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Dresdner Nachrichten : 25.08.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190308251
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030825
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030825
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-25
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 25.08.1903
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SerilgrgedW: k'W " Mlt»t auldewabü. LeleakLmm-Ndrell«: «achrichte» rreldea. Stgrilvrel 1858. VriIiiii»M«I»Iii«ii ampllolilt II. <Äro««,i»Li>n, kttlliMimaliinvii-b'iilirilc. Verk»»t in vre»«!«» . ^demn1t»»r»tr. L«, ^V»1«evk»u«,tr. 5, Uelsslsserstr. 41 (kin« ülrieivnerstr), in Iottdt«u: 8eknl«tr. 1Ä unil t»k>t 1l« rr»H§»x U»um»ov, 1>r«tt<1eQ- »n kl, r vmitl initrslrirt l»« 8. Haupt-Geschäftsstelle: Marieustr. 38. /snresgen.caklt. «mialmir von «nkündiounaen d>« naLnmma» s Ulir Sonn- und Neieriaat mir Maririckrabe s» von N d>t V-l Ulir Die IIpaliiaeGrund- «eilc «ca, s Silben» 20 Pia. An- künblsunac» a»i der Vnvnlicile Zeile rs Pi, i die Livailiae Zeile als „Em- oeiandt" oder auf Tertiale so Pi,. In Nummern »ach Sonn- und Nein, lagen 1- bez 2ivalli»e Grundzcilc» so. oo bcz so und «o Pi», nach be- ionderem Tarif. Aasivürtiac Ani. träae nur gegen BoranLbczablun». lvelegblätler werden mit roLiq. berechnet. kernlvrechanichlub: Slmt I Nr. U und Nr. 2080. »Irülur 8vdmickt. DroMMkdM > Lelssvltrorstr. 81 ü^68Üöll IZö5lLÜ kolssrrltrsrsbr. 31. Llln»dm« von Innerat«r> uack -^donneinvnt» kür Llv „Vrvsiliivr ^avlirlvlitvii." tz üazmparniss I W xarnntiren clurcb unsorviLinrlelitung. Iloderall sotort aobringbar u. billig! Albett ttauplvogel L 6o., Dpe^en » 0»le»-LII-<> 7. » » D-I-pdon I, 2771. » 8e,«o Lerugsquslls tllr slls Kllltilivtitattilcel. lioeksslnsi' llsulzelisi' u. sliglkelm slsgslitei' kurlig-. »ossn- u. pslktMolle Hermann kür8ed6!, R S»A,LL«U»L VLL. ^ in slign MOllStNSN ksi'dsn llltt! kfims-HusiitStön ru bililgstsn ktSISSN. ^ E" 8^IivLvI»1r»88v IN. illl» Hflk» Llttioasl' Urteil im Humberlprozeß, Hosnachrichtcn. Militärvereinsbiiiid, Spimierausstaiid, Tcirnlil l Mntmaßl. Witleriliig: HIiinilN 1 ikßl» ane-eI» des KailcrinanövelS, Bc»ki„l„iig von Wirtichaiten, GerichlSverhandlimge». „Aldo". ! Veränderlich. rklU^Nsl Le/vf». DaS Ende des HumbertschwindelS. DaS französische Schwurgericht hat gesprochen, und das Er gebnis ist, daß die „große Therese" und ihre Helfershelfer den von ihnen in Szene gesetzten und zwei Jahrzehnte hindurch auf recht erhaltenen „größten Schwindel des Jahrhunderts" — mit diesem Ausdruck hat vor mehreren Jahren Waldeck-Rousseau, der frühere französische Ministerpräsident, als er noch Advokat war und einen Zivilprozeß gegen die Humbcrts zu führen hatte, deren Treiben bezeichnet — mit einigen Jahren Freiheitsent ziehung zu „büßen" haben werden. Daß daneben der eigentlichen Anslisterin und Leiterin, der treibenden geistigen Kraft des gran diosen Betruges, noch eine Geldstrafe von 100 Francs auscrlegt wurde, paßt in den Rahmen der Affäre, die sich von Anfang bis zu Ende aus schier unglaublichen Groteskerien zusammensetzt, durchaus hinein. Therese hat Millionen aus der Luft gezaubert und mit Eleganz verpulvert, und die „rächende Nemesis" legt ihr dafür das empfindliche Strafübel von wohlgezähltcn 100 Francs aus! Die unbewußte Ironie, die in diesem Teile des Gerichts spruches zu Tage tritt, stimmt mit dem ganzen Milieu des Falles, der in seinem gesamten Verlaufe einen blutigen Hohn auf die geordneten Realitäten des menschlichen Lebens darstcllt, wohl tuend überein. Allzu viel Leiden werden der wackeren Therese übrigens die paar Jahre, die sie abzureißcn hat, oller Voraus sicht nach nicht verursachen. „Therese", mag sie auch eine Gaunerin in Großfolio sein, ist doch trotz alledem und alledem in der dritten Republik eine entschieden „volkstümliche" Figur geworden, die den hohen Vorzug genießt, von aller Welt nur mit dem Vornamen genannt zu werden. Wenn der Fran zose Napoleon sagt, dann meint er immer Napoleon I., ohne das; er Bonaparte dazu setzt, und wenn er den Namen Jean- Jacques in den Mund nimmt, so heißt das Jean-Jacques Rousseau, der große Naturphilosoph, -heute gesellt sich zu diesen beide» Nationalgrößen als Dritte im Bunde „Therese". Sogar der Vorsitzende des Gerichtshofes redete sic in dieser vertrau lichen Manier an, und wenn man von der zarten Rücksichtnahme, die ihr in der Untersuchungshaft in allen möglichen Beziehungen w teil geworden ist, auf ihre Behandlung in der Strafhaft schließen dar;, so kann es am Ende kommen, daß der Aufenthalt in der Straf anstalt ihr nicht viel mehr Unbehagen verursacht, als die Geldstrafe von IM Francs, zu der sic nebenbei verurteilt worden ist. Es ist sogar noch keineswegs sicher, daß Therese ihre Zeit auch wirk lich ablitzt. Herr Labori, der Verteidiger der edlen Dame, hat nämlich noch vor Toresschluß ein versiegeltes Paket auf die Gerichtstafel niedergelcgt mit der Erklärung, darin befänden sich, alphabetisch geordnet und mit genauen Daten versehen, „die Namen derjenigen Staatsmänner, die in die Humbcrtaffäre ver wickelt seien". Warum ist dieses Paket nicht alsbald geöffnet worden? Die monarchistisch« Presse beutet die Geheimnistuerei die dabei geübt wird, bereits in ihrem Sinne aus und ver langt, daß die „Barone, Grafen und Marquis der Republik" nicht mehr Vorrechte genießen sollten, als die wirklichen jemals gehabt hätten. Die charmante Therese wird schon gewußt haben, was sie tat, als sie so zarte Rücksicht übte und das Paket in versiegeltem Zustande dem Gerichtshöfe überreichen ließ. Sicherte üc sich doch durch eine so weit getriebene Diskretion die Dank barkeit derjenigen, die in dem ominösen Paket verzeichnet stehen. Ja selbst, wenn das, was darin steht, harmloser ist, als Therese glauben machen möchte — angenehm ist cs auf keinen Fall für hohe Würdenträger, mit der „Affäre" in Verbindung gebracht zu werden. Also muß man sich für die Schweigsamkeit erkennt lich zeigen, und es erscheint daher nicht ausgeschlossen, daß Therese, deren schwache Nerven auf frische Luft angewiesen sind, bereits nach kurzer Zeit aus den ungastlichen Mauern der Straf anstalt, „aus Gesundheitsrücksichten" beurlaubt wird, auf Nimmcr- wiedcrkchr natürlich. Fragt man, was denn nun eigentlich die Zeugenvernehmung im Humbcrtprozeß als tatsächliche Unterlage des Schwindels zu Tage gefördert hat, so wird man vergeblich nach irgend einem festen Halt suchen. An Therese, ihrer Lcbensgcschichte und ihrem Schwindelsystem ist alles schattenhaft, unsicher, schwankend. Schon ihr Vater war ein dunkler Ehrenmann, dessen ganzes Leben sich in Geheimnis hüllt; begonnen bat er anscheinend als Lakai, daun avancierte er allmählich aus eigener Machtvollkommenheit zum Herrn „von", und schließlich wurde aus ihm gar ein „Graf dAurignac". Nach dem Tode „d'Aurignacs", der zuletzt durch allerlei zweifelhafte Vermittlungsgeschäfte sein Leben gefristet zu hoben scheint, betrieben die überlebenden Kinder nach den früheren Angaben Thcrescs in irgend einer kleinen Provinzialstadt ein Ladengeschäft, und hier soll nun eines Tages ein reicher Engländer, der sich Crawford nannte, eingctreten sein und wegen eines plötz lichen Unwohlseins um Hilfe nachgesucht haben. Therese habe ihn dann, so behauptete sie seiner Zeit weiter, aufopfemd gepflegt und zum Tanke dafür habe er ihr unmittelbar vor seinem Tode sein ganzes M Millionen betragendes Vermögen vermacht. Dieses sei ihr jedoch von den natürlichen Erben des Testators streitig gemacht worden. Auf dieser phantastischen Unterlage brachte cs nun Therese, das „einfache Landmädchen", fertig, sich zunächst den Sohn des ehemaligen französischen Justizministers Humbert znm Gemahl zu ergattern und als Frau Humbert, die Eingang in die vornehmsten Gesellschaftskreise der Republik fand, brachte sie es fertig, alle Welt mit ihrer Millionenerbschaft an der Nase henimziisühren, gegen KO Millionen Mark Schulden zu machen, ans allergrößtem Fuße zu leben und sogar die höchsten französischen Gerichtshöfe zu düpieren, indem sie mit gefälschten Urkunden gegen die mystischen Crawford? jahrelange Scheinprozcsse um die Erbschaft führte. Um die endlich luigeduldig werdende» Gläubiger zu täuschen, wandte sie dann »och einen genialen Hauptiric an. Sie gab nämlich unter Vorwcis eines entsprechenden Vertrages vor. daß die Craw- fords ihr die ganze Erbschaft im Betrage von 100 Millionen in einer gerichtlich versiegelten Kassette „zur Aufbewahrung" über gehen Kälten gegen das Versprechen, die Kassette keinesfalls vor der rechtskräftigen Beendigung des Erbichaflsprozesscs zu eröffnen. Therese will aber dies trotzdem mehrere Male getan und verschie denen Personen den Millioncniiihalt der Kassette gezeigt haben. Als bei ihrer Flucht von Paris die Eröffnung der Kassette von Amtswegcn erfolgte, fanden die eirttäuichtcn Gläubiger darin unter wertlosen Papierschnitzeln einen — Hosenknopf! Ueber diesen Streich der Thereie lachte damals alle Welt. Wer sind nun die „Crawiords" und wie steht es mit den an geblichen „Millionen" ? Therese hat zwar in der unglaublichsten Weise daraus los schwadroniert und das Blaue vom Himmel herunter geredet, um zu „beweisen", daß die Millionen vorhanden »nd die Crawfords wirkliche lebende Menschen von Fleiich und Blut seien. Tatsachen aber, die leidigen, vom GerichtSvorsitzerrden hartnäckig mit immer glcichbleibender Liebcnswürdigkcit geforderten Tatsachen vermochte Therese nicht anzuiühren. Sie verfiel zuletzt angesichts der Unmöglichkeit, etwas Tatsächliches vorzubringen, sogar in derartige Abgeschmacktheiten und Albernheiten in Pose, Ton und Rede, das; man einen Augenblick leibst an ihrer geistigen Geriebenheit zweifeln konnte. Ihre Konfusion erreichte in einer der letzten Sitzungen de? Prozesses einen solchen Grad, daß es säst schien, als bade sie sich mit Labori verabredet, znm Schlüsse die „wilde Iran" z» spielen. Therese wusste sich schließlich nicht anders zu helfen, als daß sie einen neuen Schwindel ersann und von einem „großen, furchtbaren Geheimnis" faselte, das ihr selbst erst in allerletzter Stunde bekannt geworden sei. Was Therese dann schließlich in höchster Not über den Inhalt dieses „Geheimnisses" offenbarte, war nichts als ein verwirrtes Gestammel, in dem Bazaine, dessen anacblichc illegitime Kinder und mexikanische Millionen, sowie ein gewisser, sonst nicht weiter be kannter Rc-gnier als „Vermittler zwischen Bazaine und Bismarck" einen unentwirrbaren Knäuel bilden. In der Tat, Therese ist einzig: „all« ast <ck>armanlo", wie ihr Verteidiger, Herr Labori, erklärt haben soll, Diesem hat übrigens der Humbcrtprozeß moralisch den Hals gebrochen. Daß er einen Wust von falschem Pathos aufnandte, am dem Publikum und dem Gerichte seinen selbstverständlich nicht vorhandenen Glauben an all' die kindischen Märchen und Mätzchen der „großen Therese" vorzutäuschcn, wird ihm von allen Seiten, und nicht znm minde sten von seinen bisherigen eingefleischten Freunden, den Anhängern der Drcyfuspartei, verübelt. Man wirst ihm vor, daß er die Sache des Kapitäns Dreysus verschlechtert habe, indem er genau die-, selben rhetorischen Kunst- und Rührmittcl, die seiner Zeit für Dreysus wirken sollten, nunmehr in den Dienst von Betrügen: stellte und dadurch den Glauben an seine eigene Ueberzcugung von der Unschuld Dreysus' erschütterte. Mit einem Warte, Labori ist durch sein Verhalten im Humbertprozcß allgemein als ein un sympathischer Schauspieler ohne Eharaktcr und Gesinnung erkannt worden. Und die Moral von der Geschichte? Je größer, dreister, ge heimnisvoller. je unwahrschcinlicher und grolcskcr ein Schwindel ist, desto leichter findet er Glauben, desto zcchlreicher und williger laufen die Opfer den Betrügern ins Garn. Wir lächeln heute im stolzen Bewußtsein unserer überlegenen „Ausktäriing" über unsere „leichtgläubigen" Vorfahren, die sich von einem Eagliostra düpieren ließen, dem historischen Wiindermann, der vorgab, mit Geistern im Bunde zu stehen und mit ihrer Hilfe Schätze hervorzanbern zu können. Dabei läßt sich in unserer vielgepriesenen fortschrittlichen Gegenwart gerade diejenige Nation, die „an der Spitze der Zivilisation marschiert", von einer zum Schwindel <n ,<raa ver anlagten Frauensperson 20 Jahre lang am Narrenseii führen. In diesem Punkte ist es also jedenfalls auch in der modernen Welt beim Alten geblieben. Die nur! -morn t'amaa, der „verruchte Hunger nach Gold" feiert noch immer seine Orgie», »nd die Parole oller großen und kleinen Gauner „äliimlim v,ilt ilaoi,,!, o>'8<i ckeoipiatur" sieht noch heute in voller Geltung. Die Welt wird betrogen, weil sie betrogen sein will! Das ist bitter, aber leider eine Tatsache, mit der sich der über den Dingen schwebende Beobachter wie mit der Unvollkommenheit alles menschlichen Treibens überhaupt, als lachender Philosoph abfindcn muß, womit allerdings nicht gesagt sein soll, daß nicht auch einmal ein Philosoph einer Therese Humbert gründlich auf den Leim gehen könnte. Neueste Drahtmeldrmgen vom 24 August (Nachts eingehende Devesche» befinden sich Seite 4.) Berlin. (Priv.-Tel.) Die Kaiscri n besucht am II. September die Lungenheilstätte in Vogelfang bei Magdeburg. — Ter neue Staatssekretär des Neichsschatzamts v. Stengel soll, wie aus München gemeldet wird, der Einsührnng einer Nctchs- e r b s ch a s ts st en er sympathisch gegenüber stehen. — Znm Wechsel im Rcichsichatzamt schreibt die „Kreuzztg.": Was die Beseitigung der Schwierigkeiten betrifft, so wird stck auch „der neue Herr" im Rcichsstbatzamt gesagt sein lasten müsse», daß es das beste Mittel, Vorlagen erfolgreich vorzubereiten, ist. wenn die Regierung mit den in Betracht kommenden Par teien vorher Fühlung nimmt, und nicht erst, wie dies in den letzten Jahren üblich geworden ist, auf Grund fertiger Entwürfe Vereinbarungen zu treffen. — Der Maler Professor Huben v. Herkomer hat dem Bayrischen Automobilklub 10000 Mark gewidmet, die nach Art des Gordon^Benett-Preises als inter nationaler Wanderpreis, aber nicht für Rennwagen, sondern für den in jeder Hinsicht besten Tourenwagen gestiftet werden sollen. Ausschlaggebend in dem Wettbewerb um diesen Preis soll nicht die Geschwindigkeit dieses Wagens sein, obwohl ein gewisses Maß von Geschnnndigkeit erreicht werden muß, sonder» vor wiegend die Zuverlässigkeit, die Leistungsfähigkeit im Bercckahren usw. — An hiesiger amtlicher Stelle ist von der Schlägerei zwischen Matrosen vom deutschen Schulschiff „Stosch" und eng- lischcr Artillerie in Queenstown nichts bekannt. Berlin. sPriv.-Tel.j Das preußische Staatsmini sterium hielt heute eine Sitzung ab. — Die Königliche Akademie der Künste zu Berlin erläßt die Ausschreibungen um die großen Staatspreise für Malerei und Architektur sür 1904. Der Wettbewerb ist hinsichtlich der Wahl des Gegenstandes auf beiden Gebieten ein freier. Die Arbeiten müssen vis zum 22. Februar cingeliesert sein. Die Preise bestehen in je einem Stipendium von 3000 Mark zu einer Studienreise nebst 300 Mark Reisc- kosten^ntschädigung. — Ta der Grunewald in einen öffentlichen Park umgewaiidelt wird, ist als Ersatz dafür Damsmil hle bei Kirchenwcrdcr sür den Preis von 2 Millionen Mark als kaiserliches Jagdgebiet anaekauft worden. — Das preu ßische A l l g e m e > n e E h r e n z e i ch e n erhielten: Der pensionierte E>scnbcihnsct>c>fsiicr Rinaldo Gerhardt zu Leipzig, der pensionierte Eisenbamibremscr Ernst Diener und die pensionierten Bahnwärter Anglist Ebert zu Schönborn und Emst Baeger zu Bonitzsch i. S. Hamburg. In der Angelegenheit der Inhaber von Ge- nnßscheinen der Jura-Simplon-Bahn hat der Schweizer Jurist Professor Meist ein bereits sämtlichen Mitgliedern des Eidgcnossenschaftlichcn Bundes zugcstelltes Gutachten erstattet, das einen klagbaren Anspruch gegen den Bund sowohl, als dessen selb ständigen Garantievertrag überhaupt, als auch insbesondere auf Schadenersatz wegen Nichterfüllung eingegangener Verpflich tungen konstruiert. ^ ^ Weimar. (Priv.-Tel.) Großheqog Wilhelm Ernst und seine Gemahlin Karoline begeben sich am 1. September nach Dresden und werden am 2. September der großen Parade bei Zelthain beiwohnen. Der Großherzog wird bei dieser Gelegenheit sein Karabinier-Regiment vorführe». Frankfurt (Mains Die ..Franks. Ztzz." meldet aus Kon- stcinttnopcl vom gestrigen Tage, daß bulgarische Insur genten am Sonnabend die etwa 60 Kilometer vom Bosporus liegende Bucht Midia besetzt haben. Ai ainz. Nach der Frühslückstasel besichtigten der Kaiser, der Großherzoa uns die übrigen anwesenden Fürstlichkeiten die unlängst eingeweihte Christuskirche, zu deren Erbauung der Kaiser seinerzeit einen namhaften Beitrag gespendet hat. Um 3ho Uhr erfolgte die Abfahrt des Kaisers mittels Sondcrzuges nach Cron- berg, wchin Prinz und Prinzessin Friedrich Karl von Hessen den Kaiser begleiteten. Mainz. (Priv.-Tel.) An die Gefechtsübungen ans dem Großen Sand schloß sich ein Parademarsch. Der Kaiser führte das 116., der Großherzog das 115. Regiment vor. Nach dem Parademorsche bildeten die Truppen Spalier. Der Kaiser und der Großherzog setzten sich an die Spitze der Fahnenkom- pagnie und dcrStandarteneskkidron und führten untcrGclänte sämt licher Glocken der Kirchen von Mainz und dem Jubel einer zahllosen Menge die Fahnen durch die festlich geschmückten Straßen der Stadt nach dem großherzoglichen Schloß. Nack, Einbringen der Fahnen begrüßte Oberbürgermcister^Dr. Gaßncr den Kaiser im Vestibüle des Schlosses namens der Stadt Mainz. Der Kaiser dankte i» warmen Worten. — Der Kaiser hat eine Reihe von Ordensanszeichiluiigcn verstehen: Staatsiiiiiiistcr Tr. Rothe erhielt den Roten Adlerorden 1. Klasse, Herzog von Urach, Kommandeur des Ulanen-Reaiments Nr. 6, das Groß- krenz des Rothen Adlcrordens 1. Klasse mit Eichenlaub. Dortmund. lPriv.-Tcl.) In Habinghorst erkrankte am Sonnabend eine polnische Bcrgmaniisfamilie nach dem Genuß von Pilzen. Drei Kinder lind, wie die „Dortmunder Ztg." meldet, bereits gestorben. Tic Eltern liegen schwcrkrank dar- nieder. Trebiii tz. Aus Anlaß der 7 00 > nhrigcn Jubiläums- feicr dc» Hcdwigkirche. die gestern mit einem Fackelzug einaelcitet wurde, wurde heute ei» Telegramm an den Kaiier gerichtet, in dem daraus hinacwiescii wird, daß die Kirche die sterb lichen Uebcrreske der heiligen Lniidespatroni» Hedwig, der Urahnin des Kaisers, berge. Als Vertreter des Kaisers traf heute morgen Prinz Friedrich .Heinrich von Preußen ein. Rach der Begrüßung durch de» Weilibischos Marx fand ein Gottesdienst und hieraus eine Besichtigung des Klosters statt. Mittags wurde im Pfnrrhause ein Frühstück genommen, an dem auch Prinz Friedrich Heinrich teiliiahm. München. Ans Anlaß der Ernennung des, Staals-- rals Frciherrn v. Stengel zum Staatssekretär des Rcichsschatz- cimtes hat zwischen dem Prinzregenien und dein Kaiser folgender Depeschen Wechsel stattacslindcn: „Lindcrhof, 20. August. An Seine Majestät Kaiser Wilhelm, Berlin. Ich freue mich, meinen Staatsrat Freiherr» v. Stengel, den D» an die Spitze des Neichsichcitzaiiits ö» bcrnscn gedenkst, dem Dienste des Reiches zu, überlassen, und hoffe, daß^cs dessen bewährter Tüchtigkeit gelingen wird, sich an jener Stelle den aroßcn Ausgaben ge wachsen zu erweisen, welche für das fernere Gedeihen des Reiches wie der Einzclstaaten, heute von dringendster Wichtigkeit sind. Luitpold." — Der Kaiser erwiderte: „Alteugrabow, 22. August. Seiner König!. Hoheit Prinzrcacnt von Bayern. Linderhof. Für Dein freundliches Telegramm sage ick, Dir innigsten Dank. Du hast wieder einmal Deine bewährte treue deutsche Gesinnung de- tätigt, indem Du bereitwilligst einen tüchtigen Beamten demReiche zur Verfügung gestellt hast. Möge dieses Opfer, welches Du und Bayern dem Reiche bringen, beiden Ländern zum Segen
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