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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.03.1926
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-03-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260331022
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926033102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926033102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-03
- Tag 1926-03-31
-
Monat
1926-03
-
Jahr
1926
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Mittwoch. Zl.MSr, 1«« Ar. 15Z Seit- 2 — »Dresdner Kachrichiea" — deaiitivorlct. Erst am 24. Zurrt 4925 — als» ein reichliches Zahr spater als zugesagt — erschien eine neue Botschafter»»!,', ine sreiltäi i» iliren einichiänkenden Bestimmungen die Note !>,>!,! Ialire lü-'2 nocli iiberiras, ja, unsere «sesanite Vuslsalirt einem üoniilee »an sranzösiichen Osilziere» unk» xsngenieuren anslieiern lall, das nalnrtich die ihm übertragenen Rlacht- besngniise ziiaunsleii der sranzösischen Lnslfghrt rticksichlSIoS ansnnven »vnrde, wenn ersk die Bvtsihasle, »lote angenommen »ein sollte. Die Regeln l, 2, 4 uni> ü sind unverändert itheriiouiwen ivorden, 2,'!cht geändert haben sich die Zahlen für die Lenk» lintschlsie — cs wird also hier ganz offensichtlich de» Er- 'alnuiigen und Fortschritten des Luftverkehrs nicht lllechnnng geiragen, allerdings bat ja hier auch niemand ausrer uns l Fahrt deS 4,. 12t> nach Amerika» Erfahrungen ,em acht. Die Regel 8 wird dahin erweitert, das, auch die An» lntngung von Einrichtungen zum Torpeöoabwurs verbalen laird. tDas war l»22 noch nicht verboten, weil die nötigen Erfahrungen nach nicht gesammelt waren. Nachdem dies nun gelchehc» ist, wird das 'Nerbat nachgeholt.> Annerdem wird fn,z und bündig erklär!, das, jedes Flugzeug, das „2lupaünng an mtiilarische Zwecke" erleiciiiert. Kriegsslugzeng und samil »erbosen ist, Ein iebr, sehr dehnbarer Begriss! Die biegel ä erhöh, die «lnndcngeiönoindigkeit van >70 an- ligl Kilometer Das in allerdings ein geradezu sabelbasteS ZngestandntS! Die biege! 7 erhöbt die Nutzlast non t>00 ans !>00 Kilo gramm. auch da» ist ein grasiarligea ZilgeständniS! Aber diese scheinbaren Zugeständnisse werden sofort ivieder ttlnivli-ch dnr>b die 'liegeln > und R öiegel >! lieber die Fabriken die Lnsksabi»gerät irgend- loelelier 2lrt beriteUe», sind Linen zu inbren, die deuticlie Ne gierung liai dem Garanliekoinitec Nachweise der Einfuhr 'einnt'l, der Diirchgangselnsniiri und der 2lnssiihr für alle Flngienge und alles Lnstsahrtgeräi mil allcii Einzelheiten. die das Keinttee verlangt, zu besctmisen. I > lieber alle Flngreugsührer und Flugschüler und alle Flngienge leinschl, der zur '.'lnSsubr gebanlenl, sertiggesiellt oder im blau, sind Listen zu führen. i 2llle Listen sind in der Form zu silhren, die das Ela ran lietomilee verlange» kan»: sie werden van der dentlcheu Negierung dem Komitee t>iertel»ahrttch übergeben. >> Um zu vermeiden, da» das »>>arantiekamitee ein neues Lnsll'abrreng oder Niaiareiimuner nach dein Ban zerstören must, 'ind ibm die Unterlagen zur Festlegung der Merkmale dieses t-Nrais vor 'Uanbeginu euizureichen. Regel 0, Die Zahl der Flugzeuge und Matvrcu und die Menge de» Lnsisalntgerals einerseits, die Zahl der Flugzeng- »iilirer und Flugschüler anderseits darf den angemessenen Be darf der Zivillnilsahrt in Deutschland, wie er vom E>ara»Ue> kainilee sestgeketzl ivird, nicht übersteigen Die allgemeinen Benlerknngen, nach denen eigentlich aller zwei Ialire eine Revision der Begriffsbestimmungen siatlfinden sollte, sind in dieser Note der Einfachheit kmlbcr weggelassen morden, den» wenn diese Note wirklich dnrch- geslibri würde, gibt eS in Deutschland t» zwei Zähren gar keine Liistsalnl mehr. Mithin wäre eine Revision von Be- gi insbestlinmllngen überslüssig Uever de» Inhalt der Regel» 8 und 0 braucht man kein Wort zu verlieren: gesetzt den Za», das, nach Ansicht deS GaranliekonilteeS ist Flugzeuge und Fiikirer für Deutschland für ausreichend erachtet werden, habe» ivir eben alle anderen Flugzeuge abziiichafsen, wenn erst die Note angenvinmen sein sollte. DaS sind die Grundlagen, die beseitigt iverden müssen, ivenn die deuliche Luiisahn ivieder frei werden svil, Wir können dghei etwas in die Beschäle iverfen, ivaS bisl>rr viel zu wenig beachte! ivvrden ist: dir deutsche Lufthoheit. Diese ge steht »ns der Bcrsailler Bcrtrag ausdrücklich zu, und wir be sitzen sie nach diesem 'Beitrag seit >»2!>, Ein europäischer, ein internationale» "»stverkehr ohne Deutschland ist unmöglich, denn Dciiischland liegt lnstpolitiich austerordentltch günstig — im (Gegensatz zu feiner milttärpolittschen vage —. cS wird alio oline dieies Zentrum der iniernalionale Luftverkehr nicht anskonimen können, 26tr haben von dieser Lufthoheit erfolg- reich bereilS «Gebrauch gemacht: ivir kmbrn ausländischen Flitgzeiigen das UeberiUegen DenischlandS nur gestattet, wen» sie nach den uns anserlegten Begrtsssbestinimungen gebaut sind. Der Erfolg blieb »ich, ans: Die ausländischen Flugzeuge miisiteu ein Ilebei fliegen Deutschlands vermeiden, ivenn sie nicht ihre Flugzeuge bei Notlandungen der Beschlagnahme und ihre Führer einer Gesät,giiisstrafe anSsetzen wvllte», Es kämmt null darauf an. das, bei den Pariser Berband liiiigen »lit diese,» :ü,'act>tsaslor Lnltbol>e!t nicht geschachert ivird, und das, niner 'Bezugnahme aus Lvearnv der deutschen 'Berkehroinslsalnt vvllkvinniene Freiheit zngebilligt wird. ES bandelt sich also um eine Angclcgenbeii. die in dieser Zeit ivi,ischasllichen 'Niederganges doch das ganze Bolk angebi, denn eine ervaiisabige Liislsabrtindnstrie — und das wird die deuliche mil ihrer O.uatilätsarbeit immer sein — bringt Geld ins Land und steuert damit wirtschaftlicher Not und Arbeits losigkeit. Wir muiscn al>o bet diese,, Luslsahrtnerhandlungen rnritck znnr Ltertrag von Beisoilles — so absurd daß auch klingen »,ag , denn dieser 'Beitrag enlball keinerlei Eimchränknng süi die zivile Lnsisghrt, er kenn! keine 'Begrtfssbestimmungen. Erst, ivenn dieser 'Bertrag ivieder als lttrundlage sür die deuliche Lnslsaliri bergeslelll ist, ist eine Entwirklung möglich, iin anderen Falle gibt es nur de» Untergang. Do liegen zurzeit die Dinge liiklpolitisch, diele kurze Lkizze soll znin 'Bcrständnis dazu beitragen nnd das Interesse weiter Kreise, die vielleicht der Lnstsabrt noch scrnstanden, an den Pariser Lilstverbandlniigen n>eeken. Denn diese sind in zwischen zn einer Lebensfrage unseres deutschen Bolkes ge worden. Drei,. Thomas über die Londoner Arbeilszeil- konserenz. Der Dileitar dee> Fnlernairoiialcn Arbeitsamts, Alber i D b a m a S. lüelt vor den inlernaiiaiialei, Pressevcrlreiern i» »Sens einen 'Borlrag über die Ergebnisse der Lon don e r K anse r e n z der 'Arbe na minister D eutschlgndS, Englands, Frankreichs, Ftaliens und 'Belgiens über die Aus legung de S 26 a s l, i n g t a n er Abko m i» a n S, 21 »S öeir iebr >»S einzelne gebenden 2lliss»!>rnnge„ Tlivmgs', der an den LanSvner Be'prechluigeü bervvi ragenden 2l„teil ge^ nomine» balle, ist zunächst beivvrzubeben, dag nach seiner An sicht Ne Londoner Konserenz die aIlg o in eine A ner- t c n » u n g des F) rnnd s atzes de s 2l ch l st n n de » lag s bewiesen Hab«, da kein Dlaar mehr sich gegen die Ratjsiziernng des ELaibingloner 2Iblomine»s ertläre, sondern die Nonfe renz ansschliesilich den Bweek batte, eine g ein einsame Auslegung der suns ivichligsten Fndnstriestgatcii Europas bcrbeiznsnbren. Dieser Biveek wurde erreicht, und Thomas verliesz London nnl dem Eindriiek, das, England und Denisch- land nninnebr iiirc '^Irbeitszciigesestzgebimg in Ilebeiein- stiinmung !nii den l^rnndsähen des 26asl)ingtvner 2lb- lonnnens ausarbeuen und iinen Parlainenien vorlegen wür den, womit auch daS Fnkrgslneten der französischen und bel- gi'chen iLeieize gesichert ivare. Eine besondere Schwierigkeit erblick, Dbomac» noch in, Falle Z tal i e n s, das das Fiikrasl- trelcn seines :Naliiiz>erniigsgeiehes nicht nur von der Ratifi zierung Denlichland, Frankreichs, Englands und Belgiens, sondern auch von der Rakisizierilng der Dchweiz abhängig mach!. Die Debweiz aber beabsichtigt nicht, das Washingtoner Abkommen zu ratifizieren, sondern will erst ein besonderes llzesev über die 'Arbeitszeit der Tmndwerkcr auSarbeiten, Bemerkenswert ivar ferner an den Darlegungen von Thomas die Erklärung, die er über den lieferen Dinn der Londoner üvnseienz gab. Er wies nui das grojze Znterelsc hin, daS die englische Z n d n st r i c an der brmcinsamen Auslegung nnd der dadurch ermöglichten Ratiirzierung des Washingtoner Abkommens trabe, da die sozialen Berhältnisse in Engsand eine Hebung der englischen Wettbewerbsfähigkeit nicht aus dem Wege der Herabsetzung der Löhne und der Ber» längernng der Arbeitszeit zulieszen, sondern nur aus dem Wege der internationalen Gleich st ellung der Arbeitsbedingungen in den umgebenden Industrie ländern, Thomas selbst ist mit den» Ergebnis von London zu frieden. Deine Besürchrnng, das» in London ein Sonder abkvmmen. eine Art Locarno, unter einzelnen Mächten an die «teile des allgemeine» Washingtoner Abkommens treten würde, habe »ich nicht verwirklicht, wndern cS sei tatsächlich zu einer gemeinsamen Auslegung gekommen, die nnr die be- tiessenden Dtagten binde, die aber schon deshalb notwendig gc- ive'en >ei, weil es keine andere anslegende Instanz für inter nationale ArbeitSabkoiiiinen gebe. Thomas ging z»m Dchlusz noch ans die groszen Schwie rigkeiten ein, die in London zn überwinden waren. Artikel ll deS Washingtoner Abkommens, das die Ankzerkraft- >ebillig deS Abkommens im Kriegsfälle und ün Falle nationaler Gekabr Vorsicht, gab z» längeren AnSel»ander- ietzuiigen 2lnl,asz, mit dem Ergebnis, das, Artikel l4 nnr sür Kriege in Anwendung kommen darf, die tatsächlich das Leben der ganzen 'Nation bedrohen. Eine zweite Schwierigkeit ergab die Frage der Unterstellung der Eisenbahnbetriebe kintcr daS Washingtoner Abkommen. Thomas ernahntc hier bei, das, der deutsche' Reichs»,bcitsminister die Frage answars, was geschehen würde >n Fällen, in denen die Einhaltung der sich aus dem Dawesschen Abkommen ergebenden Berpslichtnn- ge„ nicht mit der Innchaltung der Bestimmungen des Washingtoner Abkommens zu vereinbaren wäre. Nach Auf fassung des Direktors deS Internalivnalen Arbeitsamtes gingen in Fällen von Widersprüchen zwischen einen, inter nationalen ArbeitSabkoininen und anderen Bcrträgen die Arbeitsabkonimen aus jeden Fall vor, da ausdrücklich der Berstiiller 'Bcrtrag die Regelung der ArbeitSbedingimgen sicherstelle. DbomaS erinnerte daran, das, dieser Gesichtspunkt auch bei de, Finanzsanicrnng des 'Bvlkerbundes in Oesterreich erfolgreich dnrchgedrnngen sei. Bayrisches Drängen aus Derwaltungsresor«. »D » r ib st » n k l v r u ck>.» München, ,'Il. März. Die Augsburger Postzcitniig" gibt in einem längeren Artikel über die Frage der Bereln-sachnng der «taatsvermalinng in tjlanern z» erkennen, dass Mlntster- präsident Dr. Oeld, nxnn er nicht in der Lage war«, die von ihm als unabweisbar notwendig erkannte Reform d>'v Staatsverwaltung diiichznsükxe'n nicht zögern dürfe, die Konsequenzen zu ziehen. Wenn die Einflüsse Partei. politischer oder lokaler Natur sich stärker erweisen sollten als die Einsicht in die zwingendst«:,, Staalsnotinendigkeiten, dann müsse der Msnistcrprästdent und mit ihm dos ganze Aaibtnett z u r ü ck t r c t« >«. sWTB.s Lrabioettsrat über Deutschlands Teilnahme an der RalsdvmmlNivn. «Durch yunkipruch» Berlin, !>>, März. Aus der Tagesordnung der heutigen K a b i n c t t s s i tz u n g steht, wie die „B. Z," meldet, als wich- tigstcr Pn„f, die Entscheidung über die Frage, ob Deutschland an den Bertmndlungen der Dlndienkoinmilston für Erweite rung des 'Bölkcrbniidrales leilnelnne» soll. Die Entscheidung dürfte den, Blatte zufolge wahrscheinlich sür eine Teilnahme Deutschlands sollen. Rias,gebend hierfür werde der Gesichts- Punkt sein, das, Denlichland der in Locarno begonnenen und in Genf fortgesetzten Politik besser diene» kann, wenn es sich aktiv an den Besprechungen beteiligt. >26. T, B l Ramek wieder ia Wien. ii i ,li n » k > p r ii ch > Wien. !ll, März 2lundeskanzler Dr Ramek traf heute früh wieder in Wien ein. »26 T. 2l.i 'BvranSsichtlich lvird Ramek nolli nn Lanse brS hcntlgen TageS in einem M i n i st e r r a t über seine Bcrhaiidliliigen in Berlin »nid Prag berichten. Die Berichterstattung a» die poli tischen Parteien wird erst nach de» Osterfcieriagen erfolgen. Turali Nachfolger Farinaccis. ii r ch st ii n t s p r u ch s Rom, lll. März, Bon gestern abend iü llhr bis heule früh Uhr iagle nnter 2-orsitz NinssvliniS der grotze Faschistische lllal. ')tach Erledigung verschiedener Fragen er- nannte der Rat als N a ll> s v l g e r F a r i n a c c i s znn, Generalsekretär der Faschistischen Partei den Abgeordneten A ii g u st v Turali, Ihm werden vier 'Bizcsckrctärc zur Seite stehcie Rom, 00. Niarz. Der vv» seinem Posten al? leitender t>sencralsek>elär deS 2lnSivärtIgen zuriickgetreteiic Senator Graf E v ii t a r i n i soll zum Präsideiilen des Staat lich c n I » st i t u t c s s ü r A u s, e n h a ii d e l auscrscsten sein. Wechsel in der ttattentschen Derlrelung in Paris <D ii r ch stunk > pruch> Paris, -II. März. „Ere Noilvellc" erklärt, aus bester OusUe ersabren zu haben, das, der italienische Botschafter in Paris. Baron Aveceana, um seine Abberufung ans Ge 'nndheilsrnckslchieii nachgesucht habe. Die italienische Senalsresorm. »Durch st u ii k I p r u ch.l Rom, 3l. März. Dt u s s o l i n i gab gestern var dem grasten Faschistischen Rat seiner Gennglunng über die u»gc heuren Kundgebungen am 28. Piärz a»S 2lnlas, des siebenten Jahrestages der Gründung der Faschistischen Partei Ans druck. Daraus berichtete der Insiizminisicr über die Rc form deS SenatS. Dchliestlich nahm der grosse Rat eine von Mussolini cingcbrachte Tagesordlinng an. Danach bleibt die 7jahl der Senatoren «»begrenzt. Sic werden entweder ans Lebenszeit nnmittelbar vom König ernannt und gehören dann keinem Bcrband an, oder sie werde» von Verbänden präsentiert und -m König ans neun Jahre ernannt. Die zeitweiligen Senatoren müsien mindestens 40 Jahre all sei». Die Zahl der vv» den Geiverkschaiten präsentierte» Senatoren darf niemals geringer sein als diejenige, der von den Unter nchmcrverbändcn präsentierte, s'26. D. B. Im Mai Neuwahlen in Rumänien. Bukarest, 31, März, Die Regternng hat gestern in einem Ministerrat beschlossen, sofort die Neuwahlen für den 27>, Mai auSzuschretbeli, Sie wird sich in einem Aussätze an die Bevölkerung wenden und sic zur Anfrechterhaltung der Ruhr und Ordnung ausfordcrn. Es wird ferner darauf hin- gkwicsen werden, dast die Ncuivalrl über die zukünftige politische Entwicklung deS Landes entscheiden soll. In Bukarest herrscht eine gewisse politische Unruhe, da verschiedene Parteien sich mit dem Kabinett Aocrcocu durchaus nicht einverstanden erklären wollen. <T.-U.j Warschau. 81. März. Der polnische Landtag l»n sich nach Verabschiedung des BndgctprvvisoriumS sür Avril in zweiter und dritter Leimig bis zum 20. Avril vertagt, svrd.l „Manechen von Nymwegen." Ein alisiämijches Mirakelspicl. E r st a u i s ii h r n n g tm N c u e n Thcatc r, 80, Nt a r z t!»2ti, ES liegt cm rückschaueuder Zug in der Vorliebe der beul,gen Bühne siir Mirakelspicle nnd Mmtcrie», 2IIs wenn wir nnS die alle religiöse 'Naivität deS Mittelalters dadurch znrnckgewinne» könnten. Dafür fehlen aber viele Voraus- ictzilnae». üirchc und Theater sind getrennte Wege gegangen, nnd der Begrüs deS einheitlichen Bolkes hat sich verflüchtigt. Die Wiedererweckung der alten Dpiele ist eine Knnstangelcgen- heil, auch dort, ivv sic vvlksmästig nnd laienhaft vvnstaNen gebt, ivic i» Sen verschiedenen Unternehinnngen von Wander bühnen und Bvlksspicle». 2lns der anderen Seite hat daS Theater eine AiisstaltmigSaiigelegenheit daraus geinacht: sv in den 2iearbeitnnacn alter Mnstericnspiele von 'Bollmöller und IosmannSthal. Den Eindruck einer theatcrmästig ge- wvlllen Einfalt werden die 2l»sgrabnngen alter Spiele auch me vermeiden können, und die Emv'indilng des Zuschauers wird immer zwiespältig sein. Den rem religiös Eingestellten mag ivvlil manches peinlich berühren, waü da im Rampen licht ausgestellt wird, und der Kenner der Theater- und Literanirgeschichtc ivird sich nur historisch, nicht gcsühlsmästig, aus den Llandpnnkt der Primitivität zurückschrauben. Alles in allem: es ist kein reiner Genu« unmitielbarer Kunstansnahmc. Das altsiämischc Mirakelipiel M ariechen von N n m - w e ,z e n" ossenbart von der lienliaen Buhne herab diese Sach lage nach allen Seiten hin Es ist aanz nur eriastbar von der strengen Kirchenlehre her unter Berzicht ans alle pinclw- logischen Begründungen und dramatischen 'Berwickliiiiacn im Sinne der neueren Dichtung, Sünde, Büste, Gnade — das sind die Diaiione» eines Lebensweges, der zwischen Himmel und Hölle cinsterschwankt. Das »nschnldiae Landkind P,arie- chen, eines Psarrhcrr» 2k>chte, wird durch die Hartherziakeit einer Muhme dem Tcnkel in die 2Irine aetriebe» und lebt mit ihm „mehr denn sieben Jahre" in Sans und Braus. Erst als sic durch das „Maskerori Spiel", in den, der Anwalt deS Hvllcnsüriten mit Gottvater rechtet nnd die Mutter Maria selbst um die Seele der Gefallenen bittet, zur Besinn»»» und Rene gebracht worden ist, verliert Mvnen, wie der Teufel sich bie, nennt, die Macht über sie, entführt sie wohl durch die Ln sie, last! sie aber vorm Lame des Piarrhcrrn zur Erde sallen, Niil den, geistlichen Oheim pilgert sie zum Pavst, der der Tcuselsbnhlc schwerste Büste auierlcgt, die ihr nach Jahren im Kloster durch die himmlische Gnade geschenkt wird. Dieser dogmatische HandlnnaSocrlans gestattet keine inneren Ein wendungen. keine Frage danach, warum die Muhme Maricchen beschimpft, wieso diese dadurch sosort reis sür den Teufel ivird, »nd was dcraleicheii pinchvlogische Nengiersragen deS modernen 'Riemchen mehr stud. Die Macht des Bösen erklärt hier alles, wie auch der Begrifs der Gnade alle dramatischen Verwick lungen löst. Ein Lencndcubciipicl dafür, wie die Gottheit reuige Diinder wieder zu sich cmporhebt, ist das Mirakel von Mariechen oo» Nnmivegcii, und seine dichterische nnd mensch liche Tiese erschliestt sich darum nicht dem kritischen Verstände oder der ästhetischen Betrachtung, sondern nur dem religiösen Ge»hl und dem reinen Glauben. Bemerkenswert in diesem mittelalterlichen Spiel sind vom titerarischen Dtandpnnkt ans zwei Züge. Eigentümlicherweise verspricht der Tensel dem Mariechen nicht nur alle Schatze und Genüsse, sondern auch Gelehrsamkeit, ganz nach dein Bilduiiasidcal der vvrrcsormatorischcn Zeit, und Marikchen. das schlichte Landkind, legt hohen Wert ans diesen geistigen Besitz. Sie erscheint eine» Augenblick als ein weiblicher Faust, Ia. bei einem Zecliaelage mit lustigen Gesellen singt sie ei» Lied ans die Bildung, daS darin gipfelt, dast die Svicstcr die Dichtung verdorben hätten. Die Philologen werden wohl schon entschiede» haben, wvher dieser literarische Einschlag in dem kirchlichen Schauspiel herrührt. Er wirkt natürlich bereits als Durchbrechung der naiven Einsalt der tnpiich ge zeichneten Ebaraktcristik nnd der ans RciigionSsragen ge richteten Handlung. Er steht auch im Gegensatz zu der naiven Form des Ganzen, die epischen Bericht mit dramatischen Szenen wechseln lägt. Ein Ansager erzählt zwischen de» einzelnen Bildern, was sich ereignet hat oder gleich ereignen wird, DaS war bei den alten Mnsterteniptclcn Brauch, schwächt aber die dramatische Wirkung anf unS noch mehr ab. Wenn sich die Leitung des Neuen DbeatrrS entschlost. daS Mirakelipiel, das an anderen Orten schon a»fgeführt worden ist in den Sviclvlan aufznnehmen. so bestimmte sie auch daS Bedürfnis der Karwoche nnd der Osterzeit dazu. Es zeugt auch sür den künstlerischen Ernst ihrer Bestrebungen. Es ist eine sehenswerte, ernsthaste Vorstellung znstandegckommeii, die bei richtiger Einstellung deS Zuschauers ihre feierliche nnd ergreifende Wirkung nicht verfehlt. Das Szenische ist durch die Dtilbühne nnS ein paar gotischen Bogen gnt gelöst, nnd die schwierige» Ausgabe», wie die Darstellung non Gottvater, Maria und Maskeron durch Johannes Steiner. Alir Lischke und Pani Land, lehr würdig nnd schön erfüllt. Das Bühnenbild schm E v » st a » t t n von Mlisch kc- Eol lande mil malerischem Geschmack unter geschickter 24c. Nutzung farbiger Beleuchtungen. Schauspielerisch steht Ger trud Zpalkc akS Darstellerin deS MartcchcnS obenan. ES ist erstaunlich, wie sie ihre zarten, oft gebrechlich scheinende» Aiisdrucksinittel hier zu dramatischer Stärke und seelischer Kraft zu steigern vermag. Ria» fühlt bei dieser begabte» Schauspielerin immer die starke innere Anteilnahme in ihrem Spiel. Den Tensel gestaltet Paul Lcwitt als Junker Voland mit zunischcn und lauernde» Mienen als einäugige» Satan, der das Gift der Verführung zu träufeln weist charakteristisch in der Sprechweise ln»r gelegentlich über hasteN, Dann tritt noch Otto O t I b e r t als frommer, menschlich herzlicher Psarrhcrr hervor, nnd Richard Eivcnack repräsentiert eine» Papst i» voller Bracht, sehr ernsthast nnd autoritativ in seiner Würde. Anne-Marie Walther hat mit der keifenden Mnlime keinen leichte» Stand, tveil ihre Ausgabe sic von vornherein tinlicbenswürdig erscheinen lassen mnst: aber sic macht daS recht herzhaft. Die hingrbcnde Art, wie Steiner und A l i r Lischke ihre göttlichen Worte sprachen und als lebende Bilder ausdrucks voll repräsentierten, die ganze ernste Durcharbeitung des MirakelsptclS durch Robert Georges Regie, die Neber- windung der besonderen Schwierigkeiten der grvsten Ausgabe an dieser Stelle verdient volle Achtung und dankbare Be achtung durch alle, die religiöser Knust zugänglich sind. ES ist hier streng künstlerisch gearbeitet worden. D r. F c l i x Z i m m erman n. Kunst un- Wissenschaft. st* Mitieilnnaen der Sächsischen TtaatStbeater. Oper» Hans. Es wird nochmals darauf hingcwicse», dah der Kartenverkails für die drei „Pars>sal"-VorsteN»ngen am Frei tag. dem 2, April fl Nhr>, am Sonnabend, dem 8. April ll Uhr) und am Soiintäg, dem 4, April sst Ubrl. sowie für die Anssührung der „Macht des Schicksals" am zweiten Oster- icicrtag l7 Ubri heule an der Opernhanskaise begonnen hat Er findet auch morgen Donnerstag von Il>—2 Uhr statt; g»> Donnerstagabend bleibt das Opernhaus geschlossen. Schauspielhaus. Die licuiige Aiiffülirnng des Lust spiels „WaS ihr wollt" findet für die 2lnrechtöins»ab«r der Reihe I snicht wie irrtümlich angegeben Ui statt. — Am Kar> srcitag, dem 2. April, bleibt daS Schauspielhaus geschlossen. -- Die SchnnspielhaliSkassc ist von vvrmIttggS I bis nach mittags 2 Uhr geöffnet. Albert-Iheater. DminerStag, den >, April, nachmtttag- »!-i Uhr, Gastspiel der Ltltputaner.Gesklllchast: „Lchnecwütchen und die sieben Zwetge". Abend» 7^ Uhr erstes Gastspiel von Albert nnd
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