben neuerdings Veranlassung, über die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und der tschechoslowakischen Republik einiges zu lagen. Es scheint, daß diejenigen Kreise, die bei diesen Aus schreitungen als Treiber tätig waren, ganz vergessen, daß Deutschland immer noch der bedeutendste Abnehmer von Er zeugnissen der tschechoslowakischen Wirtschaft ist. Der tschccho- slowakische Export nach Deutschland beträgt rund KW Mil lionen RM. und besteht vor allen Dingen aus Malzerzeug- killcn, Bauholz, Braunkohlen, Schuhwaren, Lein-, Woll- und Baumwollgeweben. Daß sich die Handelsbeziehungen nicht im erwünschten Ausmaß entwickeln, 'ist darauf zurückzuführen, daß zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei seit Jahr und Tag Schwierigkeiten handelspolitischer Art bestehen, die sich trotz größten deutschen Entgegenkommens bis jetzt noch nicht haben aufräumen lassen. Erinnert sei vor allen Dingen an die immer wieder zur Diskussion stehende Frage derAus - Wertung der Markprioritäten, eine Angelegen heit, die der Tschechoslowakei sowohl nicht nur in Deutschland, sondern auch in der Schweiz und Holland erheblich geschadet hat. Infolgedessen ist es bisher noch nicht zu einem wirk lichen Handelsvertrag gekommen, sondern der gesamte Ge schäftsverkehr spielt sich auf der Basis eines Wirtschafts abkommens aus dem Jahre 1921 ab. Neben diesem Konflikt ist es kürzlich aber auch noch zu einer weiteren Differenz gekommen, denn die Tschechoslowakei versucht auf dem Klageweg den reichsdeutschen Brauereien zu verbieten, das nach Pilsener Art in Deutschland gebraute Bier als deutsches Pilsener zu bezeichnen. Dies ist ein Musterbeispiel dafür, mit welch kleinen Schikanen die Tschecho slowakei auch wirtschaftlich gegen Deutschland Front zu machen versucht. Natürlich hat auch Deutschland ein Inter esse an geregelten wirtschaftlichen Beziehungen, nicht zuletzt wegen der starken deutschen Ausfuhr nach der Tschechoslowakei, die im letzten Jahr rund 65,7 Millionen PM. betrug. Zum großen Teile handelt es sich freilich dabei nur um Erzeugnisse, die Deutschland lediglich als Durchsuhrland passieren. Zieht man diese Waren ab, so verbleiben aber immer noch rund KW Millionen rein deutsche Ausfuhr, so daß praktisch die Han delsbilanz zwischen Deutschland und -er Tschechoslowakei ausgeglichen ist. Die Berliner Verhandlungen Leipzig, 29. Sept. Zu Beginn des 6. Verhandlungstagcs im Neichswehrprozeß gibt der Vorsitzende, Reichsgerichtsrat Dr. Baumgarten, vor Eintritt in die Verhandlung fol gende Erklärung ab: „Es gehen mir aus den Kreisen des Publikums teils mit teils ohne Namensnennung täglich un gefähr ein Dutzend Briefe zu, in denen in mehr oder weniger leidenschaftlicher Weise zugunsten oder zuungunsten der Angeklagten Stellung genommen und auf das Gericht ctn- zuwirken versucht wird. Eine Zuschrift ist sogar so kühn — an der Spitze dieses Briefes steht ein Hakenkreuz — zu erklären, ich. der Berhanblungöleiter, sei doch offenbar ein Jude oder ein Jude gewesen, und es sei daher meine Ehren pflicht, den Vorsitz in diesem Prozeß nieüerzulegen und ihn in die Hände Adolf Hitlers zu legen. Abgesehen davon, daß ich weder ein Jude bin, noch jemals gewesen bin, ist dieser Briefschreibcr doch wohl kaum ernst zu nehmen. Alle diese Zuschriften beweisen aber, wie völlig subjektiv, ge fühlsmäßig und leidenschaftlich ein großer Teil des Publikums zu diesem Prozeß Stellung nimmt, übrigens eine Erscheinung, die bei der Verhandlung aufsehenerregender Strafsachen häusig zu beobachten ist. Sowohl ich, wie meine Richterkollegcn sind in völlig unparteilicher und rein sach licher Weise ernstlich bemüht, in diesem Prozeß das Recht zu Das Reichsbanner soll aktiv werben Wilhelmshaven, 29. September. Der Führer des Reichs banners, Hör sing, sprach in Wilhelmshaven vor einer Ncichsbannerversammlung. Die Wahl, so führte er u. a. aus, habe den republikanischen Parteien eine Niederlage gebracht, aber um so mehr müsse die Re publik jetzt verteidigt werden, wenn es sein müßte sogar mit dem Leben. Hörsing wandte sich gegen die Regierung Brüning und stellte drei Forderungen auf: 1. Erhaltung der Republik, 2. Ausbau der Republik in sozialer und demokratischer Hinsicht, 8. Beschaffung von Arbeit für die Erwerbslosen. Hörsing kündigte ein Programm des Reichs banners an, bas er im Einverständnis mit der Bnudes- führung aufstcllcn und in der nächsten Nummer der Reichs- bannerzeitung veröffentlichen werde. Im weiteren Verlauf seiner Rede wandte sich Hörsing gegen die National sozialisten und besonders gegen Hitler, der ja vor dem Reichsgericht in Leipzig seine Umsturzbewegung habe legali sieren können. Es sei jetzt a« der Zeit, daß das Reichsbanner aus seiner Passivität heraustrete. Die Gegner würden nicht nur die Faust spüren. Er wolle sich vor seinen Reichsbanner« kameraden nicht noch deutlicher ansdrücken. Kabtmttsmt über bas Regterungsvregramm orriblmvlckung uusvrvr verllnor Lekrittlsilnng Berlin, SS. Sept. Das Reichskabinett tritt hente nach» mittag um 8 Uhr in der Reichskanzlei zusammen, um die inzwischen sertiggestellten Gesetzentwürfe, die das während der letzten Zeit so viel besprochene Arbeitöprogramm des Kabinetts ansmachen, ,« verabschieden. Der Inhalt des Regierungs programms wird dann, wie bereits gemeldet, im Lauf« des Dienstags znr Veröffentlichung gelangen. finden, niemand zu Liebe und niemand zu Leide. Ich ersuche also das Publikum, derartige Zuschriften an mich zu unter lassen, da sie für das Gericht zwecklos sind." Hieraus wird in die Vernehmung des Zeuge« Leutnant Fürse« eingetreten, der an den Berliner Unterredungen des Ange klagten Lud in beteiligt war. Leutnant Fürsen hat Ludin 192N/27 als Fähnrich auf der Waffenschule kennengelernt. 1929 erhielt er von Ludin einen Brief, in dem er gebeten wurde, in einer wichtigen Angelegenheit nach Berlin zu kommen. Wir sprachen dort, so erklärte der Zeuge, u. a. über di« NSDAP, und kamen überein, daß einige Ziele — ich be tone einige — dieser Partei mit den unsrigen unbedingt konform gingen, insbesondere das Ziel, die Arbeiter schaft kür den nationalen Gedanken zu werben. Befreiung vom Versailler Vertrag, so sagten wir uns, sei nur möglich, wenn das ganze deutsche Volk vom Geiste der Wehrhaftigkeit beseelt wäre. Ich hatte nichts da gegen. auf die Aufforderung Ludtns festzustcllen, welche Offi ziere mit uns in diesem Punkt konform wären, und auch nichts dagegen, meine Leute auf den vaterländischen Gedanken hinznweisen. Vors.: Ist davon gesprochen worden, daß es tn nächster Zeit zu gewaltsamen Taten kommen könnte. Zeuge: Es ist davon gesprochen worben, daß es nicht dazu kommen dürfe, baß die nationale Bewegung durch die Reichswehr im Keime erstickt werde. Unter nationaler Bewegung verstehe ich eine solche, deren Ziel es ist, Deutschland von der Schnlblüge z« bcsreien und daraus hinzuwirkcn, daß Deutschland seine Grenze» wieder freibekommt. Keim MMaMmt mm» RWmb Die Genfer Aussprache über öle Dumpinvfraoe abgeschlossen zeitmiwermbimmg im Retchswebrmreß Gens, 29. September. Die große Anssprache des wirt- schastspvlitischcu Ausschußes der Völkerbundsversammlung »ber die Dumpingsrage ist heute mit der Annahme einer Entschließung abgeschlossen worden, die auf deutschen Antrag hi» eine wesentliche Abschwächung des ursprünglichen Ent wurfs darstellt. Die Absicht einer Reihe von europäischen Staaten ging dahin, in der Völkerbundsversammlung eine cinhettlicheFront gegen die fortgesetzten sowjetrusstschen Tnnipingmethodcn zu schassen mit der Begründung» daß diese Methoden mit eine der Ursachen der gegenwärtigen Wtrt- schastsnot' und steigenden Arbeitslosigkeit darstcllen. Im ur sprünglichen Ausschußcntwurf sprach die Bölkerbundsver- sanimlung den Wunsch aus, daß die wirtschaftlichen Organe des Völkerbundes diese Fragen eingehend untersuchen möchten mit dem Ziele, die Möglichkeiten eines internationalen Vor gehens gegen diese Dumpingpolitik zu schaffen. In der nun- mehr angenommenen Entschließung heißt es jedoch lediglich, das, die Völkerbundsversammlung die schweren wtrtsklwftltchen Folgen der verschiedenen Dumptngmcthoden, soweit sie durch eine politische Intervention der Staaten gefördert werben, scnstcllt und den Wunsch ausspricht, daß im Rahmen der im Kenscr Handelsabkvmme» vom 21. März 1989 beschlossenen künstigen wirtschaftlichen Vcrständiguugsvcrhandlnugen ein gemeinsames Vorgehe» nicht nur hinsichtlich der verschiedenen Formen des indirekten WirtschastSprotekttonismuS. sondern auch hinsichtlich jeder Art von Dumping geführt werden soll. Ans Einwirkung der deutschen Abordnung ist damit erreicht, »aß der uvsprüirgltch versuchte ausdrückliche Hinweis auf dt« Notwendigkeit der Bekämpfung der sowjetrussischen Dumping methoden durch ein gemeinsames Vorgehen der Staaten fallen gelassen worden ist und nunmehr lediglich eine Prüfung dieser Frage im Rahmen der allgemeinen wirtschaftlichen Verstänüi- gungsverhandlungcn empfohlen wird. Riesenausfuhr aus Rußland Massenangebot ausländischen Schiffsraumes London, 29. Sept. Die Zahl der Fracht- und Tankschiffe, die unter britischer, griechischer, deutscher und italienischer Flagge auf dem Wege nach den russischen Schwarzmeerhäfen in Konstantinopel etntresfcn, erhöht sich täglich. Ein Teil ber Schiffe liegt am Bosporus verankert, um die Bekanntgabe der Ladehäfen durch die sowjetrusstschen Behörden abzuwar ten. Während im Juli KK290 Tonnen sowjetrusstschen Ge treides Konstantinopcl passierten, erhöhte sich die Durchfuhr im August auf 354 NW Tonnen und erreichte während der ersten 25 Tage dcö September 858 8M Tonnen. Die sowjet- russische Pctroleumauofuhr, die Koustantinvpel passierte, betrug während der letzten drei Monate mehr als 8NNNM Tonnen. Sie zeigt jedoch seit Juni eine rückläufige Be wegung. ' Bors.: Sie haben doch früher gesagt, Ludin habe erklärt» es könne in der nächsten Zeit zu gewaltsamen Taten kommen. Zeuge: Wir haben lediglich den Fall als Möglichkeit be sprochen. Vors.: Hat Ludin Sie ersucht, das gesamte Offizier- korvs nationalistisch zu orientieren und einzelne Offiziere zur Weiterwirkung zu werben, sowie die Mannschaften national zu erziehen und fest in die Hand der Führer zu bringen? Endlich, hat er gesagt, daß im Falle einer gewaltsamen Aus einandersetzung zwischen Regierung und Nationalsozialisten von ihnen dahin zu wirken sei, daß die Reichswehr sich nicht gegen die Nationalsozialisten wende. Zeuge: Jawohl, es ist gesagt worden, es dürfe in Zukunft nicht dazu kommen, daß beim Einsatz der Reichswehr durch die Negie rung die letzte nationale Bewegung tn Deutschland zugrunde gehe. Bon irgendeinem bestimmten Zeitpunkt ist nicht ge sprochen worden. Eine Aufforderung zum Ungehorsam wurde unter uns nicht besprochen, es war ein gemeinschaftliches Gespräch, weiter nichts. Wir besprachen nur allerlei Möglichkeiten. Ich sagte da bei, daß ich von meinem Standpunkt aus einen Putsch für un geheuer stark schädigend halten würde. Ludin sagte, daß ein olcher Putsch in absehbarer Zeit auch gar nicht i» Frage ommc. Wir sollte» uns nur über diejenigen Offiziere unter richten, die ähnlich dächten wie wir. Ludin wollte meinen Namen nach München melde». Vors.: An wen? Zeuge Fürsen: An irgend einen naitonal eingestellten Menschen. Auf Besraaen erklärt ber Zeuge weiter: Es kam bar, : aus an« «nsere Mannschaften national z» erziehe«, da,