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Dresdner Nachrichten : 23.11.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187411231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18741123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18741123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-11
- Tag 1874-11-23
-
Monat
1874-11
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 23.11.1874
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P»V 11" ti-r. itlnttin» , Nar. »st»»«. 2S000»r»l. 8L« die «uckqadr eiiige- saildtcr Ma,:u!»rip>e «a»> sich die ülkdaclitv nicht oerbtndltch. üiiserale» Anuadine aut >»drl«' U»»»eu^taiii uat V«»I«r In Hau>dura ii'cr Un. Wien, LcirU>i. »»>->. vtttlau, tzranijiui a — ttuil. Liaea» in Äclitn. Leipjia, iwlk^. HanNnna, »ranlsult a. !>'/.. chen. — vuuds L t'a. in manlsnrl a, M. — tu Vaixt in - Ua- 1 c» tu Paris. »«»! tdi» Tiachm.t Hie «»um etuee Tageblatt für Politik, Uittcrhaltung n. Geschäftsverkehr. Druck und Eigrnthum der Herausgeber: Utepskh Ueikhardt in Dresden. Idiltiain P-l»lj«U« >! >d PI-. rinaelandt 8-U- 2 N,r. Sine i»ar«»li« Ulk da» nachiitäaiae Erichs nen der 2,,I,e»»e «nd nicht gegeden. tliiswärtti« Amianren- Auilratze von u»t unde» kannten Firmen u. Pee- ionen inl-rli-n wie mir teilen Pränumerando» gadlun» durch «riete marke« oder Posieinaah- lung. 2 Silbe» koiicn l><, S!»r. Inieräl- Ulk die Montags Nummer »der nach einen, Nestt»»» dir Zeile L Ngr. Rr. 327. Reimzehnter Jahrgang. kvsttredacieür: vr. Hn»n Tagksgeschichte. DentsrsteS Skeich. Aus dcr letzte» Reick,StagSsitzung aber die wir bereita tclesraptziici, vecicklet yabcn. erübrigt nur »och »acbzutrag». ra>, 'Abg. L ebkneckt seine» Antrag aus »Beurlau bung dcr »Abgcrrdncten ^ cbcl, Hascnclercr und Most aus tcr Hais während der Dauer der Rclcl'öiagosessio» auch inundlich be gründete. Der ütcdiicr unterwars die drei aerlchilichcii Erkcnnt- nisse, t» denen tleVerurttzcllnng dcr Tepritirtc» crsolgtwar, einer eingehenden, absprccl,enden Kritik und wendete sich besonders auö- siihritch aegc» taö bei Gclegentzelt dev Aivst'schcn Prozesses ge haltcne Plaidober dcö Staateamralts Tcsscndori. Daö Urli.cll gegen Ptost mache das Ment: „ES giebt »och dichter in Berlin" zu Schande» (Glosse Unrubc»; empörender aber sei noch die ibm In der Sirasanstalt zu Plrhcnsce z>, Tdcil gewordene Behand lung, ro» welcher der Recncr eine Schilderung entwirit, die ihn zu dem Sluerusc veraniaijt: Einen politischen Gegner hinter Schloss und Riegel setze». ist viei.eicht noihwendlg; denselben aber in der Halt mit Richtachtung behandeln, das ist intam! «Most, ein gelernter Buchbindcrgcscllc, wird in Plötzensec mit Porteicuiilearbeitcn beichättigti. Der 'Antrag aus Beurlaubung der drei AbgcereUltc» sei jctcnsalio mit dem Wortlaut der Reichs- Verfassung vereinbar. Dem Grafen Harra Arnim wurde angekündlgt, bau eS ihm in Berileksichtigung seines leitenden Anstandes verstauet sei, tilg, lich eine Stunde lang i» Begleitung eines Schutzmannes spazie re» ZN gel,» oder zu reiten. — Das Kammcrgcricht hat die Be. schwerte deaEraiciiArni», wegen vcr>veigcrtcr Rückzahlung seiner Caution und cincucetcr Berhaitung abgcwiescn. Allotria zur A s s a t r e Arni m. Die „Brl. MtgS.-- Ztg.", welche flir ihre satirische Rubrik: „Die Wahrheit" auch in nlchtlrtischcu Regiencn Kerrcspondcittc» besitzt, erieihrt aus dem Hlmmz»l, dan dort bei tcr Seele einesBcrsahrcn dcöGrasen Arnim vom Schlisengcl Haussuchung gehalten wurde; Resultat: N i cd t ö ! — SluS tcr Hölle wird demselben Blatte folgendes Telegramm zuges dickt: Heute Früb wurde hier bei dem Satan Schn tze, der früher bei Harry v. Arniminen Portier war, von roochcndc» Schutz-Deibeln Haussuchung schalte»: Reiultat: '.'lischt! - Ein Korrespondent dcr „Brl. Mtgs.-Btg." der die Gate besitzt, Vorgänge dcr Zuknnst zu kennen, tclcgra- pbirt scheu heule anö Berlin unterm 12. Dcecmbcr: Gestern be ging Gras Harr» von Arnim im Kreise der Seinen daS Silberscst seiner 2.',. I » b astn a h in e. Bon den Behörden waren alö GratulationS Des »tatio» dcr Polizeirath Bvrmann und der Kriminal Koinmiyarius Piek erschienen. EI» versuchterGatteninord halte vor einiger Zeit ln Potö- dam großes AuHchen erregt. Tic Frau teS Scltcnwirkei« Löschte batte mit dem Frcuuie ihres Manncö, Witlcnberg, ein sträflichesPerhälti isj unterhalten, welchem dec Gatlc dadurch ein Ente machen wollte. das, ec den Liebhaber der Frau zur Thür hinauSwari. Allein ein geheimer Briefwechsel setzte daö Beihäit- nltz fort und die Ehebrecherin kam mit ihrem Liebhaber überein, den Löschte zu ermorden. Am 12. September begab sich das Ehepaar nach Geltow; diesen Tag hatten die Gattin und deren Geliebter zur Ausführung ihres Verbrechens bcslimmt. Auf dein Heimweg lauerte Wittenberg i>» dunklen Walte zwischen Wild park und Pirschhaite aus sein Ltpser. So wie er Ldschke erblickt, stürzt auf ihn zu unb schlägt ihn mit einem Knüttel zu Boten. Die Frau sland ruhig dabei. Löschke, der vom ersten Schlage betäubt worden, kam noch rasch genug zur Besinnung, um dem MordgcieUen de» Knüttel zu eiitrclsp:» und Ihn In die Flucht zu jagen. Auö zwei Kopiwundcn blutend, schleppte sieb Löschke nach Hanse, woselbst er die Frau und deren Liebhaber verhakten lieh. Beide leugneten Anfangs; alö jedoch bei Wittenberg Briefe ge sunden wurden, in denen Ne Frau ihn auiiordert, ihren Mann ;n erichlehcn, legten sie ein Geständnis, ab und wurden vom Schwurgericht ieder zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Brcölaucr Blatter erzähle» von einem aus Eifersucht »nteriwmmcucn Mordversuche und Selbstmorde. Ein dort woh ncndcr Militärbäckcr batte mit einer jugendlichen WIttwe ein zärtliches Berhältnitz angcknüpft, welches in diesen Tagen seine Lösung finden sollte, da die Wittwe entschlossen war, sich ander weitig zi> verheirathcn. Der Militärbäckcr gcricth darüber außer sich und beschloß, die Wittwe und sich selbst zu töden. Um diesen Entschluß zurAuSiühruiig zu bringen, schliff er seine» Säbel und begab sich tau» Abends zu dcr Wittwe, die er zu einem gemein samen Spaziergang veranlaßte. Beide gelangten hierbei am einen einsame» Platz, und dort schritt der Bäcker zur grausen Tbat. Personen, die eben am Teiche vorüberainge», hörten plötz lich lauten Hilferuf und klägliches Geschrei Sie eilten hinzu und sandcn die Frau am Boden liegend und im Blute schwimmend vor. Der linke Vorderarm war oberhalb tcr Hand mit dem Sä bel durchhaucn, so daß die Hand nur noch an einer Sehne und einigen Flcischthcilen hing: die Nase war durch- und last abge schlagen. ein Thcil der Stirnbant war heruntergescbält und der Schäkelkuochen verletzt. Wenige Schritte cnt'ernt lag der Bäcker bewußtlos am dcr Erde: er hatte sich tödtlsche Stiche in de» Unterleib und in die Brust bcigebracht. Eiligst wurden die schwerverletzten »ach dein Hospltal gebracht, wo dcr Bäcker bc «itS verschieden ist; die bedauernSwcrthe Frau steht allem An scheine »ach ebenfalls Ihrer Auslösung entgegen. In Ha m bürg war der 17. November sehr ergiebig iür Verhaftungen. Ein flüchtiger Kaufmann Schwitz auö Münster, der ev angesichts seiner Passiva von »OO.ttvO Thlrn. vorgezogen hatte, überü Meer nach Ncw-Bork zu gehen, wurde wieder mit der „Thuringia" zu den hrimathllchen Gestaden geführt und von Pollzcibeamlcn auS Münster In Empfang genommen. Ebenso traf ein Lehrer auö Preetz in Holstein, der in London verhaftet worden, unter Begleitung von DetektiveS hier ein. Ein Kaufmann auS Braunschweig, wegen erheblicher Unterschlagung steckbrieflich verfolgt, wurde auf dem Schiffe nach London ver haftet. Ihm schloß sich ei» Liebespaar, ein Student aus Leipzig und seine Dulcinea a». die sich zu der Meise über den Occan noch die Mittel aul nicht rechtmäßige Weise verschafft hatten. DaS junge Völkchen wurde wieder den verschiedenen Gegenden der Hcimatb zugesührt. — Die Soclaldemokratcn inlcntlrcn zum 1. Januar in Hamburg eine „große soeialdemokltstischc Zeitung" berauszugcben, die Hasenclever redigiren soll, der »am seiner Entlassung auS dem Geiänaniß seinen bisherigen Wohnort Bremen mit Hamburg vertauschen will. Die Daner dcö Plattes wirb nach bisherigen ähnlichen Versuchen kaum über ein Viertcl- iahr hinanSgehcn, Venn die Arbeiter-Partei ist nach de» bisherigen bösen Erfahrungen bei den enkrlrien Streiks nur noch wenig geneigt, weitere Dpfor kür die Agitation zu bringen. — Ein In- teressantrr Spaß vollzog sich heute an einem Zollbeamten. Dieser hatte gestern seine» Diensirock In seinem tscichästölocal zurückgclassen. und alö er heute denselben wieder anziebcn wollte, batte eine MauS „unverzollt" ihre 7 Jiinaen In die eine dcr Hinteren Rocktaschen abgelegt. (Keine Ente, Factum!» Frankreich. Die Paristr Zeugen im Prozesse Arntin er hielten Vorladungen deö Berliner Stadtgerichts iür die ans ve» Deccinber unv die folgenden Tage anberamnte Prozeßver- ».UttilUNg Die Parlier Polizei kann Ü,re Neugierde über daSTbun und Treiben tcr auswärtigen Mitttär-Attach>.S (und, wie anzunchmc» ist, auch dcc> übrigen GcsanttschaitSpcrsonaio» nicht bezwingen, lieber ei» Abenteuer, welches den deutschen Disizicren uidersuhr, schreibt man: „Hauptmann Bülow midKapitäns Thcremin hatte», um nur la elnc» ganz vertrauenswürdigen und zuverlässigen Diener um sich zu habe», sich einen Schweizer engagirt. Dieser versah seinen Dienst so vortrefflich, zeigte sich so besorgt, auch daö kleimie Bittet, daö sie aus dem Tische ließe», vor den Augen Uu- deiuicuer zu hüte», daß unsere beiden Difizicre il re Berichte in alter Sicherheit redlgirtcn., Wie groß mar daher ihre Ucberrasch- ung, alö sie ln eine Nummer der.pJttuftration" gewickelt, welche ihr Diener in dem Augenblicke in der Hand hielt, wo sie bcraus- traten, um ihin elnc» Auftrag zu erthcilen, einen vollständigen, an Herrn Lomvard, dclegirtcn Eommissar im Sichcrhcitö-Vurcau der Pariser Polizei, adrcssirtcn Rapport landen. Sie können sich daS Gesicht vor,teilen, daö die beiden Olstzicre bet dieser Ent deckung machten, und das Aufsehen, welches dieser Zwischenfall nothwcndiger Weise im diplomatischen Corps Hervorrufen mußte und auch hcrvorgerusen hat." Schweiz. In Folge starken SchncesallcS, heftigen Sturmcö und Lawinensturzes ist dcr Verkehr aus alle» Posirontcn des Eantonö Granbündeu unterbrochen. Tie Splügeupost ist nur bis Andrer gelangt. England. Die Maschinenfabriken und die Rheder ain Elyde haben die Arbeitslöhne um 5 und I«, Proc. hcradgcietzt. - Eine ßbrecklicheErplosion hat in dcmKohlcndcrgwerk Warren Vale staitgciunden, wobei 23 Menschen gctödtct unb vier schwer verletzt worden sind. Wie aus Rio de Janeiro telegraphisch gemeldet wird, ent halte» die dortigen Zeitungen vom 20. d. Meldungen auö Buenvö- AyicS, nach denen sich daö Kaiiouenboot; der Insurgenten „Pa rana" mit der gelammten Bemannung dcr Regierung ergebe» bat. Der Eommandant deS ScbiffcS hatte eine» jchtiillichcn Be fehl, die Maunschait in Montevideo zu landen. Dr^deu^^rmttag^ LoraleS und Sächsisches. ' — Der Aufenthalt II. MM. des Königs und der Königin i" Menburg wird sich auf wenige Tage erstrecken. Nach Weimar gehen die hohen Herrschaften nicht, ^chon deshalb nicht, weil dcr Großherzog von Weimar nebst Gemahlin sich noch auf der Heimkehr von einer Reise nach Italien befinden. — Wegen 'Ablebens des Erzherzog Karl Ferdinand von Oester reich wird am hiesigen Hofe eine Trauer von höchstens 8 Tagen an gesagt werden. Der Verstorbene war nur in sehr entferntem Grade mit unserem Königshaus« verwandt. — Irr die 'ReichstagScommission für das Gesetz. betreffs der Naturalleistungen für di« bewaffnete Macht im Frieden, sind unter Andernr die sächsischen Abgg. Günther und vr. Pfeifer, in die Bank- gesetz-Eommisfion vr. Gcorgi gewählt worden. — Forderten wir gestern die stimmberechtigten Mitglieder der Kreuzparochie auf, von ihrem Wahlrechte fleißig Gebrauch zu machen, so müssen wir heute dem Bedauern Ausdruck geben, daß der Kirchen vorstand der Kreuzparochie eine rege Bethciligung selbst sehr er schwert. Am 22. November macht er bekannt, daß die Wahl am 24. stattfinden solle! Diese Ueberstürzung macht es den Stimmberech tigten geradezu unmöglich, von ihrem Wahlrechte Gebrauch zu niachen. Eine Besprechung und die Ausstellung von Candidaten wird geradezu abgeschnitten. Dafür versenden die nicht auSscheidcn- den Kirchcnvorstandümitglieder an die eingeschriebenen Wähler eine Eandidatcnliste, nieist aus bereits jetzt fungirenden Parochianen be stehend! Eine solche Bevormundung, die auf eine Cooptation hin ausläuft , überschreitet das Maß des Erlaubten. Die Kürze des Termins kann zur Anfechtung der Wahl selbst führen. Gegen die Ehrenhaftigkeit dcr Vorgeschlagenen richtet sich dieser Artikel natür lich nicht. — In den nächsten Tagen erfolgen in den AmtShauptmanu- schaften der Kreishauptmannschast Dresden die Wah'en zu den Be zirks- und Krcisvertretungen. Die Amtsblätter enthalten seit eini ger Zeit bereits die Wahlausschrciben. Man darf wohl also hoffen, daß mit Ablauf des Jahres jeder Amtshauptmann mit einem Be zirks-, der Kreishauptmann aber mit einemKreisausschuffe umgeben sein wird. Wir hören, daß die Aufstellung der Wählerliste nanicnt lich der Höchftbcstcucrtcn eine ziemlich schwierige Aufgabe war. Nach den» Gesetze wird ein Drittel deü Bezirksausschusses von den Höchst besteuerten in Stadt und Land gewählt; unter Höchstbesteuerten versteht das Gesetz solche BezirkSinsafsen, die mindestens 100 Thlr. an dirccten Staatssteuern zahlen. In allen Amtshauptmannschaf ten, außer der von Dippoldiswalde, hat eö eine genügende Anzahl von solchen 100 Thlr.-Steuerzohlern gegeben, daß eine Wählerliste aufgestellt werden konnte. In Dippoldiswalde, diesem notorisch armen District unseres Landes, der von keiner Eisenbahn und nur wenigen Landstraßen durchzogen wird, hat man die gesetzlich erlaubte Herabsetzung deS Census der Höchstbesteuerten unter 100 Thlr. vor nehmen müssen. Möge,» sich Alle, die vorzugsweise zur politischen und socialen Führung in ihren Kreisen berufen sind, an der Wahl bethciligen! Der Fall steht so, daß künftig AmtShauptmann und Vezirksvertretung gesetzlich berechtigt sind, der Gemeinde Lasten und Pflichten aufzulegcn, ohne daß die Gemeinde widersprechen kann! Die Gemeinden in Stadt und Land mögen also ihre Rechte wahr- nehnicn! — Die durch ihre frische Originalität zur Dresdner Berühmt heit gewordene alljährlich von der „Dresdner Liedertafsl" ge feierte Kirmes verlief in der bekannten belebten und herzlich ge selligen Weise. Neben der vielfach ganz vorzüglich gebotenen geistigen Speise an Humor und Witz in Lied, Bild und Wort, hatte Herr Thorschmidt (Meinhold'S Saal) auch für gute schmackhafte, leibliche Speise gesorgt und die Hofmundbäckcrei von F. W. Krause (Bautz- nerstraße) hatte einen famosen Kirmeskuchen geliefert. — Der von uns nciittch erwähnte Baumfrevel in der Nacht vom 17. znm 18. dss, ist wiederholt worden. Dieselben 11 Allec- bäumc dcr Cbcnmihcrstraße find nochmals mit anscheinend dem schon früher gebrausten Instrument behauen worden. Trotz der vom Rath ausgesehten Belohn,mg von 20 Thlr. hat noch Niemand eine Anzeige wegen de« noch unbekannten Frevler« gemacht. ' — Ein Besuch auf KasernopoliS. Rüstig schreitet die Ausführung ver kolossalen, in ihrer Art einzigen Etablissements, nach den großartigen, von der Kgl. Geniedirecticm entworfenen Plä nen vouvär-s; das nach der genialen Idee unseres Kriegsministers v. Fabrice projectirte riesige Bauwerk nimmt nach und nach auf fast allen Punkten des ungeheuren Terrains Staunen erregende Di mensionen an und schon kann sich jeder Laie ein zieinlich klares Bild unserer zukünftigen „Kasernopolis" machen. Wir halten am ver gangenen Sonntag Gelegenheit, uns der Excursion des „Vereins Dresdner Bauführer" dahin anzuschiicßen und geben hier einen flüchtigen Ueberblick über den gegenwärtigen Stand des Unterneh mens. Zu rühmen ist zunächst das freundliche Entgegenkommen mehrerer bei den Bauten beschäftigten Baubeamten, welche durch ausführliche Erläuterungen und Vorlegung einer Anzahl Zeichnun gen sich den besten Dank sämmtlicher Mitglieder des Vereins erwar ben. Rechts der Äömgsbrückerstraße' befindet sich zunächst das in colossalen Dimensionen in der Ausführung begriffene eigentliche Ar senal, diesem schließt sich der umfangreiche Bauplatz des zukünftigen Eadettenhauses an und hieraus, nach Passirung dcr Prießnitzüber- brückung gelangt man zu den im Bau begonnenen riesigen Jnfan- tericcasernen, deren äußere mit dem Ende ihrer langen Front fast mit der an der Schillerstraße liegenden Waldschlößchenbrauerei ab schneidet. Auf den, links dcrKönigsbrückerstraße liegenden Terrain, welches sich über die schlesische Bahn hinweg bis an den Neustädter Kirchhof erstreckt, werden die Artillerie-, Cavalerie-, Pionnier- und Train Easernen, Reitschule, Lazareth u. s. w. und dicht an den Ge leisen des Bahnkörpers die umfangreichen Futtermagazinc errichtet. Den Aufgang zun, Arsenal resp. den erhöhten Tract oberhalb des Straßenniveaus bildet eine bereits vollendete Freitreppe von colossa len Dimensionen. Die beiden erhöhten Flügel des Arsenalbaues, so wie ein Theil der, der Königsbrückerstraße zunächst liegenden Ge- bäudetheile werden, soviel wir hören, einst dasK-Kriegsmiinstcriuin, die K. Genicdirection, Beamtenwohnungen, Garniionverwaltnng u. s. iv. aufnehmcn. Das Hauptgebäude, welches sich nach der Vollendung mit seiner, der Residenz zugetehrtcn Front äußerst ge schmackvoll repräsentircn wird, kann, wenn die Witterung cs gestat tet, in kürzester Zeit unter Dach gebracht werden. Mit ganz beson derer Sorgfalt haben die entwerfenden Künstler bei den in erster Linie bedingten vollständig praktischen VerlMniffen auch derAesthe- tik Rechnung getragen. Die Parterrerämne, in welchen einst neben den Vierpfündern und Krupp'schenMonstregeschützeii die im deutsch französischen Kriege erbeuteten artilleristischen Kriegswerkzeuge Aus nahme finden werden, sind für die größte Entwickelung der Krieas- tcchnik der Artillerie berechnet; colossal fundirte und äußerst send ansgeführte Pfeiler bilden die Grundlagen, auf welchen sich spätrer Kreuzgewölbe in geschmackvoller Form erheben werden. Die Raume der 1. und 2. Etage nehmen analog unserem jetzigen Zeughaus die Waffen und Ausrüstungsstücke der Infanterie auf, sie werden Lurch eiserne Säulen aus der Fabrik von Münnich u. Eo. ijctzt Acticn- gescllschast) in Chemnitz getragen, während die durch und Lurch solid construirten eisernen Träger aus der Eisenhütte Burbach ? in Rheinpreußen bezogen, die Balkenlagen der betreffenden Etagen aufnehmen werden. Ter dieser Tage in Angriff genommene Bau des Treppenhauses wird in großartigster Weise ausgeführt. 0 Me ter breite Stufen bilden zunächst den Hauptausgang, während die Stufen der oberen Hälstr, sich nach rechts und links abzweigend, in einer Breite von 4 Nietern ausgeführt werden. Die größere Hälfte dcr zur Ausschmückung der Fanden zu verwendenden Archi- teiturthcile wird aus Terracotta, einer Masse, welche sich neuerdings an verschiedenen großen Bauten des In- und Auslandes vorzüglich bewährt hat, hergcstellt. Die unenblicken Flügel des Alienais, deren einer sich an der Front der Königsbrückerstraße hinauszieht, und welche inSgesammt zur'Aufbewahrung der verschiedensten Kriegs- bedürsnisse aller Art, z. B. des Wagenparks u. s. w. bestimmt sind, werden die später zu errichtenden Militärwerlstätten einschlicßen. Im Hintergrund, vom Arsenal aus gesehen, erheben sich die Eta blissements der Pulvcrfabrikation. Nach Passirung der großartigen Prießnitzüberbrückung gelangt nian zunächst an den Bauplatz einer bereits im Bau begriffenen Jnfantcriccaserne, welche, ebenso wie die darauf folgende, schon weiter im Bau vorgeschrittene, eine Front länge von 345 Metern erreicht, mit entsprechenden Seitenflügeln:c. versehen ist und überhaupt in einer den Anforderungen der Neuzeit entsprechenden Weise hergestellt wird. Zwei rcnommirten aus wärtigen Firmen ist die Herstellung von Luftheizung in beiden Ca- sernen übertragen worden. Während die Transepte beider Ge bäude einst die feinen OfficierScasinos aufnehmcn werden und die Vorderfronten meist zu Wohnräumen bestimmt sind, sollen die um fänglichen Schlafsäle in de« großen Seitenflügeln Aufnahme fin den. Die italienischen Maurer, wovon zur Zeit nur noch sehr wenige an den Bauten beschäftigt sind, werden hinsichtlich ihres Fleißes, Ausdauer und Geschicklichkeit von den Baubeamten ganz besonders gelobt. Nach einem in der Wcrthmai»,'schon Restauration auf dem Bauplatz« eingenommenen kleinen Imbiß trennten sich die Mitglieder des Vereins, äußerst befriedigt von den, Eindruck der fast 3 Stunden dauernden Best eigung. — Am 11. dss. Mts. hat sich wiederum ein wuthkranker Hund im hiesigen Stadtgebiete gesunden. Er ist am Tage darauf in der Thierarzneischule an der Tollwuth umgestanden. Möglicher Weise könnte dieser Hund, ein weißer männlicher Spitz, andere Hunde gebissen haben, weshalb cS gut sein wird, wenn alle Hunde besitzer auf ihre Thicre etwas Acht haben. — Am Doilneistag war cii, auswärtiger Botcnfuhrmann so unvorsichtig, einem Unbekannten sein Geschirr auf kurze Zeit zu übergeben. Dcr Unbekannte sollte es bewachen, während der Fuhr mann Etwas besorgte. Statt zu wachen, stahl der Wächter einen Kalben Centner Kaffee. Der Mensch ward aber noch eingcholt und zur Haft gebracht. — Im hiesigen Magdalenenstfft, in der Diakonissenanstalt, ist
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